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schichtliche Unmöglichkeit." Aber wenn diese klare geschichtliche Thatsache auch nicht zu Recht bestünde, so bliebe doch das Urtheil wahr, dass die Epigonenzeit nicht die Zeit der klassischen Ausprägung des evangelischen Glaubens gewesen ist, sondern eine merkwürdige Episode. Wollte man anders urtheilen, so müsste man nicht nur das 18. und 19. Jahrhundert als die Zeit des Abfalls der Kirche von der Reformation auffassen, sondern auch das Christenthum Luther's ausstreichen; denn dieses lässt sich nicht in die Schultheologie der Symbole zwingen. Also ist nur die doppelte Möglichkeit gegeben, entweder die Dogmengeschichte mit der Reformation Luther's zu schliessen oder ihr als zweiten Theil die Geschichte der protestantischen Theologie bis zur Gegenwart beizugesellen. Aber dieser ungeheure Anhang wäre etwas ganz Anderes als Dogmengeschichte, weil es sich in ihm zwar Anfangs um etwas dem alten Dogma höchst Aehnliches zu handeln den Anschein hätte, während sich im Fortgang zeigen würde, dass es sich vielmehr um das Verständniss des Evangeliums wider das Dogma handelt. Es würde sich zeigen, dass auch der Pietismus und Rationalismus einen nicht zu missenden Antheil an der Entwickelung dieses Verständnisses gehabt haben, dass dasselbe durch Schleiermacher aufs kräftigste gefördert worden und sogar innerhalb der pietistisch-confessionellen Reaction des 19. Jahrhunderts in mancher Hinsicht gewachsen ist. Es würde sich endlich zeigen, dass der geschmähteste Theologe des Zeitalters, Ritschl, in seiner Beschreibung des Evangeliums in kräftiger Weise-wenn auch in den Schranken, die jeder Individualität anhaften den Ertrag der zweihundertjährigen Arbeit der evangelischen Theo

1 Müller, a. a. O.: „Die Kirche der Reformation will nach dem Zeugniss ihrer eigenen Väter zunächst nur eine religiöse Grösse sein, nicht eine rechtliche. Als religiöse aber kann sie ihre Einheit nicht in äusseren Einrichtungen rechtlichen Charakters verbürgt finden, sondern nur in dem eigenthümlichen religiösen Besitz, der ihren Ursprung begründet und ihr ein für allemal die Richtung gewiesen hat. Das aber kann niemals von einzelnen Schriften gelten, so hoch sie auch in der Achtung der Gläubigen stehen mögen. Das gilt auf dem Boden der Reformation lediglich von der durch jene und zahlreiche andere Schriften bezeugten Auffassung des Christenthums, dem Evangelium. Dieses aber hat vor Allem durch Melanchthon's Einfluss sein ursprünglich praktisch-religiöses Gepräge verloren und ist mit den Mitteln einer religiös überwundenen Zeit zum Gegenstand theologisch-philosophischen Erkennens gemacht, auseinandergerissen und theilweise entstellt worden. Die Zeit der Epigonen wiederum hat, nicht ohne Schuld Melanchthon's selbst, diese Stufe rasch abgeschlossen und in einem Entwickelungsgang, der sich in der Geschichte des Christenthums immer wiederholt, die Ergebnisse jener theologischen Thätigkeit als Glaubensgesetz der Kirche der Reformation auferlegt." Aber diese Kirche unterscheidet sich von der katholischen Kirche dadurch, dass sie die Fähigkeit und die Mittel besitzt, das auferlegte Gesetz wieder abzuwerfen.

logie an dem Verständniss der Reformation und die Ergebnisse der Kritik am doctrinären Lutherthum zum Ausdruck gebracht hat.

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zum Evangelium

Das Evangelium ist in die Welt eingetreten nicht als eine Lehre, sondern als eine frohe Botschaft und als eine Kraft des Geistes Gottes, ursprünglich in den Formen des Judenthums. Es hat diese erstaunlich schnell abgestreift und hat sich verbunden und verschmolzen mit der griechischen Wissenschaft, dem römischen Reich und der antiken Kultur, als Gegengewicht dazu die Weltflucht und das Streben nach dem übernatürlichen Leben, nach der Vergottung, ausbildend. Alles dies war in dem alten Dogma und in dem dogmatischen Christenthum zusammengefasst. Augustin hat dies dogmatische Gefüge in seinem Werthe herabgesetzt, es einer reineren und lebendigeren Erfassung der Religion dienstbar gemacht, aber in seinen Grundlagen und in seinem Ziele schliesslich doch bestehen lassen. Nach seiner Anleitung hat im Mittelalter seit dem 11. Jahrhundert eine erstaunliche Arbeit begonnen: die Rückschritte sind vielfach nur scheinbar oder werden doch aufgewogen durch grosse Fortschritte. Aber ein befriedigendes Ziel wird nicht erreicht: neben dem Dogma und zum Theil wider dasselbe steht eine praktische Frömmigkeit und eine religiöse Selbstbeurtheilung, die vorwärts und rückwärts zugleich weist, aber immer mehr in Unruhe und Ermattung unterzugehen droht. Ein unheimlich mächtiges Kirchenthum ist auf dem Plan, welches die Gleichgiltigen und Stumpfen längst schon besitzt und über die Mittel verfügt, um die Unruhigen zu beschwichtigen und die Ermatteten einzusammeln. Das Dogma erscheint erstarrt - elastisch nur in der Hand politischer Priester und in Sophisterei verwildert; der Glaube flüchtet sich aus demselben und überlässt das alte Gefüge den Hütern der Kirche. Da erschien Luther, um die „Lehre" wieder aufzurichten, zu der Niemand mehr ein inneres Zutrauen hatte. Die Lehre aber, die er wieder aufrichtete, war das Evangelium als eine frohe Botschaft und als eine Kraft Gottes. Dass sie das sei, erhob er auch zum obersten, ja zum einzigen Grundsatz der Theologie. Das Evangelium ist aus der hl. Schrift zu ermitteln; die Kraft Gottes kann man nicht construiren, sondern muss sie erfahren; den Glauben an Gott als den Vater Jesu Christi, der dieser Kraft entspricht, kann man nicht durch die Vernunft oder die Autorität hervorlocken, sondern muss ihn erleben: Alles, was nicht aus dem Glauben geboren ist, ist der christlichen Religion und desshalb auch der christlichen Theologie fremd, alle Philosophie sowohl wie alle Askese. Matth. 11, 27 ist das Fundament des Glaubens und der Theologie. Indem Luther diese Gedanken geltend machte, zerschlug

er, der conservativste Mann, die alte Kirche und setzte der Dogmengeschichte ein Ziel. Sie hat ihr Ziel an der Rückkehr zum Evangelium erhalten. Nicht ein Fertiges hat er damit der Christenheit übergeben sondern eine Aufgabe, aus manchen Hüllen zu entwickeln, in stetigem Zusammenhang mit dem gesammten Leben des Geistes und mit der socialen Lage der Menschheit zu behandeln, aber nur im Glauben selbst zu lösen. Fortschreitend muss die Christenheit lernen, dass auch in der Religion das Einfachste das Schwerste ist, und dass Alles, was die Religion belastet, ihren Ernst abstumpft. Darum kann das Ziel aller christlichen Arbeit, auch aller theologischen, nur das sein, immer sicherer die Schlichtheit und den Ernst des Evangeliums zu erkennen, um in der Gesinnung immer reiner und lebendiger, in der That immer liebevoller und brüderlicher zu werden.

Sachregister

zum

I., II. und III. Band.

Aachen, Synode III, 258 | Adiaphoriten II, 390.

271.
Abälard 23 III, 113 317

321 ff. 326 ff. 339 358 f.
421 447451453 463 f. 527.
Abendländische Christolo-

gie und Versöhnungs-
lehre II, 77, s. auch „Je-
sus" „Tod Christi“ „Ter-
tullian“, „Leo I." etc. III,
341-358.
Abendländisches Christen-
thum III, 3 ff. 12 ff.
Abendmahl 55 59 f. 136 138
174 f. 178 ff. 189 225 264
289 301 386 f. 390 ff. 396 |
bis 400, s. Mysterien u. II,
421 f.426-441 453 ff. III,
42 141 ff. 189 238 240 ff.
260 275-287 333-341
433 462 475 488-498
597-600 680 722 743 747
753-759.

Abercius 285 404 406.
Aberglauben 720 722 u.
sonst.

Abgar 135.

Adoptianer und -ismus 104
160-65 passim.; 167
615 ff. 621 ff. (röm.) 648
653 658 664 667 704 II,
14 183 f. 187 199 217 f.
242 410 III, 48 f. 248 ff.
305333451 f. 664 667 689.
Adoptianische Christolo-
gie, alte 70f. 91 154 f. 160
bis 168 263 f. 515 f. 597
608 615-648 passim.
Ad sanctam Petri sedem,
Bulle III, 635 f.
Aedesius 732.
Aegidius III, 436.
Aegypterevangelium92166
216 307 402 679.
Aegyptische

Gemeinden
131 248 305 366 402 529f.
Aemter Christi, drei III,
677 ff.

Aeneas von Paris III, 274.
Aeonen, cf. Gnostiker § 6

S.188 208 219 f. 228 480
490 497 611 659 665742 f.
II, 123 126 f. 444.

Ablässe III, 292 f. 413 504 f. Aequiprobabilismus

511 ff. 574 603 f.

Abraham 538 628.
Abschreibefehler II, 113.
Absolution, s. Busse.
Acceptanten III, 638.
Acceptatio III, 459 f. 554 ff.
Adam 262 264 268 500 f.
504 ff. 515 518 520 522
698 ff. 743 f. II, 137 f. 146 f.
171 255 289 304 315 ff.
329 331 336 III, 44 f. 53
177 f. 193 ff. 208 221 f.
544 f. 548 ff. 607 672 713f.
Adamantius (Pseudo-Ori-
genes, s. dort) 226 ff. 483

521 696.
Adelmann von Brixen III,
339.

III,

644 646.
Aërius II, 69.
Aeschines (Montanist) 650.
Aëtius II, 118 186 f. 195 219
245 247 f. 250 f. 428 464
III, 154.

Aëtius v. Lydda II, 184.
Aftermystik III, 640.
Afrikanische Kirche, s. Car-
thago.
Agapen 396.
Agapet II, 393.
Agatho 686 II, 31 39 408 ff.
Agelius II, 273.
àétos u. àɣévvntos II,
192 f.
Agnoëten II, 389 f. 402 III,

259.

Agobard III, 246, 261 273 f.
Agricola III, 571 750.
Akacius von Antiochien II,
236 246 f. 250 f. 261.
Akacius v. Konstantinopel
II, 379 ff.
Akephaler II, 387.
Akoimeten II, 382.
Aktisketen II, 390.
Alarich III, 158.
Albertus Magnus III, 313
374 449 454 470 481 488
497 514 548.
Albingenser III, 370 408.
Alcuin III, 245 f. 253f. 257ff.
270 ff. 272 f. 277 451 574
731.
Alexander II., Papst III,
307 309.
Alexander III., Papst III,
307 311 401 451 464.
Alexander VII., Papst III,
548 f. 635 f. 643 f.
Alexander VIII., Papst III,
620 644 646.
Alexander Halesius III, 454
477 478 480 f. 492 499
502 f. 505 507 514 f.
Alexander von Aelia 550.
Alexander v. Abonoteichos
202.
Alexander vonAlexandrien
470 645 689 704 707 II,
50 72 188ff. 192 f. 200 ff.
207 210 225 229 303 450.
Alexander von Jerusalem
386 549.
Alexander von Konstanti-
nopel 707 II, 190 235.
Alexander Severus 412.
Alexander (Valentinianer),
204 509 706.

Alexandrien, Patriarchat
II, 99 100 102 ff. 341 f.
348 ff. 358 362 364 f. 376
377 379 ff. 473.

Alexandrien, Synoden II, | Alvar III, 261.
189 254 ff. 259 280 284
319 344.
Alexandriner, christliche
110 213 256 281 ff. 287
299 ff. 319 f. 322 332 f.
401 f. 410 485 512 517
529 f. 549 609 627 645 685
II, 34 78 84 90 121 144
162 169 302 333 ff. 362
und das 9. Capitel 397
401 f. 423 ff. III, 72.
Alexandrinische Kateche-
tenschule 547-59 687
691 706.
Alexandrinismus, jüdischer
50 ff. 91 93 ff. 107 128 130
187 f. 418.

Alvarus Pelagius III, 398.
Alypius 632 III, 48.
Amalrich v. Bena III, 407
444.

Alger von Lüttich III, 339.
Alkibiades, Confessor 366.
Alkibiades, Elkesait 261

267.

Allegoristik 86 f. 187 ff.
217 f.227 309 325 f. 483 ff.
529 f. 721 II, 75 f.
Allgegenwart Gottes 577 u.

passim.
Allmacht Gottes 577 710 u.

passim.
Allwissenheit Gottes 710 u.
passim.
Almosen 388 f. III, 189

206 291 510 f. 546.
Aloger 164 307 359 365 402
529 549 612 616 ff. 656.
Altar II, 450.
Altercatio (Jasonis) 159

162 f.

Altersbeweis, s. Weissa-
gungsbeweis.
Alterthum, Begriff des
kirchlichen II, 96.
Altes Testament 39f. 70f.
76 f. 86 f. 93 f. 100 129 f.
132 136 140 143 145 bis
149 154 157 166 f. 169
187 ff. 191 ff. 205 ff. 209 f.
215 218 f. 223 228 ff. 241 f.
244 f. 248 ff. 252 259 f.
262 268 300 304 ff. 321 f.
332 385 413-64 passim.
464 f. 531 ff. 554 574 627
III, 291; s. auch Schrift,
heilige.
Altes Testament, deutero-
kanonische Theile 95 175.
Altes Testament, Versuche
eines christlichen 100 f.

327.

Alttestamentliche Sacra-
mente III, 470.

Amandus, Bischof, II, 406.
Ambrosiaster 673 III, 44ff.
Ambrosius 199 375 469
525 673 II, 10 12 32 f. 67
79 100 122 136 138 174
178 ff. 263 269 f. 272 274
297 308 342 f. 359 390
448 451 III, 25-30 43
his 46 48 f. 51 171 211
252 284 355.
Amelius 727 730.
Ammonius Sakkas 108 681
727 733.
Amolo III, 265 f.
Anaclet II., Papst, III, 407.
Anastasius, Kaiser, II, 380 f.
Anastasius, Papst II, 473.
Anastasius, Presb. II, 339.
Anastasius Sinaita 699 II,
133 400 438.
Anatolius von Konstantino-
pel II, 364 367 f. 369 f.
377 f.

Anaxagoras III, 172.
Anaximander III, 172.
Anaximenes III, 172.
Ancyra, Synode 379 II,
247 f. 260 f.
Angelsachsen III, 245 247
290 386.
Anicet 409.
Anomöer 245 ff. 248 ff.
Anselm II, 164 178 III, 317
321 324f. 330 333 339 341
bis 358 384 422 425 443 f.
446 f. 450 f. 453 ff. 460
527 547 548 f. 551 558.
Anselm v. Lucca III, 309
392.

Anthimus von Konstantino-
pel II, 393.
Anthropologie II, 129 ff.
Anthropomorphismus 487
576 II, 76 f. 122 204
471 ff.
Antichrist 140 527f. II, 66
200 III, 235.
Antignostische Lehre 534 ff.

627.

Antilegomena 321 324 II,
74.
Antinomismus 224 f.
Antiochenische Schule und
Theologie II, 29 34 f. 36
65 69 76 ff. 82 f. 84 90
125 138 151 ff. 165 169 f.

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II, 101 255 260 262.
Antiochien, Gemeinde und
Patriarchat 319 381 402
412 637 II, 99 103 f. 349
377 474 f.
Antiochien, Schule 627
646.
Antiochien, Synoden 687
II, 93 98 106 183 186
228f. 234 236 ff. 241 247
256 261 ff. 284 319 III,
169.
Antithesen 230 243.
Antitrinitarier der Refor

mationszeit III, 573 653
bis 668 669 ff. 698.
Antonius, Mönch, II, 8 24
449 III, 234.
Apelles 217 f. 219f. 221 223
227 ff. 350 483.
Aphraates 131 287 303 f.
647 696 II, 231.
Aphtharkodoketismus 222
II, 337 388 f. 394 400 429
438.

Apokalypse Johannis 72
87f. 91 138 148 163 251
312 355 f. 365 525 ff. 529
618 672 697 704 II, 65
72 f. 75 III, 137 f. 582.
Apokalypse Petri 87 139.
Apokalypsen 87 f. 100 129
132 139 f. 144 f. 150 203
304 f. 318 f. 327 527 530.
Apokalyptische Hoffnun-
gen 68 87 f. 139 ff. 187 f.
III, 387, s. auch Chilias-
mus u. Propheten.
Apokatastasis 506 II, 65 67
165 III, 661 663.
Apokryphe Apostelgesch.

136 164 203 215 263
267 ff. 313 342.
Apokryphe Evangelien 133
164 203.
Apokryphen II, 75 441 III,
593.
Apollinaris v. Hierapolis
315 II, 96.
Apollinaris von Laodicea
633 II, 20 28 33 46 62 65
79 96 169 173 216 232
255 259 262 285 289 f.

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