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Ingethling, der Richtstätte, zu fühnen suchte. Als Herrscher beider Reiche wirkte Oswy verdienstlich für Kirche und Staat. Zuerst be siegte er den König Penda von Mercien, der mit seinem Heere fiel. So kam auf einige Zeit das Königreich Mercien unter Oswy's Herr schaft, die er zur Ausbreitung des Christenthums daselbst benüßte. Er suchte eine Ausgleichung zwischen den Sachsen und Schotten rücksichtlich der Zeit der Osterfeier zu bewirken, welche gegen die Ue: bung der allgemeinen Kirche war. Er veranstaltete zu diesem Behuf im Jahre 664 eine Conferenz zwischen beiden Theilen in dem Kloster Streanshalch, jezt Whitby.

Die schottische Sitte vertheidigte der Bischof Colman von Lindisfarne mit seiner gesammten Kloster- und Weltgeistlichkeit, ferner der Bischof Cedda und die Abtissin Hilda: zu dieser Partei neigte sich der König Oswy1). Die Uebung der allgemeinen Kirche verfocht der Abt Wilfrid (späterer Erzbischof von York), Agilbert, Bischof bei den Oftsachsen, die beiden Priester Agatho und Romanus, und selbst auch ein Sohn Oswy's.

Die erstere Partei stüßte sich auf die Uebung des frühern doch auch rechtgläubigen Episcopats. Wilfrid dagegen erklärte diese Handlungsweise der frühern Bischöfe für ein Mißverständniß, welches sie selbst gewiß aufgegeben hätten, wenn sie die Streitfrage gründlicher verstanden hätten. Wenn man jezt noch die Regelung der Gesammtkirche abweise, so habe man nicht mehr die Entschuldigung der früheren Bischöfe für sich. Der König und die Versammlung billigte Wilfrid's Gründe nur Colman war nicht befriedigt; er reiste nach Schottland, und berichtete den dortigen Prälaten über den Ausgang der Versammlung. Doch fügten sich nach und nach die schottischen und britischen Christen dem Gebrauch der Gesammtkirche 2).

Die berühmten northumbrischen Klöster Wermouth und Jarrow, wo Beda sechzig Jahre lehrte und schrieb, wurden von dem Angelsachsen Bennet Biskop gegründet.

Im Jahre 670 folgte dem König Oswy sein Sohn Ecgfrid, ein gottesfürchtiger Fürst. Als der Erzbischof Theodor von Canterbury ein Nationalconcil nach Herudford (Hertford) zur Feststellung der Kirchenzucht berief, so beschloß König Ecgfrid mit den übrigen Sachsenkönigen, diese Versammlung mit gelehrten Männern des Lan

1) Beda (ib. c. 4, 17.) bemerkt, die schottische Uebung weiche von der der Juden und der Quartodecimani ab; «Non, ut quidam falso opinantur, quarta decima Luna, in qualibet feria, cum Judaeis, sed die Dominica.»>

2) Beda 1. III. c. 14, 24-26. In Lib. III. c. 4. fagt er von den Schülern Columba's: «Permansit autem hujusmodi observantia paschalis apud eos usque ad annum Dominicae incarnationis 716.»

des zu besenden. Er legte mit dem Erzbischof Wilfrid von York 672 den Grund zu dem Kloster Ripon. Er seßte auf den Stuhl von Lindisfarne den heil. Cuthbert, welcher, früher Abt von Mailross, zur Annahme des Bisthums gezwungen, 685 durch den Erzbischof Theodor von Canterbury geweiht wurde, aber nach zwei Jahren sich wieder in die Einsamkeit zurückzog.

Der heil. Wilfrid war ebenfalls Abt gewesen und zum Erzbischof von York befördert worden. Zweimal war er auf falsche Anklagen hin von seinem Stuhl entfernt worden. Nach einer dieser Vertreibungen eingeschifft, um seine Berufung in Rom zu betreiben, ward er an die friesische Küste geworfen: dort begann er die Bekehrung der heidnischen Einwohner, welche andere Sendboten vollendeten. Nach seiner Heimkehr zog er sich nach Selsey bei Chichester zurück und bekehrte einen großen Theil der Südsachsen. Bei einer weitern Verfolgung appellirte er wieder nach Rom und siegte, wie im erstern Fall, über seine Gegner. Zuleßt ward er wieder auf seinen Stuhl zurückgeführt und starb 709.

Inzwischen folgte auf Ecgfrid König Alfred. Unter deffen Regierung begegnen wir dem trefflichen Prälaten Johann von Bez verley, welcher in der Jugend seine Bildung im Kloster Whitby genossen und später den Erzbischof Theodor von Canterbury und den Abt Adrian gehört hatte. Er ward später Bischof von Hagulstad oder Hexham und Erzbischof von York, auf welche Würde er jedoch verzichtete, um sich nach Beverley zurückzuziehen, wo er eine Collegiatkirche von Weltpriestern gestiftet hatte. Er starb 721 ').

Der lezte König Northumbriens, schon ein Zeitgenosse Beda's, war Ceolwolph, welchem Beda seine Kirchengeschichte widmete. Er war ein die Wissenschaft und die Kirche liebender Fürst; aber er trat die Herrschaft bald an seinen Verwandten Egbert ab und zog sich 738 in ein Kloster zurück. Das that auch Egbert im Jahre 757. In dieser Zeit lebte noch Beda, der Vater des angelsächsischen Geschichtschreibers, und Winfrid, der große Apostel Germaniens 2).

Bald nach der Bekehrung des Northumbrierkönigs Edwin tagte das Christenthum auch für Ostanglien. Der erste christliche König der Ostangeln war Redwald, welchen König Edelbert von Kent zur Annahme des Christenthums bestimmt hatte, der aber, von seiner Frau verführt, wieder in's Heidenthum zurückfiel, aber auch dann noch gestattete, daß in den Tempeln der christliche Gottesdienst neben dem heidnischen gefeiert werden durfte.

1) Beda I. IV. c. 5. 12. 13. 23. 27. 28. 1. V. c. 2. 3. Malmesb. 260 sq. 2) Malmesb. 24. Westmon. 142.

Dagegen sein Sohn Eorpwald entschied sich, vom König Edwin bestimmt, entschlossen für das Christenthum und wurde darum von seinen heidnischen Unterthanen erschlagen. Aber sein Bruder Sig= bert, welcher ihm in der Herrschaft nachfolgte, führte die Pflanzung des Christenthums weiter. Er war früher in Gallien christlich erzogen worden, und gebrauchte für die Verbreitung des wahren Glaubens den aus Burgund gebürtigen Bischof Felix, welchen ihm der Erzbischof Honorius von Canterbury um 630-631 gesandt hatte. Ihn unter: stüßte der in ganz Europa durch seine Frömmigkeit und Visionen be rühmte irische Priester Furseus, der später in Frankreich wirkte, nachdem er, ehe er Ostanglien verließ, vom König die Erlaubniß er: wirkt hatte, ein Kloster in Cnobhersburg (jezt Burg Castle) in Suffolk zu stiften.

Die Oftangeln hatten früher zwei Bisthümer, eines von Dun: wich, einer Hafenstadt in Suffolk, welches aber von den Dänen ver: wüstet wurde, und Elmham: man hat das Verzeichniß seiner Bischöfe bis zur dänischen Verwüstung: dann verschwinden sie durch ein volles Jahrhundert; erst im Jahre 955 erscheinen wieder Bischöfe von Elmham bis kurz vor der Eroberung. Später begegnen wir wieder drei Bischöfen Ostangliens, welche ihren Siß zu Thetford hatten: der lezte war Wilhelm Herbert, der unter Wilhelm dem Rothen seinen Sig nach Norwich verlegte.

Der heil. Felix starb 647. Er hatte eine Schule zu Felixtown Cjezt Flixton) in Suffolk mit Hilfe des Königs gestiftet. Einige wollen selbst den Ursprung der Universität Cambridge schon in diese Zeit zurücklegen. König Sigbert starb in einem Kloster, das er, in dieser Askese der erste der angelsächsischen Könige, gegen den Thron eingetauscht.

Durch den Einfall des Mercierkönigs Penda blieb die freudige Pflanzung des Christenthums hier auf mehre Jahre unterdrückt, bis der nachfolgende König Ostangliens, Anna, sich durch seine Sorge für die Kirche auszeichnete, die zerstörten christlichen Anstalten wieder herstellte und sein Reich vollends dem Christenthum zuführte. Er fiel 654-in einem Krieg mit dem König Penda von Mercien, lebte aber in feinen heiligen Kindern fort. Eine Tochter, Edelburga, ward Abtissin im Kloster der heil, Fara, nach deren Tod. Auch eine andere Tochter, Ethelreda, zog sich, nachdem sie zweimal verehelicht ge= wesen und die Erlaubniß von ihrem zweiten Gemahl, dem König Ecgfrid von Northumbrien, erlangt hatte, in ein Kloster zurück, wo ihr der heil. Wilfrid die Profeß abnahm. Bald darauf, im Jahre 673,

1) Beda 1. II. c. 15. l. III. c. 18. 19. Godwin, de Praesul. Norwic 423-425.

legte sie den Grund zu einem Kloster an einer Stätte, welche jest Insel Ely heißt, dessen Abtissin sie wurde, und als welche sie ihre Schwe ster Serburga zur Nachfolgerin hatte. Dieses Kloster blühte bis 870, wo es von den Dänen zerstört wurde. Später ward der Bau wieder hergestellt und von Chorherren bezogen, bis der Bischof Ethelwald von Winchester es vom König Edgar 970 für die Benedictiner ankaufte. Bei der Eroberung des Herzogs Wilhelm von der Normandie warfen sich sächsische Edelleute zum Widerstand in das stark befestigte Kloster, das damals Thurstan als siebenten Abt hatte. Der lezte Abt, der eilfte, war Richard. Das Bisthum Lincoln war damals zu groß; es wurde daher ein zweites Bisthum zu Ely gegründet und aus den Einkünften des Bisthums Lincoln und des Klosters Ely bewidmet. Harvey war der erste Bischof, im Jahre 1109 von Bangor versezt').

Ebenfalls von Northumbrien aus durch den heil. Oswald, welcher sterbend noch für sein Volk betete, drang das Christenthum in das Königreich Wessex.

Bei den Westsachsen war Kynegils der erste christliche König. Er ward 635 durch Vermittlung Oswald's, der damals gerade am Hof des westsächsischen Königs Kynegils weilte mit einem großen Theil seines Volkes von Birinus getauft, welchen Papst Honorius I. im Jahre 634-635 als Sendboten abgeordnet hatte. Oswald bekleidete bei der Taufe des Königs die Pathenstelle, wogegen Kynegils sein Schwiegervater wurde. Kynegils' Bruder und Mitregent Kuichelm ward erst auf dem Todbette Christ. Birinus, oft Bischof der Westsachsen genannt, hatte seinen Stuhl zu Dorchester. Er starb 650. Seinem Vater Kynegil's folgte Koinwalch. Er verstieß seine Frau, eine Schwester des Königs von Mercien, der ihn deßhalb bekriegte und aus dem Reich vertrieb. Da flüchtete sich Koinwalch, welcher vom Christenthum abgefallen war, zu dem christlichen König Anna von Ostanglien, und bat ihn um Schuß. Dieser warf ihm seine Frevel vor und besserte ihn. Der flüchtige König nahm seine Frau wieder zu sich und kehrte zum Christenthum zurück. Nach drei Jahren kam er wieder in sein Königreich als Herrscher zurück, wo er sich als einen eifrigen Christen erwies. Er baute mit den Bischöfen Agilbert und Eleutherius eine herrliche Kirche zu Winchester. Agilbert war ein Franke, erzogen in Irland, von wo er absichtlich zur Bekehrung der Westsachsen gekommen war. König Koinwalch bot ihm das Bisthum Dorchester an, das er auch annahm, Später wollte der König zwei Bisthümer für die Westsachsen haben, eines zu Dorchester, das andere zu Winchester. Auf das leztere

1) Beda 1. III. c. 8. 1. IV. c. 19. Ingulph ed. Gale 24. Hist. Ely 516. 519. M. Westmon. 119.

sezte er nachher Wini, einen sächsischen Bischof; das billigte Agilbert nicht, er ging daher nach Frankreich zurück und ward Bischof von Paris. Bald fiel Wini in des Königs Ungnade und mußte seinen Stuhl verlassen, Und so hatten längere Zeit die Westsachsen gar keinen Bischof. Da lud der König den Bischof Agilbert zur Rückkehr ein; dieser wies die Einla dung ab, versprach aber einen tüchtigen Bischof zu schicken. Er sandte seinen Neffen Eleutherius, welcher von dem Erzbischof Theodor von Canterbury zum Bischof der Westsachsen geweiht wurde. Er ward dem König und dem Volk genehm und ein Wohlthäter für das Kloster Malmesbury, welchem er den gelehrten Adelm als Abt sezte.

Als Bisthümer bei den Westsachsen erscheinen neben Dorchester und Winchester noch Sherburne, St. Petrock's, St. Germans-Taunton oder Devonshire und Crediton u. a., welche nach und nach den Bisthümern Exeter, Winchester, Sa lisbury, Chichester u. a. incorporirt wurden '), ́

Nach dem Tod des Königs Koinwalch im Jahre 674 ward das Königreich der Westsachsen einige Zeit von der Königin regiert: dann theilten sich darein zwei Söhne; aber bald vereinigte es wieder C e adwalla 686; er war Heide, versprach aber Christ zu werden, wenn er die widerständige Insel Wight unterwürfe: es geschah; er gab jezt die Zusage, Christ zu werden. Die Einwohner der Insel Wight waren Heiden, wurden ober bald durch die Vermittlung des heil. Wilfrid, des verbannten Erzbischofs von York, der an der Bekehrung der Westsachsen arbeitete, bekehrt. Dieser sandte seinen Neffen Bernwin und den eifrigen Priester Hiddila, das Evangelium ihnen zu predigen; sie thaten es mit Erfolg. Ceadwalla gab dem Wilfrid eine große Strecke Landes zum Vortheil der Kirche. Ceadwalla selbst aber wollte nicht eher getauft werden, ehe er nach Rom gewallfahrtet; dort ward er 689 vom Papst Sergius getauft, und starb noch im Taufkleid in demselben Jahre am 20. April, im dreißigsten Jahre nach blos zweijähriger Regierung 2).

Als nächster König der Westsachsen folgte Ina, ein muthiger, weiser und tugendhafter Fürst. Er sicherte die Ruhe des Landes und war gefürchtet unter den Sachsenkönigen 3),

Er baute auf der Grundlage des alten britischen Kirchenbaues die Klosterkirche zu Glastonbury; eine andere zu Wells (früher Tidington) zu Ehren des heil. Andreas, welche sechzig Jahre später nach der Schenkungsurkunde vom Jahre 766 König Kenulph zu einer Collegiat

1) Beda 1. III. c. 7. Dugd Monast. 1. 31, 50.

2) Beda 1. IV. c. 12, 16; 1. V. c. 7.

3) Seine Gefeße ftehen in der oben erwähnten Sammlung: Ancient Laws and Institutes of England. p. 45-66.

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