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UEBERSICHT

DER NEUEREN LEISTUNGEN IN DER KRITIK UND ERKLÄRUNG DER SATIREN JUVENALS.

Was vor dem Jahre 1819 für Juvenal gethan war, hat RUPERTI in seiner zweiten Ausgabe dieses Satirikers Leipzig. 1819. Th. 1. S. CXXII-CLXXII. sorgfältig zusammengestellt; die vielen, NACH jenem Jahre bekannt gewordenen Arbeiten über Juvenal finden sich zwar ziemlich vollständig in CHR. ANT. GEISSLER'S Bibliographischem Handbuche der philologischen Literatur der Deutschen von der Mitte des XVIIIten Jahrhunderts bis auf die neueste Zeit. IIIte Aufl. Leipzig. 1845. gr. 8°. angezeigt, auch hat noch ausserdem W. TEUFFEL (in d. neuen Jahrbüch. f. Philologie u, Pädagog. von I. Chr. Jahn und Reinh. Klotz. Leipzig. 1845. Bd. 43. Heft 1. S. 97—122) in einem sehr schätzbaren Aufsatze eine genaue Kritik «der Literatur über Juvenalis seit dem Jahre 1840» gegeben; nichts desto weniger dürfte eine kritische Uebersicht dessen, was in den letzten fünf und zwanzig Jahren für diesen Dichter geschehen ist, hier nicht ganz am unrechten Platze sein.

Ueber die Leistungen der früheren Ausleger Juvenals bis auf Ruperti herab hat I. N. MAD VIG (opuscc. acadd. edd. Hauniæ. 1834. S. 29 fgg.) ein scharfes, aber im Ganzen wohl richtiges Urtheil gefällt und gezeigt, wie man von jeher bei der Erklärung der . vielen schwierigen Stellen Juvenals einen durchaus falschen Weg eingeschlagen hat, indem man, um den Sinn einer schweren Stelle richtig zu fassen,

nicht von streng grammatischer Worterklärung ausging, sondern, umgekehrt und eben daher verkehrt, sich meist erst einen Sinn, wie er einem Jeden am besten in den Zusammenhang zu passen schien, zurecht machte und darnach dann die Worterklärung einrichtete. Da ausserdem die älteren Ausleger Juvenals bei historischen und antiquarischen Erörterungen, die allerdings bei diesem Satiriker oft unumgänglich nothwendig werden, weder in der Auseinandersetzung das rechte Mass eingehalten, noch in der Anwendung auf die Erklärung des Dichters die gehörige Vorsicht beobachtet haben, so sind ihre Commentare nicht selten mit einer Gelehrsamkeit angefüllt, die um so überflüssiger ist, als sie nicht nur überhaupt das Verständniss Juvenals keineswegs gefördert und aufgeschlossen, sondern auch häufig nicht einmal die Sachen selbst in das rechte Licht gestellt und somit die in der Auslegung des Dichters sich darbietenden Schwierigkeiten, statt sie hinwegzuräumen, nur noch vermehrt hat.

Nächst Ruperti's zweiter Ausgabe des Juvenal erschien von ERNST WILHELM WEBER, nachdem er schon durch seine Animadversiones in Juvenalis satiras. Partic. 1. Jenae. 1820. 8°. eine Probe seiner fleissigen Beschäftigung mit diesem Schriftsteller geliefert hatte, eine neue, vollständige Ausgabe desselben unter dem Titel: D. Junii Juvenalis Aquinatis Satiræ XVI. Recensuit et annotationibus instruxit Ernestus Guilielmus Weber. Wimariæ. 1825. 8°. Der von Weber gegebene Text weicht von dem der zweiten Rupertischen Ausgabe im Ganzen nur wenig, am meisten noch in der Interpunction ab; dann folgen Anmerkungen, welche sich in der Form von Excursionen nur auf die schwereren Stellen des Dichters beziehen und neben vielem Guten und Annehmbaren auch manches nicht zu Billigende enthalten. Jedenfalls dürfte Madvigs Urtheil in der Weise, wie er es opuscc. acadd. edd. Hauniæ. 1834. S. 31. Anm. 1. über É. W. Weber ausgesprochen hat, gar zu hart erscheinen; auch mag ihn zu einer so strengen Rüge

dieser Ausgabe nur das übertriebene Lob veranlasst haben, welches ihr in deutschen Zeitschriften, unter andren auch in der Hallischen Allg. Lit. Zeitung vom Juli des Jahres 1825. No 178 fg. S. 585–596 gespendet worden war. Eine durchaus richtige Schätzung derselben findet man in Wilh. Ernst Weber's Vorrede zu seiner Uebersetzung der Satiren Juvenals S. VIII fg.

Grössere Verdienste als E. W. Weber haben sich KARL FRIEDRIGH HEINRICH und WILHELM ERNST WEBER um die Kritik und Erklärung Juvenals erworben. Schon 1806 hatte K. Fr. HEINRICH eine Commentatio 1. in D. Jun. Juvenalis satiras Kiliæ. 1806. 4°. herausgegeben. Dieser folgte bald ein Novum specimen Commentationis in D. Jun. Juvenalis satiras. Kiliæ. 1810. 4°. und ein Judicium literarium de

nupera Juvenalis editione Parisiensi (Achaintrii. 1810.) Kiliæ. 1811. 4°. Sowohl diese Schriften, als auch die Vorträge, welche Heinrich damals in Kiel (seit 1804) über Persius und Juvenal hielt ('), berechtigten die gelehrte Welt zu den grössten Erwartungen, als vollends Heinrich selbst 1817 in Fr. A. Wolf's lit. Analect. I. S. 512. öffentlich erklärte, dass er eine neue Ausgabe Juvenals zum Drucke bereit liegen habe. Nichts desto weniger erschien bis zum Tode Heinrichs (1837) nichts, und man hoffte, die gespannten Erwartungen, mit denen man schon lange einer von Heinrich bearbeiteten Ausgabe Juvenals entgegengesehen hatte, nun endlich durch seinen Nachlass gerechtfertigt zu sehen. Aber auch hier fand sich eine vollständige Ausgabe des Juvenal nicht fertig vor; namentlich war eine eigentliche Redaction des Textes nicht vorhanden. Indessen stellte doch der Sohn des Verstorbenen, Karl Berthold Heinrich, unter Ludw. Schopen's thätigem Beistande aus den Papieren

(') Heinrich hat über vierzig Jahre lang, in Breslau seit 1795 als Lehrer am Magdalenum, in Kiel seit 1804 als Professor der Philosophie und Beredsamkeit und in Bonn seit 1818 als Professor der Philologie die Römischen Satiriker, besonders den Persius und Juvenal, mit Vorliebe und grossem Beifalle erklärt.

des Vaters zwei neue Ausgaben Juvenals, eine grössere und eine sogenannte Schulausgabe, zusammen. Die grössere erschien unter dem Titel: D. Junii Juvenalis Satirae cum Commentariis Caroli Friderici Heinrichii. Accedunt Scholia vetera ejusdem Heinrichii et Ludovici Schopeni annotationibus criticis instructa. Voll. II. Bonnæ. 1839. gr. 8°. Der erste Band derselben enthält ausser einer lateinischen Vorrede des Herausgebers zuerst den Text der XVI Satiren, der im Ganzen nach Ruperti abgedruckt ist, indem der Herausgeber nur die Interpunction und Orthographie nach den ausdrücklichen Vorschriften des Vaters geändert und die von demselben vorgezogenen handschriftlichen Lesarten in ihr Recht eingesetzt, aber mit richtigem Takte es nicht, gewagt hat, auch die zahlreichen Emendationen und Conjecturen K. Fr. Heinrichs aufzunehmen. Den einzelnen Satiren gehen K. Fr. Heinrichs lateinisch geschriebene Einleitungen voraus, und nach dem Texte aller Satiren folgen die Scholia vetera in Juvenalem, dann, besonders zusammengestellt, C. Fr. Heinrichii et Lud. Schopeni annotationes criticæ ad scholia vetera, endlich ein von dem Herausgeber fleissig gearbeiteter Index zu den Scholien und zu den Anmerkungen. Der zweite umfangreichere Band enthält den deutsch geschriebenen Commentar zu Juvenals Satiren von K. Fr. Heinrich, und zwar sind der Erklärung der einzelnen Satiren zwei Aufsätze, «Von der Satire» und «Vom Dichter >> überschrieben, als Einleitung vorausgeschickt. Das Ganze schliesst mit einem Register zum Commentar. Gegen diese kommt die kleinere Ausgabe: D. Jun. Juvenalis Satiræ ex recensione et cum summariis C. Fr. Heinrichii. Ed. minor in usum prælectionum academicarum. Bonnæ. 1839. gr. 8°. nicht sehr in Betracht; wie wenig aber auch jene grössere ungeachtet des übermässigen, von Einzelnen ihr gespendeten Lobes (2) geeignet war, die ungemeinen Er

(*) So finden der anonyme Beurtheiler in Brandes lit. Zeitung. 1840. 31. und F. W. Schneidewin (vgl. Götting. gek.

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