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Haec juga, quam Nysae colles, plus Bacchus amavit:
Hoc nuper Satyri monte dedere choros.
Haec Veneris sedes, Lacedaemone gratior illi:
Hic locus Herculeo nomine clarus erat.
Guncta jacent flammis, et tristi mersa favilla:
Nec superi vellent hoc licuisse sibi.

Hier wird auf den im Jahre 79 n. Chr. erfolgten Ausbruch des Vesuv angespielt. Martial, nicht nur der Zeitgenosse Juvenals, sondern nach der gewöhnlichen Annahme nur wenige Jahre jünger als dieser, hatte jenen Ausbruch des Vesuv erlebt, konnte also genau wissen, wie es vor und nach demselben auf dem Vesuv ausgesehen habe. Das vorliegende Epigramm ist offenbar bald nach jenem Ausbruche gedichtet und drückt das Bedauren des Dichters über die traurige Zerstörung des vormals so schönen Berges aus. Die Schilderung, welche Martial V. 7. von dem Aussehen des Vesuv nach jenem schrecklichen Ausbruche macht, ist aber nicht nur nicht geeignet, die Ansicht Ruperti's, dass in der vorliegenden Stelle Juvenals der Vesuv gemeint sei, zu unterstützen, sondern widerlegt dieselbe geradezu. Denn da alle Satiren Juvenals, selbst diejenigen, welche man für die frühesten hält, nach dem Jahre 79 n. Chr. gedichtet sind, es zugleich wahrscheinlich ist, dass der Vesuv ziemlich lange Zeit nach jenem Ausbruche keinen Wein geliefert hat, so kann Juvenal hier mit dem suspectum Cumis jugum schlechterdings nicht den Vesuv gemeint haben.

E. W. Weber sagt S. 305: «Imo prope Cumas altum fuisse montem constat e Virgilii Aen. VI, 9, ibique Heyn. in. excurs., ut, quo minus suspectum de vicino et Cumis ruinam imminente jugo intelligamus, nihil obstare videatur: in quo quidem jugo an vinum creverit, nescio, sed tamen verisimile est.» So lässt sich aber nicht erklären, so lange es nicht ausgemacht ist, dass Cuma wirklich das Herabstürzen einer benachbarten, die Stadt bedrohenden Bergspitze gefürchtet habe, worüber uns jedoch Niemand das Geringste berichtet hat; oder so lange

man nicht annehmen will, dass die Anwohner eines jeden hohen Berges dergleichen zu fürchten pflegen. W. E. Weber übersetzt S. 128: «Und das von Cumæ ersichtliche Joch und der klüftige Gaurus.>> und sagt S. 487: «Es war in der Gegend von Cumæ. Das von dieser Stadt ersichtliche Joch ist entweder der Vesuv oder der Gaurus selbst. » Wohl lehrt Heindorf zu Cic. de nat. deor. S. 218. b., dass suspicere und adspicere zuweilen verwechselt wer den; ich glaube aber kaum, dass man hier einen solchen Fall annehmen kann. Und angenommen auch, suspectum stehe hier statt adspectum, so wäre damit irgend ein von Cumæ aus sichtbarer, also kein bestimmter Berg ausgedrückt, da man ja von Cumæ aus mehrere Berge sehen kann. Die Art und Weise aber, wie hier suspectum Cumis jugum mit zweien, ihres Weines wegen wohl bekannten Gegenden, dem Trifoliner-Acker und dem Berge Gaurus, verbunden ist, verlangt, dass auch susp. C. jugum einen bestimmten und an gutem Weine reichen Berg bezeichne. Der Vesuv, auf den W. E. Weber wieder zurückkommt, kann hier aus dem schon oben angeführten Grunde nicht gemeint sein; gleichwohl würde allenfalls nur dieser, als der vorzüglichste und höchste aller von Cumæ aus sichtbaren Berge, vorzugsweise das von Cumae ersichtliche Joch genannt werden können und somit der an den Ausdruck susp. j. Cumis zu machenden Anforderung, einen bestimmten Berg zu bezeichnen, entsprechen. Wie aber das von Cumæ ersichtliche Joch der Gaurus selbst sein soll, ist vollends nicht einzusehen, da mit den Worten suspectumque jugum Cumis et Gaurus inanis doch offenbar zwei verschiedene Berge bezeichnet werden. Heinrich II, 362 schlägt eine Aenderung der Lesart vor und sagt: << Bei Cuma wuchs ein Wein, leicht und vom fünften Jahr an trinkbar, naλouμsvog Ouλßavós, Athenæ. I. p. 26 F. Vinum Urbanum ab Urbana colonia Sullana, Capuae contributa, Plin. XIV. p. 18. (XIV, 8, 2). Ich lese daher: Subjectumque jugum

Cumis, i. e. vicinum. Hirt. de B. Alex. c. 35. Facilius Armeniam defendere posset, subjectam suo regno, quam Cappadociam longius remotam. Tacit. Ann. XV, 9. subjecti campi, vicini. » W. E. Weber (Recens. S. 142) meint, ob man subjectumque zu lesen habe, möchte noch sehr die Frage sein, die lediglich aus genauer ermittelter Localität zu beantworten wäre eine solche scheine aber jetzt schwerlich noch bewirkbar. Von einem bei Cumæ gelegenen Berge spricht indessen auch Heyne zu Virg. Aen. VI, 9 fg. und im Excurs. III, ad lib. VI. und was der Scholiast zu suspectumque jugum sagt, widerspricht wenigstens einem subjectumque jugum nicht, obgleich im Lemma suspectumque steht, Ich glaube aber kaum, dass man von einem hart an einer Stadt liegenden Berge, wenn anders er so hoch ist, dass er die Stadt überragt, sagen kann: subjectum urbi jugum, vielmehr müsste in einem solchen Falle die Stadt «urbs subjecta monti» heissen; denn die Praeposition sub modificirt die Bedeutung des mit ihr verbundenen Verbums immer dahin, dass man sich die durch jenes Verbum ausgedrückte Thätigkeit als am Fusse eines höheren Gegenstandes entwickelt denken muss. Vgl. Virg. Aen. 1, 423 fg. Vielleicht kann aber suspectumque jugum Cumis auch ohne Aenderung einen hart bei Cumae gelegenen Berg bezeichnen. Die erste Bedeutung von suspicio ist nämlich sursum aspicio. Cic. N. D. II, 2: «Cum coelum suspeximus, coelestiaque contemplati sumus.» Har. resp 9. med. «Quis cum in coelum suspexerit, Deos esse non sentiat?» Plin. XXXV, 8, 34. «Varie formare vultus, respicientes, suspicientes que et despicientes. » Lucan. VI, 473 fg. «submisso vertice montes Explicuere jugum: nubes suspexit Olympus.» Virg. Aen. 1, 438: «Aeneas ait, et fastigia suspicit urbis.» Darnach heisst suspicere jugum zum Berggipfel aufsehen, und suspectum Cumis jugum kann von einem Berge gesagt sein, zu dem man, wenn man von Cumae aus auf seinen Gipfel hinsehen wollte, den Blick steil in die Höhe richten

musste. Auf solche Weise kann jedoch nur ein ganz nahe bei Cumae sich erhebender Berg bezeichnet werden, denn um den Gipfel eines selbst recht hohen Berges, wenn man von ihm entfernt ist, zu betrachten, braucht man nur gerade aus zu sehen oder doch nur wenig den Blick zu erheben. In der Bedeutung käme also ein subjectum C. jugum mit dem so verstandenen suspectum C. jugum gänzlich überein, auch wird durch beide Ausdrücke gleich gut ein bestimmter Berg bezeichnet, und nur die Art der Bezeichnung ist bei ihnen verschieden. Dass sich nun aber wirklich hart bei Cumae ein Berg befunden habe, müssen wir schon, bis zu einer noch anzustellenden genaueren Untersuchung der ganzen Localität, Heyne glauben, der a. a. O. von einem bei Cumae liegenden Berge wie von einer ausgemachten Sache spricht; und da nach den Nachrichten der Alten Cumae in einer weinreichen Gegend gelegen zu haben scheint, so ist es wohl auch wahrscheinlich, dass jener in nächster Nachbarschaft von Cumae befindliche Berg Wein hervorgebracht habe.

Schwerer ist es herauszubringen, weshalb hier der Gaurus vom Dichter inanis genannt worden ist. Schon der Scholiast hat, wie es scheint, mit diesem Ausdrucke nicht recht fertig werden können, denn er giebt drei verschiedene Erklärungen desselben und sagt: «Inanis autem, nuper exhaustus, transacto vindemiarum tempore (so will nämlich Heinrich I, S. 409. mit Schurzfleisch lesen); aut quia vaporiferos specus habet; aut melius est sic intelligere, quia omni arbore exspoliatus est et solis vinetis vacat.» Grangaeus erklärt inanis durch: «tibi non sufficiens et tam inutilis, ac si nihil haberes;» mit welcher Auslegung die Meinung Heinrichs zusammentrifft, wenn er II, S. 362 sagt: « inanis, der wenig giebt, sparsam trägt: denn Gauraner wuchs nicht viel. Athenae. 1. c. (I. p. 26. F.) o Taupavos de nai óλiyos nai náλhorog, exigua copia nascitur. Daher der Berg inanis, minus uber, infecundus.» Paldamus a. a. O.

S. 1027 billigt diese Erklärung und geht sogar so weit, die vorliegende Stelle als eine solche zu bezeichnen, durch deren sichere und doch flüchtig hingeworfene Auffassung Heinrich sich als tiefen Sprachkenner gezeigt habe. Ich kann in dieses Lob hier wenigstens nicht mit einstimmen, indem mir weder die Anwendung, welche Heinrich von der aus Athenaeus angezogenen Stelle auf die Erklärung des Adjectivs inanis gemacht hat, noch auch diese Erklärung selbst zulässig scheint. Denn daraus, dass, wie Athenaeus berichtet, der Gauraner Wein an Quantität geringe, an Qualität aber ausgezeichnet war, was natürlich nur in Vergleich mit andren Weinsorten gesagt sein kann, darf nicht gefolgert werden, dass der Gaurus wenig Wein getragen habe und unfruchtbar gewesen sei. Ein Weinberg kann eine sehr reiche Weinerndte geben, also sehr fruchtbar sein, und dennoch eine im Verhältniss zu andren Weinsorten oder zur Nachfrage nach seinem Weine nur geringe Quantität Wein liefern. Dass nun der Gaurus wirklich ein fruchtbarer Berg war, hier also nicht, wie Grangaeus und Heinrich meinen, wegen seiner Unfruchtbarkeit inanis genannt worden sein kann, darüber fehlt es nicht an deutlichen Zeugnissen Römischer Schriftsteller, welche indessen schon E. W. Weber S. 305. zusammengestellt und gegen die Ansicht des Grangaeus geltend gemacht hat; ja es lässt sich sogar aus der vorliegenden Stelle Juvenals ziemlich sicher erweisen, dass der Gaurus ein an Wein reicher Berg gewesen sein muss, so dass wir also hier in dem Epitheton inanis, wenn wir es nach der Vorschrift Heinrichs und des Grangaeus erklären wollten, eine contradictio in adjecto hätten. In der vorliegenden Stelle wird nämlich nicht hervorgehoben, dass Virro guten, sondern dass er vielen Wein habe. Naevolus sagt zu ihm: <«<Du hast so weit sich ausdehnende Güter, so viele Weinberge, die dir so reichlich Wein liefern, ut nemo plura linat victuro dolia musto; was würde es dir darauf ankommen, einem kranken Clienten

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