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Hülfsmitteln berichtigter Text. (S. Vorrede. S. VIII). Die Uebersetzung selbst ist im Versmasse des lateinischen Textes, und man darf das Urtheil, welches Konr. Schwenck in seiner Recension derselben (Hallische Lit. Zeitg. vom Februar 1840. No 27. S. 209-212.) über sie gefällt hat, gern und freudig unterschreiben. Denn hat auch Weber die ungemein schwere Aufgabe, die Satiren Juvenals in jeder Hinsicht genügend zu übersetzen, noch nicht vollkommen gelöst, indem namentlich sein etwas zu ängstliches, sonst aber ohne Zweifel höchst lobenswerthes Bestreben, die Gedanken und den Ausdruck Juvenals überall möglichst treu und genau wiederzugeben, ihn im Ganzen ziemlich verschränkte und gezwungene Constructionen wählen liess, was die Uebersetzung häufig so undeutlich gemacht hat, dass sie nur nach Vergleichung des lateinischen Textes verstanden werden kann; so ist doch der Bau des Hexameters und überhaupt die metrische Behandlung der deutschen Sprache in dieser Uebersetzung tadellos, die Uebersetzung selbst sehr sinnund wortgetreu, so wie auch die Kraft und Energie des Juvenalischen Ausdrucks meist glücklich erreicht. Auf die Uebersetzung hat Weber eine Einleitung in die Satiren Juvenals folgen lassen, in welcher mit Rücksicht auf die dahin gehörigen Arbeiten J. Val. Francke's (vgl. Weber's Vorrede. S. X.) die wichtigsten Fragen über das Leben Juvenals zwar kurz, aber meist überzeugend besprochen sind und über den Geist der Juvenalischen Satire ein richtiges Urtheil gefällt ist. Daran schliesst sich als der beiweitem umfangreichere Theil des Buches die Erklärung der einzelnen Satiren an, wie sie schon im Sommer 1836 niedergeschrieben und seitdem bis zur Herausgabe des Werkes unverändert geblieben ist. (S. Webers Vorrede. S. XI.). Der Verfasser wollte nach seinem eigenen Ausspruche (Vorrede. S. XI.) damit keinen gelehrten Commentar, sondern zunächst nur den nicht philologischen Lesern seiner Uebersetzung ein Hülfsmittel zum Verständniss des

schweren Dichters in die Hände geben, hat daher nur die zu augenblicklicher Auskunft hinreichenden wissenschaftlichen Hülfsmittel benutzt und sich nur selten in kritische Streitfragen eingelassen. Aber auch so sind diese Anmerkungen eine sehr dankenswerthe Arbeit, und wie der muntere und kräftige Ton, in welchem sie abgefasst sind, sie angenehm zum Lesen macht, so erregt auch die mit grosser Schärfe des Urtheils gepaarte Klarheit der Auseinandersetzungen bei den philologischen Lesern den heftigen Wunsch nach einer nochmaligen, kritischen und eigentlich gelehrten Bearbeitung Juvenals von derselben Feder. Als eine nicht unbedeutende Probe solcher Bearbeitung kann man die schon oben erwähnte, ausführliche Recension ansehen, welche W. E. Weber nur einige Jahre später über die Heinrichsche Ausgabe geschrieben hat, denn es sind dort so viele der schwersten Stellen im Juvenal kritisch und exegetisch beleuchtet worden, dass diese Arbeit von keinem neuen Erklärer Juvenals übersehen werden darf.

Gegen Heinrichs und W.E.Webers Leistungen kommen nur wenig in Betracht; D. Jun. Juvenalis et A. Persii Flacci satira. Editio ad scholar. usum accommod. atque præcipuar. lect. varietate ornata; cur. H. L. JUL. BILLERBECK. Hannov. 1827. 8°. ferner: D. Jun. Juvenalis satiras expurgatas et illustratas in us. scholar. ed. J. K. PEARS. Bathon. 1828. 8°. ebenso: D. Jun. Juvenalis Aquinatis satirarum delectus in lectionis scholasticæ academicæque usus cum lectis tam aliorum notis quam suis ed. CAROL. SCHMIDT. Bielefeld. 1835. gr. 8°, welches Buch zwar von G. H. Bode (in d. Götting. gel. Anzeig. 1836. Bd. II. Stück 114. S. 1132-1136.) gelobt, im Ganzen jedoch ziemlich oberflächlich ist (vgl. noch die Recension in den Ergänzungsblättern zur Hallischen Allg. Lit. Zeitg. vom August des Jahres 1836. M 75. fg. S. 598-603. und W. E. Webers Vorrede zu seiner Uebersetzung der Satiren Juvenals S. IX fg.) und: Decii Junii Juvenalis sati

rarum libri V, quos notis illustravit A. CHARDIN. Lips. 1838. gr. 8°., welche Ausgabe Juvenals den zwei und zwanzigsten Band der von J. P. Charpentier und C. L. F. Panckoucke herausgegebenen Bibliotheca nova scriptorum latinorum bildet. Denn weder hat durch alle diese Ausgaben der Text der Satiren eine durchgreifende Verbesserung erfahren, noch ist auch das Verständniss des Dichters durch sie bedeutend gefördert worden.

Ausser der Weberschen sind seit 1818 noch drei Uebersetzungen Juvenals erschienen, die jedoch sämmtlich von der erstgenannten an richtiger Auffassung und treuer Verdeutschung des Dichters übertroffen werden. Von den beiden früheren: Des Juvenalis Satiren im Versmasse des Originals und mit erklärenden Anmerkungen von O. GRAF. V. HAUG WITZ. Leipz. 1818. 8°. und: Juvenals Satiren in der Versart der Urschrift verdeutscht von J. JAC. CH. DONNER. Tübingen. 1821. 8°. ist die erstere vorzüglicher. (Vgl. W. E. Webers Vorrede zu sein. Uebers. S. VII.) Eine neue, von allen übrigen in metrischer Hinsicht ganz abweichende Uebersetzung Juvenals erschien unter dem Titel: Die XVI Satiren des Decimus Junius Juvenalis von Aquinum in deutschen Jamben nebst beigefügter neu durchgesehener Urschrift von KARL HAUSMANN. Leipz. 1839. gr. 8°. Der Verfasser ist dem Beispiele, welches Wieland mit seiner jambischen Uebersetzung der Briefe und Satiren des Horaz gegeben hat, gefolgt und hat es für zweckmässig gehalten, auch den Juvenal in Jamben zu übersetzen; nur hat er statt der jambischen Verse von verschiedener Länge, welche Wieland in seiner Uebersetzung des Horaz mit einander abwechseln liess, weil er durch dieses freiere, der Conversationssprache sehr nahe kommende Sylbenmass die Leichtigkeit, Kunstlosigkeit und oft mit Fleiss gesuchte Nachlässigkeit des Horazischen Hexameters dem deutschen Ohre am besten wiedergeben zu können meinte (s. Wieland's Vorrede zur Uebers. der Satiren), es dem ernsteren Charakter der Juvenalischen Satire

für angemessener erachtet, den vollen jambischen Trimeter beizubehalten, indem er nur selten den katalektischen und hyperkatalektischen Trimeter gebraucht (vgl. das Vorwort zu sein. Uebers. S. VI.). Was nun zuvörderst im Allgemeinen von einer so unnöthigen, in neuester Zeit aber öfter gewagten Aenderung der dichterischen Form beim Uebersetzen lateinischer Dichterwerke, insbesondre aber davon zu halten ist, dass Hausmann dasselbe, was von einem so grossen Dichter, wie Wieland, bei seiner SO zu nennenden Nachdichtung der Horazischen Satire nicht ohne Glück versucht worden ist, nun auch bei einer Verdeutschung der Juvenalischen Satire in Anwendung gebracht und den heroischen Hexameter des Originals mit jambischem Versmasse vertauscht hat, darüber hat schon Konr. Schwenck in seiner Recension der Hausmannschen Uebersetzung (Hallische Lit. Zeitg. vom Febr. des Jahres 1840. No 27. S. 212-215.) ein wahres Wort gesprochen. Mag nämlich immerhin Wieland mit seiner Modernisirung des Horaz keinen Missgriff gethan haben, so dürften doch auf keinen Fall, um mich hier der Ausdrücke Schwenck's zu bedienen, die Satiren des in geharnischtem Zorn einherdeclamirenden Rhetors Juvenal, gleich denen des nur lachenden und nie aus seiner philosophischen Ruhe herauskommenden Horaz, in tändelnde Jamben umgeformt werden. Dazu kommt aber noch, dass Hausmann häufig den Rhythmus gröblich verletzt hat und in der Handhabung des von ihm gewählten Versmasses nicht einmal zu gewöhnlicher Fertigkeit, geschweige denn zu derjenigen Sicherheit gelangt ist, ohne welche ein solches Unternehmen jedenfalls sehr bedenklich bleibt. Verdient daher Hausmanns Uebersetzung irgend ein Lob, so dürfte dieses darauf beschränkt werden müssen, dass sie sich recht leicht lesen und da, wo der Dichter von seinem Uebersetzer richtig verstanden worden ist, auch ohne Vergleichung des Textes wohl verstehen lässt. Denn im Ganzen ist weder die Uebertragung sinn-und wortgetreu genug,

noch hat auch Hausmann überall den Gedanken Juvenals glücklich erfasst, ja zuweilen ist selbst da, wo über die richtige Construction einer Stelle nicht zu zweifeln war, nach einer falschen übersetzt worden. Für die Kritik und Erklärung des Textes hat Hausmann gar nichts gethan; denn um davon zu schweigen, dass seine eigenen Conjecturen alle mindestens müssig sind, so hat er auch bei dem seiner Uebersetzung zum Grunde gelegten Texte, den er als neu durchgesehen ankündigt, nicht einmal die neueren Forschungen auf diesem Felde gehörig benutzt: zuweilen ist unter den von Handschriften dargebotenen Lesarten die offenbar bessere übersehen worden, ja in einzelnen Fällen stimmt sogar die Uebersetzung nicht mit der Lesart des nebenbei gedruckten Textes überein. Unter solchen Umständen muss das Ganze wohl als eine ziemlich verfehlte Arbeit angesehen werden.

Ausser denen, die den ganzen Juvenal bearbeitet haben, indem sie entweder neue Ausgaben oder Uebersetzungen desselben lieferten, haben in den letzten fünf und zwanzig Jahren auch noch Viele theils durch Erklärung oder Uebersetzung einzelner Satiren und einzelner Stellen Juvenals, theils durch die Bearbeitung der alten Scholien zum Juvenal, theils endlich durch genaue Untersuchungen über das Leben dieses Dichters nicht wenig zum besseren Verständniss desselben beigetragen. Am meisten leisteten auf diese Weise unstreitig J. K. VON ORELLI und J. N. MAD VIG. Ersterer gab in seinen Eclogis poëtarum latinorum Turici. 1822. Ed. II. ibid. 1833. gr. 8°. S. 230 fgg. die vierte, achte, funfzehnte und einen Theil der zehnten Satire und muss bei der Kritik des Textes der genannten Satiren als die beste Richtschnur anerkannt werden. J. N. MADVIG aber schrieb zwei Programme: «De locis aliquot Juvenalis interpretandis », deren ersteres zu Kopenhag. 1830. erschien und in seinen Opusculis acadd., ab ipso collectt., emendatt, auctt. Hauniæ. 1834. S. 29-36. wieder abgedruckt ist. Das zweite Programm

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