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du die sportula so ohne Umstände und ganz ohne Mühe erhältst, dass du etwa nur hinzugehen und sie dir von der Schwelle des Patrons abzuholen brauchst. Nein, wenn du kommst, betrachtet dich erst der Austheilende, ob du nicht etwa ein Gast bist, auf den man nicht gerechnet hat, und dann erhalten Alle die sportula nach einer gewissen Reihenfolge, die entweder durch den Rang oder durch die Unverschämtheit, mit der sich reiche Lumpe vordrängen, bestimmt wird, so dass am Ende du wirklich Armer, der du ihrer am meisten bedarfst, leer ausgehest. >>

SAT. I. V. 123 fgg.

Hic petit absenti, nota jam callidus arte, Ostendens vacuam et clausam pro conjuge sellam. Galla mea est, inquit. Citius dimitte: moraris? Profer, Galla, caput. Noli vexare, quiescit.

Nach Achaintre 1, S. 23. wird V. 125 vom Manne der Galla gesprochen, «Profer, Galla, caput » aber vom Austheiler der sportula, der, weil er die Galla nicht sieht und schon öfter auf diese Art betrogen worden ist, Verdacht schöpft, man wolle ihn auch diesmal mit einer leeren Sänfte täuschen. Darauf sagt denn der Mann der Galla wieder: «Noli vexare, quiescit. » Ebenso nehmen die Stelle C. Valesius (bei Achaintre II, S. 131), Ruperti II, S. 50 und Heinrich II, S. 77. Dabei streicht Heinrich das Fragezeichen, welches Achaintre, Valesius, Ruperti und mit ihnen die meisten Ausleger nach moraris setzen, und will moraris nicht als Frage «du zögerst noch?» genommen haben, sondern als Ausdruck der Ungeduld und des Unwillens über den Aufenthalt: «moraris nos,» du hältst uns auf. Und bei dieser Vertheilung der Worte scheint allerdings Heinrichs Interpunction und Erklärung vorgezogen werden zu müssen. Viek

besser ist jedoch W. E. Webers Annahme, der S. 8. mit Beibehaltung des Fragezeichens nach moraris Alles, was V. 125 gesprochen wird, auch das « Profer, Galla, caput» dem Manne der Galla in den Mund legt und so übersetzt:

«Mein Weib Galla!» so sagt er: «entlass uns baldigst: du zögerst? Stecke den Kopf aus, Galla: in Ruhe doch lass sie, sie schlummert. »

Billigt man es, dass auch die erste Hälfte des V. 126. vom Manne der Galla gesprochen wird, so muss das Fragezeichen nach moraris beibehalten werden; dadurch aber, dass der Mann selbst die Galla auffordert, sich zu zeigen. erhält die ganze Stelle mehr Leben, und die Schilderung des schlauen und gëubten Betrügers (callidus) wird natürlicher. Der Mann der Galla nämlich ist, wie V. 123 fg. erzählt wird, mit einer leeren und verschlossenen Sänfte gekommen; giebt aber vor, seine Frau sitze darin. und will für sie die sportula in Empfang nehmen. Indem er nun auf die leere Sänfte zeigt, sagt er zum Austheiler der sportula mit einer Dreistigkeit, die diesem gleich allen Zweifel benehmen soll: «Meine Galla ist's, fertige uns baldigst ab.» Da er aber trotz aller angewandten Verstellung den Austheiler, der aus ganz natürlichem Grunde die Galla nicht sehen kann, mit der Verabreichung der sportula zögern sieht und daraus abnimmt, dass jener, mit solchen Kunstgriffen bereits bekannt (nota jam arte), den Betrug merke und Verdacht schöpfe, Galla befinde sich vielleicht gar nicht in der Sänfte: so bringt ihn dieses nicht nur nicht aus der Fassung, sondern macht ihn nur noch unverschämter. Denn um jenen doch noch glauben zu machen, Galla sei wirklich in der Sänfte, auch wenn sie nicht sichtbar ist, sagt er zuerst zum Austheiler: «du zögerst noch?» darauf zur leeren Sänfte gewendet: «biege den Kopf vor, Galla!» endlich, wie dieses natürlich nicht geschieht, wieder zum Austheiler: «störe sie nicht, sie schlummert.» Die

Frage moraris? hängt genau mit der Aufforderung Profer, Galla, caput zusammen und soll etwa Folgendes ausdrücken: «Du zögerst noch und meinst vielleicht, Galla sei nicht in der Sänfte? Du sollst sie aber gleich zu sehen bekommen, wenn sie den Kopf vorstreckt. » Dass er selbst nun aber seine Frau auffordert, sich zu zeigen, obgleich er weiss, dass sie gar nicht da ist, das ist eine Lüge, die eben durch ihre Unverschämtheit die gewünschte Wirkung thun soll und von dem Manne der Galla sehr wohl berechnet ist. Denn er beugt durch dieselbe nicht nur einer ähnlichen Aufforderung des Austheilers vor, welche er wohl erwarten konnte, und auf welche, wenn sie einmal geschehen war, demselben schwerlich statt des Erscheinens der Galla eine Entschuldigung, wie das quiescit, genügt hätte, sondern die Bestimmtheit, mit der diese Aufforderung geschieht, musste auch dem Austheiler allen Argwohn eines ihm gespielten Betruges nehmen, selbst wenn hinterher Galla nicht erscheint und dieses durch ihr Schlummern in der Sänfte entschuldigt wird.. Weil nun eben kaum anzunehmen ist, dass der Austheiler, wenn einmal sein Verdacht so gestiegen. ist, dass er die Galla selbst zu sehen wünscht, sich mit einem einfachen quiescit würde haben zufrieden stellen lassen, die Leser aber hier doch glauben sollen, der Austheiler sei diesmal getäuscht worden; so scheint es mir ungleich besser, mit W. E. Weber auch die Worte, «Profer, Galla, caput» dem Manne der Galla zuzutheilen.

SAT. I. V. 135 fgg.

Optima silvarum interea pelagique vorabit
Rex horum, vacuisque toris tantum ipse jacebit.
Nam de tot pulcris et latis orbibus et tam
Antiquis una comedunt patrimonia mensa,

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Nullus jam parasitus erit: sed quis feret istas Luxuriae sordes? Quanta est gula, quae sibi totos Ponit apros, animal propter convivia natum!

V. 137 fg. sind vor Madvig von keinem Ausleger richtig gefasst worden. Den Ablativ una mensa erklären sie alle falsch und streiten nur darüber, ob unter orbes in der vorliegenden Stelle Schüsseln oder Tische gemeint sind; namentlich wollen hier von neueren Erklärern Heinrich (Comment. S. 81.) und Madvig (opuscc. acadd. a. 1834. S. 31. Anm. 1.) Tische, dagegen W. E. Weber (Comment. S. 281. und Rec. der Heinr. Ausg. S. 159.), O. Jahn (Recens, der Heinr. Ausg. No 26.) und Mohr S. 33. Schüsseln verstanden haben. Dass beide Dinge, da sie eine runde Gestalt hatten ('), passend orbes genannt werden konnten und auch wirklich so bezeichnet wurden (2), unterliegt keinem Zweifel; W. E. Weber glaubt aber Comment. S. 281.) alle diejenigen, welche hier unter orbes Tische verstehen wollen, gänzlich mit der Bemerkung widerlegt zu haben, dass es ja für Tische kein Ruhm sein könne, wenn sie alt sind, dass folglich wegen des Zusatzes et tam antiquis hier unter orbes nur Schüsseln gemeint sein können; gleich als ob Tische niemals durch antiquarischen Werth kostbar werden könnten. Die runden Speisetische der vornehmen Römer bestanden

(') In älteren Zeiten war freilich der Speisetisch bei den Römern (cibilla. Varro de ling. lat. IV, 25. Voss. Etymol. unter d. Worte Cibus) viereckig, und beim Speisen standen an drei Seiten desselben Ruhebänke, während die vierte zum Auftragen der Speisen leer gelassen wurde, später aber wurden besonders runde Speisetische beliebt, denen dann halbzirkelförmige Ruhebetten (sigma, stibadium. Serv. ad Virg. Aen. 1, 702. Plin. epp. V, 6, 36. Mart. X, 48. XIV, 87.) entsprachen, deren nur eines an jeden Tisch gesetzt wurde.

Orbis heisst eigentlich nur die Tischplatte (Ov. Her. XVII, 87. Mart. II, 43. IX, 60, 7. Juv. Sat, XI, 122.), kann aber auch vom ganzen Tische gesagt werden, obgleich in der vorliegenden Stelle, wenn man es genau nehmen will, auch nur die Tischplatten unter orbes verstanden zu werden brauchen.

aus einer Platte, die auf einem Fusse ruhte (monopodia). Jene musste, wenn sie recht kostbar sein sollte, massiv aus dem sehr festen und dauerhaften Citrusholze geschnitten sein (5), indem die Kunst, gewöhnliches Holz mit kostbarerem zu fourniren, zwar damals schon bekannt war, die auf solche Art verfertigten Tische aber, auch wenn sie grösser waren, dennoch weniger geschätzt wurden, als die massiv gearbeiteten (*). Dabei stand die Platte sowohl des grösseren Umfanges als auch besonders der schöneren Maser wegen (5) in desto höherem Preise, je dichter über der Wurzel (6) sie vom Stamme seinem ganzen Durchmesser nach abgeschnitten war;

(5) Mensae citreae. Cic. Verr. IV, 17. Mart. IX, 60, 10. Das schönste Citrusholz kam aus Mauretanien vom Ancorarius mons, der jedoch zu Plinius d. Aelt. Zeiten kein solches Holz mehr lieferte. Plin h. n. XIII, 29. Martial nennt II, 43., wo er recht prachtvolle Tischplatten bezeichnen will, dieselben Libycos orbes und lässt XIV, 90 einen Ahorntisch sagen: Non sum crispa quidem, nec silvae filia Maurae, Sed norunt laut as et mea ligna dapes.

Der Baum, von dem dieses Holz kam, heisst eigentlich thuja cypressoïdes oder articulata und ist nicht mit dem Citronenbaume zu verwechseln. Voss zu Virg. Landb. II, 126. Plin. h. n. XIII, 30.

() Nach Plin. h. n XIII, 29 besass Tiberius einen mit Citrusholz fournirten Tisch, dessen Platte etwas über 4 Fuss im Durchmesser hatte und 1'/, Zoll dick war. Es sei hierbei merkwürdig, sagt Plinius, dass Tiberius einen bloss fournirten Tisch gehabt habe, während dessen Freigelassener Nomius einen zwar kleineren, aber ganz aus Citrusholz gemachten Tisch besessen habe. Dieser wird von Plinius dem Tische des Tiberius gegenüber mensa opima genannt.

(*) Als ersten Vorzug eines Tisches nennt Plin. h. n. XIII, 30 nächst der Farbe die Maser des Holzes und dann erst die Grüsse der Platte (Juv. Sat. XI, 122), wobei wieder erst die aus einem Stücke gemachter und dann die aus mehreren zusammengesetzten Platten in Betracht kamen.

() Von der Maser sagt Plinius h. n. XIII, 29: «Tuber hoc est radicis, maximeque laudatum, quod sub terra totum fuerit: et rarius quam quae superne, quaeque gignuntur etiam in ramis: proprieque quod tanti emitur, arborum vitium est, quarum amplitudo ac radices aestimari possunt ex orbibus.» Die verschiedenen Arten der Maser bezeichnet er XIII, 30: Mensis praecipua dos in venam crispis, vel in vortices parvos. Illud oblongo evenit discursu, ideoque tigrinum appellatur: hoc intorto, et ideo tales pantherinae vocantur. Sunt et un

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