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S. 409 vgl. S. 378. Virginität S. 416-425; über Almosen S. 409) geregelt werden. Er fordert das sinnlich-praktische Beobachten derselben und bezeichnet dies als ein höheres Verdienst erwerbendes; aber die Sicherheit dieser Forderung wird erschüttert durch jene ganz anders gearteten bedeutenden Gedanken, (s. i und k), welche die Wurzeln einer tiefgehenden geistvollen Kritik der damaligen Zustände des asketischen Lebens werden. S. 422. 423. 427.

kommenheit S. 404-409.

Die Voll

i) Da alles sittliche Handeln durch die innere sittliche Gesinnung (welche letztere aber nur ermöglicht wird durch den katholischen Glauben; ein an und für sich Sittliches giebt es nicht S. 417 z. B. die Virginität der Akatholiken nützt nichts) gewertet wird, da, wo diese fehlt, auch das scheinbar über sittliche Werk kein sittliches ist: so kann unter Umständen die vorhandene sittliche Gesinnung das Fehlen des Werks ersetzen. S. 415. 420. 426. 427.

Dagegen die Zugehörigkeit der einzelnen zu der Klasse derer, welche die vota consiliorum auf sich genommen haben und dieselben, soweit man das wahrzunehmen vermag, beobachten, giebt keine Garantie für den sittlichen Wert dieser Zugehörigen S. 414. 424. 427. Ein nur die praecepta Beobachtender kann höher stehen als ein zu der erwähnten Klasse Zugehöriger. Ebend.

k) Da die auf die Bedeutung der consilia bezüglichen vulgär-katholischen Axiome nicht aufgehört haben eine Macht über Augustin's Denken zu üben, die unter i) angegebenen Sätze aber in Kraft bleiben: so erklären sich die in dem Konflikte zweier Tendenzen begründeten Widersprüche in diesem ganzen Lehrkapitel (wie in dem von der Vollkommenheit S. 403–409) S. 414. 415. 417. 446, besonders in dem Artikel von der Armut. Das innerliche Sichlossagen von dem irdisch-weltlichen Besitz als einem wesentlichen Gute, das Sich-nicht- besessen-fühlen von jenem Besitz, welchen man beibehalten kann S. 399 vgl. S. 378 ist die echte geistliche Armut S. 378. 414. 415. Nichtsdestoweniger wird das auch äufsere Sich-lossagen verlangt S. 414, da der Reichtum in das Weltleben verstricke ebend.

1) Das votum votorum ist die unbedingte Selbstverleugnung, das Selbstopfer S. 420 (über das „, Martyrium" S. 424); die echte,, Nachfolge" (S. 378. 431. 438. 440. 442) die durch dieses zu leistende (S. 378. 420). Das „Folge mir nach" Matth. 19, 21 setzt voraus die Gesinnung, welche Jesus Matth. 11, 21 sich selbst beilegt S. 378.

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m) Matth. 19, 21 wird je nachdem das Interesse den Willen des Auslegers bestimmt (verschieden) ausgelegt: a) buchstäblich S. 378. 379. 414. 431, B) halbbuchstäblich (man braucht nicht,, alles" zu verkaufen) S. 378, 7) geistlich S. 378.

n) Gott ist, das höchste Gut". Nirgends findet sich die Aussage, die Kirche, welche allerdings in dem oben ausgemittelten Sinne als das Reich Gottes gilt, sei das höchste Gut S. 465. 467. S. 117 Anm. 2.

o) Das Mönchtum ist von Augustin gefördert mit der Absicht, dasselbe mit der Kirche zu verbünden, ja es dieser dienstbar zu machen S. 434.

p) Die Gütergemeinschaft in dem Kloster als Nachbildung des Lebens der ersten Gemeinde zu Jerusalem,,, des apostolischen Lebens" S. 435 wird allerdings phraseologisch als eine absolute, als eine rechtliche vorausgesetzt, aber wirklich gefordert wird nur eine relative, eine durch die brüderliche oder schwesterliche Liebe motivierte S. 435. 437 im Gegensatze zu dem Rechte des Privatbesitzes, welchen auch Augustin trotz seiner sonst offenbar werdenden gesunden Gedanken vom Recht S. 380 nicht genehmigen kann S. 378. 379.

415. 435. 436.

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q) In dem liber de opere monachorum S. 438-443, vielleicht der bedeutendsten Schrift in der Geschichte der Wirtschaftslehre seit Ende des vierten Jahrhunderts, sind Gedanken entwickelt, welche, praktisch geworden, die auch von Aug. festgehaltene Differenz des weltlichen und geistlichen Lebens hätten auflösen, eine soziale Reform (Revolution?) im römischen Reiche hätten motivieren müssen. Die sittliche Pflicht der materiellen Arbeit (Handwerk) ist in geistvoller Weise gewürdigt, das lediglich kontemplative Mönchtum verurteilt, der Gedanke, dafs Arbeit und Gebet einander ausschliefsen verneint S. 445.

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r) Trotzdem dafs Aug. die theoretische Erkenntnis (S. 464. 469. 473) im Vergleich zu dem praktischen Wollen bevorzugt, dafs er geneigt ist, das Erkennen als das Ziel des Menschenlebens zu betrachten (S. 469 vgl. 366, § 3), hat er doch dieser Neigung nicht unbedingt nachgegeben (S. 469), die Bewohner der Klöster nicht dazu vornehmlich angeleitet, sich der (theoretischen) mystischen Kontemplation zu widmen. Vgl. b und S. 474. Vgl. S. 367.

s) Man kann Aug. als den Begründer einer christlichkatholischen Philosophie im Occidente, als Verteidiger des Gedankens betrachten, alle Wissenschaft sei nur um der Kirche willen S. 459-460.

t) Gleichwohl hat er niemals das Bedürfnis ersticken können, eine selbständige, im Verfolg ihrer eigenen Zwecke forschende Wissenschaft zu fordern und zu verteidigen S. 450. 460.

u) Augustin hat freilich darzuthun sich bemüht, dafs das Erkennen keine souveräne, von den sonstigen Zuständen des Geistes unabhängige Macht sei, dafs der Wille1) alles Erkennen bedinge, dafs Willensakte die Voraussetzungen der Erkenntnisse seien; aber diese Thatsache berechtigt nicht dazu, mit Kahl (Die Lehre von dem Primat des Willens bei Augustin u. s. w. Strafsburg 1886, S. 39-41) ihm die Lehre von dem Primat des Willens zuzuschreiben, sondern die von der Priorität. Augustin hat so gelehrt, wie S. 366. 367. 368. 469. 470 dargethan wurde. In Betracht dessen könnte man dazu verführt werden, von dem Primat des Erkennens zu reden. Aber auch diese Rede würde den Quellen, welche Kahl sehr unvollständig benutzt hat, nicht gerecht werden.

1) Vgl. die herrliche Erörterung in der Schrift ,,Der christliche Glaube und die menschliche Freiheit", S. 113.

VII.

Zur Würdigung der Stellung Augustin's in der Geschichte der Kirche.

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1. Die Bedeutung Augustin's ist eine unbestrittene, nicht aber die Art der Begründung derselben. Seine Stellung gilt im allgemeinen als eine aufserordentliche; nichtsdestoweniger fragt es sich, ob dieselbe so beschaffen sei, dafs deren Erwägung dazu nötige, mit ihm eine neue Periode in der Dogmengeschichte zu beginnen, in der Dogmengeschichte; denn was die Kirchengeschichte betrifft, so ist mir ein Vorschlag, ihn als Teiler der Zeit zu betrachten, nicht bekannt geworden. Man begreift auch, weshalb ein solcher nicht wohl gemacht werden konnte. Denn so eminent auch seine Leistungen gewesen sind, die direkten Wirkungen derselben gehören doch alle der Sphäre der Theorie an. Die Denkweise hat er umgestimmt in einem Grade, in einem Umfange wie bis zur Reformation kein anderer, nicht aber ist die Weltstellung der Kirche durch ihn direkt geändert. Dieser letzteren wollte er allerdings alle seine Kräfte weihen; aber unter denselben sind doch die intellektuellen die ganz unverhältnismässig bedeutenderen; wesentlich sie hat er thatsächlich dem Dienste jener gewidmet. Eine praktisch eingreifende, eine kirchlichpolitische Thätigkeit auszuüben, wie sie einst dem Bischof Cyprian eigen gewesen, hatte er weder die Neigung 1) noch das dazu erforderliche Talent. Dieses wie jene ist aber er

1) S. oben S. 286. 290.

forderlich, wenn eine Persönlichkeit als Anfänger einer kirchengeschichtlichen Periode in Betracht kommt. Soll ihr eine so bahnbrechende Stellung zugestanden werden, so mufs nachgewiesen werden nicht allein, dafs sie die Kirche ihrer Zeit wenigstens partiell beherrscht, sondern dass sie ein Weltalter begründet habe, welches in den von ihr herrührenden Nachwirkungen sich eine gewisse Beständigkeit gegeben. Erfolge solcher Art werden in den meisten Fällen nur Männer erzielen können, welche in der Kirche oder in dem Staate 1) bedeutende Ämter bekleiden, wie Gregor der Grofse, Gregor VII., Konstantin der Grofse, Karl der Grofse. Man darf nicht meinen dieses Urteil widerlegen zu können durch die Erinnerung an Luther. Er ist ja freilich der einzige, der unvergleichlich grofse Prophet der evangelischen Reformation in Deutschland gewesen; er hat in der That eine weltgeschichtliche Bedeutung. Aber diese kann man ihm doch nur dann beilegen, wenn man Deutschland nicht nur als das Zentralland derselben anerkennt, sondern auch auf die Impulse sieht, welche von ihm ausgegangen, weiter sich vergegenwärtigt, dafs seine Angelegenheit eine Angelegenheit des Deutschen Reichs wurde, dafs man in

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den Jahren 1517-1531 von seinem Leben als einem Stück der deutschen Geschichte reden kann. Aber auch wenn wir dieses alles erwägen, würden wir uns doch einer Überschätzung schuldig machen, wollten wir seit Luther den Anfang der neueren Kirchengeschichte datieren. Die nüchterne Wahrheit ist doch, dieselbe beginnt mit der Reformation, deren originaler Held Luther gewesen, deren Totalität sich aber doch nicht erschöpft in seinem Wirken, in seinen Erfolgen. Hinter diesen aber stehen die Leistungen Augustin's weit zurück. Wieviel weniger also kann es fraglich sein, dafs jene selbst unserem Luther versagte Bedeutung ihm nicht zuerkannt werden kann. Augustin hat ein angesehenes Bistum in Numidien verwaltet, aber doch

1) S. Schleiermacher, Reden und Abhandlungen der königl. Akademie der Wissenschaften vorgetragen. Herausgegeben von Jonas, Berlin 1835, S. 73. Über den Begriff des grofsen Mannes.

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