Obrázky na stránke
PDF
ePub

Seine Gonnes

wo er Frau und Kinder hinterließ. rin, die Königin Henriette; Gemahlin des unglücks lichen Carl I., konnte ihn nicht mehr unterstüßen. Nachdem auch der Herzog von Newcastle, ein Royas list, der sich seiner annahm, ihm nicht långer helfen konnte, wagte er, nach London zurück zu kehren, legte eine Schule an, und nährte, sich im Stillen durch Unterricht, bis das Schicksal den Prinzen Carl nach England auf den Thron rief und die kos nigliche Familie wieder in ihre Vorrechte einseßte. Aber der leichtsinnige Carl vernachlässigte den Dichter Shirley, wie viele der übrigen Anhänger des td: niglichen Hauses. Shirley arbeitete indessen wieder für das Theater bis in sein hohes Alter. Er starb im Jahre 1666. Seine Schauspiele beweisen zwar kein eminentes Genie, aber doch einen gewissen Reichthum der Phantasie und viele Gewandtheit in der dramatischen Verarbeitung eines interessanten Stoffs. Am wenigsten gelang ihm das Trauers spiel 1).

Noch mehr Verdienst um das englische Theater, besonders nach der Restauration des königlichen Haus ses, erwarb sich Sir William Davenant oder D'Uvenant, geboren im Jahre 1605. Nachdem einige seiner Schauspiele mit Beifall aufgeführt was ren, erhielt er die Stelle eines Hofpoeten (poet laureate), die durch den Tod Ben Jonson's erledigt

war.

i) Drei Schauspiele von Shirley, ein Trauerspiel und zwei Luftspiele, find von Dodsley aufcenommen, Tom. VIII. IX. und XI. Das Lustspiel The Gamefter, ein teckes Charakterstück, ist nach der Umarbeitung von Gars rick im Jahre 1758 mit vielem Beifalle wieder auf das Theater gebracht.

[ocr errors]

war.

Seit dieser Zeit schloß er sich auf das engste an die Partei des Königs. Schon zu Anfange der Rebellion ließ ihn das Parlement arretiren. Bon Dieser Zeit an, bis zur Restauration, war sein Leben eine Kette von Glücks, und Unglücksfällen. Ob er aus dem Arrest entsprungen, oder wieder freigelass sen worden, ist nicht bekannt. Bald nachher ers schien er in Frankreich bei der geflüchteten Königin; dann diente er bei der königlichen Armee gegen die Rebellen; wurde zur Belohnung mit einem Ritters orden beehrt; ging zur katholischen Kirche über; ers hielt den Auftrag, eine Colonie von Handwerkeru nach Amerika zu führen; wurde durch einen Sturm an die Küste von England verschlagen; gerieth von neuem in Gefangenschaft; und erwartete schon seine Hinrichtung, als, nach einigen Nachrichten, Mils ton, der bei der Partei der Rebellen etwas galt, ihm durch edle Vermittelung das Leben rettete. Dai venant mußte in England bleiben. Da er, so lange die Schauspielhäuser geschlossen waren, seiner Liebs lingsbeschäftigung, der Direction eines Theaters, enisagen mußte, wirkte er sich bei der neuen Regies rung die Erlaubniß aus, zu einer Art von musikas lischen Unterhaltungen das Publicum einzuladen. Aus diesen musikalischen Unterhaltungen wurs den bald Schauspiele, die man Opern nånnte. Nach der Restauration des königlichen Hauses wurde Daves nant durch ein Patent im Besiße seines Theaters bes stätigt. Er suchte nun die übrigen Schauspieldirectoren durch kunstreiche und geschmackvolle Einrichtung der Bühne und durch den Coulissenpomp zu übertreffen, der damals in England noch sehr roh gewesen seyn soll. Durch die Verbindung der Musik mit der dramatio schen Poesie in Schauspielen, die etwas Aehnliches

1668.

tr

mit der eigentlichen Oper haben, erweiterte er die Grenzen der Kunst auf dem englischen Theater. Die dramatische Poesie der Engländer suchte er besonders noch zu vervollkommnen durch Correctheid des Auss drucks und durch Beobachtung der strengeren Regels mäßigkeit, die er in Frankreich kennen gelernt hatte. Aber so groß auch seine Liebe zum Theater war, vers sprach er sich doch die litterarische Unsterblichkeit von seinem epischen Gedichte Gondibert, an wels chem er unter allen Abwechselungen seines Lebens zu arbeiten nicht aufgehört hatte. Er starb im Jahre Man ehrte ihn durch ein Begräbniß in der Westminsterabten, und sein Leichenstein erhielt diesels be naive Inschrift, die an dem Monumente Ben Jons son's prangt: "O seltener Sir William Das venant!" Dieser Auszeichnung ungeachtei hat sich keines seiner zwanzig Schauspiele auf dem Theater erhalten. Davenant's dramatische Geschicklichkeit und Correctheit konnte den Mangel des höheren und kräftigeren Genies in seinen Werken nicht verbergen. Was er selbst für sein Genie hielt, war sein immer thätiger Unternehmungsgeist, verbunden mit dem raftlosen Bestreben, etwas Neues in die Kunst ein zuführen. Darum wollte er auch in der epischen Poesie eine neue Bahn brechen durch seinen Gondi: bert, von welchem nachher in der Geschichte der übris gen Dichtungsarten weiter die Rede seyn soll. Das Verdienst aber bleibt ihm, manche Unschicklichkeit vom englischen Theater verbannt, und zu der cors recteren Manier, deren sich mehrere englische Schauspieldichter bald nach ihm beflissen, die erste Veranlassung gegeben zu haben. Auch ist er, so viel man weiß, der erste englische Schauspieldirector gewesen, der die weiblichen Rollen von Frauens

"

zimmern, und nicht mehr, wie bis dahin üblich ges wesen war, von Knaben spielen ließ *).

Der Uebergang von dieser Periode der dramas tischen Poesie zu der folgenden in der englischen Litz teratur läßt sich durch keine Jahrzahl auch nur einis germaßen bezeichnen. Es bleibt der Willkühr übers Jassen, in welche dieser beiden Perioden man mehrere englische Schauspieldichter stellen will, die unter der Regierung Carl's II. berühmt wurden. Denn auch nachher, als schon weit mehr Correctheit und Res gelmäßigkeit auf dem englischen Theater zu herrschen ansing, starb auf diesem Theater der ältere Geschmack, Den man aus den Werken der dramatischen Dichter von Shakespear bis auf Davenant und Dryden féns nen lernt, nie ganz aus. Selbst Dryden, dessen Nahme den Anfang der folgenden Periode am schicks lichsten bezeichnet, macht keine durchgreifende Epos che. Der Einfluß, den die dramatische. Litteratur N Der Franzosen in der zweiten Hälfte des siebzehns ten Jahrhunderts auf die englische erhielt, erfolgte nach und nach, und war anfangs kauni zu bemerken. Doch mag bei dieser Gelegenheit noch die geistrei che und zu ihrer Zeit sehr berühmte Frau genannt werden, die zuerst mehrere Trauerspiele des Corneille in das Englische übersehte. Sie hieß Catharina Philips, war die Gartin eines anges sehenen Geistlichen, und wegen ihrer Tugenden nicht wenis

k) Das interessante Leben des Sir William Davenant wird von dem Companion to the Play-houfe ziemlich. umständlich erzählt. Seine Werke sind, herausgegeben London, 1673, in Folio. Nur ein Lustspiel von ihm, The Wits, zum Theil Nachahmung eines áhnlichen von Beaumont und Fletcher, ist abgedruckt in Dodsley's. Sammlung, Tom. VIII.

weniger geschäßt, als wegen ihrer Kenntnisse und Talente. Den romantischen Nahmen Orinda, unter dem sie auch bekannt ist, verdankt sie einer Sammlung von Briefen an ihren Gatten. Diese Briefe von Orinda an Polyarchus, wie sie überschrieben sind, erwarben ihr noch mehr Ruhm, àls ihre Uebersehungen des Corneille, die wider ih ren Willen bekannt gemacht und zuerst in Irland, nachher auch in England, auf das Theater gebracht wurden. Mistriß Catharina Philips starb im Jahre :664').

[ocr errors]

Die Engländer hatten nun ein National: theater. Dieses englische Nationaltheater war bins nen einem halben Jahrhunderte so reich geworden, wie das spanische, und so original geblieben, wie dieses. Die alten Gattungen von Schauspielen was ren nicht aus der Mode gekommen. Die so genann ten Masken erhielten sich noch. Die historischen Stücke wurden nur seltener. Kein conventioneller Normalgeschmack beschränkte das Genie.

Ueblich

blieb es, den handelnden Personen italienische und spanische Nahmen beizulegen, um dadurch den Schauspielen ein poetischeres und romantischeres Ans fehen zu geben. Gegen keines der allgemeinen Ges seße des guten Geschmacks fehlte man fortwährend so oft und so ungestraft, als gegen das Gesetz der Anständigkeit. Dafür haben die Hauptcharaktere in diesen Schauspielen gewöhnlich etwas Kühnes únd Determinirtes, das an den englischen Natio nals

1) Ueber Orinda oder Miftriß Philips und ihre Schriften giebt Cibber weitere Auskunft. Auch ist ihrer rühms lich gedacht in Ballard's Account of the Ladies of Great Britain, who have been celebrated for their writings.

« PredošláPokračovať »