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Cowley tft fo wenig, als Waller, ein Dichs ter vom ersten Range; aber er muß, wie dieser, unter seinen Zeitgenossen hervorgehoben werden; denn während Waller das erste Muster der Eleganz in der englischen Litteratur wurde, erweiterte Cows ley die Grenzen der lyrischen Poeste in seiner Muttersprache durch Kühnheit der Gedanken und Stärke des Ausdrucks. Nur von seinen englischen Gedichten kann hier die Rede seyn. Was 'er als Dichter in lateinischer Sprache geleistet hat; wie vieles er zum Aufblühen der Naturwissenschafs ten in seinem Jahrhundert beigetragen; wie sehr er durch sein Beispiel mitgewirkt zur Verbindung wissenschaftlicher Studien mit den poetischen unter feinen Zeitgenossen; dieses aus einander zu setzen und Cowley's Verdienst überhaupt in ein helleres Licht zu stellen, muß seinen Biographen überlassen blets bleiben. Großes Unrecht thur man diesem kräftig emporstrebenden Dichter, wenn man ihn, um seine Poesie im Allgemeinen zu ́charakterisiren, nach der spöttelnden Anleitung, die der Kritik Johnson géges ben, einen metaphysischen Poeten nennt und ihn unter dieser Rubrik als den leßten in einer Reihe bezeichnet, zu welcher Donne, Suckling und Andere gehören sollen. Cowley's Geschmack wurde allerdings verfälscht durch eine gewisse Mode, die sich zu seiner Zeit noch nicht aus der englischen Poes sie

Berzeichniß der Ausgaben findet man bei mehreren Litte ratoren. Drei neue Ausgaben von 1772 bis 1803 bes weisen, daß Cowley in England noch fletßig gelesen wird. gobnfon's Bammlung der englischen Diditer fàngt mie Cowley's Werken an; bei Anderson finder man sie Vol. V. Nicht zu übersehen ist, was Cowley selbst von sich erzählt, unter der Ueberschrift Of myself, in feinen Effays in Profe and Verfe,

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fie verloren hatte. Der dramatische Dichter Ben Jonson ist der wahre Erfinder dieser Mode, durch Studirte Gedanken und Wendungen zu frappir, wissenschaftliche Begriffe ganz zur Unzeit unter die poetischen zu mischen, und sich überhaupt am liebs ften so auszudrücken, daß auch das Gemeine wit zig und zugleich gelehrt erscheine. Durch die Nach; ahmung der Manier des Italieners Marino wurs de dieser Geschmack unter mehreren englischen Dich, tern noch verschlimmert. Uber die Brocken von mancherlei Gelehrsamkeit, mit denen diese Dichter ihre Werke ausschmücken zu dürfen glaubten, ges hören selten in das Fach der Metaphysik. Cowley

aber hatte wirklich philosophischen Geist, der ihn denn freilich verleitete, da sein Geschmack eins mal durch jene Mode verfälscht war, auch mit phis lofophischen Begriffen, die man in einem gewissen Sinne metaphysisch nennen mag, sich zur Unzeit hervorzuthun. Ueberhaupt ist er fein correcter Dichs ter. Setne Poesie hat so vieles von dem älteren Geschmacke, der am englischen Parnasse vom sechs zehnten Jahrhundert bis in die zweite Hälfte des siebzehnten der herrschende war, daß seine Gedichte auch da, wo er neue Bahnen bricht, ihr Zeitalter nicht verleugnen. Auffallende Fehler der Poesie Cowley's sind eine unschickliche Mischung des Edelu mit dem Niedrigen; gezwungene Wendungen und weit her gehohlte Gedanken; gelehrte Seltsamkeit in manchen Stellen; und nicht selten mehr Bered: samkeit und Moral, als Poesie. Aber diese Feh ler werden in den ernsthaften und feierlichen Werfen dieses Dichters vergütet durch Wahrheit und Wärme des Gefühls, durch die Energie und das innere Ins teresse der Gedanken, und besonders durch die phi

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losophisch: poetischen Ansichten des Lebens. In der Kunst, poetisch zu scherzen, ist Cowley nur da glicklich, wo er nicht galant, oder zärtlich, seyn will, und seiner Laune freien Lauf låßt.

Cowley ist besonders als dendichter merkwürdig. Bis auf ihn, war die höhere lyris sche Poesie der Engländer arm an Gedanken, und geschwäßig in der Manier der gewöhnlichen italies nischen Canzonen. Es fehlte den englischen Gedichs ten, die sich Oden nannten, bet aller Feierlichkeit der Beschreibungen und Bilder, an der lyrischen Kühnheit, die der Ode wesentlich ́ ́ist. Cowley,

der sich nach Pindar zu bilden versuchte, pindaris firt zwar auch oft sehr ungeschickt. Die lyrische Unordnung, durch die er imponiren will, verfehlt ihr Ziel, weil sie studirt ist. Und ungeachtet des absichtlichen Strebens nach einer labyrinthischen Mis schung der Gedanken und Bilder im Geiste der pins darischen Ode, war Cowley's Phantasie zu sehr an die gewöhnliche Art, zu dichten, gefesselt, als daß er auch nur den charakteristischen Ton der pindari: schen Ode håtte treffen können. Entweder sind seis ne Gedanken unnatürlich an einander gereiher, oder ihre Verbindung hat nichts von dem Außerordente lichen des pindarischen Schwunges. Gleichwohl hat er sich in der Odenpoesie höher gehoben, als irgend ein englischer Dichter vor ihm. Seine Ues bersetzung einiger Oden von Pindar zeigt am dèuts lichsten, wie weit er sich seinem Vorbilde nähern zu dürfen glaubte, ohne gegen den Geist der neues. ren Poesie zu fehlen 4). In einer kleinen Vorrede

hat

q) Die zweite olympische Ode Pindar's fängt in Cows ley's Uebersehung so an:

Queen

hat er sich selbst sehr vernünftig gegen die knechtische Nachahmeret erklärt. Man wird nicht hingerissen von Cowley's Inrischer Phantasie, aber doch anges zogen von ihr, und in die Nähe der clan ange Ode empor gehoben. Die geschmacklosen Bilder, die fich Cowley nicht selten erlaubt, stören, freilich da, wo seine Odenpoesie den kühnsten Fug nehmen will, am empfindlichsten eben das Interesse, das sie aufte gen follen, zum Beispiel, wenn er "den reichent Wagen bereiten" heißt, weil die Königin, feine Muse, spazieren fahren will", und wann er dann so tief berabsinkt, der spazieren fahrenden Muse "die Natur zum Vorreiter und die Kunst zum Kutscher" zu geben *). Auf solche Bilder, die eben so uns gebeus

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Queen of all harmonious things,
Dancing words and fpeaking ftrings,
What god, what hero, wilt thou fing?
What happy man to equal glories bring?.

Begin, begin thy noble choice,

And let the hills around reflect the image of thy voice.

Pifa does to Jove belong.

Jove and Pifa claim thy fong.

The fair firft fruits of war, th' Olympic Games,

Alcides offer'd up to Jove;

Alcides, too, thy ftrings may move,

But, oh! what man to join with thefe can worthy

prove?

Join Theron boldly to their facred names;

Theron the next honour claims;

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Theron to no man gives place,

Is firft in Pifa's and in Virtue's race;

Theron there, and he alone,

Ev'n his own fwift forefathers has outgone. *) Hier ist die phantastische Stelle im-Originale:

Go, the richest chariot inftantly prepare; The Queen, my Mufe, will take the air; Bouterwek's Gesch. d. schön. Redek. VII. B.

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geheuer, als geschmacklos, sind, muß man sich ges faßt halten, wenn man mit Cowley Bekanntschaft macht. Nicht viel erfreulicher sind in einigen seis ner Oden die wissenschaftlichen, oder praktischen Betrachtungen, zum Beispiel, wo er die Verdiens fte auseinander seht, die sich sein Freund, der Arzt Scarborough, durch die Heilung so vieler Kranfi heiten erworben, unter denen auch die Lustseuche nicht vergessen wird ). Aber wo Cowley im Geist und Styl der Ode die Ansprüche und Beschränkuns gen des Menschen mahlt ); wo er in dithyrambis

Unruly Fancy with ftrong judgment trace,
Put in nimble footed Wit,

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Smooth pac'd Eloquence join with it,

Sound Memory with young Invention place,
Harness all the winged race:

Let the poftilion, Nature, mount, and let
The coachman, Art, be fet;

And let the airy footman running all befide,
Make a long row of goodly pride;

Figures, conceits, raptures, and fentences,
In a well worded drefs;

scher

And innocent Loves, and pleasant Truths, and use.

ful Lies.

s) In der unpoetischen Ode To Dr Scarborough.

t) 3. B. in der Ode Leben und Ruhm (Life and Fame). Sie fängt so an:

Oh, Life! thou Nothing's younger brother!

So like, that one might take one for the other
What's Somebody, or Nobody?

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In all the cobwebs of the schoolmen's trade,

We no fuch nice diftinction woven fee

As 't is to be, or Not to be.

Dream of a fhadow! a reflection made

From the falfe glories of the gay-reflected bow,
Is a more folid thing than thou.

Vain, weak-built ifthmus, which doff proudly rife

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