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Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst.

Montag den 17. und Mittwoch den 19. März 1823.

Aus Siebenbürgen *).

I.

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Chr. eroberte, und in eine römische Proving verwandel te, Kaiser Aurelian aber dasselbe, aus Furcht vor den anstürmenden Gothen, im Jahre 274 schon wieder verließ, wird es genügen, über den Ursprung dieser Stadt kürzlich nur Folgendes vorauszuschicken:

zu den nach Ungarn führenden Engpäffen, gemeiniglich auch Clusa (eine Clause) genannt worden sey, wovon er den auch jetzt noch üblichen wallachischen Nahmen dieser Stadt, Klusch, und den alten ungarischen Nahmen KlusNachricht über die im Sommer 1822 in Clausenburg ent vár oder Kulusvár herleitet, welcher dann in spätern Jahrdeckten Alterthümer. Claufenburg liegt in hunderten in Kolusvár und endlich in das jest gewöhnliche der nördlichen Hälfte Siebenbürgens in einer Kolosvár verwandelt wurde. Da indessen auch ein, seits engen Schlucht, am Fuß des hohen Berges Felleg, und an wärts in einer Entfernung von zwey Meilen gelegener dem rechten oder südlichen Ufer des vorbeyströmenden kleinen Marktflecken, den Nahmen Kolos führet, so bleibt es, Szamoschflusses, beyläufig unter 46° 45′ nördlicher Breite, bey dem gänzlichen Mangel an aufklärenden Urkunden, - und unter 41° 28 der Länge von Ferro. Indem als bes noch immer zweifelhaft, welcher dieser beyden Orte den kannt vorausgesetzt wird, daß Kaiser Trajan Dacien, wo Nahmen von dem andern entlehnt, und welcher selben dems von Siebenbürgen den mittlern Theil ausmachte, nach ganz nach auch dem dortigen Comitate (Kolos-vár - megye, gänzlicher Besiegung des Königs Decebalus, im J. 105 nach nach einer wörtlichen Überfegung: Bezirk des Schloßes. Kolosch) mitgetheilt habe. Statt der von Benkö hierher vers setten Clusa, erdichten Andere, durch die Ähnlichkeit des jebigen lateinischen Nahmens dieser Stadt; Claudiopolis, verleitet, eine römische Colonie Claudia, welche Kaiser Einverstanden darüber, daß diesen Plaz noch vor An- Claudius (regierte um d. 3. 268 n. Chr.) wahrscheinlich kunft der Römer ein bedeutender Ort eingenommen habe, nach der Wiedereroberung Daciens von den Gothen, das suchen einige Schriftsteller hier das alte Zeugma, andere selbst errichtet habe; allein nicht genug, daß von dieser aber Patroissa, welche beyden Städte Ptolemäus, der bald Colonie in alten Inschriften und Denkmahlen nicht das mine nach der Eroberung Daciens im 2. Jahrhundert n. Chr. deste vorkömmt, so ist auch die jeßige lateinische Benenlebte, in seiner Erdbeschreibung anführt. Benkö, in seiner nung erst seit der Mitte des sechszehnten Jahrhunderts im Transylvania T. I. p. 23. 540., stimmt den legtern Brauch, und kann daher nicht füglich von dem römischen ben, doch gestüßt auf eine von Lazius und Tröster anges Kaiser Claudius abgeleitet werden. Doch dem sey wie ihm führte Inschrift, welche sich aber daselbst nicht mehr findet, wolle, so ist doch so viel gewiß, daß auf diesem Plaß wirkbehaupteten, daß spáter die Colonia sexta Trajana hierher lich eine römische Pflanzstadt gestanden. Dieses beweisen die versegt worden, und vermuthet, daß diese Colonie neben Überreste der von Thorda, wo ohne Zweifel das römische bey, von ihrer Lage in einem engen Thal, oder ihrer Nähe Salzwerk Salinä war, über den hohen Berg Felek gerade nach Claufenburg führenden Römerstraße, und mehrere da *) M. S. in Nro. 3, 4, 15, 16, 24, 27, 54 den Beginn selbst gefundene alte Steine, am meisten aber die, in der dieser Rubrik in des Grafen Aleris Bethlen vortrefflichen

Beyträgen zur Handels und Culturgeschichte Sieben jeßigen Stadtmauer eingemauerte, römische Inschrift: I. bürgens, insonderheit seiner commerziellen Verhältnisse O. M. Taviano, pro Salv. Imp. Antonini et M. Auzur hohen Pforte, vorzüglich in den Fürstenthümern Moldau und Wallachey. Die Freunde dieser Zeitschrift, reli Caes. Milites consistentes municipio posuerunt, erinnern sich wohl auch noch aus den frühern Jahrgängen 1817 woraus auch hervorgeht, daß diese Colonie schon hundert und 1818, der gehaltvollen Auffäße über Siebenbürgen, Jahre vor der Regierung des Kaiser Claudius ein Munici

vom Oberforstrath Guilleaume..

pium gewesen, und folglich nicht durch denselben angelegt römische Biegeln ausgegeben werden, weil ihnen das ges worden sey. Von wo der deutsche Nahme Claufenburg wöhnliche Zeichen, nähmlich der Nahme der betreffenden feinen Ursprung habe, und ob er aus dem ungarischen Kolus- Legion, gänzlich mangelt. Zwischen diesem Schutt und Zievár verdorben, oder von dem nicht weit entlegenen alten gel. Scherben zeigte sich zuerst ein umgestürzter Säulen= Kloster (oder Klause) Kolos - Monostor, hergeleitet wor- schaft, dessen Länge beyläufig 10 Schuh, der Durchmesser den sey, kann eben so wenig bestimmt werden, als die Zeit, aber, an dem obern schmälern Ende, 9 3oll beträgt; und wo dieser Nahme zuerst gebraucht worden; indeffen gehört nicht weit davon fand man noch sechs Bruchstücke kleinerer dieß auch nicht zur Sache, da er auf jeden Fall nicht Säulen, von verschiedenem Durchmesser, zwischen welchen alt ist. jedoch eine verhältnißmäßige Abstufung statt gefunden zu Das heutige Clausenburg besteht aus der alten und haben scheint. Die Unterlage des Ganzen bildete ein Fußneuen Stadt. Die erstere, zunächst an dem Szamoschfluß boden von ordinärem grauem Marmor, und über diesen ers gelegen, ist klein, voller Winkel, hat enge Gäßchen, und hob sich auf der einen Seite, in der Richtung von Südost wird von einer uralten Mauer umgeben, welche Einige noch nach Nordwest, der Länge nach eine erhöhte, 2 Schuh den Römern zuschreiben wollen; die neue dagegen, welche breite Lage von Quadersteinen, welche mit einem äußerst jene auf zwey Seiten einschließt, und sich gegen Morgen dauerhaften, unzerstörbaren Kitt verbunden sind. Diese Steins und Mittag ausbreitet, hat schöne, breite, regelmäßige lage bildet auf der innern Seite, gegen den gepflasterten and grade Straßen, fammt einem großen Marktplaß in der Fußboden zu, drey abwärts führende Stufen, und trägt Mitte, und ist gleichfalls mit neuern, im fünfzehnten in einer Entfernung von drey zu drey Schritten von eins Jahrhundert erbauten, Mauern umgeben. Wer eigentlich ander, vier Fußgestelle, jedes 1 1/2 Schuh hoch, und die alte Stadt, welche noch heut zu Tage ausschließlich den 2 Schuh ins Gevierte breit und lang. Gegenüber von dieser Nahmen, die alte Burg (ungarisch: O vár) führet, anges Stufenlinie, ist man noch auf eine zweyte, mit derselben legt habe, kann nicht mit Gewißheit bestimmt werden; völlig parallel laufende, erhöhte Steinlage gestoßen, welund eben so ist man auch darüber nicht einig, ob dieser Ort che aber nicht ausgegraben werden konnte, weil sie schon une schon früher von ungarischen Ansiedlern, oder aber zuerst ter ein angrenzendes, benachbartes Gebäude trifft. Da nun durch die, gegen Ende des zwölften Jahrhunderts hierher die vorgefundenen Säulenschäfte, vermög dem Verhältniß eingewanderten, deutschen Colonisten wieder bevölkert wor- ihrer Höhe zum Durchmesser der toskanischen, die Knäufe den sey. Doch auf jeden Fall haben die leßtern die alte oder Kapitäler hingegen, wegen ihrer schneckenförmigen Stadt wahrscheinlich schon vorgefunden, und dieselbe dann und blätterreichen Verzierungen aber der korinthischen nur erweitert, und mit neuen Mauern umgeben. Mitten Säulenordnung anzugehören scheinen, so kann man dars auf dem Markt steht die, zu Anfang des fünfzehnten Jahr aus schließen, daß das aufgefundene Gebäude von zuhunderts, im altdeutschen Geschmack aus Quadersteinen ers fammengesetter oder gemischter Bauart gewesen sey. baute prächtige Kathedral. Kirche, und beyläufig 6 Klafs Einige ausgegrabene Bruchstücke der Arkaden, welche über tern weit davon, gegen den Szamoschfluß zu, wurden bey diesen Säulen aufgespannt, gewesen, tragen weder Verzies Ausgrabung des Kellers zu einem neuen Gebäude, in einer rungen, noch sonst etwas Merkwürdiges an sich. Seitene Tiefe von 2 Klaftern, die folgenden Alterthümer entdeckt. mauern hat man noch keine gefunden; als aber der FußboSo viel zur genauen Bezeichnung des Fundortes. den, von welchem schon früber die Rede war, aufgebrochen Gewöhnlich findet man in Clausenburg ben jeder Aus- wurde, um die grau marmornen Quadern bey dem vorha grabung unter dem jeßigen, noch ein älteres Pflaster, und benden Bau als Material zu verwenden, so entdeckte man so stieß man auch hier 3 Schuh von der jegigen Oberfläche, darunter einen 3 Schuh hohen, mit Erde verfüllten Canal, auf ein zweytes Pflaster, dann folgte Schutt und Erde, dessen Sohle und Seitenwände gleichfalls aus Quaderstei- . und etwas tiefer noch ein drittes Pflaster, welches eben so, nen bestehen. Derselbe zieht, in der Mitte zwischen den wie das erste und zweyte, aus kleinen runden Flußsteinen, mehrberührten beyden Stufenlinien, gleichfalls von Südost bestand. Unter dem dritten Pflaster endlich traf man mehre gegen Nordwest, gerade gegen den Szamosch Fluß, und ren Schutt und zerbrochene, breite, sehr gut gebrannte scheint unter das Bette des fest an der Stadtmauer vorbeyZiegeln. Diese gleichen ganz den Ziegeln, aus welchen meis fließenden Mühlen- Canals zu treffen. Da nun vor unges ftens die Ruinen römischer Pflanzstädte, und der mit dem fähr zehn Jahren, bey dem Bau eines näher gegen den Limes Danubianus in Verbindung stehenden befestigten Mühlen - Canal gelegenen Hauses, gleichfalls ein unter Pläge, bestehen, können aber doch nicht mit Gewißheit für irdischer Canal entdeckt worden, welcher mit dem jest auf

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gefundenen gleiche Richtung hat, so ist kaum zu zweifeln, ben scheint wirklich einiger Maßen für diese Meinung zà daß selbe mit einander in Verbindung gestanden, und sprechen; Andere halten ihn für den Stier der Europa, Theile einer und derselben Wasserleitung sind, welche ihr und mithin für Jupiter selbst, sollte er aber dieser Vorstel= Wasser wahrscheinlich aus dem etwa 50 Scritte weiter ge- lung zusagen, so müßte er entweder die Prinzessinn Eurogen Norden, in einem etwas tiefern Bette fließenden Haupt- pa auf dem Rücken tragen, oder wenigstens in einer lies strom des Szamosch bezogen haben mag, denn ohne Zwei- genden Stellung abgebildet seyn; noch Andere aber suchen fel ist der Mühlgraben erst neuern Ursprungs. - In dem in dieser Figur den Stier der persischen Gottheit Mithras, jegt entdeckten Canal fand man irdene gebrannte Röhren, und wenn man die Handelsverbindungen und Feldzüge der von 6 Zoll im Durchmesser, welche mit einem so unauflös- Perser in Erwägung zieht, so fehlt auch dieser Meinung baren Kitt verbunden waren, daß die Röhren gebrochen nicht alle Wahrscheinlichkeit, um so mehr da es bekannt ist, werden mußten, um sie aus einander zu bringen. Ganz daß die scythischen Völkerschaften, von welchen nach Herodot ähnliche Röhren sind auch bey Thorda in einer Wasserleitung der Stamm der Agathyrfen diese Gegenden vor den Daciern gefunden worden, durch welche, der schon oben erwähnten, bewohnte, auch persische Gottheiten verehrt haben. Indessen alten Römer Stadt Salinae sehr gutes Trinkwasser aus ist es auch möglich, daß dieser Stier ohne mythologische einer bedeutenden Entfernung zugeführt wurde. Bedeutung, und ohne Zusammenhang mit dem Fundort

Zwischen den obigen Ruinen haben sich auch einige ku- und diesem Gebäude, bloß eine gleichgiltige Zierrath ges pferne Münzen mit dem Brustbild und dem Nahmen des wesen.

römischen Kaisers Philippus Augustus (Arabs, reg. von Pan ist auf einem 1 1⁄2 Schuh langen, und 1 Schuh 244 bis 249 n. Chr.) gefunden; auf andern aber die Schrift breiten grauen Marmor in halb erhobener Arbeit abgebils unleserlich. Ferner hat man eine irdene echt römische Lams det. Er hat ein volles Mannsgesicht mit einem starken Bart, pe, einen Eleinen nur 3 3oll langen ehernen Stier, den eine hohe Stirne, und oben auf dem Wirbel ein Hörnchen, Urm eines messingenen Leuchters, das steinerne Bildniß das ganz unverfehrt ist; das zweyte ist beym Ausgraben eines Pans, und zwey andere gebrochene steinerne unbe- beschädigt worden. Der Leib ist kräftig, die Brust breit und deutende Kopfgestalten ausgegraben. fleischigt; die Schenkel, von den Hüften abwärts mit Haas

Das merkwürdigste unter diesen Stücken ist der kleine ren bewachsen, endigen sich unten in Ziegenfüße. Im rech Stier, welcher aus gelbem Erz gegossen, in der Erde aber ten Arm hat er eine Peitsche, und stügt die Hand auf ganz schwarz geworden ist. Seiner körperlichen Beschaffen einen Baumstamm, in der Linken trägt er einen Hirtenheit nach, gehört derselbe zu der kurzleibigen Raçe, er ist stab, der oben in der Form eines Bischofsstabes krumm geübrigens sehr muskulös, und die dem Körper innwohnende bogen ist. Neben dem Kopf des Gottes sieht man rechts seiKraft ist gut ausgedrückt; der Kopf ist klein und dick, Haas ne Syrinx Flöte. Die Arbeit ist kräftig aber nicht fein; re an der Stirne stark kraus, doch sehr regelmäßig, als das Ganze ist gut erhalten.

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wenn sie ausgekämmt wären, die Hörner mittelmäßig, jer Die Lampe hat, wie gewöhnlich, die Gestalt eines doch mehr klein, und vorwärts gebogen, die Ohren gespißt, aus Ton verfertigten Vogels, womit die Kinder spielen, der Hals herabhängend und breit. Die Stellung ist folgende: und oben in der Mitte ein Loch, in der Größe einer ErbDer Körper rechts gebogen, der Kopf gegen die linke Seite se. Sie ruht auf einem runden Fuß, ist aber an dem einen gekehrt, und der vordere rechte Fuß gehoben, als wenn sich Ende zerbrochen.

das Thier eben in Bewegung setzen wollte. Der Schweif, am Der Arm des Leuchters gleicht ganz den Armen der Ende buschigt, ist in Form eines S auf den Rücken gegen messingenen Armleuchter, welche noch bey unsern Vätern die rechte Seite gekrümmt, und in der rechten Seite oben, häufig im Brauch waren.

gegen dem Rückgrad zu, findet sich eine kleine Vertiefung, Und nun entsteht die Frage: wann ist das entdeckte in der Größe eines Taubenschrots. Eine ganz ähnliche Gebäude erbaut worden? und was war seine Bestimmung ? Figur liefert auch Baron von Hohenhausen, in seinen Betrachtet man die Bildhauer- und Steinmetz Ars Alterthümern Daciens auf der letten Seite, wo beit, so ist selbe wohl roh genug, um das Ganze getrost ein Stier erscheint, welcher aus kleinen schwarzen und wei- noch der dacischen Vorzeit zuzuschreiben; doch auch die übris Ben Würfeln musivisch zusammengesett gewesen, und bey gen in Siebenbürgen hin und wieder vorgefundenen, durch Carlsburg zwischen den vielen Ruinen der römischen Stadt Inschriften bezeichneten, unbezweifelten Römer - Alterthümer Apulum ausgegraben worden seyn soll. Einige halten beweisen, daß die hier angesiedelten römischen Colonisten diesen Stier für den ägyptischen Apis, und die Gestalt dessels keine vollendeten Künstler unter sich gezählt haben, und so

kann man auch dieses Gebäude in Hinsicht der Stufe seiner Kunstvollendung ohne Anstand für ein Werk der Römer hals ten; und zwar um so mehr, da auch die ausgegrabenen rőmischen Münzen auf diesen Zeitraum zu deuten scheinen. Ob aber diese Wasserleitung zu einem Bad oder einem Brunnen geführt habe, ist völlig unerwiesen; das vorgefundene Gebäude aker scheint bloß ein Porticus oder eine Vorhalle gewesen zu seyn, welche vielleicht mit einem größern Gebäus de, einem Badhaus, oder einem Wasserbehälter in Vers bindung gestanden. Wie sehr wäre zu wünschen, daß hier weiter nachgegraben, und durch Enthüllung mehrerer Alter thümer die dunkle Geschichte dieser alten Stadt mehr aufgeklärt würde; doch zum Glück scheint auch der würdige Clausenburger Herr Pfarrer, und Carlsburger Ehren - Dom. herr, Carl von Ivuly, zu dessen Pfarre dieser Grund ge= hört, gleiche Gesinnungen zu begen, und da derselbe näch stes Frühjahr weiter zu bauen gesonnen ist, so kann man noch manchen neuen Entdeckungen entgegen sehen. Vielleicht findet sich glücklicher Weise auch noch eine Inschrift, welche über das Alter und den Zweck dieses Gebäudes Aufschluß ge= ben könnte.

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Übrigens scheint diese Entdeckung die Meinung derer zu widerlegen, welche glauben, die sogenannte alte Stadt sey noch von den Römern angelegt worden, und in dieser Voraussetzung auch die Mauer, welche selbe umschließt, noch für ein Werk von Römer Händen halten; denn das jet entdeckte Gebäude stand ganz außerhalb den alten Stadte mauern, mehr gegen den Berg, und wird durch die zwis schenliegende alte Stadt, von dem Szamoschfluß getrennt, mit welchem doch die oft berührte Wasserleitung in Verbins dung zu stehen scheinet. Und wenn man ferner bedenket, daß die ausgegrabenen Alterthümer 2 Klafter hoch mit Schutt und Erde bedeckt gewesen, und folglich annimmt, daß auch die Mauer so hoch verschüttet sey, so müßte diese ursprüng lich um 2 Klafter höher gewesen seyn, als jeßt, welches im Verhältniß ihrer Stärke kaum zu glauben ist.

J. Bedaus von Schaarberg..

Die seltsame Audienz.

Bom Sultan, Bajazeth genannt,
Ward Rustam Pafcha abgesandt,
Zu beugen König Korvins Sinn
Mit bilderreicher Rede Trug
Walt' er im prahlerischen Zug,

Vor Neustadt *) durch das Lager hin.

*) König Mathias Huniady Corvin belagerte damahls Neustadt.

Der Worte bunt gefülltes Horn
Goß er aus nie erschöpftem Born,
Erfolglos in den Staub,

und Weihrauch dampft er seinem Herrn,
Er nannte ihn den Heldenstern,
Umkränzt auch sich mit Lorberslaub.

Es kündete sein Scherblick,
Des Islams reißend Waffenglück,
Besiegt die ganze Christenheit,
Zertrümmert Buda, und die Welt,
Nur durch den halben Mond erhellt,
Sanct Peters Zinn' durch ihn entweiht.

«Doch will der Herr das Strafgericht, Dem solcher Gräu'l das Herz zerbricht, „Noch wenden von dem Menschentroß', «So König Korvin den Tribut, «Entrichtet für geschontes Blut, «Dann werd' auch ihm ein gnädig Loos."

«Doch legt er kühn die Hand ans Schwert, «So werd' vom Bliz' die Welt verzehrt, Der Zwietracht Fackel angefacht, «Und wogen soll der wilde Brand, «Bis sich am Pol', der Erde Nand «Der Stoff verliert in ew'ger Nacht.

Er lächelt nun, verzog den Mund, Und schloß: «doch wähn' ich fern die Stund, „Die in der dunkeln Zukunft schwebt, «Denn Korvin scheuet unsre Macht «Und die verhängnißvolle Schlacht, «Sein Muth sich nie zu hoch erhebt."

«Verwegner Türke! ist er toll ?” Im Grimme durch das Lager scholl, Die Arme zuckten am Geschoß', Die Kunde kam zu Korvins Zelt: «Zum Morgenbrot mir ihn bestellt", Sprach lächelnd Er, sein Mund sich schloß.

Und sieh' beym ersten Hahnenruf,
Zerwühlte schon der Rosse Huf
Voll Ungeduld den festen Grund.
Der blanken Waffen dumpf Geklirr
Des regen Heeres bunt Gewirr,
Verkündeten die ernste Stund!

Jest Feuerschlangen blißen auf,
Und aus der Donnerbüchsen Lauf
Wird rings der Tod in's Heer gefät.
In Säulen rückt das Fußvolk vor,
Und die Petarde springt am Thor,
Am Wall des Königs Helmbusch weht.

Dort steht er, mißt mit Adlerblick
Des Tages schwankendes Geschick;
Im Glück und Nachtheil fest.
Und als sein Endschluß war gereift,
Er nach der eignen Fahne greift,
Und plöblich Rustam kommen läßt.

So an die Fahne aufgestüßt,
Sein Feuerauge furchtbar blißt,
Als bebend sich der Pascha naht,
Vom Dampfe sind die Lüfte schwer,
Es regnet Pfeile um ihn her,
Gewogen ward hier Wort und That.

«Entlediget des Auftrags euch"
Sprach Korvin: Rustam wurde bleich,
Die Kugeln saus'ten um ihn her
Er stammelte, bracht' keinen Sinn
Im Vortrag die Bergelterinn
Straft' keinen Frevler je so schwer.

Mit kaltem Hohne unverwandt
Ihn messend noch, der König stand,
Er sah sich sattsam jest gerächt.
«Entferne dich du feiger Wicht,
«Bevor mein Zorn die Schranken bricht,
Ich ehre des Gesandten Recht."

« Versucht erst eurer Horden Wuth,

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Un Korvins nie gebeugtem Muth',

Doch hüthet Bysanz, Trebisond.
«Mein Vater drang in euer Land,
«Und möglich, daß der Erde Rand
«Ich suche überm Hellespont."

Unterhaltungs-Literatur.

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Wend.

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Von den zwey zuerst genannten Werken, dem Kloster und dem Abt, läßt sich am wenigsten sagen, und wir glauben, das Publicum ist auch am wenigsten neugierig, unsere Meinung zu wissen. Sie sind ohne Zweifel die schwächsten in der ganzen Reihe von Scott's Erzeugnissen. Sein Ruf wurde in der That gefährdet. Das fand sich nun zwar wieder, aber wir wollen jenen Zeitpunct nicht unbeachtet lassen und einiges hier anmer. ken, was noch in unserm Gedächtniß lebendig ist. Wir halten die weiße Frau, und was sonst Übernatürliches da einwirkt, nicht für das Schlechteste in dem Kloster. Im Gegentheil die erste Erscheinung des Geistes bey der einsamen Quelle (obfchon von Lord Byron's Here in den Alpen, in seinem Manfred entlehnt?), so wie die Wirkung der Erscheinung auf die Sinne des Jünglings, dem er sich enthüllt, scheinen uns immer sehr fchön erdacht. Aber das Hinabsteigen in eine Alabaster - Grotte und das Wegnehmen einer gestohlenen Bibel von einem Altar, auf welchem helle Flammen leuchten, sind keine Erfindungen edlerer Art, und haben eine unglückliche Ähnlichkeit mit frans zösischen Feenmährchen und manchen mißlungenen Romanen von Deutschen und Engländern. Auch der Euphuist, Sir Piercie Shaftan, ist ein lästiges Ding, und wir wissen nicht, ob wir je einen schlechtern Scherz gelesen haben, als den, wodurch jene ritterliche Person an das Handwerk seiner Vorfah. ren erinnert wird, sobald er die Scheere der Fee sieht? Es ist etwas so ärmliches und extravagantes zugleich in der Vorstel. lung eines filbernen Geräthes, welches aus den Haaren eines geistigen Wesens genommen wird, um einen faden Gecken ohne Ende zu quälen. Bey allen Fehlern aber, und bey der grausen Flachheit und Wässerigkeit der Mönchscharaktere, ist dieser Roman nicht mit den gewöhnlichen Novellen zusammenzuhalten, oder aus der Reihe der charakteristischen Erzeugnisse des Verfassers auszuschließen. Humor, Einbildungskraft und Pathos geben ihm ein Recht, auf diese Auszeichnung Ansprüche zu machen. Das aufstrebende Wesen des halbert Glendinning, die ländliche Einrichtung zu Glendearg, das Gemählde von Christie von Elinthill, und vor allem, die Scenen in dem Schlosse von Avenel, sind von einer Meisterhand gezeichnet. Julians Rede an seinen Habicht in Gegenwart seiner Liebsten, gehört zu dem Besten, was der Verfasser je hervorgebracht hat, und die tragischen und historischen Scenen, welche das Ende

The Fortunes of Nigel. By the Author of Waverley, Kenilworth etc. In 3 vols. 12mo. p. 950. Edinburgh, Constable et Comp. 1822. Nigels Schicksale, Novelle von Wal ter Scott. Frey nach dem Englischen, mit Anmers kungen von B. J. F. von Halem. 3 Bande Leipzig den Fr. Ludw. Herbig. 1822. (Zum Theil nach demEdinbourgh Review bearbeitet.) Walter Scott's Werke sindin Aler Hän, den; jeder fragt gern nach dem Neuen, das der Unerschöpfliche der unersättlichen Lesewelt auftischt, und die größere Zahl der Leser greift auch wohl zum zweyten Mahl nach einem Rob Roy herbenführen, sind auch größern Theils vorzüglich. Kurz, es ist ein Buch, das, wenn man es zum zweyten Mahl liest, einem Kenilworth u. a. Sollte es daher auffallen, wenn wir

in einem Blatt, das sich die Unterhaltung und unterhaltende besser gefällt, als beym ersten Lefen. Belehrung des Publicums zu seinem Hauptvorwurfe gemacht An wahrem Verdienst steht der Abt nicht höher, als das hat, weitläufiger über ein Talent und dessen neuere Leistungen Kloster: aber es ist mehr Historienmahlerey darin, und er hat reden, wodurch die Aufmerksamkeit der Lesewelt so sehr gefes. in den frühern und bedeutendern Scenen ein größeres Inte felt worden ist? In den zwey lezten Jahren erschienen folgende resse. Die kirchlichen Zeloten sind anziehende Personen. Katha Romane von W. Scott: das Kloster, der Abt, Kenilworth, rine Seyton ist ein höchst mißrathenes Gegenbild zur Diana der Pirate und Nigel — also fünf Original - Werke von be, in Robe Roy; sie ist viel zu naseweis und zutraulich; ihr Liebe trächtlichem Umfange, derselben fruchtbaren, unversiegenden haber Roland Gräme ist, in dem größern Theil des Werks,

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