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193 www hing an diesem: „rauben Bauernkittel, in dessen reichen das in der conftitutionellen Zeitung, hervorgestellte ÜbergeFalten man sich aber recht das Herz erwärmen mag!" - wicht des „demokratischen Prin cips" rechtfertigen! Der arglistige Überfall der schmalkaldischen Buns In der That zu wenig, wurde bisher der Gesichtspunct des, Verwandten, trieb wohl Carln V. und Ferdinand I. aufgefaßt, daß jener, in und außer Deutschland übrigens von Innsbruck nach Villach, vermochte sich aber nur wenige nach Verdienst erhobene Kampf von 1809, weniger eine Tage im Innthal zu behaupten, und eben so wenig das Cons Partey frage, weniger ein Ringen feindlicher Nation

cilium von Trient auseinander zu sprengen.

nalitäten, als vielmehr eine rein dynastische FraDas allezeit katholische Tyrol und Bayern hießen der römischen Curie insgemein: „die Bünfte Juda Monarchen, traten in tausend herzerhebenden Zügen, ge gewesen sey! Das Haus, die Persönlichkeit des und Benjamin." Tyrol weiß gar nichts von den mitten in Gefahr und Kampf und aus den Flammen hervor. Religionszwisten, Bürgerkriegen, von den Throns- und Successionsstreitigkeiten, welche durch zwey Jahrhunderte Aus Vielen gehören jene zwey braven innthalischen Häupter, die meisten andern österreichischen Provinzen verwüsteten. zu den Besten des Alterthums, deren der Eine, den Verlust Es hatte keine conföderirten Stände, keine Directoren und von sieben Häusern vergaß, weil er nur, die 1703 von seinem Defenforen, keine Gegenkönige! Großvater eroberten Fahnen und Trommeln, der Andere, In der großen Gefahr des drey ßigjährigen weil er, mitten durch Blut und Gluth und feindliche Bajonette, Krieges, jog es eine undurchdringliche Grenzhuth vom seine drey Franzeln," (ein Bild des Kaisers und die Comersee bis an den Bodensee, und von dort bis nach Salz auf seinen Nahmen getauften Zwillinge) errettet hatte!! In burg. Dadurch erhielt es die äußerst wichtige Verbindung zwi. Wahrheit sagte Weißenbach:,,der Brand des alten Kremls schen der deutschen Linie Habsburgs und der spanischen zu und der Czaarenstadt, ist wohl eine große Erleuchtung in Madrid und Mayland. Allen Ränken Frankreichs, Schwedens, der Zeitgeschichte, aber der Brand der Dörfer Tyrols, bleibt Venedigs und der protestantischen Reichsfürsten zum Tros, doch auch ein ewiger Schein." Daß der Österreis fchaffte Tyrol, den spanischen Hülfsvölkern den Durchzug, cher seine Habsburger, wie der Bayer seine Wittels= die in der höchsten Noth, nach Wallensteins Ermordung, bacher, wie der Preuße seine Zollern, zuvörderst und über den Sieg von Nördlingen, und hiermit die Pacification Alles lieben solle, hat sich darin hochverklärt, ganz im Gez des Reichs entschieden. genstoß mit Bonapartes Bestreben, durch unaufhörlichen

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Es war der gefährlichste Wendepunct des spanischen Besiteswechsel, die Liebe der Völker zu den alten FürstenErbfolgekrieges, als 1703 Vendome über Tri- häusern recht planmäßig auszurotten und sein Machtwort ent, der bayrische Churfürst Max Emanuel über Inns: im Madrider Lager wahr zu machen: „noch sechs Jahre und bruck hereinbrach, um bey Brixen vereinigt, nach Kärns seine Dynastie müsse die älteste in Europa seyn!" then vorzubringen, und den ungarischen Malcontenten die Hand zu biethen, die das Marchfeld verheerten, und bis in Wiens Vorstädte streiften. In diesen Bergen, auf den selben classischen Stellen, wo 1809, wurde auch schon 1703 ruhmvoll gesiegt und Zeit gewonnen, bis zur Vereinigung Eugens und Marleboroughs.

In Theresiens größter Bedrängniß, als bereits Carl VII. in Linz die Huldigung, in Prag die böhmische Krone empfangen hatte, bleibt zwar die glorreiche, erste Rolle, ewig den edelstolzen und tapfern Ungarn. Aber die Tyroler verhinderten darum nicht minder, das Heranrücken der französisch - spanischen Streitkräfte aus Italien und thas. ten folgenreiche Einfälle in das Herz Bayerns.

Was sie von 1796 bis 1305 bis zum Zeitpunct einer achtjährigen Trennung geleistet, geschah vor unsern Augen und lebt in Aller Gedächtniß. Bonapartes erster Aufruf an die Tyroler aus Tortona, in mehr als einer Beziehung merk würdig, würde allenfalls auch ein fardonisches Gelächter über

Theile schon gelegenheitlich der tyrolischen Erb huldigung Mehrere dieser Betrachtungen entwickelte das Archiv zum 1816 und gab Nr. 103 Weißenbachs wahrhaft dichterisches Wort: „Andreas Hofers am Huldigungstage, an den nun wieder heimkehrenden Tyroler Adler:"

Wir kennen uns aus jenen blut'gen Tagen,
Wo ich von. Fels zu Felsen dich getragen;
Und als von Schild und Fahne dich die Gier
Der Geyer weggeschreckt von diesen Bergen,
Und ich geachtet stand vor meinen Schergen,
Da trug ich dich in meiner Brust, in Mir!

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Grüß Gott mein Kaiser! Sich! Du lassest jeden,
Der glaubet, hofft und liebet, zu Dir reden,
Und ganz Europa nimmt Dich bey der Hand!
Auch drüben gilt der Nahme Franz nicht minder,
Und aus den Gräbern rufen Dir noch Kinder,

Und eines ist der treue Wirth vom Sand!

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Vernimm! Der Herr hat Deinen Thron gezimmert,
Und ächt ist, was in Östreichs Krone schimmert;

Doch ewiger gefaßt, als das Gestein

Tyrol,

- ist nichts im Kaiserdiademe,

de und Bothen bereit. Uber Hofer verlor Zeit, die Sache begann ruchbar zu werden und - Baraguay d'Hilliers fand einen Verräther (30. Jänner 1810). Das zu

--

Und wenn der Sturm es zehn Mahl wieder Mantua niedergeseßte Kriegsrecht gab gar keine Majoritát

nähme,

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für Hofers Tod, ja zwey Stimmen, sich auf die friedens schlußmäßige Amnestie berufend, stimmten unerschrocken für gänzliche Lossprechung. Aber der Telegraph aus Mayland fprach schon zum vorhinein, den Tod binnen 24 Stunden aus, den Hofer auch am Mittag des 20. Februar 1810 im 43. Lebensjahre erlitt, nachdem er zum Rittplatz gehend, die vor ihm auf den Knien liegenden, gefangenen Tyroler gesegnet, ihnen die Wiederkehr unter Österreich fest versprochen, und mit Thränen der Rührung, aber uns gebeugt und überlaut, dem Kaiser Franz, das legte Bivat gerufen hatte!

In Nr. 92 August 1815 gab das Archiv den merkwürdigen Brief seines Begleiters auf dem bittern Todeswege, des edeln Probsten Manifesti (con somma mia consolazione ed edificazione, ho ammirato un no

mo,

che è andato alla morte come un eroe cristia

Eben dieses Schlußwort, eben dieser in Nr. 90 July 1816 dieser Zeitschrift angeregte und mehrmahls erneuerte, im Herzen jedes Tyrolers glimmende Wunsch: die Leiche no e l'ha sostenuto come martire intrepido etc). Hofers möge ersehen vom fremden, wälschen Boden, Auf den Bericht jener denkwürdigen Capitulation von 8000 von Mantua, dem Ort seines Opfertodes, aus unge Feinden auf dem Sterzinger Moos und beym Kloster Wilweihter Erde, wie sie Verbrecher deckt, es möge tau vor Innsbruck, hatte der Monarch dd. Hauptquartier ein einfaches Denkmahl, eine herzliche Feyer den Frieden Neupolla am 9. May 1809 Andreas Hofer in den feiner Seele fördern, und das Gedächtniß des Blutzeugen Adelsstand erhoben. So wie überhaupt seiner Familie von Passeyer, des biedern Vordermannes in dem denkwür die großmüthigste Fürsorge zu Theil wurde, erfolgte auch digen Streben, den alten Herrn wieder zu erobern," ver- die förmliche Ausfertigung des Diploms am 26. Jänner ewigen dieser Wunsch ist erfüllt, ja er ist weit überb o 1818. Sein Wapenschild ist, (unter dem offenen Ritterthen, durch das großartige Hochgefühl des Kaisers! belm, aus dem der, im tyrolischen Gebirg lange schmerze Den Eindruck, den dieß in ganz Tyrol hervorges lich vermißte Doppeladler spriest), von Roth und Gold bracht, vermag keine Feder zu schildern. quadrirt, im I. Feld der rothe tyrolische Adler, wie er auch Nicht die Ereignisse des, schon in den ersten Tagen bey auf den, 180g ausgeprägten, und bereits unter die nu Regensburg, seinem Hauptzwecke nach gescheiterten mismatischen Seltenheiten gehörigen Tyroler - Zwanzigern Krieges, nicht die Folgenlosigkeit des glorwürdigen Tages erscheint, im II. der Lorbeer, im III. ein Tyroler Scharfe von Aspern, nicht Wagram und nicht der Zna y schüße, unter einem drohenden Felsen, kühn auf seinen mer Waffenstillstand und die gänzliche Isolirung nach dem Stußen gelehnt, und mit der Rechten vorwärts deus. Frieden, beendigten der Tyroler standhafte Gegenwehre. tend, im IV. ein Gefängnißthurm, auf Andreas Hofers Sie zerstreute, sie verlief sich, als das eigentliche Ziel das tragisches Ende anspielend. -Nur das Zusammentreffen hin war, und selbst der theilweise fortdauernde, zwecklose mit dem Normatage vom Hinscheiden Josephs II. hinderte Widerstand, schlug dem Feinde blutige Wunden. es, daß Hofers feyerliche Bestattung nicht gerade auf den

Andreas Hofer noch immer auf einen möglichen Ume dreyzehnten Jahrestag feines Todes (20. Februar), schwung der Geschicke boffend, zog sich in eine Schneewüste sondern zwey Tage später traf.

seines wilden Thals. Wenige Vertrauten wußten seinen Auf- Zu Bosen, dieser in jeder Epoche der Landesver. enthalt. Des biedern Mannes Rettung lag vielen seiner theidigung höchst ausgezeichneten, dem guten Andreas Landsleute am Herzen. Die zweckmäßigsten Mittel wurden Hofer vorzüglich werthen Stadt, wurde die Identität der ibm von Wien aus gebothen. Bis in seine Schnee von Mantua hergeführten Leiche, sowohl durch die hütte drang ein eigens abgesendeter Bothe, und von Zeugnisse des edeln Priesters, in dessen Gärtchen auf der Klagenfurt bis Brunneck waren, trog aller Espionage, Pfers Citadelle, Hofers Überreste bisher geruht hatten, und an

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derer Zeugen, dann durch Besichtigung constatirt. In bey Innsbruck und Hohenems erfolgten zwey Kreusesform, über den Augenbraunen und zwischen Lippe ten Befreyung Tyrols und Vorarlbergs, — am Mariaund Kinn, waren die tödtlichen Kugeln der zweyten Salve himmelfahrts - oder Napoleonstage, wegen der großen Nie, eingedrungen, denn die Grenadiere, verwirrt durch Hofers derlage des Marschalls Herzogs von Danzig und der dritAnblick, welcher, nach seinem Willen, aufrechtstand, mit ten Befreyung,-endlich am 4. October der Allerhöchsten unverbundenen Augen sie ansah und selbst: „Gebt's Feuer!" Nahmensfeyer des theuern Monarchen, wo Hofer, das commandirte, hatten ihn in der ersten Salve sehr schlecht Zeichen seiner Huld, die große goldene Medaille mit der getroffen. Von Boßen wurde die Leiche über alle Kette, vor dem Altar, aus den Händen des ehrwürdigen die Siegespläge von Mittewald, das Sterzinger Moos, Ubten Marcus von Wiltau, dieses unerschütterlichen den Brenner und den Berg Isel herunter, nach Anhängers des Kaiserhauses empfing, deffen Nachfolger Abt Innsbruck geführt, wo sie Nachmittags den 21. Februar Aloys, jest als Erbhofkaplan, Hofers irdische Überreste eintraf, und bis zur Bestattung, im Servitenkloster, in in das vaterländische Grab geleitete. der Neustadt verblieb.

Der mit hohem Recht von den Tyrolern verehrte

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Aus allerhöchst eigener Bewegung. hatten Se. Maje- und geliebte Gouverneur und Landeshauptmann, Graf stät der Kaiser und König zu befehlen geruht, die Leiche des Chotek (der auch dem vielversuchten, tapfern SpeckAllerhöchstdemselben und dem Vaterlande bis in den Tod bacher die lesten Ehren erwiesen hatte), traf freudig getreuen Hofer, solle nicht in feinem Dorfe, sondern mit alle Verfügungen, zur Vollstreckung jener allerhöchsten anständiger Feyerlichkeit, in der Innsbrucker Hofkirche Verordnung, die alle Gemüther mit erneuerten Gelübden beygefeßt werden. Darin lag -(der erste und lehte der uralten, unbefleckten Liebe und Treue erfüllte. Tyroler fühlte es mit der innigsten Rührung), darin Nachmittags den 21. Februar geschah die Übertragung aus lag die huldreichste Anerkennung der rein dynastischen dem Servitenkloster nach der Hofkirche, unter dem Zuströ Tendenz jener unvergeßlichen Tage! Diese Hofkirche men einer ungeheuern Volksmenge, in Begleitung des umschließt die Gräber der geliebtesten Fürsten. Gus Herrn Gouverneurs und Landeshauptmannes, aller Civils te Herren wissen treue Diener gerne in der und Militärautoritäten, der Clerisey, sämmtlicher Unter Ná h e. — Carl V. und Ferdinand I. weihten dieß Gotteshaus richtsanstalten, der Landesvertheidiger, worunter eine gro= dem Gedächtniß ihres großen Uhnherrn, May I. Umgeben von ße Zahl von Hofers Waffengefährten. Eben solche, zwölf den berühmten kolossalen Bronceftatuen, sämmtlich Ahn. Wirthe, trugen den Sarg, neben selbem ging der Schiz Herrn des österreichischen Hauses, auf hohem henmajor, Joseph Straub von Hall, der 1809 mit JoChor umschwebt von den kleinen Standbildern der „Hei serh Hutter von Hötting, in Seiner Majestät Hoflager ligen aus habsburg -lothringischem und ihm anverwands nach Ebersberg die Kunde gebracht hatte, daß am vierten Heldenblute," erhebt sich inmitten der Kirche, zwie ten Tage des Kriegesausbruchs, Tyrol größtentheils er schen Säulen rothen Marmors, Marens prächtiges Grabs obert sey, und die Generale Bisson und Kinkel mit 107 mahl, auf welchem er selbst im Erzbilde kniet, und wel- Stabs- und Oberofficieren, 600 Pferden, 7200 Mann, ches 24 Tafeln seiner merkwürdigsten Thaten aus cararis mit Adlern und Fahnen, Geschüß und Gepäck, auf freyem schem Marmor, von Alexander Collins Meisterhand schmü- Felde, die Waffen gestreckt hatten! Auf dem Sarge cken: das Ganze ein ergreifender Verein des kühnen Phan lagen, Hofers Hut und Säbel, die goldene Medaille mit tastischen altdeutscher Baukunst, mit dem boben Ernst der Kette, und der ihm verliehene adeliche Wappenschild. des altitalienischen Styls, doppelt sinnvoll, hier an- Die Leiche wurde links in der Hofkirche, in der Nis der Gränzmark beyder Völker! Zur Rechten des Ein. fche eines ehemahligen Altars beygefeßt, und vom Erbhofs ganges, bewahrt die silberne Capelle, die Überreste der schö- kaplan, dem Prämonstratenser Abt von Wiltau eingenen Philippine Welser und ihres Gemahls, Erzher- segnet, welcher auch am darauf folgenden Tage in der zogs Ferdinand, Gründers des Ambrasser - Cabi- Pfarrkirche zu St. Jacob, wiederum in Gegenwart sämmt-. nets, des habsburgischen Lorenzo da Medicis..

licher Civil und Militär- Autoritäten, das feyerliche Rez Dieselbe Kirche batte 1809, oftmahls, das Te Deum quiem hielt, das diese, allen Tyrolern unvergeßliche Feyer einer seltenen Begeisterung empfangen, am 17. April, beschloß - Se. Majestät erklärten zugleich, Hofers Grabs wegen der ruhmwürdigen Capitulation bey Wiltau, stätte, durch ein Denkmahl bezeichnen zu wollen. Den am 2. Juny, ein dreyfaches: wegen Aspern und wegen Marmor und die Künstler dazu, hat Tyrol aufder am nähmlichen Tage, dem 29. May, durch die Treffen

zuweisen.

J. F. v. H.

Geschichtliche Anekdoten und Miscellen.

Der große Ungarnkönig Colomann, als er wider die Venediger zu Felde ziehend, Ungarns Herrschaft über das adriatische Küstenland für immer zu befestigen gedachte, kam

der vierten Woche der Sold fehlte, die Truppen zu bezahlen, und ein Theil der sogenannten unüberwindlichen oder schwarzen Banden gedroht hatte, den kommenden Morgen abzuziehen, griff der unverjagte „rex metuendissimus" zu einem seltsamen Mittel. Des Nachts versammelten sich alle

durch die Trunkenheit seines Kutschers in die äußerste Gefahr. Großen des Heeres zu fröhlichem Gelage, und es wurde dem Die scheuen Pferde stürzten wie rasend einem nahen Abgrund und Flussesufer zu. Das ganze Gefolge schien den Kopf verlos ren zu haben. Nur ein junger Mohr, übte alle Gegenwart des Geistes, warf den Kutscher vom Wagen, ergriff die Zügel, und rettete den König durch seltene Geschicklichkeit. Colomann adels te ihn, und verlieh ihm Güter in Croatien. Dieses Mohren Nachkommen erloschen erst 1720. Es waren die Barone von Vragovics.

Bacchus und der Ceres tüchtig geopfert. Dann kamen die Würfel auf den Tisch, und rollten bis am lichten Morgen auf dem selben hin und wieder, und zwar zu solchem ausschließenden Vortheil des Königs, daß er in dieser einen Nacht zehntausend Goldgulden gewann, die murrenden Truppen befriedigte, und die entscheidenden Operationen ununterbrochen fortseßte. Man sagt, er soll nach dem ersten, gelungenen Versuche, die goldbringende Wünschelruthe noch öfters angeseht haben, und Als nach der unglücklichen Schlacht von Nikopolis 1396 wider in den Künsten, das Glück zu verbessern, nicht all zu ängstlich eben den Bajazeth, der nach der Schlacht bey Un c y r a 1402, im ei. gewesen seyn ? In eben diesem Kriege versprach ein wohlbekannter Raufe fernen Käfig Timurlengs von Samarkand schmachtete, der Ungarn. könig Sigmund sich mit wenigen Getreuen durch die Flucht retten bold, den König Georg in offener Mannsschlacht anzurennen mußte, ereilte ihn ein rastlos nachsehender, vornehmer Türke, der oder außerdem zum Zweykampf zu nöthigen und zu erlegen. schon den Säbel über das gesalbte Haupt schwang, hätte nicht Mathias forderte ihn lebhaft dazu auf, aber der Abenteurer Blasius Cserey den Hieb aufgefangen und, den Muselmann konnte bey aller Keckheit nicht dazu gelangen. Da trat er auf getödtet. — Cferey führte hierauf Sigmunden in einem schlechten einmahl nächtlicher Weile in des Königs Gezelt mit großer Fischernachen über die Donau, stillte seinen Hunger mit zermalm. Wichtigkeit, daß Mathias schon wähnte, der Widersacher sen tem Getreide und begleitete ihn unter allen Drangfalen seiner todt, um zu dem bereits eroberten Mähren und Schlesien auch langen Irrfahrt, bis er vorzüglich unter dem Beystande der Ras seine heißgewünschte Krone Böhmens auf dem Haupte zu tra Aber der Wagehals meldete nur: mit blanker Waffe, gufäer, wieder nach Ofen zurück kam. Cserey erhielt reiche gen? Schenkungen und damit seiner Treue Gedächtniß, später Zeit wolle es nun und nimmermehr gelingen, aber Gift werde in Grimmig wendete sich Mathias aufbewahrt bleibe, in seinen Wappenschild einen geharnischten Kurzem zum Ziele führen! Mann, der in der Linken drey Kornähren hält, in der Rechten ab, schlug an den Säbel: «mit diesem kriege ich und nicht mit Höllentränken!" · Noch in derselben Nacht schickte er einen aber einen Säbel, auf welchem ein Türkenkopf steckt. Bothen an Georg: «es bleibe bey der alten Todtfeindschaft ; aber der König solle auf der Huth seyn, gegen Gift!"

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Der Pohlenkönig Stephan Bathory, einer der vielen Zierden, die Ungarn dem Auslande geschenkt hat, übernachtes te am 2. September 1576 zu Marienwerder in Preußen. Bey alieber die Nase als den Kopf!" ist zwar ein als seiner einzigen dort gehaltenen Mahlzeit wurden verzehrt: 28 tes Sprichwort. Aber schwerlich fand es jemahls eine eingreis ganze Ochsen, 112 Schafe, 5 Schock Hühner, 3 Schock Gän. fendere Auslegung, als beym Blutgerichte, das 1562 zu Schäß, fe, 3 Tonnen Salz, 10 Seiten Speck, 1 Tonne Butter, burg, der Siebenbürger Fürst Johann Sigmund Bathory 1 1/2 Last Mehl, 18 Lasten Haber, 8 Eimer ungarischer Weine hielt, als die durch zahlreiche Grausamkeiten bezeichnete Em= und Muskat, dann 80 Tonnen Bier.

pörung der Szekler gedämpft war. Ihr Oberster Georg Nagy wurde gespießt, und vielen andern, Nasen und Ohren Einer der anhänglichsten Diener eben dieses großen Sie abgeschnitten. Diese eigentlich asiatische Erfindung wollte ihnen benbürgerfürsten und Königs Stephan Bathory, war der Frey. ¿war gar nicht gefallen, als es aber hieß, daß wenn ein Merret herr Emerich Horváth. Als er 1611 starb, und auf sein aus. oder Mehen voll Nasen beysammen seyn würde, die Übrigen gedrückliches Begehren geöffnet wurde, fand sich auf seinem Herzen köpft werden sollten, drängte sich Alles, wie zu einer Proviants ein knochenartiges Gewächs, kaum größer als eine Mandel, in austheilung um die Henker und ihre Heiferthelfer mit dem Gewelchen, zu Aller Erstaunen die Ge si ch t s z û g e d es Ver. schrey: «metzed nékemis, metzed nékemis!" (Schneide mir storbenen, mit unverkennbarer Deutlichkeit ausgedrückt was auch ab, schneide mir auch ab!) ien. Sein Bruder Caspar Horváth trug diesen wundersamen Übers rest sehr sorgsam bey sich, sein Sohn aber verlor ihn in der stürmischen Verwirrung eines türkischen Überfalles.

Die wihelnde Herleitung der Parteynahmen, Serviles und Liberales ist wohl noch im frischen Andenken. Unlängst erklärte ein Franzose, gazette für einen bloßen, veralteten Als der große König Mathias Hunyady Corvin einst im Schreibfehler, statt gazelle. 3iegen und Beitungen Kriege wider seinen Schwiegervater den Böhmenkönig Georg gehörten ja zu den wiederka uenden Thieren! Diese Ana Podiebrad sich an Geldmitteln so entblößt sah, daß bereits in logie habe die Assonanz hervorgebracht.

Redacteur: Joseph Freyherr von Hormayr, - Verleger: Frans Härter. Gedruckt bey Franz Ludwig.

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Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst.

Freytag den 28. März 1823.

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Die heilige Cäcilia von Ludwig Schnorr. lich, mit dem verklärten Ausdruck der Anbethung oder der Seligkeit dargestellt erscheint, sondern wie sie mit rührens Dieses für eine Kirche bestimmte Altargemählde, ist acht der Theilnahme und liebevollem Blick aus dem umgebenden Schuh, neun Zoll hoch, und fünf Schuh breit. Es enthält Himmelsglanze auf den irdischen Wohnort der Sterblichen nur zwey Figuren, die Heilige selbst und den Engel dars herniederschaut.

neben, beyde in den Wolken schwebend; die Gestalt der Der Engel mit seinem Lilienstengel, welcher die HeiHeiligen ist sechs Schuh hoch, der Engel nach Verhältniß. lige so hold umschwebt und anlächelt, ist auch in den Sphäs Es ist eine große Composition, in der Ausführung unter ren des Himmels ihr beständiger Begleiter, so wie er schon allen Werken dieses Künstlers eine der gelungensten. nach der Legende an der Geschichte ihres irdischen Kampfs Die Kritik pflegt in einem solchen Falle, bloß bey All einen wesentlichen Antheil hatte. „Cäcilia, so lautet die gemeinheiten stehen zu bleiben, oder auch ganz in das Ein- Erzählung *), welche ganz das Gepräge der geschichtlichen zelne zu gehen. Man lobt die richtige Zeichnung, die edle Wahrheit an sich trägt, eine Römerin von vornehmer AbForm, den lebhaften Ausdruck; oder auch, man findet kunft, war von ihrer frühesten Kindheit an in den Grundhier einen Arm zu voll, eine Hand zu mager, ein Licht zu fäßen des christlichen Glaubens unterrichtet, und hatte sich grell, einen zarten Refler besonders glücklich, und wie die als Jungfrau Gott verlobt. Als sie aber nachher dem Was üblichen Formeln sonst weiter heißen, durch welche man lerianus gegen ihren Willen vermählt ward, so sprach sie eigentlich dem Gegenstande selbst, und dem rechten Begriff zu ihm in der Hochzeitsnacht folgende Worte: Valerianus! und eigenthümlichen Werth einer wahrhaft künstlerischen ich stehe in dem Schuß eines Engels, welcher meine ReinDarstellung um nichts näher gebracht wird. Das lebendig heit bewacht; hüthe dich daher, etwas zu thun, wodurch der umfassende Kunsturtheil dagegen, geht vor allem darauf göttliche Zorn gegen dich erregt werden könnte. Der aus, die Idee des Werkes in seiner ganzen, vollen Eigen. Jüngling, von dieser Rede betroffen, wagte es nicht, sie thümlichkeit richtig zu verstehen; denn ist diese einmahl klar zu berühren; ja er fügte sogar noch hinzu, daß er selbst an ins Licht gestellt, so findet sich mehrentheils von selbst, in Christus glauben wolle, wenn er auch den Engel sehen wie fern der Künstler jene Idee vollkommen glücklich er könnte. Als ihm Cäcilia darauf sagte, daß dieses nicht mögs reicht hat, oder ihr nur ungenügend entsprach; und alle lich sey, wenn er nicht getauft würde; zeigte er sich, aus jene Bemerkungen über einzelne Mängel oder besondere Verlangen, den Engel zu sehen, auch dazu bereit. So Vorzüge finden dann leicht ihre richtige Anwendung, und ging er dann, von der Jungfrau beredet, zu dem Papst erhalten auch erst in diesem Zusammenhange ihre rechte Be- Urbanus, welcher während der damahligen Verfolgung in deutung. den Katakomben verborgen lebte, und wurde getauft. Die

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Was aber die Idee in dem vorliegenden Gemählde bez sem Beyspiele folgte auch sein Bruder Tiburtius, welcher trifft, so sind es vorzüglich zwen Dinge, welche dieses Bild auch den Engel sah, und beyde empfingen dann die Sie in der Auffassung und Behandlung des Gegenstandes ei gerkrone des christlichen Heldentodes, noch früher als jene genthümlich auszeichnen; einmahl, daß der Heiligen ein heilige Römerjungfrau selbst, welche der Richter zuerst nach Engel zum Begleiter gegeben worden, welches aus der Les dem Erbe und Vermögen jener Beyden befragte, welches gende zu verstehen ist, an welches sich dieses Gemählde auf aber schon unter die Armen vertheilt war."

das genaueste anschließt. Die zweyte eigenthümliche Eigen

schaft ist, daß die Heilige hier nicht bloß, wie sonst gewöhn *) Breviar. Roman, die XXII Novembr,

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