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Der Märtertod der Heiligen wird in das Jahr 230 so wie es einem jeden unter ihnen bestimmt und aufgegeben angesetzt; von den ältesten. Zeiten ward ihr Fest in Rom seyn mag, an allem, was im irdischen Leben vorgeht; an feyerlich begangen, und schon im vierten Jahrhundert gab demjenigen nähmlich, was zur Verherrlichung Gottes und es eine ihr gewidmete Kirche daselbst *). Wie allgemein zur Verbreitung der göttlichen Gnade dienen kann. Diese und hoch sie verehrt worden, erhellt vorzüglich auch daraus, liebevolle Theilnahme der Heiligen an dem irdischen Stredaß ihr Nahme, unter denen der sieben heil. Frauen und ben nach dem Göttlichen, ist die eigenthümliche Grundidee Jungfrauen, welche im Kanon der Messe angerufen werden, dieser Abbildung der h. Cäcilia, und darauf zielt auch alles mit befindlich ist. Noch wird von ihr erwähnt, daß ihr Herz Einzelne in der Umgebung, wenn wir es nach der geistlichen von besonderer Liebe gegen Gott und sein Wort entbrannt Bildersprache der Schrift und der kirchlichen Bezeichnungswar, indem sie auch das Büchlein des Evangeliums im weise deuten wollen.

Busen zu tragen pflegte; so wie, daß sie den Herrn gern Mit einem reich gefalteten, grünen Gewande ist die und häufig im Gesange mit Psalmen und Lobliedern vers Heilige umkleidet, und mit goldenem Gürtel und zwiefacher ehrte. Daher ist denn wohl die Überlieferung entstanden, goldenen Armspange am rechten Arme angethan. Das Gedaß sie als Schußheilige der Musik verehrt, und ihr wohl wand bedeutet die Sphäre, die grüne Farbe bezeichnet die auch die Erfindung der Orgel bepgelegt, oder wenigstens die irdische; der Gürtel geht auf das Geschäft, Gold ist das ses Werkzeug und Organon der Verherrlichung Gottes und Sinnbild der geläuterten Vollkommenheit, oder der Reinis des kirchlichen Gesanges, als ihr besonders gewidmet betrach gung und Heiligung der Seelen. Jene Seelen also, weltet wird; obwohl geschichtlich genommen, die Anwendung che ihrem Herzen empfohlen sind, wünscht die Heilige zur der Orgel zur gottesdienstlichen Feyer einer viel spätern Epo- reinsten Vollkommenheit geläutert zu sehen. Und wie nun che angehört, als jenem christlichen Heldenalter der Kata- ihre Gedanken und Sinne, in so liebevollem Geschäft, zur komben und der ersten Märtyrer. irdischen Sphäre hernieder schweben, so sind auch die Füße

Unser Künstler hat daher auch, der geschichtlichen Idee also gebildet, und die römischen Sandalen an denselben mit durchaus treu, die auf den Bildern der heiligen Cäcilia einem schmalen, schwarzen Bande festgebunden; zum Zeis schon herkömmliche Orgel, nur in den Vorgrund zur line chen, daß sie herabgesenkt sind in die dunkle Welt der ken Seite, als Symbol zur Erinnerung angebracht, ohne Trübsal und Trauer. Der rechte Arm bedeutet die Handlunihr weiter eine Hauptstelle in der Bedeutung des Ganzen gen und Werke, der linke die Begierden und Wünsche. einzuräumen. Die Heilige ist, nach der Wahrheit, wie Darum ist die linke Hand auf die Brust gelegt, in welcher eine Fürstin, mit dem Diadem geziert, in Römertracht. der Nahme des Ewigen eingeprägt, und welche ganz mit Die Siegerpalme in der Rechten träufelt von den rothen dem Feuer der göttlichen Liebe erfüllt ist. Solche Attribute, Lichttropfen ihres verklärten Blutes, wie von den Thautro- welche ganz über die Natur hinausgehen, wie hier der ges pfen der ewigen Morgenröthe. Die Kleidung und alle übris heimnißvolle Nahme in zartem Glanze auf der Brust der gen Zeichen sind an einem solchen Bilde als bedeutende At- Heiligen durchschimmert, geben einem Bilde recht eigent= tribute zu betrachten, welche aus dem besondern Charakter lich das Gepräge einer symbolischen Darstellung; wie der und Ausdruck des Ganzen verstanden und erklärt werden gleichen Attribute, in anderer Art, auch in der antiken Kunst müssen. Dieser eigenthümliche Charakter aber liegt hier, genugsam vorkommen. Der rechte Arm der Heiligen ist mit wie schon oben bemerkt wurde, in dem Ausdruck des liebe- einer zweyfachen goldenen Armspange gezieret, die eine auf vollen Mitleidens, mit welchem die Heilige aus den hos dem Vorderarm selbst, die andere am Oberem über dem hen, aber fanften und gefühlvollen Augen zur irdischen Gewande; welches, nach der schon oben gegebenen Erklä= Sphäre niederblickt. Wenn die katholische Kirche lehrt, daß rung, auf die zweyfache Läuterung und Heiligung des ine wir nächst Gott auch die Heiligen um ihre Fürbitte anrufen nern Lebens und des äußern Wandels deutet. Den schon sollen, und dieser Fürbitte eine vielfältig fruchtbare Wirksame vollendeten Sieg ihrer eigenen reinsten Vollkommenheit, bekeit beylegt; so dürfen wir uns jene verklärten Wesen auch deutet das goldene Diadem. Wenn aber gleich ihr eigenes nicht so denken, als seyen sie ganz unthätig, bloß in dem Haupt und Wesen mit einem lichten Feuerglanze der nie Genuß der eigenen Seligkeit versunken; sondern müssen sie verlöschenden Liebesflammen umgeben ist; so umstrahlt das uns vielmehr vorstellen, als durchdrungen von heiligen Lies selbe in einem zweyten, entfernteren Kreise, nicht mehr besflammen und himmlischem Mitleiden; theilnehmend also, das reine, weiße Himmelslicht, sondern das gebrochene Licht

des mannigfaltigen irdischen Daseyns, zu welchem ihr liebe

*) S. in dem Leben Jesu und den Heiligen. Wien, volles Mitleid sich herniederneigt: der farbige Glanz des Regenbogens, als Sinnbild der Versöhnung und des verklärten

1822, Th. II. S. 812.

www. 199 Mw

Leidens, oder des aus Schmerz und Wonne gemischten Le- Kunstwerk, an und für sich, unser ästhetisches Gefühl in bens. Ein ähnlicher Regenbogenschein, obwohl etwas mats Anspruch nimmt, daß die beyden hier in Rede stehenden ter und ferner, umglänzt aus dem gleichen Grunde, auch Schöpfungen, einem uns in jeder Beziehung so verwandwieder die ganze Gestalt bis zu den schwebenden Füßen. ten und befreundetem Lande angehören, daß sie endlich Und wie nun jene ursprünglichen Farbenstrahlen, in denen aus den Händen eines vaterländischen Künstlers (des wa= das Licht, oder vielmehr die Thräne, der Tropfen des irdi- ckern Bildhauers Jacob Schroth) hervorgingen, alle diese schen Daseyns in dem Meere der Ewigkeit, gebrochen wird, Umstände schon müßten unsere Aufmerksamkeit auf diese wenn sie im Lichte spielt, den sieben ewigen Klagetönen, Denkmahle hinziehen; aber auch die Art ihrer Entstehung welche den Grundaccord der Musik im Leben wie in der überhaupt ist von der edelsten Natur. Zwey liebende GatKunst bilden, entsprechen; so hat der Künstler auch aus tinnen feyerten die Erinnerung an ihre früh entschlafenen Leder sinnbildlichen Orgel im Vorgrunde, noch wie im Wie bensgefährten auf diese würdige Weise. Zwey Schwestern, derscheine, jene Regenbogenstrahlen hervorschimmern lassen, von früher Jugend durch das Band der innigsten Liebe verbun um den unsichtbaren Gedanken in künstlicher Andeutung bis den, bereitete ihnen das Schicksal in seinem unerforschlichen an die äußerste Gränze des noch Darstellbaren zu verfolgen. Gang den gleichen Schmerz, sie verloren fast zu gleicher Wenn nun die Betrachter dieses Bildes, statt der Zeit ihre Gatten. Da vereinigten sie sich zu dem Entschluf. gewöhnlichen am Clavier sizenden Cäcilia, welche man un se der Errichtung dieser Denkmahle, welche nun vollendet ter diesem Nahmen schon zu erwarten und zu verlangen pflegt, fi dem Auge des Reisenden darstellen, meines Wissens von dieser Grundidée des liebevollen Mitleidens jener Heis ward noch nirgends über diese Kunstwerke gesprochen, und ligen, welche nicht bloß die Kunst der Töne, sondern auch dennoch verdienen sie in jeder Beziehung ehrenvoller Er. die Musik der Gefühle und alle Harmonie des Lebens uns wähnung. ter ihrem Schuße umfaßt, ausgehen wollten, und davon Das erste dieser Monumente befindet sich in der Pfarre durchdrungen seyn möchten; so würden sie die künstlerische Ausführung und hohe Gestalt der heiligen Cäcilia, wohl kirche zu Baja aufgestellt. Es ist von Frau Evelinen von jener Idee ganz entsprechend, und in einem hohen Grade Polinberger, gebornen Odry von Pacser, dem Andenken vortrefflich und gelungen finden. Die himmlische Lieblichkeit ihres Gatten errichtet. Das Monument ist 10 Schuh (Wiedes Engels wird ohnehin leicht jedes Gefühl ansprechen. ner Maß) breit, und 12 Schuh hoch. Das Ganze zeigt Farbe und Carnation sind überhaupt auf diesem Gemählde sich in höchst etler Form dem Auge. Das Material ist ges lobenswerth, und vorzüglicher als auf andern Bildern des, schliffner Mathausergranit. Auf zwey Stufen erhebt sich das selben Künstlers. Und somit überlassen wir denn andern, Piedeskahl, worauf der Sarkophag ruht. Die römischen Gradmit dem künstlerischen Urtheil, zu welchem wir hier nur die denkmahle gaben dem Künstler den Vorwurf seines Werkes. nothwendige, erste Grundlage haben geben wollen, auch In der Piedestalfüllung zeigt sich ein von gelbem Metall nach technischen Rücksichten in das Einzelne zu gehen. Auf gegossenes Basrelief, dessen kunstvolle Ausführung alles Lob dem Altar, in der bestimmten Kirche, wird das Bild an verdient. Man erblicket darauf einen nach der Catacombe feiner rechten Stelle seyn, und der lebendigen Wirkung wallenden Leichenzug. Auch hier hat der Künstler die äuße. nicht verfehlen.

Friedrich Schlegel.

Grabdenkmahle in Ungarn..

ren Formen der classischen Vorwelt entlehnt. Zwey Jünglinge tragen die Ara, worauf das heilige Feuer lodert. Ihnen folgt der Pontifex, im Opferornate, die Urne tragend. Hinter ihm schreitet die Praefica mit ihren Begleiterinnen. Den Beschluß macht ein Greis, sich auf den Stab stügend, von einem holden Knaben geleitet, symbolisch auf die Wohl

Seit dem Jahre 1818 besißen die Ortschaften Baja, thätigkeit des Hingeschiedenen deutend. Der Sarkophag selbst und Madarás (im Bácser. Comitate) zwey Grabdenk- ist mit dem Familienwapen geschmücket. Dieses, so wie die mahle, der Aufmerksamkeit des Kunstfreundes in jeder Hin, umgestürzten Fakeln, das sinnige Symbol des erloschenen ficht zu empfehlen. In diesen Blättern dürfte der schicklichste Lebens, sind ebenfalls von Metall gegossen, und in Feuer Plas für die Andeutungen gefunden werden, welche ich über vergoldet. Die Inschrift des Sarges befindet sich auf einer diese beyden interessanten Kunstwerke mitzutheilen gedenke, schwarzen Marmorplatte. Auch die Buchstaben dieser In. Das Interesse für dieselben wird in vieler Hinsicht er- schrift sind von Metall gegossen, und in Feuer vergoldet. regt und festgehalten. Abgerechnet davon, daß jedes gelungene Die Inschrift lautet:

D. M.

GEORGIO. NOB. POLIMBERGER. NATO. MDCCLXXX. DENATO. MDCCCXV. VIRO. EGREGIO. DVLCISSIMO. COMPARI. HOC. AMORIS. DOLORIS FIDELITATIS. PERENNE. MONIMENTVM. POSVIT.

CONJVX. ADHAERENTISSIMA EVA. NATA. ODRY. DE. PATSER. ANNO. A. XTO. NATO. MDCCCXVIII.

sowohl in Idee und Anordnung derfelben vorherrscht, als in der Ausführung selbst durch den wackern Künstler bekun det ward, erschien mir so anziehend, daß ich es für unge. recht hielt, diese Denkmahle nicht öffentlich zu besprechen, und sie auf diese Weise zur Kenntniß des größeren Public cums zu bringen.

Wien, am 1. März 1823.

F. C. Weidmann.

Literarischer Anzeiger.

Der Eindruck, welchen der Anblick dieses ernsten Denk mables hervorbringt, ist wirklich großartig. Unstreitig gee 95) Zeichen der Zeit; auch ein Beytrag zur hört dasselbe zu den ausgezeichnetsten Schöpfungen dieser Wiedervereinigung der getrennten christlichen Gattung, welche gegenwärtig das Königreich Ungarn besigen Confeffionen, von Laurenz Hohenegger, Doctor dürfte. Kein Reisender von Geschmack und Kunstsinn sollte und emeritirten königlichen Professor der Theologie, Pfarrer zu Kroisbach. Preßburg und Ödenburg, 1823, VIII. 244 S. fürder in Baja, woselbst ausgebreitete Handelsverbindungen in 8. Die Veranlassung zu vorliegendem Werke, wozu der ein reges kräftiges Leben entfalten, verweilen, ohne dem Verfasser von dem erlauchten Fürsten Primas von Ungarn, Anschauen dieses Kunstwerkes ein halbes Stündchen zu aufgemuntert worden, und welches bey Gelegenheit der unga. rischen National - Synode, dem hohen Nahmen des Fürsten weihen. Primas dedizirt ans Licht trat, hat der Verfasser selbst in der

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Vorrede angegeben.

christlich denkenden Protestanten selbst verdienstlich erscheinen

Das zweyte Monument fand seinen Plag an der Pfarre kirche zu Madarás. Es ist im Freyen aufgestellt, und also Der Oberhofprediger, und hefssen. darmstädtische Hofrath, der Beschauung noch um destomehr zugänglich. Es ist dem Freyherr von Stark, Verfasser des bekannten oft aufgeleg= Gedächtniß des Herrn Assessors des löbl. Bacfer Comitates ten Werkes: Theoduls Gastmahl, hat schon den Wunsch Joseph Latinovics von Borsód, von dessen Gattinn Unto, geäußert: daß Jemand die in den Werken und Tagesblättern mancher protestantischen Schriftsteller zerstreuten, unchristlichen nia gebornen Odry von Pacser geweiht. Auch hier war der und unkirchlichen, mitunter auch unmoralischen und staatsges römische Baustyl Typus des Kunstwerkes. Auf zwey Stu- fährlichen Ansichten sammeln möge; von der Überzeugung ausfen ruht der freystehende, in edelster Form gestaltete Sar- gehend: daß solch ein Unternehmen ein wahres Wort zur rech kophag. Auf beyden Seiten desselben zeigen sich, auf 3oll: ten Zeit, und ein barer Gewinn für die gute Sache der christ. hofer Marmorplatten eingehauen die vergoldeten Inschrife lichen Kirche überhaupt seyn, und somit den zahlreichen, echt ten. An dem untern Theile des Sarkophages zeigt sich das müsse. Diesen Wunsch hat der Verfasser-so wie es feine eins Familienwapen, an dem oberen das Kreut, an den vier geschränkte Lage gestattete - zum Theil verwirklichen wollen; hat Ecken die umgestürzten Fackeln, und an den Ecken des Sargs vorzüglich aus protestantischen Werken und Zeitschriften, deckels acht Schmetterlinge, auf die entfesselte Psyche hin alles zum Zwecke dienstliche gesaminelt, geordnet, und in 1c, deutend. Auf dem Sarkophage ruher vom Schleyer verhüllt in folgerechter Verbindung fortlaufenden, und reich mit Zeus gen ausgestatteten Abschnitten verarbeitet, meinend: daß ein die ernste Urne. Neben derselben kniet in römischer Jung. Beweis aus dem Munde nicht etwa Deorum minorum gentium frauentracht eine schöne weibliche Gestalt; sie hält drey Blus sondern aus jenem der Aristarchen des Protestantismus selbst men, Rose, Mohn und Verbascum (Himmelbrand) in hergehohlt, ein wahres Argumentum ad hominem seyn müsse. Den lehten Impuls scheint diesem Werke gegeben zu has der Hand. Der gesenkte Blick scheint trauernd auf diesen Symbolen des irdischen Lebens, des Schlafes, und der Zu. ben, jene ungemeine Thätigkeit und Beweglichkeit, womit gera. de in den letzten Jahren, mehrere protestantische Schriftsteller, kunft über dem Grabe zu haften. Die weibliche Gestalt, ohne verhältnißmäßige Veranlassung, gegen die katholische Kir in Lebensgröße mit wahrhaft künstlerischer Vollendung, in che zu Felde gezogen sind, mit nicht geringer Gewandtheit, sich Ausdruck, Haltung, und Faltenwurf der Gewänder bearbei- aus der Rolle der Angreifer in die der Angegriffenen tet, ist, so wie die sämmtlichen Insignien des Sarkopha, versehend, sich überall, wo sie nicht die Majorität, wo sie nicht ges von gegossenem Metall. Das ganze Monument ist 8 die ecclesia triumphans sind, wo älterer Besihstand und aus. Schuhe breit, und 7 Schuhe hoch.

Ich glaube durch diese Andeutungen hinlänglich auf den Werth dieser schönen Monumente aufmerksam gemacht zu haben. Mehr wollte ich nicht. Der geläuterte Geschmack der

drückliche Gesetze für ihre vermeintlichen, selbstgeschaffenen Geg. ner streiten, sich als ecclesia pressa ausrufen, jede gemachte Concession uur als Schwungbret zu einer ferneren benüßen und alsogleich die zweydeutige Waffe der Publicität dazu anwenden, aus jeder Mücke einen Elephanten zu machen und durch mate=

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rielle Wahrheit und virtuelle unwahrheit, den eigentlis Vernunft uneingedenk der höheren und reicheren der Offen*.chen_Thatbestand so zu alteriren, daß, wer die Stimme der barung eine vollkommen genügende Moral herleiten zu wel. obschon Acten und das Lärmhorn der Journale mit einander vers len vorgab; an deren Gebäude man indessen doch gleicht, wohl eher auf jeden andern Gedanken kommen wird, behuthsamer, um nicht an dem geraden Sinne des Volkes an als daß hier und dort, von einem und dem nähmlichen zustoßen mit feindseliger Hand zu rütteln, und zu schütteln Factum die Rede sey!? Mit Vergnügen lafen wir unlängst beginne, um es su lockern, und wo möglich einzureißen. Es In diesen Blättern Nr. 17 vom 7. Februar, aus der Feder eis werden sowohl darüber klagende, als dafür werkthätige Zeu. nes, seinem ungarischen Vaterlande mit Recht sehr werthen Pa. seu angeführt. 2. Ansichten über Kirche und Kircht hum trioten (über die vermeintliche Magyarisirung der Slaven, ein Vorgeben von analoger Tendenz und von analoger Bewährtheit), wenn es doch aus solchen Gesichtspuncten, eine Kirche noch, und nicht etwa nur Kirchen gibt, wo, wie der Verfasser sagt, ein wahres, wiewohl sehr schonendes Wort über einen, kürzlich keine wahre Ober- und keine rechte Unterordnung, keine wahverstorbenen Bordermann jener Partey, der aber nach seinem re Verbindung. und kein wahrer Zusammenhang, und kein Tode, ein förmlicher Sündenbock für alle Invectiven wird, die unendlicher Faden ist, der ausgeht aus der Hand des Herrn, jezt von verschiedenen Verfassern sehr bequem, ihm aufgebür und umschlingt das legte Glied der Kirche, und es verbindet det werden, der doch nicht mehr Rede stehen kann. — Indem wir mit allen übrigen, und fortlauft, bis zum Haupte der Kirche uns vorbehalten, manche dieser Einstreuungen näher zu beleuch auf Erden, und zurück sich reihet bis zum Haupte und Stif ten, müssen wir zuvörderst anführen, wie redlich und feyerlich ter der Kirche im Himmel? Eine große Menge Zeugen, die der Verfasser sich dagegen verwahre, als spreche er vom Protestans hallesche Literatur. Zeitung, und Hermes selbst, tismus und von den Protestanten überhaupt; da doch so dann Bentedorff, Kirchhoff, Plant, Schlegel, viele ihrer geachtetsten Lehrer, den einreissenden Indifferens Schleyermacher, Stephani, Woltmann c. besa tism und Deism, mit immer allgemeinerer Verwerfung gen es: es existire keine protestantische Kirche mehr — siz sey alles Positiven und jeglicher Unterordnung, laut und männlich ein Bruchstück, und müsse es bleiben. belangt haben! Insonderheit leistet er dem entschieden bessern 3. Ansichten über den Staat. Unter dieser RuGeiste der inländischen Protestanten Gerechtigkeit. Darauf schickt brik ist manches Beachtenswerthe beygebracht, aus den eigenen er eine kurze Würdigung der Tages Philosophie voran, die Schriften gelehrter und unpartenischer Protestanten. Triftige. der Tages-Theologie Thür und Thor geöffnet hat, wo. res hätte wohl noch beygebracht werden können, über den polis bey besonders Rants Religion innerhalb der Gräns tischen Protestantismus und dessen Folgen für die Spaltung en der bloßen Bernunft herausgehoben und beleuchtet deutscher Nation, vom großen Bauernkriege, dem Bildersturm,

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Bey so bestellter Tages Philosophie, sagt der Verfasser, was war von der Tages - Theologie zu erwarten? Ein wenig Philosophie, sagte schon der große Baco (wir möchten sagen, eine falsche Philosophie), entfernt von der Religion; viel (oder besser eine wahre) Philosophie führt darauf zurück.

-

den wiedertäuferischen und Zwickauer - Schwärmern; bis auf die gänzliche Auflösung, den Rheinbund, das Fremdlingsjoch. — Insonderheit hat das herrliche Ungarn, dieser Spaltung unselige Folgen, in einem, durch anderthalb Jahrhunderte verlängerten Türken jo ch, in langen, betrübten Mißverständuissen und inuera Unruhen, schwer genug empfunden. Beynahe durch zwey Jahrs

Wie nun die Tages. Theologie hie und da draußen gestal- hunderte, mit geringen Zwischenräumen der Ruhe, dauerte in den tet sey? das zeigt zunächst

Der erste Abschnitt: Ansichten der Gegner über Religion, und zwar

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meisten Provinzen, die Nothwehr unserer theuern Dynastie.

4. Berung limpfungen und Entstellungen des Katholicism us. Ein leider nur zu reichhaltiges, mit eis a) Glaubenslehre; der reichste, weil auch der wichs ner Menge Zeugen belegtes Capitel, und das noch obendrein tigste aus allen, ausgestattet mit etwa 80 Zeugen, fast, durch. in diesen, human seyn wollenden Zeiten, der gepriesenen Aufgängig von großem Rufe, fast lauter gepriesene Nahmen; klärung und Toleranz die dort am wenigsten geübt wird, worunter die literarischen Tribunale höchster Instanz, ein ges wo man sie am meisten ausposaunet zum Hohne von Tag wisser Maßen authenticus interpres der Protestanten, allges zu Tage noch mehr bereichert wird. Freylich nur ein Beweis meine Bibliotheken der Literatur überhaupt, und der schlimmen Sache, die, wo sie mit Beweisen nicht auslan. der Theologie insbesondere, Literatur Zeitungen, wie die ge, zum Schimpfen ihre Zuflucht nimmt. Wer kennt nicht Hallesche, Jenaische, die theologische Monaths. Voß und Schott über Stollberg, besser über die schrift, Oppositionsblatt, Repertorium, Her. katholische Kirche wer Mendoza Hebenstreit, das mes, Sophronizon wc, die vielberufenen Gelehrten Aus literarische Wochenblatt, die Reformations pregusti, Brescius, Cannabich, Clodius, Eichhorn, digten, wer das berüchtigte Glaub e n s b e k e n n t niß Ewald, Henke, Löffler, Jacobi, Paulus, Eem, nicht, den Katholiken, insbesondere jenen in Ungarn aufge= ler, Ständler, Wegscheider, de Wette 2c. erschei, bürdet, und noch jängst aufgewärmt im Programme dez nen: woraus denn nicht unschwer hervorgeht, wie weit es mit Königsberger - Universität, das von der ungaris dem positiven, und somit recht eigentlichen Christenthum be- fchen National - Synode feyerlich ist des avouirt wer. reits in unsern Tagen gekommen sey? den ? Entweder so sagt der Verfasser, kenut man den

b) Sittenlehre, an der man sich nun auch, ohne alle Katholicismus nicht, und - das ist crasse Ignorang; wad wie positive Religion halten zu können, und aus der Quelle der darf man es wagen abzusprechen über das, was man uide

einmahl kennt, noch weniger zu würdigen weiß? oder was noch Braun, Clodius, Marcheinecke, Müller, Plank schlimmer ist, man verkennt und entstellt ihn, um das Volk Preiß, Staudel, das literarische Wochen= in dem Wuste seiner alten Vorurtheile, und seines bitteren blatt 2c., abgehört. Gott gebe, sagt der Verfasser, Gedeihen eingewurzelten Hasses festzuhalten, und das mögen wir dazu! Er erwecke Männer vom Geiste des Friedens beseelt, nicht bey seinem wahren Nahmen nennen. Es thut weh, den andere Boffuet und Leibniße, und kröne ihre Bemüs Gegnern solch eine Alternative stellen zu müssen. Solche hungen mit glücklicherem Erfølge! Was sollte auch noch im Pfeile prallen auf die Brust des Schüßen zurück: wir trösten Wege stehen? Es soll, es kann, es wird, früh oder spät une mit dem Bewußtseyn der guten Sache, und bauen und eine Vereinigung folgen, so wahr erfolgen, als die Trennung trauen auf des Meisters Wort: daß der Fels seiner Kirche nicht erfolgt ist. Warum sollte sie nicht? sollte denn nicht wie ein einstürzen, und Petri Schifflein nicht untergehen wird. Gott, so ein Glaube und eine Kirche seyn ? Eines nur steht 5. Geständnisse der Gegner. Weil nähmlich die im Wege räumet das Eine hinweg, und die Vereinigung Wahrheit über Verläumdung früher oder später siegt: so haben ist erfolgt. Glaubet dem Worte des Herrn, daß er gar viele wahrheitliebende Gegner selbst, Zeugnisse für die bess bey seiner Kirche sey, alle Tage, bis zum Ende jere Sache abgelegt, worunter die theologischen Annas der Welt! Die Weisheit der Oberhirten wird das übrige len 2. Döderlein, Eichhorn, Fefler, Goethe, hinwegräumen, und die Bahn des Friedens und der Liebe, wird felbst die halle. geebnet feyn. Man lese dieß Capitel selbst, und man wird finv. Haller damahls noch Protestant sche und jenaische Literatur-Zeitung, Göttinger den, daß dieß Wort wohl mit Recht auch ein Beytrag zur Wiegelehrte Anzeigen, Herder, Hermes, Mar dervereinigung der getrennten christlichen Confessionen genannt

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heinecke, Plank, Tzschirner 2c. angeführt werden.

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worden sey.

gehören.

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6. Klagen über Abnahme und Verfall der 9. Öffentliche Decrete in Religionssache n. Religion und Religiosität. Nicht Geständnisse nur, Inzwischen, und bis jene Vereinigung erfolgt, haben öfauch laute und bittere Klagen über den Protestantismus, wie fentliche Gewalten, um dem von Tag zu Tage in furchtbarer es hie und da sich zeigt, werden aus dem Munde gar vieler, Progression steigenden Übel einen kräftigen Damm zu sehen, ehrenwerther Protestanten vernommen, und erschallen im Mun▪ öffentliche, mitunter strenge Edikte erlassen, und zwar mit de der Menge wieder, und werden selbst vor die Thronen der Fug und Recht, ne quid respublica damni pariatur, befons Gewalthaber hingetragen; wahrlich nicht übertriebene Klagen, ders da, wo das Oberhaupt des Staates zugleich Oberhaupt weil sie von Männern, wie Ammon, Beckedorf, Bran der Kirche ist. So Preußen durch Commissionen, des, Bülow, Döderlein, Ewald, Hanstein, Heß, Cabinetsbefehle, Ordren, und Religionss Lömler, Johann v. Müller, Reinhard, Rosen- Edikte, so Bayern, England, Rußland, Heffen, müller, Schröck, Schulz, Store 2c. geführt werden. Schweden, die Schweiz 2c., wohin auch die InstrucMögen, so sagt der Verfasser, sie nicht ungehört verhallen! tionen für die Landes- Commissäre an den 7. Vorschläge zur Wiederherstellung der Res Hochschulen, Aktenstücke der revolutio ligion and Religiosität. Weil es mit Klagen allein nicht nären Umtriebe, Spezial Commiffionen 2. abgethan ist; so werden auch von vielen, redlich und christlich gesinnten Protestanten allerley Vorschläge zur Abhülfe gemacht, 10. Erscheinungen des Tages, die alles bisher und selbst vor die Machthaber der Völker getragen. Ob und wie weit diese nun statt, oder unstatthaft seyen? will der Ver. Gesagte in jeder Beziehung bestätigen; Thatsachen, die lauter als alle Zeugnisse sprechen. Wenn das ganze Gebäude der fasser eigentlich nicht untersuchen, obschon er die meisten ders evangelischen positiven Religion schon zertrümmert ist, felben, z. B. in den Aphorismen über Erneuerung in Deutschland, und nur wenige seinem Wanken und Sturze mit Theilnahme Des protestantischen Lebens zugesehen haben, Woltmann und Plank - wenn sich Beschwerden der weimarischen Geistlichkeit völliger Anti - Christianismus ausspricht; wenn selbst die christliche, obschon ganz und wenigstens als solche acceptirte Moral gelockert, z. B. der Meuchelmord entschuldigt wird Wette über Sand wenn man klagt: man habe keine Kirche, nur Kirchen mehr, und diese stünden leer; wenn laut und offen, bloße Vernunft. Religion ausgesprochen wird, die Orthodoxen von den Deistischen weggebiffen, und eben so 8. Wünsche für Wiedervereinigung. Weil je arg, wie die Katholiken mißhandelt werden; •hallefche der syste doch bey dem so tief und innen liegenden Übel Literatur Zeitung, wenn eine sogenannte Katholici matischen protestantischen Freyheit jede kurs tat, das ist eine allgemeine, eigentlich gar keine Religion, kaum mehr als eine palliative, und nie eine Radikalkur seyn, leibhafter Indifferentismus geprediget wird; wenu so vies und werden kann; darum hegen gar viele hellsehende Prote. Ierley Umtriebe Statt finden, und öffentliche Lehrer, die klus nicht etwa mit den stanten den Wunsch nach Vereinigung; ge Vormünder und liebende Väter seyn sollten, als Um= denn über diese, wird hier ein sehr treiber dabey erscheinen, wenn so viel Unfug auf den HochschuNebenkirchen sondern mit der Mutter len verübt wird 20.; wenn protestantische Schrifts ernstes Wort gesprochen firche, und sprechen ihn auch laut und offen aus. Darüber wird steller selbst, ihre und der ihrigen Lage, mit so grellen Fars

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bey Bülow, Ewald, Fehler, Kirchhoff, Horsts hie und da, schon ein
My st er i os op hie, Plank, Scuderoff 2c. mit kriti. Joh. 5. Müller
fchem Auge beleuchtet; sondern er läßt das Urtheil darüber, vernunftgemäße,
um die Schlaken vom Golde zu reinigen, den Fürsten und
Hirten über, zu vereintem Wirken denn das Wohl des
Staates und der Kirche sollen nie getrennt werden, weil es
nur Eines ist.

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