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be der englischen Tagsgeschichte, der wichtigsten Geseze, leßte Appellationsgericht, den höchsten Richterstuhl der Nas als die reichste Chrestomatie rhetorischer Kraft und Würs tion. Alle Staatsverbrecher müssen vor ihnen erscheinen. de, sondern auch durch seine materielle innere Einrichtung, Zu Verhandlungen bey solchen Fällen, wird der große durch seine Formen und Ceremonienwesen viel anziehendes Saal bey Westmünster eingerichtet, hier ist der Zutritt und bemerkenswerthes. Der Saal, worin jest gewöhnlich jedem frey, Prinzen, Gesandte und Damen bey Hofe has die Versammlungen der Pairs (Lords) gehalten, war ben ihre Logen und bezeichneten Pläße. Aber nicht nur in früher für die schon längst veralteten Referendarien be. Criminalsachen, auch in Criminalsachen seiner Mitglieder stimmt. Er ist in gothischem Geschmacke gebauet, mit alten richtet das Oberhaus. Auch haben die Pairs vor dem Unters Tapeten verziert, auf welchen die Niederlage der spanischen hause das Prärogativ, ihren Collegen zu bevollmächtigen unüberwindlichen Armada Philipps II. gegen Elisabeth darges in gewissen Angelegenheiten für sie zu stimmen. Die Mits stellt ist. Das Oberhaus beobachtet bey seinen Versammlungen glieder beyder Häuser können nicht wegen Schulden arretirt viel mehr äußere Würde als das Unterhaus. Besonders ist werden, doch steht den Gläubigern der Weg der Pfändung der Anzug der Lords an festlichen Tagen mit viel Pracht frey, von welcher Strafe sogar die Mitglieder der königlie und Glanz ausgestattet. Einen Hermelin, Mantel, und chen Familie nicht frey sind. Durch Stimmenmehrheit die Anzahl der daran hangenden goldenen Borten, dient wird im Unterhause der Sprecher erwählt, mit Vorbehalt zur Bezeichnung der höheren oder geringeren Pairswürde. der königlichen Einwilligung, dieser hat den Vorsig, und Die Geistlichkeit hat ein langes schwarzes Gewand mit Hers nur dann das Recht mitzustimmen, im Falle die entgegen= melinkragen. Der Großkanzler als Präsident des Hauses, gefeßten Stimmen gleich sind, und seine als entscheidende der General Procurator, General Advocat, und Archi- nothwendig. Dafür wird er aber durch ein Amt von höher vist (lestere sind nur bey gerichtlichen Handlungen zugegen) rer Wichtigkeit entschädigt. Er muß alle die zur Ordnung eine schwarze Samarie. Der Thron des Königs nimmt eine rufen, welche von der Sache zu weit abweichen, oder die Seite des Saales ein; er eröffnet und schließt gewöhnlich in ihrem Parteyeifer sich zu viel erlauben. Er kann im die Versammlungen persönlich, mit einer kurzen kräftigen Falle es der Schuldige zu weit getrieben, ihm sogar befeh Rede. Hierauf wird der Sprecher fammt allen übrigen len, auf den Knien Ubbitte zu thun. Aber zur Ausschließung Mitgliedern des Hauses vor die Schranken gerufen, und oder Absehung eines Mitgliedes bedarf es des Beschlusses müssen stehen, während die Pairs fihen. Die Bischöfe sißen des ganzen Hauses. Sein Nahme Sprecher rührt daher, zur Rechten, die Herzöge, Marquis, und die Prinzen daß er dem Könige die vom Hause angenommenen Adressen vom Geblüt an der linken Seite, die übrigen dem Thron vorliest. Diese Würde wird nur einem allgemein geachteten. gegenüber. Der Saal der Pairs hat weder Gallerie noch Manne verliehen; und ist mit einem bedeutenden Gehalte Tribunen, da die Versammlungen nicht öffentlich sind, von 16,000 Species verbunden. Auch seine Tracht ist sehr und in beyden Häusern die sprechenden Mitglieder mit ents auffallend, und fällt sogar ine Lächerliche. Der Präsident blößtem Haupte auf ihrem Plaße ihen bleiben. Im Unter- trägt ein langes faltiges Gewand, eine ungeheure Perücke, hause werden die Stimmen im Ganzen gesammelt, im welche auf beyden Seiten in dicken Locken herabhängt. Er Oberhause wird jeder nahmentlich (man beginnt mit dem hat seinen Plaß auf einem erhöhten Siß im Hintergrunde jüngsten) aufgerufen. Über die wichtigere innere der St. Stephans. Capelle, wo die Versammlungen ges Verfassung dieser Häuser liefert ein wenig bekanntes allges halten werden. Ein alter rother Hammer ist das ehrenvolle meinerer Beachtung würdiges Journal folgender Maßen Zeichen des Sprechers zur Eröffnung und zum Schlusse der aus: „Um einen Beschluß zu fassen, sind drey Mitglieder, Versammlungen. Diese beginnen um vier Uhr Nachmittags um eine Comité, in welcher ein Vorschlag auf die Bahn und dauern nicht selten bis tief in die Nacht, oft bis vier gebracht werden soll, zu bilden, fünf Mitglieder nothwen oder fünf Uhr Morgens. Zur Gültigkeit eines Beschlusses dig. In Criminalsachen legt jeder Fair, wenn er sein Ur- sind wenigstens vierzig Mitglieder nothwendig. Die Stim theil abgeben soll, die Hand aufs Herz mit den Worten: men werden durch Aufruf gesammelt. Der Sprecher frägt zuAuf meine Ehre! -Als politisches Organon bilden die erst die, welche für den Vorschlag stimmen, hierauf die Pairs einen wichtigen und nothwendigen Theil der Gefeß: Opponenten. - Im Anfang der Versammlungen beschäf gebung. Sie sowohl, als auch die Mitglieder des Unter- tigt man sich gewöhnlich mit Bills, welche Privat Anges hauses können vorschlagen und verwerfen. Nur in Steuers legenheiten betreffen. Hierauf folgen die Gesese, welche Angelegenheiten haben sie keine Stimme, und müssen jede auf Gültigkeit der Wahlen abzwecken, endlich die Tages, Vill ohne Verbesserungen annehmen, doch bilden sie das ordnung, d. h. die vorher angezeigten Anträge, welche

das Haus anzuhören Willens ist.

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Was das Architek diese ungeheure Masse durch eine große Menge von Geräthtonische des Unterhauses betrifft, ist solches keinesweges zu schaften und Werkzeugen, deren es in diesem Lande gibt, den glänzenden Gebäuden zu rechnen, dasselbe aber mehr in die gegenwärtige Form gebracht habe. Es ist sehr wahrs durch seine historischen Schicksale merkwürdig. Der Saal scheinlich, daß sie aufangs nur ein schrecklicher Fels war, ist ursprünglich eine von Eduard III., dem heiligen Stes der sich auf der Spiße des Berges erhob, und den die Bephan in gothischem Style erbauete Capelle. Heinrich VIII. wohner des Landes, nachdem sie ihm eine ziemlich ordents schenkte sie dem Unterhause. Als man bey Wiedervereini- liche Gestalt gegeben, mit unglaublicher Mühe und Sorge gung mit Irland, nothwendig den Saal vergrößern muß falt durchbrochen und ausgehöhlet, bis endlich alle jene schö te, um den neuen hundert Mitgliedern Raum zu verschaf nen Gewölbe und wunderbare Höhlen, die man jest darin fen, traf man die seltsame Veranstaltung, die Seitenwän- erblickt, hervorgebracht wurden. Sobald auf diese Art, de weiter hinauszurücken, aber die Pfeiler, welche das Ges mit vieler Kunst das Innere gebildet war, bediente man sich wölbe stüßen, unberührt zu lassen. Im Hintergrunde ist ei ohne Zweifel unzähliger Hände, um das Äußere eben zu ne Art gothischer Vertiefung, worin der Sprecher sist. machen, welches so glatt ist, wie die Kieselsteine in un. Die Mitglieder des Unterhauses sigen auf zwey Reihen fern Flüssen, und an welchem sich Pfeiler erheben, die Stühle mit rothem Maroquin überzogen. Die Gallerie, Baumstämmen gleich und oben mit Laubwerk umwunden welche fürs Volk bestimmt ist, dem, wenn ein Mitglied sind. Es ist ziemlich wahrscheinlich, daß, als sie vor meh= es verlangt, der Zugang nicht gestattet wird, wird von reren hundert Jahren dieses Werk unternahmen, sie eine eisernen Pfählen mit vergoldeten Köpfen getragen, der Art von Gottesdienst hatten; denn es führt den Nahmen Saal ist lang, aber für die Zahl der Mitglieder, besons Tempel, und war also, wenn man der Überlieferung ders seit der Wiedervereinigung mit England zu eng und glauben darf, zu Andachtsübungen bestimmt, wie denn der zu klein. Aber aus eben diesen Sälen gehen die großen siebente Tag der Woche dem Dienste ihres Gottes geweiht wichtigen Verhandlungen, Gefeße und Beschlüsse hervor, seyn soll. Allein ich war an einem solchen Tag in einem ih. welche das große Gleichgewicht des Staates, das Heil und Wohl der Nation herstellen, begründen, befestigen!

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Auf dem erhabensten Theile der Stadt erblickt man

ein wundersames Gebäude, weit genug, um die ganze Na tion, deren König ich bin, zu fassen *). Unser, guter Bruder E Tow O Koam, König der Flüsse, hat den Glau ben, daß es von den Händen des großen Gottes, dem es geweiht ist, erbaut worden sey. Die Könige von Granajah und der sechs Nationen meinen, daß es mit der Erde erschaffen und an einem Tage mit Sonne und Mond entstan, den seyn müsse. Was mich anlangt, so bin ich, nach mög lichst genauen Forschungen, zu glauben geneigt, daß man

*) Die Paulskirche.

rer Tempel, und bereikte keine wahre Andacht. Freylich stand dort ein schwarz gekleideter Mann auf einem höhern Plate, als die andern, und sagte mit vieler Heftigkeit Etwas her. Aber die Umstehenden, anstatt der Gottheit, die man anbethet, ihre Verehrung darzubringen, unterhielten sich großentheils damit, einander zu grüßen, und Viele wa ren in tiefen Schlaf versunken.

Die Königinn des Landes *) ernannte zwey Männer, um. Sorge für uns zu tragen, und uns überall, wohin wir wünschten, zu begleiten. Sie verstanden hinlänglich unfere Sprache, um sich über gewisse Dinge verständlich zu machen. Hierdurch bemerkten wir bald, daß sie gegenseitig große Feinde, und in den Erläuterungen, die sie uns ga. ben, nicht immer einig waren. Wir erfuhren auch durch die Reden eines dieser Herren, daß die Insel von einer Gat

tung furchtbarer Thiere in menschlicher Gestalt beunruhigt sey, welche man Whigs **) nennt. Er hoffe, sagte er, daß wir keine derselben auf unserem Wege finden würden, da, im Fall uns dieses Unglück begegnete, fie uns Übels zufügen konnten, weil wir Könige wären.

Der andere Dolmetscher fyrach uns viel von einer Thiere

gattung, Tory genannt, die eben so wild sey als die Whigs, und uns mit derseiten Kühnheit angreifen würde, weil wir

*) Die damahls regirende Königinn Anna.

**) Whigs hießen bekanntlich in England die Anhänger des Volks, und Torys ihre Gegner

Frembe wären. Es scheint, daß beyde Gattungen eine so feyn als die Sonne, wenn sie auf dem Gesichte nicht kleine große Antipathie gegen einander haben, daß sie, so oft sie schwarze Flecken *) trügen, welche manchmahl wunderlich einander begegnen, sich wie der Elephant und das Rhino- genug aussehen. Ich habe überdieß bemerkt, daß diese kleiceros bekämpfen. Aber wir sahen keines von Beyden. Dar nen Auswüchse bald verschwinden; aber oft geschieht es, daß um haben unsere Begleiter wohl nur Erdichtungen zum sie von einem Ort zum andern übergehen: und so sah ich Besten gegeben, und uns mit Ungeheuern unterhalten, des Nachmittags den nähmlichen Flecken auf der Stirne, der die sich in ihrem Lande finden. Morgens unter der Unterlippe saß.”

Polytechnische Neuigkeiten.

Von Carl Karmarsch.

II. Lieferung.
(Fortsehung).

Wie dem auch sey, bey der Infähigkeit alle Reden unserer Dolmetscher zu verstehen, faßten wir hie und da ein Wort auf, und wenn wir wieder allein beysammen was ren, riefen wir uns Alles aufs bestmöglichste ins Gedächtniß zurück, und das ist auch Alles, was wir zu sammeln vermochten. Übrigens sind die Bewohner des Landes sehr geschickt in allen Arten mechanischer Künste, aber daben so In England soll man eine Guill och i r m as chine faul, daß wir muntere und starke junge Männer sahen, erfunden haben, mit der sich höchst verschiedene Zeichnungen die zwey gedungene Leute brauchten, um sie in kleinen bes ausführen lassen. Als vorzüglich bemerkenswerth rühmt man deckten Zimmern durch die Straßen zu tragen. Sie kleiden dieser Maschine die Eigenschaft nach, daß man gar nicht sich auch auf eine ganz barbarische Weise; denn sie erdros metr im Stande ist, den nähmlichen Deffein wieder hers seln sich fast mit ihren Halstüchern, und umwickeln sich den vorzubringen, wenn gewisse Theile derselben einmahl aus Leib mit so vielen Binden, daß dieß allein ihnen die meis ibrer festgesetten Lage gebracht worden sind. Hierdurch wür. sen Krankheiten, welche hier herrschen, und die man bey de sie zwar ohne allen Zweifel sehr brauchbar zur Verferti. uns nicht kennt, verursachen kann. Statt jener schönen Fegung der Staatspapiere, desto unanwendbarer aber für dern, die unser Haupt zieren, bedecken sie sich mit einem profane Zwecke, bey denen man doch oft in den Fall großen Haufen geliehener Haare, die ihnen bis zum Gürkommt, daß eine und die nähmliche Zeichnung wieder vers tel herabhängen, und womit sie durch die Straßen mit trilangt wird. umphirender Miene wandeln, gleich als ob es ihr eigenes Gewächs wäre *).

Dr. Sertürner zu Hameln behauptet, das Rochfalz durch trockene (wasserfreye) Schwefelsäure zerlegt, Wir wurden zu einer ihrer öffentlichen Beluftigungen und somit die Zusammengefeßtheit der Chlos eingeladen, wo wir zu sehen hofften, daß die Vornehmen rine (welche nach seiner Ansicht aus Salzsäure und Feuers des Landes sich im Verfolgen eines Hirsches, oder in der oxyd, oder der Grundlage des Sauerstoffgas, besteht) Fechtkunst üben würden, und wir dadurch die Stärksten bewiesen zu haben. Der größere Theil des chemischen. und Gewandtesten unter ihnen kennen lernten. Aber anstatt Publicums wird aber hoffentlich erst dann, wenn die von auf das flache Feld, wurden wir in ein großes Zimmer ges Herrn S. versprochene weitläufigere Beschreibung seiner Vers führt, das von einer Menge Lampen erleuchtet war. Eine suche erschienen seyn wird, sich entscheiden; denn erst dann beträchtliche Zahl jener Trägen blieb über drey Stunden wird sich mit einiger Sicherheit bestimmen lassen, ob diese lang siten, und sah die Vorstellungen und Grimassen einis angebliche Entdeckung auf das chemische System verändernd ger andern an, die man dafür bezahlte, daß sie jene belus einwirken werde, oder ob sie vielleicht, gleich vielen frü stigten. hern Versuchen dieser Art, als unstatthaft zu erkennen sey. ́

Was die Frauen des Landes betrifft, so konnten wir, Die gänzliche Wafferlosigkeit der krystallisirten Schwefelsäure, da wir nicht im Stande waren, mit ihnen zu sprechen, sie worauf Herr S. „den Triumph seiner Ansicht" nur von ferne beobachten. Sie haben, wie man sagt, sehr zum Theil gründet, ist wohl nicht so allgemein ausgemacht schönes und langes Haar; aber so, wie die Männer mit und geglaubt, als er vielleicht denkt. So lang aber hier. dem geliehenen stolziren, binden die Frauen ihre Haare hin über nur noch einige Ungewißheit bleibt, ist große Vorsicht ten am Kopfe auf, damit solche nicht dem Anblick der Leute bey der Untersuchung ähnlicher zarter Theile des chemischen bloßgestellt sind. Sie gleichen Engeln, und würden schöner Systems, wie die Natur der Salzsäure, anzuwenden.

*) Die Allonge. Perücken.

*) Die Schmin?pfläßterchen, die damahle Mode waren.

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Ich glaube den Lesern dieser polytechnischen Neuigkeiten Unterhalte der aufgenommenen Individuen verwendet einen vielleicht nicht unangenehmen Dienst zu erweisen, wird. b) Königliches Collegium von Frank wenn ich ihnen in dieser, und in einigen der nachfolgenden reich (Collége royal de France). Franz L gründete Lieferungen kurze, aus den neuesten Quellen gezogene, diese Anstalt im Jahre 1520. 3u jener Zeit beschränkten sic Notizen über die vorzüglichsten höheren Unterrichts- die Studien auf scholastische Philosophie, auf die Sucht Ulanstalten Frankreichs, die zum Theil einzig in ihrer les zu erklären, die Zahl der Eintheilungen zu vergrößern, Art sind, mittheile. a) Polytechnische Schule. und sich in die Dialektik zu vertiefen, ohne an die Thatsa= Dieses herrliche Institut wurde im Jahre 1796 gegründet, chen zu denken. Diese Fehler der Erziehung hatten indesund 1816 mit wenigen Änderungen neu organisirt. Die Be. sen die Aufmerksamkeit mehrerer Denker erregt. Franz I. stimmung desselben besteht in der Bildung von Zöglingen war dafür empfänglich; begabt mit einem ausgezeichneten für die wissenschaftlichen Corps, nahmentlich für die Artille: Genie, begierig nach Ruhm jeder Art, wollte er das vollrie, das Geniewesen, den Brücken und Straßenbau, enden, was seine beyden Vorgänger in der Regierung nur u. f. w. Sein Zweck ist demnach die Verbreitung des Unter- hatten vorbereiten können. Er suchte Rath bey den Aufge= richtes in den mathematischen, physischen und chemischen klärtesten seiner Zeit, und überließ sich ihren Einsichten. Co Wissenschaften, und den zeichnenden Künsten, vorzüglich in entstand das königliche Collegium von Frank Anwendung auf Mechanik. Diese Anstalt besteht aus 3oo reich, und erhielt anfangs hauptsächlich das Studium der jungen Leuten, welche ihre erste Erziehung bereits empfan- lateinischen, griechischen und hebräischen Sprache zum Zwegen haben, und die Elemente der höhern Wissenschaften de, der sich aber seitdem beynahe bis auf alle Zweige des besihen. Die Pläge werden mittelst Concurses vertheilt, Unterrichtes ausgedehnt hat. Der mit der Organisation dee und man ist in der Regel versichert, aus den angenomme neuen Anstalt beauftragte Budée versuchte den berühmten nen Individuen ausgezeichnete Männer zu erziehen. Hier Erasmus zur Leitung desselben nach Paris zu ziehen; ist es, wo sich die vorzüglichsten gegenwärtigen Mitglieder in Ermanglung dessen aber wurden andere Gelehrte aus alder Akademie der Wissenschaften: Malus, Biot, Aras len Ländern zu Lehrern bestellt. Das Collegium enthielt ur go, Poinsot, Düpin, Gaylüssac, Heron de sprünglich nur zwölf Lehrkanzeln, nähmlich vier für Villefosse, Navier, gebildet haben, -würdige die alten Sprachen, vier für mathematische Wissenschaften, Böglinge von Fourcroy, Monge und Anderen. Es und vier für Medicin. Unter den verschiedenen Regenten ist ein interessantes Schauspiel, in einem weiten Amphi- der spätern Zeit ist diese Zahl nach und nach bis zu 21 ans theater die jungen Leute zu sehen, wie sie, mit tiefer Auf- gewachsen. So viel existiren gegenwärtig, und zwar für merksamkeit dem Vortrage der ausgezeichneten Professoren den Unterricht in der Astronomie, Geometrie, Physik, folgend, philosophisch in das Wesen der Wissenschaften eindrin- Mathematik, Experimental - Physik, practische Arzneykuns gen, und enthusiastisch für das Nügliche befeuert werden. de, Anatomie, Chemie, Naturgeschichte, Natur- und Nach Vollendung des Curses werden die Zöglinge in Par Völkerrecht, Geschichte und Moral, lateinische Beredsams thien von zwanzig Individuen vertheilt; sie beschäftigen sich keit, Poesie, französische Literatur, hebräische und fyrische nun in eigenen Sälen sechs Stunden des Tages mit der Sprache, arabische, türkische, persische, chinesische, Man, beschreibenden Geometrie (Géometrie descriptive), und tschu- tartarische, Sanscrit und griechische Sprache. Für drey Stunden mit dem Zeichnen in einem Locale, wo sich die lettere bestehen zwey Kanzeln. Unter dem diesen Fäalle die Stereometrie, Fortification und practische Mechas chern vorstehenden Professoren finden sich viele, welche in nik betreffenden Modelle aufgestellt befinden. Zwey Tage der gelehrten Welt einen achtungswerthen Ruf genießen; der Woche sind zum Manipuliren der Zöglinge in einem auch werden die Vorlesungen von einer außerordentlich bes großen Laboratorium, und zur Erhohlung von den ernsten deutenden Zahl von jungen Leuten besucht. Für die chemis Studien der übrigen Zeit bestimmte Die Dotation der po schen Borlesungen von Thenard haben sich zwölfIntechnischen Schule ist durch eine königliche Ordonnanz vom hundert Personen gemeldet, und das ganze Institut 4. September 1816 auf 225,000 Franken firirt, wovon zählt gegenwärtig über sechs tausend Schüler. Früs nur 30,000 Franken auf verschiedene zufällige Zwecke vere her betrug die Anzahl dieser leßtern kaum sechshundert; ausgabt werden können, indem das Übrige seine genau be- und man war wegen dieser ungeheuren Zunahme genöthigt, stimmte Verwendung hat. Die Pensionen der Zöglinge neue Säle zu eröffnen, die demungeachtet schon wieder fließen in eine eigene, abgesonderte Caffe, welche zum überfüllt sind.

am 8. July 1749 die erste Messe.

Seit mehr als dreyßig Jahren hat man die Hands lichere Aufnahme und Gewährung fand die, von ihm, nach mehlmühlen zu vervollkommnen gesucht. Mehrere Me. surückgelegtem philofophischen Kurse gestellte Bitte, thn in die chaniker, selbst solche von ausgezeichneten Talenten, haben Benedictiner Abtey Lambach aufzunehmen. 1746 trat er ins diesen Maschinen alle zu ihrem nüglichen Gebrauche erfor: Noviziat, legte 1747 die feyerlichen Ordensgelübde ab, und las derlichen Eigenschaften zu geben gesucht. Der Franzose Der französischen Sprache vollkommen kundig, studierte er Dronfart soll hierin vorzüglich glücklich gewesen seyn. nun unermüdet die großen Muster der Kanzelbered samkeit aus dem Er hat vor Kurzem dem Publicum neue Mühlen ange: Zeitalter Ludwigs XIV. Der große Bossuet war für Linder, bothen, deren Steine zwey bis vier Fuß im Durch. mayer ein unerschöpflicher Born der Erhebung, der Überzeugung, der Begeisterung. Stundenweise strömte Ales seinen Predigten zu, messer haben, und in Zeit von 12 Stunden (von einem und selbst, wer sein lebendiges Wort nur theilweise, nur uns einzigen Menschen betrieben) 3 bis 8 Hektolitres (4 7/8 bis deutlich vernahin, den traf der Bliß seiner Augen, der Strom 13 österreichische Mehen) Weißen in Mehl verwandeln. der Rede, die Macht der Geberde. Seine Brüder liebten und Die Bewegung dieser Art von Mühlen unterliegt so wenigen ehrten ihn, und noch war er nicht drey Jahre Priester, als Schwierigkeiten, daß ein Pferd leicht ihrer drey oder vier sein Abt Amand Schickmayer, ihn zum Prior erhob, wozu er foll betreiben können. Die geringe Größe der Reibung, die Gemeinde übernahm, nach acht Jahren aber, um Enthebung noch, der Reihe nach, andere wichtige Ämter seiner geistlichen Einfachheit des Mechanismus, die Solidität der Bauart, derselben bath, und um die erledigte Pfarre feines Geburts die Mäßigkeit des Anschaffungspreises und der Unterhaltungs, ortes Neukirchen. kosten gereichen der Erfindung Dronsart's zur ausneh Hier lebte er bloß den Wissenschaften. Seine Predigten ermenden Empfehlung; dieselbe ist um so schägbarer, da sie warben sich eine bleibende ehrenvolle Stelle in den vorzüglich. auch zur Zerkleinerung aller Arten von fetten Samen bes ständige Muter in manchen gelehrten Abhandlungen über das sten Sammlungen heiliger Beredsamkeit. Ja ste galten als voll. nügt werden kann. Für Deutschland hat diese französische Predigtamt. Auch hat er manches Vorbild kirchlicher Redekunst Erfindung kaum einen andern als historischen Werth, da aus dem Französischen ins Deutsche übertragen, z. B. sechs wir durch die neuen Handmühlen Helfenbergers Bande von de la Rue, von Latour Dapin etc. (Archiv 1822 April Nr. 45-46) und Undrer hinlänglich vers Daben verließ ihn nimmermehr der göttlichen Dichtkunst angebornes Feuer. Seine Lieder und Komödien im Dialekte forgt sind. des overösterreichischen Bauers (1822 durch Eurich in Linz her. ausgegeben), verdienen in mancher Hinsicht den entschiedensten Beyfall. Hans von der Wört oder die Komódienprobe und der Gang zum Nichter strohen von origineller Laune und volks, thümlichen Zügen, auch das Lied auf den großen Höhenrauch, über das Toleranzedikt, das Stadtleben, die Here 2c. können den Besten dieser Art an der Seite stehen.

(Die Fortseßung folgt).

Literatur und Kunst.

mannische Gedichte.

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Maurus Lindermayer. Eine der herrlichsten Erscheinungen deutscher Nationalpoesie, binnen der leßten zwey Jahrzehende, waren unstreitig des Prälaten Hebels ales Mit dem Jahre 1782 kam die fürchterliche Pein anhalten. Der uns seit Kurzem von den der Harnstrenge über den, sonst noch männlich kraftvollen MauUfern des Styr wiedergegebene, wackere und joviale Castelli, rus. Er entschloß sich auf das Zureden des Arztes und noch hat in den bisher gedruckten Proben österreichischer Volkslie mehr auf die gebietherische Stimme des wüthenden Schmerzes, der in unserm Dialekt, wahrlich nicht unwürdig nachgeeifert, zu einer gefährlichen Operation, die auch an ihm vollzogen und mitten unter einem, den currenten Registraturs- und Ar- wurde, aber mit dem unglücklichsten Erfolge. Er starb wenige chivsgeschäften des Magistrates gewidmeten Berufe, gab Franz Tage darauf, am 19. Juny 1783. Ziska, gemeinschaftlich mit dem unermüdeten Sammler und verständigen Copisten Schottky die bald klagenden, bald lä. chelnden, meist fröhlichen Singweifen in den Thälern, von den Hügeln, in den Wäldern und im Uferland der herrlichen Gauen unter der Enns; und hat insbesondere noch höchst verdienstliche Beyträge zu einem österreichischen Idiotikon geliefert. Auch der Mann, von dem wir hier reden, verdient in solcher Hinsicht einer ausgezeichneten Erwähnung.

Wanderung durch die Ateliers der hiesigen
Künstler.
(Fortsekung).

Peter Geiseler wurde im Darmstädtischen zu Sack. stadt am Rhein den 15. May 1782 geboren, woselbst sein VaMaurus Lindermayer wurde am 17. November 1723 ter Graveur und Zeugschmidt war, Besißer eines sehr beträchtli zu Neukirchen in Oberösterreich geboren. Sein dürftiger Vater, chen Vermögens, aber durch die Invasion der Franzosen gänzdort Schullehrer und Küster, gab den Knaben, seiner schönen lich verarmte, so daß er durch die Unglücksfälle nicht mehr im Stimme wegen in die Singschule des Klosters Lambach. Als Stande war, für die Erziehung seiner Kinder Sorge tragen zu man dort seine Talente bemerkte, nahm man sich seiner weiter können.

an, und ließ ihn zu Linz studieren. Dieß väterliche Wohlwol- Die Größern so wie er, mußten das väterliche Haus verz len trug reichliche Zinsen, denn sehr bald entwickelte sich Linders lassen, um nur ihren kümmerlichen Unterhalt durch verschiede, mayers schönes Talent als Redner und Dichter. Um so freund. ne Arbeiten zu finden, und so kam es, daß er in einem Alter

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