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aus Acerca der Possenreißer Pulcinello, aus Cala rühmte Narrennahmen erhalten, wie der Zwiebel- Daniel, brien, der Bauer Giangurgolo, Beltramo der Ein- der Krötenfresser, der kindische König, der breite Hahn, faltspinsel, aus Mayland u. f. f. Den Scapin und Ars der Ducatenmelker, der Nußpickel zu Breslau, und eben ledino nahmen sie abermahl aus Bergamo, wo Possen- dort die häufig auf Pfefferkuchen abgebildete, auch durch reißer und Narren seit jeher zu Hause waren, daher war eine lebensgroße hölzerne Bildsäule verewigte Fräulein JoBergamo auch verbunden, Rom mit einem Arlequin zu hanna, oder der Breslauer Fetpopel, der Magfoß zu versehen. Troyes in Champagne, hatte das seltsa: Dresden 2c.

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me Privilegium, die Narren (fous en titre d'office) Schon bey den römischen Festen und Triumphen gaben nach Hofe zu stellen, und Mecheln an den Burgundi- die satyrischen Soldatenlieder, den Legionen ihr Entschädi. schen. Carl V. pflegte zu sagen: Die Deutschen gungs. Recht für den eisernen Gehorsam und durch Possenreifdeinen nicht klug, und sind es auch nicht, die Spanier fer, Skurren, Morionen, Histrionen, auch dem Pöbel.scheinen klug, und sind Warren, die Franzosen scheinen Narren zur Belustigung an gewissen Tagen, bey feyerlichen Genärrisch und sind klug die Italiener scheinen klug legenheiten, finden sich bey allen, selbst bey wilden Nomadenund sind es auch. Sein Zeitgenosse, Erasmus von Völkern. Attila, König Ehel, die Geißel Gottes, hatRotterdam, schrieb „das Lob der Narrheit" und fine te einen solchen, der Kalife Harun al Raschid, dieses viele det darin das größte Glück, dessen die Menschen fähig seyn. gepriesene Muster der Weisheit, Montezuma, Kaiser des Der eigenthümlichen Bestimmung entsprach auch schon durch Cortez gestürzten merikanischen Reiches, und die beyin alter Zeit eine eigenthümliche Kleidung, Bestandtheile den großen Gegner im Osten, Timurleng und Bajazeth. An den deutschen Höfen, hießen diese lustigen Räthe oder derselben waren: der geschorne Kopf (der zu vielerley dürfe tigem Wiß über Mönche und Narren Anlaß gab : raso to- Tischräthe, auch Freudenmacher, Stocknarren, Speivögel, Pic to capite ut fatui sagt Agrippa, und auf Sebastian ckelhäringe. Schon 1043 bey Heinrichs III. Hochzeit mit der Brandts berühmtem Narrenschiffe 1498, sind die ge- schönen Agnes von Poitou, fand sich eine solche Menge Schalksschornen Köpfe gar deutlich zu sehen), die Narrenkappe oder narren und Possenreißer ein, daß der Kaiser über ihre Un Gugel, cuculle, die Eselsohren, (wie sie in Frank- zahl entrüstet, sie sammt und sonders, ohne Belohnung reich die ganze Gesellschaft der Enfans sans souci trug, ja ohne Speise und Trank wieder fortjagen ließ! auch die Hörnerträger und Fuchsschwänzer zu Rouen und Im Leben der ersten Habsburger, spielten vier zu Evreur, und die lustige Person in der alten englischen Narren eine große Rolle, alle vier als Warner; aber Komödie, Vice, auch Vis d'Ane) die Narren Kolbe (ty- nur Rudolph, der herrliche Stifter, ließ sich warnen pha linei, sceptrum morionis) der Narren Kragen durch den Narren seines Feindes, des Freyherrn von Res und die Schellen, die aber auch alle Fürsten und Herren gensberg, der eigens nach Kyburg lief, um die unges ja selbst Heiligenbilder trugen, und mit denen ein solcher heure Nase" zu sehen, welche zu zerdreschen, „sein Herr Lurus getrieben wurde, daß in der ersten Hälfte des fünfauf heute Nacht, so viel Volk gesammelt habe!" zehnten Jahrhunderts, silberne Gürtel und Bänder mit fils Aber vergeblich warnte der Narr, Albrechten I. bernen oder goldenen Glöcklein von 10, 12, 15 bis 20 an der Tafel, vor dem finstern Anschlag seines Neffen Johans Mark schwer getragen wurden. nes Paricida und seiner Freunde, vergebens warnte ein Unentbehrlich waren die Narren insonderheit bey allen Dritter seinen Sohn Leopold, die Blume der Ritterschaft, Festen der Vorzeit, selbst bey Turniren, wo sie einen wesents den ungeschickten Angriff durch den engen Paß des Morgars

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lichen Bestandtheil der Pracht ausmachten, mit lächerlichen ten nicht zu thun, vergebens ein vierter, Jenny von StoBewegungen und Gebärden um die Ritter und Reisigen cken, den Urenkel, Leopold den Frommen, vor dem Übere herumliefen, ihnen jede Handreichung leisteten, satyrische

oder poffenhafte Lieder fangen, die Pferde antrieben und muthe, mit welchem sein Adel wider die nackten Schweizers beym Tanz, an der Spige jeder Quadrille waren, auf bauern, ins Treffen bey Sempach zog, das zum Unters Hörnern dazu bliesen, und als Alles durcheinanderwirrten, gang ihrer Aller endigte.

Aus dem fröhlichen Kreise, welcher Herzog Otto'n, den aber auch wieder in Ordnung brachten. Die Pritschenmeister und Narren bey großen Scheibenschie. Nahmen des Freudigen schöpfte, war Wigand von fen, sind noch nicht ganz außer Gewohnheit, so wie in Theben, der Pfaff vom Kahlenberge, dessen Schwaben die Narrengerichte zu Stockach, zu Schwänke und wunderseltsame Verse, schon zu den Zeiten Groffelfingen 2c. Die Juden können ihre Hochzeiten Kaiser Sigmunds gesammelt waren und von Luther erwähnt ohne Narren nicht feyern. Es haben sich verschiedene be- und mehrmahls, auch mit Holzschnitten in Druck gegeben

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wurden. Lauter Späße, womit man heut zu Tage schlechte Eh- hart zum Troß an eine Stange, und tanzen im Reihen re einlegen würde. In diesen Reimen wird noch eines andern und singend darum. Nidhart überfällt sie mit dem Hofges lustigen Rathes Herzogs Otto erwähnt, des Neidhard. sinde, verwundet sie, und erorbert das Veilchen, welches

Dieser Neidhart oder Nithart Fuchs, ein er der Herzoginn bringt. Die Bauern, um sich an dem edler Franke, welcher, weil er mit den Bauern viel lustige Nidhart zu ráchen, gehen zum Herzog und sagen ihm, des Abenteuer gehabt, der Bauernfeind genannt wurde. Sein Nidharts Gemahlinn sey das schönste Weib in Österreich, Grabmahl ist noch zu Wien beym Eingang der Stephans- und wäre in ihn verliebt. Der Herzog, der eine Buhlschaft Eirche. nicht versagte, läßt den Nidhart rufen, und verkündigt ihm,

Unser Nithart Fuchs ist wirklich ein Minnesänger ge- er wollte ihn in seinem Hause besuchen. Nidhart, der eine wesen. Dieses beweiset M. Cyriacus Spangenbergs Hand- feine Nase hatte, freut sich über diese Ehre, sagt aber, fchrift, welche er „von der edlen und hochberühmten Kunst seine Frau wäre fast taub; daher müßte der Herzog aus der Musik, und deren Ankunft, Lob, Nuß und Wirkung allen Kräften schreyen, wenn er mit ihr reden wolle; eben wie auch vom Aufkommen der Meistersänger, zu Ehren der dieses bringt er seiner Gemahlinn von der Taubheit des löblichen und ehrsamen Gesellschaft der Meistersänger in der Herzogs bey. Als sie nun zusammen kamen, war von beyfreyen Reichsstadt Straßburg" im Jahre 1598 verfertigte, den Seiten ein solches Geschrey, daß niemand sein eigenes wo sie auch noch jest, auf Pergament geschrieben, vers Wort verstand. Dadurch hinderte Nidhart die heimliche Min. wahrt wird. Darin schreibt Spangenberg: Nithart Fuchs ne zwischen dem Herzog und seiner Frau. ein edler Frank, und wohlgeübter Meistersänger, ist um Gottsched sagt, dieses Fastnachtsspiel wäre aus dem das 1290. Jahr an der Herzogen zu Österreich Hofe gewe, alten Gedichte Neidhards, eines Meißnischen Edelmanns, sen, hat viel wunderbare Abenteuer mit den Bauern ges gezogen, der sich durch allerley lustige Schwänke am östertrieben, und ist noch sein Gedicht vorhanden; er ist zu reichischen Hofe beliebt gemacht hatte. Wien begraben. Die Gedichte des Nidharts befinden sich auch wirklich in der Manessischen Sammlung 1758 in Druck gegeben Thl. II. S. 71. 86.

Hanns Sachs hat unter seinen Fabeln und Schwänken ein Fastnachtsspiel unter dem Titel :

Der Neythart mit dem Feyhel,

worin ein Abenteuer vorkömmt, welches Nidhart mit den Bauern am Hofe Herzogs Friederich des Schönen von Österreich bestanden hat. Die Personen in diesem Fastnachtsspiel sind folgende :

Herzog Friederich zu Österreich, Euphrosina seine Gemahlinn (erdichtete Personen), der Nidhart, Euphemia feine Gemahlinn, Jäkel Narr, drey Bauern, Engelmayr, Heint Scheuenfried und Ula Seufist.

In den Schwänken des „Pfaffen von Kalenberg" wird des
Nidharts bereits bemerkter Maßen, mit den Worten gedacht:
Darum hielt er (Herzog Otto) die zweyen Mann,
Den Neidhart und den Capellan.
(Die Fortseßung folgt.)

Das Papier überhaupt und die Papierfabrikation.
Von A. Tedeschi.

(Fortfehung).

«Alles was ich bisher (fährt Schäffer fort) von der Er. «lernung und Treibung der Künste ohne Grundsäße, überhaupt «angeführet; das gilt nun insonderheit auch, von der Kunst «Papier zu machen. Auch diese Kunst wird, so viel ich be. Der Inhalt dieses Fastnachtsspiels ist folgender: Nid- «merket habe, bloß aus Erfahrung, ohne Grundsäße, folglich hart fand im angehenden Frühling das erste blaue Veilchen «Handwerksmäßig getrieben und fortgepflanzet. Weiß im Grase, er bedeckt es mit seinem Hut, und gibt der Herz de komme, Meister, Gefelle und Junge comie anders, haben «nun also, zum Beyspiele, und daß ich näher zu meinem Zwes zoginn davon Nachricht. Drey Bauern aus Zeiselmauer, «ste es nie anders gesehen und gelernet, und vielleicht auch die ihm feind waren, weil er immer durch ihre Felder jag «nie anders gehört, als daß das Papier nur aus alten leine. te, sehen es von ferne, gehen hinzu, brechen das Veilchen „nen Lumpen gemacht werde, und werden müsse; so glauben ab, und einer seht ganz etwas anders darunter. Als die «fie es auch als eine ewige Wahrheit, und unwandelbares Ge Herzoginn mit dem Nidhart und ihrem Gefolge bey dem «seß der Nothwendigkeit.” Hut anlangte, ließ sie den Nidhart wie natürlich sehr hart an über die Verwandlung. Nidhart bittet um Vergebung und sagt ein Bauer aus Zeiselmauer müsse ihm diesen Schimpf angethan haben. Nachdem sich die Herzoginn mit ihrer Hofstaat entfernt, binden die Bauern das Veilchen dem Nid

Man versuche es, und sage manchem Papiermacher, daß «sich auch aus Holze, aus Pflanzen u. f. w. Papier machen alaffe, wie wenig wird man Glauben finden. Man zeige ihm aus der Geschichte, und aus Beschreibungen, daß es Völker «gegeben habe, und noch gebe, die ohne Lumpen, aus Holze, «Bäumen und Pflanzen, Papier gemacht haben, und noch ma

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«chen; er wird meinen, man wolle ihn zum Besten haben, alles Papier übertrifft, daß auf die gewöhnliche Art aus Lum«und wenn er höflich ist, wird er höchstens mit Lächeln und pen gemacht wird. Er erhielt ein Privilegium auf 5 Jahre. «Kopfschütteln die Antwort schuldig bleiben. Man ersuche ihn, es Auch aus der Papyruspflanze wird nun wieder Papier ge „doch im Kleinen zu versuchen; es wird gewiß große Mühe kosten, macht, wahrscheinlich auf eine verbesserte Art. Nach einem un«ihn dazu zu bringen. Und wenn er es endlich auch thut, alles term 8. August aus Catanea geschriebenen Briefe eines in Sici -«aber nicht sogleich nach Wunsch gelinget; so wird er geschwind lien reisenden Deutschen, wächst die Papyruspflanze am Aus☛ «nachlassen, und bey dem Alten bleiben. So ging es z. B. mir fluße des Anapus bey Syracus sehr häufig und üppig. Der «selbst. Als ich das erste Mahl dem hiesigen Papiermacher an Vater des Canonicus Landolina verarbeitet sie dort zu «den Wespennestern die Möglichkeit zeigte, aus Holze Papier zu Papier.

«machen, und bath, mit Sägespännen es zu versuchen; so that er Baretta in Paris erzeugt aus den Fasern der Kartoffel aes zwar, zeigte mir aber die Unmöglichkeit, indem er die mit Papierteig gemischt, sehr gutes Papier. «Sägespänne nicht von der Form bringen konnte. Und doch ist Graeves erhielt aus Weidenholz, ohne Zusaß von Lum

«es nunmehr, da ich selbst Hand angelegt habe, an- pen', ein weißes und festes Papier. agegangen. Es wird sich in der Erfahrung zeigen, daß mancher

Der Fabriken Commissär Thiele in Spandau, hat Pas Papiermacher lieber fort und fort über den Mangel *), der pier aus Fichten, und Tannennadeln gemacht. Mit den fünf«Lumpen klaget, seine Papiermühle lieber feyern läßt, und ten Theil Hadernteig gemengt, erhielt er gutes Packpapier. «sich selbst schadet; als daß entweder er selbst darauf denken, Neuerlich ließ die Frau Lena Perpenti zu Como, As. «oder dem guten Rathe eines Gelehrten und Naturkundigers bestpapier aus den Rückständen, die bey dem Kartätschen des «Folge leisten will, aus etwas anderem, als Lumpen, Papier Asbestes übrig blieben, und nicht mehr zu Gespinnst tauglich «zu machen." waren, bereiten.

Wenn auch seit der Zeit als Schäffer diese feine Jeremia Koops erhielt aus den Abgängen von Hanf und Flachs de niederschrieb, manches, besonders durch das vom Zunft, ohne und mit Hadernteigzusaß, Papier. Nach Fondi erhält zwange geschiedene Fabrikenwesen, besser geworden, und man aus denselben das schönste Papier, wenn man sie den wenn sie auch auf mehrere ehrenvolle Ausnahmen nicht mehr Winter über, unter freyem Himmel ausgebreitet liegen läßt *). anwendbar ist, so erkennet man doch noch im großen Ganzen Ein Engländer hat in Portugall eine Papierfabrik anges treue Züge dieses alten Gemähldes. «In der Verfertigung des legt, in der das weiße Häutchen der wilden Aloe zu einem Pa«Papiers find in neueren Zeiten wenig wichtige Verbesserungen pier verarbeitet wird, das besser als das von Lumpen ist. «gemacht worden, wenn man die Verfertigung großer Papier. In Deutschland scheint auf der Olivischen Papiermühle «bogen durch Mechanismen, und Dickinsons neueste Vers in Danzig, zuerst Asbestpapier gemacht worden zu seyn. Dr. „besserungen ausnimmt,” sagt Leuchs. „Es schien (fährt er Bruckmann ließ auf solches Papier vier Exemplare seiner «fort), daß der gute Absaß des Papiers und der Mangel an Abhandlung de Asbestite lapide drucken. «Urstoff das Streben nach Verbesserungen abhielt **)." Der Eibisch (Althea off.) wurde zuerst von Schäffer, Indessen scheinen Schäffers Versuche doch nicht ohne später von Delicte zu Papier angewendet. Auf das von Erfolg geblieben zu seyn, und zu Nachahmungen verleitet zu leßterm aus ihm gefertigten Papier, sind die Oeuvres du Marhaben. Koops in London machte vierzig Jahre später, Papier quis de Vilette gedruckt. Es ist gelblich grün. Neuerlich hat man aus Stroh, und überreichte dem König von England ein auf ganz weißes, durchsichtiges Papier aus Eibisch gemacht. seinem Strohpapier gedrucktes Buch. Auch aus Sägespännen Mit Lohe (den in Gärbereyen ausgezogenen Baumrinden machte er Papier, dem das aus Stroh gefertigte nachstand. Vor und Knoppern) machte Loschge in Burgthan bey Nürnberg Koops hatte Delille in Frankreich, Papier aus Stroh zu zuerst Papier.

machen gesucht; nach ihm unternahmen es mehrere Jabrikanten, Alte wollene Lumpen, sowie die Abfälle von Wolle ge= sowohl in Frankreich als Deutschland. Seguin erhielt 1801 in ben zwar kein gutes Schreib, aber doch ein zu andern Zwe. Paris ein Patent für ein verbessertes Verfahren. In Österreich cen taugliches Papier. In England macht man daraus eine machten v. Schönfeld, Saurimont, und neuerlich des Art dickes Papier, das man mit einem Firniß überzieht, und fonders Estler gelungene Versuche. Leßterer verfertigte zu Fußteppichen gebraucht. 2) Die wollenen Lumpen sind weit Schreibpapier und durchsichtiges Papier aus Stroh. leichter zu verarbeiten, als die leinenen, und die Arbeitskosten Schmidt, Papiermüller zu Hasenburg bey Lüneburg, daher nur unbedeutend. Die Liebhaber und eifrigen Anhänger machte aus den Stengeln der fyrischen Seidenpflanze Schreib. papier. Er erhielt ein gutes, weißes Papier, und hoffte es bis zu Postpapier zu bringen.

Der Modehändler Ehrenholdt in Kopenhagen hat aus Scetang Papier gemacht, das an Weiße und Fettigkeit (?) fast

*) oder Theurung, oder schlechte Qualität.

**) Die chemische Bleiche ist eine der wichtigsten, aber noch zu wenig gewürdigten, und benußten Verbesserungen.

der Lumpen sowohl, als mehrere Freunde der Lumpenfurroga te, scheinen des nicht unbedeutenden Verfehens sich schuldig ges macht zu haben, und noch zu machen: daß jene, ausschließend aller andern Stoffe, bloß aus Lumpen allein, Papier machen wollten, und machen wollen, und daß diese Theils die Hadern ganz entbehrlich glaubten, oder bey der Verfertigung ihrer Pas piere aus anderen Materialien, große Fehler begingen. Man

*) Die Gährung würde das Nähmliche leisten.

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nahm die Pflanzentheile größtentheils so wie sie sind, ohne die wirklichen Sohnes, so daß man glaubte, er sey ein natürliches Körper aus ihnen wegzuschaffen, die der Schönheit oder Güte Kind des Kaufmanns.

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des Papiers nachtheilig seyn können. Die grünen und anderen Der Jüngling Nahmens Juan, und Josepha gewannen Farbentheile, die schleimigen Theile der Pflanzen, wären leicht sich lieb. Im Taumel ihrer Gefühle überließen sie sich der schranzu entfernen, andere schädliche Theile zu zerstören, und die kenlosesten Zärtlichkeit. Josephe ward Mutter. Aber in den ersten Masse chemisch zu bleichen. Es ist freylich bequemer, bloß Monden dieses Zustandes, wurde sie plößlich an einer heftigen aus Lumpen Papier zu machen, denn bey diesen sind alle Vor. Kolik hinweggerafft. Das Zweydeutige dieses schnellen Todes. bereitungsarbeiten geschehen, ohne daß sie den Papierfabrikan, falls veranlaßt, das man die Leiche öffnet; und es ent ten Mühe machen. Der Lein wurde geröstet, durch die Breche deckten sich alle Zeichen der Vergiftung!! Die gebeugte Mutter verfeinert, durch wiederhohltes Waschen und Bleichen *) von der Verblichenen hielt diesen Sammer nicht aus; in wenigen allen fremdartigen Theilen befreyet, und hatte als Leinwand Tagen war auch sie nicht mehr. Da entschließt sich der unglückschon Dienste geleistet. liche Vater, den Schauplaß des Entfeßens für immer zu ver laffen. Er tritt dem angenommenen Sohn alle Befihthümer ab, und zieht sich zurück in die romantische Einsamkeit eines nahen Berges, als Clausner, seiner Tage Rest zu verbringen.

Dennoch dürften mehrere der angeführten Stoffe, ungeac tet der zu ihrer Verkleinerung erforderlichen Arbeiten, theils wegen ihres unbedeutenden Werthes, theils weil sie mit we Don Juan verließ jeßt Lissabon, um sein, in der Nähe niger Abgang zu Papier verarbeitet werden können, als von Montrenes gelegenes Schloß zu beziehen. Er führte da. die Lumpen, in manchen Fällen, und zu mehreren Gattungen selbst ein völlig abgefchiedenes Leben. Seine Reichthümer widDesselben, mit Nugen verwendet werden können. Bekanutlich mete er den Nothleidenden. Niemand als Hülfsbedüftige betra. wird, bey der Papiererzeugung aus Lumpen, ein Abgang von ten seinen Landsiß; doch selbst diese, nur mit einer gewissen Scheu, mehr als dem dritten Theil an Gewicht gefunden, denn schon seit jener Catastrophe selbst, hatte man nicht aufge der mit den Lumpen als Staub, Schmuß und den mannigfal. hört, Don Juan für den Mörder Josephens zu halten. tigsten Arten des Unrathes eingekaufet werden muß. Was bisher heimlicher Argwohn war, erhob sich nun plök. Der Streit zwischen den Lumpen- und Lumpenfurrogatean. lich zur öffentlichen Anklage. Die Obrigkeit konnte nicht länger hängern, ist kein Abderitscher Prozeß um des Esels Schatten. unthätig bleiben. Sie nahm den Bezüchtigten fest. Don Juan Das Papier ist (wenn ich mich so ausdrücken darf) zum Be- läugnete mit unerschütterlicher Entschlossenheit, und man schreis dürfniß der Bedürfnisse geworden, und wenn dasselbe, wie es tet zur Folter. Während den Zubereitungen, eröffnet Don Juan, nun der Fall ist, in nicht unbedeutender Menge, aus entfern. er wolle über gewisse Momente wohl Aufklärung geben, Weite. ten Provinzen, und sogar aus dem Auslande, eingeführt wird, so muß entweder

a) die inländische Papiererzeugung dem Bedarfe nicht ent. sprechen, oder

b) es wird im Auslande in größerer Volkommenheit erzeugt, oder

res aber, werde er selbst unter den schrecklichsten Martern nicht entdecken. Die Richter stellten sofort die Zurüstungen der Tors tur ein, um die Aussagen des Inquisiten zu Papier zu bringen. «Ich bin" erklärte dieser, «der Sohn eines sehr wohlha: benden Handelsmannes tn Brasilien. Schon als Kind ward ich der Pflege jenes Mannes in Lissabon übergeben, welchen man c) die Abnehmer müssen bey den Papierpreisen der Fabri, für meinen Vater hielt. Ich selbst war der Meinung eine Wais kanten dieser entfernten Provinzen, und des Auslandes größere se, ein weitläufiger Verwandter desselben zu seyn. Den Gift= Vortheile finden, als bey dem Ankaufe im Julande, denn der Ingredienzien auch nur zu ahnen. Sie hatte mich, um bey trank habe ich Josephen selbst dargereicht, ohne das Verderbliche würden sie wohl in der Ferne suchen, was sie in der Nähe eben ihren Ältern den Verdacht ihres Zustandes auszuweichen, ersucht, so gut und zu gleichen Preifen, ohne Mühe und Zeitverlust fins bey einem Apotheker gewisse Arzneyen zu hohlen. Bey der Zu.

den könnten?

(Die Fortsehung folgt.)

Geschichtliche Anekdoten und Miscellen.

In Portugals Hauptstadt lebte ein reicher Kaufmann, Gonzalo Alvarez. Ein edles Weib und eine liebenswürdige Tochter, Josephe, schien sein Glück zu vollenden. Schon dem Greifenalter nahe, beschloß der Mann, seine Gefchäfte in die Hände eines männlichen Angehörigen niederzulegen. Er nahm einen Jüngling in sein Haus auf. Dieser führte des Alten Nah. men, und lebte mit der Familie in der Vertraulichkeit eines

bereitung war ich selbst gegenwärtig." Alles dieses erzählte Don Juan mit der größten Ruhe. Als ihn aber der Oberrich. ter fragte, ob er beschwören könne, daß Josephe nicht an Gift gestorben sey? Da verließ ihn auf einmahl alle Fassung. Stammelnd und unter Thränen, bekannte er, fie sey an Gift gestorben!

Diese räthselvolle Erklärung brachte die Richter in Verlegenheit. Nach einer Weile fragten sie den Inquifiten, ob er, oder der Apotheker das Gift in den Trank gegeben habe? Kalt und fest antwortete er, daß weder er noch der Apotheker schuldig sey. «Also ist die Unglückliche,” verseßte der Richter, «eine Selbstmörderinn?" ««Bey alen Heiligen und bey meis *) Das Bleichen des Papiers mit oxygenirter Salzsäure gehört zu den ner unsterblichen Seele"" rief Don Juan in seinem Innersten wesentlichsten Verbesserungen, welche die Papiermacherkunft der ergriffen, «« Josephe ist ebenfalls unschuldig!' Bas bleibt also noch zu bedenken," fährt der Richter nach einer Pause fort, lichen Papiermühlen, das Bleichen des Papierstoffes mit orngenirter «dem Vater oder der Mutter, oder allen Beyden fällt der Salzsäure eingeführt, wie vor einigen Jahren, uffenheimerfin sei, Mord zur Last!! Doch auch diese Zumuthung bestritt Don mer Papierfabrik bey Wiener Neustadt. Juan. Man drang nun unter Androhung der Tortur in iha,

Chemie zu verdanken hat; schon vor 14 Jahren hatte der Bürger
Arlt zu Düren an der Kör im Großherzogthum Berg, in 5 ansehn

1977

den Mörder zu nennen. Er erklärte, daß er ihn zwar wisse, Weib nicht lange mehr schwanken. Wir glaubten uns zu der ihn aber selbst unter den fürchterlichsten Qualen nicht nennen ruchlosesten Frevelthat gezwungen. Wir waren der Hölle anheim gefallen. Der sicheren Meinung, jener Trank sen für

werde.

Durch diese Hartnäckigkeit billig entrüstet, gaben die Don Juan selbst bestimmt, warfen wir das Gift hinein. Unfere Richter Befehl zur Folter. Der Standhafte bekennt keine Syl. Tochter ward zufällig das Opfer. Schon so zeitlich rächte der be. Man befiehlt, im Folteru fortzufahren. Aber die Henkers. Himmel das Verbrechen. Mit Entseßen sahen wir unser eigenes knechte, von Mitleid ergriffen, verweigern den Dienst. Jest ruft Kind, verscheiden. In den lehten Augenblicken hatten wir Jo man den Wundarzt, ob der Gemarterte noch einen Grad auss sephen von dem beyspiellosen Frevel unterrichtet. Ihr lehter zuhalten vermöge? Der Wundarzt befühlt den Puls, und Hauch brachte uns Verzeihung. Aber wir waren in unserm Inbejaht es. Das schaudervolle Werk wird also fortgeseßt. nersten vernichtet." Neue Marteen zwingen dem Elenden ein Gestöhne ab, das man

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Ben diesen Worten unterlag Alvarez den zermalmenden für ein Zeichen des Geständnisses nimmt. Wirklich ächst, er Gefühlen. Erst nachdem er sich gelabt und eine Weile ausges um Barmherzigkeit; wirklich schickt man sich an, das Foltern ruht hatte, fuhr er fort: «Bevor das theure Kind verschieden einzustellen. In diesem Augenblick sieht man einen alten Mann war im Einsiedler- Gewand hereinstürzen, athemlos, mit der Miene Jofephe beschwor ihn auf das Feyerlichste, das Geheimniß zu hatten wir auch dem Don Juan Alles geoffenbart. der Verzweiflung, Wuth und Angst und Raserey im Blick, bewahren, um ihre Altern nicht auf das Schaffott zu bringen. «haltet ein," schreyt Er mit markdurchbohrender Stimme, Seiner Geliebten mit unaussprechlicher Zärtlichkeit zugethan, ver. «laffet ab! Der da ist schuldlos; der Mörder bin ich! Ich sprach er es mit einem Eide. «Oh sehet hin! heldenmüthis

bin Gonzalo Alvarez, Josephens Vater und Mörder!!" Richter und Henker, von einer solchen Überraschung be täubt, sahen sprachlos sich an. Diese lassen unwillkührlich die

hat der Edle sein Wort gelöset.!"

Don Juan hatte dieß alles noch mit angehört. Als er die Folterwerkzeuge los. Wie leblos lag der Unglückliche da. So lestern Worte vernahm, zuckten seine Lebensgeister zum legten verstrich eine Pause von mehreren Minuten. Ein starres Entsehen Mahle. Mit einem wehmüthigen Lächeln verschied er. lähmte die Zungen und erstickte den Uthem. Die Richter schienen Wie Alvarez dieß gewahrte, kehrte seine vorige Wuth wie

zu beben. Aller Blicke hefteten sich mit angstvoller Spannung der. Einem Rasenden gleich, verfluchte er Richter und Henker und fier an den alten Mann. — Jeßt, gesammelter, redete die sich selbst. Auf Einmahl sehen sie ihn aus dem Gurt ein Messer fer. — «Don Juan,” sprach er kalt und fest, «ist der Sohn herausziehen. Vermeinend, es gelte sie selber, wollen sie sich eines Freundes. Als Knabe überkam ich ihn von seinem Vater, feiner bemeistern. Aber in diesem Augenblick springt Alvarez der sich in Handelssachen nach Brasilien begab, wo er zwanzig zurück, stößt das Eisen mit der Kraft der Verzweiflung ins eiJahre verweilte. Während dessen, sendete er mir für den Sohn gene Herz, und stürzt tødt auf die Leiche hin.

Der große Gubernator Johann Huniady Corvin, in

So auch jenen morlaki

große Geldsummen ein. Ich war dürftig und ausschweifend. Ich war auch gewissenlos, und eignete des Zöglings Gelder mir felbst zu. Diesen Vorsaß vertraute ich meinem Weibe. Erst dann, als ich dem Bankerott nahe war, willigte sie ein. Wir Wahrheit Ungarns Eid, von den Türken, Zurzum Jan. gaben Don Juan für das Kind eines entfernten Verwandten to genannt, war in solchem Maße ihr Schrecken, daß sie auch aus, das wir adoptirt hätten. Den Vater jenseits des Meeres in der Folge jeden, ihnen furchtbar gewordenen Partengänger, täuschte ich mit Briefen, die ich im Nahmen des Sohnes schrieb. ohne Unterschied Janko nannten. Alles blieb unentdeckt, und ich lebte in dem glänzendsten Wohls schen Heeresfürsten, dessen hoher, blutrother Federbusch den Türs stand. Endlich starb Don Juans Vater. Er hatte mir sein gan. Pen lange ein fürchterliches Brandzeichen war. Vor der Gottharder zeb Vermögen zugesagt, falls sein Sohn ohne Erben die Welt Schlacht 1663 streifte dieser Janko mit nicht mehr als 60 Mann verlassen sollte. Don Juans Tod konnte mich also völlig in den von der Gränze von Untersteyer, bis tief in Bulgarien, allars ruhigen Besitz großer Reichthümer bringen. Mein Entschluß mirte alle türkischen Besaßungen, erschlug eine Unzahl von Tür. war gefaßt." Een, fiel aber mit einem Mahl unter eine sehr starke, türki

Die Umstehenden ahneten die verbrecherische Wendung, und sche Parten, die sein Häuslein nach verzweifelter Gegenwehr fuhren fort zu schweigen. Auch Alvarez that dieses, dann nach einis auseinander sprengte und selbst jezt nicht einmahl Luft hatte, gen Augenblicken der Erhohlung erzählte er weiter: «Meine Frau sie zu verfolgen. Mit genauer Noth entkam Janko in ein bul. that den herzhaftesten Widerstand bey diesem Anschlag auf Don garisches Dorf und gewann die Theilnahme eines schönen MädJuans Leben. Um diese Zeit wurden wir durch die plößliche An- chens, die ihn so listig verbarg, daß obgleich des andern Tas kunft des Agenten meines verstorbenen Freundes überrascht. Der ges das Dorf voll Türken war, sie den Janko doch nicht ents Briefwechsel war ihm bekannt. Ich sah mich genöthigt, Don deckten. Ein köstlicher Ring war Alles, was Janko noch hatJuan seine Abkunft und seine Ansprüche zu entdecken. Schmach, te. Den schenkte er seiner Retterinn, nahm sie hinter sich aufs Verantwortung und Elend von der einen, Glanz, Keichthum Pferd, fand unter Wegs seine meisten Leute wieder und er. und Sicherheit von der andern Seite, ließen endlich auch mein reichte glücklich sein Schloß.

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Berleger: Franz Härter. Gedruckt bey Franz Ludwig.

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