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schlauen Pietro Gritti die Grundzüge des Friedens, und deren Heimath bisher andere Provinzen angegeben worden das Versprechen, fie morgen weiter mit dem Grafen Kheven: sind. Als z. B. die Ferula rabtensis, Nonnea violahiller zu bereden, abgenöthigt. cea, Rosa cretica, Trattinik. Ranunculus nemoro

Da Venedigs Hauptklage die Uskoken in Zengg und sus. De Rhus cotinus. Herr Carl Schmuß entdeckte eine ihre Räuberen betraf, so war es natürlich zu versprechen, Tenerium Scorrodonia und Spartium radicatum. Je= alles schlechte Volk, das vor diesem Kriege, dem Raube doch entdeckte Herr Zahlbruckner, Sekretär Sr. kaisert. obgelegen, wegzuschaffen; Gritti erschien am andern Tage, Hoheit im benachbarten Österreich einen Ranunculus, der und verlangte diesen Artikel anders gefaßt. Nicht die, wels wahrscheinlich eine, dem Ranunculus rutafolius verwande che vor dem Kriege dem Raube obgelegen, sondern über te, jedoch eigene Species bildet, die sich wahrscheinlich auch haupt: welche dem Raube obliegen, sollen aus Zengg ge- in Steyermark finden dürfte.

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fchafft werden. Khevenhiller fragte, ob der Artikel in die Der Lantsch, als der füdlichste Auslaufer der nördliser Fassung vielleicht følle auf jene gedeutet werden, die chen Kalkalpenkette der Steyermark, wurde in diesem Jahre nun im Kriege als ritterliche Soldaten den Venedigern zwey Mahl durchsucht, um eine Übersicht der Hauptflora jede Art Schaden zuzufügen sich bemühen? Gritti erklärte dieser Gegend geben zu können, und er wird seiner Nähe eine solche Anwendung für unbillig, nur jene sollen ge- wegen der Punct seyn, auf welchem die Nachforschungen ftraft werden, die vordem Schaden gethan. Je mehr über diesen Gegenstand am bequemsten angestellt werden jener sich bemühte, die Überzeugung herbeyzuführen, daß können. durch den zweyten Ausdruck nichts genommen werde, wenn er nur den Sinn des ersten haben solle, um so harts näckiger bestand dieser darauf, und Khevenhiller neue Arge

Chemisches Laboratorium.

Außer dem, zum Behufe der Vorlesungen nothwendi

list fürchtend, getraute sich nicht einzugehen. Bey einer gen Proceffen und Versuchen wurde der Darstellung der neuen Unterredung um nichts willfähriger, erboth sich Grit. vegetabilischen verkohlbaren Alcalien die meiste Aufmerksamti, einen Eilbothen seiner Regierung zu senden, und wenn keit gewidmet. diese es billige, wolle er nicht weiter entgegen seyn.

Khevenhiller konnte auch nichts weniger thun, als den &ergang der Sache mit seinen Bemerkungen begleitet, seinem Hofe eröffnen.

(Der Beschluß folgt.)

Jeanneum. Eilfter Jahresbericht 1822.

(Fortseßung.)

Astronomie.

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Wie die verschiedenen Arten von Sonnen Uhren durch leichte Beobachtung verfertiget, und wie die schon bestehenden Sonnen Uhren berichtigt werden können, war der Gegenstand einer besondern Vorlesung.

Die Berechnung des Osterfestes für jedes der zwischen 1700 und 1900 fallende Jahre mittelst sehr einfacher arithmetischer Operationen ist im steyermärkischen Nationalkalender für das Jahr 1822 bekannt gemacht worden.

Garten, Herbarium, Baumschule. Seine kaiserliche Hoheit der erlauchtes fe Stifter schenkten dem Garten eine beträchtliche Par. Folgende Höhen über Gräß sind barometrisch bestimmt thie Samen brasilianischer Pflanzen, welche fast alle aufgins worden: St. Anna bey Schwamberg 2114 Wiener Fuß. gen, und zum Theil schon geblüht haben. Hierunter befin= Untere Schwamber - Alpe 4245 Wiener Fuß. Der Frauen. ten sich mehrere neue Arten, in deren Bestimmung aber kogel, jene der Schwamberger Alpen, auf welcher eine den Entdeckern derfelben nicht vorgegriffen werden darf. aus Bruchsteinen zusammengelegte Säule steht 5084 Wies

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Außer diesem schätzbaren Beytrage erhielt das Institut ner Fuß. Speickkogel 5513 Wiener Fuß. Peters- Alpe von Seiner kaiserl. Hoheit auch eine Sammlung bey Hirschegg 5082 Wiener - Fuß. Obdach- Alpe oder Grosbrasilianischer Hölzer. fingberg 5766 iener - Fuß.

Durch Excursionen in mehrere Gegenden der Steyermark wurden wieder mehrere Gewächse für den Garten erhalten, welche sie sich eingebürgert haben, als Tauschwaare benüßt

werden.

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Nachdem die Vorlesungen über Technologie zwey Jahre

In diesem Jahre wurden gar keine neuen Pflanzen in Steyermark aufgefunden, jedoch aber mehrere entdeckt, für unterbrochen waren, begannen sie in diesem Jahre wieder.

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In einem, auch für minder gebildete Leute eingerich- Abschriftnehmung eingesendet, welche mit den meisten ber teten Vortrage wurden die vorzüglichsten Lehren sowohl der reits geschehen ist.

allgemeinen Technologie, als auch einiger besonders wichti- Als Geschenk empfing das Archiv von nachbenannten gen und interessanten Gewerbe abgehandelt, und durch achtungswürdigen Freunden des Instituts die beygefügten Vorweisung und Erklärung der in der technologischen Samm- Beyträge, nähmlich:

lung des Institutes sowohl, als im mathematischen Cabi nette des hiesigen Lyceums vorhandenen Modelle und Werk jeuge erläutert.

Die übrigen Unterrichtsanstalten. Die öffentlichen Vorlesungen wurden wie bisher an den bestimmten Tagen und Stunden und eben so fleißig als in dem vorigen Jahre besucht.

Archiv.

Vom Dolmetschgehülfen Herrn v. Raab zu Conftan tinopel: zwey türkische Handschriften, wovon die eine in Leder gebundene ein historisches, und die andere in Papier gebundene ein geographisches Werk ist.

Das historische Manuscript ist ein Theil der Annalen des osmanischen Reichs vom Reichshistoriographen Subhi. Es umfaßt die Begebenheiten der Jahre der Hedschira 1151-1153, d. i. 1738-1740, und folglich das Ende des dem Frieden von Belgrad vorhergegangenen Krieges, Seine kaiserl. Hoheit der burchlauchtig, die Geschichte der Friedensunterhandlungen, einen Theil des fte Erzherzog, immer väterlich für das Beste seiner Briefwechsels zwischen dem Großvesir mit Wallis und theuern wohlthätigen Stiftung bedacht, legten die von Königseck, das Friedensinstrument sammt der feyerli'Seiner Majestät unserm allergnädigsten Landesvater und chen Auswechslung der Ratificationen durch Villeneuve's Kaiser allerhöchst eigenhändig gefertigte Bestätigungsurkuns Vermittelung, die schwedische Allianz, die ersten Unters de über die Stiftung des Joanneums im Archive nieder. handlungen eines Tractates mit Spanien und Neapel durch Nebst diesem yerdankt das Archiv seinem erlauchtesten Fino chietti, und die Großbothschaft Graf Ulefeld. Stifter auch in diesem Jahre eine beträchtliche Bereicherung an Außer diesen Kriegsbegehenbeiten und den erwähnten Originalurkunden aus dem 14. und 15. Jahrhundert, über 130 diplomatischen Verhandlungen enthält dasselbe die GeschichUrkunden - Abschriften aus dem 14. Jahrhundert schäßbare te der gleichzeitigen Veränderungen im Innern des osmas Copieen der römischen Steinschriften in Österreich, der Pris nischen Reichs, der Schlacht bey Crozka und des Falls von vilegien Innsbruck's und Tyrol's, der tyrolischen landstän. Orsova und Belgrad, den Wechsel der Großwesire (I edischen Verfassung, dann die Beschreibungen des Ambraser, chen Mohammed, und Ahmed) der Atarchene Cabinetts und eines prächtigen Turniers zu Innsbruck. (Mangali und Selim Kerai's) den Auszug der os

Das Stift Rein übergab den dritten Band des manischen Großbothschafter nach Wien und Petersburg, die geschäßten Diplomatarii Runensis, welches in 1017 Di Vermählung von Sultaninnen an Wesire, die Wiederhers plomen die Periode von 1515 bis 1566 umfaßt. Der stellung des Schloßes von Medina, und die bey dieser Stadtmagistrat in Judenburg sendete 48 Urkun: Gelegenheit vom Sultan dem Grabe des Propheten vers den, deren älteste vom Jahre 1270 ist. Herr Ludwig ehrten Geschenke, die Truppenzahlungen, Ämterverleihun. Graf von Galler, Domherr am erzbischöflichen Kapi- gen, Feuersbrünste u. f. w. Es schließt mit der Beschreis tel zu Olmüş, legte sämmtliche gräflich Galler’sche Familien. bung eines glänzenden dem kaiserl. Großbothschafter G. Ule= Urkunden, zur Benügung für das Archiv des Joanneums feld zu Saadabad, d. i. an den süßen Wässern zu Connieder. Herr Simon Fürpaß, Hauptpfarrer und De- stantinopel gegebenen Festes.

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chant zu Tüffer, übergab: Historia Archiparochiae Ti- Das geographische Werk, welches den Titel: Fenn ber ensis. Herr Johann Pinter, Hauptpfarrer zu numai dschami dschem es fenni dschografia, d. i. heil. Kreuß bey Rohitsch, übergab Notizen über h. Kreut. Wissenschaftszeugendes Glas Dscem's in der Wissenschaft Herr Graf Anton von Attems, st. stånd. Verord. der Erdbeschreibung, wurde im Jahre des Herrn 1144 neter, übergab 18 Urkunden vom Schlosse Ehrenhausen. (1731) von einem aus Cafarea gebürtigen Türken (oder Herr Mosegger, Herrschaftsverwalter von Rohitsch und Griechen?) überfest, welcher 45 Jahre lang zu Constantis Stermol, übersendete 31 Stücke Urkunden und Schriften, nopel im Dienste, und besonders in den Geschäften mit welche vom zahlreichen eifrigen Besuch des Rohitscher-Sauers dem holländischen Bothschafter Colier verwendet worden brunnens schon in der Mitte des 17. Jahrhunderts Zeug war, und auf Veranlassung Ibrahim Efendi's, des niß geben. Herausgebers des großen geographischen Werkes DschiDie bisher aufgeführten Urkunden wurden bloß zur hannûma und mehrerer anderer, sich besonders dem Stu

dium der Geographie gewidmet hatte, und unter der Re- mit Lob erwähnten Herrn Carl Schmuß mit Siegelasdrű. gierung Sultan Mahmuds I., welcher dem im Jahre 1730 cken von 12 Markten vervollständiget.

werden.

enttfronten Ahmed III. folgte, diese türkische Übersetzung Herr Nic. a Negro, Inhaber der Herrschaften Thurn des im Jahre 1104 (1692) in Paris erschienenen geogra- und Schalleck, sendete eine steyermärkische Landhandveste, phischen Compendiums von Monsieur Robbe (?) verfers einen steyermärkischen Erbhuldigungsact und ein historisch.. tigte, in acht Hauptstücken, in welchen die geographischen numismatisches Werk: Aquila austriaca Joannis Palatii. Grundbegriffe der Sphäre, Kreise, Climas, der Einthei- Herr Joseph Süeß, k. k. Leamter, übergab auch in lungen des Waffers und festen Landes und ihrer verschiede diesem Jahre als Beweis seiner fortdauernden Verehrung nen Benennungen, der Längen und Breiten u. f. w. definirt für dieses Institut mehrere Bücher, welche größtentheils der Bibliothek des Joanneums zur allgemeinen Benütung Für die mit diesen Anfangsgründen der Erdbeschreis abgetreten wurden. bung vertrauten Anfänger im Türkischen biethet dieses aus Wie im vorigen Jahre besuchen auch in diesem meheinem europäischen geographischen Lehrbuche übersetzte Werk rere Akademiker das Archiv, um sich im Lesen alter Urkun wegen der leichten Construction und dem schon im Voraus den zu üben. Mit Auszeichnung muß hier vom Herrn Koch, jezt Hörer der Philosophie im zweyten Jahre, Erwähnung bekannten Inhalt, den Reiß der Leichtigkeit, während zum Verstehen historischer Werke der Reichshistoriographen schon geschehen, da er von der fertigen Lesung der alten deuts schen und lateinischen Urkunden bald auf die Entfäthslung eine ausgebreitete Kenntniß der Sprache in ihrem höchsteneiner flavischen Urkunde vom Jahre 1457 überging, und Flore erfordert wird. dieselbe, ungeachtet zur Erklärung der fremden Schriftzeis Vom Herrn Peter Hari, Beysißer der Marmoros chen und Wörter keines von den gegenwärtigen Hülfsbüz scher Stuhlgerichtstafel, eine von ihm verfaßte lateinische chern zureichte, dennoch durch seinen unermüdlichen Fleiß in Beschreibung der Festung Huszt. Vom Herrn Professor neufiavifchen Lettern und im deutschen Kleide gab.

Suppantschitsch in Marburg, zwey Original - Urkunden des 14. Jahrhunderts. Vom Herrn Faber zu Kirch hofen, ein Urbars Ertract der Pfarrkirche zu Windisch Gräß vom Jahre 1523. Vom Herrn Carl Schmuệ, eine Abschrift der Freyheiten der Stadt Rann, und ein von ihm verfaßtes Nahmenregister über die Stubenberg'schen

Urkunden.

(Die Fortsetung folgt).

Miscelle.

Das Epilersche Journal für Land- und Seereisen, theilt Bruchstücke aus Turners Reisen in die Levante mit. Da lefen wir: daß Cypern, wenn gleich dem Nahmen nach unter der Herrschaft eines Bey stehend, den der Capudan, Pascha zu Dem unermüdeten Sammlungseifer eben dieses, für ernennen hat, doch-eigentlich von dem dortigen griechischen die steyermärkische Topographie und für die Bereicherung Erzbischof und dessen unterhabender Geistlichkeit regiert wird; des Archivs so thätigen und verdienstreichen Mannes verdankt daß dieß aber das Loos der Einwohner um nichts bessere, das genealogische Fach zwey Original, Grafendiplome der denn «en Grieche, wenn ihm Macht anvertraut wird, ist sogleich berauscht davon, und wandelt sich aus einem verächtli Familie Suyis und Perlo Suyis fammt Stammbaum, dann den Speichellecker in einen raubsüchtigen Tyrannen." Übrigens die Abschriften der Adeldiplome von 24 steyermärkischen darf tein Jude auf der Insel wohnen, (es hat doch jedes Land sein Gutes!) demungeachtet ist aber die Armuth in diesem, vonFamilien. ganz der Natur so begünstigten Eylandé so groß, daß ein Bauer es

Ferners übergah Herr v. Formentini eine Abschrift für ein besonderes Glück hölt, wenn ihm feine Braut, außer des Freyherrndiploms der Familie Formentini.

einem hölzernen Kasten mit Kleidungsstücken, auch noch einen Esel zur Mitgift zubringt. Daß die Cyprioten aus der geringern Die in diesem Jahre angefangene Sammlung der Classe kein Ochsen, Kuh oder Kalbfleisch essen, auch keine Familienwappen, welche nach den Originalsiegeln co- Bon den Türken auf Cypern berichtet Turner, daß sie die Kuhmilch genießen, soll Folge eines alten Aberglaubens feyn. pirt, und mit der Jahrzahl der Urkunden, woran sie hin- gefügigsten in der Levante sind, daß sie Wein trinken (was man sehr gen, bezeichnet werden, ist schon beträchtlich vorwärts ge- fleisch effen, und daß viele von ihnen, gleichfalls im geheim vernünftig finden muß), auch ohne Bedenken im geheim Schweindiehen. Die chronologische Zusammenstellung der griechischen Kirche zugethan sind!? Merkwürdig ist, der Wappen der nähmlichen Familie gibt auch hier zu man inden feya follen, deren es doch im Alterthum so viele daselbst daß jest auf der ganzen Insel keine Cypreffen mehr zu en interessanten Bemerkungen Anlaß und Stoff. gegeben hat, daß das Land seinen Nahmen davon erhielt. (An. dere leiten den Nahmen von der Cansonia inermis ab, die auf griechisch Kypros heißt, dort häufig wächst, und einen Farbes. stoff gibt.)

Die hier befindliche Sammlung der steyermärkischen Städte und Märktewappen wurde vom mehrmahls

Redacteur: Joseph Freyherr von Hormayr. Verleger: Frans Härter. Gedruckt bey Franz Ludwig.

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für

Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst.

Freytag den 25. April 1823.

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Franz Christoph Graf von Khevenhiller. Bruchstück die vermöge ihrer zarten Natur denn sie betrafen den
eines biographischen Versuchs.
Repräsentanten des spanischen Hofes selbst viel Tact und
Umsicht erforderten.

Von Carl Adalbert Veith.

(Beschluß.)

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Don Inaco de Guevarra, Graf von Ognate, ein Mann voll kastilianischen Hochmuths und herausfordernder Ansprüche, der als spanischer Gesandte allen (freylich wohl

Pietro Gritti war in seinem ausweichenden Betragen ungegründeten) Ansprüchen Philipps III. auf die Nachfolge durch geheime Instructionen *) geleitet; denn auf den Fall, in den Ländern deutscher Linie nach Kaiser Mathias Tode daß er einer Vereinigung in diesem streitigen Puncte nicht zu Gunsten Ferdinands im Nahmen seines Herrn entsagt länger sich hätte entziehen können, war er für die Herben hatte, und sich dadurch keine geringe Verdienste glaubte ers schaffung eines neuen Hindernisses besorgt gewesen: „der worben zu haben, ließ sich zu dem unbesonnenen Schritte verfriaulische Krieg, in dem Benedig und Erzherzog Ferdinand leiten, eben als Erzherzog Ferdinand im Dome, zu Prag fich feindlich entgegen standen, und Spanien den Erzber zum Könige von Böhmen gekrönt wurde (Juny 1617) von zog unterstüßte, könne ohne den Savoy'schen, welchen Carl Mathias, der im kaiserlichen Ornate von dem Hochaltare Emanuel mit freundschaftlicher Hülfe von Frankreich und thronte, mit ungestümer Eilfertigkeit zu verlangen, mit Venedig berathen, gegen Spanien voll Erbitterung führte, an die kaiserliche Tafel gezogen zu werden, und würde ihm nicht zu einem versöhnlichen Ende geführt werden." Und nicht auf der Stelle befriedigende Antwort, - so drohte leicht erklärlich wird eine solche Instruction, durch welche dessen Sohn, werde der Vater sogleich den Hof verlassen. Gritti's Vollmacht widerrufen, und er angewiesen wurde, Der Kaiser wich dem Ungestüme, und lud ihn zum stille zu stehen, und zu bestätigen, was die venedischen Ge- festlichen Mahle, gab ihm aber verweisend zu erwägen, wie sandten Buon und Gussoni in Paris zu Gunsten Carl Ema- es weder ihm, dem Kaiser zukomme, sich in der Wahl sein nuels schließen würden, da Venedig sowohl fürchtete, durch ner Gäste beschränken zu lassen, noch ihm, dem Diener eis den geheimen Abtretungsvertrag, den Ferdinand bey seis nes verwandten Hauses, durch gewagte Neuerung und die ner böhmischen Krönung mit Philipp III. schloß, dürfte die Unschicklichkeit des gewählten Zeitpunctes, da während der Landmacht Spaniens in Italien wachsen, und durch talents königlichen Krönung dieser geringfügigen Sage halber hin volle und ehrgeizige' Minister in arge Bedrückung ausars und her gegangen werden mußte, verdrießliche Beunruhi. ten, als auch von dem nahen Falle Gradisca's, das nur gungen zu erregen. Dieselbe Klage führte Khevenhiller zu von Zeit zu Zeit und nicht ohne Wagniß von den Erzher- Madrid, und man sah sih genöthigt, auf seine eindrings zoglichen verproviantirt wurde, und um das sich einige Ver- lichen Vorstellungen zu erwiedern: der Kaiser hätte Recht, heerungen abgerechnet, alle kriegeriste Anstrengungen dies dergleichen Neuerungen dem von Ognate einzustellen, ja ses Jahres (1617) drehten, und den glücklichen Fortschrit ihn auch fortziehen zu lassen, wenn er sein Betragen nicht ten des Herzogs von Savoyen sich viel Glänzendes versprach. ändere.

Damit es dem Grafen während der Zeit, als die Eil

bothen hin und her flogen, nicht an Gelegenheit fehlte, feine diplomatische Talente zu üben, bekam er Geschäfte,

*) Le Bres. Stuats eschichte der Republik Venedig Theit 111.

€. 255.

Desselben Sohn ging die Predigt zu hören, in die Prager
Nicht lange darauf fand ein zweytes Skandal Statt.

Hofkapelle, und da er den Plas, welchen er einzunehmen.
wünschte, schon von einem Cavalier der Florentiner Ge:
fandtschaft besest fand, deutete er, weil dieser ihm zu nei

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en eben nicht geneigt war, sein dringenderes Begehren stört. Die Schuldigen von den Unschuldigen zu sondern, mit einem Stoß an, und griff, ihn stolz überblickend zur wird eine Commission ernannt, die aus zwey erzherzogli Wehr. Der Florentiner og feurig den Degen, verwundete chen und zwey venedischen Abgeordneten besteht, und in den jungen Grafen am Kopfe, wurde selbst, von einem Dies Zengg ihren Ausspruch thut. Der Handel wird frey wie ner seines Gegners hinterrücks zu Boden gestoßen; auch vor dem Kriege. Der Punct über die freye Schifffahrt wird der Priester, welcher die Kanzel verlassend zwischen die Streis einer besondern Erörterung überlassen. *) tenden sich warf, hatte zwey Wunden erhalten. Ognate Weil aber Venedig die Restitution ihrer vom UnterkőFlüchtete in die Wohnung seines Vaters. Die Freunde des nig genommenen Güter nicht fand, und dieser wie der Statts Ermordeten verlangten Gerechtigkeit; die böhmischen Stän- halter yon Mayland noch kriegerische Entwürfe nährten, erde und der Erzbischof in dem Glauben, daß durch diese fres folgte noch nicht sogleich eine gänzliche Beruhigung. Erst in velvolle That am heiligsten Orte verübt, jedes menschliche dem Hause des Cardinals Clefel zu Neustadt in Österreich Recht aufgehoben sey, wollten die Exterritorialität des Ge- versöhnten sich die Gemüther (1. Februar 1618); freundfandten nicht achtend, mit Gewalt den Sohn aus dem Asyle schaftliche Gesinnungen und ein nachbarliches Verhältniß wurreißen. Der Kaiser wünschte den verwirrenden Diener und den angelobt und bereitwillig die Commissäre ernannt, wels feine Familie abgefordert. Khevenhiller durch das frühere che den geschlossenen Frieden ins wirkliche Leben führen soll. Vorkommniß reich belehrt, durch welch mächtige Verbindungen ten.

im spanischen Kabinete Ognate gehoben würde, und wie Dieß war der Friede, welcher dem friaul'schen wie dem leicht auch die gerechteste Ahnung, weil sie zugleich einfluß- savoy'schen Kriege und veralteten Zwifte ein Ende machte, reiche Verwandte schmerzlich treffe, künftighin Geschäften und von den Küsten Dalmatiens durch Oberitalien bis an von überflügeln derer Wichtigkeit Unstöße in den Weg wäls Frankreichs Grenze langgewünschte Ruhe versprach. zen könnte, berieth sich zuerst mit der Erzherzoginn Marga- Venedig hatte den Frieden nöthig, so gut als die erzs reth, die eben so warm am deutschen Erzhause hing, als herzoglichen Lande. Sowohl der allgemeine Zustand Italiens, sie tief den spanischen Hof kannte, erhielt und billigte ihren deffen kleine Gebiether nicht sowohl in der Heiligkeit der mildern Rath, dem auch der Kaifer beystimmte. Wo Khe: Verträge, als in ihrem Wechsel Sicherheit und eigene Vere venhiller die Sache anbrachte, suchte man sie hinzuhalten, größerung suchten, wie der innere Zustand der Republik und als er die Pflicht fest im Auge endlich an Herzog Ler selbst, in welcher die Schlingen einer bis zum heutigen Ta. ma in bestimmten Worten sich wandte, erhielt er, daß dem ge noch nicht ganz klar gemachten Verschwörung sich zu ei= von Ognate ein Verweis gegeben, er an das Betragen sei nem immer festern Neße zusammenzogen, nahmen die ner Vorgänger gewiesen und sein Sohn zurückgerufen Aufmerksamkeit dieses Staates für die heimischen Angeles genheiten in Anspruch; denn unglücklicher Weise war in

wurde.

Die Eilbothen waren indeß mit neuen Instructionen jenen Tagen die allgemeine Aufmerksamkeit ausschließend auf zurückgekehrt. Der kaiserliche Hof drang wiederhohlt auf die Formen der Politik gerichtet, und jeder glaubte Ehre schleunigen Frieden; Venedig wünschte ihn, weil die Kapes und Ansehen zu verdienen, der durch kecke Pläne eine neue reyen der Uskoken und des neapolitanischen Unterkönigs, Ordnung der Dinge herbeyzuführen unternähme **). Für die von denen mehrere Schiffe, reichbeladen mit Waaren aus erzherzoglichen Unterthanen fing als erste Segnung des Persien und der Türken, waren weggenommen worden, Friedens der Handel an aufzuleben, Sicherheit und Vers ihn annehmbar machten. Er wurde vorläufig zu Paris am trauen seßten sich fest, weil Niemand mehr, weder Freund 6. September geschlossen, indem man von beyden Seiten noch Feind die kühnen Wagnisse der Uskoken zu befeufzen die zu Madrid zugestandenen Artikel annahm, und noch jene hatte; die landesherrlichen Cassen füllten sich durch regels Puncte hinzufügte, welche die Streitsache Spaniens mit mäßige Zölle, und da die Grunderzeugnisse mehr Abgang Savoyen betrafen. Zu Madrid wurde er am 26. Sept. 1617 fanden, durch gesicherte Abgaben; die Militärmacht konnte feyerlich unterzeichnet, und enthielt folgende wesentliche Be- aus den beruhigten Gegenden abgerufen, die Aufmerksamftimmungen: keit des neuen Königs den innern Zwiftigkeiten und den Gährungen in den nördlichen Provinzen zugewendet werden,

Der Erzherzog erhält alle verlorne Besizungen in Istrien, Friaul und anderwärts zurück, ohne eine Spanne Lane des zu verlieren. Die Uskoken, welche vom Raube als einem Gewerbe lebten, sollen von Zengg und den Küstenorten weggeschafft, und alle Raubschiffe verbrannt werden. Wer von ihnen ruhig lebte und seine Schiffe zum Handel benüke te, bleibt in seiner Person und seinem Eigenthume unges

*) Du Mont. Corps universel diplomatique Tom. V. Part. II. S. 304.

** To plan and accomplish an ingenious plot formed a branch of political education, Watson, History of the reign of Philipp III, S. 396.

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