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wo durch Verheßungen aufgeregt, die Gemüther immer lassen! Wir haben demselben vorzüglich nur ein Mittel schroffer sich entgegenstellten. entgegen zu setzen; aber ein Mittel, welches wirksamer afs Der Graf Khevenhiller konnte mit Zufriedenheit auf alle, unser Gewerbwesen gegen schädliche Einflüsse von aus die erste gethane That seines öffentlichen Lebens sehen. Ben, hinlänglich befestigen wird. Dieses Mittel heißt: Be= Der Gewinn für die Gegenwart war groß, jener für seitigung des Vorurtheils für alles Ausdie Zukunft größer. Er hatte durch Erfahrung die Per ländische; heißt: Erkennung des Vorzüglichen fonen kennen lernen, welche am spanischen Hofe durch was in der Heimath geleistet, was hier Amt, Würde, geistige Überlegenheit, glückliche Verhält (wenn auch so Manches noch zu wünschen übrig bleibt) ge= nisse größern Einfluß übten, er hatte, da mit Ausnahs wiß, hin und wieder selbst besser geleistet me der nördlichen Staaten Europa's fast alle andern in der wird, als in dem durch vorgefaßte Meinung eben beendigten Angelegenheit fördernd, beengend oder allüberall begünstigten Auslande. Ihsage mit den vermittelnd einzuwirken bemüht waren, ihre Repräsentan Vorstehenden nichts Neues; ich wiederhohle nur einen oft ten und deren persönliche Wichtigkeit kennen lernen, er ausgesprochenen, eben so oft aber ungehört, wenigstens kannte seine Heimath, kannte seine Zeit, stand, sein Les unbeherzigt, verhallten Wunsch. Genaue Untersuchung der ben ganz dem Vaterlande und der Pflicht widmend *)," in Ursachen, warum, troß dieses vielseitig ausgesprochenen jenen Tagen, in denen die Leidenschaften allseitig aufge. Wunsches, troß selbst vieler zu ihrer Begünstigung von peischt die stillen Entwickelungen des Rechten, und die Ber Seite des Staates getroffenen Anstalten, die Industrie ständnisse durch vertrauenvolle Liebe herbeygeführt haßten, Österreichs noch immer keinen viel vortheilhaftern Stand mit Erfolge am spanischen Hofe und lenkte wie die Fol

nicht in den Bereich dieses Auffages. Nur eine Bemers

ge lehren soll dessen Macht, die seit Carls V. immer gegen die der Engländer und Franzosen einnia.mt, gehört entscheidend, und zuerst ihr Gewicht in die Wagschalle Europa's warf, durch 14 Jahre zu Gunsten des befreundeten Fung erlaube ich mir, die vielleicht nicht ganz ohne Wich. Hauses in Often: während der Gräuel 30jährigen Krieges tigkeit ist. Zaft immer, wenn man von der unserer Indu. deutsches Land und Volk bis zum Erschöpfungstode aussaug te, und dem Fluge deutschen Geistes auf ein Jahrhundert die Fittige brach.

strie zu wünschenden Aufbülfe spricht, vermeint man, Österreich zu einem in industrieller Hinsicht herrschen. den Staate erheben zu müssen; und da die Hindernisse eines solchen Bestrebens jedem Unterrichteten gleich in

Das National Fabriksproducten Kabinet am F. F. die Augen fallen, verzweifelt man gewöhnlich an einem polytechnischen Institute in Wien.

Von Carl Karmarsch.

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günstigen Erfolge. Kein Wunder! Österreich ist seiner Lage nach mitten auf dem Continent, entfernt von dem eis Das National. Fabriksproducten Kabi Erdtbeilen, woher es gewisse nothwendige Materialien aus gentlichen Welthandel, ohne Besizungen in andern net diese in ihrer Art gewiß einzige Sammlung, über der ersten Hand erhalten könnte nicht wohl im Stande, welche ich bereits in Nr. 24 und 25 des Archives (1823) je eine solche Rolle zu spielen, wie sie England seit anderteinige erläuternde Worte gesagt habe, ist eine von jenen halb Jahrhunderten in der handelnden und producirenden vielen nüglichen Anstalten, welche der väterlichen Fürsorge Welt spielt. Man beschränke sich dagegen auf den Versuch, Sr. Majestät des Kaisers ihre Entstehung verdanken, und eben dieses Österreich ein Land, von der Natur reichwelche die Erinnerung seiner denkwürdigen Regierung un lich mit den verschiedensten Producten ausgestattet, unter vergeßlich machen werden. Wenn es eine allgemein anerkannte einer sanften und weisen Regierung einen Staat von größWahrheit ist, daß die Erhebung der vaterländischen Gewerbster politischer Wichtigkeit bildend; Industrie damit beginnen müsse, daß Erzeuger und Abneh. sich darauf, sage ich, dieses Land für seinen eigenen Bes man beschränke mer den Zustand dieser Industrie — diese, ihre Vollkoms darf von der Fremde ganz unabhängig zu machen; und man menheiten; jene, ihre Mängel — klar einsehen, und deutlich wird die Ausführung dieses Vorschlages möglich, nicht ein kennen lernen: so verdient wohl eine Anstalt den ungetheils mahl sehr schwierig finden. Der erste, wichtigste Schritt testen Beyfall, welche diese Erkenntniß zu erleichtern und zu hierzu ist, wie schon gesagt, die genaue. Erkenntniß des befördern bestimmt ist? — Mögen andere Nationen, mögen wahren Zustandes der inländischen Gewerbs - Industrie, ale insbesondere Engländer und Franzosen dem, anscheinend une ler ihrer Mängel und Vollkommenheiten. Solche Erkennts aufhaltbaren, Fortschreiten ihrer Industrie nur freyen Lauf niß aber kann nur durch Nebeneinanderstellung der verschie *) Österreichischer Plutarch B. VIII, S. 57. denen Fabriks - Erzeugnisse in geeigneten Musterstücken an

einem und demselben Orte, wo fie der Ansicht des Publi. so daß man damit Schreben von 1⁄4 bis binauf zu 9 Zoll cums zugänglich sind, erreigt werden. Dieses also der Durchmesser verfertigen kann. Eben so müssen die vielen Zweck des National, Fabriksproducten Ka Wagner, Binder, Büchsenschafter und Zimmermannswerkzeuge ausgehoben werden. Unter den leßtern insbeson

binetes.

Diese Sammlung, welche seit dem Jahre 1815 einen dere erwähne ich ein Sortiment yon gewundenen Cenz integrirenden Theil des E. E. polytechnischen Institutes bil. trumbohrern, durch deren schraubenförmige Gestalt die det, und in einem Locale dieser Anstalt aufgestellt ist, ge- beym Bohren entstehenden Spåne immer von selbst aus hört ohne Zweifel zu den interessantesten ihrer Art. Ich dem gemachten Loche entfernt werden, ohne daß ein wies glaube da dieselbe jeden Sonnabend Vormit derhohltes Herausziehen des Bohrers nöthig ist *). Zwey tags (so wie alle Sammlungen des Institutes) für den Schränke mit Tisolerwerkzeugen, die eine vollständige und allgemeinen Zutritt geöffnet ist, dem beschauenden Publi. prächtig gearbeitete Sammlung bilden, fallen beym Fortcum einen kleinen Dienst zu erweisen, wenn ich in diesen schreiten besonders in die Augen. Ein paar große Klobfâz Blättern eine gedrängte Übersicht der hier aufgestellten Fa- gen, einige englische Zirkelsägblätter (von denen das größte briksproducte mittheile, die zugleich als Leitfaden den Ber 30 Zoll im Durchmesser), die verschiedenen Hobel, Stech. und Stemmeisen u. f. w. verdienen daraus hervorgehoben suchern des Kabinetes dienen kann *).

Vier mit Glasschränken von 10 Fuß Höhe versehene zu werden. Nebenan sieht man einige sehr schön gearbeitete Säle sind das gegenwärtige Locale der Sammlung, und in Papierformen, unter welchen die holländische ihnen sind die vielen ausgezeichneten Musterstücke auf eine doppelte Postform, und die englische Belins der Betrachtung höchst günstige Art an einander gereiht, form mit croisirtem Sieb deßwegen genannt zu freylich hin und wieder nicht in streng systematischer Ordnung, wozu der schon jest sehr beschränkte Raum (dem aber durch den Anbau eines Seitenflügels die erforderliche Erweiterung bevorsteht) gezwungen hat.

Mit der eigentlichen, schon bey 17,000 Stücke umfass senden Fabrikaten-Sammlung feht eine gewiß höchst inte. ressante Sammlung von Muster we r k zeugen in Verbindung; und diese ist es denn auch, welche, die größere Hälfte des ersten Saales füllend, dem Eintretenden als Anfangspunct des Beschauens dient, und welche ich das her zuerst erwähnen will.

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Man bemerkt hier eine vollständige Sammlung aller Buchbinder. Werkzeuge, worunter sich, außer den Preffen, Beschneidhobeln u. f. w. sehr viele schön geschnite tene Stempel, Fileten und Rollen zum Vergolden befinden, und zwar sowohl inländische, als auch zur Vergleichung und Nachahmung englische und französische. In den an. stoßenden Schränken sind die Werkzeuge verschiedener Hol je arbeiter aufgestellt, denen wir jene größere Aufmerks samkeit schenken müssen, der sie sich durch ihre Schönheit und Menge würdig machen. Eine bedeutende Zahl von Shraubens neidzeugen für hölzerne Schrauben verdient darunter besonders ausgezeichnet zu werden. Diese Werkzeuge finden sich hier von den verschiedensten Größen,

*) Der nächst erscheinende IV. Band der Jahrbücher des kaiserl. königl. polytechnischen Institutes wird eine ausführliche Beschreibung des National - Fabriksproducten - Kabinetes enthalten, auf welche ich diejenigen meiner Leser, die sich genauer über diese interessante Sammlung unterrichten wollen, hiermit verweise.

*) Diese nüßlichen Bohrer, welche wahrscheinlich eine ameri kanische oder englische Erfindung sind, aber auch schon in mehreren Werkstätten Wiens Unwendung gefunden haben, sind unlängst auch durch das bey Cotta erscheinende poly. technische Journal, mittelst Überseßung, mehr bes kannt gemacht worden. In jener Zeitschrift hat der Über feber sie amerikanische geflochtene Centrals Beißer zu nennen beliebt, wogegen schon darum Niemand etwas einzuwenden haben wird, weil diese Bezeich. nung nur einer von jenen deutschen Kern - Ausdrü, cen`ist, womit das polytechnische Journal seine Leser von Zeit zu Zeit bewirthet. Es ist nicht zu zweifeln, daß der Ausdruck geflochtener Central. Beißer dem (mir unbekannten) englischen Originale wörtlich getreu nachgebildet sey; auf welche getreue Verdeutschung sich denn auch das polytechnische Journal zuweilen etwas zu Gute thut. Da nun aber noch die Frage zu erörtern übrig bleibt, womit eigentlich dem technischen Publicum unserer Nation besser gedient fey; ob mit solchen Übersetzungen, welche, troß ihrer Treue, das Ohr beleidigen, und oft so gar unverständlich sind; oder mit solchen, bey wels cher der Überseßer im Erklären das auf seine eigene Hand - nachhohlt, was das (gewöhnlich englische) Original undeutlich zu lassen für gut befunden hat; so bleibt die Vortrefflichkeit der von dem polytechnischen Journal beym Überseßen befolgten Verfahrungsweise noch sehr im Zweis fel, um so mehr, da es einigen der (glücklicher Weise nicht genannten) Herren Überseßer hin und wieder selbst an der nöthigen Sachkenntniß zu fehlen scheint. Diejenigen meiner Leser, welche die Sache des polytechnischen Journales weniger interessirt, mögen wir diese Absch weifung verzeihen; sie war mir aber nothwendig, um die Ehre der deutschen technischen Journalistik in den Augen derjenigen zu retten, welche etwa geneigt feyn dürften, dieselbe nach dem polytechnischen Journale zu beurtheilen.

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werden verdienen, weil sie, ihrer Vorzüge ungeachtet, in einverleibt ist) dem inländischen Handwerker die günstigste den inländischen Papierfabriken noch wenig Eingang gefun- Gelegenheit, sich über die Vorzüge der ausländischen Werkden haben., An diese reihen sich die gleichfalls mehrere zeuge zu unterrichten, und dieselben nachzuahmen. (Der Beschluß folgt.)

Schränke ausfüllenden, Werkzeuge der vorzüglichsten Metallarbeiter, worunter mehrere einfache und künstliche Schraubstöcke, verschiedene Schraubenschlüssel, Metallhobel, Zirkel, Metallscheeren, Sägen, Bohrer, Zangen

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III.

Durch Joseph v. Hammer.

(Fortseßung).

190.

von jeder Art und in großer Anzahl 2c. Vollendete Meisterstü. Gesandtschaftsbeschreibung des im Jahre 1748 nach cke gibt es hierunter mehrere, und nahmentlich zeichnet sich Wien geschickten türkischen Internuntius Chatti der von Dominik Bauer in Wien gearbeitete Schraubs Efendi, aus der Reichsgeschichte Jfi's. Blatt stock, dessen in Nr. 147 und 148 des Archives von 1822 Erwähnung geschieht, aus. Besonders merkwürdig ist ferner eine ausgewählte, sehr vollständige Sammlung von Uhre macher Werkzeugen, in welcher sich selbst mehrere Sowohl auf der Straße als auch in den nabe bey unsern meisten Werkstätten fremde Stücke befinden; so wie Wien gelegenen Orten, und besonders in Wien selbst war ein ganzes Sortiment französischer und englischer Uhrma. kein Ende der Haufen von Menschen, welche uns zu sehen Herfeilen ebenfalls zu den feltneren Erscheinungen gehören kamen. An dem Tage, wo wir unseren Einzug hielten, dürfte. Auch die Werkzeuge der Uhrgehäusemacher, Golddraht. kamen die Großen des Hofes, und selbst, wie man uns zieher, Formstecher u. s. w., welche hier, nebst andern, aufs hernach berichtete, der Kaiser und die Kaiserinn unbekanns gestellt sind, verdienen große Aufmerksamkeit. Sehr intes ter Weise in fremden Kleidern, um unseren Aufzug anzu. reffant für den Techniker sind zwey complete Sammlungen sehen. Sebald wir aufgebrochen waren, kamen zwey Gras von Drechsler-Werkzeugen (Drehstählen), die eis fen, Verwandte des ersten Ministers, welche befehligt was ne original englisch, die andere von einem Wiener-Are ren, uns entgegen zu kommen. Mehr als hundert wohl beiter verfertigt; welche beyde Gelegenheit zu einer gewiß ausgerüstete Soldaten eröffneten den Zug, dann kamen nicht erfolglosen Vergleichung, und zugleich dem inländis zwey von den kaiserlichen Stall Leuten mit den Pferden, schen Arbeiter zur Nachahmung geben. Den Beschluß die die kaiserlichen Geschenke trugen; hinter ihnen drey mit dieser Sammlung machen die aus Messing, Sandstein, scharlachrothem Tuche bedeckte Wägen mit den Körben der Gyos, Zinn, Bley u. s. w. gearbeiteten Zinngießers kaiserlichen Geschenke beladen, dann die vergoldete mit vier Formen, die Stanzen für Goldarbeiter, und jene zur Pferden bespannte Kutsche, worin das kaiserliche Beglau. Verfertigung der gepreßten Messingbeschläge : ferner die bigungsschreiben; hierauf mit dem Vicestallmeister (Achor Werkzeuge des Nadlers, Gelbgießers, Glasers u. f. w., Kiajaffi) der Anführer der Handpferde (Zedekds ch is deren detaillirte Aufzählung mich hier zu weit führen, und baschi), und hinter ihnen sieben Handpferde mit dem aus doch nie so geschehen könnte, daß einem Jeden damit Ge: der kaiserlichen königlichen (sultanischen) Schaßkammer des nüge gethan wäre. In dem leßten Schranke muß ich nur Stalles hergegebenen Sattel und Zeug; hierauf der Dis noch zweyer Werkzeuge auszeichnend gedenken, eines von wanefendi (Gefandtschafts, Secretär) und der Kapudem Optiker Friedrich Voigtländer vortrefflich verfer: dfchiler Kiajassi (der Oberstkämmerer), und hinter tigten Instrumentes, welches zum Messen der Safwolle, ihnen dieser unwürdigste Diener mit zwey Veteranen des oder zur genauen Bestimmung ihrer Dicke, und eines an- kaiserlichen Stalles (Achor Estileri), welche in Dolis dera, welches zur Untersuchung ihrer Festigkeit bestimmt ist. mane des Diwans gekleidet, goldene Gürtel und scharlach, Der vorstehenden Sammlung von Werkzeugen, wel, rothe Müßen trugen, mit mehr als zwanzig wohlgekleideten che außer den nahmenslich angeführten, noch mehrere an: Tsch o kadoren (Bedienten), und mehr als dreyßig Ens dere Gegenstände enthält, die ich der Kürze wegen über derun galeri (Hausofficieren) denen unser Kaja gehen mußte, liegt ein sehr nüßlicher Zweck zum Grunde, und unser mit scharlachrothem Tuche ausgeschlagener sechs. der wirklich schon in vielfacher Beziehung erreicht worden spänniger Wagen und das Gepäcke folgte. Auf diese Art zos ist. Sie dient nähmlich nicht nur zur Erläuterung der am gen wir in prächtigem Aufzuge außer der Festung (von St. polytechnischen Institute gehaltenen tecnologischen Marr nicht durch die Stadt, sondern außerhalb über die Vorlesungen, sondern gewährt auch (da ihr eine bes Schlagbrücke in die Leopoldstadi), und stiegen in der für deutende Zahl ausländ:sæer, vorzüglich englischer, im In uns in der Vorstadt bereiteten Wohnung ab. lante noch wenig bekannter uud verbreiteter, Werkzeuge

Am 47. Tage nach dem lehten Rebiul ewwel (29.

1

März), wo wir von Semlin aufgebrochen waren, trafen wir am 15. Dschemasiul-ewwel (13. May) auf diese Art in Wien ein. Nachdem wir einige Tage ausgeruhet, und uns von der Reise erhoblet hatten, kam der Reis (der geheime Staatsreferendär), um uns zu unserer Ankunft Glück zu wünschen. Er sagte, daß kein Beyspiel vorhanden, daß von der hohen osmanischen Pforte ein Gesandter an den kaiserlichen Hof gekommen sey mit zwey kaiserlichen Beglaubigungsschreiben (für Kaiser und Kaiserinn), welche so viele Freundschaft und kaiserliche Gunst enthielten, sein Hof erkenne diese außerordentliche Gnade und Huld, und zur wah, ren Zeit bewiesene Freundschaft, und sey dafür gar sehr verbunden und verpflichtet, solche Freundschaft und Güte werde niemahls vergessen werden; auf diese Urt machte er uns von Seite des Königs und der Königinn lobpreisende Anwünschungen. Er entschuldigte sich mit den damahls eins fallenden festlichen Tagen (Pfingsten), daß die Zusammen: kunft mit dem Kaiser einige Tage verschoben würde, aber nach dem Berichte der in das Geheimniß Eingeweihten, war dieß ein bloßer Vorwand, um den damahls einfallenden Wies nermarkt, und die bey dieser Gelegenheit von den äußers sten Provinzen und anderen Ländern der Ungläubigen her. beyströmende Menschenmenge abzuwarten. Nach einigen Tagen kam der Hofdolmetsch (Herr von Schwachheim, nachmahliger Internuntius, und nach seiner Rückkehr von Conftantinopel in den Grafenstand erhoben), lud uns von Seite des ersten Ministers ein, und meldete uns, daß wir hernach mit dem Kaiser und der Kaiserinn zusammen kom=' men würden; er begehrte, daß wir das bey unserer Zusam menkunft mit dem Kaiser zu Sagende und zu Verrichtende, zu Papier bringen, und ihm übergeben möchten, weil die Gesandten, unsere Vorfahrer, desgleichen gethan hätten. (Die Fortsetung folgt).

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Die diesjährige Kunstausstellung (M. S. Archiv 1822 Nr. 35 vom 22. März). Mit dankbarer Freude wird jeder Böhme in der Privatgesellschaft patriotischer Kunst freunde, eine gedeihliche Schus le der Kunst erblicken, deren jüngste Blüthen und Früchte in der heurigen so eben begonnenen Ausstellung, dem kunstsinnigen Publicum dargebochen werden. Die ursprüngliche Ten

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denz der Einführung akademischer Studien, neue Treibhauss im Vordergrunde den Hauptgegenstand des Bildes. Der from pflege der Kunst um ihr Erstarren zu verhindern, hat das er, me Knabe Bernhard war in der Christnacht in einer Kirche freuliche Fortschreiten der bildenden Künste geändert, und zum während des Gebethes entschlummert. Er lehnt mit dem RüWettstreit eines gegenseitigen Strebens nach Vollkommenwer- den am Fußgestel einer Säule.

men,

dung erhoben. Die Zeit dürfte nicht ferne seyn, wo — nach Das Röpfchen ist rechts geneigt. Die auf dem Schoße gefal Nationen und Städten benannt, neue Kunstschulen erstehen und teten Hände umfassen einen großen prächtig gebundenen Psaldem Talente und Fleiße neue Bahnen des Nuhmes wirken wer. ter, unter welchen ein Rosenkranz mit einem goldenen Kreuß. den. Ihr Werden, Wirken, Ineinandergreifen, ihre Annäherung chen herabhängt. Ein Purpurwams mit dem vorsehenden weißen und Abweichung zum und vom Ideal des Wahren und Schö. Unterkleide, ein hellblauer Mantel und ein mit Federn geziertes und ihr zur Ausbildung des Ganzen nothwendiger und Barrett verrathen die vornehme Abkunft des Schläfers. Barte nüßlicher Ideen - Conflict, gehören in das große Gebieth der all. Blumen sproßen aus den Fugen der Marmorquadern des gemeinen Kunstgeschichte. Materialien dazu müssen aus den kris Kirchenpflasters. Entzückungen eines himmlischen Traumbildes tischen Berichten über einzelne Kunstanstalten geschöpft werden drücken die kindlich frommen holden Züge des Schlafeuden aus. können. Einen kleinen Beytrag dazu soll die gegenwärtige Schil. Es ist eine Erscheinung der Anbethung des eben gebornen Heis derung liefern, welche so manche glückliche Schöpfung zeigt, in land's, durch die Hirten links am obersten Theile des Bildes deren Urheber Brust, das Gefühl anche noi siamo pittori kei. in 8 Figuren vorgestellt, welche die Seele des Schläfers mit men darf: Zu besserer Würdigung darf der Gesichtspunct, daß heiliger Wonne überströmt. Die Köpfe der beyden Engel sind die ganze Anstalt, das Werk der Privat gesellschaft einer idealisch schön. Das goldene Haar fällt in schönen reichen Locken Provinzialhauptstadt ist, nicht ans den Augen gelaffen auf ihre Schultern. Dem einen vor dem Knaben knieenden, werden, deren stilles Wirken, das edle «Esse, non videri, zum schmückt ein goldenes Diadem mit einem Kreußchen die hohe Wahlspruch erkohren zu haben scheint. Nur eine solche ehrenvolle Stirne. Sein Gewand ist weiß und rosenroth, die Schwingen Anspruchlosigkeit der würdigen Mitglieder dieses Vereins macht spielen in Regenbogen Farben. Er hält in seiner Linten ein es erklärlich, wie bis jeht über eine der ersten Kunstanstalten, goldenes Glöcklein, die Rechte weist auf das heilige Meßopfer welche Österreich hat Referent hatte Gelegenheit beynahe hin, welches der Priester in der Kirche feyert. Mit himmlischem alle zu sehen, und folglich vergleichen zu können — noch, so zu Wohlgefallen sieht er auf seinen Schüßling hin. Der Engel, wel Tagen gar nichts Erhebliches gesagt wurde, während über so cher diesem zur Seite kniet, hebt mit überirdischer Andacht manche andere befonders des Auslandes (für welche das den Blick in die Höhe. Ein grünes Gewand wallt um die von einer bekannten Zeitgeschichte entlehnte Motto: De loin schönen Formen, er hält in der Rechten ein aufgerolltes Blatt, c'est quelque chose, de près rien du tout, oder das uralte mul- auf dem man die Hymne des Überirdischen: Gloria in excelsis tum clamoris" von Recht und Wahrheits wegen eigends geschrie. Deo etc. («Ruhm und Ehre Gott hoch oben im Himmelsben worden seyn sollte) des Rühmens und Prahlens kein gebiethe! Friede dem Erdensohn der frommen Sinnes hice Ende ist. Der Wunsch einer Geschichte der Akademie der wandelt”) liest. Rechts hinter der Gruppe sieht man das bildenden Künste zu Prag, einer Beschreibung ihrer Zeichnun- Innere der festlich beleuchteten Kirche. Der Priester zur knieens gen und Kupferstiche, ihres Antiken Saales und der Bilder den Gemeinde gekehrt, spricht mit erhobenen Händen das weis Gallerie, so wie der größern Werke und Radirungen, dann des hevolle «der Herr sey mit Euch," aus. Unter einem Thron. Atteliers ihres verdienstvollen Directors, wird als Bedürfniß himmel erblickt man das Hochwürdige, und hinter und ober von einheimischen und fremden Kunstfreunden recht sehr ge- diesem, am Hochaltare ein Bild, welches das Fest der Geburt fühlt. Christi vorstellt. Eine glückliche Wirkung macht die nächtliche Beleuchtung der Kirche, welche sich in aufsteigende Rauchwol

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ken bricht.

Die diesjährige Ausstellung aus 143 Nummern bestehend, lieferte in guten Leistungen bereits ausgebildeten Künstler, ge= Jungenen Versuchen der Dilettanten, und fleißigen Arbeiten Die Erscheinung in den Wolken, welche sich beyläufig bis mehrerer Schüler, den Beweis des Gesagten; und fand in dem zum vierten Theil der Höhe des Bildes herabsenken, ist in eis öffentlichen Urtheil ehrende Anerkennung und Aufmunterung. nem weiß gelblichten mystischen Lichte gehalten. Links fült den Sie verdient eine nähere Beleuchtung und Bekanntmachung des Hintergrund des Bildes die Aussicht auf einen freyen Platz vor Vorzüglichen, das ihr zur Zierde diente. Der gedruckte Kata, der Kirche aus, in dessen Tiefe man eine Kirche mit beleuchte. log der Ausstellung erhält die Gegenstände derselben in folgens ten Fenstern und mehreren Häusern erblickt. Ein Mann und der Reihe: Eigene Compofitionen oder Gebilde eine Frau in Mäntel gehüllt, schweben wie Geistergestalten über nach der Natur.

a) Shlgemählde.

1) Der Traum des heiligen Bernhard als Kind in der Christnacht, vom Joseph Führich aus Krazau, Schüler der Akademie.

dem Plah. Das Mondlicht schimmert durch die Wolken, und streut ein blauweißes Licht auf das Grau in Grau des Nacht. bildes.

Dieses gelungene beyläufig 4Schuh hohe, 3 Schuh breite Bild welches jeden Kunstliebhaber sehr angenehm anspricht, und in Ein ungemein anziehendes Bild. Um Eingange einer altgo. einzelnen Theilen auch den Kenner befriedigt, berechtigt zu gro thischen Kirche schlummert ein wunderlieblicher Knabe, au dessen ßen Erwartungen von dem bekannten Fleiße dieses talentvollen Seite zwey Himmelsborhen knien. Diese schöne Gruppe bildet Künstlers. Daß seine üppige Phantasie hier die Gegenstände

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