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vielleicht zu sehr häufend, eigentlich 4 Bilder in einem zusam Forderungen der Kunst höher und die Anordnung des Ganzer menstelte, und durch zu viele episodische Ausstattung, der ein schwierigeres Penfum. Ein fleißiges und tiefes Studium jedem Kunstproducte nothwendigen Einheit schadete, welches der Kunst, zu deren Geweihten er gehört, wird seine überströs Durch die vierfachen ganz verschiedenen Lichter besonders in der mende vroductive Kraft durch das heilsame Erwägen des „nou Beleuchtung des Ganzen auffällt, mag eine Folge des poetischen multa sed multum" ge:viß nicht gewinnlos dämmen. Gemüths seyn, das sich bey seinen ersten feurigen Aufflügen 3) Cari IV. auf der Heerfahrt gegen Bolko von Münsterberg in überraschendem Effect gefällt. 1335; ladet iha und die Frauen der gefangenen Böhmen und 2. Die herlige Katharina unter den Gelehrten in Ales Mährer zu einem Versöhnungsmahle; von dem (bereits durch randrien. mehrere gelungene Darstellungen aus Böhmens Legendens Ein anderes 10 Fuß hohes, 5 breites Altarblatt von eben welt, und aus der Huffitenzeit rühmlich bekannten) ́diesem 23jährigen Künstler, stellt die heilige Katharina vor, wie Wenzel Markowsky aus Prag. Herzog von Bresfie im Tempel zu Alexandrien die Lehren des katholischen Glau kau starb ohne männliche Erben. König Johann von Böhmen bens gegen heidnische Priester vertheidiget. Man sieht das In schickte seinen ältesten Sohn Carl den Markgrafen von Mähnere eines Gößentempels; zu welchem im Vordergrunde drey hohe ren nach Schlesten, um dieses Herzogthum als ein erledigtes Stufen führen. Auf der obersten derselben stehet die jungfräu. Kronlehn in Besiß zu nehmen. Bolko Herzog von Schweidnik liche Verfechterinn des Christenglaubens, eine holde weibliche und Münsterberg widersetzte sich, und mußte zur Unterwerfung Gestalt. Ein weites weißes Gewand in der Mitte des Leibes gezwungen werden. Dieses gelang dem klugen Carl mehr yon einem Gürtelbande gehalten, hüßt sie ein vom Halse bis tief durch überredung, als durch Waffengewalt. Die Versöhnungs-, zu den Füßen, von welchen man nur die Zehen sieht. Ein ro- scene gefeyert im Lager, wohin der Markgraf die vornehmsten ther Mantel fält in leichten Würfen über die rechte Schulter Frauen der von Herzog Bolko gefangenen böhmischen uud und den Rücken, auf die linke Seite des Körpers hinab, wo mährischen Ritter, welche losgekauft werden mußten, zu einem ihn die linke Hand zusammenhält. Die rechte aufwärts ge- glänzenden Gastmahle lud, ist der Gegenstand dieses Bildes, streckt, weist mit erhobenem Zeigefinger gegen den Himmel. daß sich durch eine glückliche Mannigfaltigkeit des Colorits und Die abwärts gewendeten Blicke des schönen Kopfe, den braus dem Reichthum von 38 Figuren in einen Raum von 3 1s1⁄2 Schuh ne, durch eine gestreifte Binde aus der Stirne gehaltene Los Höhe 5 Schuh Breite empfiehlt. Die verschiedenen Gruppen cken umwaßen, künden mehr ein frommes, sanftes, unschuidvel find leicht und natürlich. Das Kostüm fleißig studiert und bras les Mädchen an, als den Feuerblick einer von himmlischer Be= gezeichnet. Unter einem prächtigen Gezelte, welches so wie eis geisterung ergriffenen Kämpferinn für das Heilige, das in Ihr nige Fahnen, das Böhmische, und der übrigen Kronländers lebt. Der heilige Geist schwebe in Gestalt einer Flamme über Wappen schmückt, sieht man an der linken Seite im Hins ihrem Kopfe. Zu ihrer Linken stehen die Diener des an der tergrunde einen großen, gedeckten mit gold und silbernen Seite sichtbaren Gößens die fihende Statue eines Jupiters, Geschirren reich beseßten Tisch, an welchem Gäste sizen, und und stechen (besonders die zwey hintersten, in deren Gesichtern vorne die Dienerschaft, welche Gefäße ab und zuträgt. Im sich viel Verworfenheit mahlt), gegen die Gestalt der Heiligen Vordergrunde stehet Carl ganz in Purpur gekleidet, er reicht grell ab. Der dritte deutet finster auf das Gözenbild hin. Der dem Herzog die linke Hand und deutet mit der Rechten auf helmbedeckte Kopf eines Soldaten rückwärts von diesem zeigt eine Frau, die bey einem Ritter, dem so eben die Fesseln abbrutale Rohheit an. Rechts und Links im Vordergrunde sizen genommen wurden, stehet, und dessen Schwert und Schild auf den Stufen 2 männliche Figuren als Zuhörer. Rechts 'von hält. Hinter Carln steht ein ältlicher ansehnlicher Mann, dessen den Hauptfiguren steht an einem Pulte, auf welchem ein gros fürstlichen Stand, ein Purpurmantel mit Hermelinkragen, und bes Buch aufgeschlagen ist, ein Mann, der ein nach Art der einer reichen Ordenskette bezeugt. Die Gefangenen werden vorAlten gerolltes Buch in seiner rechten Hand hält. Sein zweydeus geführt. Drey der vornehmsten von ihnen, von welchen der tiges Lächeln verräth mehr spöttischen Zweifel als Überzeugung erste entfesselt ist, begleiten ihre Frauen. Voll des frohen Ges Am Boden des Pultes liegen drey große nach unserer Weise fühls des Wiedersehens und der Rettung, schmiegen sie sich zärts in Leder gebundene Folianten. Rückwärts vom Pulte lehnt ein lich an ihre Männer an. Hinter den drey Paaren, die als alter bärtiger Mann hinüber und scheint in dem aufgeschlage Hauptverfonen aus der Menge hervortreten, erscheinen die übris nen Buche lesen zu wollen. Oben schwebt eine schöne Gruppe gen Gefangenen und Krieger, deren Gruppe sich bis an die rech= von drey Engeln, über welche ein mattes rosenfarbes Licht te Seite des Bildes ziehet, wo den Vordergrund ein Zelt fæhließt, verbreitet ist. Der rechte trägt die Palme, der mittlere um welches am Boden verschiedenes Kriegsgeräthe liegt. Der die Krone des Sieges. Der linke faltet anbethend beyde Hans Hintergrund zeigt auf dieser Seite die ferne Aufsicht in eine de. In diesem Bilde, das jedoch mehrere gerathene Theile hat, Gebirgsgegend, mit einer auf einem Berge näher stegenden, scheint sich der Künstler an einer Aufgabe, welche bis jetzt noch befestigten Stadt. Von ihr, bis zu den im Vordergrunde han. über seine Kräfte ist, versucht zu haben. Es blieb in Betreff delnden Person, sieht man das Lager der Böhmen. Dieser Theil gehört nicht weniger zu den übrigen gerathenen Theilen der richtigen Zeichnung, der Perspective und des Colorits, man, des Bildes. ches zu wünschen übrig. An ein so großes Tableau sind die

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(Der Beschluß folgt).

Redacteur: Joseph Freyherr von Hormayr. Verleger: Franz Härter. - Gedruckt dey Franz Ludwig.

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das kräftigte der alten Kunst, und auch der Ausdruck des Grimmes, welcher im Kampfe den Heros durchlodert, ist mächtig und voll Kraft. Je tiefer sich der Blick des Bes

Der Volksgarten, und Canova's These us. schauers in die herrliche Gruppe taucht, desto größeren Reiß entfaltet sie vor ihm. Der Marmor gewinnt wirkliches Les

Unter den Verschönerungen, welcher sich unsere Kaiserstadt ben, und zeigt uns alles, womit unsere Einbildungskraft feit der glorreichen Regierung unsers geliebten Beherrschers die Mythe dieses Kampfes ausstatten kann. Hoch schwingt zu erfreuen hatte, gebührt wohl der herrlichen Anlage dieses der Heros die Keule des Periphetes, seine erste liebste SieGartens, einer der ausgezeichneten Pläge. Ein Überblick des gesbeute *), wir glauben das Feuer des edelsten HeldenzorGanzen sowohl, als der einzelnen Theile, wird diese Bemer- nes im Auge lodern zu sehen, so meisterhaft sind alle Theis kung hinlänglich rechtfertigen. le des Antlißes zum vollsten zweckmäßigsten Ausdruck gestaltet. Wir wollen bier zufördert von Canova's Theseus Über den Körper hier keine weitere Bemerkung. Canovas fprechen. Unbestritten hat unsere Hauptstadt durch den Bes Stärke in Bildung der Nacktheit ist zu anerkannt, als daß si dieser herrlichen Gruppe ein Kunstwerk erhalten, wel- sie hier noch einer preisenden Beyfügung bedürfte; meisteres zu den ausgezeichnetsten der neuern Zeit gehört. haft ist der Faltenwurf des Mantels; und nun vollends der

Schon im Jahre 1805 hatte Canova den Entwurf dies Centauer! welches Leben, welche Kraft, welcher Ausdruck ser coloffalen Gruppe begonnen. Spätere wichtige Arbeiten zeigt sich hier überall. Niedergedrückt auf den thierischen verzögerten die Vollendung, welche endlich im Jahre 1819 Theil seines Körpers, rafft er alle Kraft zusammen, sich emerfolgte. Das Werk ist in carrarischem Marmor ausgeführt, por zu reissen gegen die Macht des überwinders. Aber vers und gehört sicher zu den bedeutendsten Schöpfungen des gebens! Schon ereilt ihn der Tod von dem kräftigen Arme unsterblichen Meisters. Theseus ist in dem Augenblick darges des Heros! Wunderbar herrlich ist der Ausdruck des Todesstellt, wo er den Centauer zu Boden geschleudert hat, und schmerzes in dem zurückgebeugten Haupte, aus deffen gen nun die Keule schwingt, ihn vollends zu tödten, während die öffnetem Mund man den Schrey des Schmerzens zu hören linke Hand schon die Kehle des Ungeheuers zusammenpreßt. glaubt. Krampfhaft wühlt die linke Hand in den- Rasen Der Vorwurf, welcher in späterer Zeit, seit Thorwaldsens des Bodens, indessen die Rechte sich in den Arm des kühner Meißel Heroengestalten schuf von verschiedenen Sei- Überwinders krallt, der ihm mit solcher Kraft die Kehle zus ten laut ward, jener Vorwurf nähmlich, Canova sey im schnürt, daß man die Adern am Halse des Gefallenen aufs Ausdruck des Kräftigen, zurückgeblieben, und habe seine schwellen sieht. Alle diese Theile sind mit einer Meisters höchste Vollendung nur in Bildung sanfter und lieblicher schaft behandelt, welche nichts zu wünschen übrig läßt. Der Formen erreicht, findet in dieser Gruppe die glänzendste menschliche Theil des Körpers des Centauers, der nackte, überWiderlegung. Das Gebild des Centauers ist kräftig, wie gebogene Rücken, ist der größten Beachtung werth. Die Behandlung des Marmors überhaupt, ist ohnedieß eine der

*) Unter diesem Titel gedenke ich den Lefern dieser Blätter fortgesetten Bericht über alles, was zur Verschönerung unserer Hauptstadt geschieht, zu erstatten. (M. S. auch Nr. 2-3 Archiv 1822.)

Weidman n.

*) Der erste Kampf, welchen der jugendliche Heros bestand, war jener mit dem Periphetes, welcher der Keulenträger - (Korynetes) hieß. Theseus tödtete ihn, und erbeutete die se Keule, welche er hernach auf allen feinen Zügen führte.

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gepriesensten Eigenschaften Canova's; er bewährte sie auch errichtete Kaffe hhaus des Herrn Curty. Der dies Hier in ihrem vollen Glanze. sem Blatte beygegebene Grund und Aufriß zeigt die Ges Die ohnedieß colossale Größe der Gruppe, (die Bild. stalt dieses Gebäudes. Es ist eine zierliche gedeckte Halbrosäule des Theseus mißt 9 Füß, die ganze Gruppe mit dem tunde von 21 jonischen Säulen getragen. Das Innere ist Piedestale 18 Fuß Höhe, und 12 Fuß Breite) erscheint in höchst geschmackvoll geschmückt, und geräumig genug, bey ihrer Aufstellung, mit mächtiger Wirkung. Die Beleuchtung ungünstiger Witterung, den größten Theil des Publicums (von oben) ist höchst günstig und zweckmäßig. Besonders zu fassen. Die Zwischenräume der Säulen sind mit schönen vortheilhaft fällt dieselbe auf den Kopf des Heros. Eine großen Fenstern geschlossen. Zehn an der Rückwand befind. Bemerkung kann ich hier nicht unterdrücken. Ein Kunstwerk liche große Spiegel, werfen das Bild der schönen Ansichten, folchen Umfanges, und solcher Bedeutung, kann nur ganz die sich hier dem Luge darstellen, zurück. Die Gemähle genossen werden, wenn es von allen Seiten der günsti- de, Se. Majestät, unsern kaiserlichen Herrn, und feine gen Beschauung zugänglich ist, dieß scheint mir bey der erhabene Gemahlinn darstellend, erinnern an die Huld dies in Rede stehenden herrlichen Gruppe leider nicht der Fall ses gütigen Herrschers, welcher dem Publicum seiner Haupts zu seyn. Die beyden Seitenansichten können wegen des bez stadt einen fo erfreulichen Vereinigungspunct schuf. Die drey schränkten Raumes nicht in ihrem ganzen Umfange genossen Medaillons in der Vertiefung, welche die eigentliche Condiwerden. Es wäre in dieser Hinsicht wohl sehr zu wünschen torey bilder, werden nach Basreliefs von Thorwaldson gears gewesen, bey dieser Gruppe jene Vorrichtung angebracht zu beitet. Zierliche Parketten bedecken den Boden. Geschmack sehen, durch welche sie gewendet, und also von allen volle Mahlerey, und elegante Möblirung, vollendet den ToSeiten in gehöriger Entfernung beschaut werden kann. (Die taleindruck dieses äußerst anziehenden Etablissements. Plan geringste Entfernung, aus welcher man ein solches Werk und Bau dieses Kaffehhauses sowohl, als jener des obeners betrachten muß, ist die Höbe desselben, also hier eine wähnten Treppengebäudes, und der Souterrains des Teme Entfernung von 18 Fuß). Bey den größeren Gallerien in pels sind von dem Herrn Hofbaurath und Director der Italien, z. B. in Florenz, Rom, u. s. w. findet man über: Architekturschule, Peter Nobile entworfen. Die Verdiens all diese Vorrichtung, welche hier, wie gesagt, den Genuß ste dieses in Rom gebildeten, am Studium des classischen dieses Kunstwerkes erst vollständig machen würde. Alterthums gereiften, mit Canovas Freundschaft beehrten

Würdig der herrlichen Schöpfung Canovas, wölbt Mannes sind zu bekannt, als daß es hier noch eines weis Fich, ein getreues Abbild des antiken Theseustempels in Athen, tern Zusages bedürfte, die Zweckmäßigkeit und Eleganz seis das Gebäude über diese colossale Gruppe. In allen Theilen ner Bauführungen zu erörtern. Die Ausführung dieser Baus genau dem classischen Urbild nachgeformt, zeigt der Tempel ten vor der Burg ist von dem verdienten Herrn Major v. die edelste Architektur. (Des beschränkten Raumes wegen 3 immer des Geniecorps. Die Gartenanlage selbst, wele hat man nur die beyden am Athenertempel befindlichen Ans che alle diese Gebäude umgibt, wird aus Linden, Pappeln, ticellen weggelassen). die Säulen sind dorischer Ordnung, der Spikahornen, und Rusten, mit dazwischen gelegenen RaSäulendiameter 3 Fuß, 2 Zoll, 8 Linien, genau wie an senplägen bestehen. Man hat, nach allerhöchster Vorschrift, den Säulen zu Athen. Man zählt 10 Säulen an den lan- reguläre Anlagen, den englischen vorgezogen; doch ward gen Seiten, und deren 6 an den kurzen. Die äußere Länge jede Steifheit der Form möglichst vermieden. des Tempels beträgt 76 Fuß, die Breite 43 Fuß (Sämmt: So wird sich nun diese, ihrer Vollendung mit raschen lich nach Fortificationsmaß, welches mit dem Pariser in Schritten entgegengehende Anlage in allen ihren Theilen, gleichem Verhältnisse steht). Da der Bau dieses Tempels, als eine der bedeutendsten Verschönerungen der prächtigen feiner tiefen Lage in dem ehemahligen Festungsgraben we Kaiserstadt zeigen.

gen, beträchtliche tiefe Fundamente erheischte, so entstan Der Spaziergang auf der hochgelegenen Löwelbasten, den dadurch Souterrains, welche zur Aufstellung verschiedes mit ihren geschmackvollen Gartenanlagen, welche das ältere ner Alterthümer, als: Sarcophage, Urnen, u. dgl. be- Kaffehhaus des Herrn Curty, (welches auch jest mit dem ftimmt wurden. Ein eigenes kleines zierliches Gebäude zur Volksgarten in Verbindung bleibt) umgeben, biethet dem Linken des Tempels, (vom großen Eingange her) enthält, Wanderer eine der großartigsten Ansichten, auf den ungeden Eingang zur Treppe, mittelst welcher man in diese Kata. heueren Umfang der Vorstädte, welche die eigentliche Stadt tomben gelangt. umgürten, bis in die fernen Ebenen hinaus, und andererEndlich zeigt sich auch noch in sehr gefälliger Form, seits auf den anziehenden Kranz der blauen Gebirge im cin diesem Garten, an der Halbbastey zur Linken, das neus Nordwest, und West der Hauptstadt. Hat sich der Blick

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des Spaziergängers hinlänglich erfreuet und gesättigt an Wahrlich, seit jenes dänischen Predigers Eggede Colonials diesem reichen üppigen Gemählde, so nehmen ihn dann freunde Sucht, der nun einmahl schlechterdings die Nordküste von Grönlich die Baumgruppen des Volksgartens auf. Er durchmans land zu einer neuen Baumschule für die zukünftigen deutschen Dich. delt sie sinnend, oder sich mit freuend an dem fröhlichen Gluth und Excentricität plöglich aus der Mode bringen wollte ter machen, und dadurch die ewigen Vorwürfe ihrer allzugroßen Gewühle, welches die schattigen Gänge durchwogt. So bes feit jener Zeit zählten die alten Weiber in Wien, welche bes tritt er die Schwelle des Theseustempels, dessen Anblick schon kanntlich jede Merkwürdigkeit zufällig sich an ihren Fingern, die Erinnerungen classischer Geschichte vor die Seele ruft. statt on Bäumen, einschneiden, ungleich mehr kalte erste May. Er betritt das Innere, und das colossale Marmorgebilde tage, als vorher.

der nicht erlebten, erinnert, so gleicht er darin ganz wieder

nährt und erhält die Stimmung, in welcher er den Tempel Wenn der Wiener sich der verflossenen Jahrhunderte, auch betrat; lebendig tritt die Sagengeschichte des gebildetsten alten Männern, welche sehr naiv die jeßigen Maytage gar so kalt aller Völker der Erde vor sein inneres Auge. Die geschwunge's finden, weil ihnen nicht einfällt, daß sie vor sechzig Sommers, ne Keule des attischen Herakles, der Todeskampf des ges mehr Wärme in ihren Adern hatten.

fällten Centauers, mit einer wahrhaft dem classischen Zeits So lange der Schreiber dieses, als froher und dankbarer alter entlehnten Vollendung vor unser Auge geführt, zeigt Nationalisirter an dem schönen Ufer des königlichen Stroms sich verwirklicht in der Gegenwart. So nährt und erwärmt umherwandelt, weiß er sich nicht einmahl eines Schaltjahres sich der Geist an den Riesenbildern längst verklungener Zeit, su erinnern, in welchem ihm nicht solche Kalendermacher das Klagelied vorgefungen hätten. «Was waren sonst für Zeiten! und kehrt endlich wieder fröhlich in die Genüsse der GeWas waren das für warme Maytage!" genwart zurück, hinwandelnd, nach der hell erleuchteten, Selbst in solchen Jahren, wo das blaue ostindische May, von dem schönern Theile des Menschengeschlechtes, gleich heres himmels Zelt bis in den October über dem Stephansthura fichen Blumen gezierten Colonade, vor welcher fröhliche ausgespannt war, glaubten diese Ungläubigen nicht eher an Melodien durch die heitere Nacht hinaus klingen. To ver: die Schönheit der Zeit, als bis der kostbare Extract, den die eint sich alles in diesem anziehenden Orte, denselben genuß. Sonne aus Steinen und Pflanzen kocht, im Keller war: der reich zu machen für jeden Theil des Publicums für die Wein. Heuer trügt sie nun der trockene kalte April, weil sie fröhlichen Weltmenschen, die nur im Gewoge der geschmuck die Wiener. Aftronomie im Volke sich ausdrückt - Weinjahre nicht leicht glauben, daß zwey schöne Sonnenjahre, oder wie ten Menge den Genuß des Lebens suchen und finden, für auf einander folgen, denn sie sind an diesem Zweifel durch die den Denker und Philosophen, der dieses Treiben belächelt, Erfahrung gewöhnt, welche sie in ihrer Lieblings- Zeitrechund doch zuweilen selbst in demselben fortgerissen wird, und nung, in der Art die Tage nach den Ziehungen der Linzer für den Freund der Natur und Kunst, für dessen Gefühl und Wiener Lotterie, gleichsam wie nach dem Idus der Röhier so viel Aufregendes versammelt ist. Wahrlich, wenige mer einzutheilen, zu machen pflegen. Da kommt auch selten Hauptstädte werden sich eines Luftplages rühmen dürfen, wo eine brave Nummer zwey Ziehungen nach einander heraus. Wie können also zwey schöne Jahre aufeinander folgen? fo viel des Erheiternden und Erhebenden vereinigt seyn. mag, als in diesem unserem neuen Volksgarten.

F. C. Weidmann.

Der erste May im Augarten, von F. A. Kanne.

Ein modernes Sittengemählde.

Sie meinten deßhalb, der heurige Sommer werde sicher und gewiß mit einem kalten und nahen Maytage anfangen..

Dichter wissen sich aus der Noth zu helfen, und ob es gleich eine äußerst schöne Aufgabe wäre, die mit jungem Grün und weißen Blüthen gleichsam hier und da überzuckerten Bäu me zu mahlen, wie unter ihnen die Schönen Wiens im May. Puke stehen, wie dann plöhlich eine dunkle Wolke daher= braußt, und ehe sie sichs versehen, zarte Blätter und Pfirsich. blüthen mit kleinen Schlossen vermischt, auf die weißen Nacken Wären die Britten etwas mehr ruhig auf ihren Inseln, und Busen wirft, wenn es gleich ein höchst poetischer Stoff fchlößen sie sich in ihre wandelnden Mauern das Meer ein, ath. wäre, das Flüchten der Schönen nach den Augarten - Sälen meten ihre sanfte, graue Nebelluft, und wollten nicht Alle zu mahlen, und die mannigfaltigen und reißenden Verlegen. Herscheln nachahmen, der sich das Sonnensystem um einige heiten zu schildern, was aber mehr als Alles, die schönsten zu Millionen Meilen, näher gegen Green - Field gerückt hat verschweigen, z. B. wie manche dann ein Strumpfband oder so würden sie nicht immer neue Entdeckungsreisen an den Nord- einen Schuh verliert, so zieht es der Verfasser doch vor, das pol austellen, und durch das ewige Hin und Herfahren in den Gewisse für das Ungewisse zu nehmen, und beschreibt lieber Eis. Meeren, die kalte Luft und die Eisschollen so in Strös einen der schönsten vergangenen, als Einleitung zu dem im mung bringen, daß uns armen Wienern, gewöhn. Tintenfaße des Schicksals noch stockenden heurigen, ersten lich der erste May im Augarten verloren geht. Maytage, weil weit bequemer und weit superkluger, Begebens

heiten zu erzählen sind, nachdem sie zuvor erlebt wurden, wie zeichnung ihrer ganz abweichenden, mehr italienischen Singme. denn auch viele Rathsherrn auf der Rathhaustreppe, nach Hause thode gewidmet sind schlugen auch jest in der Morgenröthe kehrend, weit scharfsinniger zu seyn pflegen, als am Ráthstische. so laut und herrlich, als ob sie die Schläfrigkeit der nachbac= Ja ein solcher Tag war es, an welchem die girrenden, lichen Finken, Droßeln, Amsela, Goldammern, Grünlinge, schmetternden Nachtigallen, die wahren Wiener Sproßen, den besonders aber den langen Schlaf der im Augarten häufig ni, Portier des Augartens, der unter dem berühmten und seiner stenden Spottvögel (Fliegenschnapper) nicht ertragen, und ihr Inschrift wegen so merkwürdigen Augartenthore wohnt, die Erwachen nicht erwarten könnten. Nachtigallen gleichen ja hierganze vorhergehenve Nacht beständig aus dem Schlafe geweckt in ganz den Dichtern, welche durch ihre Lieder auch gern ihre und an seine beym frühen Morgen ihm bevorstehende Ehre ers Mitmenschen aus dem Schlafe des Materialismus zur Bewuninnert hatten, daß er alle Augenblicke seine Repetir Uhr schlas derung und geistigen Anschauung der schönen Schöpfung we. gen ließ, um zu erfahren, ob denn sein Glück noch nicht be. den möchten, und doch von den Meisten ganz überhört ginnen wolle ? werden.

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Der Mann fühlte sich nähmlich deßhalb im Voraus so Die am Augartenthore, während den Nachtigallen. Con groß, weil an diesem Tage so zu sagen, ganz Wien vor ihm certen ambulirende Schildwache, ́ repräsentirte nun zwar die die Revue passiren mußte. Er glich hierin ganz einem renos ganze übrige Menschheit, aber sie präsentirte und schulterte das virten Eckstein. Seinen Stock hatte er schon seit 364 Tagen Gewehr so oft, daß ich wohl einsah, wie die schmelzenden deßhalb im Voraus blank gepußt, nähmlich seit dem zweyten Liebesklagen an ihrem Ohre vorübergingen. Jedoch mitten in May des vorigen Jahres, und dazu alle jene Stunden ver. einem Triller, der auf den höchsten Grad des Ausdrucks gesteiz wendet, in welchen alle andern Portiers von Wien, Paris gert wurde, und der eben so wenig ein Ende zu nehmen schien, und London auch nichts anderes thun, nähmlich, wenn sie ihn als manche Rossinische Finale's, da brach die Rinde seines Hers in den Händen drehend, am Thore die Wache halten. zens plößlich, sein schlaftrunkenes Auge erheiterte, ja, noch

Wer je so glücklich war, auch nur ein halbes Jahr, oder mehr, sein bartiger Mund öffnete sich, und ein gewaltiges einen Tag, die Empfindungen eines Mannes zu haben, der am «G'wehraus!" ertönte zum Schrecken meiner lauschenden, ents Thore steht, und die bey ihm vorübergehenden Stände in zückten Gehörwerkzeuge. Classen eintheilt, Physiognomien prüft, Gedanken erräth,

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Ich dachte nicht weniger, als daß die Sonne in China auf. den Fragenden Kundschaft gibt, oder nicht gibt, die Zudrings gegangen wäre, aber bald lehrte mich der Glockenschlag «Vier” lichen abhält, und bey der Nacht nach dreymahligen Läuten von der Leopoldstädter - Pfarrkirche, daß der edle Krieger von der Glocke erst das Thor öffnet; der wird begreifen, wie feinem Poßten abgelöst, und auf das hölzerne Paradies der ein Portier am Augartenthore, die ganze Nacht vor dem ersten Pritsche versezt seyn wollte, wo der süße Schlummer nach er. May nicht schlafen kann. Der Verfaffer trat gerade an das füßter, strenger Pflicht seiner wartete. Thor, als der besagte Mann seine Gallaligrée in der Morgens Ganz a Tempo war sein Ruf, denn kurz nachdem sein lane röthe ausklopfte, und gleichsam wie ein Schriftsteller seine ges Tenuto verhalt war, öffneten sich gegenüber einige kleine Correctur auf Bürsten machte. Fensterladen, aus denen schlaftrunkene, schöne junge Mädchen Mit dem Gefühle der Dankbarkeit, warf er seine Augen und schlaflose alte faltige Mütterchen herausschauten, welche auf die Inschrift, welche der menschenfreundliche Gründer des die Rolands - Stimme von ihren Polstern aufgeschreckt hatte. Gartens, Kaiser Joseph der Zweyte über das Thor sehen ließ. Die jungen Mädchen schauten nach dem Himmel, ob ein schöDas große Portal und die lange Fronte der Mauern zu ner Tag würde? die alten Weiber auf die Straße herab, ob beyden Seiten, kündigen dem Wanderer schon vorläufig an, das Milchweib schon angelangt sey?

daß das Ganze eine Anlage ist, die eines österreichischen Kai- Ein Lampenanzünder verrichtete so eben unten am Hause sers würdig, mehr hält als verspricht. In dem weiten, nach seinen leßten Dienst, indem er die noch brennenden Lampen der schönsten Symetrie geordneten Vorhofe, könnte man eben auslöschte; denn in Wien brennen diese in der That bis an so gut einige Escadrons Cavallerie exerciren, als eine zärtlis den hellen Tag, besonders in solchen Vierteln der Stadt, wo che Arie aus manchen italienischen Opern aufführen. Die ers die Anzünder nicht etwa zu große Freunde von Sallat sind, steren würden sich nicht touchiren, und die lektere würde troß und das Öhl aus der Provinz, nicht aus der Provence, der, die Liebesklagen des Primo Amoroso begleitenden türkis lieber effen, als verbrennen.

schen Trommel, unser armes Trommelfell doch nicht berühren. Eine aschgraue, einem Geiste ganz gleichende Gestalt ging Man wird nicht Unrecht thun, wenn man argwöhnt, der nun vorüber, die im Gesichte, nicht untheatralisch, mit Mehl Verfasser habe diesen Ausdruck bloß der deutschen Sprachreinis bestaubt war, und trug auf ihrem Rücken einen hohea Korb, ger wegen gebraucht. Das Wort Trommelfell wird uns noch in dem ich leicht die frisch gebackenen Mundsemmeln errathen ein großes Unglück bringen, denn der mit dem Worte: „Fell" vers konnte, weil er bisweilen mit seinem Arm rückwärts langte, bundene Begriff, zeigt an, daß es gegerbt werden müsse. eine hervorzog, und mit seinen Ah n fra u • Zähnen zerbiß.

Die in den Gebüschen wohnenden Wiener Sprossen, wel. Die seche vorübergehenden Gartendirnen duzten ihn brüche nach Bechstein einen viel prächtigern Dialect, eine wahre derlich, und kauften von seiner Waare, er nannte sie Lemoniebocca Toscana haben, als andere gemeine Waldnachtigallen, Semmeln. Jede der Mädchen trug auf ihrem Rücken zwölf bis und denen in seiner Naturgeschichte, mehrere Blätter zu Be▪ sechszehn leere Butten, die eine in die andere gesteckt waren,

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