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and wie Thürme über ihr Haupt hervorragten. Sie mußten nun das wahre Signal des allgemeinen Erwachens der sich mit ihren durch den Spadenstich gestärkten Füßen, recht fest Wiener.

an die rotirende Erdkugel halten, um von der Centrifugalkraft Die Fensterladen flogen einer nach dem andern auf, und in einandergesteckter Butten nicht zu Boden gezogen zu wer- hübsche Mädchen traten heraus, um diese an die eisernen Haden. Sie glichen in dieser seltsamen Gestalt ganz einer langen cken zu befestigen, und verriethen in ihrer Toilette nicht unReihe philosophischer Systeme, welche von den Anern entwe: deutlich, daß sie sich für die ersten auf der Straße gehalten der auf Kante oder Schellings Rücken gepflanzt, eben fo in hatten. Das Arrangiren derangirter Gewänder im weiten einander eingeschachtelt emporragen, von den Meisten aber Sinne genommen, ist eine noch reißendere Freude für den nach Hause getragen, und wie leere Gefäße leicht abgeschüttelt Beobachter. werden.

Die Rauchfänge fingen an, ihren Opferrauch gerade auf Nun that sich mit sanftem Knarren auf, der schwarze, von in den blauen Himmel zu dampfen, und indem sie ihre eigene Speck oder Morgenröthe - Schein glänzende Gassenladen eines Gluth und Leben verkündigten, glichen sie wahren SelbstrecenHotel de melange, oder Wurst - Bratengewölbs. fenten. Die Hähne eröffnete ihre krähende Morgenunterhaltung,

Wie der Duft junger Veilchen, die kaum dem Schooße der und ernannten manchen fernen Gleichgestimmten zum correspon. Erde entsproßen, so drang ein sanfter, und doch höchst charakte. direnden Mitgliede, die Pferde wieherten, beym Elephanten, ristischer Geruch aus diesem Sommerthore, der einigen An- d. h. beym Wirth, die Hofhunde krochen aus den knarrenden klang von Wurst, Speck, geräucherten Zungen, Schweine. Hausthøren, und wischten sich mit den Vorderpfoten die Augen braten und den anderen Leckerbissen bey sich führte, welche den aus, die Schwalben schwirrten kreischend durch die Morgens ganzen vergangenen Tag in diesem Gewölbe, in der mit einem luft, wie Knaben, welche aus der Schule gelassen werden Meer von Brühe angefüllten, eisernen Bratpfanne gebraten die Fuhrleute schwenkten den Haber im Siebe, die aus dem oder vielmehr geschwißt hatten. Es war zwar gestern alles rein Schlage gelassenen Tauben girrten und trommelten auf dem aufgegangen, aber feine Gerüche sind unvertilgbar, wie das Dache, die Sperlinge paßten auf den Rauchfängen auf das Rosenöhl beweist. Deßhalb zeigten noch die Geister der gestern Futter der Tauben, und gingen gegen einander mit aufgesperr= hier verzehrten animalischen Körper, d. h. die Schwarten, ihr Daseyn durch einen, für manche Nasen höchst angenehmen Geruch an.

Man muß nicht von allen haben! dachte ich, und ging schnell vorben, als eben die oben bezeichnete Geistergestalt mit weit aufgerissenen Nasenlöchern, gleich einem Tartar - Roße, in den erwähnten Laden trat.

«Juchho! dös ist an erster May, so schön wie gemahln” war seine Anrede. Die Ladenbesißerinn trieb ihn schnell an, feine Semmeln auszuleeren, und noch um dreyßig Gulden für sie zu richten.

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ten Schnäbeln, die Lerchen fliegen fingend über die Erde em. por, indem sie die unten im Wiesenfeld blinkenden Sandsteins chen, das so hellblizende Kasengold, und die schönen ergiebi= gen Hamster Magazine, mit humoristischer Erhabenheit ruhig liegen sahen, und in ihrer Äther - Wonne weiter fangen, wie wahre, über die Habeas corpus - Acte des Goldes und Sil, bers erhabene Dichter. Die Grobschmiede fingen ihren Drey. tact an, und hielten ihn fest, wie manche Docerten der Dichtkunst, dieselbe beym Fuße, die nahen Fenster halten wieder von neu angeknüpften polemischen Abhandlungen über die Zärtlichkeit kaum verheiratheter Eheleute, die Milchweiber kamen «S' bleibt heunt kein Bein'l übrig von den Semmeln!" in langen Zügen mit ihren verschiedenen Gattungen Milch und fagte sie. „Das Volk wird mich wieder ganz auffressen!" Hier Obers, und hielten lange Gespräche über deren Ächtheit, gleich band sie eine ins röthlich schimmernde, aber von Natur sonst den Buchhändlern, welche aus allen Weltgegenden auf die weiße Schürze um, auf der beynahe der ganze Catalog des Leipziger Messe reisen. - Die Hausknechte und Kellner kamen, berühmten Kochbuches: «Was kochen wir heute?” mit Para- als die ersten Gäste des Augartens, gepußt im höchsten Somphrafen und Annotationen abgedruckt, oder besser abgewischt merstaate, mit großen goldenen Uhrketten und Petschaften, war. Sie machte schnell Feuer unter ihrem delphischen Drey- oder was synonym, mit Barnungstafeln von ihrem falschen fuß, der Jodel legte Kohlen nach, nahm seine Krainze (Korb) Einmahleins behängt, mit zierlicher Aussprache unpassender und trabte dudelnd wieder nach Hause, um für dreyßig Gul. Worte, die Schönheit des ersten May's rühmend, und dennoch den Semmeln zu bestellền. hielt fast jeder ein Parapluie mit rothseidenem Überzuge, unter dem Arme. Sie glichen hierin gang jenem Weltweisen, der auch nichts von seinem Vermögen zu Hause lassen wolite, und sagte: Omuia mea mecum porto! Die Röhinnen und StuAh! welcher subordinirte Ambraduft! «Ich wittre Morgens benmädchen, reihenweise, mit glänzenden, feuerrothen, Gesich. luft!" würde Shakspeares Geist gesagt haben, wenn er tern, und weißen, atlasnen Handschuhen, als wahre Statis diesen frisch gebrannten Kaffeh gerochen hätte. Ich schloß daraus, stinnen des großen Drama's der Liebe. Andere, ausgerület daß in dem nahen Hause das Stubenmädchen schon das Bett mit allen Reißen der Schönheit, wenn auch nicht der Grazie, verlassen, und mit Kaffehkochen ihr Werk begonnen hätte. In weil sie diese erst zu erlangen hofften, nachdem sie jene verlo. der That, der Geruch ist so aromatisch, daß ich manchen gelehre ren wieder andere zupften an dem neuen ganz ungewohnten Leser die Nase preisend in die Höhe heben sah. Dieß war ten Gewande, mit welchem der Schneider, sie seit Morgen vou

Dieß ist die erste große Garküche, welche für ambulante Esser aufgethan wird. Ich wende mein Auge weg, denn meine Nase fordert es.

einer. Küchenmagd zum Stubenmädchen erhoben hatte, dort dem sie sich auf der sanft durch das May - Weltmeer hinrollenkamen einige Frauenzimmer, welche ihren Mangel an Schön- den Erdkugel wandelnd wiegen konnten.

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heit unter den schönsten Kleidern und Perlen verborgen, und, Ja, an Maytagen gewährt das Gehen dem noch in seiner wie Ulmanache, durch Goldschnitt, Schuber und Einband sich em- Kraft blühenden Sterblichen, ein eben so großes körperliches pfehlen wollten andere hatten sich wieder für diesen einzi Frohgefühl, als alle im Saft stehenden jungen Bäume des gen Tag einen Galan, zum Ausführen erbethen, unter dessen Wäldes, beym Hauche des lauten West, Wiades empfinden. Firma als stiller Compagnon sie einen wahreu, redenden und Man tritt gleichsam wie auf eine magnetische Erdkugel, aus endlich für immer ja sagenden, im Augarten zu finden hofften. der, wohlthätige und sanfte Isolicflammen in das Innere des Dort liefen einige Stiefelreinigungsanstalt. Inhaber, ein Dus Menschen durch die Füße zucken, und sein ganzes Wesen stär. Bend Stiefeln unterm Arm durch die Wandelnden, um nur ken, und mit Wonne beleben. So wandeín Podagristen auf schnell noch einige Kundschaften zu armiren, und dann zulest Teppichen, in dem ein Stiergefecht oder eine Hirschjagd alla sich selbst für den Augarten herauszupußen, die Schneiderbus Gobelin eingewebt ist. ben rannten mit großen Packeten neuer Kleider, um die zornig Aus diesem Grunde nein, wegen dieses Frühlingsge= wartenden Kunden schnell zu versehen, indem ihnen die Meifühles tritt man auch weit vorsichtiger auf seinen Pfad, Her, den Conto in der Tasche, auf dem Fuße nachfolgten, end, weil man weder eine Blume noch einen auf Fußreisen begrif lich begannen die Fiackerwagen ihren Zug allmählig, doch sas fenen Käfer zertreten möchte. Wie schwankt der Mensch hingeBen in diesen ersteren mehr solche Gäste, welche schon um acht gen in des Sommers heißer Mittagsgluth! Wie ist er tyrans Uhr wieder als dienende Oberkelner in der Kelnerey stehen nisch und grausam, indem er sich sogar auf jungen Rasen sezt! müssen, mit einem Worte, der Zug wurde so lebendig durch Die Schönen Wiens besißen aber eine ganz eigene Kunst Lustwandler aus allen Ständen in der Augartenstraße, daß ich aus dem Wagen zu springen, bey welcher man doch wieder mich nun in das Innere des Augartens begab. ihre schöne Natur mehr bewundern muß. Wer sagt, daß sie hüpfen oder springen oder tänzeln oder schwanken? Nein sie thun dieß Alles in Einem zusammen und — schweben. Aber auch dieß hat seine Gründe, theils in dem schönen,

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welcher sie liebenswürdig sind, ohne es seyn zu wollen, theils in der weiten Ausdehnung Wiens, wo man öfter in den Was gen, und aus dem Wagen zu steigen genöthigt wird, als an anderen Orten

Es schlug fünf Uhr. Der Himmel war so rein und klar, wie ein von Sign. Fodor, Sign. David, Sign. Donzelli und Sign. Ambrogi gefungenes Quartett. Die Sonne streifte eben den Thurm der Kirche zu St. Leopold, und gleich der Mems kräftigen Baue, theils in der freyen und frohen Anmuth, mit nongsäule, ertönten schnell die ernsten Glocken, summten in den schönen Maymorgen hinaus, und hallten wieder an, dem präch tigen Kahlenberge, der mit seinen Nebenbrüdern für alle trau rigen Wiener aufgerichtet steht, wie eine Säule mit Denksprüs chen geziert, zur Erquickung des sinnvollen Wanderers. Dort. Ich wende mein Auge weg von dem Tulpen- oder Nelken= hin kommt der erste frohe Morgengruß der Sonne, und von oder Rosenflor der schönen Frauen und Mädchen, die nun schon dorther kommen dem Wiener die frohen Abendstunden, als in Schaaren den Augarten Vorhof betreten, um in den Alleen wahre Jus de tablette in Hundert - Eimerfässer gefüllt, und sie noch näher zu beschauen, und besser zu beschreiben. Auch gaben ihm immer wieder aufs Neue ́die Überzeugung, daß er drängen sich in der That zu vielerley Gestalten unter einander, vom Schicksale in ein Land verpflanzt wurde, wo Milch und welche sich jedoch im Inneren des großen Gartens, wie von Honig fließt. einem Justinkt geleitet, wieder scheiden, und in die, ihrem Ver

Der Morgen stand in vollem Glanze an den Bergen und gnügen mehr anpaßenden Gegenden vertheilen. Denn an dem in den Thälern. Der sanfte wehende Ostwind hauchte die grü- großen Eingangsthore ist eine wahre Gold », Silber, Kupfers nen Felder mit frischer Kraft an, und indem die Blätter wes und Eisenwäsche der Volksmenge. Das Gold fällt zu Boden, hend und an einander sich reibend, ihren aromatischen Duft und bleibt da, die andern Metalle entfernen sich immer weiter, in feine Fittige athmeten, trug er ihn über das weite unab, nach Verhältniß ihrer Dichtheit und Schwere. Nur dieß sey sehbare Marchfeld, über die mit Sammetblüthen grünender mir noch hier vergönnt zu sagen, daß in Wien alle Frauen Weiden überzogenen Donau. Inseln in den Augarten. Pfirsich, sich so vom Kopfe bis zum Fuße mustern, wie anderwärts, weil blüthen flogen wie einzelne Schneeflocken in dem über die Erde fich das Corps d'elites immer wieder neu organisirt, und imgegossenen Gluthmeere, und streiften hier und da die Wange mer wieder neue, gefährliche Nebenbuhlerinnen um den Apfel des Lustwandelnden, damit er nur ja erwache aus seinem dum des Paris zum Vorschein kommen? pfen Sinne und den schönen Tag in seiner Pracht zu schauen nicht versäume.

Hier nur noch einen Blick über die Fahrenden und Reitenden. Wien ist eine wahre hohe Schule der Wagner, Sattler, Pferdehändler und Stallmeister.

Man streifte nun schon im Gedränge bey den Eingängen dicht an einander vorüber, und der große Raum schien für die: Der Bau der Wiener Wagen ist aber so verschieden, fen Tag zu klein werden zu wollen. Caroßen rollten vorben, und man wechselt darin so schnell, daß jeder Unrecht thut, sich und die darin sizenden Holzen Schönen (denn jeder Fahrende einen nach der Mode zu bestellen, weil, ehe der Lack und Fir. fühlt sich wenigstens über den Fußgänger um fünf Neuntheile niß trocken, und das Rad beschlagen wird, diese Mode schon erhaben, indeß der Reiter gewiß um acht Neuntheile mehr Hoch- wieder durch eine neue verdrängt ist, daher kommt es auch, gefühl empfindet), konnten kaum den Augenblick erwarten, in- daß die meisten Fiacker, Wagen führen, an denen gewöhnlich

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Zeichen vornehmer Abkunft noch aufzufinden, oder halb über. doch eigentlich nur Hähne und Tauber nach dem Naturrechté mahlt sind. solche Symbole tragen dürfen. Sie zeigen also damit an, daß

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So eben fahren einige junge Cavaliere vor, und steigen sie eben so gut reiten und Pferde haben könnten, als andere. beym Saale ab. Sie sizen beynahe wie auf einem Billard, Ich laffe die in schönster Ordnung, unter trefflicher Aufs so schmal ist die Rück. und Seitenwand. Andere sizen wieder sicht aufgestellten Wagen und Reitpferde brausen, und schäuin ordentlichen wandelnden, venetianischen Bleykammern, in mend in das Gebiß beißen, weil ich dasselbe Schauspiel an denen man sich wie eine Lüneburger - Brücke zusammenbie. eben so muthigen Männern im Augarten haben werde, Die gen muß, so niedrig ist ihre Decke. Auch diese Niedrigkeit von ihren Weibern sogar an unsichtbaren Zügeln geführt were ist ein Haut gout, und eigentlich wären diese Wagen für alle den, und troß ihrer Abneigung vor dem vielen Spaßierenge. folche gut, welche an der Kolik leiden, und gern krum zusams hen, dennoch in Einem fort, auf eben und demselben Flecke die mengebogen fißen. Volta machen, ja fogar an der Longe laufen müssen.

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Dort erblicke ich einen Wagen, der mehr für den Mantel Ich trete durch das große Gitterthor, und danke dem Ãodes Kutschers, als für das Auge seines Herrn gebaut scheint. lus, daß er gestern nicht einen Regen über den Augarten her. Die ungeheure Drapperie, welche über den Bock gebreitet ist, abfallen ließ, weil man bekanntlich an Regentagen die Thore benimmt ihm alle Aussicht. Warum erfindet man aber denn desselben verschließt, damit die Wege nicht allzusehr durch die nicht Wagen, welche von den Pferden von hinten, nach Art Fußtritte ruinirt werden.

eines Schubkarrens promovirt werden? Der Kutscher könnte Eine analoge Empfindung muß Noah gehabt haben, als er ja auf dem Wagendeckel sizen, und sein Herr um so sicherer die Arche betrat, wie ich jetzt beym Anblick der anwesenden gegen das Umwerfen seyn ? Volksmenge empfinde. Er fand alle Gattungen der Thiere.

vergessen.

Dort fährt ein anderer vor, und wirklich scheint der Kut, wie ich der Menschen. Ja fogar die Spielarten waren nicht fcher, Voriks sentimentale Reisen nicht gelesen zu haben, weil er sich alsdann nicht so supersentimental mit seinem Beweise a posteriori zur Seite drehen würde.

Wenn der Eine hier und da, dem Andern etwa auf die vom Schuster mit Leichdornen vaccinirten Füße trat, so machte sich Wohin wird die Langeweile die unter dem Monde Wohnen auch entweder der Eine nichts draus, oder der Andere. In sol. den noch führen? chem Gedränge, begeht man durch Höflichkeits- Bücklinge mehr Muß nicht der Kutscher zwischen beyden Pferden gerade Sottisen, weil Niemand galant seyn kann, ohne zugleich eine durchschauen, damit er sie im Auge habe, und nicht sein Herr Grobheit zu begehen, es wäre denn, daß sein Rückgrad so uns oder seine Dame ihn? Solche Kutscher gleichen ganz denen biegsam wäre, als der Stephans thurm; und auch sogar diejec Redacteurs, die nicht wissen, welchem von Beyden sie's hat sich eine zweydeutige Galanterie durch sein Compliment ge. Recht machen sollen, ob ihrem Publicum, oder ihren Ver■ gen Nord. West zu Schulden kommen lassen. legern? Ben solchen falschen Tritten kommen die am leichtesten

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diesem ungeheuern Raùme, wirklich das Allerdings! Wien gleicht an solchen Ta

Ich könnte viel von den hochtragenden Engländern spre- durch, welche die schwersten Füße haben, denn entweder macht chen die feurigen Siebenbürger loben die edle Gewohn▪ der Getretene gleich sein Testament, oder er schreyt so stark, heit der Pohlen preisen, welche sich selbst Ader lassen die daß der Treter sich aus dem Staube macht, indeß Leichtfüßige Mecklenburger emporheben, welche durch ihre gebogene Rafe sich gar nicht überzeugen können, daß ein graziöser Fußtritt von imponiren der russischen Dauerhaftigkeit und Abhärtung ein ihnen, Weh thúe ? Loblied fingen den Unterösterreichern Gerechtigkeit widers Und ist denn in fahren lassen wenn ich mich überhaupt gern lange bey den Gedränge so groß? Naçen der Pferde verweilte, die hier im Augartenhofe in gros gen einem Ameisenhaufen, der durch die Angehörigen eines fer Menge zu sehen sind; weil sie theils von ihren Herren, Apoplektischen welche alle aromatischen Inwohner desselben theils ihre Herren von ihnen hier hergeritten werden. Ja, der in einen Sack fammeln, und zu stärkenden Bädern verkochen Unpartegische muß so gut als der Kenner gestehen, daß er in wollen so sehr in Alarm gefeßt wird, daß Alles, was Beis Wien die besten Reiter sieht, weil er sie auf eben derselben Straz ne hat, davon läuft. Das zappelt, das trippelt, das tänzelt, Be sogleich mit den schlechtesten vergleichen kann. Denn oft rei- das keucht, das strampelt, das hatscht, das rennt, das schleppt ten die besten Reiter die schlechtesten, und die schlechtesten Rei- sich, das wiegt sich, daß walzt sich, das hinkt und das schleicht, ter die besten Pferde. das springt und das kreucht!!

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Mancher könnte leicht hier auf den Argwohn gerathen, Der Augarten ist zwischen den zwey großen Hauptalleen als wolle der Verfasser hiermit auf diejenigen Personen anspie. fächerartig mit kleineren Alleen durchschnitten, und ich finde len, welche oft die Werke großer Dichter im schönsten Einband diese Form deßhalb sehr passend, weil man sich mit Fächern haben, ohne sie lesen zu können, während nicht selten die am besten Kühlung zuwehen, und zugleich auch seine schamro. fruchtbarsten Schriftsteller ihre eigenen Werke nicht besißen. then Wangen oder schalkhaften Winke dahinter verbergen kann. Die Reiter steigen ab, gehen in den Garten, und mengeu Gelehrte, welche die Einsamkeit lieben, weil sie mit ihrem sich ohne Scheu unter diejenigen, welche im Garten, die Reit- Horaz, Göthe, Tieck oder Johannes Müller doch in guter Gegerte in der Hand umhergehen, und die nähmlichen Zeichen jellschaft sind angehende Studenten, welche ihre sauer zus eines Reiters oder Ritters an den Absaß geschnallt tragen, da sammengeschriebenen Hefte, gern auf eine füße Art, im Grünen,

ihrem Gedächtnisse eintrichtern möchten, junge Verliebte, zankende ihn leicht an der Hand. Zum Glücke besorgt man davon. Liebesleute, welche um sich Abends recht herzlich mit einander aus keine erheblichen, unangenehmen Folgen.

zusöhnen, täglich auf einsamen@paziergangen einen Streit anfans

gen, und deßhalb in der einen Alee wüthend von einander scheiden,

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Die Sitte in den Schloßgräben, Hirschen und Rehe, um sich in der andern zufällig zu begegnen, - Kindermuhmen, Füchse, wilde Schweine, ja fogar Bären zu halten, war in welche die Gesundheit ihrer Kleinen zu befördern, dieselben, Krain sehr gewöhnlich, und im December 1575 wurde die BurgWiesenblumen pflücken lassen, indeß sie mit ihren dahin bes frau auf Reisenberg, Anna von Aversberg, geborne Freyini stellten Liebhabern, Abhandlungen über die Kinderzucht halten von Egk, in ihrem eigenen Schloßhof von einem Bären zers Freypathetiker, d. h. Leute, welche nach dem Fehlschlagen rissen. Eben diese Burg Reisenberg war 1559 durch das Abs aller Hoffnungen, nun deßhalb den ganzen Tag sinnend am- sterben der Brüder Georg und Wolf Auersberg verwaiset. Der herwandern, um ihrem Glück entgegen zu gehen Schniets erstere hatte in der Schweiz einen natürlichen Sohn Gregor, terlingssammler, welche schon zehn Jahre nach einer Olean. gezeugt, der unter den Landsknechten Carls V. und auf der der Raupe, suchen vacirende Dienstmädchen, welche gern englischen Flotte sich als einen trefflichen Kriegsmann bewährt eine Herrschaft, oder einstweilen einen Amanten fänden hatte. Dem fiel nun ein, durch seine starke Faust, ein Baron Soldaten, welche eben von der Wache gekommen schöne von Auersberg und Herr dieses Schloßes zu werden. Es war Tyrolerbuben mit ihren Hahnenfedern auf dem Hute Gous ihm ohnehin einiges herrenloses Gesindel nachgefolgt. Mit achts vernanten, welche ihren deutschen Zöglingen, die Schönheit der sehn Neapolitanern überfiel er nun in der Lichtmeß - Nacht 1589 Natur, in einem schnarrenden französischen Accent demonftris die Burg, so daß der Burgvogt sich mit genauer Not an einem Strick über die Mauer ließ, und eilig seine Bauern aufboth. Auch ren, Silhouetten Schneider, welche um den Lustwandelnden machte schnell der Held Herbard von Auersberg, General der croas herumschleichen, und heimlich sein Profil verdoppeln mit tischen Gränze ein Ende, erstieg die Feste, schleuderte acht Wel. einem Worte, lauter Charaktermasten, pflegen in diesen Alleen an Wochentagen zu wandeln, und die Staffage der Landschaft wurde verschont. Der Bastard Gregor wurde nach verzweifelter sche gleich bey den Füßen über die Mauern, und Niemand Gegenwehre, mit Wunden bedeckt, den Bären und Wildschweis nen im Burggraben vorgeworfen.

ju bilden.

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Heute ist die ganze Bevölkerung Wiens über sie ausge. freut, und der Wandelnde, besonders der Fremde, wird von dem bunten, wechselnden Gewühle, auf so verschiedene Weise

berührt, wie der Neugierige in einem botanischen Gewächs. Die Redensart: «Hörner aufsehen," rührt von dem grie hause. Er kommt auch hier auf so verschiedene Gattungen chischen Fürsten Andronik u s her, der ailen Männera, von Coccus - Pflanzen, Brennegeln, Hortensten, Rosen und deren Frauen seine Gunst gewannen, statt Goldes und Silbers, Palmen als dort. das oft in seinem Schaße fehlté, große Jagdgerechtigkeiten

Es ward

Die Anlage des Gartens ist jeder Hinsicht im großen Sty. ertheilte und zum Spmbol derselben, so gut wie Monogramın, le, denn weite, große Rasenpläße wechseln ab mit dunklen Ge. goldene Bulle, Ring und Stab oder Handschuh 2c. Jedem dersel. büschen, langen dichtbeschatteten Alleen, unter denen unzähliz ben ein Hirschgeweih auf das Thor seßen ließ. che Ruhebänke angebracht sind, ferner mit den reißendsten Aus. bald zum Sprichworte, denn man weiß, daß schon der herrliche sichten auf die Gebirge und den einst vorbeyfließenden, jest Sänger und Heldenjüngling, Zawisch von Rosenberg, dem mit Weidenhegern bepflanzten Donauarm dann mit gros gewaltigen Ottokar, nach einer Aufwallung eifersüchtiger Ben Rotunden, in welche die Alleen wie die Felgen eines Ra. Wuth, heimlich in sein Memoirenbuch schrieb: Cornua qui fades in die Achse laufen - und gewähren so dem Lustwan: ciuut, ne cornua ferre recusent ! delnden an heißen Tagen eine reißende und erquickende Erhohlung, wiewohl bey weitem nicht mehr in dem Maße, seit der unerhörte Octobernacht. Sturm des Jahres 1807, der den Augustinerthurm herunterwarf, den Augarten seine herrs lichsten Stämme, ja feiner ursprünglichen Gestalt beraubt hat. (Die Fortseßung folgt.)

Miscellen.

Auf seiner zweyten Reise aus Holland 1716, ging Peter der Große zu Danzig in den Gottesdienst und seßte sich neben dea Bürgermeister, fühlte aber bald einige Kälte auf seinem dünne behaarten Scheitel, blickte den Bürgermeister sehr freundlich an, nahm ihm seine ungeheure Alonge Perücke, und behielt fie die ganze Zeit auf. Nach geendigter Predigt, nahm er sie wieder ab, und gab sie mit einem freundlichen Kopfnicken, dem nicht wenig erstaunten Eigenthümer zurück, welchem aber ein Bald hätte ein unglücklicher Zufall, der Kunstwelt, ihren russischer Stabsofficier sogleich bedeutete, sich darüber gar nicht noch übrigen Liebling, Canovas würdigen Nebenbuhler, Thor. zu verwundern, das sey etwas Altägliches. Der Ezaar sey sehr waldson entrissen. Ein Knabe aus der Familie, in welcher empfindlich am Kopf, und wie er etwas Kälte fühle, nehme er er lebt, spielte mit einer Pistole, die Thorwaldson und Alle dem Fürsten Menzikom oder einem andern General oder Miniz ungeladen glaubten. Leider war sie es nicht. Der Schuß ging ster die Perücke ab, und seßte sie auf sein, allen Russen theu. los, streifte Thorwaldson am Bauche, und verwundete res Haupt.

Redacteur: Joseph Freyherr von Hormayr. Berleger: Franz Härter. Gedruckt Sey Franz Ludwig.

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