Obrázky na stránke
PDF
ePub
[ocr errors][merged small]

mer den liebsten Standpunct auf diesem Wege. Die Ges Reisenberges, in Augenschein zu nehmen. Neue Sce gend im Nordosten erstreckt sich nun über das unabseh- nen- Veränderungen verlangten unsere Blicke wieder an drey bare Marchfeld, bis an die blauen Gränzriefen Un Stellen zugleich. Gegen das Marchfeld zu, endet die garns; nordwestlich die cetische Bergkette Bergwiese in eine Thalschlucht, welche in einem dreywinklis sammt ihrem Nahmensvater (dem eigentlichen Mons Ce- gen Rahmen ein weit Stück Land mit einem beträchtlichen tius) bis zu feinem niederen Sprößlinge: dem sogenann: Donauarme zusammendrängt, und uns viel mit jener geten Krapfenwäldchen, welches sich mehr westlich mein zu haben fchien, deren wir uns zwischen den Kahan den Reisenberg anschließt, und durch die dazwischen 1en und Leopoldsberg enthinnen. Gegen diese liegende Bergwiese mit dem Himmel in Verbindung steht. Schlucht über breitet sich ein hellgrüner Teppich vorstechen. Hier scheint die Kette durch den Sivringer. Stein- den Lenzgrases aus, welcher wellenförmig von Hügel zu bruch, der mit seiner kahlen Stirne bis nach Wien hinein. Hügel fließt, und hinter schichtenartigen Bergmassen *) sieht, unterbrochen. Tief im Kessel liegt das weithingedehns verschwindet. Der Sonnenuntergang war indeß allmählig te Dorf Sivring, mit seinem alterthümlichen Kirchthurm herangenaht. Schwarze Baumgerippe schienen auf den an die Zeiten St. Severins (wie Ottakring an hellen Abendpurpur geklebt, und gewannen Reiß und LeOdoaker) mahnend, und scheint auf ein eigenes Bild ein ben. Erhaben aber, einem Hochaltar in Gottes freyen Tem Recht zu haben, so ich ihm auch bey einem neuen Ausflug pel gleich, hob sich hinter den Briehler- Felsen und dem auf dem Himmel nicht vorenthalten will. Aber nach kur Anninger, der Schneeberg, klar und mächtig heraus. zer Unterbrechung beginnt in demselben Quadranten die Im grauen silberstreißigen Gewande stand er der Sonne fast Bergreihe wieder; trägt füdwestlich den Geys entgegen, und mancher Schneeriese blickte neugierig über müllerfchen Park zu Pögleinsdorf, Neu seine Schulter hervor, als ob er auch einen Blick auf uns waldegg und den Dornbacher-Garten auf ihrem fern Lenz werfen wollte. Da faßte uns ein Sehnen, über Rücken, und reicht dem Galizimberge, der Mauer, die Häupter dieser Ungeheuer hinzuschreiten in das Ländund den Kalksburger und Radauner Höhen den rie: chen, wo du weilst, lieber Freund! sigen Arm zur Verschränkung. Hier beginnt Österreichs Ty rol, die Mödlinger und Briehler - Felsen, welche mit den Badener Jochen vereinigt von den angenehmen und schönen Gegenden zu den erhabenen hinüberleiten. So unend: lich reiche Fernsicht beut ein einziger Punct dar. Ich erin nere mich bey dieser Gelegenheit recht wohl, lieber Freund, daß ich dir öfter sagte schon als Knaben, habe mich eine Stelle unfern des Cobenz durch ihre überraschende Schönheit so ergriffen, daß sich das unbehülfliche Herz nur durch ein lautes zweckloses Aufschreyen lüften konnte. Ich habe dir diese Stelle nun eben beschrieben, und du wirst mir verzeihen, wenn ich dir gestehe, daß sich auch der Jüng. ling aus diesem Gedränge von Gefühlen nicht anders zu rets ten wußte. Wie der fromme Pilger vom Heiligenbilde, so schritt ich auch dieß Mahl neuerquickt von meinem Lieblingsplätzchen, und eilte, leicht und munter, der Bergwiese zu. Am Rohrteiche vorüber, welcher mit einem Heere melan- So überwächst sich jeder Wunsch in seiner Wiege schon. cholischer Unken den Eingang in die Anlagen auf dem Him: Dennoch trieb es uns immer höher empor, als ob die mel bewacht, ging es der Trift zu, welche von Kühen Höhen unsere Blicke doch dir näher brächten. Oft umsehend umlagert die Nähe der Pfaffenhofen's chen Meyerey

verkündet.

[ocr errors]

Da uns, dem allgemeinen Glauben zuwider, die Lenz luft mehr satt, als nach einer kleinen Erhohlung lüstern. machte, so beschlossen wir vor unserm Absteigquartiere noch ein kleines Aufsteigequartier, auf dem linken Nachbar des

Hinter dem luftigen Rain' des Gebirgs, dort bist du vielleicht

nun:

Ach und nicht Schwinge, nicht Luft, führt uns hinüber zu
dir!
Könnt' ich mir Berg wegschieben von Berg', und eröffnen die
Fernsicht;

Könnt' ich mit Adlerblick Herzen der Felsen durchschau'n:
Dann wohl fäh' ich zu tiefst auf abendumgoldeter Alphöh
Dich, Freund, stehen vom Flug' fäumender Strahlen 1 ms
flammt!

Säh', wie du jubelnd die Arm' ausstreckst in die herrliche
Schöpfung,
Wie mit dem Thaue der Flur, Thau von dem Auge dir quilt!
Säh', wie du lächelnd herüber dich neigst zum lächelnden
Östreich,
Wie du, der Freunde gedenk, doppelt herüber dich sehnst!
Sähe, doch frommte lair's wohl, dich in trennender Ferne
zu schauen?
Sehnte sich nicht mein Gemüth glühender, inniger noch ?
Fern dich wissen ist schwer, doch fern dich sehen, noch
schwerer:
Weil's mich, sobald ich dich sah, stets in die
Arme dir zog!

hatten wir denn auf fast unkennbarem Steige, welchen das dürre Laus schlüpfrig machte, den, Gipfel des Berges ers reicht. Wir hofften uns hier den weitesten Prospect, zus ») Über diese Berge windet sich ein wenig betretener Waldsteig nach Weidlingbach, Mauerbach, Ham.. bach :c.

mahl, da die kahlen kaum Tnospenden Bäume, dem Auge hohl lag, unter einem tüchtigen Gekrach ein, und wir konnfreyere Bahn vergönnen. Wir hatten uns getäuscht. Der ten uns nun triumphirend, daß wir zu Gunsten des Früh. Gesichtskreis ist durch die Stämme schon beschränkt. Die lings das Eis brachen, in den niedlichen Speisesaal hinauf Anlage eines Thurmes oder anderer Prospectmittel dürfte verfügen, und der Alten Lehre befolgen, die bey ihrer Lenz hier reichbelohnend seyn. Wir erfuhren leider das

surgit in altum,

feyer *), nie des Weines und der Salben (wer erlaubte uns nicht, Bier und Butter an die Stelle zu sehen?) vers gaßen.

auszugehen,

Kleistens Frühling in der Tasche **),

Ut lapsu graviore ruat" Du wirst dich beklagen, lieber Freund, daß ich meis im vollsten Sinne. Der Aufsteig auf diesem Abstecher, war ne Schilderungen bis jest noch mit keinem einzigen Charakglatt, der Absteig so rauh, daß wir unsere Wegverkür- ter zu beleben wußte. Fandest du doch die Wiener als jung mit zerkragten Fingern büssen, und, ohne viel gewon- ein lebensfrohes Volk, das, wie ihm nur ein halber Tag nen zu haben, unseren Weg durch das kleine Caftanien Muße gegönnt ist, alsogleich mit Sack und Pack in die wäldchen in den eigentlichen Park nehmen mußten. Unbe- Umgegend fliegt, und sich gütlich thut! Unbeschadet ihre Lebaut noch, aber die Keime der schönsten Kinder Flora's in bensfröhlichkeit und Liebe zum Lande, find sie jezt noch viel seinen wohlabgemessenen Beeten hegend breitet sich an der zu behaglich, um schon einen weiteren Ausflug zu unterSüdostseite des Schloßes der Blumengarten über nehmen. Die Ebenen um Schönbrunn, Otta= drey stufenweise Terassen aus. Eine schmale Trepve führt kring, Lerchenfeld, Herrnhals, Währing, vor die Stirne des Schlosses, das, außer einem schwachbe- Heiligenstadt, Nußdorf 2. find bereits fonntäglich völkerten zwischen seinen Wänden angebrachten Vogels mit dem buntesten Leben übergossen; aber auf die Berge wagen Haus, und einem neugierigen Mädchenkopfs, der, als sich noch Wenige. Wirklich begegnete uns von Döbling an, wären wir auf eine Feder getreten, plöglich ans Fens außer einer wandelnden Bildsäule, die unverrückt in einem ster schnappte, noch wenig Leben verrieth. Erst um die Buche blätterte, und uns von der Partey schien, die es nicht Mitte des May pflegt es hier munter zu werden. Das verschmäht im Frühling Schloß hatte, wie du dich entsinnen wirst, Jesuiten zu seinen Erbauern; zu seinem vorigen Bester Johann Philipp Grafen v. Cobenzl, Kaunigens 3ögling, und Josephs des Zweyten Reisegefähr und einigen Landleuten, welche die Sorge des Sparguts" ten. Er gab dem Reisenberge seinen neuen Nahmen. auf Äckern oder Weinbergen hertummelt kein menschliches Der 30. August des Jahres 1810 war des Grafen Sterbes Wesen, mindestens kein Charakter. Der Wirth hier oben tag; mit ihm erlosch das Geschlecht der Cobenzl. Der war der erste, der uns Gesellschaft leistete. Die Reinlichkeit jezige Besīßer dieses anmuthigen Landsißes ist Graf Pfaf seiner Bedienung ist zu loben, seine Naivetät bey Wire fenhofen, und scheint ihm mit derselben Liebe, wie sein then, die wöchentlich drey Mahl nach der Stadt fahren, etc Vorgänger, anzubangen. Ob wohl noch Geßners Jdyllenwelt was Seltenes. Vor seinem Biere warnte uns der Gute selbst in Bildern an den Wänden seiner Zimmer lebt? - Min mit einer Miene, die für unser Wohlbefinden besorgt schien. bestens lebt sie noch in dem schönen Parkthale, für dessen Er verwies uns an den Wein: und wir glaubten aus der Chas grünen Spiegel auch die Aussicht mit der zierlichen Graz rybdis in die Scylla gelangt zu seyn, fanden uns aber nitspiße (vorm Schloße) berechnet scheint. Angenehm sind die angenehm getäuscht, da der Ofener vortrefflich munde, geländerten Steige, welche links vom Schloße durch das te, wenn anders nicht der Durst unser Geschmacksurtheil in dunkle Buchenwäldchen über eine Felsengrotte ins Thal hins Beschlag genommen. Wir fragten den Wirth, ob seine An. unterführen, und auf den Abfäßen mit ländlichen Bänken stalt viel besucht werde, und meinten: „Ein Paar unserer versehen sind. Durch die Grotte rieselt ein Bergquell, wels Freunde habe vor Kurzem an einen ziemlich rauben Tag cher als Bächlein herausläuft, in einen Teich sich sammelt, hier einkehren wollen, und noch alles verschloffen gefunden." und als kräftiger Mühlzug zur Grinzinger Mühle bin. Ganz naiv erwiederte der „redliche Schaffner." Je nu! abgleitet. Eben wollt ich die wohlbekannte glatte Grotte (σñeos yla❤upo») betreten, als ich sah, daß sie im eigentlichsten Sinne glatt, und ihr Boden noch mit einer dicken Eisrinde bedeckt sey! Wir schritten nun aus dem Lenz in den Winter zurück. Ein Steinwurf brach das Eis, wo es

*) Huc vina et unguenta
ferre jube.

[ocr errors]

Hor. L. II. od. 3. ad Delium. **) Frühlingsliede. Recensenten. S. Uhlands Gedichte.

[ocr errors][merged small][ocr errors]

man habe sich an diesen stürmischen Lagen teine solchen Zwischen der Mühle (links), und einem neuen Gebäu. Narren vermuthet." Wir bedankten uns im Herzen de (rechts), welches in einem zierlichen, aber kleinlichen Sty statt unserer Freunde, und nahmen ihnen die Lehre nach le der Straße angebaut ist, stießen wir nach Grinzing. Hause mit. Die gefunden lebensfrohen Mägdlein des Dorfes, die ich

Ziemlich hergestellt entschlossen wir uns zum Heimwege. dir gleichwohl nicht als Ideale hinzustellen im Sinne ha Es war bereits halb sieben Uhr. Wir wählten dems be, standen und saßen in Trüppchen vor den Häusern. nach den näheren Weg (Fahrweg) über Grinzing, Mancher Abendgruß, vielleicht mehr aus Gewohnheit, welcher binnen fünf Viertelstunden nach Wien denn aus Gutmüthigkeit gezollt, mußte mit einem „in führt, während wir auf dem andern (Fußsteige) gegen 2 Ewigkeit" erwiedert werden! - Nicht wenig lustig mach, Stunden gebraucht hätten. Noch einmahl besaben wir ten sich die Dorfgrazien über meinen Begleiter, wels uns dieses freundliche Absteigquartier. Die neuerbaute Wohs cher ungestört mit feinen Augengläsern einberschritt. Mich nung des Wirthes, die nun eben einen zweyten gleichartis nimmt es Wunder, daß die lieben Landleute, welche sich gen Flügel erwartet, steht von dem eigentlichen Erakt für durch Nachahmung manches Städtischen ziemlich von der die Gäste abgesondert. Diesen bilden mehrere freundlich idyllischen Einfalt entfernten, dieser Sitte noch immer Thür decorirte Zimmer (im Erdgeschoffe, und eine Treppe hoch) und Thor verschließen! -Unser Weg führte uns rechts wo sich auch ein Billard Zimmer und eine Aussicht (Warte) an der Dorfkirche vorüber, als eben die siebente befinden. Im Rücken dieses netten Gebäudes breitet sich die Stunde zum Abendgebethe rief. Die eintönige Glocke umfangreiche Meyerey *) mit ihrem Schwemmnteich und Wai. gewann durch die Bedeutung, die wir unterschoben, Les ben. Die Brustgemäßlde der Apostel saben aus den Blinds

den aus.

[ocr errors]

Die ganze Ruhe des Abends hatte sich derweil über fenstern der Kirchenmauer wie stumme Zeugen der Andas weite bunte Gemahlde ausgegossen. Leichte Nebeltinten, dacht nieder, welche jedes Haupt entblößte, und durch die die von dem zarten Roth der Rose bis zum finstern Blau feyernde Luft unsichtbar zu wandeln schirn. des Gewitters übergingen, hoben die Begränzung der Hinter dem Pfaffenhofen'schen Wirthshause fernen Bergketten auf, und verschwammen in Eins mit (welches früher dem bekannten Herkules, Båringer *) ihnen. Nur das plumpe Geschrey der besiederten Bewohner zugehörte), drehten wir uns auf dem Feldwege noch eine des Meyerhofes brach bisweilen das Schweigen, und misch, mahl nach dem Berg und Dorf um, riefen ihm ein fro te sich mit dem ländlichen Hundegebell, das aus der Grins hes Scheidewort zu und waren nicht wenig überrascht, inger Mühle heraufscholl. Wir traten, recht ernst heiter als uns das Echo im Nahmen des Dorfes Dank fagte. gestimmt, etwa bis zuten Bäumen vor, welche knapp vor'm Mein Genosse, der mir wie in einer Liebeselegie begriffen Meyerhofe (rechts zur rechten Seite des Fahrweges) am zur Seite ging, brachte nun plöglich erwacht einige Stel Rain eines offenen Grasgärtchens stehen. Der Anblick war len aus dem bekannten erotischen Echo des südlich weichen überraschend. Die Stadt mit ihren Vorstädten und nahen Um. Johannes Secundus an: gebungen hatte ihre Haube aus Staub und Rauch gewoben aufgefeßt; auf den grünen Flächen, welche die Häusers trüppchen absondern, schwebten Abendn.bel. Alles, bis an den Fuß des Berges kam uns wie Stadt vor, und schimmerte durch die Wogen des Nebelmeeres, wie wohl im Norden die rief er den Bergen zu, und ein ernstes „urent' Elang aus Echo's Munde zurück. Stadt aus dem Meer emporschauen mag, von der die «Non roseum os, genaeque tangent, Sage geht, daß sie sich still und unzerstört in die Tiefe fuhr ich im Texte fort: und angent trugen mir die Lüf gesenkt habe. Um eine Naturschönheit reicher stieg ich den te herüber. Froh des poetischen Klangspieles, schloß ich mit steinigen Fahrweg hinab, und band mir manche Erinne der schönen Stelle: rung, die ich einst an die Sterne geknüpft, lo3, ungern den lieben Hirten der Silberherde vermissend.

At licet ire perque gentes,
«Perque undas, ubi nulla me sequatur
,,Sublati ex oculis Amoris ala!

[ocr errors]

«Non illic Dominae procul relictae

Mentem sidereae faces perurent:"

«Sed dolor his levis brevisque,
Fomento cito destitutus omni,
Sese conficiet, negante vel te;

*) Fr. v. P. Gahe is läßt sich auf d. 106 S. des 1. Bände und „ante vel te" erwiederte die nachspottende chens (Wanderungen in die Geg, um Wien) ziem. Berggöttinn präcifer, als mancher Schauspieler die lich breit über dieselbe aus. An der inneren Einrichtung ist *) Der Wirth, ein Tyroler, war durch seine Stärke und seither wenig verändert; die Genealogie der Stiere und Gewandtheit in den Ring- und Faust. Übungen seiner Kühe möchte denu freylich wohl gelitten haben. Landsleute bekannt.

[ocr errors]

Worte des Aushelfers wiedergibt. Ein Gespräch, wel zuriefen. Wie Lafontaine'n mit seinen Werken, so ging ches sich auf diese Veranlassung über die herrliche Fabel es uns mit unsern Planen; der erste war eben durchge= vom Echo und Narciffus, und die nicht minder führt, und schon wickelten sich daraus mehr als zehn anherrliche Darstellung derselben in Calderone's dere hervor, die alle an die Reihe kommen sollen. Echoy Narciso entspann', unterhielt uns bis Wenn du daher an dieser meiner ersten Mittheilung eis nach Ober. Döbling. Hier begann das lebendige niges Vergnügen fandest, lieber Freund: so sey noch mancher Treiben der, von Ausflügen in die Ebenen, heimkehrenden anderen gewärtig. Die Mannigfaltigkeit der Materie wird Wiener. Welcher Contrast in den Gesprächen der einzel- sich auch über die Form erstrecken. Was jedoch die Länge nen Trüppchen, denen, erst am Rückwege das Herz auf gleich meines ersten Briefes betrifft: so will ich sie nicht zugehen pflegt! Die wärmste Sentimentalität paart sich mit entschuldigen, um ihn nicht noch weiter auszuspinnen. den kältesten Hausgesprächen zu einem Accorde. Hin und Theile mir deine Bemerkungen über mich und mein wieder fehlt es auch nicht an Exemplaren, welche von ihr erstes Blatt zu meinem Erinnerungskranze recht bald mit, rem eifrigen Streben nach Wahrheit, (,,natürlich nach der und bleibe, wie stets der Freund deines Freundes Norm: In vino veritas") die schreyendsken Beweise lies fern. Divinirend traf Owen schon vor ein Paar Jahrhunderten den Wiener Mittelstand anni currentis, als er von den Deutschen (zu denen wir Wiener doch auch gehören) sang:

[ocr errors]

Liegt im Weine versteckt, wie das Sprichwort lehret, die
Wahrheit:

Deutscher, dann fandst du sie schon : oder du findst
fie gewiß!

وو

Joh. Gabriel Seidl *).

Kunst und Literatur.

Wanderung durch die Ateliers der hiesigen Künstler. Joseph Kä s m a n n geboren zu Wien am 3. September 1784, wohnhaft zu Mariahilf Nr. 20 in der klei. nen Kirchengasse, geht in eben diesem Augenblick als kaiserlicher Pensionär nach Rom, mit dem wackern Kärnthner, Mis Die Zusammenstellung dieses fröhlichen Vereins mit chael Nußpammer, dessen Künstlerlaufbahn in Nr. 86 von den beyden schauerlichwüsten Steinkreugen, welche dem 1822 dieses Archives besprochen worden ist. Die schon mehr. Hause: „3 u den beyden feindlichen mahls zu verdienter Ehre beschriebene permanente Kunstausstel Brüdern" gegenüberstehen, konnte für eine Kerndes lung und neue Kunsihandlung an der Akademie der vereinigten finition vom Humor gelten. Ich würde dir die Geschich, bildenden Küuste bey S. Anna Nr. 2 von 1822 wies uns sein te dieses verblendeten Brüderpaares, welche dieser Stel- treffliches, jest im Meidlinger Badhause befindliches Basrelief, le Intereffe verleiht, nicht vorenthalten, wenn sie dir wie den Königshelden der Ilias und der Odyssee, das Loos zum Kampfe wider Troja, aus dem Helme sprang, die Gallerie nicht aus des trefflichen Ziska „österreichischen Mähr, des Belvedere, in ihren untern Gemächern, neben des Hofden" ohnehin bekannt wäre. An dieser Markung nahmen statuars Leopold Kißling (1811 Nr. 2 und 1822 Nr. 38) des wir auch unsern völligen Abschied von der Gegend, nicht Perseus siegreichen Kampf mit dem Phineus. Käsmanns Va. aber von unserem Vergnügen. Ein neuer Quell für dies ter, ein ehrenwerther Steyermärker aus Feistrit und gleich. ses öffnete sich innerhalb der Linie. Das todte staubige falls Bildhauer, hat mehrere bedeutende Denkmahle in Marz Lichten, Thal, wie ich es am Eingange meines mor ausgeführt, z. B. das von Prof. Kinninger gezeichnet, von Briefes schalt, war nun das Leben selbst. Fast aus jedem Pfeiffer gestochene Grabmahl des Herrn von Mack in Kalks burg 2c.-Käsmann, Sohn, in frühester Jugend der väterlis dritten Hause scholl uns ein Gewühl von Geigen oder chen Kunst folgend, an der hiesigen Akademie gebildet, gewann Hoboen in alten Kerntanzweisen ju. Und eben so viele nacheinander alle Preise, den Baron Gundel'schen, durch Thüren lockten uns an, einen Blick in das innere Leben einen Herkuleskopf, die jilberne Medaille, durch einige sehr ge= dieser Kneipen zu werfen. Die buntesten Gruppen biethen lungene Nachbildungen vorzüglicher Antiken, die goldne Me. sich hier dem gerngelittenen Zuschauer dar. Paare, die daille, durch eine runde Gruppe, Alexander, das Orakel von eber den Boden gleichstampfen, als einen flüchtigen Rei. Delphos befragend. Von ihm sind auch die Frontons auf gen führen zu wollen scheinen; sentimentale Kellner und dem Laurenzer Gebäude, von ihm manche Gruppen und viele naive Kellnerinnen, inzwischen milites gloriosi (echt einzelne Figuren in ungarischen Palästen und Gärten z. B. plautin'sche Gestalten), und im Brauwirthshause im Gräflich Batthiany'schen zu Kis Bér, der Genius der Gesund. heit und eine weibliche Fiyur, über neun Schuhe hoch, dann an gar ein folider Herrenzirkel 2c. dürften zu mancher Chaz einer Kaskade, ein liegeuder Neptun, welcher aufrecht, wohl rakterschilderung Anlaß geben. Kaum hatten wir diesen bey x5′ haben würde. Erwähnenswerth sind auch, die unges lebenslustigen Spielern in die Karten geblickt,

als wir

uns wieder an derselben Stelle befanden, wo uns vor etwa fechs Stunden die Berge ihr erstes fernes Willkommen

[ocr errors]

[ocr errors]

*) Der zweyte Brief desselben Verf., Heiligenstadt ze betreffend, folgt nächstens.

291 www.

[ocr errors]

mein bestimmt und kräftig ausgeführten Gipsmodelle von acht vorzüglichsten Werke erwartet er ehestens hier: Seine große Statuen, in Vesta, Juno, Cybele und einer Dryade, die vier Gruppe, Bellerophons Kampf mit der Chimåre, Elemente, in Aurora, Apoll, Hesperus und Diana, die Tas (die Figuren 6' hoch) Amor, den Pfeil aus seinem Köcher zie geszeiten vorstellend. Jeder der ihn kannte, wünscht dem hend 4′ hoch, die Büste des Marschalls, Fürsten Carl Schwars wackern Künstler, vom ganzen Herzen, ein freudiges: «Glück. ¡enberg lebensgroß für dessen Neffen, den Fürsten Adolph auf!" Schwarzenberg. In des, für plastische Kunst so hochgesinn= ten Kronprinzen von Bayern, Wallhalla (Bildersaal der Dieses Archiv gedachte Nr. 112 und 115 Septb. 1821 des größten Deutschen) lieferte Schaller das Brustbild des Siegers schönen Unternehmens von Franz I af ch ke (Nr. 172 Mariahilfer: von Leipzig, als Therme. Eine vortreffliche Büste J. M. Hauptstraße zur Rose) Kammermahlers J. f. H. der durchlauchtig. des Kaisers und Königs, bestßen von ihm, Graf Niclas Esters Sten Erzherzoge Ratner und Ludwig, nähmlich der: «Kleis hazy und der Bothschaftsrath Genotte in Rom, fernere Arbei dertrachten Ungarns, Siebenbürgens der Milis ten des Künstlers erwähnen wir ehestens in einer eigenen Ar. tärgr nze und der Bukowina und eben so auch die, durch tikel. Mehrere deutsche und selbst eine englische Reise durch überraschende Naturschönheiten oder classische Erinnerungen her. Italien, gedachte mit Vergnügen seines bereits 1818 auf Anres vorragendsten Ansichten dieser Länder." Die Ansichten gung vieler Privaten gemachten, ganz im Geiste und Geschmack reden sich selbst das Wort, die finniggewählte Folge der Trach, der alten Florentiner gehaltenen Grabdenkmahls auf den Sand. ten wird bald das einzige Überbleibsel derselben seyn, als die wirth von Passeyr, Andreas Hofer, über dessen Todtenmit jedem Tage mehr verschwinden. Die ganze Serie ents feyer sich die Nr. 36–37 dieser Blätter umständlicher verbreitete. hält 70, mit ungeheurem Fleiße geäzte und illuminirte Blätter, zu einem verhältnißmäßig äußerst geringen Preise und ist in der Kunsthandlung bey S. Anna und bey Artaria zu haben und In Nr. 142 vom 27. November 1818 bis in den Jahrs gewiß des Beyfalls des In- und Auslandes, so gut und bes, gang 1819 hinein, lieferte dieses Archiv, neben so vielen an fer als viele englische Producte und der ganz besondern Unter dern Denkmahlen der vaterländischen Vorwelt, auch des Wiestüßung der Vaterlandsfreunde würdig. In den oben gedach. ner Bürgers und Schulmeisters, bey den Schotten, Wolf. ten Archivsnummern sind die Trachten und Ansichten, mit mög. gang Schmelzel 1548 verfaßtes Lobgedicht auf die Stadt lichster Kürze und Sorgfalt beschrieben. Auch der denselben Wien, worin unter andern folgender Spruch Max I., ein angehörige Text, verdient alles Lob. — Jaschke sett gegenwär- trefflicher Vorläufer jenes denkwürdigen Wortes des sch we itig, mit dem ihm eigenen rastlosen Fleiße, die «Ansichten aus dem österreichischen Italien" für den durchlauchtigsten Erzher. sog Vicekönig fort.

Für Käsmann, der als kaiserlicher Pensionär nach Rom geht, ist uns aus jener ewigen Stadt, von jener Wiege der Künste, ein anderer Geweihter derselben zurückgekehrt, auf wel chen die Heimath, mit allem Rechte stolz seyn darf. — Es ist dieses der Bildhauer Johann Schaller, geboren zu Wien am 30. März 1777 und nach einem vollen Jahrzehend wieder hier angelangt (beym Hirschen in der Alstergasse nächst dem gro, fen Brunn, aber auch täglich zu erfragen in der akademischen Kunsthandlung). Schaller kam schon 1792 in die hiesige Porces lain - Manufaktur, wo der Modellmeister Graffy, fein erster Lehrer wurde. Die fernere Entwicklung dieses ausgezeichneten Talentes dankt man nebst so vielen andern, dem verdienstvol. lex Director jener Fabrik, Hofrath von Niedermayer. Schaller hatte sich sehr früh, an der hiesigen Akademie, unter, den Professoren und Directoren, Maurer, Zauner und Fischer gebildet. 1812 ging er als österreichischer Pensio nár nach Rom, dort sogleich des näheren Umganges von C as nove und Thorwaldson gewürdigt, von In- und Auslän, dern, in seinem technischen und wissenschaftlichen. Fortschreiten geehrt. Wien kanute den verdienstvollen Künstler, schon aus mehreren, so fleißig als bestimmt gearbeiteten Büsten J. M. des Kaisers und der Kaiserinn Ludovica, und aus dem schönen, Leben großen Genius des Todes auf dem Grabmahle der Baro, minn von Pillèredorf zu Hietzing. Mehrere seiner

Wienerische Alterthümer.

serischen Tacitus in seiner Gedächtnißrede auf den gro-
Ben Friedrich: «England hat die Meere, Frankreich die Ein
heit, den herrlichen Boden und Himmel, Rußland ist unermeß.
lich, Österreich unerschöpflich; aus seiner überreichen Erde sprin
gen Männer und Rosse ohne Unterlaß hervor, wie eine herr,
schende Hand, mit Geschicklichkeit sie berührt :"
Kaiser Maximilian,

ein treffenliche red hat tan,

er hab' ein Land mit gulden bergen,
die straß das el pst ganz fylberu wer.
Auch sprach er oft: o Österreich,
wo mag man finden dein geleich?
fein Landt mir nie paß gfallen hat
Du hast den Nahmen mit der that.
Der best Saffran in aller welt
wechst neben traid, wein, auff dem velt,
zu gmain jaren ein überfluff,
werß sicht, das pillich loben muss.
Vil landt die Herczogthumb allein
iärlichen speist mit traid vnd wein;
die Auen an der Thonam neben
ein nothurfft holk zu prenneu geben.
Sagt auch für wunder oftermalen:
mit grossem gut möcht man nit zalen,
die weinstecken im weingarten,
so man bedarf diser orten.

Ein landt, ein vold gewaltig reich,
gut münk, groß gwicht vnd maß dergleich ze.

« PredošláPokračovať »