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Staaten betrug im Jahre 1821 '(d. þ. hier vom 30. Septem- eines lauschenden Negers fürchtend, um zur Vertheidigung -ber 1820 bis zum 30. September 1821) 62,586,724 Dol. bereit zu stehen, oder man wähnt sich in Gefahr, von ei= fars; die Ausfuhr 64,974,382. Beynahe die Hälfte (dem nem Wildschweine (Cochon marron in der Landessprache) Geldwerthe nach) der Einfuhrs - Artikel, nähmlich über 29 angefallen zu werden. Wirklich stieß ich öfter plöglich auf Mill. Doll. ist aus England gehohlt worden; dafür betrug einzelne im Gebüsch umherstreifende Neger, die Hoig die Ausfuhr nach England und den davon abhängenden Lån, sammelten, oder den Wildschweinen auflauerten. Doch sie dern in Europa und beyden Indien, 26 1/2 Millionen. - waren so artig, mir kein Leid zuzufügen, ja sogar mich Unter den Einfuhrṣartikeln bemerkt man folgende ausge. einmahl mit Honig und amerikanischen Aprikosen (Mamzeichnete Rubriken: Bares Geld und edle Metalle übers mea americana) recht gastfreundlich zu bewirthen. haupt für 8,064,890 Dollars; Baumwolle 7,239,790; Der Naturforscher findet sich in diesen Hainen gang Wolle 7,238,954; Seide 4,486,924; Flachs und Hanf in seiner Sphäre, bald hascht er einen goldschimmernden 2,564,159; Eisen und Stahl 3,212,141 ; Kaffeh 4,489,970; Schmetterling, bald schießt er einen bunten Vogel, hier Zucker 3,553,582; Weine 1,873,464 Dollars; u. s. w. nimmt er einen neuen Käfer auf, dort findet er eine noch Ausgeführt wurden: Gemünztes Gold und Silber, unbekannte Art einer Land- oder Flußschnecke. Des Pflan nach China und Indien 10,478,000 Dollars; Weißenmehl, zensammeln findet er kein Ende, Eurz, er kehrt immer Mays und Maysmehl, Roggen 26. 9,075,217; Wolle und schwer belastet mit reicher Ausbeute von jedem Ausfluge Baumwolle 20,157,484, Tabak in Blättern 5,648,962; zurück, immer lohnend ist seine mühevolle Arbeit und AnKaffeb 2,087,479; Bucker 1,549,185; Seide 1,057,233 strengung, ohne die er freylich nicht zum Zwecke gelangen

Dollars 2c.

würde, denn nur mit vieler Beschwerde erreicht man jene herrlichen an Naturproducten reichen Waldungen, die sich bloß in den höheren Regionen hinziehen. Oft muß man Vorläufiger Bericht einer naturhistorischen Reise nach tahle Kalkgebirge erklettern, oder sich durch mancherley St. Domingo (Hayti).

Von Carl Ritter.

(Fortseßung).

Schlingpflanzen durcharbeiten, über Steingerölle, welches zuweilen eine große Strecke deckt, steigen, wo man oft wieder mit einer locker gewordenen Masse zurückrollt. Stößt man auf ein Gebüsche von Campeschenholz (Hematoxylon Die dichtverwachsenen Urwälder, welche die Berge dieser campechianum), wo selbst. Thiere nicht durchkommen, so Insel bedecken, sind von unbeschreiblicher Schönheit. Schat. findet man ein neues Hinderniß. Die drückende Hiße der tirung vom lichtesten bis zum dunkelsten Grün, die viel in den Troppenländern senkrechter herabfallenden Sonnen. artigen Gattungen der Blätter der Baume und Staudenar- strahlen, wird beynahe dem nicht daran gewöhnten Fremdten, die Abwechslung der mit den herrlichsten Farben pran- linge unerträglich, und schmachtend sinkt er ganz erschöpft genden kleinern Pflanzen, kurz, alles was hier das Auge zu Boden, um neue Kraft durch Ruhe zu sammeln. Um auf sich zieht, ist für den Europäer neu und entzückend. meisten wird zuweilen der arme Wanderer durch die ungeNur hier findet der müde Wanderer die angenehmste erqui- heure Menge großer Wespen gequält, deren Nester unter ckende Kühle, wenn er schmachtend von der Tageshiße bis den Blättern der Gebüsche verborgen hangen, und deren zur Hinfälligkeit ermattet, nach Erfrischung lechzet. Un- Stich den heftigsten Schmerz mit starker Entzündung erdurchdringlich ist hier den brennenden Sonnenstrahlen die regt.

dichte Blätter Decke der mannigfaltigen Feigenarten (Fi- In dieser Gegend weilte ich nun mehrere Wochen hine tus) der Panar (Panax Chrysophyllum) des Mahagoniz durch, und hatte das lohnende Vergnügen, die Zahl meis Baumes (Swietenia mahagoni) der vielgestaltigen Fiedes ner bereits gesammelten Pflanzen, Insecten, Concilien, rungen der Palmengattungen, und des großen Blattes vom Vögel und Thiere mit jedem Tage sich mehren zu sehen. Kanonenbaum (Cecropia peltata). Ich kehrte daher nach der Capstadt zurück, um meine sich

Die feyerliche Stille in diesen gigantesken Waldun anhäufende Beute in Ordnung zu bringen und zu verpas gen wird oft durch das sonderbare Geschrey eines Vogels cken. Während meiner Abwesenheit von der Stadt, hatte oder das Knarren der durch den Wind bewegten, sich an sich die gefährlichste Seuche Westindiens, das berüchtigte einander reibenden Stämme ungewöhnlich hoher Bäume, gelbe Fieber daselbst immer mehr verbreitet, und bereits oder das Geräusch der großen steifen Palmblätter unterbros große Verbeerungen unter den Einwohnern angerichtet. hen. Oft langt man durch ein auffallendes Getöne ge- Zwey meiner Reisegefährten waren bereits ein Opfer dese schreckt, nach der Pistole und bem Säbel, den Angriff selben geworden, als ich selbst auch von diesem Übel ergrif

fen wurde. Die reinere Luft auf dem Lande vermochte, daß unverzüglich auf einer Eleinen Negerschaluppe zur Abendzeit, ich mich sogleich wieder nach der Habitation bringen ließ, als der Landwind sich einstellte, nah Forte Royale ein. wo die Wiedergenesung mit mehrerer Zuversicht zu erware Sobald der kleine Anker gelichtet war, fingen die Neger ten war. Die Symptome dieses Fiebers zeigten sich zuerst ihrer Gewohnheit nach, zu singen an. Allein kaum war durch brennende Hige und Ermattung des Körpers. Doctor die Nacht eingebrochen, so saß das Fahrzeug auf Felsenrife Bird ließ mir an dem folgenden Tage drey Mahl zur Ader, fen fest. Glücklicherweise war in diesem Augenblicke Windund verordnete Ziehpflaster auf die Brust und Fußsohlen. Stille, und das Beot wurde durch die ankommende Fluth Alle innerlichen Mittel, welche angewendet wurden, brach bald wieder flott. ich weg, nur die China blieb bey mir. Drey Tage schwan

„Herr Wirth schénk er ein Gläschen ein.” Dieß gefiel ihnen so wohl, daß sie wieder guter Dinge wurden.

(Die Fortsetung folgt).

Nun aber wendete sich der Wind, so daß wir drey den in gänzlicher Bewußtlosigkeit, am siebenten kam ich Tage mit allen See. Ungemächlichkeiten zu kämpfen hatten, wieder zu mir selbst. Der Arzt erklärte mich nun außer Ge che wir Forte Royale erreichten. Das árgste war, daß mir fahr. Die China sagte er, war ihr Rettungsmittel." Nun die Neger meinen ganzen mitgenommenen Mundvorrath erfolgte zwar schnell die Wiederherstellung, es durften die heimlich verzehrt hatten, und ich mich bequemen mußte, Diese Fenster geöffnet, das Tageslicht und frische Luft wieder in mit ihnen Salzsche und Cassave zu genießen. unbehagliche Kost, zu der ich mich durch ihren Raub ges das Zimmer gelassen werden, und nach vierzehn Tagen war ich auch schon wieder fähig, mich kleinen weiteren Forschun- wungen fah, erregte meinen ganzen Unmuth, und da ich gen zu widmen. Meine Freunde in der Stadt besuchten ihnen ihr Unrecht und ihre Lüsternheit fühlen ließ, erlaub ten sie sich Schmähreden, und warfen sich gegen mich auf, mich nun wieder, allein wie erschrack ich, als ich erfuhr, ja sie gingen sogar so weit, mich zum Singen zu nöthigen. daß während ich auf dem Krankenbette lag, meine nach der Nun hieß es gute Miene zu bösem Spiel machen, ich fang Stadt gebrachten Insecten, vorzüglich aus Lepidoptera bee also in meinem größten Ärger: stehend, famint und sonders in einer Nacht, von den Thermiten (fourmis marron genannt) aufgezehrt wurden. Dies fer widrige Vorfall spornte mich an, sobald als möglich den erlittenen Verlüft wieder zu ersehen. Ich strengte daher meine noch schwachen Kräfte von neuem an, wodurch ich mir einen Rückfall der Krankheit zuzog, die sich in ein Wechselfieber verwandelte, wodurch ich neuerdings auf das Krankenlager geworfen wurde, und vier Wochen lang das Bette hüthen mußte. Nach dem Rath des Arztes mußte ich mich nach meiner Genesung am Bord des Schiffes begeben, Ginige historische Nachrichten von der Verbreis welches ungefähr 300 Schritte vom Ufer entfernt, geankert lag, weil die Seeluft für stärkend gehalten wurde. Ein Neger bereitete mir hier, ohne daß es mein Arzt wußte, lenpapier üblich war, und man aus Beyden auch ein vermischeinen Trank, der aus Schifftheer, Zitronensaft und Rhum tes Papier machte. Beyde Papierarten sind sich auch so ähnlich, gefotten war. So widerwärtig auch immer dieses Negermit. daß sie äußerlich schwer zu unterscheiden sind. Man streitet, ob die tel schmecken mochte, so stärkend schien ez mir, da ich mich Chinefer oder die Europäer das Leinenpapier erfunden haben. nach vierzehntägigem Gebrauch desselben wieder im Stande fühlte, meine Beschäftigungen fortzusehen. Diese Heilme. thodê wender der gemeine Neger für sich an, und erwartet von derselben den besten Erfolg. Inzwischen hatte das gelbe Fieber viele Bewohner der Stadt, worunter auch der Erzbischof gezählt wurde, weggerafft..

Das Papier überhaupt und die Papierfabrikation.
Von A. Tedeschi.
(Beschlu B).

tung der Papierfabrikation.

Es ist schwer genau zu bestimmen, wenn eigentlich das Leinenpapier erfunden worden ist, indem vorher das Baumwol

Das älteste Leinenpapier, das man kennt, sah man 1298 in Süddeutschland, 1367 in Spanien 2c. Es hatte das Zeis chen der Schere. Die Papiere einiger der ersten in Deutschland gedruckten Bücher des fünfzehnten Jahrhunderts haben dasselbe Zeichen nur in kleinerer Form. Viel häufiger findet sich dae Zeichen in italienischen gedruckten Büchern desselben Jahrhun derts. Vermuthlich ist also das Papier mit diesem Zeichen eigent In den ersten Tagen des Monaths November kam lich in Italien in der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts (wo ein Schreiben vom Herrn Regierungsrath und Director berühmte Papierfabriken in Italien waren) gemacht, und von dort Ritter von Schreibers, wodurch ich nebst mehreren andern nach Spanien gebracht worden. Erst im leßten Viertel des fünfzehnten Jahrhunderts kam die Buchdruckerkunft nach Spa. Aufträgen vorzüglich angewiesen wurde, wenn es die Mög, nien, und erst um diese Zeit fing man an, in den Papierfabris lichkeit erlaubt, einige lebende Crokodille nach Europa zu ken zu Nativa, Valenzia und Toledo Leinenpapier zu machen. bringen. Um derselben habhaft zu werden, schiffte ich mich Die ersten hier gedruckten Bücher zeugen von der Güte und

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Bortrefflichkeit des Papiers. Nachher aber famen die Papier

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Rach Schweben wurden im Jahre 1781 aus andern Län. fabriken in Spanien so sehr in Verfall, daß die Genueser sich dern 18,579 Rieß Papier, und darunter 5786 Rieß Concept, des ganzen Papier und Pergamenthandels bemächtigten, noch und 8142 Rieß feines Papier eingeführt.

im Jahre 1720 die Lumpen aus Spanien, besonders aus Ans In Rußland nahm die Papierfabrikation um das Jahr dalusien zogen, und dagegen wieder für 500,000 Reichsthaler 1712 ihren Anfang. In diesem Jahre nähmlich befah der Ezaar Papier hineinbrachten; auch kam viel Papier aus Frankreich Peter Alexiewicz die Schuchartsche Papiermühle zu Dresden, und dahin. Es würde gewiß belehrend und nüßlich seyn, die Urs machte in derselben selbst einige Bogen Papier. Diese Mühle ge fachen dieser Veränderung kennen zu lernen, um ähnliche für fiel ihm so gut, daß er gleich einige Papiermacher nach Mobeinen Staat so schädliche Ereignisse vermeiden zu können. kau schickte, die dort auf seine Kosten Papiermühlen anlegen

In der Schweiz soll 1470 zu Basel die erste Papiermühle follten. Gin Deutscher, Nahmens Pfeifer, errichtete auch in errichtet, und dazu zwey Papiermacher aus Spanien, Michael Moskau, mit Hülfe eines Zimmermanns aus Commothau eine und An, verschrieben worden seyn. Aus diesem Reiche soll schöne Papiermanufactur, welche der Kaiser mit großen Pri. Baf vorher seine Papiere erhalten haben. So wandern die vilegien versah. Im Jahre 1783 wurden aber dennoch von der Künste dahin, wo sie mehr Unterstüßung und Aufmunterung See her, zu Riga eingeführt, 1312 12 Rieß Schreibpapier. fiaden. Im Jahre 1785, 30 Rieß Postpapier, und 705 1/4 Rieß ges

Ars Spanien und Italien kam die Erfindung des Pas meines Schreibpapier. viers, wahrscheinlich nach Frankreich, die Kunst, es zu verfer. Für die Türken führten die Franzosen 1775 in Aleppo ein, tigen, ward aber den Franzosen viel später bekannt, als den 33 Kisten und 119 Ballen. Im Jahre 1776 kamen durch euro. Spaniern, und Italienern; wahrscheinlich erst im fünfzehnten päische Kaufleute bloß im März dahin: 80 Ballen mit drey Jahrhundert. Um diese Zeit aber ́müssen sich die französischen Monden bezeichnetes Papier aus Livorno; 92 Ballen aus VePapierfabriken in blühendem Zustande befunden haben, da ihr nedig; 100 Ballen gemeines, und 36 Ballen feines eben da Papierung Italien gesendet wurde, wo doch lange zuvor ders her; 119 Ballen gemeines, und 33 Kisten raisin aus Marseille; gleichen gemacht worden war, wahrscheinlich weil es besser oder Kisten solches, und 7 Kisten Goldpapier, Regalpapier und wohlfeiler, gder beydes zugleich war. Im Jahre 1658 gingen Halbregalpapier,

für zwey Millionen Livres Papies aus Frankreich nach Hols In England wußte man vor 1342 von dem Leinenpapier land; im Jahre 1685 vertrieb aber der Widerruf des Edictes nichts. Ein Deutscher, Nahmens Spielmann, legte 1588 von Nantes viele Papiermacher aus Frankreich nach Holland; zu Dratfort die erste Papiermühle an, und wurde dafür dadurch kamen die Papierfabriken in Holland und England in zum Nitter gemacht, vorher erhielten die Engländer alle Aufnahme, wogegen mehrere französische zum Stilstand ge, ihre Papiere aus Frankreich und Holland. Noch im Jahre 1663 bracht wurden. Im Jahre 1775 bestand die Papiereinfuhr der mußten die Engländer den Franzosen für Papier 10,000 Pfund Franzosen in Aleppo in 33 Kisten und 19 Ballen Papier, und Sterling bezahlen. Wilhelm III. bewilligte den von Frankreich 2739 erschien ein Reglement über die Papiersorten, wodurch die nach England geflüchteten Reformirten Biscoc und Comp. ein vorigen Reglements von 1671, 1688, 1727, 1732, und auch ausschließendes Privilegium zur Anlegung einer Papiermanudas 1730 bloß für die Proving Limosti gipsene, widerrufen factur, die aber bald in Verfall gerieth, bis sie durch einen wurden, Londner Papierhändler 1713 wieder in Aufnahme gebracht wur

In Italien gab der Rath zu Venedig der Papierfabrik zu de. Im Jahre 1784 follen sämmtliche englische Papiermanus Treviso ein ausschließendes Privilegium, verwög welchen aus facturen den Weeth von 780,000 Pfund Sterling geliefert has Benedig keine alten Papiere oder Abgänge anderswohin ge, ben. Ein merkwürdiges Beyspiel, was Aufmunterungen vers führt werden sollten, als nach dieser Fabrik. mögen.

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Bey dieser Verordnung muß man von der Überzeugung Was für eine außerordentliche Menge Papier in neveren ausgegangen seyn, daß es nüßlicher sey, aus Papier, das be. Zeiten in England gebraucht wird, erhellt aus Folgendem : reits alle Vorarbeiten bestanden hatte, wieder Papier zu ma- Innerhalb acht Jahren wurden im ganzen Reiche 109,895,633 chen, das dadurch nur an Güte gewinnen könne, als schlech. Stück Unzeigen gedruckt; die große Zahl der auf Foliobögen te Deckel (Pappe), die besser aus ganz gemeinen Hadern gedrückten Zeitungen ist bekanut. In Londo̟n allein wur. erzeugt werden können. Die Methode, die Druckschwärze und den jeden Montag 28—20,000, Dinstag 16—18,000, Mittwochs, die Tinte aus diesem Makulatur, oder Abfällen zu entfernen, Donnerstags und Freytags etwa 15,000, und Sonnabends ist nicht schwer, noch kostbar, auch kein Geheimniß. Wenn man 22-25,000 Briefe abgeschickt.. diese Papierabfälle nicht zu Papier benußen will, so beklage In den ersten Zeiten der Papierfabrikation in Deutschland man sich auch nicht über Mangel an feinen Hadern. war eine Papiersorte mit dem Zeichen des Ochsenkopfes sehr Im Jahre 1374 ward der Fabrik zu Treviso, die guten beliebt. Schon im Jahre 1590 legte zu Nürnberg ein Raths. Fortgang hatte, ihr Privilegium wieder erneuert. Um diese glied, Ulmann Stromer eine Papiermühle an, zu der er viele Zeit ward auch ihr Papier außer Landes geschickt. Die Stadt vereidete Arbeiter annahm, worunter auch drey Italiener waren. Görlig erhielt von 1376-1426 ihr Papier aus Venedig. Zu Ja Stromers Nachrichten von seiner Mühle wird aller gewöhn. Fabriano wurden im sechzehnten Jahrhundert die besten großen, lichen Arbeiten beym Papiermachen, des Sammelns der Lume und zu Feligni die besten kleinen Papiere gemacht. pen, Schöpfens, Aufhängens, Lösens, Pressens, Zählens 2c.

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gedacht. Sämmtliche Arbeiter waren verekdet, niemand Pa- len werden noch von unseren Deckelmachern gebraucht, deren piermachen zu lehren, noch selbst Papier für Andere zu machen, einer sogar den Trig, ohne Mühle, aus Papierabfällen mit Nur ein einziger, Georg Thirmann, hatte dieß bloß auf zehn den Füßen tritt und kuetet; da diese Handmühlen sich größtens Jahre versprochen. Schon im ersten Jahre hatten auf dieser theils in dem elendesten Zustande befinden, und den Teig nicht Mühle zwey Räder achtzehn Stampfen zu bewegen. Stromer gehörig verarbeiten und pressen, so sind auch diese Deckel von wollte noch ein drittes Rad, deß weigerten sich aber die Itas der schlechtesten Qualität. Beffere werden auf einigen Papiers Tiener, verdarben vorzüglich viele Stampfen, suchten, ihn zu mühlen nebenben gemacht. zwingen, noch mehr Italiener kommen zu lassen, wollten ihm Die Holländer haben diese Mühle zuerst wieder angewen die Mühle abpachten, und bothen ihm 200 Gulden Pacht. Stro- det, und ste nachher in eine Art von Windmühle verwandelt, mer mußte sie endlich im August 1391 in den Thurm setzen in anderen Ländern wurde, obwohl viel später, die Bewegung laffen, woraus ste um Bartholomäi, nach getroffenem Bergleich, durch Waffer hervorgebracht. Von dieser seiner alten Handmahle und erneuertem Eide wieder entlassen wurden. maschine kam Deutschland durch die aus Italien erhaltenen

Augsburg hatte sehr bald seine eigene Papiermühle, die Stampfwaffermühlen ab, und behalf sich einige Jahrhuns auch jetzt am Sinkelbache liegt, und unter allen die älteste ist derte mit denselben, vermuthlich weil man es nicht verstand, Später hatte daselbst Hans Schönberger 1482 seine eigene die Bewegung durch Waffer hervorzubringen, oder vielleicht Mühle, die sich durch gutes Papier empfahl. auch wohl aus Vorliebe zum gewohnten Alten. Erst das schöne

Nach Erfindung der Buchdruckerkunft vermehrten sich die holländische Papier mußte sie aufmerksam machen, ihre alte. Druckereyen, und eben dadurch die Papiermühlen sehr geschwind. vergessene deutsche Mühle wieder kennen zu lernen, und sich Die ersten Papiere waren bloß zum Schreiben bestimmt, daher zuzueignen. Mit Unrecht wird diese deutsche Erfindung auch stark und geleimt. Weil in die ersten gedruckten Bücher der Holländer genannt; die Holländer haben nur einen bessern noch so viel hinein gemahlt und geschrieben ward, so brauchte Gebrauch davon zu machen verstanden. Ein merkwürdiges Bey. man lauter geleimtes Papier dazu, die Vergleichung damahli spiel, wie die Künste, durch vernachläßigte Verbesserungen und ger Papiere in alten Büchern mit unseren isßigen fällt nicht Vervollkommnungen zum Schaden ihres Vaterlandes auêwan. immer zum Vortheile der leßteren aus *). Erst im sechzehnten dern, und nach langer Zeit erst wieder von dem Auslande gez Jahrhundert hand man, daß auch auf ungeleimtes Papier ges hohlt werden müssen. druckt werden könne. Damahls gaben die Buchbinder vor dem Einbande dem Papier noch einen schwachen Leim..

Es ist bemerkenswerth, daß die Holländer zu Anfang des vorigen Jahrhunderts fast gar Leine Papiermanufactur hatten, Das eigentliche Jahr der Erfindung des Leinenpapiers es ist aber zugleich auch ein Beweis, daß die Handlung eines bleibt ungewiß. Höchst wahrscheinlich ist es kurz vor dem Jahre Staates die Künste belebe und befördere, und daß der Verfall 1308 erfunden worden, und wahrscheinlich in Deutschland. jener auch die Künste verfallen mache. Noch im Jahre 1723 * Bey der ersten Verfertigung hackte man das schon ge. versorgten sich die Holländer aus' Frankreich, durch die Sees gohrene (man nannte es damahl halbverfaulte) Linueu; frieß, häfen von St. Malo, Nantes, Bordeaux und Rochelle mit tochte, schlug und rieb es so lang, bis es zu Teig wur. Papier. Wie bald aber brachten sie es dahin, daß sie selbst das de, der zum Schöpfen tauglich war. Darauf ersann man die mit den größten Handel trieben. Wäre dieß ohne der Vervoll, Handmühlen, um sich die Arbeit zu erleichtern, und end, kommnung ihrer Papiere wohl möglich gewesen; und noch find lich die Stampfwaffermühlen., Welche Stufenleiter von Ver- ihre Papiere vorzüglicher und gesuchter, als jene anderer Na, besserungen, und zwar in einem Zeitalter, wo die Künste noch tionen, bey welchan die Papiererzeugung Jahrhunderte früher in der Wiege lagen, und unsere Hülfsmittel der Mechanik**) und Chemie noch entbehren mußten, von welchen unsere Papierfabriken oder Manufacturen so wenig Gebrauch machen.

Die sogenannte holländische Papiermaschine, der Hols länder (Noerback), welche dreymahl schneller und vollkom. mener arbeitet, als das deutsche Geschirr, ist nichts anderes als die vormahlige Handpapiermahlmaschine, deren mon sich zuerßt aum Zermalmen der Lumpen bediente. Ähnliche Handmahlmüh.

*) Es ist ein ziemlich allgemeiner Fehler unferer jeßigen gemeineren Pas piersorten, als Kanzley und Concept, daß sie zu dick geschöpft, und zu wenig gepreßt sind. Wie viel Papierteig (Beug) gehet unnük vers loren, da man aus dem Teige der auf einen Bogen verwendet wird, füglich hätte zwen machen können.

eingeführt worden ist. Es würde gewiß sehr nüßlich seyn, den Ursachen dieser befremdenden Erscheinung nachzuforschen.

'In den österreichischen Staaten ward das Stampfen der Bumpen, und diese Verarbeitungsart des Papiers zuerst in Iglau in Mähren im Anfange des sechzehnten Jahrhunderts anz gewendet. Bey dieser Papiermühle wurde damahls auch eine Buchdruckeren und Buchbinderey mit unterhalten; und als der Buchbinder sich seine Arbeit dadurch erleichterte, daß er feinen Papierhammer an das Geschirr der Mühle anbrachte, so be. dients man sich desselben auch, und noch jest zum Theil eines solchen, um einige Papiersorten, damit zu schlagen, und dadurch zu erseßen, was etwa der Preffe fehlen sollte.

Diese Übersicht der Fortschritte der so wichtigen Papier. macherkunft gewährt Betrachtungen, von welchen es zu wün.

**) Die hydraulische Presse ist, meines Wissend, noch in keiner unserer fchen wäre, daß sie auch gehörig gewürdiget und beachtet wers

Papiermanufacturen eingeführt.

den mögen.

Redacteur: Joseph Freyherr von Hermayr. Berleger: Franz Härter. Gedruckt dey Franz Ludwig.

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Des großen Sultans *) kühner Sohn;

Prinz Mahomed bestieg den Thron,

Und fandr', des Vaters Schmach zu rächen,
Und Castriottos Macht zu brechen
Nach Epirus die Heere ab.

Ein Häuslein stritt dort um den Heerd,-
Durch Muth und Riefenkraft bewährt,
Und ihres Helden Geift ruht nimmer,
Vor ihm erbleicht des Halbmonds Schimmer,
lind was dem folgt, verschlang, das Grab. -

Der Sultan faßte sich beym Bart,
Sein grimmig Aug zu Boden starrt..
Und wie er brütet auf Verderben,.
Die Wangen sich im Zorne färben,
Und krampfhaft ballte sich die Faust.
Doch wie? wo fand er jenen Mann?:
Dem er die Kraft vertrauen kann,
In denkbar möglichem Gelingen
Mit Skanderbeg um Sieg zu ringen,

Der gleich dem Sturm' in Schlachten braus't

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Und er, des Freundes einz'ge Stüße,
Stellt sich an Feindes Heeresspige,
Und brach dem Vaterland die Treu.
Doch als sich naht der Heimath Schaar,
Faßt ihn Verzweiflung wild am Haar
Und wie beg graufer Brandes Nähe
So feufzt vor seinem Zug nur, Wehe!'
Das bange Herz zerwühlt die Reu"!

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