Obrázky na stránke
PDF
ePub
[merged small][ocr errors]

Dieß ist der Nahmenszug, dem Alles niederfällt
Sultan Mahmud's des Schah's der Schahe dieser Welt.
Sich diesen Zug! er ist es, der als Meister
Beherrscht wie Salomon die Menschen und die Geister.

Man brachte uns die Nachricht, daß dieses Tughra

vermög der, gegen die hohe Pforte genährten aufrichtigen Er fchickte den Secretär mit diesem Auftrage, mit eis Freundschaft und Liebe ihr hochgeehrter Gast sey, an Ehren- nigen Tellern Zuckerwerk, verschiedenen Scherbeten und bezeigungen und Aufmerksamkeiten im Geringsten nichts mit der Süssigkeit, welche sie Gefrorenes nennen, zurück, gebrechen zu lassen. Sie haben (zu Wien) ein vier bis fünf und dieser entledigte sich des kaiserlichen Auftrages. Nach Stockwerke hohes Spielhaus, zur Aufführung ihrer Spiele, einer Stunde rief er wieder den Secretär und sagte zu ihm: welche sie Comödien und Opera heißen. Dort versammeln Außerdem, daß ich es aus dem Beynahmen *) des Herrn Ge. fich an allen Tagen, den ihrer Kirchenversammlung ausges sandten weiß, daß er ein Dichter ist, so habe ich es auch sonst nommen, die Männer und Frauen, auch kommen meistens noch gehört, ich wünschte, einige von seinen Gedichten und der Kaiser und die Kaiserinn in die ihnen bestimmten Lo: Schriften zu sehen. Vormahls war in dem Gespräche mit gen; die schönsten deutschen Mädchen und die frischesten dem Kaiser vorgekommen, daß das Amt eines Nis handJungen führen dort in goldenen Kleidern mit verschiedenen fchi(Staatssecretår für das Monogramm des Großherrn) Tänzen wunderbare Kunststücke aus, und bringen, indem sie darin bestehe, das edle Tughra (den verschlungenen die Bühne mit dem Fuße schlagen, seltsame Schaustücke her. Nahmenszug) auf die Fermane zu sehen; da dieser edle wor; sie stellen bald die Geschichten aus dem Buche Ale: Nahmenszug für sie eine gar seltsame Gestalt war, so wurxanders, bald andere Liebesgeschichten vor, deren verwüsten- de am folgenden Tage auf die Hälfte eines großen constander Blisstrahl die Scheuern der Geduld und der Gemüths tinopolitanischen blauen Papierbogens ein goldenes Tugi ruhe entzündet. Rach unserer Zusammenkunft mit dem Kai- hra geschrieben und unter dasselbe die von uns darauf verfer und der Kaiserinn wurden wir von ihrer Seite verstän= fertigten folgenden Verse geseßt: diget, daß in beyden Schauspielhäusern für uns Zimmer geräumt und bestimmt worden seyen. Wiewohl wir nun eben keine große Lust dazu hatten, so nahmen wir doch, da wir hörten, daß unsere Gleichgültigkeit sie verdrösse, die Eins ladung an. Als wir uns dorthin verfügten, fanden wir, daß die für uns geräumten Logen der des Kaisers gegenüber waren; indem wir den auf der Bühne aufgeführten genann- sehr großen Beyfall gefunden habe, und Ehren halber im ten Kunststücken zusahen, verfloß der Abend und wir begehr. Conferenzsaale (Diwanchane) aufgehängt worden sey. ten einen Ort, um unser Abendgebeth zu verrichten. Sie Preis sey Gott! Da seine Majestät unser allerglorreichs brachten uns in ein Zimmer, welches an die kaiserliche Loge fter, allergnädigster Padis chah diesem unwürdigen Dies stieß, und nachdem wir das Gebeth verrichtet hatten, ließ ner den hohen Character eins Nischandschi verliehen der Graf, welcher uns hier als Mihmandar beygegeben hatte, wovon bisher kein Beyspiel` gewesen war, so ist es war, Seffeln bringen und sagte, wir möchten von diesem klar, daß nur diese allerhöchste Chalifengroßmuch uns in Orte, welcher der Bühne um so viel näher sey, dem Spies den Stand gesezt hat, bey dieser Gelegenheit mit dem hote zusehen. Indem wir nun zusahen, kamen eine Stunde hen kaiserlichen Nahmen den Diwanshaal der Residenz von nach Untergang der Sonne der Kaiser und die Kaiserinn Ungarn und von Deutschland auszuschmücken. Gott wolle an ihre bestimmten Pläge, und während man uns ihre An- Allerhöchstdero kaiserlichen chosroischen Leib, welcher die kunft zu verbergen suchte, rief der Kaiser selbst mit dem Ruhe der Welt verbürgt und den Chalifenthron der Osmanen Finger winkend seinen, an unserer Seite stehenden Secres ziert, auf demselben verewigen, Amen! Um leßten des edtår und fragte ihn: Gefällt dem Herrn Gesandten die Opez len Mondes Redfcheb, Donnerstags (25. July) fiel eine ra? Der Secretär sagte, wahrend wir eure Ankunft vers zwey Stunden währende Sonnenfinsterniß ein, welche der hehlen wollten, habt ihr euch nun selbst zu erkennen geges Hofastronom dem Kaiser zu wissen gethan, und wovon dies ben. Wir wollten nun wieder an die vorige Stelle zurück, ser uns am bestimmten Tage durch den Dolmetsch verständi. kehren, und erkenntlich für die erwiesene Ehre sagten wir, gen ließ. Wirklich hatte dieselbe angezeigter Maßen Statt, daß uns Alles sehr gefallen habe. Als der Kaiser dieses ver: zehn Theile der Sonnenscheibe, welche in zwölf Theile nahm, sorach er: Sie sollen nicht gehen, sondern bleiben getheilt wird, waren verfinstert, sie war niht größer wo sie sind, es freuet mich sehr, grüße sie von meiner Sei als der Neumond von drey oder vier Nächten und auf te, dieses ist die kleine Opera, aber nächsten Mittwoch ist die große und noch zwey andere Stücke, sage ihuen, daß ich sie für jenen Abend besonders einlade.

*) Chatti d. i. der Schreibkundige, war der Machlas. øder Dichterbeynahme des Gejaudten.

1

[ocr errors]

der Südseite einige Sterne zu schauen. Wien's Breite ist durch seine öfferreichischen Volkslieder, Bolesmåha Das vorliegende Werkchen ers von der Constantinopels um 4 und die Länge um 15 Grade chen und sein Idiotikon. verschieden. Zu Constantinopel war dieselbe eilfthalb Theis füllt ein längst empfundenes Bedürfniß, einen mehrmahle aus. fé und in Mauritanien noch mehr verfinstert. Auf Befehl gefprochenen Wunsch, nähmlich einen, auch für das große und gemischte Publicum brauchbaren Wegweiser durch dieses des Kaisers lud man uns auch auf die Sternwarte, uns dem Straßburger. Münster, und dem Kolner Dome zur Seite ihre künstlichen Instrumente zu zeigen. Wir nahmen die stehende Wunder der Baukunft zu besißen. — Das vor bey. Einladung einige Tage darauf an, und begaben uns nach nahe einem halben Jahrhundert ans Licht getretene, fleißige einem sieben bis acht Stockwerke hohen Gebäude, in deffen Werk Oggesers, ist jest ganz unbrauchbar, durch die seit. oberstem wir die astronomischen Instrumente, die großen her vorgefallenen wichtigen Veränderungen, wie durch den gänzlichen Mangel, nöthiger Vorkenntnisse. über altdeutsche und kleinen Seheröhre für Sonne, Mond und Sterne bes Kunst, Insonderheit Baukunst, worin sich übrigens seit trachteten. Eines der uns gezeigten Kunststücke bestand in eis dieser Zeit die Ansichten gänzlich verändert haben, und eine fo nem Rade, welches an eine Walze mit zwey großen Kugeln große Masse neuer Kenntnisse, Ansichten und Symbole, in stieß, von denen eine lange Kette in das gegenüber gelegene Umlauf gekommen ist. Der Endes gefeßte Grundriß ge. Zimmer hinüber lief.. Wenn man das Rad trieb, lief ein feu: nügt den Ansprüchen eines Wegweisers vollkommen. Die ausführlichere Baugeschichte, mit den techriger Wind längs der Kette in das andere Zimmer, wo er aus nischen Kunst-Ansichten im ftrengern Sinne, und mit der Erde hervorströmte und dem Leibe des Menschen, der ihn Rücksicht auf die Nebenbuhler dieses Domes, und auf die verdort auffing, eine zitternde Bewegung mittheilte; noch wun schiedenen Bau style und Epochen, wird der Eustos der derbarer war es, daß, wenn der diesen Stoß empfangende Ambrasser. Sammlung, und des kaiserl. königl. Münz- und Mensch einen anderen und dieser wieder einen anderen bey der Antikenkabinetes, Herr Alois Primisfer ehestens umstånd. Sand hielt, und so 20-30 Personen einen Ring bildeten, lich darlegen im II. Jahrgange der Geschichte Wiens, den jeder derselben wie der erste dieselbe Erschütterung fühlte, wie er gemeinschaftlich mit dem Freyherrn von Hormayr here ausgibt. Herr Ziska berührt S. 1-9. die Hauptmomente wir es selbst erprobet haben. Da man auf unsere Frage, uns der Baugeschichte von Österreichs erstem Herzog Heinrich Jaso. keine vernünftige Antwort gab, und das Ganze eine Spies mirgott, und dem Krakauer Baumeister Octavian Boliner ferey ist, konnten wir uns darüber keine gehörige Erfah (1144) bis auf Rudolph, Albrecht und Friedrich, insgesammt rung verschaffen. Ein anderes Kunststück war, daß sie zwey die vierten und die Meister Georg Hauser (?) Anton Pilgram, metallene Tassen in der Entfernung von drey Ellen einan. Hans Puksbaum und Georg Khlaig. — S. 9—17 die Pfarrer der gegenüber aufstellten, vor die eine ein Feuerhielten und und Pröbste zu St. Stephan (auch aller Heiligen), S. 17 die dadurch in der anderen solche Wirkung hervorbrachten, daß Bischöfe Wiens (1430-1723), S. 35 die Erzbischöfe. S. 43 folgt der Geschichte des Stephansdomes, dessen Bes es knallte, als ob man 7 oder 8 Flinten zugleich abgefchoffen schreibung, und zwar zuerst des Äußern der Kirche, klar, ein. hätte. Ein drittes Kunststück war, daß sie Heine gläserne fach und vollständig, darauf S. 52-71 des Innern, insonderheit Flaschen gegen Steine schlugen, ohne diesekben zu zerbrechen,- des berühmten Grabmahls Friedrichs IV., Eugens, Euspinians hernach aber Kieselpulver hineinstreuten, worauf diese finger: S. 67 die herrliche Kanzel mit Pilgrams Bildniß S. 71 vie dicken Flaschen, welche dem Stoße am Steine widerstanden Sakristen. S. 73 die beyden vordern, noch vom Jafomirgott hatten, wie Mehl zerstäubten. Als wir um die Ursache fragten, herrührenden, seltsam genug vom Volke sogenannten Heiden. thürme, der ausgebaute hohe Thurm auf der Südseite fugten sie, es käme daher, weil das Glas gleich aus dem Feuer über 74 Klafter hoch, der stärkste in Europa nur vom Straß in kaltem Wasser abgekühlt worden, diese unvernünftige Ants burger um die Schönheit, vom Landeyuter unr die Hö. he angefochten. Das Observatorium Rüdigers Starhemberg wort schrieben wir ihrer fränkischen List zu. in der zweyten türkischen Belagerung von 1683. Die Erz platte auf der Westseite über die vom Hofarchitekten Um mann glücich vollbrachte Reperation 1810 nach der französischen Be= fießung. Die Uhr. Die Stiege von 553 steinernen und 200 hölzernen Stufen, bis zur Spike Leitern. Die G 1.0den, darunter jene unter Joseph I. aus ́ türkischen Kanonen geDer uns gossene von mehr als 400 Centner. Die Aussicht. Die höchst ausgebaute Thurm. - Die Reliquienkammer. merkwürdige Fürstengrust. Ben 100 Grabmähler an der Bereits zu verschiedenen Mahlen, und lehtlich in Nr. 18 des. Außenseite der Kirche, S. 96 eine etwas geringere Zahl von Dann folgen noch der Februarhestes, ergriff dieses Archiv die Gelegenheit, das voter. Monumenten aus dem Innern.

(Der Beschluß folgt).

Anzeiger für Literatur und Kunst.

112. Die Metropolitankirche zu St. Stephan in Wien. Beschrieben von Franz Ziska. (Mit einer Un, ficht, der Südseite dieses herrlichen Domes und einem Grundriffe). Wien 1823, bey Carl Armbruster.

[ocr errors]

[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]

ländische Publicum aufmerksam zu machen auf des Hrn. Verf. sehr deutliche Grundriß mit seiner Erklärung und ein ruhmeswerthen Feiß und glückliche Leistungen, insonderheit recht brauchbares Register.

-

Redasteur: Joseph Freyherr von Hormayr. Berleger: Frans Härter Gedruckt bey Franz Ludwig.

[graphic][merged small][merged small][merged small][merged small]
[blocks in formation]

In

Von Friedrich Wähner.

(Fortseßung).

auffordert, ahnungsreiche vorher unbekannte Sphären erklins gen läßt, und dem ungebundenen Humor in der menschlis Hen Stimme ein neues verwandtes Organ gibt. Es ist keis ne Frage, daß die erwähnte treffliche Künstlerinn, durch das glückliche Hinüberreichen in die angränzende musikalische Welt für ihren nächsten, eigentlichen Beruf mehr gewonnen hat, als sie selbst wußte, und das Publicum glauben moche te. Obichon Nachrichten über ihr Leben so wenig hierher ges

In dem Fall, daß von den beyden Richtungen eine stär- bören, als ausführliche Bemerkungen über ihre verschiedenen ker vorwaltet als die andere, dürfte die Macht der Rüh, Rollen, so darf dennoch ihre eheliche Verbindung mit dem rung wohl den Vorzug verdienen vor der Herrschaft des ausgezeichneten Schauspieler Roose, einem Mitgliede des Schreckens, da jene mannigfaltiger in das Herz eingreift, Wiener Hofburgtheaters, nicht unerwähnt bleiben. Wie und dadurch mehrere Seiten der Kunst glücklich verbindet der Vater auf das Höchste der Kunst mit siegendem Erfolge und hervorhebt. Deßhalb wird also die bewunderte Künste hinarbeitete, so strebte auch der Gatte rühmlich nach der lerinn, sollte auch die obige einschränkende Bemerkung wahr Palme, und diese würdige Einfaffung von beyden Seiten seyn, nichts von ihrem Ruhme verlieren. Auch die Kunst des gehört recht eigentlich zu der ausgesuchtesten Glückseligkeit, Gesangs stand ihr in keinem unbedeutenden Maße zu Gebo- die einer vortrefflichen, über ihren Beruf zart denkenden the, wie sie sich überhaupt einer musikalischen Bildung er. Schauspielerinn zu Theil werden kann. Der Tod der Mafreute, und sowohl in ihrem frühern und spätern Leben dame Roose, unter welchem Nahmen sie den Wienern so wohlgefällige Beweise davon lieferte. Der Beyfall ist indeffen theuer geworden ist, versezte die Stadt, Zeuginn ihres nicht der Grund, warum von dieser Vielseitigkeit des Ta, wachsenden Ruhms, Bildnerinn ihres umfaffenden Talents, lents hier gesprochen wird. Man will vielmehr durch ein in eine allgemeine Betrübniß; und wenn der gerechte Schmerz. großes Beyspiel die alte Wahrheit von neuem einschärfen, des Vaters anfänglich kaum noch Gränzen kannte, so muß. daß die vollendete Kunstübung, ist sie auch ausschließend te später darin der wirksamste Troft für ihn liegen, daß die oder vorzugsweise auf ein besonderes Gebieth gerichter, den öffentliche Anerkennung des seltenen Kunstverdienstes noch noch auch andere entlegene Gegenden berühren muß, um gesteigert wurde durch das achtungsvolle Andenken ihrer strens durch die empfundene Tiefe des allseitigen Zusammenhangs gen Sittlichkeit.

über das Einzelne, wie über das Ganze zum klaren, Be- Biele Stimmen haben ihr Lob verkündigt; da indeffen wußtseyn u kommen. So it Kenntniß und Ausübung der mehrere Leser ein besonderes Interesse an Kogebue's Urtheil Musik jedem Schauspieler zu empfehlen, der aus dem schwes nehmen dürften, so mögen hier als eine Art Epilog die ren Geschäft der Declamation ein wissenschaftliches Studium Worte folgen, die er als Zeichen der Verehrung in das machen will, und wer wird ohne dieses leßtere je etwas Uue Stammbuch der Künstlerinn geschrieben hat. Berordentliches leisten. Die Musik verleiht ferner der Plastik „Es ist Krieg. - Alles schränkt sich ein. Auch Ju der Einbildungskraft für das Reich der Sprachtöne einen piter hat seinen Hofstaat verkleinert,,,,,für das Schauspiel,. unerschöpflichen Spielraum, indem sie durch tiefe Analos sprach er mit gerunzelter Stirne, sind seine Musen zu viel ; gien belehrt, in kühner Originalität zu ähnlichen Versuchen Melpomenens und. Thaliens Umt möge in Zukunft nur Eie

« PredošláPokračovať »