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we verwalten.""" So geboth er- und Betty Koch gehorch seltsamste Perücke von der Welt. Als er in dieser auftrat,
te. Das ist nicht recht, Jupiter,"" riefen die Göttinnen erscholl von allen Seiten unter unaufhaltsamen Gelächter
der Tugend und Sittsamkeit, „„daß du unsern liebsten der befremdende Zuruf: Koch, Koh! Iffland wollte nicht
Zögling uns raubst."" „Kommt die Trennung euch so sauer entdecken, welche Bewandtniß es damit habe, nahm aber
an," sprach der Vater der Götter, „„fo mögt ihr fie be, dafür unsern Untmann Riemen in eine öffentliche Gesellschaft,
gleiten."" Lugend und Sittsamkeit lassen sich das nicht wo dieser das Ebenbild seiner Perücke, und überhaupt die
zwey Mahl sagen; sie umschwebten die Holde - und feits vollkommene Zeichnung seiner Rolle in der Person eines
dem wird Betty gelobt und bewundert von Allen, doch Amtmann Koch fand, der als ein sogenannter Bauernschin-
mehr und aufrichtiger von Keinem als von Kozebue." der vom übelsten Rufe verfolgt wurde. Ein anderes zuvers

Mit dieser ausgezeichneten Tochter, um hier den Fa. läßiges Factum zeigt, besser als viele leere Worte, wie sehr den der Erzählung wieder aufzunehmen, betrat Koch die Iffland Koch's Talent in Ehren hielt. Nach der ersten Vors Mannheimer Bühne, die durch eine Reihe trefflicher Künfts stellung des Spieles, worin Koch den General Bildau, der ler in der Geschichte des deutschen Theaters einen der ersten Dichter des Stücks den Posert gab, schrieb der leßtere an Pläße einnimmt. Die stete Folge, in welcher sie auf das den erstern noch denselben Abend :

Ihr Freund Iffland.”

Publicum und auf sich selbst wirkten, war für den bessern ,,Ruben Sie gut, nach Ihrem herrlichen, wahren, eds
Geschmack und Geist ein unschäzbarer Gewinn. Auch Koch len, warmen und feinen Spiel! Ich danke Ihnen vom
empfand den wohlthätigen Einfluß dieser edlen Kunßischule, Grund der Seele. Es ist unmöglich, diefem Spiel etwas
sein Spiel, so vorzüglich es bereits war, befestigte und hinzu zu denken. Gute Nacht!
vervollkommnete sich immer mehr auf dem besten Wes
ge, und gewiß verdankt er der Bildung des dortigen Auf- Wenn der Posaunenton der gewöhnlichen Theaterkritik
enthalts einen großen Theil der sichern Meisterschaft, die den bessern Zeitgenossen längst ein Gräuel ist, so werden
wir jest an ihm bewundern, Zwey Mahl vertrieb ihn die diese gewiß nicht angern das vorstehende Zeugniß eines
Unruhe einer Belagerung aus Mannheim. Während der er- Mannes vernehmen, der als einer der ersten Künstler zus
ften Entfernung gab er mit seiner Tochter in Hamburg, gleich der befugtefte Richter war. Die angeführten Worte
Hannover und Bremen mehrere Gastrollen, die gleich den find das klarste Document über Koch's Verdienst, und so
frühern seinen Ruhm erweiterten, denn erhöhen konnten schien es gerathen, ohne Rücksicht auf falsche Auslegung,
sie denselben kaum der Zeitkürze wegen. Die Kunstreisen dasselbe hiermit der Geschichte des deutschen Theaters of-
waren damahls von einem bedeutendern Gewicht als jeßt, fentlich einzuverleiben.

wo selbst mittelmäßige, stümperhafte Schauspieler mit der Um diese Zeit oder nicht lange darauf erschien in Of
erbärmlichsten Unmaßung von einer Stadt zur andern zie. fenbach ein Theaterkalender von einer eigenen, interessanten
hen, ohne daß sie auch nur jenes untergeordnete Intereffe Einrichtung. Die hergebrachten Nahmen vertraten nähmlich
gewähren, mit dem die Neugierde wilde Thiere anschaut. deutsche Schauspieler; so kam z. B. Aller Heiligen auf
Die Intendance rief Koch nach aufgehobener Belagerung Schröder, Aller Seelen auf Adamberger, Fastnacht auf
zurück; er folgte der Stimme der Pflicht, mit welcher seis Weidmann, Peter und Paul auf Schikaneder; und wenn
ne Vorliebe für Mannheim erwünscht zusammen traf. Die die weitere Tradition so sicher ist als die vorbergebende,
genauen Nachrichten über seinen zweyten unfreywilligen Auss Neujahr auf Iffland, Ostern auf Fleck, Pfingsten auf
flug fehlen, wie denn auch eine strenge cronologiche Ords Koch.

nung den nächstfolgenden Bemerkungen, überhaupt der Diesem bothen noch während des Mannheimer Auf ganzen biographischen Skizze abgeht. Koch's Verhaltniß mit enthalts zugleich Weimar, Hanover und Bremen die Thear Iffland dem Director blieb freundschaftlich, der leßtere hat ter Direction an; so wünschenswerth war er daselbst durch ihm ohne Unterbrechung auch aus andern Orten mehrere seine Gastspiele geworden. Schröder, im Begriff seine U »■ fchriftliche Zeichen eines ehrenden Vertrauens gegeben. Die ternehmung aufzugeben, trug fie gleichfalls Koch an, mit Rolle des Einnehmers Traut, in der Reise nach der Stadt, der ebrenvollen Erklärung: „Ich wünste mein Theater am ist ausdrücklich von Iffland für Koch, während ihres damah, liebsten in Ihre Hände.” So vielfältige Aufforderungen ligen Beysammenseyns geschrieben worden. Einst ersuchte lassen in ihm auch ein besonderes Geschick für die Bühnenjener diesen, in der Aussteuer neben ihm die Rolle des führung vermuthen, denn es ist kaum zu denken, daß diese Umtmann Riemen zu übernehmen, und zwar bestimmte er Anträge bloß auf den Ruhm des Schauspielers hätten bes ihm zu dem Ende, ohne weitere Gründe anzugeben, die rechnet seyn sollen; wahrscheinlich wirkte auch der erprobte

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Werth des Menschen günstig ein. Koch fand die Bedingun- gestalt auf, daß er in humoristischer Empfindlichkeit auf eine gen unvortheilhaft, die ihm Schröder gestellt hatte, und Erhöhung seiner Gage antrug, widrigenfalls erklärte er seinen ging deßhalb nicht auf sie ein; er rechnete zu ängstlich, das Contract nicht erneuern zu wollen. Er that diesen auffal beweist das Glück der Pächter, die unter denselben Vers lenden Schritt nicht aus Geldintereffe, was ihn nie bes herrscht zu haben scheint, auch war die Forderung für diesen hältnissen reich wurden.

Unter den drey Städten, die ihn als Theater - Direc Ziweck zu geringfügig, sondern wahrscheinlich in der Absicht, tor einluden, wählte er Hanover, und zwar führte er das seinen Werth der Kälte des Publicuins mit einem neuen ers Geschäft vorläufig für Rechnung der Großmannschen Erben, finderischen Nachdruck gegenüber zu stellen. Der Freyberr denen der Genuß des Privilegiums noch für zwey Jahre ges von Braun, der damahls die oberste Leitung des Hoftheas fichert war, innerhalb deren er nicht allein eine beträchtliche ters hatte, nahm die Sache aus dem richtigen GesichtsSchuldenmasse abbezahlte, sondern auch ein nahmhaftes puncte und kam dem geäußerten Verlangen, heiter, wie einem glücklichen Einfalle entgegen. Es fanden übrigens auch Plus erzielte. Der erwähnte Termin war eben zu Ende, gegen Koch von Seiten seiner Kunstgenossen anfänglich allers und Koch schickte sich bereits an in freundschaftlicher Verbindung ley stille Umtriebe Statt. Einer und der andere fand sich durch mit Walter, die Direction auf eigene Hand zu führen, da die Erscheinung des neuen Talents bedroht, wenn es ihm gewann ihn Kozebue, dem er schon lange lieb geworden, gelang, woran im Grunde wenig fehlte, einige Mahle für das Wiener Hoftheater. Der Dichter hat ihm bey seiner kräftig durchzugreifen. eigenen bald darauf erfolgenden Entfernung die einfachen. Stammbuchszeilen gewidmet:

Verehrung dem Künstler,
Achtung dem Menschen,
Liebe dem Freunde,”

Wien, am 31. März 1799,

Diese geheimen unterminirenden Bewegungen gehören zu dem schwarzen Capitel, welches unter dem Nahmen der Theatercabale sattsam bekannt ist. Der Egoismus geht ins dessen auf der Bühne nicht feindseliger zu Werke als ane derswo, er ist hier nur gewaltsam auf einen bestimmten Raum eingeschränkt, und muß sich dadurch nothwendig vers „Das sind die Gesinnungen, mein dichten; das Interesse hängt ferner von der unmittelbaren bester Koch! mit welchen ich öffentlichen Entscheidung ab, der Augendlick hebt oder stürzt, für Sie aus Wien scheide, und denn auch Sinken ist auf der beweglichsten aller Welten ein die mich überall begleiten wer. Sturz; was Wunder, wenn die wirkenden Kräfte preiss gegeben einem reißenden Strudel, unter einander in

den."

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Koch's Aufnahme entsprach in Wien nicht sogleich dem Kampf gerathen, und denselben um so thätiger mastiren, einstimmigen Beyfalle des deutschen Auslandes; man konn. ie mehr auf dem Spiel steht? Zwischen wetteifernden te sich nicht vollkommen mit seinem Organ befreunden, und Schauspielern ist an und für sich keine wahre Eintracht nannte es halb im Scherz, halb im Ernst lutherisch; Meh- und ruhige Ausgleichung möglich; sobald der eine das ger ringste Übergewicht erhält, drückt er auch damit sogleich rere fanden ihn zu heinisch auf der Bühne, Natürlichkeit auf den andern, eine Erfahrung, die als Axiome gilt, bedeute, ja nicht sonderlich viel, natürlich sey ohnehin jeder und auch die friedfertigste Natur in Harnisch jagt; das für sich, das Theater verlange als. Kunstanstalt etwas Bes schlimmste Spiel treibt daben das Publicum, denn seyen fonderes, einen eigenen Griff und Schritt. Jedes Publis die Nebenbuhler sich auch noch so gleich, oder ihre vers cum folgt dem stillen Reiße der Gewohnheit, der anma schiedenen Vorzüge von der Art, daß ein vollkommenes Benden Macht der Autorität, dem verführerischen Überges Gleichgewicht eintritt, bald wird die große Maße der Zuwicht einzelner Lieblinge, der angestammten Denk, und schauer mit ihrem Schwarm von Lärmmachern das wah, Sinnesart, mag sie six zum Nußen oder Schaben der Kunst re Naturverhältniß stören, eigenmächtig die feinen Gränzen auf diese oder jene Seite neigen. Wien macht keine Aus- verlegen, das Gleiche, Ähnliche, Verwandte roh und blind nahme von der Regel, bestätigt sie vielmehr sehr nachdrücks auseinander reißen, und nicht eher ruhen, bis irgend ein lich, aus Gründen, die an und für sich nicht zu verwerfen schreyendes Unrecht durchgesezt ist, welches dann gewöhnlich sind, sobald man von der reinen Kunst absehen kann und mit der erklärten Niederlage des einen Kämpfers endet. will. Wenn Koch nun auch nicht geradezu mißfiel, so riß Dieser Hergang ist ziemlich überall derselbe; wo die öffent er doch eben so wenig hin, und diese Unentschiedenheit liche Stimme das Schiedsrichteramt einzig und allein nach. reigte sein Selbstgefühl, vollständiger Siege gewohnt, der bewährten Grundsäßen der Kunst verwaltet, da ist freylich

der berrlichste Schauplah für das Verdienst, bie edelste des königlichen Spaniens, habe bisher nur die Nachtheile Blüthe des Geschmacks, und sicher auch die wahre Schule der Preßfreyheit empfunden. In Roms Verderbniß habe der des Lebens und jeder Thätigkeit. Leider kann Niemand fa, verworfenste Zanhagel die Besten ungestraft auf das schmerze gen, wo dieses Eldorado liegt.

(Der Beschluß folgt).

Anzeiger für Literatur und Kunst.

lichste verläumden können, wenn der Beleidiger sich nur an die Bildsäule Cäsars lehnte. Unter diesem Schirm durften sogar Leute, die falschen Zeugnisses wegen verurtheilt worden, ihre Richter verhöhnen und bedrohen! Diese Statue sey in Cadir die Freyheit der Presse, die nicht nur Ruf und Ehre der ausgezeichnetsten Männer, sondern auch das Gefühl für den öffentlichen Anstand (eine der edelsten Blüthen der Nation) jers treten habe, ohne diese unfeligen Folgen, auf der andern Seite durch wohlthätige Folgen wieder zu vergüten.

110. Der Staatsmann. Zeitschrift für Politik and Tagesgeschichte. Herausgegeben von Dr. Pfeil. fchifter. Offenbach. 1822 — 1823. I. II. III. Heft. Ein noch größeres Übel nennt Lardizabal die gänzliche Um. Die Flüchtigkeit und die Eile der Zeitungen ließ, bey dem reißenden Wechsel der Geschicke, bedachtsamen Lesern viel werfung der alten Verfassung, der Erbfolge, die Umstaltung zu wünschen, viel zu forschen übrig nach dem innern Zu der Monarchie, in streng demokratische und dema sammenhange, nach den verborgenen Fäden der gogische Formen, welche die in Cadir eingeschlossenen, widers rechtlich constituirten Cortes, ohne Vollmacht, . ja ohne großen Ereignisse, nach Aktenstücken und Belegen. Darum liefert der Staatsmann, Abhandlungen über Wissen der Nation durchseßten, und dadurch den Samen der Politik, Memoires und zusammenstellende Skizzen aus der nachgefolgten Bürgerkriege aussäten. Bis zum 24. Septem Beitgeschichte, die merkwürdigsten Reden aus den gefeßgeben ber 1810, hatte die Regentschaft im Nahmen Ferdie den Versammlungen Englands, Frankreichs, Spaniens, der nands VII. den Titel: Majestát. Jenes Decret proclamirte Niederlande, Biographien und Charakteristiken, kritischen die Souveränität des Volle, machte die Regenten zu Überblick der historisch - politischen Literatur, und diethet einen bloßen, amovibeln Ministern der Cortes, und ernanns Vereinigungspunct Allen, welche in unsern Tagen der te für die vom Feinde befeßten Provinzen, Supplenten Lüge und Volksverführung, durch die Zeit, durch ihre Stel aus Cadixer - Kaufleuten und aus Flüchtlingen, während in lung oder ihre Talente zu öffentlicher Rede wahrhaft berufen der alten Zeit, selbst dem Könige niemahls eingeräumt gewes find. «Es gibt Augenblicke (schließt Dr. Pfeilschifter seine sen war, auch nur einen einzigen Deputirten zu den Cortes zu Ankündigung), wo das aus strafbarer Scheu, Trägheit oder ernennen! Sehr bedeutend strichen sie die Worte: «von GotBequemlichkeit hervorgegangene Schweigen, ein Verrath tes Gnaden" aus dem königlichen Titel. Wüthende Journale an heiligen Pflichten wird, und ein solcher Augenblick ist un- (wie «der Duende," «der Robespierre von Cadir") entflamm bestreitbar der gegenwärtige, wo wir täglich so viele achtbare ten die Gemüther, und bothen selbst den Cortes offenen Hohn. Geschäftsmänner, wackere Bürger, und wißbegierige Jünglinge Von der Regentschaft ward durch die niedrigsten Überrumpe vor die Buden geißtloser, unkluger oder verwegener' politischer lungskünfte, ein Eid für die Volkssouveränität geheischt, und Marktschreyer sich drängen sehen, weil die Bessern und Tüchti- der entschiedendste Widerwillen geäußert, in diesem Eide der gern verstummt sind, und mit nußlosem Wehklagen sich be- regierenden Dynastie zu gedenken. Sobald der Sieg der Cortes entschieden war, wurden die Regenten verbannt und gnügen. Der Vorbehait der Rechte des Adels und des In Nr. 66 und 67 des Archives wurde Dr. Pfeils deportirt. schifters neweste Schrift angezeigt: «Über die Nevo- Clerus blieb immer eine raube Nuß, und die Vernichtung lution in Spanien, ihren Gang und die jeßige Crisis der alten legitimen Cortes war das erste Werk der ein Derselben." Da die Auffäße des Staatsmannes für sich als gedrungenen, unhistorischen, demagogischen lein, und hiermit in keiner stricten Folgereihe stehen, so neh. Cortes, die sich durch jeden optischen Betrug, in jene zu vers men wir zuvörderst aus dem II. Hefte, was jenes kleine Buch wandeln strebten. über die Umwälzung in Spanien ergänzt und vervollstän. digt.

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Sind die, der Denkschrift Lardizabals beygefügten zahlrei. chen Actenstücke überhaupt geeignet, die Augen zu öffnen über Des Staatsmannes II. Heft beginnt mit der Denk die stattgehabten revolutionären Umtriebe, so flößen sie insbes schrift des Staatsrathes Don Miguel de Lardizabal, den fondere die entschiedenste Achtung ein für den scharfen Geist, für nach vierzehnjähriger Entfernung und Verbannung durch den das starke und treue Gemüth der Männer, aus deren Feder Friedensfürsten, Ferdinand VII. bey seiner Thronbesteigung sie geflossen sind. Man möchte sich allerdings unter den deuts zurückberief, und der darauf 1808–1810 Mitglied des höchsten schen Encyclopädisten, die mit eben der Sicherheit einen Staat Diese Denkschrift, aus allen über und einen Schraubstock zerlegen, und wieder zusammenseßen, Regentschaftsrathes war. die spanischen Angelegenheiten, die gehaltvollste, wurde von und (wie-einst Johannes Müller sehr wahr sich ausdrückte) den Cortes confiscirt, und Lardizabal bis zum Umsturz Gott sein Universum verbessern helfen wollen, während sie nicht des liberalen Despotismus 1814 processirt und verfolgt. Darum ihr Haus in Ordnung zu halten, während sie nicht einen beginnt er mit der Klage, Cadir, der damahlige Mittelpunct Schweinstall zu vertheidigen wußten," umsonst nach solchen

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Pfeilern wider die Wogen der Noth und Gefahr umsehen, wie nicht selten ohne Arzt, bloß durch die Natur selbst, wieder hei jener angeblich unwissende und hochfahrende Adel, jene aber len, so ist auch, was ein Duzend obscure Lycurge in irgend einem Winkel Europas, umlagert von der ganzen Bildung eines gläubischen Pfaffen Spaniens," fie uns zeigen. Lardizabal (beym Ausbruche der französischen Revolution, Zeitalters, als Ergebniß ihrer Weisheit decretirt, von keinem im Ministerium des Auswärtigen, Chef der Section von Frank. Belange für das Allgemeine und den ganzen, gefunden reich), zeigt stufenweise und beklagt, daß jene entsegliche Er. Körper nicht ansteckend, sondern vielmehr selbst als örtliv cher Ausbruch des vorräthigen Krankheitsstoffes zu be fahrung für Spanien verloren gewesen sey und daß eine vers trachten." Diese Wahrnehmung will zwar der Verfasser kei wegene Secte das grauenvolle Experiment, auf eigene Roften, neswege vorzugsweise auf die zweyte Kammer der bayerschen von vorne herein wieder beginne. Sehr charakteristisch, führt Stände angewendet wissen, doch sen sie ihm von einzelnen Red. er die Worte des edlen Malesherbes an: «Von Stufe nern derselben z. B. von Hornthal aufgedrungen worden! ju Stufe gelangte man dahin, Alles zu zerstören und das Seltsam bleibt es allerdings, daß unter einer Regierung, die Volk, das man zum Spotte Souverän genannt, wurde in kurzer Zeit und mit nicht ungeheuern Mitteln, für die Natio= das Opfer seiner eigenen Souveränität, weil nalbildung unläugbar sehr viel gethan und noch mehr gestrebt die Minister Philosophen und Philanthropen des unglücklichen hat, daß unter einem Volke, wie das bayersche, kerndeutsch, Ludwigs XVI. die alten Inftitutionen umstießen und die Franzo feft, tapfer, treu, dem Fremdlingsjoche feind, an seiner Donas sen regieren wollten, wie sie wünschten, daß ste seyn folls stie, an seinen Sitten, an der Nationalehre hangend, im Ber ten, nicht aber, wie sie waren" und Malésherbes siß der schönsten deutschen Städte, der anziehendsten Überreselbst war einer dieser Miniker-Philofophen!! Aus ste germanischen Alterthums, in einem Lande, dem die rechten jenen Worten spricht die allzufpå t ́e Erkenntniß des tugend- Männer allemahl, zur rechten Stunde aus dem heimischen Bohaften Mannes, der seinen König, den er irrig berathen, den hervor sprangen und nur durch die erotischen Gewächse wenigstens muthig vertheidigen wollte und darum sein von jeher wenig Heil kam, daß hier so wenige, selbst nur durch greises Haupt, auch auf das Blutgerüst trug. Ein vollstän. Bered samkeit glänzende Talente (und royalistischer Seite, diger Auszug aus dem an Thatsachen und an scharfsinnigen Bes bisher gar keine) hervorgetreten sind! daß ein obsoleter, verknöchermerkungen reichen Memoire Lardizabals übersteigt den Raum ter Doctrinär und kosmopolitischer Ludimagister wie Behr, dieser kurzen Anzeige. Auch sollen die Leser nur zur Quelle daß ein ziemlich alltäglicher, ans Plaidiren gewöhnter und geselbst gehen und insonderheit in den Depeschen des alten Bi. hörig kecker Advokat, wie Hornthal, solches Aufsehen er. schofs von Orense, mit Freuden wahrnehmen, daß die Gattung regen konnten, dessen Flugschriften nicht einmahl von groben der Ximenes und Albornoz, Stüßen des Throne und Sprachfehlern frey, nur Gemeinpläße wiederkäuen, aber eben Altars, voll feuriger Salbung, Selbstverläugnung und Stand. haftigkeit, in Spanien noch nicht ausgegangen sen.

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so aller Neuheit, Originalität und Tiefe der Ideen, als eines angemessenen Schwunges und Schnuckes der Darstellung baar und ledig sind. · Diese Herrn und mehrere ihrer Genos fen dürften fich vielleicht mit Recht oder Unrecht, wenig ge.

Des II. Heftes, zweyter Aufsaß erörtert die dießjährigen Vers handlungen derk a m mer der Abgeordneten in Bayern schmeichelt finden, wenn man die Bildung ihres Landes mit mit folgendem, sehr bezeichnenden Vorwort: «Die Nachbil. jener Ungarns nivelliren wollte? — und doch isl dort, bey dungen großartiger Institutionen, großer Staatskörper, haben unbeschränkter Preßfreyheit, bisher noch nicht so viel Bereds in kleinen Staaten nicht selten das Loos, das die Moden samleit, noch jenes nationale Feuer, noch eine solche indiyi. der Hauptstädte Europa's in Landstädtchen zu treffen pflegt. duelle und locale Orientirung zum Vorschein gekommen, als Sie erscheinen dort allerdings wieder, aber als spießbürgers man ste, (ohne Beyhülfe norddeutscher oder französischer Bildung) liche Nachäffungen. Es gab eine Zeit, wo das preußische, in den meisten ungarischen Comitats Verhandlungen fin wo das französische Waffengepränge, in Schrift und Leben sela- den kann. vische Bewunderer fand. Jezt haben solche, die parlamentaris schen Verhandlungen Englands und Frankreichs. Wenn im brits tischen Parlament, wenn in den französischen Kammern. von einer (und zwar von einer sehr kleinen) Anzahl von Köpfen, welche die Geistesblüthe jener von Millionen bewohnten Län, der und des Jahrhunderts bilden, die folgenreichsten und schwie.

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Zu Anfang des Jahre 1817 trat der Graf von Montge (as aus dem Ministerium, unter welchem, wenn auch nicht durch welches, (1799-1817) ein ganz neues Bayern ers standen war. - «Die Verfassungsurkunde (sagt Dr. Pfeilschifter) enthält manche heilsame Bestimmungen und Artikel und wenn andere die Regierung nöthigen, größere Thätigkeit und Talen= rigsten Fragen erwogen und verhandelt werden, so ist dieß als te als bisher aufzubiethen, so ist dieß wohl eben nicht das lerdings ein anziehendes, ja ein verführerisches Schauspiel schlimmste. Die Urkunde ist da, mit ihren Tugenden, mit ihWählt man aber aus der mäßigen Anzahl der Bürger eines kleis ren Fehlern. Einer weisen Politik kömmt es zu, jene zu entnen Landes, einige sehr wackere und zur Verwaltung einer Ge. wickeln und sich von diesen nicht beirren, nicht beherrschen zu meinde Geschick und Klugheit genug besßende Männer und dies laffen." Der Verfasser beleuchtet nun einzelne Puncte. fe, ihren Standpunct verkennend, trachten aus unglücklicher S. 202 Unverstand der Ansicht, daß Noyalism oder beffer Selbsttäuschung oder ohnmächtiger Verwegenheit, jenes grans gesagt, Loyalität, mit dem liberalism oder Constis diose Schauspiel zu wiederhohlen, so wird dieß einer Seits läp, tutionalism in direktem Gegensage stünden, wenn anders pisch, nach Umständen aber auch nachtheilig, ja gefährlich. nicht die Lösung jeder gefeßlichen Unterordnung, Liberalität, Judeß wie Krankheiten, durch geheimnißvolle Fügung, sich das Zerstören alles Bestehenden, alles wahrhaft Constituirten,

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Constitutionalität seyn sol? — Arger Jrrwahn von der absolus sentans du peuple, vous n'êtes que les députés des départeDie Erklärung der Abgeordneten der Stände, der ten Nothwendigkeit einer Opposition, gleich als wäre der mens!" Staat eine Schaukel, die von zwey entgegengeseßten Seiten hin Körperschaften oder Bezirke zu Repräsentantën der Nas und her gestoßen werden soll. — Großer Unterschied zwischen der tion ist in sich staatsrechtlich irrig, und durchaus alten brittischen Opposition, die mit Anerkennung aller wah- revolutionär, da sie den legitimen Regenten der Souren Regierungsgrundsäße, nur dem, durch die Zeit oder durch veränität beraubt, und ihn zum bloßen Vollzugsbeamten jener Mißbrauch hervorkeimenden Schlechten in Weg trat und der anmaßlichen souveränen Volksrepräsentation herabseßt, dessen in der neuesten Zeit aufgestandenen Faction, die aus Ruch. vorgebliche, nie gehaltene Helligkeit und Unverlegbarkeit, losigkeit oder aus einem eben so strafbaren Unverstand, alles nur ein arger, nichtswürdiger Hohn ist! Jenes berüchtigte Recht, allen Besit, alles Verfassungsmässige aufheben und selbst «lange Parlament" unter dem unglücklichen Carl I. die consti nur den Leidenschaften einer schlechten Gegenwart ent- tuirende Nationalversammlung, die portugiesischen und spani, schen Cortes geben den augenscheinlichsten Beweis. Übrigens sproffen, die ganze Vorzeit vernichten möchte !--scheint jene Äußerung, die Deputirten, Kammer reprås fentire die Nation, auch die Pairs oder erste Kammer als ein hors d'oeuvre und als hors de la nation zu betrachten nach der Ansicht des langen Parlaments, und jener, die Res volution Frankreichs beginnenden Erklärung des tiers durch Sieyes."

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S. 204. Natürliche Rolle der Kammer und Entfernung von derselben. Eröffnung der ersten Versammlung mit einem -Skandale, der zweyten, mit der ungerechten Ausschließung der Deputirten Abt und Egger, bey welcher die Kammer in Fragen einging, die himmelweit außer ihrer Competenz lagen. Factiöse Umtriebe gegen den Austritt des Hofraths Behr.

S. 209. Eigenmächtiger und unconstitutioneller Beschluß der Kammer, alle, selbst die unziemlichsten Eingaben, auf Berlan, gen der Majorität zur Publicität zu bringen, bevor sie noch dem betreffenden Ausschuße zur Prüfung zugestellt worden.

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S. 213. Treffende Bemerkungen über das Verhältniß der Minister zur Kammer und die darüber in Curs gesehten

Gemeinpläße.

S. 214. Die Kammer und die Kirche, Erziehungs und Schulwesen, keines Auszuges fähig, aber im höchsten Grade lesenswerth. S. 224. Quiescirung der Staatsdiener. S. 229. die Kammer und die Armee mit nochmahligem Hin. blick auf jenen absurden, wenn nicht höchst bösartigen Antrag,

S. 210. Über den drolligen Vorwurf: „daß sich das Mi. nisterium einen Einfluß auf die Kammer zu ver. schaffen strebe," erwiedert der Verfasser: «wie seiber die gerin. ge Einsicht in die Eigenheit des Repräsentativwesens, ja die Unreife zur Übertragung dieser Formen beweise, da ohne dies sen Einfluß der Staat dem unbestimmten Wogen einer hals das Heer auf die Verfassungsurkunde zu beeiden und es zun tungslosen Opposition preisgegeben wäre! In England und Richter darüber zu machen, ob irgend eine Ordre mit der Ver. Frankreich würde man solchem Vorwurf wohl mit Lachen ent. fassungsurkunde im Einklang stehe, und daher der Soldat SubÜbrigens leistet der gegnen, daß man allerdings einen solchen Einfluß haben wol, ordination leisten müsse, oder nicht ?!! le und müffe, und glücklicherweise auch habe, auch sich Verfasser den lobenswerthen Arbeiten der Kammer für einige darin durch das fruchtlose Geschrey der Opposition, das dieses Administrationszweige volle Gerechtigkeit. S. 231, seltsame Einflusses Nothwendigkeit gerade am triftigsten beweise, ganz und Ansicht über geheime Abstimmung und zum Schluß, eine sehr Er fährt fort: „Wenn erbauliche Scene aus der Kammer. gar nicht werde irre machen lassen!! Wenn man sich auf der einen Seite billig verwundert, daß vor einigen Jahren zu viel regiert worden ist, thut man dars um nicht beffer, zu wenig zu regieren. Ein Arzt, der in ei. durch die völlige Freyheit der Rede und des Druckes, in den, mit nem Körper die Wirkungen übermäßigen Gebrauches von Mers neugemachten Conflitutionen verfehenen Landen, bisher keines. kurialmitteln gewahrt, glaubt nicht schon alles gethan zu has wegs reichlicher wie sonst, ausgezeichnete Talente hervorgegan= ben, wenn er den Gebrauch derselben nicht weiter fortseßt, gen, geniale oder gemeinnüßige Werke entstanden seyen ? wenn fondern er gibt die, jene Wirkungen aufhebenden man andererseits nicht finden kann, welche Werke von wahrem Eäuren. Wenn es schlechten Lehren gelang, die Oppos Erfindungsgeist und ehrwürdiger Gelehrsamkeit, durch Beschrän. fition allein und ausschließend, für ʼn a tional und kung der Presse, zum Nachtheile der Menschheit unterdrückt volke thùmlich zu erklären, wenn die Sache der Regieruns worden seyen? so wird unsere Aufmerksamkeit nicht minder durch gen überhaupt in eine wunderliche Art von Berruf gekommen eine andere Thatsache, vol shakespearscher Ironie auf sich ge= ist, so ist es nur um so nöthiger und dringender, Maßre: zogen. Es ist dieses jene unmäßige Verwunderung, wogeln zu nehmen, theils um die Regierung und ihre Macht mit (gleich den Wilden, beym Anblick der weißen, bärtigen zu befestigen und zu sichern, theils zu diesem Behufe, uns ter den Talenten und Tugenden für sich zu werben, und Männer und des, von diesen gleichfalls zu ihrem Schaden gez diesen zu ihrer einflußreichen Wirksamkeit, Stüße und Mits brauchten Feuers und Lichtes), die frommen Gläubigen, Eben so vortrefflich, wie diese gols und die planvollen Heuchler im Liberalismus, die seit dreyßig telpunct zu feyn!!" denen Worte, fährt der Verfasser fort:" Wenn auch ohne Über Jahren wiedergekäuten, demagogischen Floskeln, als eben so raschung, Äußerungen gehört wurden, wie z. B. «die Kam, iele neue, heilbringende Entdeckungen, gleich dem Com, Den Österreicher mer repräsentire die Nation," war man doch höchlich ver. paß und den Kuhpocken apotheosiren! wundert, daß solche Äußerungen nicht auf der Stelle, wie in insbesondere muß ein ganz eigenes, zwischen Lachen und Frankreich, wie in England, die verdiente Zurechtweisung, Schmerz, zwischen Empörung und Mitleid innestehendes Gefühl Teu Nuf zur Ordnung erhielten: „Vous n'êtes pas des repré- ergreifen, wenn er von den Coriphäen des Lichtes und der Freys

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