Obrázky na stránke
PDF
ePub

.

[ocr errors][merged small][merged small]

gekommen waren, entrichtete uns der Graf von ihrer Seite zuges in Wien, am 24. des Mondes Ramasan (23.), einen Gruß, und gab uns den Wunsch zu erkennen, daß wir Montags (16. September) zogen wir wieder wie vormahls in hier ein wenig ausruhen möchten, weil sie die Prinzen schicken feyerlichem Staat nach dem kaiserlichen Pallaste und hieleni würde, um sich mit uns zusammen zu finden. Unterdeffen kamen am Rande der Estrade folgende Anrede: Wie bekannt, die Obersthofmeister und Ajen mit dem größten ihrer Söhne ist dieser Diener von Seite des den Chalistenstuhl schmückender zehn (sieben) Jahre alt war, und mit drey kleinen Mädchen. den und die Welt mit Herrschaft beglückenden, glorreichNachdem der Graf sie uns alle genannt und uns mit ihnen ften, großmächtigsten, gnädigsten, größten, prächtigsten, gehörig bekannt gemacht hatte, kam wieder ein anderer Graf, siegreichsten Sultan Mahmud's (Gott wolle sein Cha der uns im Nahmen der Kaiserinn grüßte, sie ließ uns fa lifat bis ans Ende der Welt verewigen) an die Kaiserinn gen: Dieß sind meine Kinder; wenn ihr so Gott will, an als Gesandter von mittlerem Range abgefendet. Ihr hochder erhabenen Pforte des großmächtigen, glorreichen Pa- ansehnliche und sehr geliebte Freundinn, römische Kaiserinn dischah der Osmanen das Gesicht abgerieben haben wer- und Königinn, von Böhmen und Ungarn, habt uns durch det, so wollet ihm dieselben alle einzeln beschreiben und bit: die uns erwiesene gastfreundliche gute Behandlung gar ten, daß S. M der Padischah von diesen Prinzen sei sehr erfreut und verpflichtet. Da es Gesetz der Höfe ist, nen hohen königlichen Blick nicht abwenden möge Er nahm daß Gesandte nach Erfulung ihres Auftrages mit Erlaubhierauf von uns Abschied, und nachdem er gegangen war, niß zurückkehren, so wird diese Erlaubniß auch für uns auf schickte die Kaiserinn ihre zwey Söhne Peter und Carl) eine der Würde eures Hofes anständige Weise erfordert." mit einem kleinen Mädchen; die Kaiferinn fandte die Nach abgeschnittenem Perlenfaden der Worte, welche der Bothschaft, sie erziehe sie selbst, und sie empfehle ihnen im- Dolmetsch auflas, nahm Graf Ulfeld wie vormahls folmer an, wenn sie erwachsen seyn würden, mit der hohen Pfor gender Maßen das Wort: Es sey euch bekannt, daß te Friede und Freundschaft zu unterhalten, und wir als wir gar sehr zufrieden und vergnügt sind, mit eurer Ge= Gesandter möchten hinfüro jede Gelegenheit ergreifen, die fandtschaft von Seite S. M. des gloneichsten, größten Herzen beyder Seiten einander näher zu bringen, und die Padisch ab ́s der Osmanen, und mit eurem schönen BeBefestigung der Freundschaft zu bedingen. Auf diese Art nehmen während der Zeit eures gastlichen Aufenthalts; überhäuften sie uns mit dankbaren Schmeichelepen, und ver. wir hoffen, daß ihr die in diesem Schreiben enthaltenen sicherten uns ihres unendlichen Dankes gegen S. M. unsern Friedens und Freundschaftsversicherungen, wills Gott, glorreichsten, großmättigsten Herrn. Hierauf kam ein an an der hohen Pforte . M. Sultan Mahmud's, wie derer Graf von Seite der Kaiserinn, um uns zu fragen, es sich gebührt, auf gute Art vortragen werdet. Von uns welcher Prinz uns am besten gefallen habe. Ich antwortes wird nicht das Geringste vernachlässigt in Erfüllung der te, sie seyen alle Früchte eines Baumes, die man nicht von Friedensbedingnisse, und wir leben der Hoffnung, daß einander unterscheiden und einander vorziehen könne. Man von der Seite des Chosroes die Gebühren des freund. fagte uns hierauf, daß die Kaiserinn diese Antwort sehr ge schaftlichen Benehmens gleichfalls beobachtet werden." Nach priefen habe. So lange ich in Wien war, war ich immer Beendigung dieser Rede und Übergabe des Schreibens kehrs Zeuge der außerordentlichen Freude und Dankbarkeit des te dieser unwürdige. Diener zurück. Da die Kaiserinn dieß Kaisers und der Kaiserinn für die große Gnade S. M, des Mahl ein Kleid von dem schweren, ihr von Seite S. M. Weltherrschers, welcher selbst zur Zeit des Krieges mit den des Weltherrschers. verehrten, reichen Goldstoff anhatte, so Franzosen sie mit unverhofften Gunikbezeigungen beehrt, ist es klar, daß sie auch hierdurch ihre Liebe für die hohe ihnen aus großherrlicher Huld ihre Bitten gewährt, und Pforte an den Tag legen wollte. Mittwochs am 16. des ihnen besondere kaiserliche Schreiben und Geschenke beschert Mondes Schewal (2. October) empfingen wir auf dies hatte. Dieß wiederhohlten ihre Minister bey den verschiede: selbe. Art wie vormahls das Schreiben des Kaisers, der nen Unterredungen, und ließen ihrer Zunge in den An. den ihm zum Geschenke geschickten mit Edelsteinen besetzten wünschungen für die Dauer des Lebens und Glückes des Säbel umgürtet, den Reigerbuschen aufgesteckt, und sich Padisch ab's freyen Lauf. Die Kaiferinn ist durch ihren dadurch das Haupt verherrlichet batte, ja als der Saum Verstand, geraden Sinn, Einsicht und Scharfsinn bekannt, seines Mantels den Griff des Säbels verdeckte, nahm er fie schreibt selbst die Entscheidung, der ihr jeden Tag über- denselben mit der Hand hinweg, um den Säbel. zur Schau reichten Bittschriften, und man rühmt sie als eine ausger zu tragen. Donnerstags am 18. Schewal (10. October) zeichnete Fürstinn unter den Männern und Frauen des östers wurden wir von Seite des ersten Ministers eingeladen, die reichischen Hauses. Da sie ihrer Entbindung nahe war, so fand Schreiben des Kaisers, der Kaiserinn, und sein eigenes man für gut unsere Abschiedsaudienz ben ihr früher als die für S.. E. unfern gnädigen Herrn (den Großwefir) zu beym Kaiser zu veranstalten. Am 155. Tage unseres Ein- empfangen. Nach einigem Gespräche zeigte er uns die vom

[ocr errors]

.

*

Seite des Kaisers, der Kaiserinn, und feiner eigenen Thernberg, dem Sommeraufenthalte S. 'k. H. “đéo vorbereiteten Geschenke, und sagte uns, daß, da wir zur durchlauchtigsten Erzherzogs Johann. Das am Fuße Befestigung der beyderseitigen Freundschaft gekommen wä des Schloßberges liegende gleichnahmige Dörfchen hat ein ren, man uns auch mit der goldenen Kette, welche sonst nettes freundliches Aussehen, und in der Kirche wird das nur die Großbothschafter empfingen, beehret hätte. Ich Grab des kecken Andreas Thornradel von Ebergassing, jenes antwortete, daß es wohlbekannt sey, daß man von Seite bittern Feindes Ferdinands 11. und eines der Rädelfüh des Hofes unseres Padiscah's nichts dergleichen, son rer der conföderirten, protestantischen Stände, dem einst dern bloß die Ruhe der beyderseitigen Unterthanen, und Thernberg gehörte, anziehen. Wer den verwegenen Rebeldie Freundschaft der beyderseitigen Höfe suche; Geschenke len sich recht vergegenwärtigen will, versäume nicht sein seyen eine Zuthat der Freundschaft, und wir seyen sehr ge- gleichzeitig gemahltes Bild, das ihn in ganzer Figur darschmeichelt, mit goldenen Ketten wie die Großbothschafter stelt, im Haufe des gefälligen Oberbeamten zu besehen. — beehret zu werden. Der erste Minister bezeigte uns seine Zu. Wir erstiegen den steilen Schloßberg, und durchstreiften friedenheit, es wurden von Seite des Kaisers und der die Burg, die größtentheils das Gepräge neuerer Zeit trägt, Kaiserinn zwey goldene Ketten auf einer silbernen Schüf. bis auf einige zerfallene Hintergebäude. Die Zimmer sel überbracht, die er uns stehend übergab, und die wir Seiner k. k. Hoheit, deren Besichtigung keinem gebildeten dann unseren Leuten überreichten; die uns gezeigten Sil- Fremden versagt wird, sind mit landschaftlichen Handzeichbergeschirre wurden hierauf in unsere Wohnung gesendet. nungen geziert. Vor allen aber ist jenes anziehend, das Wir blieben noch 13 Tage in Wien bis zur Vollendung mit den trefflichsten Compositionen aus der österreichischen der Schiffe, und Donnerstags am 2. Silkide (24. Oc. Geschichte von Custos Ruß und Professor Petter auss tober) bestiegen wir dieselben mit Herfagung des Verses: gestattet ist. Die Palme gebührt der herrlichen Darstellung von Ruß: Leopold der Fromme in der Schlacht bey Das Herz Bleibt nicht, nach Stambul ziehet ́es uns hin So fließt das Wasser nath der Wafferfläche hin. Sempach, das Banner von Österreich noch einmahl hoch schwingend über die blutrothen, erschütterten Schaaren, mit all den homerischen Episoden von Ludwig Feer, In dem

Unser Aufenthalt in Wien hatte 169 Tage, die Rückkehr zu Schiff 36 gedauert, und am 8. des Mondes Sils Schultheiß Gundoldingen, Niklas Thut 2c. — hidsche (29. November) ankerten wir zu Semlin, von Portefeuille dieses erhabenen Prinzen, finden sich übrigens wo wir am zweyten Festtage des Bairams aufbrachen, die ersten schönen Anklänge jener zeither so erfreulich einges und nach der Übergabe auf dem Flosse in der Sau nach Bele bürgerten These von der „Nationalität der Kunst," grad kamen. An diesem Tage wurden der Mih mandar, Secretär, 'Officiere und Soldaten, welche uns begleitet rey, Plastik, auf vaterländische Gegenstände; eine von der vorzugsweisen Anwendung der Dichtung, Mahles Hatten, mit kostbaren Geschenken befriedigt. Wir hielten These, die zeither, wenn auch nicht ohne einige Auswüchuns in Belgrad fwey Tage auf, und seßten Mittwochs se, wie jeder Anfang sie hat, so redlich durchgriff, so den 13. Sithidste (4. December) unsere Reise fort. Eräftig wurzelte. Mit 'sleben Schiffen, welche uns die Deutschen gegeben hatVon Thernberg *) fing der Weg, der durch ein viels ten, mit den zu Belgrad angeordneten Kähnen und einer fach gewundenes, von einem Bache durchschnittenes, sumpsi Tschaike tamén wir nach Rusdschuk und mit Hülfe ges Thal führt, an, sehr beschwerlich zu werden, wozu die Gottes, Donnerstags am 27. des Mondes Moharrem vielen oft rhapsodischen Stege, die meistens aus einzelnen (26. Jänner 1749) nach Sonnenuntergang zu Constantis schwanken Fichtenstammen oder halbrunden Balken bestehen,. novel an, wo ich die mitgebrachten Shreiben in den Füße das Meiste beytrugen. Unfern von Thernberg liegt das staub S. E. des Großwesirs niecerlegte, und Gott fey Lob Dorf Bramberg, mit einer Kirche auf einem Hügel. und Dank! auf diese Art den aufgetragenen Dienst voll. In derselben zogen eine auf eine Bauveränderung in der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts Bezug habende Inschrift, mehrere Grabsteine alter Pfarrherren, und in der Sakristey Erinnerungen von einem Ausfluge in einen interes ein Oblgemählde meine Aufmerksamkeit auf sich, welches fanten Theil des Vie:tels unter dem Wiener Walte. einen Bischof vorstellt, der der Himmelsköniginn einen Des übeln Lichtes wegen konnte ich die

endete.

Bon J. E. Scheiger.
(Fortsetung).

Von Scheiblingkirchen führt der Weg durch fumpfige Wiesen, und stets an einem Base fort, nach

Ritter zuführt.

*) Daß mehrere Puncte dieses Streifzuges, nähmentlich Sebenstein Thernberg, Feistriß u. a. so flüchtig berührt sind, rührt daher, weil diese denkwürdigen Örter fünftig eigene Artikel erhalten sollen.

[ocr errors]

Die Kirche in unterstehende Schrift, in welchen das Jahr 1447 vorkömmt, nossen wir überall herrliche Aussichten. Lichtenegg ums Jahr 1300 erbaut, ist mit Ringmauern nicht entziffern. — Seit der große Barbarossa den Thron bestieg, gehört umgeben, von einfacher Bauart, und hat im Innern nichts die Pfarre Bramberg, der Canonie Reichersberg im merkwürdiges, als ein sehr altes schönes Sacramenthäus. Auch in Edlig fanden wir Innviertel, welcher sie Erzbischof Conrad von Salzburg chen links vom Hauptaltar. schenkte, Sohn des heiligen Leopold und Bruder des Wies eine große Kirche aus dem fünfzehnten Jahrhundert, die derherstellers von Wien, Heinrich Jafomirgott, Alexan- von der Rückseite eine schöne Ansicht gewährt, und in der ders III. eifrigster Anhänger wider Friedrich I., selbst als uns über dem Bogenschluß des Presbyteriums folgende Auf. Salzburg deßhalb in Flammen und er, ein armer Flücht- schrift auffiel : -Renovatum 1662, 1711, 1760, 1793 ling zu Admont war. Unfern von Bramberg steht Anno.

[ocr errors]

[ocr errors]

mitten im Wege ein mächtiges Stück einer gewaltigen Von hier aus führt der Weg durch angenehme Thäler Mauer mit drey Zinnen ohne Spur des übrigen Gebäus voll zerstreuten Hammerwerken und Mühlen nach Feistris. des, zu welchen es einst gehört habe. - Eben so zerstört Das herrlich gelegene Schloß, ist durch den jebigen Bes ist eine unbedeutende Ruine am Lemmerberg, das öde siger Herrn Joseph von Dietrich freundlich hergestellt, Gemauer" genannt, von der sich der Landmann folgende und im innern mit herrlichen Waffensch â gen Sage erzählt: Einst stand auf dem Berge ein mächtiges ausgestattet worden, deren nähere Besichtigung wir uns Schloffe, das aber einem bösen Herrn gehörte, der die auf eine eigens dahin zu unternehmende Fahrt verschoBauern sehr plagte und sie unter andern auch zwang, ihre ben. Die geschmackvoll renovirte Kirche im Markte Schuhe mit Wieden (Weidenruthen) zu binden. Er war Feistritz trägt am Frontispiß die Aufschrift: Ex mu ungeheuer reich, denn er hatte sich dem Teufel verschrieben. nificentia et zelo relig. illustrissimi Domini paAls nun der Vertrag aus war, und ihn der Teufel boblen troni Josephi de Dietrich ind. Hung. Hoc restauwollte, ritt er vom Schloß fort auf einem Rappen, der ratum est templum dei an. MDCCCXXI. — — Jm verkehrt beschlagen war, und täuschte so den Teufel viele Wochen. Aber dieser blieb nicht stets ein dummer Teus Innern sind mehrere Fenster mit gemahlten Scheiben versehen, die im Jahre 1815 und 1820 zu Wien vers fel, kam ihm auf die Spur, hohlte ihn in die Hölle, und zerriß die Burg. Nur das geraubte Kirchengut konnte fertigt, eine intereffante Probe von dem Fortschreiten dieser wiederauflebenden Kunst sind. Musterhaft und leis der Satan nicht zerstören, das in einem Keller aufbewahrt war; da hielt er nun allmächtlich Wache, daß Niemand der beynahe einzig, ist die Sorgfalt, mit der Herr von Dietrich für die Erhaltung der Denkmähler des den Schaß hebe. Aber die Pfaffen von Wismat (zwey Mittelalters in feinem Gebiethe sorgt. Neunzehn GrabStunden weiter an der ungarischen Gränze) wußten vor 100 Jahren den Teufel zu bannen, und fuhren mit acht steine der Familie von Rotall, die zerstreut und unbeachtet der sicheren Zerstörung entgegen sahen, ließ er auf das sorg vierspännigen Wagen voll Silbers von dannen! die drückende Hiße und den schlechten Weg ermattet, erreich. fältigste fammeln, behutsam reinigen, an der Kirchenmauer einmauern, und schüßte sie durch ein darüber angebrachtes ten wir gegen Abend, das kleine Dörfchen Stikelberg. Dach vor allen Unbilden der Zeit. Man vergebe eine Die hier befindliche Ruine gleichen Nahmens auf der Svite Ausschweifung zu der mich diese edle Sorgfalt führt. Wie eines großen Hügels thronend, war noch vor 50 Jahren elend sieht es mit den meisten Resten des Alterthums aus, in solchem Stande, daß mehrere Beamte darin wohnten, wo die Güterbefizer so gar keinen Sinn für ihren Werth -vor 10 Jahren war sie noch eingedeckt, und erst seit we haben, und sich nicht thätig für ihre Erhaltung verwenden, nigen Jahren ist die Brücke zerfallen, die über den mächti- ja fogar aus niedriger Gewinnsucht die wichtigsten Monugen Graben ins Schloß führte. Noch sieht man viele mente der Vorzeit als Baumateriale verhandeln. An Beys Gemächer, Küchen, mächtige Gewölber, Gefängnisse, aber spielen fehlt es leider nicht. Uralte, aber nicht zerfallene bereits sind viele Bogen und Decken gesunken, die Graben Vesten, die im Jahre 1798 noch mit Gemähldegallerie, verschüttet, überall wuchert Gesträuch, und in wenig Jah- Bibliothek und allen Einrichtungen eines modernen Lustren wird Stikelberg selbst aufhören, eine schöne Ruine zu schlosses prangten, sah man im Jahre 1818 der Ziegel wils seyn. Wir fanden hier freundliche Aufnahme bey dem len abgebrochen (z. B. Massenberg bey Leoben, und wie Oberjäger, und zogen des andern Tags über beschneyte Hü- viele andere ?) die herrlichsten besterhaltenen Burgen, zu gel, und einige unbedeutende Dörfer nach Lichtenegg Meyerhöfen und Wirthschaftsgebäuden umbauen, Raub. Da die Wege meist über die Gipfel beträßtlicher Hügel gierige Bauerh schleppten Eisen, Holz, Steine, kurz alles führten, und die Dörfer selbst ziemlich hoch liegen, so ge- trennbare weg, mit Bewilligung der Herrschaft, oder auf

[ocr errors]

Durch

-

Straflosigkeit hoffend, ganze Dörfer wurden aus ehrwürdis Kirche gehörte zu dem Kloster der Canonissinnen in Kirch gen Ruinen erbaut, und wenn dieser vandalische Gräuel berg, deren Ursprung einige auf 1024 feßen. Zwey Schwes in gleichem Maße fortgeht, so werden unsere Enkel binnen stern aus dem Hause Kranichberg, Gertrud und Mech. Weiskern behauptet 1108 einem Jahrhundert vielleicht über den Plas streiten, wo tild, follen es gestiftet haben.

die wichtigsten Burgen, Kirchen und Säulen unserer Zeit habe ein Benedictiner Nonnenstift hier bestanden, und seg gestanden seyen. Vollends die kleinen Monumente, als: 1271 mit Canonisfinnen besegt worden. 1784 wurde das Cons Grabsteine, Gemahlde, Gefäße und derley, die zu Vieh: vent aufgehoben, und seit der Zeit steht die Kirche verlassen. trögen, Schwellensteinen, und zu ähnlichen ökonomischen Zwe. In dieser kurzen Zeit ist sie nicht nur gänzlich ausgeleert, den gemißbraucht, verderben! -- Schädlicher aber als sondern die Dachung, die meisten Gewölbe, die gemahlkühles Nichtbeachten solcher Schäße alter Kraft und Kunst, fen Fenster, und alle besonders noch brauchbaren Steine schädlicher vielleicht als directes theilweises Zerstören, war zerstört, getrennt, weggeschleppt. in der lehten Zeit oft zweckwidriges planloses Renoviren.

[ocr errors]

Die Kirche selbst ist über 40 Fuß breit, und über 60 -Diese Pest hat traurig gewüthet, Beyspiele liegen zu Fuß lang, das Presbyterium bey einer Breite von mehr nahe, um nicht gebäßig zu seyn. Der Farbentopf mußte als 20 Fuß, 30 Fuß lang, das Chorgewölbe wird von hier das künstliche alte Schnißwerk in Holz und Srein er zwen mächtigen Pfeilern getragen. Rechts neben dem eis seben, in alten kleinen Raubnestern, riß man ein paar gentlichen Kirchengebäude ist ein gleichzeitiger Anbau von Scheidewände ein, um einen parketirten Rittersaal zu be: 18 Fuß Breite, aber so lang als die ganze übrige Kirche. kommen, Mauern, die Jahrhunderten getroht, mußten Die größte Länge des Gebäudes beträgt also über 90 Fuß, -Ein Pfeiler, welcher die fallen, um freyere Aussicht zu schaffen, und um dem Uns die größte Breite über 60. ternehmen die Krone aufzufeten, umgab man die ehr Mitte des Schiffes stüste, ist erit vor einigen Jahren einwürdigen Ruinen mit kleinen Ruinchen im theatralisch - by gestürzt, und überhaupt seit 1815 von den Gewölben viel zantinisch, griechisch, gothich, und mitten drunter mehr zerstört. Auf die Porkirche führten zwey in achteckigen chinesischen Geschmack!! Zwey Sachen sinds, die jeder Thürmchen angebrachte Treppen, die eine ist zerstört, mite brave Österreicher für diese Denkmähler feiner Väter wün- telst der zweyten gelangt man bequem hinauf. Noch sind am schen muß: erstens, um sie wenigstens in Bild und Re: Haupteingang und dem Seiteneingang zwey Basreliefs gut de auf spätere Zeiten zu bringen, treue Abbildungen, erhalten. Das erste stellt den heiligen Wolfgang sibend mit Grund und Durchschnittsriffe und Beschreibungen, dann der Kirche und dem Pedum vor. Zu seiner Seite zwey Heis sorgfältige Erhaltung und zweckmäßigere Ausbefferungen.- lige, von welchen der rechts stehende den heiligen FloMan fuche die Mauern vor Feuchtigkeit zu schüßen, indem rian vorstellt. Unter dem Basrelief sind mehrere Schrifts man ihre Untertheile von Schutt, ihre Kronen von dem zwar züge, aus denen ich aber nur das Wort: „maister" herausbrachte. Besser erhalten und reicher verziert ist der zweyte mahlerischen, aber höchst schädlichen Gestrüppe befreyt. Besonders sind die auf den Zinnen alter Burgen so schnell Eingang. Das Basrelif stellt den heiligen Wolfgang ste= wurzelnden Fichten gefährlich, die nach wenig Jahren uns hend vor, zu seinen Füßen drey kniende Ritter, deren einer dankbar die Mauern spalten, denen sie entsproßten. Auch die folgendes Wappen neben sich hat: Aus einem hölzernen Eis öftere Wegschaffung des lastenden Schnees, und eine eins mer mit dren Öffnungen oder Ausgußröhren sprießen drey Die Inschrift am Gesimse oberhalb dieses fache Regulirung des Regenwafferablaufes sind höchst zwecks Blätterbüschel. mäßig. Für Denkmahle von kleinem Umfang ist die Über- Einganges aus 2 3/4zolligen Mönchsbuchstaben bestehend, lau. segung in Schlösser oder Herrenhäuser, auf eine solche tet: arttolf ofenpeck anfenger des gozhaws. Art, daß ihre Besichtigung den Wißbegierigen nicht entzos gen wird, der vortheilhafteste Schuß. Viel könnten in dieser Hinsicht die Landgeistlichen leisten, deren Beruf sie in das Innere der Häuser führt, und die daber oft dem Alterthumsforscher die wichtigsten Schäße nachweisen dürfe

[blocks in formation]
[ocr errors]
[ocr errors]

[ocr errors]

(Der Beschluß folgt),

Anzeiger für Literatur und Kunst.

113. De haeresi abjuranda quid statuat Ecclesia Catholica? adversus Paschale anni 1821 Academiae Regiomoutanae in Prussia Programma disquiritur, et Sacra Synodo Nationali Posoniensi bumili devotione substernitur ab Alexio Jordánzky, Abbate B. Mariae Virg. de Százvár, Eccl Metropol. Strigo

Von Feistritz kamen wir Abends nach Kirchberg am Wechsel, und sahen vor dem Flecken auf einem Hü niensis Canonico, et Archidiacono Sasváriensi, Protonotario gel die einzeln stehende Wolfgangskirche, deren Befichtis Apostolico, S. Theologiae Doctore, Strigonii 1822. VIII. 219, gung wir den folgenden Tag widmeten.

[ocr errors]

Diese herrliche in 8.

[ocr errors]

Der fromme und gelehrte Streiter Christi, Abt Maxi. Quelle, auf die Acta hist. Eccl. Vinariensia 1738, oder besser, milian Prechtl in seinem neuesten Werke: Beleuchtung auf die in denselben citirten Bibelle, vorzüglich auf den: «Kurs ader Dr. Tzschirner'schen Schrift: Protestantismus und Katho- «zen und wahrhaftigen Bericht von der letzten Verfolgung der lizismus aus dem Standpuncte der Politik betrachtet." Sulz, evangelischen Prediger in Ungarn ze. ¡urück, herausgegeben bach 1823 sagt im Vorworte: «Die traurigen Folgen der Re. 1683 von Carl Reiser," Prediger zu Öhringen, ehevor Predis aligionstrennung, welche sich vom sechzehnten Jahrhunderte ger su Preßburg, einem Manne, der des Hochverrathe «her datirt, sind noch immer fühlbar. Statt auf eine Wieder- und der Meuterey überwiesen, zum Galgen verurs «vereinigung wird mehrmahl auf Erweiterung der Kluft, theilt, und nur aus Gnade des Landes verwiesen worden. wauf Spannung des Mißtrauens und Sectenhasses hingearbei. Es ist begreiflich, was sich von solch einem und ähnlichen Zeus atet. Niederschlagend ist der Gedanke, daß noch in unsern Ta- gen, die, wie der Verfasser sehr richtig bemerkt, und was als #gen der gepriesenen Geistesmilde und Humanität gegen die lein die Klagen der evangelischen Partey über Verfolgung in katholische Kirche mit Waffen der Verläumdungsfehde gestrits jener Periode niederschlägt, ea tempestate in ditionibus Au«ten wird. Kaum waren die beleidigenden Ausfälle dee neuli „striacis dure habiti sunt, non quia Protestantes, sed quia «chen Reformationsfestes durch standhafte Gegenwehr der Ras «Seditiosi" erwarten läßt. «tholiken vereitelt; als verläumderische Umtriebe durch AndichSchon dieß, noch mehr aber folgende, mit bündigen äu. atung eines schändlichen Glaubensbekenntnisses neuerdings be ßeren und inneren Beweisen belegte Bemerkungen brechen über «gannen, wodurch empörende Lehren der katholischen Kirche das, aus 22 Artikeln bestehende, schändliche Machwerk den «aufgebürdet werden, Lehren, welche sie stets mit dem Ges Stab. Nie ist in Ungarn eine Andere, als die professio fidei «präge der Irrthümer, ja sogar der Kekereyen geßtempelt hat. a Pio IV. P. edita vorgeschrieben worden. Nie hat sich jenes bes «— Über dieses so lange dauernde Gewebe der schamlosen Lüge rüchtigte Glaubensbekenntniß in irgend einer katholischen «wird die unbefangene Nachwelt staunen: sie wird staunen, daß Schrift, sie hat sich nur in Gehirne der Protestanten ge„nach öffentlicher Entstaltung jenes Gewebes dessen ungeach funden. Nie konnten, nie wollten die Jesuiten (jener alte atet noch von einer sonst berühmten Universität - Königsberg Sündenbock, dem auch dieser Unfug zugeschrieben wird), solch die Lüge in Schuß genommen, und auf zwey morsche Stü ein abfurdes Gezeuge schmieden. Es widerspricht - nebst ihrer *ben gestellt wurde. Bis zur möglichen Evidenz ist nun jenes Obedienz gegen den römischen Stuhl, und die von diesem vors «Verfahren der Universität vor dem Publicum widerlegt und geschriebenen Professio fidei schon die Form, das elende, «beschämt worden. (Pius Brunnquel Apologie des echten Glau- barbarische Latein, noch mehr der Inhalt, die ohne Ord. abensbekennntisses.) Aber man scheint die Augen vor der offenen nung unter einander geworfene, empörende, widersinnige Wahrheit geftiffentlich zu schließen, und noch später (allgem. Säße, z. B. in der deutschen Ausgabe: Art. 4: daß alles, «Anzeiger der Deutschen 1822 n. 187 und 206 2c.) diese kran. «was der Papßt in- und außer der Schrift befohlen, wahrhaf. kende Verläumdung geltend machen zu wollen. Was muß hier «tig göttlich sey, und höher als die Gebothe des lebendigen Got. «über der Katholik und jeder Freund der Wahrheit denken ?"«tes müsse gehalten werden. Art. 5, daß der Papst von jeders Seufzen muß wohl jeder Katholik, jeder Freund der Bahr» «mann soll mit göttlicher Ehre verehret werden, und zwar mit heit darüber, wie über eine Satyre, auf die so auspofaunte tiefestem Kniebeugen, als dem Herrn Christo selbst gehöret, Aufklärung und Toleranz der getrennten Brüder; aber auch «→ nach einer andern Ausgabe: daß ihn alle mehr, als Chri. männlich und kräftig muß sich der Katholik, der Freund der «sto, den Herrn anbethen sollen. Art. 6, daß alle, welche sei. Wahrheit erheben, wo es der Vertheidigung seiner Kirche gilt, vor allen der ungarische Katholik erheben, dessen ehrwürdige Kirche «nen Stiften zuwider leben, nicht allein durchs Feuer aus dem hier zunächst angefochten, welcher eben jenes schändliche Glau. «Mittel geräumt, sondern auch mit Leib und Seele in die Hölle bensbekenntniß aufgebürdet, welche dadurch gewisser Maßen sollen gestoßen werden. Art. 9, daß ein jedweder Priester viel herausgefordert wird. Nicht ungestraft kann solch eine freche «größer sey, als die Mutter Gottes, Maria selbst, denn er Herausforderung hingehen, damit nicht Schweigen wenn «erschaffet Chriftum nicht allein, indem er will, sondern auch auch im Gefühle der gerechten Sache für Schwäche und Eins «allwege, wenn er will, ja nachdem er ihn erschaffet, verschlin, geständniß der Schuld gehalten werde. Sie mußte obschon «get er ihn auch ganz. Art. 11, daß der Papst die Macht ha. bereits von Andern tüchtig abgewiesen vornehmlich von Un. garn aus niedergeschlagen werden, wo lebendiger Eifer für die Wahrheit, und die Ehre der katholischen Kirche angefacht am hohen, erhebenden Beyspiele des Fürsten Primas in der Brust des Katholiken glüht.

--

«be, die Schrift zu verändern. Art. 14, daß, welche das Abend. «mahl unter einer Gestalt gebrauchen, den ganzen Christum mit «Leib und Blut, zusammt der Gottheit, und seinen Beinen ges abrauchen. Art. 17, daß die heil. Jungfrau Maria, beydes von «Engel und Menschen höher gehalten werden soll, als Christus «der Sohn Gottes selbst. Art. 18, daß nach derer Belieben der «Sohn alles thun müsse zc. dann die gräulichen Flüche: wir «verfluchen unsere Ültern, die uns bey diesem kezerischen Glau«ben auferzogen; jene, die une den verfluchten Kelch dargerei. Er führt mit gründlicher Kenntniß der Geschichte das, in «chet; wir verfluchen uns selbsten, weil wir uns dieses verfluch. dem Königsberger Oster Programm ein schönes, christliches „ten Keherkelches theilhaftig gemacht haben; endlich der got. Geschenk an die akademische Jugend für solchen Tag! auf „teslästerische Eid, wir schwören, daß so lang wir einen Blutsgewärmte berüchtigte Glaubensbekenntniß auf seine unlautere tropfen in unserm Leibé haben, wir diese verfluchte evangelische

Und so tritt denn der Verfasser vorliegenden Werkes, ein durch mehrere literarische Arbeiten rühmlich bekannter Theolog und Gelehrter Ungarns auf, und stellt das infame Machwerk in feiner ganzen Nichtigkeit dar.

« PredošláPokračovať »