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Then aus einigen fiebzig Mitgliedern des hohen Adels bestehens von Cramer, welches nach der Simphonie die Schüler Joseph den Vereins, gaben bereits vielfache Proben ihrer Kunstge. Spanner und Anton Klezsch als ersten Versuch vortrugen, schicklichkeit im In- und Auslande. In vielen Hauptstädten sprach durch den braven Vortrag gehoben, recht angenehm an, Der hierauf als Nr. 3 folgende Zweygesang aus der Päs der Provinzen, in den ersten Orchestern der Kapitale unseres Kaiserstaats haben die Talente der meisten nach vollendetem rischen Oper Sargines war wegen einer zufälligen Heiserkeit Lehrkurse bereits ausgetretenen Schüler dieser sehr erfreulichen der Due. Amalia Schopf, welche mit Franz Hamlena sang, die Anstalt, verdiente Anerkennung und Versorgungsplähe gefun- am wenigsten gelungene Parthie dieses Abends. Gleich hierauf den. Beydes ward einigen auch im Auslande. Es liegt außer entschädigte die Kunstfertigkeit des 12jährigen Johann Urbanek, dem Zweck dieser Zeilen, über diese rühmenswerthe Einrich, der mit überraschender Leichtigkeit und Sicherheit auf der Biotung, welche fcon so nüßliche Resultate für Veredlung der Ton- lin schwere Variationen von Rode spielte, das Publicum auf das kunst herbeyführte, mehr zu sagen. Jährlich werden in der Fas erfreulichste. Der fleißige Kleine erhielt mit einem lärmenden stenzeit von diesem Institute zwey Akademien gegeben, welche Bravo aufmunternde Belohnung. Nr. 5 fang Dlle. Ninna Herbst die öffentliche Rechenschaft sind, die Direction, Lehrer und eine Arie mit Recitativ aus der Italienerinn in Algier von Ros Schüler dem musikliebhabenden Publicum über gegenseitigen sini. Sie fand darin Gelegenheit, die Kraft der schönen klangFleiß und seine Blüthe ablegen. Eine musikalische Kunstausstel- reichen Altstimme in ihrem ganzen Umfange zu entwickeln. lung. Der zahlreiche Besuch dieser Akademie, in welcher der Ihr Vortrag war zwanglos und sicher. Bey der Seltenheit gu. große Redoutensaal, wo sie gegeben werden, kaum die Anzahl ter weiblicher Altstimmen, und einem glücklichen Talente jur der Gäste (in vollem Sinne des Wortes die eigentliche bonne Declamation würde ste jeder guten deutschen Opernbühne ein societé Prags) faffen kann, beweist wie großen Antheil die willkommenes Mitglied seyn. Nach ihr trugen Moluar und Mehrheit der gebildeten Bevölkerung aller Classen an densel. Neukirchner ein Doppelconcert für Clarinett und Fagott von ben nimmt. Hochverdient ist aber auch dieser Antheil, denn das Carteliert als ihre erste Kunstprobe auf eine Art vor, die ih Beste, was Productionen der Tonkunst besonders in Ausführungen rer Verwendung Ehre machte. Neukirchner wird ein ausgegroßer Ensemble. Stücke leisten können, ist hier zu hören. Wer zeichneter Fagottist werden, wenn er mit gleich gutem Erfolge Gelegenheit hatte, auf weiten Reisen mehrere der gerühmtesten wie bisher in der Kunst fortschreitet. Besonders schön und leicht Orchester unseres musikfreundlichen Welttheils zu hören, und bringt er die hohen Töne hervor. Das Sextett aus Mozarts nicht von vorurtheiliger Überschäßung der Vorzüge des Auslan. Oper: Cosi fan tutte gefiel nicht weniger durch die Gediegen. des befangen ist, muß ehrlich gestehen, daß das Orchester des heit der Composition als des Vortrags. Die Singstimmen was Conservatoriums der Musik in Prag, dessen gute Hälfte aus ren den Dlen. Amalia Schopf, Ninna Herbst, Emilie Roßler, Knaben und Bübchen bestehet, sich ohne Scheu den besten in den Schülern Franz Hamlena, Thomas Wlach und dem Ge. Europa zur Seite stellen kann. Dieses haben die größten hier fanglehrer Herrn Johann Gordigiani beseßt. Eine unwillkühr. durchreisenden Künstler wiederhohlt ausgesprochen, welche in liche Erinnerung an die Zeit der italienischen Oper in Prag ihren Kunsterpositionen vorzüglich gerne die Mitwirkung dieser man möchte sie die alte gute Zeit nennen, wo Tempo und Vortrag Anstalt wünschten, suchten, und bey der humanen Willfährig, dem Geiste gehaltvoller Compositionen entsprechend immer gut keit der Gesellschaft zum Vortheil der Steigerung der Volkom- effectuirten, möchte bey diesem Sextett in manchem Musikfreun menheit musikalischer Genüße immer fanden. Nach dieser viel. de rege geworden seyn. Den Beschluß machte Liudpaintners leicht mehr als hinlänglichen Einleitung einige Worte über die Ouverture aus Timontea. Die Execution ließ keinen Wunsch im heurigen Jahre am 21. Februar und 7. März gegebene Akas übrig, und gab die Kraftstellen, der in große Massen gedräng. demien. Auch dieses Mahl war wie immer die Wahl des größ. ten auf Effekt berechneten Composition mit einer berauschenden ten Theils der gegebenen Stücke auserlesen. Wenn bey einer Wirkung. In der zweyten dieser Akademien (für Prag ohne für ein meistens classisches Publicum getroffenen Auswahl von weiters die Academien par excellence) war Vater Joseph Haydns Tonstücken, die Aufnahme Rossinischer Werke von wel große Simphonie in Es das Eingangs - Stück. Sie wurde mit chen zwey, die man nach dem Prinzip inter caecos luscus rex, einer Art andächtiger Pünctlichkeit vorgetragen, welche den doch zu den vorzüglichsten dieses modernen wälschen Meisters Schöpfungen dieses würdigen Doctors der Musik gebühret. zählen kann, aufgenommen wurden eine Entschuldigung Wenn es seinen Manen vergönnt war, ein unsichtbarer Gast im braucht, so scheint sie theils in einer höflichen Beachtung des Concert, Saale zu seyn, so hat auch ein freylich nur Geistern, durch die von seichten Producten überschwemmten Repertoirs hörbars, Bravi von ihm nicht gefehlt. Nr. 2 war ein Gericht der meisten Opernbühnen irre geleiteten Geschmacks mancher allerley (Potpourri) für die Oboe von Kummer, dargereicht als Musikliebhaber und Liebhaberinnen, deren Gaumen besser Bon erster Kunstbeweis von Joseph Redlich, welches allgemein bes bons und diabolini ale gesunde kräftige Speise zusagen, theils hagte. Hierauf folgte ein Duett aus der Oper Arminia von in ihrer besondern Eignung für das Organ der Sängerinnen, Pavest, gesungen von der Demoiselle Herbst und Rößler. Les welche vorzutragen hatten, zu liegen. Die erste der beyden Aka tere machte in selbem ihren ersten öffentlichen Versuch in einer demien wurde mit des unsterblichen Mozarts herrlicher, maje. Soloparthie, in welchem der Fleiß nicht zu verkennen war, den stätischer großer Simphonie in C Dur eröffnet, die gediegene sie auf Ausbildung ihres Gesanges verwendete. Es ist ihr zu und kräftige Production des Orchesters war des Meisterwerks wünschen, daß derselbe bey zunehmendem Alter durch eine kräfe würdig. Besonders wurde das fugirte Schlußstück mit unge tigere Brust und Stimme, welche bey der sehr jungen Sän, meiner Präcision, welcher der laute allgemeine Beyfall des gerinn jest noch etwas schwächlich sind, wohlthätig unterstüt Publicums folgte, gegeben. Das Concertante, für 2 Flöten werde. Nr. 4 trug Joseph Slawick äußerst schwere und ange

nehme Variationen für die Violin von Polledro so meisterhaft Wrtby in seinem Hotel ein sehr anständiges Locale eingeräumt vor, daß er durch sein Spiel Bewunderung erwarb. Nach dem hat. Da diese musikalischen Unterhaltungen durch keinen Ans was er leistet, berechtigt er zu dem Urtheile, daß er der gera, schlagzettel bekannt gemacht werden, und eigentlich nur aufeiz thenste Zögling des Conservatoriums im Fache der Violin bis nen Privat - Zirkel beschränkt sind, so ist die hörlustige Gesell= jekt ist, der die größten Hoffnungen erregt, und seinem Leh. schaft hier weniger zahlreich, aber auch noch auserleiener. In dierer Herrn Professor Friedrich Pixis sehr viel Ehre macht. Es sen bezaubert das künstliche, kühne und sichere Spiel, und der ist überhaupt dieses Fach, in welchem bis jeßt die meisten aus- geschmack, und gefangvolle Vortrag des zu einem der höchsten gezeichneten Schüler gebildet worden sind. Freylich hat es auch Grade von Kunstvirtuosität gelangten Bestgebers das Ohr je= dren bis vier Mahl mehr Schüler als die übrigen Fächer. Hier. des Zuhörers, die Herren Kral der jüngere, Franz und Vinauf sang Dlle. Schopf eine Vrie aus der diebischen Elster von cenz Bartak sind die Mitspielenden und ihre sehr brave Mits Rossini. Sie war dieses Mahl bey Stimme, und ihr guter wirkung gewährt ein vollkommenes Ganze, welches vor der weicher Vortrag verdiente den Beyfall, den sie davon trug. Da strengsten Kritik bestehet. Die im heurigen Jahre an den drey sie nach vollendetem Lehrcurse im Herbste diésés Jahrs aus dem Donnerstagen des 6., 13. und 20. März gegebenen Quartetten Institute tritt, und sich dem Vernehmen nach, der Bühne, und Quintetten waren folgende: Am 6. Quartett von Romberg auf welcher sich ihr Vater mir Auszeichnung bis in sein spätes in E; Quartett von Spohr, in A; Quintett von Beethoven, Alter behauptet hat, widmen will, so hat in ihr das Conser, in C; am 13. Quartett von Pixis (nach Mannior), Quintett vatorium durch die Ausbildung einer brauchbaren Sängerinn von Spohr in Es, Quartett von Mozart in D; Am 20. Quars an welchen der Überfluß eben nicht so groß zu seyn scheint tett von Romberg in Es, Quartett von Haydn in G, Octett Suttersberg. - ein Verdienst mehr um die öffentliche Unterhaltung er. von Spohr in E.

worben.

In einem Doppeltconcert für 2 Waldhörner von Lind. paintner bewiesen Franz Gott und Wenzel Nosek, daß bey ei

Miscellen.

Perkins in London hat den Mechanismus der Dampfner geschickten Behandlung dieses schmetternden mehr für freye maschinen so verbessert, daß 7/8 des bisherigen Brennmaterials Räume berechneten Instruments selbes nicht ungeeignet ist, und ihres Gewichts erspart werden. Sein Cylinder für eine, welche auch durch sanftere Melodien zu ergößen. Es war der erste und der Kraft von 7 Pferden gleich kommt, hält nur 2 Zoll im recht brave Versuch dieser beyden Schüler. Nr. 7 folgte eine Durchmesser. große Scene aus Winters gehaltvoller Oper Mahomet. Diese Die Dampfboote sind in England vom Franzosen sehr schwere Scene war mit dem größten Fleiße einstudiert, und gelang meisterhaft. Besonders machte der Dreygefang, Brünel neuerlichst in ihrem Mechanismus sehr verbessert wors das ergreifende Gebeth mit Begleitung der Harfe eine zauberi- den. Sie bewegen sich viel einfacher, regelmäßiger. Die Dampfs sche Wirkung. Sie wurde von den schon früher genannten Sän- kessel sind um 3/4 leichter im Gewicht als bisher. Sie heißen gern und Sängerinnen sehr gut gegeben. Das Schlußstück war sich von selbst, und nehmen mit ihrem Apparat weit weniger Catels Meister Ouverture aus Semiramis. Wer die Vorzüge Raum ein. dieser heroischen Musik keunt, und nach dem über die exacten Leistungen in Gesammt - Stücken des Orchesters des Conservatoriums obengesagten schließen kann, wie vortrefflich die Eres cution war, wird sich auch den hohen Grad von Genuß denken, welchen die Zuhörer hatten. Lange schallte noch das bey Der Berg Bronislawa wird jest doppelt merkwürdig; fällige Händeklatschen, als die herrlichen Töne schon verhalt waren. Mögen so viel versprechende Talente durch Eifer und einmahl durch Kosciuskos Monument, zweytens durch eis Fleiß die unschäßbare Wohlthat vergelten, welche die edle Hu- nen fosfilen Knochen, den man entdeckte, als man die Fundamanität der Stifter ihnen freundlich dargebothen, und möge mente für dasselbe legen wollte. Nachdem man sich im Kalkkeiner der ausgezeichneteren Zöglinge dieser so schön gedeihen. stein 20 Schuh tief durchgearbeitet hatte, stieß man auf einen den Anstalt durch den Beyfall, welcher ihren Vorträgen auf. 24 Schuh langen Rückgrat. (Rev, encyclop. Avril,)

munternd gezollt wurde, zu falschem Selbstgefühl, verführt,

in eitlem Wahn sich bereits auf den Gipfel der Vollkommen

Man bedient sich jeßt, um härteren Gesteinarten Granit, Porphyr zc. die schönste Politur zu verschaffen, des Corundo n- Pulvers, das man mit Lack aumacht.

In mehreren Städten, herrscht noch die fehlerhafte Bau.

heit träumen. In welchem von ihnen der heilige Funke echter art, die Keller. Eingänge auf der Straße anzubringen. Nicht Kunstliebe glimmt, die werden gewiß unabläßlich mit immer selten ereignen sich dadurch Unfälle, daß Menschen 15–20 Fuß regeren Eifer nach dem Höhern ringen, und den richtigen Saß, tief hinabstürzen. Herr Herpin, Secretär des zu Met beste. daß in der Kunst jeder Stillstand Rücktritt ist, wohl würdigend henden wissenschaftlichen Vereins hat eine sehr einfache, mecha, nische Vorrichtung, welcher der Verein seinen vollen Beyfall sich vor beyden zu bewahren wissen. Ein anderer sehr angenehmer Genuß, dessen sich Prags geschenkt, erfunden, diesem Übel abzuhelfen. Wie man die Kelgewählteste Musikfreunde jährlich erfreuen, sind die ebenfalls lerthüre öffnet, schieben sich von selbst sogleich eiserne Stangen in der Fastenzeit von Herrn Professor und Orchester Director vor dem äußersten Eingang. Macht man jene zu, legen fich diePiris gegebenen Quartetten für Streich instrumente, wozu die se an die Mauer zurück; so daß kein Vorübergehender mehr im gefällige Güte Sr. Excellenz Herr Franz Joseph Graf von mindesten gefährdet ist. (Rev. encycl. Avril. 1823.)

Redacteur: Joseph Freyherr von Hormayr.

Verleger: Franz Härter. Gedruckt bey Franz Ludwig.

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chiv

für

Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst.

Montag den 28. und Mittwoch den 30. July 1823.

Böhmen.

(90 und 91)

91)་་་་

Leichenbegångniß wailand Kaifer Marimis

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Kirchenceremonien, worauf der Leichnam erhoben, und der Zug begonnen hat. Denselben eröffneten fünf hierzu bes stimmte Reisigen. Hinter diesen folgten 200 ehrwürdige fians II., gehalten zu Prag am 22. März Greise, deren jeder über 80 Jahre zabite, in Trauermans tel gehüllt, mit brennenden Kerzen, die mit kaiserlichen

1577.

A18 18 Kaiser Maximilian II. in Regensburg am 12. Octo- Wappen geschmückt waren. Hierauf folgte ein Jüngling, ber 1576 in den Armen der Seinigen den Geist aufgab; und trug ein silbernes mit Perlen und Edelsteinen gezierres beschleunigte Rudolph II. als römischer Kaiser seine Abreise, Kreuß vor, welches mit schwarzem Sammet behangen war, und kam den 24. December mit seinen Brüdern und Schwe- als Anführer der zweyten Ordnung. Diese bildete das Hof. stern in Trauer nach. Prag. Bald nach seiner Ankunft er gefolge, die Hofdienerschaft, dann einige Personen vom öffnete er den Landtag, und kündigte der Versammlung Range des Herrn und Ritterkandes, so wie auch die der Stände, thränend den Tod seines Vaters an. Bey die Fremden aus Spanien, Italien und Deutschland, alle mit ser Kunde mischten die Stände ihre Thränen mit jenen des brennenden Kerzen. In der dritten Ordnung schritt das mus Kaisers, ihn herzlich bittend, er möchte die Fußstapfen sei: sikalische Chor, die Geistlichkeit unter einer Gestalt, und nes Vaters betreten, und gleichsam sein Gebilde stets vor Au- alle geistliche Orden der Stadt. In der vierten Ordnung gen zu haben. Doch dürfte es den gemeinen Böhmen große folgten die Abgeordneten aller königlichen Städte des Kö= Überwindung gekostet haben, zu glauben, daß ihr vielges nigreichs Böhmen, dann alle Staatsbeamten und Edelknas liebter König gestorben sey, wenn sie ihn tott im Sarge ben. Die fünfte Ordnung bildeten die k. k. Staatsräthe, nicht gesehen, mit herben Schmerz zum Grabe nicht begleis denen 15 Trompeter vorgingen. Hinter diesen folgten zwey tet, herzlich beweinet, und ihn in die Todtengruft nicht Herolden, einer trug das Wappen des Königreichs Ungarn, versenkt hätten. Dieß ist die größte Ehre, die einem Regen- und der andere des Königreichs Böhmen. An diese stieß ten nach dem Tode wiederfahren kann. Sein Leichnam Raimund Graf von Thurn mit der Fahne der Grafschaft wurde daher von Regensburg über Linz nach Prag gebracht, Görz und zwey ansehnliche Personen dieses Landes, die und in der Kirche zum heiligen Jacob mittlerweile beygefeßt. ein schönes Pferd geführt haben, welches die Grafschaft zum Während dem ward der Tod des Kaisers den benachbarten Todtenopfer dargebracht hat. Dann folgten die Todtenopfer, Höfen und allen Reichsfürsten offiziell kund gemacht, und nähmlich ein Landespanier und ein Pferd, aller übrigen Proder Tag des Leichenbegängnisses am 22. März 1577 fest: vinzen, als der Grafschaft Tyrol, des Markgrafthums Laugeseßt. Auch wurde Alles aufgebothen, was zur Verherrli- siß, Kärnthen, Steyermark, Schlesien, Mähren, Burchung desselben dienlich erdacht werden konnte, und zu die gund, des Herzogthums Oberösterreich, Unterösterreich, fem Behufe wurden auch alle Reichskleinodien und Rega- dann der Lande Croatien, Dalmatien, Slavonien, Gers lien nach Prag gebracht. Am bestimmten Tage des. Mors vien, Ungarn und Böhmen, dessen Panier Wenzel Zagic gens stand schon auf der Straße von St. Jacob bis zur von Hasenburg getragen, und das Pferd Heinrich von Schloßstiege eine doppelte Reihe geharnischter Truppen zur Waldstein und Albrecht Kapaun von Swogkow geführt has Bedeckung. Während dem verrichtete der Bischof von Wien, ben. Endlich folgten given Fahnen des römischen Reichs, Ollmüß und Breslau (denn der Prager Erzbischof war das von vier Reichsgrafen getragen, und die Fahne Seiner: mohls krank), mit der gehörigen Offiziatur die üblichen Majestät des Kaisers, die der Fürst von Münsterberg truge

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rend dem er von seinen Trabanten umrungen wurde, und

und das Pferd, welches Peter und Carl von Rosenberg ge- Während deffen erscholl die Stimme: „Feuer, Feuer! ame leitet haben. Auf einer jeden dieser mit Gold und Silber dere: Der Feind rückt an!" Dieser Vorfälle wegen erschracken gestickten Fahne prangte immer das eigenthümliche Wappen vorzüglich Jene, welche die Regalien und Kleinodien getragen, des Landes, und jedes Pferd war mit Sammt bedeckt, auf und glaubten die Gestaltung einer Bartholomäinacht-bewelchem man goldgesticktes Wappen und Kreuze, etblickte. fürchten ju müssen. Sie verließen daher die bestimmte OrdWeiterhin folgten alle Prälaten und Domherrn in Ponti- nung, rannten in die nächsten Häuser, Läden, Keller und fikalapparat, und die Hofkapläne Seiner Majestät. Gleich in alle Winkel, die einen Sicherheitsort darzubiethen schiedarauf kamen die Regalien des Königreichs Böhmen in folgens nen. Die Prälaten und Domherrn verloren in diesem Under Ordnung: Jaroslav Smejicky von Smežic, Obersthofe gestüm ihre Ringe, warfen ihre Infeln hin, und aus Angst marschall des Königreichs Böhmen trug das Schwert, neben sich zu retten, zerbrachen ihre Hirtenstäbe. Kaiser Rudolph II. ihm rechts ging Bumian Trezka von Lippe, Unterkämmerer diefer Unordnung gewahr, entblößté sein Angesicht, wähdes Königreichs Böhmen, und links Johann Wchynsky von frug, was es sey. Eingesehen, daß dieß aus Mißverständniß Wchynic, Burggraf von Carlstein, Adam von Schwamberg, entstanden, befahl er sich in die Ordnung zu verfügen, und Oberstlandrichter den Reichsapfel, ihm zur Rechten ging den königlichen Leichnam ruhig zu begleiten. Und gelangte Wratislaw von Pernstein, Oberstkanzler, und zur linken Jos der ganze Zug bis in die Domkirche, wo ein majestätischer hann von Waldstein, Obersthofrichter, Wilhelm Ursin von Sarkophag bereit stand, in welchem der königliche Leichnam Rožmberk, Oberstburggraf die Krone des Königreichs Böh- bergesetzt, und die Kleinodien am bestimmten Orte zur men, welche die Königinn Blanka im Jahre 1347 machen Schau ausgestellt wurden. Den folgenden Tag hielten die ließ. Dann folgten die Regalien des, Königreichs Ungarn, drey vorgenannten Bischöfe in Unwesenheit des ganzen Howie auch der Purpurmantel, und der ganze Anzug Seiner fes das in der römischen Kirche übliche Todtenamt. Wähkaiserl. Majestát nebst dem goldenen Vließe, endlich folgten rend des Offertoriums erhob sich der Zug der erwähnten die Reichsfürsten mit ihren Regalien, begleitet von zwey Todtenopfer, und ging um den Hochaltar, wobey die LanHerolden. Jest kam die Leiche selbst auf einer mit Goldtü despaniere auf der Seitenwand der Domkirche öffentlich aufchern bedeckten Bahre, die wechselweise von 12 Personen gesteckt, die Pferde aber beym rechten Seitenausgang hinaus dem Herrn und Ritterstande getragen wurde. Der ausgeführt, und als Oblata der Domkirche geblieben sind. Leiche unmittelbar folgte Kaifer Rudolph II. im Traueran. Nach geendetem Gottesdienste wurde die königliche Leiche jug, auch das Gesicht verhüllt, ohne Begleitung; dann in die Gruft versenkt. Bittere Thränen der treuen Unters Erzherzog Ernest, zwischen dem päpstlichen Legaten, und dem thanen folgten ihr zahllos nach, und tausend und abermaht Reihsfürsten, Erzbischof von Mainz; sodann der Erzherzog tausend segnende Stimmen wünschten ihr sanfte Ruh!! Zimmermann, k. k. Bibliotheksscriptor. Mathias, Marimilian und der Churfürst von Bayern. Nach ihnen die päpstliche Gesandtschaft und anderer Höfe, so wie auch alle Gäste vom Range. Endlich der Herren, Kurze historische Beschreibung der Belagerung der Stadt Bistriz. Ritter- und Bürgerstand und der gedrängte Haufen aus

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den 22. Februar.
(Fortsetung).

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allen Volksclassen, während dessen alle Glocken der Stadt Durch den kaiserlichen Commissär Georg Basta. Im Jahre 1602, ertönten. Den ganzen Zug schloß der k. Münzmeister, wel cher die hierzu geprägte Münze mit dem Bildnisse des Kais fers und der Aufschrift: „Divi Maximili. II. Caesar. Aug. ‚Über nach ihrem Brauh ist die jeßt erwähnte Adel, P. T. Memoria Funebris Pragae Boh. Ann. LXXVII" schaft nicht lang beym Basta standhaftig geblieben, sondern berumwarf. Der erste Wurf geschah auf dem altstädter Rin= inwendig drey Monden abermahl des Basta Feind worden. ge. Alsogleich häufte sich das Volk um ihn, und voll Bes Denn nachdem sich der Csáki István, vnd der Székel Mois gierde einige dieser Münzen zu erhaschen, ragte Jeder hers ses wieder zusammen fanden, sind sie eins worden, neven vor, sich beeifernd den Andern zu verdrängen. Dieß Be Krieg wider den Basta anzufangen, zu denen sich dann die mühen artete in ein Balgen und Raufen aus, woraus ein 500 aus Wetsch und Gerginy (derer vorgedacht) geschlaz Getöse sich erhob, welches stets heftiger und bedenklicher gen, vnd sich bey Medwisch (Mediasch) gelagert. Wie wurde. Als die militärische Besaßung diesem Unfug steuern nun Basta auf Dees zuzog, daselbst sich sampt seinen Volk wollte, überging das Getöse in einen Lärm und Schrecken. niederließ vnd säumet, rucket Csáki István vnd Székel Das Volk rannte in Massen hin und her, und die hefti Moises mit ihrem Volk, so zum Theil aus Türken und gen Bewegungen glichen den stürmischen Meereswogen. Tartaren, zum Theil aus Kosaken bestunden, unter Claus

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senburg, belägern und beschießen dasselbige, können aber wofern sie sich weigern würden zu ergeben, so sollte es ihr nichts ausrichten, denn des Basta Volk, so drinnen war, ärger gehen als Scheßburg."

erzeigte sich trefflich streitbar wider sie, ohne daß sie etliche „Machten also im ganzen Land ein solches Geschrey, Schermitel gehalten mit den Heyduken, so sich aus Tapfer- der Basta wäre schon längst aus dem Lande, etliche gaben keit wieder sie heraus begaben Maßen also mit Spott aus für, er wäre ganz todt, er würde nimmer in Siebenbüre Furcht für des Basta übrigen Volk, so bey ihm war, ab gen kommen. Mit diesen falschen Practicken hat sich die ziehen, dorften auch ihm nicht nachziehen, sondern begaben Obrigkeit der Stadt laffen bereden vnd verleiten, meinend sich nach Medwisch, da sie sich in zwey Theile getheilet, eis solchem Übel bevorzukommen, da sie sich denu vielmehr dars ner ist mit seinem Valk nach Scheßburg, der andere aber zu in gestürzet. Fertigen ihre Legatos hinab nach Medwisch Medwisch verblieben, da sie dann in denen umliegenden an Csáki István, welcher daselbst lag, mit ihm einen Pact Dörfern große Gewalt an den armen Leuthen verübet. Um zu machen, untergaben sich ihme, zu welcher Sach gut geTag St. Martini kommt Székel Moises mit einem großen holfen etliche vom Adel, so damahls in der Stadt sich aufVolk zu Roß vnd zu Fuß gegen Burock. (Ein sehr nahe gehalten: Welcher sie auch alsbald annimmt mit einem an Bistriß gelegenes Dorf) ganz unvermerkter weise, bis theuren angehangten Eyd, wofern von des Basta Völkern er fast an die Stadt gelanget. Sobald aber die Hütter uns ihnen etwas würde zustoßen, Er sie mächtig wieder dieselbe ter den Stadtthoren das fremde Volk gesehen, hat sich bald wollte schüßen."

ein Getümmel in der Stadt erhoben, vnd ist des Basta „Hierauf ist bald ein ungarischer Hauptmann NahHauptmann Rákosy Laiosch, so mit 2000 Hayducken in mens Szent Páli mit 200 Székeln nicht Beschüßern, wie der Stadt gelegen, dem Székel Moist alsbald entgegen sie vorgegeben vnd versprochen, sondern eitl Räuber von herausgezogen, vnd mit denselben Völkern geschermißelt vom Medwisch nach Nösen verschickt worden, welche sobald sie Seuchhaus Rech *) fort über das Waffer herüber, vnd ne- hinein sind gelassen worden, haben sie in schneller Eyl vnd ben der Stadt herauf sich`untereinander getrieben, bis zur schrecklichen Eifer 20,000 fl. von Bürgern ausgepresset, obersten großen Brücken, da sie dann von einander flüchtig welche alsbald nach Medwisch dem Csáki Jtván geführet worden, Székel Moises schlägt sich alsbald zur rechten auf worden. Nachdem ist Szent Páli wieder nach Medwisch Sendorf zu, von dannen eilet er auf Neumark (Maros- gereiset, vnd hat dem Vitéz Miklos zu Nösen anstatt seis Vásárhely). Rákoczy Laiosch wendet sich zur Linken nach ner gelassen, welcher mit seinen Völkern alle Thürme der Mettersdorff, vnd in diesem Schermißel sind auf achtzig Stadt, wie auch das Geschoß besichtigen lassen, vnd auf Personen umkommen." einen jeden Thurm einen Hauptmann verordnet; weil in „Von dieser Zeit hats gewaltig in der Stadt Nösen der Stadt nicht nur die Pest, sondern auch die Thumkrank. angefangen zu sterben, vnd von St. André an das Korn heit (?) fchrecklich graffiret, vnd also die Mannschaft durch fehr aufgestiegen, vnd theuer worden.” Krankheit vnd andere Zufälle sehr war gemindert worden,

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"Nach Verlauf dieser Schermißel hat sich Rákoczy haben sich die Ungar, so in der Stadt sich salvirt, vnd auch Laiosch hinab nach Dees bey Basta begeben, darauf er bald zuvor darinnen gewesen, je länger je mehr bemächtiget, daß von Dees aufgebrochen, vnd in Szilágy seinen Zug ge. sie endlich gethan, was sie gelüstet hat.” nommen, von dannen aber sich bald auf eine andere Straß. Demnach aber Georgius Basta dieses alles erfahren, gewendet, und Almásch ober Clausenburg plöglich belagert daß unsere Stadt von ihm abtrünnig worden, vnd ein uns vnd eingenommen. Aus Furcht aber solches wiederkehrens ist garisches Präsidium innen gehabt, ist er darüber heftig erMako György mit etwa Székeln vnd Kosaken aus der zürnet worden, doch nicht zu Hand mit dem ganzen Lager Scheßburger Burg, welche sie mit Verrätherey eingenom heraufkommen, sondern erst stückweis die Hayducken ausmen gehabt, vnd bis ins siebente Monath besaßen, ent- geschickt, vnd wieder eingehalten, also daß man anfänglich runen, vnd also unbesett stehen lassen. Hernach weil Basta nicht hat fast wissen können, was es für Volk sey, alldies Georgius von Almásch fort bis in Szilágy alles unter sich weil Niemand vom Basta etwas hat wissen wollen. Inmas gehabt, vnd fein in der Stille sich aufgehalten, aber bald Ben sowohl von Neumark, Régen, Czeipleng, Báthos hernach sich wieder herausbegeben, haben die Ungar im fol- und anders woher, wie auch vom Dées und andern Umgenden 1602 Jahr bald nach dem Christtag die Stadt Nö: gemeinden vieles Volk auf dem Marktag kommen gewesen., sen erstlich durch schriftliche Drohungen auch angefahren, ihre Nothdurft zu befördern."

„Ohngefähr aber einmahl, wie vieles Volk in der

*) Reck oder beffer Reeg, heißt im siebenbürgifch-fächsischen Stadt gewesen, und wieder nach verrichteten Geschäften: National Dialekt, eine kleine Anhöhe.. nach Hause haben reisen wollen, ist wieder unten heraus

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