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Gewalt, entweder die Tochter zu tödten, oder sie in die Münze. Diese geschah nach den salischen Geseßen, indem Sclaverey zu verstoßen. Gelinder waren die allemannischen man den Sclaven vor den König führte, welcher ihm die Geseze, nach welchen die Freye, welche einen Sclaven ge- Münze, die er in der Hand hielt, aus derselben schlug. ehlicht hatte, in so fern weder drey Jahre verflossen waren, Dadurch wurde der Sclave frey, und der König sein Schuß, noch sie sich in dieser Zeit einer knechtischen Arbeit unterzos herr. Die Freylassung durch vier Hånde und gen hatte, sich scheiden konnte lassen, widrigens sie ihr Erbs vier Wege. Diese erfolgte nach den longobardischen Ges recht verlor, und sammt ihrer Frucht unter die herrische Ge- seßen, wenn man vier Zeugen berief, deren der Erste den walt des Gebiethers ihres Mannes kam. Ja nach den Ge- Sclaven bey der Hand nahm, ihn dem Zweyten, dieser dem seßen Friedrichs Barbaroffa, folgte die Geburt der persöns Dritten und der dem Vierten zuführte, ihm die vier Wege lichen Eigenschaft der Mutter, wornach selbst, wenn ein zeigend und erklärend, er könne nun frey in alle Weltges Freyer eine Sclavinn heirathete, alle Kinder Sclaven ge- genden gehen. Zu dieser Freylaffung per Hantradam for worden wären. Sclaven durften gegen keinen Mann dern die Capitularien Carls des Großen 12 und andere Ge, edler Geburt oder gegen ihre Herren außer dem Falle des feze gar 14 Hände. Die Freylaffung durch Wafs Hochverrathes klagen. Zeugniß abzulegen war ein Prärogativ fenanlegung, durch Urkunde, durch Testa, der königlichen Sclaven, und nach einem Zugeständnisse König ment, für Geld bedarf keiner Erklärung. Besondere Ludwig VI. von Frankreich auch der Kirchensclaven. -Die Veranlassungen zur Freylaffung, waren: die Annahme der Strafen der Sclaven waren weit schwerer als die der Freyen. christlichen Religion, in Frankreich die Geburt eines PrinEin Sclave verlegte die Keuschheit einer Dame durch die zen, große Verdienste und ausgezeichnete Geistesgaben. Berührung ihrer Kleider, und mußte dem beleidigten Vater Die zweyte Hauptart der Freylassung wider des Herrn Wiloder Gatten zur Bestrafung übergeben werden, während der len hatte Statt 1) nach den westgothischen Gesehen, wenn Freye selbst für die verübte Schandthat nur eine Geldbusse der Sclave einen von seinem Herrn begangenen Mädchenzahlte. Ein Sclave, der Jemanden getöstet hatte, mußte raub anzeigte; 2) nach den longobardischen und angelsächsischen dessen Verwandten für die eine Hälfte der auf den Mord Gesehen, wenn der Herr mit der Frau seines Sclaven im gesezten Geldstrafe übergeben werden, die andere Hälfte fiel Ehebruch lebte; 3) nach den Capitularien der fränkischen Könis seinem Herrn zur Last. Verlegung der Gråber von Sclaven ge, wenn der Herr dem Sclaven ein Auge, einen Zahn verübt, wurde mit dem Tode, Sabbathschändung, Diebstahlze. ausschlug, oder sonst schwer verwundete; 4) wenn ein Jude mit Peitschenhieben gebüßt, flüchtigen Sclaven endlich schnitt. Christensckaven beschnitt; 5) wenn einSclave in einen Mönchs. man die Ohren ab. orden trat, und in den nachfolgenden drey Jahren nicht vin

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Sclaven hatten kein Eigenthum. Was sie besaßen, ge- dicirt wurde, und endlich 6) nach den longobardischen Gehörte ihren Herren. So verbiethen die Geseze der Longo: sehen, wenn ein flüchtiger Sclave dreyßig Jahre lang als barden den Sclaven, etwas zu verkaufen und gestatten ihs Freyer gelebt hatte, was jedoch die Capitularien Carls des ren Herrn, das schon Verkaufte zurück zu fordern. Befaßen Großen nicht anerkannten. Auch der Eintritt in das städtis fte kein Eigenthum, so konnten sie auch weder durch leßte sche Leben, welches die deutschen Könige begünstigten, scheint Anordnung darüber verfügen, noch sonst eigenmächtig einen einer vollen Freylaffung gleichgegolten zu haben. Contract abschließen. Leßteres verpönen die salischen Ges- Da die Freylaffung unter mancher beschwerenden Bes seze mit schwerer Strafe, Ersteres verboth Carl der Große dingung geschah, die freye Verwendung der Kräfte, die ausdrücklich den Sachsen. Erbfähigkeit der Freygelassenen beschränkt blieb, sie nach den Die Freylaffung der Sclaven geschah entweder mit der Geseßen Chilperichs II. nicht einmahl Zeugen seyn durfs Einwilligung des Herrn oder ohne derselben. Die vorzüg. ten, so war ihr Loos um weniges besser als das der Scla. lichsten Arten der ersten Art waren: Die Freylaffung ven. Dank sey es der Vorsicht, jene Zeiten gingen vor. in der Kirche. Der Sclave wurde nach den ripuarischen über, und wer wird sie zurückwünschen, der bedenkt, daß Gefeßen in die Kirche vor den Clerus und das Volk geführt, Sclaverey, Leibeigenschaft, Faustrecht und Gottesurtheile, und der Bischof befahl nach abgegebener Erklärung des Herrn von der Ohnmacht der Geseze und von dem finsteren Geist. dem Diacon eine Bestätigungsurkunde aufzunehmen. Sol: barbarischer Jahrhunderte großgezogen wurden!che Freygelassene blieben unter dem Schuß der Kirche, wel che von ihnen gewisse Abgaben erhob und sie beerbte, wenn slie kinderios starben. Die Freylaffung durch eine

Wien am 22. May 1823.

Johann Spor schil.

Bilder aus der Nähe. Ortschaften überhäuft, bis an Ungarns fernverschwim

(In Briefen).

II.

(Beschluß).

mende Berge reichend, eine Fläche; am östlichen Puncte ragte die Spite des blanken Kalksburgerthurmes, wie ein mannhohes Denkmahl, über einen Kalkhügel hers vor, und ließ die nahen Töne seiner Besperglocke, verhale lend, an unser Ohr wehen. Reich entzückt von dieser idylli Das Dargebothene mit offenen Herzen aufnehmend, schen Welt hatten wir uns abermahl gelagert, als es wie erhoben und begaben wir uns, um so viel, als noch möge ein frohes Angedenten in meine Seele griff. Ich fand in lich zu genießen, jenseits der Straße, nach dem Walde. diesem Pläßchen eines meiner Ideale verwirklicht. Darum Hart am Rande desselben gingen wir gegen Kalksburg zog es mich hinauf; darum grüßt' ich die unbekannte Stelle zurück, und übersahen unterwegs noch einmahl den herrlich wie eine langftbekannte; darum konnt' ich mir es nicht vers abendumgoldeten Hintergrund des Gemähldes. Wir waren sagen, jenes Gedicht laut zu wiederhohlen, wie ich es dir alle froh und freudig gestimmt; jeder Blick schien uns ein jest, lieber Freund, mit skiller Begeisterung niederschreibe. unerseglicher Gewinn. Daher blieb denn auch der buschige Es enthält einige, mir wichtige, dir gewiß nicht langwei, Berghang, welcher den Weg nach der Kapelle, und die lende Momente meines Inneren. Ich war eines Tages sehr Straße nach dem rothen Stadl von einander trennt, trüb gestimmt, als mich zwey meiner Freunde (vielleicht ers unser Augenmerk. Seine Lage ließ uns oben eine weitum innerst du dich des Einen, da du der Andere warst) von fassende Fernsicht hoffen und zwang uns binanzusteigen. meinem Pulte wegriffen, und in die Freye mitzogen. Ich Die örtlichen Bestimmungen dieser elysäischen Hügelspige, ging dort stumm mit dir und ihm. Aber ein Gedicht faßte die ich von keinem Wallfahrer in den Tempel dieser Gegend indeß Keim in meiner Brust. Ich gehe heim, — mahle unbeachtet wünschte, sind beyläufig folgende: Südlich von mir den Gang lebhaft aus', - und fühle mich wieder der Kapelle führt ein sogenannter Holzweg auf die obbefagte Berlängerung des Kaufberges. Die Richtung des Weges ist nordwestlich, und reicht wahrscheinlich bis La ab. Auf der ersten Höhe dieses Berges entfaltet fich eine schös ne tiefgrafige Bergwiese. Himmelschlüssel, Ringelblumen, Cypreffenwolfsmilch c. durchsticken die grüne Fläche mit blauen, gelben und röthlichen Farben. Junge Bäume von kindlichen Gestrauch umschmiegt, überschatten in bunten Trüppchen die Bergebene, und verdichten sich an den Ab. hängen. Freundlich schimmerte der ferne blaue Abendhimmel durch die einzelnen Stämme der herrlichen Waldtrift, wie durch die einzelnen Handlungen eines herrlichen Mens schen sein himmlischreines Gemüth schimmert. Dieser luftige Hintergrund schien uns auch auf der minderbepflanzten Süde feite freyen und offenen Blick zu gönnen. Wir beugten durch das Buschwerk ein, und fanden uns alsbald auf einem Hüs gelvorsprunge, welcher nördlich jenes Wäldchen, auf den übrigen drey Seiten die Waiden im Thale zu Gränzen hat. Westlich stieg eben die Sonne, Nähen und Fernen schattirend, in ihr Bett. Tief unter uns gingen Kühe, lautend und vom Hirtenhorn umtönt, heim, während der Bach sein Abendlied fäufelte. Südlich vor uns lag eine Wipfelleiter von Bergen hingelehnt. Südöstlich blinkte das Berge schlößlein im Mack'schen Garten (der Dianenteme pel) mit seinem flimmernden Halbmonde nieder, indeß weiter links eine zweyte Heerde mit trüberen Glocken den hoben Steinweg berunterwandelte. Östlich erschien der Thurm von Radaun, hinter ihm unabsehbar, von

Herausgebannt aus düster'm Traum
Hinausgebannt in freyen Raum-
Am hohen Hügel steh'n wir Drey:
Die Luft ist frey, die Erde frey;
Und unten grün und oben blau
Und veilchenfarben ruht die Au.
Hier Berg', ein Bett des Abendstrahls.
Gränzwächter eines fernen Thals:-
Dort falbe Fläche, weit und breit,
Von Haus und Hütten überschneyt.
Und weich zu unsern Füßen ruht
Ein Thal: geküßt von Bachesfluth.
Und muntre Kühe zieh'n entlang,
Und jede tritt sich eignen Gang;
Und Heerdenglocken läuten stil
Zum Bethen heim, was bethen will.
Geweihter Andacht heil'ger Lust
Hebt sich empor aus jeder Brust;
Klingt in des Hirtenborne Schallmen,
Singt in der Vögel Meloden;
Scheint über's Dorf im Flor des Rauchs
Dahinzuspielen gold'gen Hauchs:
Scheint über jeden Quell gehaucht,
Und jeder Blum' in's Herz getaucht,
Ich seh' die Lust, die Schuppe fält
Vom Auge mir; ich fühl die Welt,
Stred' meine Hand zur Abendflur,
Und thu' den feyerlichen Schwur:
Mich laut zu freu'n, mich still zu freu'n,
«Und Gottes dankbar Nind zu feyn?"

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Wir wiederhohlten, mit dreyeinigem Jubel, diesen die wir bereits von Kalksburg mit Kühen befeßt ers Schwur, stiegen dann frohen Muthes herab, und hatten blickten ein, hinanzuklimmen. Nicht ohne Beschwerlichkeit in wenigen Minuten den Play in Kalksburg erreicht, erreichten wir den Gipfel. Abschüssig greift hier die Trift in wo uns die Kirche mit ihren beyden Insgriften, wieder ein Thal hinab, welches von einem Bache durchrieselt, eis freundlich entgegenzulächeln schien. Rechts von dem Wirths- nen Meyerhof an der Seite, nach Kaltenleutgeben Hause führt ein steiniger unbequemer Fahrweg, über die (eine Stunde Weges) zu läuft. Die weiteste Aussicht, Mauer nach der Schönbrunnerstraße; links ein wenn auch nicht die ländlichste, bey dem heutigen Ausfluge, Weg nach Rada un. Wir wählten den legteren. gewährte uns dieser Standpunct. Fern im Norden erschien

Hinab zum Liesingbache, welcher den Mack'schen die Kahlenberger-Kette. Die Stadt und der StePark in zwey ungleiche Hälften scheidet, gingen wir. Am phansdom zeigten sich uns wieder; die Ausbreitung der Ende der Gaffe befindet sich eine Brücke. Wir paffir- östlichen Ebene gewann, und nur die bedeutendere Höhe ten sie mit der Absicht, ans aus den Armen der Natur der gegenüber liegenden Berge (Geisberg, Fichten eine Weile der Kunst an die Brust zu begeben. Um Alles berg, Kaiserberg) beschränkte die Fernsicht nach gesehen zu haben, was zu sehen war, wollten wir im Mödling und den füdlichen Gegenden. Wir stiegen auf Fluge noch das Schloß: „mon Perou" in Augen der gesenkteren Seite der Trift hernieder, und kamen an schein nehmen; wollten am Monumente, das mitten aus der Kirche, durch eine schöne Kastanienallee, in Radaun einem Teich emporragend, Zeugenschaft von Macks dankbar an. Im Gemeinwirthshause nahmen wir unser rer Söhne-Trias gibt, Inschrift und Kähs manns Plastik Absteigequartier, weil es uns mehr gerühmt wurde, als betrachten; wollten das längstvergessene Lusthäuschen wieder das Badhaus, welches in seinem Äußeren, und dem heimsuchen; die Einsiedeler mit heiligem Schauer betreten, Theile für die Badelustigen recht reinlich und anmuthig ist, und die erhebende Umschrift des Portales lesen ; den Dianen, aber nicht eben so für die Würzen des Bades gesorgt ha, tempel mit seiner humoristischen Ausschmückung von ti ben soll.

pergers Hand, und den behaglichen Muselmann in

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Hier hielten wir uns bis nach acht Uhr auf, und

einer Höhle des anliegenden Gärtchens, besuchen. Pia vota! Wir standen am Gitter des verfchloffenen Gartens! Wir erwarteten unseren Wagenlenker, welchen indeß die „auri abnten, daß uns nun einmahl heute ganz der Naturgarten be, verleitet hatte. Die Schönheiten, die wir heute sahen, sacra fames" zu einem unbewilligten Abstecher in die Nás Gottes für sich haben wolle; schritten zu Bruders Severi wiederkäuend, und mance Joee, die sich zufällig daran großer Betrübniß, die Brücke zurück, und wandelten am linknüpfte, durchführend, bemerkten wir gar nicht, daß Een Ufer des Liesingbaches fort. Hier fielen uns seits wärts in einem kleinen umzäunten Garten das holland', der Himmel bereits all' seinen Leuchten ausgestellt, und fche und das sogenannte Steinbaus auf, welche weis waren angenehm überrascht, als wir auf unseren Wagen land Mack errichten, und mit Kunstdenkmälern, Kuz ftiegen, und uns die himmlischen Ampeln zur Heimfahrt pfern, Gemählden und dankbaren Erinnerungen an Ma: schimmern sahen. Von kühler Abendluft umfächelt, im felie ria Theresia, Joseph II., Katharina II., und gen Behagen, aber wortkarger, weil uns die Erinnerung feine übrigen fürstlichen Maecenate, schmücken ließ. Der zu viel nach innen kehrte, langten wir beyläufig nach zehn Uhr auf der Höhe des Wienerberges an. Ungemein Eingang stand offen, und wir traten (vielleicht auch per imposant ist auch Wiens nächtlicher Anblick von diesem nefas) ein; aber alle jene Merkwürdigkeiten blieben uns unsichtbar, und alle Zugänge versperrt. Dennoch gingen wir nicht leer aus. Ein Brunnen im Vorhofe des Gartchens, Gestalt eines alten Baumstammes, nimmt sich recht wohl und in der Umgebung vielleicht beffer aus, als man glauben sollte.

Standpuncte. Lampen ohne Zahl schimmern aus der Tiefe,

senken, beben sich, verschwinden, kommen wieder, und durchkreußen sich in den mannigfaltigsten Richtungen und Ges stalten. Aber einsam, ein Nachbar der Sterne, flimmert das Licht des Thürmers vom Stephansdome nieder, ohne zu verschwimmen und zu verschwinden auf seiner Mittelbahn zwischen Himmel und Erde.

Nachdem wir diesen Garten verlassen hatten, ging es mit rustigen Schritten nach Radaun, denn die ersten Vorbothen der Dämmerung waren angerückt. Ehe wir aber Von solchen herrlichen Schönheiten und ländlichen den Ort (der von Kalksburg eine Viertelstunde entlegen Freuden, gleichsam von unserem ersten bis zu unserem letzs seyn mag) betraten, lud uns die (rechts am Fahrwege, ten Schritte, begleitet und umschwärmt, kamen wir in dem Liesingba ce gradüber aufragende) Steinhöhe, Wien an. Das Bewußtseyn, den ersten Maytag dieses

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Jahres so fröhlich verlebt zu haben, wird uns gewiß noch Anstalt widmeten; 1000, die eben fo leicht fünf Gulden ent lange beseelen und erkräftigen. behren könnten: und 100 Individuen und Gemeinden, die sich

Und so hab' ich denn mit diesen Zeilen meine Gemahls entweder mit einem Capital von 500 fl. W. W. oder jährlichem de der idyllischen Radauner- und Kalksburger könnten: und damit wäre die Anstalt reichlich gedeckt, und im Beytrag von 50 fl. W. W. als wirkliche Mitglieder fundiren Gegend vollendet. Denn die Mittheilung ist bey dem poes Stande, ganz ihrem Zwecke zu entsprechen. Es kömmt also tischen Mahler gleichsam der Firniß mit welchem er das hauptsächlich darauf an, dea Gemeinsinn zu wecken, damit Hinausgestellte Bild überglüht, auf daß es hell glänzen, diejenigen, denen die Verhältnisse eines solchen Institute noch dauern und von dem rechten Standpunct aus sich recht nicht deutlich vorschweben, zur Theilnahme an demselben aufentfalten möge. Zugleich hab' ich deinem Wunsche, mich geregt werden. Daß hierzu der Eifer und die Thätigkeit der arkadisiren zu hören, wenn auch nicht Genüge geleistet, sammeladen Mitglieder am meisten beytragen können, davon doch mich bereit gezeigt, und grüße dich, mit der Hoff- liefern der Königgräher und Pilsner Kreis den offenbaren Be. nung, dich bald, als Lobredner einer vierten Umgebung weis, indem diese beyden Kreise durch die Thätigkeit der dort Wiens, wieder grüßen zu können, als dein wahrer aufgestellten Sammler an Geldbeyträgen eben so viel eingebracht Freund haben, als sämmtliche übrigen Kreise zusammen.

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Johann Gabr. Seidl.

Correspondenznachrichten aus Böhmen.

III. Museum in Prag

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Nächst den Geldbeyträgen stad jene für die verschiedenen Sammlungen des Museums und dessen Bibliothek besonders zu beachten, damit dasjenige gesammelt werde, was zu den Attributen des Museums gehört. Diese sind zweyfach, die Naturs geschichte und die Geschichte: Literatur und Alterthümer Böh.

mens.

Die durch Constituirung des Museums erworbene Beruhi Jede dieser beyden Hauptabtheilungen zerfällt in mehrere gung über den Bestand dieser Anstakt, so wie die gewonnene Unterabtheilungen: Die Naturgeschichte begreift a) eine zoolo Übersicht über das Vermögen und die Verhältnisse der Gesell- gische Sammlung, abgetheilt in die böhmische, und außer - böh. schaft, welche sämmtlichen Mitgliedern durch Mittheilung der mische. Von den böhmischen Vierfüßern und Vögeln ist bereits das Verhandlungen der Generalversammlung kund wurde, feßte auch meiste vorhanden. Sollte indessen irgend wo ein in Böhmen selden Ausschuß des Museums in den Stand, den sammelnden Mit tenes Thier, als ein Wolf, Luchs, wilde Rahe 2c. geschossen gliedern dasjenige genauer vorzuzeichnen, worauf sie ganz vors werden, so würde die Haut dieses Thieres, oder das ganze züglich ihr Augenmerk zu richten haben. Thier, wenn es die Witterung zuläßt, ein erwünschtes Geschent In der Rede des Präsidenten finden sie dasjenige vorgezeich, für das Museum seyn. Werden im Herbste von den Vögelfängern net, was die Gesellschaft und das Museum eigentlich wirken feltene Vögel gefangen oder von den Jägern geschossen, so wäs follen und wollen: in dem Berichte des Herrn Geschäftsleiters re es ebenfalls erwünscht sie zu erhalten; ist es nicht möglich, die Mittel, die ihr zu diesem Zwecke dermahlen zu Gebothe sie alsbald an das Museum einzusenden, so muß die Haut mit tehen diese jenem anzunähern, ist das Geschäft sämmtlicher den Federn sorgfältig abgezogen und mit Werg oder Heu ein Mitglieder, insbesondere der sammeladen. wenig ausgestopft werden. Von auswärtigen Thieren und Bös

Die innere Einrichtung des Museums ist dermahlen so weit geln besißt die Sammlung noch wenig: jeder Zuwachs wird ihm gediehen, daß der Bibliothek. Saal, der geognostisch topogra. angenehm seyn.

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phische, und der oryctognostische Saal mit der inneren Einrich, Die in Böhmen vorkommenden verschiedenen Schneckenar. tung der Kästen gänzlich versehen find; der zoologische Saal, ten fehlen ganz, so wie auch noch mehrere Käfer. ic. die Petrefacten Sammlung, so wie die Sammlung der Alters thümer, muß noch mit vielen Kästen versehen werden.

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b) Die mineralogische Sammlung zerfällt ebenfalls in zwey Abtheilungen, in die oryctognostische, und in die geognostische So wird auch bey Zunahme der Bücher das Nebenzimmer Sammlung. Die erste ist, was Böhmen anlanget, ziemlich voll. der Bibliothek noch mit Schränken ausgestattet werden müssen. ständig. Es werden indessen im Umfange des Königreichs jähr= Diese bedeutenden Auslagen müssen nach und nach bestritten lich neue Entdeckungen gemacht: es ergeben sich in denen Bergs werden, ohne das Capitalvermögen anzugreifen, das zu Bes werken neue Anbrüche, von denen Mittheilungen sehr willkom, deckung der Besoldungen vorbehalten ist. Wenn daher das Mus men seyn werden: besonders von Eule besihet die Sammlung feum seinen Zweck sich nähern soll, müssen die Einnahmen sich fast gar nichts. ebenfalls denen nothwendigen Ausgaben annähern.

Die geognostisch topographische Sammlung ist noch im Entstehen. Den Leutmerißer » Kreis und die Umgegend von Ma☛ rienbad, Eger und Carlsbad ausgenommen, sind wie in allen ans dern Kreisen nur aus einzelnen Steinbrüchen und Gegenden, Materialen vorhanden, der Taborer- und Prachiner - Kreis bey

Diesen Zweck zu erreichen würde es indessen nicht schwer feyn, wenn sich der Gemeinsinn für eine solche Anstalt laut auss gesprochen hätte. Bey einer Population von 3.300,000 Einwoh, nern kann man füglich 10,000 annehmen, die es wohl nicht be: merken würden, wenn sie jährlich einen Gulden einer solchen nahe noch ganz unbekannt.

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Diefe Sammlung, die zu der Kenntniß des eigenen Landes

II. Die Siegelabdrückesammlung: von Städten, Märkten, die wichtigste ist, wird besonders jenen Sammlern an das Herz Stiftern, Klöstern, Familien, besonders aus der Vorzeit, je ale gelegt, die sich mit dem Studium dieser Wissenschaft befassen, ter desto angenehmer.

oder sonst durch ihre Stellen nähere Gelegenheit und Mittel III. Sammlung der Alterthümer, in Originalien oder Abbesigen, diese Gegenstände zu erhalten. Die Hauptformationen zeichnungen.

jedes Kreises, ihre Abänderungen die ein- oder aufgelagerten Hierher gehören: irdene Vasen der ältesten Landesbewoh. Gebirgsarten find gleich wichtig, und müssen in Suiten nach ner; kupferne, bronzene Gefäße; gläserne, irdene Trinkgeschirre ; ihren Abänderungen aufgestellt werden; in den Bergwerken kind Geräthschaften; Waffen berühmter Männer, oder einer merf. es eben so die begleitenden Gebirgsarten der Lagen und Gän» würdigen Zeitpertode; erbeutete Gegenstände von fremden Vol. ge, auf welche besondere Rücksicht empfohlen wird. kern mit historischer Nachweisung. Etnographische Gegenstände

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der Vorzeit zu Berichtigung der vaterländischen Geschichte. Boh.

Die Petrefacten. Sammlung ist zwar schon reich an feltes fremder Nationen; Abschriften von merkwürdigen Inschriften nen Abdrücken und Versteinerungen: allein bey weitem noch nicht auf Grabsteinen, Glocken n. f. w. gelungene Zeichnungen von vollständig. Es fehlen zum Beyspiel die Suite der Schaalthier. Monumenten, Ruinen, historisch - merkwürdigen Lagern zc. versteinerungen aus dem Muschelkalk und Sandstein des Saager. Alle diese Gegenstände, die zum Theil unbeachtet geblieben sind, Kreises: die Versteinerungen im Pläner - Kalk und Sandstein der zum Theil einzeln zerstreut gar keinen Werth haben, werden in Kaurzimer, Ezaslauer und Königgräßer Kreise, und von vielen einem Museum gesanimelt und aufgestellt, historische Belege noch nicht genau bekannten Fundorten. Die Pflanzen. Abdrücke men hat so viele merkwürdige Epochen durchlebt, hat so man aus der Steinkohlenformation von Prilep und Bustiehrad: die che ausgezeichnete Männer gezeugt, deren Andenken kaum mehr aus dem Quadersandstein, und wo deren noch sonst vorkommen lebendig erhalten werden kann. Daß eine Sammlung dieser Von Fossilien Thierknochen, deren hier und da ebene Art, wenn sie mit Vorliebe für den Zweck eifrig betrieben wird; falls vorkommen, sind nur wenige vorhanden. Von diesen Ges einen der anziehendsten und jedem Patrioten erfreulichen Gi genständen insbesondere wünscht das Museum eine große Uns genstand der Sammlungen des Museums ausmachen kann, bes zahl zu erhalten. Vorzüglich muß aber bey diesen Gegenständen darf keiner Erörterung. Es werden daher die sammelnden Mit. eine forgfältige Verpackung anempfohlen werden, damit nicht glieder besonders auf diesen Gegenstand aufmerksam gemacht, das wichtigste auf dem Transporte beschädigt werde. zugleich aber ersucht, den eigentlichen historischen Gesichtspunct

mögen.

c) Die botanischen Sammlungen zerfallen ebenfalls in drey der Vorzeit nicht aus dem Auge zu verlieren: daher nur solche Abtheilungen, in das allgemeine, das böhmische und das hän- Gegenstände anzunehmen, die zu irgend einem der angegebe kische Herbarium. Das leßte ist geschlossen, das zweyte erwar- nen Fächer bezogen werden können, um unnüße Transporte zu tet Zuwachs von neuen Entdeckungen im Vaterland, das erste ❤om Ausland.

Die zweyte Abtheilung begreift die Bibliothek und die dahin gehörigen Sammlungen.

A. Die Bibliothek hat folgende Abtheilungen:

vermeiden. Von Gemählden und Kunstwerken werden ebenfalls nur solche angenommen, die entweder von einem Böhmen ver.

fertigt worden, oder in einem guten Pinsel nationelle Gegens

stände darstellen.

Die Seudungen der Gegenstände für das Museum find in Zukunft direct an das Museum auf dem Hradschin Nr. 57, nes a) Manuscripte, Urkunden. Vorzugsweise werden sol. ben der erzbischöflichen Residenz zu addressiren, wo immer der che gesucht, die einen unmittelbaren Bezug auf Böhmen haben. Bibliothekar, Custos oder Diener gegenwärtig seyn wird, um Indessen werden auch andere von historischen Werth angenoms sie zu übernehmen und zu quittiren. Die Protocollsabschrift men, in was immer für einer Sprache geschrieben. Böhmische der eingesendeten Gegenstände übergibt der Überbringer nebst Manuscripte, wenn es auch nur Bruchstücke sind, in böhmischer Vorzeigung der Übernahms - Quittung an den Geschäftsleiter, Sprache geschrieben werden, besonders gesucht und gewünscht. und erhält daselbst einen Extract des Geschäftsprotocols über b) Incunabula bis zum Jahre 1520 in allen Sprachen, alle eingebrachte Gegenstände. Auch das einzusendende Geld am liebsten in der böhmischen. Außer diefen werden keine Bü, wird daselbst abgegeben. cher angenommen, wenn sie nicht bohemica sind, d. i. 1) in böh. mischer Sprache geschrieben. 2) In was immer für einer Spra. che von Böhmen verfaßt. 3) Von wem immer geschrieben; aber in Böhmen gedruckt oder aufgelegt. 4) Wo immer gedruckt, aber über Böhmen geschrieben sind; oder Bücher, die von der Nas turgeschichte und den sogenannten destimmten Wissenschaften handeln.

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Die fammelnden Mitglieder halten sämmtlich Protocolle in duplo von denen sie bey Gelegenheit der Absendungen das Duplicat einsenden. In dieses Protocol werden die Nahmen der Geber und die Gabe eingetragen. Die neu jugekommenen Mitglieder müssen jedes Jahr besonders bemerkt: die durch Tod, Verschung in den Wirkungskreis eines andern Sammlers aba gehenden abgeschrieben werden. Betragen die fächlichen Gaben eines Einzelnen so viel, daß ste nach einer von dem Ausschuß veranlassenden Schäßung von Sachverständigen der Summe eines sich selbst fundirenden Mitgliedes gleich kommen: so wird 1. Die Münzsammlung. Um beliebtesten wären böhmische selber zu einem wirklichen Mitglied erhoben. Übrigens werden Münzen, Medaillen, Rechenpfennige, von was immer für einem auch bey denjenigen, die im naturhistorischen Fache einzelne Metall.

B. Sammlungen, die zu der zweyten Abtheilung gehören, find:

Seltenheiten oder Suiten einsenden, ihre Nahmen den Gegen

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