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Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst.

Freytag den 8. August 1823.

Die Brahminen.

(95)་་་་་་་་་་་་་་ས་

der Tafel des Königs zu speisen, und daß er sich eher das Leben genommen, als dem Könige seine Tochter zur Ge

Wenn jedes Volk böchlich zu beklagen ist, auf welches der mahlinn gegeben hätte. Es war die erste Pflicht der Obrig Priesterstand feinen segensreichen Einfluß verliert, so ist doch keit, für die Verehrung der Brahminen zu sorgen, Nichtkeines zu beneiden, wenn die Diener der Religion vermöge achtung derselben galt für ein fchreckliches Verbrechen. Ein deren Dogmen eine Macht besiken, welche den Sitten der Schlag mit einem Grashalm oder Widerlegung der Meis Bürger, ihren Rechten, ja dem Bestehen des Staates Ge- nung eines Brahminen mußte durch fußfällige Abbitte ges fahr droht. An Schöpfungen dieser Art ist der Orient reich, büßt werden, und hatte sich ein Sudra, ein Mann der dort findet man, was die abenteuerlichste Phantasie ersinnen verachteten untersten Kaste erkühnt, einen Brahminen und nur die grânzenloseste Selbstsucht einführen konnte. So auch nur wörtlich zu beschimpfen, so wurde ihm zur Strafe hegte Asiens Paradies, das herrliche Ostindien in seinem ein glühendes Eisen, zehn Finger lang, in den Hinterleib Schooße einen Cultus, der unnatürlich war, weil er einen gestoßen. Diese Ehrenvorzüge waren mit andern wesent Theil der Menschheit vergötterte, während er den andern licheren gepaart. Zwar Eigenthum besaß die Kaste ter unter das Thier erniedrigte. Die Religion der Hindus stell- Brahminen nicht, aber das Vermögen der Gläubigen war te als Grundfaß auf: So erhaben die Gottheit über deren zugleich das ihre, denn, die Brahminen reichlich zu bes Priester die Brahminen ist, so erhaben sind diese über den schenken, war die erste, wesentlichste Pflicht eines Hindu. Rest des Menschengeschlechtes. Die Schöpfungsgeschichte der Zwar war der König nicht aus ihrer', sondern aus der Kas Hindus ließ die Brahminen aus Brahmas Haupte als dem ste der Krieger genommen, aber zu Ministern durfte er nur Sige der Weisheit, die übrigen Kasten aber aus den anz Brahminen wählen. Da ste allein die heiligen Bücher, weldern niedern Gliedern entstehen, daher waren jene die Her- che zugleich die Gesez Codices waren, auslegen durften, ren aller Menschenclassen. Kein Unterschied der wissenschaft- vereinten sie die oberste richterliche Gewalt mit der gefeßge= lichen Bildung wurde berücksichtiget, wer als Brahmine benden. Der Fürst, der es gewagt hätte, ohne den Brahgeboren wurde, galt für eine mächtige Gottheit, ob gelehrt minen regieren zu wollen, hätte am längsten gelebt. Zur oder nicht, und besaß wundervolle schreckliche Kraft. Wer, Doppelkrone der Macht, vereinten sie die Freyheit von sagen die Vedas, der Hindus heilige Bücher, ver könnte, aden Staatslasten, und im Falle von Verbrechen das Vorohne sich in das Verderben zu stürzen solche Männer erzürs recht so äußerst gelinder Strafen, daß es einer gänzlichen nen, durch welche die Alles verzehrende Flamme, die See Strafimmunität gleichsah. Für so glänzende Vorzüge hat= mit ihren untrinkbaren Gewässern, der Mond mit seinem ten sie keine andern Pflichten, als, die Vedas zu lesen und Wachsen und Abnehmen erschaffen wurde? Der König selbst auszulegen, dieß den jüngeren Brahminen zu lehren, und rufe nur im äußersten Nothfall die Macht eines Brahminen gottesdienstliche Handlungen zu verrichten. Da überdieß die auf, denn einmahl erweckt, könnte sie auch ihn verderben, Religion der Hindus diefen für jede Stunde des Tages Cez ihn, seine Truppen, Elephanten und Pferde! - Nur durch remonien vorschrieb, deren Controlle den Brahminen obdie Gebethe der Brahminen konnte der Segen des Him: lag, so übten sie auch den größten Einfluß auf das häuslimels erlangt werden, denn nur ihnen war er geneigt, nur de Leben der Verehrer Brahma's. Zum Schluße folge das ihre Bitten erhörte er. So erhaben glaubten sie sich, daß Beyspiel der Monstruosität des Brahminenwesens die Art, sich selbst der mindeste Brahmine geschämt haben würde, an wie diese Priester ihre Schulden eincassiren durften, wenn

ihnen nicht beliebte, sich an den ordentlichen Richter zu aufhalten, sondern zuzulaufen beföhlen, vnd erstlich mit wenden. Hatte ein Brahmine von einem Mann der andern 5 großen Stücken zugleich geschoffen, daß die Stadtmauer Kasten Geld zu fordern, so stellte er sich, Gift oder einen dadurch erschüttert vnd 3 Klafter weit eingefallen, darauf Dolch in der Hand, an einen Ort, wo sein Schuldner noth- das Volk bald zu Sturm gelaufen, willens die Stadt eins wendig vorben mußte. Versuchte dieser zu erfliehen, er zunehmen: wie solches das Stadrvolk vermerket, ist es ganz mordete sich der Brahmine augenblicklich. Dadurch wäre der darüber erschrocken, insonderheit die Weiber vnd das junge Schuldner der entseglichste Verbrecher geworden, denn es Gesind, so damahls Erd zugeführet, den Bruch zu erfüle war gleich ruchlos, einen Brahminen selbst zu tödten, oder len, fangen über das kleine Ring an zu laufen auf den auf eine noch so mittelbare Weise Veranlassung zu seinem Mark, schlagen die Hände übers Haupt, machen ein jam. Tode gegeben zu haben. Entfloh der Schuldner nicht, so merlich Geschrey, vnd sprechen weinend: Auweh, der Feinb ist herein, auweh der Feind ist herein, lauffe wer da laus folgte ihm der Brahmine, sezte sich vor deffen Hausthor, und begann zu fasten. Dasselbe mußte der Schuldner thun, fen kann. Vnd dieses Geschrey ist bald von einer Seiten der Stadt zur andern erschallet, daß eben darumb ihrer viel weil es fluchwürdig gewesen wäre, Speise zu genießen, wenn ein Brahmine vor dem Hause fastete. Dieß war aber angefangen sich zu verbergen, zum Theil in die Kirche, zum Theil in die Klöster, auf die Stuben, Keller und andere weit entfernt, ein Streit zwischen der Kraft Hunger zu dunkle Orter; aber durch sondere Schickung Gottes ist ein leiden zu seyn, denn, wenn die Halsstarrigkeit des Schuld. Bürger, Nahmens Pfaffenbruder, ein Schmied seines ners dem Brahminen das Leben kostete, so war er als Brahs Handwerks, nicht weit vom Bruch gewesen, welcher, wie minenmörder der Fluch seiner Mitbürger, der Abscheu und er des Feindes, so schon auf der Mauern gestanden, vnd Brandfleck der menschlichen Gesellschaft. Daher mißlang die. Fahne aufgestochen gehabt, schreyend: Herzu, herzu, dieß Mittel felten, den Brahminen fesselte die Ehre, den die Stadt ist unser, gewar worden, ist er ohngefähr herbey Schuldner zwang die Furcht, es nicht zu weit zu treiben. gesprungen, vnd denselben von der Mauer mit einem Hele Das Sonderbarste dabey war, daß der Brahmine, selbst lenparth herabgehauen, vnd die Fahne in seine Hand ges wenn der Richter gegen ihn gesprochen hätte, ja sogar für krieget, fcrepend, kommt herzu, ihr lieben Bürger, Gott Andere, auf solche Art sein Recht beweisen und zur Zah- hat ein Zeichen seines Sieges an vns erwiesen, die Stadt lung zwingen konnte.

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ist wieder in unfern Händen, laufet, daß man das Volk
herzu treibe; da dann insonderheit einer zu der Kirchen zus
gelaufen sprechend: Bethet ihr lieben Priester, daß uns
Gott weiter den Sieg gebe: Item, zum Rathhaus, here
ab ihr Häupter der Stadt, Gott hat uns noch geholfen."
„Nachdem dieses in der Stadt erschallet, ist allgemach
das Volk wieder herbeykommen, vnd hat den Bruch ause

Durch den kaiserlichen Commissär Georg Basta. Im Jahre 2602, gefüllet. Unterdessen aber ist von dem Thurm über dem

den 22. Februar.
(Beschluß).

Thürel vnd den Mauern mit Stücken vnd Hocken auf den Feind mächtig geschoffen worden, also daß der Basta sich nicht unterstanden, dem Bruch zu nahen.”

Wie aber Basta weiter gesinnet, den dritten Sturm gu "Wie nun gemeldter Basta auch diesen Sturm mit thun, ist ungefähr von einem Pharaoner (Czigeiner) ein großen Verlusk seines Volks verlor, ist er gedrungen wors Brief in die Stadt geliefert worden, dieses Inhalts, daß Unser den, auf des Unterhändlers Bitt, mit dem Volk abzuweir gnädiger Herr und Fürst Sigismundus Báthory (damahls in chen, doch mit grausamen Drehungen, daß er nicht einen Kronstadt sich ausþaltend) einen Unterhändler Nahmens Bo. Stein auf dem andern lassen wollte. In der Weil sind die gathi Menybart zum Georgio Basta abgefertiget hatte, bit, würdigen Herrn (die Geistlichkeit) in der Kirchen am Ges tend der Stadt zu schonen, welcher auch bey den ersten beth Tag und Nacht fleißig gewesen, deßgleichen die ältes zwey Stürmen foll vorhanden gewesen seyn, aber nichts sten der Obrigkeit, welche begde eine jede Partey für sich ausgerichtet, bis endlich Basta durch die zwey verlorne an dem Ort, da sie Gott in ihrem Amt vnd Beruf wissen Stürme, vnd auf intercession derer schwarzen Reitter wollen, zum Theil in der Kirch, zum Theil auf dem Rathbewogen, dem Legaten etwa Audienz zu geben. Weil aber haus willig und bereit zu sterben gewesen.”

das Kriegsvolk auch zum dritten Sturm in Ordnung und ,,Dieser Unterhändler, wie er etwa mit dem Bafta ge= Bereitschaft gestanden, hat ers nicht wollen oder können handelt, ist er dem Stadtthor zukommen; der Basta aber

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ist den Sonntag Quinquagesimä über ganz still gewesen, ßer. Thor an bis binunter zu der Wallendorfer Kirch; une wie solches die Obrigkeit zu Einn genommen, haben sie terhalb der Wallendorfer Kirch haben gehalten die Walloden Sonntag über auch nicht schießen lassen, sondern ge ner, auf der andern Seiten die Hayducken, durch diese merket, wie sie diesen Unterhandler in die Stadt bekoms haben sie durchreisen müssen bis zur Kretschmermüll, da sie men mögten, wie es denn auch geschehen, daß er hineins sich durchs Wasser begeben, weil die große Brück von den kommen, welcher hernach die Soch so weit gebracht, daß Wallonen ist abgebrennet gewesen."

die Obrigkeit wider der Ungar ihren Willen einen Still. ,,Wie nun die Ungar also hinausgezogen, da denn stand auf sechs Tag durch ihn selbst an den Basta begehrt, ungefähr der gefunden wohlgewapneten Kriegsleuth ben 300 welcher es auch alsbald gethan vnd Verhörung versprochen." gewesen, 100 Katner (Soldaten, von dem ungarischen „In dem macht sich der Basta mit etlichen Volk nach Katona) zu Roß, die hinter den zweyen Hauptmännern Wallendorf, das übrige Theil umb die Stadt laffend: in dem Vitez Miklos und Nagy Albert ritten, und 200 ju der Stadt aber nach erlangter Antwert eines gewissen Stills Fuß, so hinter den Wägen, welche bey 100 und drüber standes, ist die Obrigkeit sowohl Geistlichkeit als Weltlich. gewesen, gefolget, ist es geschehen, daß der Herr Basta keit, wie auch die Hundertmannschaft, jo noch übrig ges nur etliche von den Deutschen in die Stadt hineingeschicket, wesen, zusammengetreten, vnd von der Sachen abgeredet, Er aber auf Wallendorf wieder zugereiset, vnd alda sich. ob man sich in den Accord einlassen sollte oder nicht, weil gelagert." die Ungar ja so reclamirten? da sind sie Sinnes worden,

Unterdeffen reißen sich von seinem bintern Volk-etlis füglich das zu thun, damit sie also beyde des äußerlichen che 100 ab, vnd jagen den Ungarn nach über die Esger als innerlichen Feindes mögten befreyet werden. Inmaßen bis auf die Budaker - Hill, vnd fchlagen die Wägen auf, die Ungar in der Stadt gräuliche Tyranney geübet, die rauben vnd plündern alles aus, vnd hawen die Ungar vnd Häuser mit den Güttern ihnen felbst zugeeignet, weil das alles, was sich zu Gewehr stellet, darnieder. Den Virez Volk schrecklich dahin gestorben, vnd sich auch verlauten lassen, Miklos erschießen sie am aller ersten, vnd nehmen ihnen daß wo schon der Bakta von dannen ziehe, ké doch nicht also alles, die Edelfrawen haben ste gefangen genommen, ausziehen, sondern die Stadt für sich behalten wollten, wie mit Ihnen große Unzucht vnd Schande getrieben, fingerna= es dann auch das Ansehen gehabt, indem sie die Schlüssel cet ausgezogen, vnd allso im eiskalten harten Winter hin zu den Thürmen, Pasteyen vnd Thören schon allbereit zu vnd her im Schnee gejagt, deren etliche, so der Stadt zus fich gerissen gehabt.” kommen, also nackend hinein aus Erbarmung genommen,

„Machen sich derowegen hinaus die Ältesten und Häup. Fekleidet vnd also mit erhalten worden." ter der Stadt hinauf gegen Wallendorf, als M. Gallus „Wie solches Herr Basta erfahren, ist er trefflich darRhormannus, dazumahl Oberster Pfarrer der Stadt, M. über entrüstet worden, alsbald des andern Tags in die Andreas Remplerus, damahls Pfarrer zu Mettersdorf, Stadt mit einem Regiment kommen, vnd solche Ursacher B. Georgius Bayerdorffer, Richter, B. Gregorius Schule derselben Räuberey vnd Mordes wieder seinen gethanen Eid. tes, áltefter Rathsherr mit einer ansehnlichen Comitio, schwur aufgesucht, vnd alß Meineidige richten lassen. Unter akkordiren also mit Ihme, daß sie zur Straffe, wegen des andern ist einer von den Wallonern funden worden, welAbfalls von ihrer kayserlichen Majestät 32,000 fl. zu erle, cher den Basta hat sollen vnd wollen erschießen, weil er gen versprochen, mit diesem Beding aber ließet ers drauf, ihnen ihren Muthwillen nicht hat wollen gestatten, den daß die Ungar mit Weib und Kind vnd allem Anhang aus liefset er erstlich schleiffen aus der Stadt bis gegen Wallen, der Stadt ziehen sollten, welches, weil sie es zu thun res dorf, vnd daher wieder in die Stadt, vnd hernacher für cusirten aus vorstehender Gefahr, also hat er ihnen schrifts dem Pranger Viertheilen, vnd die stück auf die vier Lands lichen unter einem Eid Frey Geleit versprochen. Haben sich straßen stecken, allen zu sonderlichen Schrecken vnd Waralso erstlich auf dem ersten Sonntag in der Fasten umb nung. Die geraubten Gütter vnd allen Vorrath von den sechs Uhr aufgemacht mit vielen Wägen, die sie fanden in Übelthätern vnd übrigen Volk hat er zu sich genommen, , der Stadt, welche sie sowohl mit ihren, als auch mit vies vnd kurz hernach auff Clausenburg zu mit dem ganzen Läger ler verstorbenen Leuth, Güttern beladen, vnd mit sich hine gerücket. Und weil die Summa Geldes auf einmahl nicht ausgeführet." bat können erlegt werden, ist Herr Basta bewogen worden,

„Den Auszug aber haben sie so halten müssen: Der einen Hauptmann mit einem großen Hauffen Wallonern Basta hat für dem Spitalgåßer Thor selbst gehalten mit nach Nösen zu schicken, um das übrige Geld, so man schule den schwarzen Reittern zu beyden Seiten; die Landsknecht dig verblieben, abzufordern. Wie nun diesen das Geld in und Mußquetirer auch in ihrer Ordnung, vom Spitalgås der Stadt iß übergeben worden, geschieht durch Nachläßigs

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keit am Sonnabend für Palmarum umb zehn Uhr zu Nacht, „Item ists geschehen beym Szomas Uivar (Neufchlof} eine schreckliche Brunst, also daß die rechte Seiten des daß ein Vater mit drey Söhnen sein Weib, dieser Söhr Marks, jenseits dem Pranger von des alten Herrn Georg nen Mutter, geßen, vnd zwey Töchter, dieser Söhne und Franken Behausung bis auf des Herrn Gireschers Haus Bruder leibliche Schwestern, wie nun auch dieß ein End ganz abgebrennet, vnd in solcher Brunst sind die Walloner genommen, vnd sie sich wieder des Hungers nicht erweh. (Wahlen), welche sie selbst mit einer Kerzen unter einem ren konnten, ist der Vater mit den Söhnen zu Rath geSchoppen verursachet, in der Stadt hin und wieder ges gangen, welchen sie nun unter ihnen am ersten schlachten rennt, vnd großen Schaden gethan; in die Häuser, da möchten, denn ihre Mutter vnd Schwestern seyn dahin. die Brunst gewesen, gebrochen, die Gewölber aufgeschla. Da haben die drey Söhne sich untereinander angesehen, gen, vnd was sie nur fanden, genommen, des andern Ta- der Vater auch, sie sind ein wenig abgetretten, vnd be: ges aber Früh hinweggezohen. Sind also die armen Leuthe sonders sich hierüber berathschlaget, was sie thun wollten, in groß Elend vnd Armuth auffs neue gesetet worden." worden eins den Vater zu schlachten, weil er alt und ,,Was für eine große Theurung aber dazumahl sowohl schwach, sie aber noch jung waren, vnd sich eher ernähren in der Belägerung als nach derselbigen gewesen, ist schreck: könnten; greifen indem den Vater an, schlachten ihn vnd lich zu vernehmen, bevoraus die traurige Exempel, so das bespeisen sich davon mit jämmerlichen Herzen vnd Gemüth." bey sich zugetragen: Ein Romp *) Korn hat gegolten 20 fl., Item sollte eben dazumahl zu Wetsch auch ihrer drey zu Clausenburg 35 fl., ein Achtel Wein, Denar 40, ein gefangen feyn worden, deren einer sein eigen Weib, der Futter Holz 3 fl.; ein Ey8 Denar, eine Henne 80 Denar, andere seine Schwester geßen hat, der dritte soll mit Ges ein Romp Haber 6 fl., ein Uchtl gebackener Pflaumen walt die Leuthe angefallen haben in Häusern, die er hat 12 Denar, ein Biertl Raßen- Fleisch 8 Denar, andere überwältigen können, sie rødgeschlagen, vnd von ihnen nur Sachen zu geschweigen, so alle theuer gewesen." die Hand und Schenkel mitgetragen, vnd im Wald geßen.

„Daher ist auch geschehen, daß zu derselben Zeit ein Manche haben Wurzeln, Hund vnd Kagen - Fleisch für armer Mann in einem Dorf Kniteln genannt, zu einer Hunger geßen, ja von die Galgen die Körper abgestohlen Frawen eintrifft, bittend vmb die Herberg, welche sie ihm und allerley Aasfleisch, was sie nur antreffen konnten, zu auch zusagt, vnd darumb das Kind, welches er schwerlich sich genommen. Solches vnd dergleichen hat sich sehr viel in Auvor hat erhalten, ben gedachter Frawen läst. Er aber sich dem Nöser - Distrikt zugetragen."

des Hungers zu erwehren, vnd auch das Kind weiter zu

„Bey solcher großen Tbeurung hat eine schreckliche gifs

erhalten hingehet, vnd sich vmb Nahrung umbthut, vnd tige Pestilenz regieret, daß an manchen Tag 50, 70, ja

ein weil außen ist; da konnte dieselbe Frau, aus großer Hungersnoth gezwungen, sich nicht mehr enthalten, fon. auch 100 Leichen gewesen, im meisten Theil unter der Bürs dern ergreifft das Kind unbarmherzigerweise in Abwefen des gerschaft, da hingegen die Ungar nicht so dar durfften halten. Daber denn nicht nur von den gemeinen Leuthen, so Vaters, schlachtet dasselbige, vnd hat es zum Theil ges in die Stadt geflohen waren, nicht viel überblieben, sonbratten, zum Theil gekocht, vnd also geßen. Weils aber dern auch die Stadt fast wüst worden, sammt den Vor. auf dem Haupt Gründ gehabt, so hat sie das Haupt hinstädten vnd ganzen Gebieth, also daß des Volks kaum das weggeworfen, welches sie hernach, nach gethanem Bekennt niß dem armen hochbekümerten Vater selbst gewiesen. Mit Biertheil verblieben, wie aus folgenden Unterricht zu vers diesem ists nicht genug gewesen, das Menschenfleisch bat dies nehmen: Als im geistlichen Stande sind von 27 Pfarrbers sem Weib so gut geschmecker, daß es sein eigen Enkel, wel en Rösner, Capitels, wie sie damals gewesen, blieben ches schon für drey Tagen gestorben und begraben war, aus einer, mit Nahmen M. Andreas Reinplerus, Pastor Des dem Grabgenommen gekocht und verzehret, welches Weib metriensis, vnd sind Cavellanen, Schulmeister, Schüller hernach, wie es offenbar worden, zur Zeit des Wohli. und Schuljugend alle dahin gestorben, zum Theil erhawen Herrn Georgy Franks! damahligen Richter der Stadt Noz worden, zum Theil wegen Kälte und Hunger vmbkommen, sen, gefangen worden, vnd hernach im Gefängniß elendig. vnd zwar meistentheils vortreffliche vnd gelehrte Männer, lich gestorben."

*) Ein Siebenbürger Romy oder Kübel ist gleich 1 1/2 N. D.

Magistri vnd Candidati Theologiae in ziemlicher Ans zahl, vnd der Studenten so viel, daß sie sich in der Shull in den Kammern, auf den Pfarr- vnd Capitels- Hoff nicht baben können behalten, sondern auch in der Stadt ihre Mehen, und wird eingetheilt in vier Viertel, wovon jedes 16 Achtel (gleich einer Wiener - Maß) enthalt. Hospitia halten müssen, zugeschweigen vieler vortrefflichen Ein ungarischer Gulden macht 100 Denar oder 50 Kreus Leuthe Kinder aus den Städten end Edlerleuthe, so in der Stadt gewesen, daher auch viel spotter gehöret worden, in

sr.

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folche Worts herausbrechend: Uch es sind der Schüler vnd „Mit diesem Ungewitter ists nicht genug gewesen » Geistlichen so viel, man würde genug die Zäune mit ihnen sondern in dem folgenden 1603. Jahr, wie Székel Moises decken. Aber sie sind solcher Spötterey recht innen worden, wieder ins Land kommen, vnd aufs Neue sich zum Fürsten daß sie endlich, so sind heim gesuchet worden, daß sie selbst aufgeworfen, Weissenburg und Clausenburg auf seine Seir haben in der Kirchen vnd auf den Leichen, Schuller abge te bekommen, ist er auch für Nösen kommen, vnd was ben müssen, vnd recht der Straff, so bey dem Proph. Amos noch überblieben gewesen, sowohl ganz verderbet, die Stadt 5, 8, stebet innen worden, wie solches noch heut zu Tag eben vom Schieberrech, also auch beym Weberthurn nächst zu sehen, daß nicht allein viel Gemeinen feyd der Zeit nicht dem Spitalgäßer Thor beschoßen, aber nichts ausgerichtet, aufkommen, darinnen fromine und gelehrte Leuthe gepre: ohne daß er mit Feuer auf den Kirchenthurn, auf die Kirch digt haben, sondern fast auch kein Zeichen oder Stecken selbst, auf die Klöster und Rathhaus geschoffen, dadurch gespieret wird, wo sie gestanden. In den Zechen (Zünften) sie bewogen worden, auf Zulaß des deutschen Commandan= ists eben so ergangen. Also erstlich in der Schneider - Zechen ten, so drinnen gewesen, weil die Bürger nicht mächtig sind von 65 blieben 17. In der Kirschner - Zechen sind ge- waren, die Stadt zu verfechten, sich in einen Accord ohne wesen 48, verblieben 14. Schuster sind gewesen 84, ver: Geld, mit dieser Condition einzulassen, daß wofern andere blieben 22. Lederer find gewesen 67, sind blieben 9. Schmid Städte ihm huldigen, vnd für den Landesfürsten ihn erken Find etliche 70 gewesen, aber kaum 20 blieben, sowohl nen würden, sie es auch thun wollten, darauf man ihme außerhalb als innerhalb der Stadt, welche nicht allein mit zween Bürgen zur Versicherung gegeben, einen Rathsges dem Handwerk, sondern auch andern Gewerb ernähret. schwornen, und einen aus der Hundert - Mannschaft *), Weber sie gewesen 89, und sind blieben 23. Balbierer sind welche er mit sich genommen bis ins Burgland **), da sie gewesen 8, find geblieben 2. Tischler sind gewesen 13, sind denn, nach dem Székel Moises geschlagen und getödtet geblieben 2. Von Weißbäcken, derer eine ziemliche Anzahl worden, befreyet vnd nach Hause kamen,

Nicolo Isouard.

Nicolo Isouard wurde 1775 in Malta geboren.

foll gewesen seyn, welche auch den Ort, da sie feil haben, erbauet, ist keiner überblieben. Zugeschweigen der anderer Handwerker, Goldschmidt, Messerschmidt, Schlosser, Ge= wandscherer, Weißgärber, Wagner, unter welchen die meis ften, insonderheit die Wagner außerhalb der Stadt gewohnet, vnd eben derohalben man nicht nachkommen kann, wie Sein Vater aus einer ansehnlichen Familie in Marseille viel von ihnen übrig blieben. Zugeschweigen auch der ander entsproffen, ließ sich, Handelsgeschäfte wegen, in Malta rer Vieler Handelsleutt, so in der Stadt gewohnet, dies nieder. Seine Unternehmungen hatten den besten Erfolg, weil dazumahl diese Stadt ein feines Emporium vnd Ries er erlangte ein bedeutendes Vermögen und eine Stelle bey berlage gewesen, wie auch vieler anderer Literatorum Vi- dem Finanzdepartement des Ordens. Er trug die größte Sors vorum, so auch allhier ihre Wohnung gehabt *)."

ge für die Erziehung seiner vielen Kinder; der junge Ni colo ward nach Paris geschickt, dort seine Studien zu ma *) Nach Eroberung der Stadt- Bistrik aing Basta über Klaus cen. Der Vater hatte ihn für die Marine bestimmt; die fenburg nach Szathmár in Ungarn, und ließ vermög einer Unruhen der Revolution führten ihn nach Malta zurück, wo Convention bloß im nördlichen Theile des Landes Besaßuns gen in den Schlössern zurück, die größere füdliche Hälfte er feiner Neigung für die Musik freyen Lauf gestattete. Er aber blieb in den Händen des Sigmund Báthori. Allein durchreiste Italien, studierte die Elemente der Componirs dieser, müde der ewigen Plackereyen und Unruhen, trat kunst unter den berühmtesten Meistern, und benügte die neuerdings in geheime Unterhandlungen mit dem Kaiser, Rathschläge Michel Angelo Vella's, Francesco Azopardi's, und überließ ihm endlich Siebenbürgen gegen die Lobko. Sala's und Guglielmi's. In Florenz wagte er seine erste wißischen Güter in Böhmen, und eine Pension von 50,000 theatralische Composition auf die Bühne zu bringen. Sie

Thalern, worauf er im Julius 1602 sein Vaterland zum

leßtenmahl verließ, und über Kaschau nach Böhmen abreis war betitelt: L'aviso ai Maritati. Kurze Zeit darauf ste. Moises Székely hinaegen, welcher sich dem Basta kehrte er nach Malta zurück, sein Ruf war ihm ein begünauf keinen Fall unterwerfen wollte, begab sich nach Temes

wár zu den Türken, und nachdem sich mehrere vom Adel zu ihm geschlagen hatten, kam er im April 1603 mit türEischen Hülfstruppen zurück, und bemächtigte sich der vors züglichsten Städte, wurde aber schon am 17. July vom Radul, Woywoden der Moldau, bey Kronstadt geschla. gen, und verlor dabey das Leben.

*) Hundertmänner heißen in den vorzüglichern fächsischen Städ, ten die Wahlbürger oder Mitglieder des äußern Rathes, weil die Anzahl derselben grade auf 100 Köpfe festgesett ist.

**) Burgenland, Bartzaság, ist die gewöhnliche heimische Bes nennung des Kronstädter. Distriktes.

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