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Die Bauchredner.

(Beschlu f).

Erfinder der sogenannten Opistographie gelten. Die Siegel bruckten die Alten unterhalb der Schreibseite, und die Briefe wurden wie man weiß, weder zusammengebogen, noch förmlich geschlossen, welcher Gebrauch wenigstens bis Herr Saint Gille war ein Krämer zu Saint in das eilfte Jahrhundert hinauf steigt, und erst seit dem Germain en Laye, vier Meilen von Paris. Er war ein heiligen Ludwig allgemein wurde. offenherziger Mann, ohne Umstände und Zurückhaltung, von einer geprüften Redlichkeit, der sich ohne Bedenken der

6.

Englands Guttenberg heißt William Carton. Sein Neubegierde des Herrn de la Chapelle und der beyden oben erites und das erste in englischer Sprache erschienene Drucks genannten Bevollmächtigten überlassen hat. Er hat sich auch werk ist die Sammlung der Sagen von Troyes. Carron nicht geweigert vor den versammelten Gliedern der Akade überseßte sie auf Befehl der Gemahlinn Carls des Kühnen mie der Wissenschaften zu erscheinen. Er war daselbst den aus dem Französischen, wo sie unter dem Titel: recueil 22. December 1770 genau untersucht. Von seiner Gabe des histoires de Troyes bekannt sind, und vollbrachte hat er nie einen andern Gebrauch gemacht, als nur ehrliche den Bruck im Jahre 1471 zu Cöln. Der Druck erhielt Leute zu ergögen, oder lächerliche und böse Gemüther zu Beyfall, und Carton fand sich ermuthigt, sich förmlich auf züchtigen und zu beffern. Eine unendliche Menge von Aufs die Buchdruckerey zu verlegen. Er schaffte sich die nöthigen tritten, die er ohne Schminke mit vielem Verstande und Requisiten an, ging nach England zurück, und etablirte einnehmender Einfalt erzählte, machten ein belustigendes und in der Westminster Abtey eine Officin. Er druckte dann komisches Schauspiel aus. Der Herr de la Chapelle hat im Jahre 1474 the game and playe of the chesse, einige davon in feinem Buche wiederhohlt. Es wird nicht welches das erste in England selbst erzeugte Druckstück ist. unangenehm seyn, hier einige anzubringen.

218 Überseßer und Typograph fuhr Carton rüftig fort, Als der Herr de la Chapelle so viel Wunderbares von bis er 1491, 81 Jahre alt, starb. Seine typographischen diesem Manne erzählen hörte, so hielt er es für nöthig, fich Arbeiten stehen jedoch gegen die Deutschlands weit zurück; selbst erst vermittelst seiner eigenen Sinne von der Wahrheit feine gothischen Lettern sind verschnörkelt, überladen und der Geschichte zu überzeugen, ehe er die Ursachen und Begeschmacklos, die Holzschnitte über allen Ausdruck häßlich. schaffenheit der Sache untersuchte. Cartons Ausgabe des recueil des histoires de Troyes ist so selten, daß in der Rorburgischen Versteigerung ein sehr man gelhaftes Exemplar für 1000 Guineen erstanden wurde.

7.

Er hatte vernommen, daß der Herr St. Gille eben nicht Jedermanns Neugierde befriedigte. Er nahm also vorerst einige nöthige Vorbereitungs- Maßregeln, ehe er ihn besuchte. Als er zu ihm kam, meldete er ihm seine ÜbDie Marquise von Chatelet war auch von Seite sicht, und ward auf das Aufrichtigste empfangen. Herr St. wahrer Gelehrsamkeit Voltaires theure würdige Freun: & illi führt ihn in eine Unterstube, wo sie sich beyde bey dinn. Von ihrem Vater, dem Baron Breteuil lernte sie einem kleinen Kaminfeuer niederseßten, so daß sie einen latein, in welchem sie es mit der berühmten Madame Da. Tisch zwischen sich hatten, Herr Chapelle richtete seine Aus cier aufnehmen konnte; noch stärker war sie in der Mathes gen die ganze Zeit unverwandt auf seinen Wirth. Es ver matik, ihrem Lieblingsstudium. Von Voltaire lernte sie, ging eine halbe Stunde, während welcher dieser, den Abt während seines Aufenthaltes bey ihr in Ciren, in drey Mos mit einer Menge von lustigen Geschichten unterhielt, zu nathen englisch, und disputirte mit ihm über Newton, denen seine Gabe Anlaß gegeben hatte. Mit einmahl hörte deffen Principia sie in das Französische überseßte, und mit sich der Abt bey seinen Nahmen und Titel rufen, von einer einem algebraischen Commentar begleitete. Sie schrieb eine Stimme, die von dem Dache eines unweit davon geleges tiefsinnige Abhandlung über Leibnizens System, correspon nen Hauses zu kommen schien. Er erstarrte fast vor Erstau. dirte mit Wolf, und gab einen Tractat über die Natur nen. Doch erhohlte er sich bald wieder und fragte den Herrn des Feuers heraus, der von der Akademie der Wissenschaften St. Gille, ob er ihm nicht eben jest eine Probe von den Preis erhielt. Was aber bey einer Frau mehr werth ist, seiner Kunst gegeben hättte? Empfing aber nur ein Lächeln als dieß Alles : fie war sehr schón; denn ihr Porträt, welches zur Antwort. Indem aber der Uht nach dem Hause wies, noch jetzt neben Voltaires Bette zu Florenz hängt, soll höchst von da ihm die Stimme schien hergekommen zu seyn, vergetreu seyn, und dieß Porträt ist, nach des Verfassers Dafürs größerte sich sein Erstaunen, als er sich antworten hörte, halten, das Portrát eines Engels. Die Marquise mag das von daher nicht; dem Unscheine nach von eben der vorigen nabis an die 40 Jahre gehabt haben. Gräffer. Stimme, die aber jegt in einer Ecke des Zimmers unten

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aus der Erde zu kommen schien. Kurz, diese gekünstelte dem Walde einen Tag zubringen sollte, um die WahrStimme spielte gleichsam rund um ihn herum, und schien heit der ausgesprengten Gerüchte zu erforschen.

aus allen Ecken und aus allen Entfernungen herzukommen, Herr St. Gille war, wie man leicht denken kann, einer wo es dem Künstler beliebte. Die Hintergebung war so stark, der Hauptgäste bey diesem Gastmahle. Ehe er noch in den daß die Sinne des Abbé, so vorbereitet er auch zu dieser Art Wald zu der Gesellschaft kam, hinterging er schon auf die des Umganges war, schlechterdings nicht im Stande wa- vollständigste Art einen von den Gelehrten, Bevollmächtigten ren, ihm aus der Verwirrung zu helfen. Ob er gleich ganz der Akademie, der sich von den übrigen abgesondert hatte, wohl wußte, daß die Stimme aus Herrn St. Gille's und zufälliger Weise ihm begegnete, als er eben zu der Munde kam, so schien doch dieser, während daß er seine Gesellschaft ging. So vorbereitet und wachsam der Akademi Kunst zeigte, ganz stumm zu seyn, und es war an seinem cus auch gegen alle Hintergehung dieser Art war, so glaube Gesichte nicht die geringste Veränderung wahrzunehmen. te er doch sicherlich, gerade als diese beyde Herrn dicht an Doch ward er bey diesem ersten Besuche gewahr, daß Herr einander kamen, daß fein Zugesellter, der Herr de Four St. Gille sich, wiewohl ohne Zwang, Mühe gab nur chy, der damahls bey der übrigen Gesellschaft, auf mehr die eine Seite des Gesichtes sehen zu lassen, wenn er als denn hundert Ellen von ihm war, ihm zurief, daß er auf Ventriloquist sprach. das eiligste zurückkommen sollte. Auch sein Bedienter, der

Bufolge dreyer Abhandlungen, die Hr. de la Chapelle ihm den vermeinten Zuruf des Herrn de Fouchy. noch ber königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Paris übergab, viermahl vorsagte, kehrte er sich gegen die Gesellschaft here und worin er ihr seine Anmerkungen mittheilte, die er um, und rief mit der größten Simplicität, die man sich theils über die Bauchrednerkunft überhaupt, theils über den nur vorstellen kann, so laut als er nur konnte, dem Herrn Herrn St. Gille insbesondere gesammelt hatte, wurden Fouchy zu: Ja mein Herr!

die obgedachten zwey Mitglieder dieser Gesellschaft, der Nach diesem vielversprechenden Anfange fegte sich die Herr de Fouchy und der Herr le Roy' ausgesondert, ihn Gesellschaft zur Tafel; und der Geist, dem man vorläufig nach St. Germain en Laye zu begleiten, und Zeus mit so vielen geheimen die Gesellschaft betreffenden Geschich gen der Wahrheit der Sache abzugeben, wie auch über die ten versehen hatte, als man für nöthig erachtete, fing bald Beschaffenheit und Ursachen dieser besondern Gabe des Herrn an, mit einer Stimme, die oben über ihren Köpfen aus der St. Gille ihre Beobachtungen zu machen. Im Verfolge Luft zu kommen schien, sich insbesondere mit seinen Reden dieser Untersuchung wurde ein sonderlicher Entwurf gemacht an die Gräfinn von B. zu wenden. Bald redete er und ausgeführt, um die Hintergehungskünfte dieses Mans mit ihr aus der Spiße der Bäume, die um sie herumstan nes, auf eine ordentliche Probe zu stellen. Man berebete den, bald aus dem Grase her in ziemlicher Weite von ihnen, ihn nähmlich, daß er seine Gabe in Gegenwart einer gro- bald aber wieder aus einem tiefen Abgrunde unter ihren Ben Gesellschaft sollte sehen lassen, die aus den Bevollmäch. Füßen. Der Geist schien während der Mahlzeit ganz uns tigten der Akademie und verschiedenen andern Personen vom aufhörlich an Artigkeiten zu seyn, die er ihr vorsagte; höchsten Range bestehen, und an einem bestimmten Tage wiewohl er auch bisweilen die Herzoginn von C. mit in dem offenen Walde bey St. Germain en Lane zu ganz angenehmen Dingen unterhielte. Diese Art von Un Mittage speisen follte. Alle, die zu der Gesellschaft einges terhaltung dauerte über zwey Stunden, und am Ende war laden waren, wußten von dem Geheimnisse, ausgenom- die Gräfinn auf das vollkommenste überzeugt, so wie es auch men eine gewiffe Dame nicht, die Herr Chavelle nur unter die übrige Gesellschaft zu seyn sich stellte, daß es wirklich dem Titel der Gräfinn von B. benennt. Diese ward als das die Stimme eines Geistes in der Luft sey. Sie würde auch Opfer der betrüglichen Künste des Herrn St. Gille aus nicht aus ihren Irrthum gekommen seyn, wenn nicht die ersehen, da sie nicht das Geringste vom Herrn St. Gille übrigen Gäste, durch ihre unbehutsame Aufführung, endnoch von seiner Kunst wußte, vielleicht auch noch aus antern lich einigen Verdacht bey ihr erregt hätten. Also gestand Ursachen, die etwa der Herr Abbé aus Höflichkeit ver- man ihr die Verbindung, die man wider sie gemacht hats schweigt. Es war ihr bloß überhaupt gesagt werden, daß te, und sie bekannte, daß sie bloß darüber mißvergnügt sich neulich in dem Walde zu St. Germain en Laye ware, daß man sie aus einen so angenehmen Traum erein Luftgeist sollte niedergelassen haben, und daß dem zu weckt hätte.

folge von der Akademie der Wissenschaften ein starker Auss Eine andere Begebenheit ist nicht minder belustigend. schuß von Mitgliedern wäre ausgeseßt worden, der in Herr St. Gille spazierete in 'eben diesem Walde zu

St. Germain en Laye mit einem alten Kriegesber Hülfe liefe. Und zweytens, daß Sie da eine rechte Dons dienten, der beständig mit aufgehobenem Kopfe und mit quichottische Heldenthat gethan haben. Sie haben den hervorgestreckter Brust große Schritte that. Er sprach kein Kopf so voll Schlachten, daß Sie wachend davon träumen, Wort, und wenn man mit ihm sprach, so sollte man im- und sich lieber mit Gebüschen, als gar nicht, herumschlas mer von Schlachten, von Heereszügen, von Befaßungen, gen. Ich muß Ihnen bekennen, daß ich zwey Stimmen von Scharmügeln u. s. w. reden. Um ihm diese beschwer: habe, die gleichsam zwey Personen aus mir machen, eine liche Sucht, nur immer vom eigenen Handwerk reden zu gewöhnliche, mit der ich eben jest zu Ihnen rede; und wollen, ein wenig zu vertreiben, dünkte es Herrn St. eine andere, die mich in ziemlicher Weite von mir selbst Gilte schicklich zu seyn, ihm ein Gerichtchen von seinem entfernet. Ich habe mich isrer bey diesem ganzen Auftritte Handwerke vorzusehen. Nichts belustiget mehr und bessert bedient, bey dem wir beyde die Schauspieler gewesen sind gefchwinder als das Lächerliche in Handlung gestellt. Als sie u. s. w."

in dem Walde an einen Ort kamen, der frey genug war, Der Herr Abbé de la Chapelle hatte schon mit dem glaubte der Kriegsbediente Jemand zu hören, der ihm oben St. Gille Bekanntschaft gemacht, als er von einem von einem Baume zurief: Man weiß nicht immer andern Bauchredner sprechen hörte, der in Deutschland lebte den Degen zu gebrauchen, den man trägt. und sich zu Wien aufhielt. Es war dieses der Ferdis „Was für ein unverschämter Kerl ist das", rief der Kriegs nand von Mengden, von Horde, ein Oberstmann. „Vermuthlich" sagte St. Gille „es ist wo ein lieutenant, ein Herr von vielem Verstande und Einsichten, Vogelsteller, der Vögel aus dem Neste nimmt. Wir wol- und der diese Kunst im höchsten Grade verstand. Herr la len weiter gehen." Chapelle hat an ihn geschrieben, und eine sehr aufrichtige

,,Das ist ein sonderlicher Kert", verfette jener, indem lehrreiche und einsichtsvolle Antwort empfangen, die er der er den Kopf schüttelte und ein verdrüßliches saures Gesicht Länge nach in sein Werk eingeschaltet hat. Der Freyherr jog. „Komm heran", erwiederte die Stimme, die längs von Mengoen war eben so sehr überzeugt, als der Abt, dem Baume herab stieg, „fürchtest du dich"? „O! daß es keine wahren Bauchredner gebe, indem die gewöhne wenn es darauf ankommt, wahrhaftig nicht", antwortete liche Organisation des Bauches und des Magens keines der Krieger, indem er sich den Hut auf den Kopf schlug wegs gemacht zu seyn scheinen, articulirte Töne hervorzus und sich zum Angriff in Fassung segte. - „Was wollen bringen oder Worte auszusprechen. Wenn er für seinen sie machen"? sagte St. Gille, und hielt ihn zurück. Theil seine Kunst zeugen wollte, so hatte er die Vorsicht, „Man wird sich über Sie aufhalten." Eine muthige in dem Schlunde einem so guten Theil Luft als zum SinStellung ist alle Mahl ein Zeichen des gen oder gewöhnlichen Sprechen zureichend ist, vorräthig Muths, fuhr die Stimme fort, und stieg immer vom zu halten, ohne daß der Bauch oder Magen den mindesten Baume niederwärts. „Das ist kein Vogelfänger Herr St. Antheil daran nahm; und diese vorräthige Luft, wenn sie Gille! Ich will machen, daß ihn seine Unverschämtheit wohl genäßigt, zurückgehalten und mit Nachtruck ausge= bald gereuen soll." Zum Zeugen dient Hector, der stoßen wurde, war es allein, mit der er die Stimme hers vor dem Archilles floh, rief die Stimme unten am vorbrachte, die er wollte hören lassen. Außerdem hatte seis Baume. Darauf zog der Held seinen Degen; hohlte ne Zunge eine sehr subtile und gar nicht gewöhnliche Dis aus, und steckte ihn in das Gebüsch hinein, das am Fuße position, vermittelst welcher er alle Worte auf das Verständdes Baumes war. Ein Kaninchen sprang hervor, und lief lichste zergliedern konnte, ohne sich die geringste Bewegung auf allen vieren davon. „Das ist der Hector", rief der Lippen zu verstatten; und er sah sich vor, daß er bis ihm St. Gille in seiner gewöhnlichen Stimme zu, zu Ende eines jeglichen Perioden die Luft, die aus der „und Sie sind der Ahill.” — Diefer Scherz ente Lunge kommt, zurück hiele, um aufs neue Athem zu hohwaffnete und verwirrte den Kriegshelden. len; wozu eine starke Brust gehöret. Er hatte sich von

Er fragte den Herrn St. Gille, was das alles be: Kindheit an darin geübt, so daß diese Kunst mehr einer deute. 3 weyerley, antwortete dieser; fürs erste, daß Fertigkeit zuzuschreiben war, die er sich erworben hat, man, ehe man den Angriff thut, zusteht, mit wem man als sonst einer Regel, der er bey seinen Vorfahren ge= zu thun hat. Vermittelst dieser List, deren Urheber ich tim, folgt wäre.

könnte man gute Embuscaden veranstalten, und eine Meis Er glaubte, daß das mittlere Alter der Menschen, nähmnung erwecken, daß auf der einen Seite eine Menge Leute lich vom zwanzigsten Jahre bis zum fünf und fünfzigsten, Find, um zu verhindern, daß man auf der andern nicht zu die schicklichste Zeit ist, diese Kunst zu üben.

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Dieser Herr hatte eine kleine Puppe, die vermits geschicht, sind von ihm in der Folge bedeutend verbessert wors telst eines besonderen Kunststückchens den untern Kinnbacken den. Er verfertigt davon gegenwärtig hauptsächlich drey Ar bewegen konnte; und mit der er in Gesellschaften muntere ten, wovon die eine, mit unbedeckter Pfanne, durchaus nur auf Scheibengewehre, die zweyte und dritte aber mit Gespräche hielt. Im Verfolge, wurde das Jungferchen so großem Vortheile bey Jagd gewehren und Pistoleu unverschämt, daß er sie zuleht in die Tasche stecken mußte, angebracht wird. Die große Bequemlichkeit dieser leßtern beywo sie dann gegen die anwesende Gesellschaft zu murren und den Gattungen gründet sich auf das mit dem Hahne verbunde sich über ihre harte Behandlung zu beklagen schien. Als ne Magazin, welches das sonst nöthige Aufschütten erspart, › der Baron am bayreutischen Hofe sich befand, indem es die für zwanzig oder dreyßig Schüsse hinreichende wo sich auch der Prinz von Zweybrücken und andere vor. Menge chemischen Zündpulvers enthält, und sich auf einer ge. raden, oder auch bogenförmigen Bahn mit größter Sicherheit nehme Personen gegenwärtig befanden, und der ganze vor und rückwärte schiebt. Diejenige Art, bey welcher das Hof sich an diesem Spiele beluftigte, ohne begreifen zu Magazin um eine Schraube fich dreht, hat Hr. Coutriner können, wie die Sache zuginge. Ein irländischer Officier, so verbessert, daß nicht nur das Wasser von dem Zündloche vollder ebenfalls zugegen war, stand in so fester überzeugung, kommen abgehalten, sondern auch die manchmahl nöthige Reinidaß die Puppe ein wirklich lebendes Thier sey, das vor. gung außerordentlich erleichtert wird. Eben so hat derselbe die läufig unterrichtet war, diese Antworten zu wiederhohlen, Verfertigung der von Pauli in Paris erfundenen Gewehre, daß er am Schluße des Gespräches seine Gelegenheit absahe, bey denen die Ladung von der hintern, mit keiner Schwanz. schraube geschloffenen, Seite des Laufes eingebracht wird, verund dem Baron, als er sie eben in die Tasche steckte, sie suchsweise unternommen, fie aber, wegen einiger unangenehmen plöglich weghaschen wollte. Das kleine Ding, als ob es in Mängel der Erfindung, wieder aufgegeben. Überhaupt gebührt Gefahr stände, bey dem durch diesen Versuch veranlaßten Hrn. Contriner ein Plas unter den vorzüglichsten Arbeitern Ringen, erstickt zu werden, rief nach Hülfe und schrie seines Faches, weil er mit Ursicht und geübter Beurtheilungs. ohne Aufhören aus der Tasche hervor, bis endlich der Offis kraft sein Publicum immer mit den Neuesten, Elegantesten cier abließ. Alsdann wurde sie stille, und der Baron ward und Brauchbarsten zu versorgen weiß. genöthigt, sie aus der Tasche herauszunehmen und vorzuzeu. gen; da dann der Officier durch eigene Untersuchung überführt ward, daß es nichts als ein bloßes Stückchenholz war.

Polytechnische Neuigkeiten.

Von Carl Karmarsch.
II. Lieferung.

(Fortsehung).

(Die Fortse hung folgt).

Correfonden Nachrichten.

(Beschlu fi).

Diese Statuten der Allerhöchsten Prüfung des Monarchen von der provisorischen Leitung des Vereins vorgelegt, wurden durch Höchste Entschließung am 14. Juny 1822 allergnädigst genehmigt. Am 23. December d. J. constituirte sich feyerlich die Gesellschaft und schritt zur Wahl des Präfidenten und der acht Ausschußmitglieder, welche von den gegenwärtigen wirkenden Zu den auffallendsten Bemerkungen gehört es, daß die ho. Mitgliedern, deren Verzeichniß am Schluße dieses Aufsaßes bey. he Stufe der englischen Gewerbs - Judustrie bisher noch nicht gefügt ist, aus ihrer Mitte, wie folget, gewählt wurden: Präfiim Stande war, gewisse ausländische Fabrikate ganz auszu. dent wurde Caspar Graf Sternberg. Als Ausschußmitglie. schließen. Ein Beyspiel hiervon gibt der Umstand, daß noch vor der durch Stimmenmehrheit 1) Franz Graf Sternberg 2) Georg wenigen Jahren (1819) 38,814 Stücke französischer Linons und Battiste eingeführt, und 34,308 Stücke derselben Zeuge wirks lich consumirt worden sind. Im Jahre 1818 betrug die Menge der Einfuhr dieser Gewebe 41, 237, und die Confumtion 36,807 Stücke.

Graf Bouquoi, 3) Aug. Fürst L o blowik, 4) Johann Graf Ko-
lowrat, 5) Abbé Joseph Dobrowsky, 6) Franz Ritter von
Gerstner, 7) Professor Maximilian Midauer, 8) Professor
Joseph Steinmann.

Vor der Wahl sprachen Se. Exc. der Herr Oberstburggraf ale Vorsteher des bisher bestandenen provisorischen Vereins Zu den ausgezeichnetster Metallarbeitern Wiens gehört (nunmehr als Repräsentant des Allerhöchsten Protectors einunstreitig der Büchsenmacher und Gewehrfabrikant, Fr. J. wirkend) gehaltvolle Worte zur Versammlung, von welcher Contriner (Landskrongasse, Nr. 547), aus dessen Werkstät- Referent denn Einiges mittheilt : te schon viele den englischen und französischen gleich kommende

Mit freudiger Rührung weilt mein Arbeiten hervorgegangen sind. Hr. Contriner war es, der Blick auf dem regen Sinn für qües Wohlthätige, Gemeinnüßis vor ungefähr zwölf Jahren zuerst in Wien die sogenannten ge und Gute, der in unserm theuern Vaterlande so manche chemischen Gewehrschlösser verfertigte, noch ehe ihm herrliche Anstalt ins Leben rief, dem schönen Streben nach Er ein englisches oder französisches Muster zu Gesicht gekommen weiterung und Beförderung solider wissenschaftlicher Bil. war. Diese Art Schlösser, bey welchen die Entzündung bekannt, dung, welchem es so manches treffliche Institut verdankt, dem lich durch einen Schlag des Hahns auf eine geringe Menge des wetteifernden Zusammenwirken zur Erreichung gemeinnüßiger, mit chlorinfaurem Kali bereiteten Zünd pulvere von seinem geliebten väterlichen Monarchen gebilligten Zwecke,

und Städten; eine Sammlung vou 2000 Medaillien Abdrucker u. f. m. füllen bereits dermahl die ansehnlichen Säle des Mus jeum. Gebäudes, und werden, systematisch geordnet und aufs gestellt, einen für Böhmen eben so interessanten als lehrreichen Überblick gewähren, dessen wir bey dem Mangel eines ahulis en vaterländischen Instituts bis jezt noch entbehren mußten "

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durch welche es möglich wird, das kaum Gehoffte wirklich zu ten, unter welchen sich sehr merkwürdige ausgegrabene Mün. erreichen. Diesem regen Sinn, diesem wetteifernden Zusam, zen, Urnen, so wie andere irdene und Broncegefäße auszeiche menwirken, verdankt das böhmische Museum seit dem ersten nen; Zeichnungen von alten Grabmählern; mehrere hundert Aufrufe an die vaterländischen Freunde der Wissenschaften im Siegelabdrücke von zum Theil erloschenen Familien, Klostern Jahre 1818 eine durch freywillige Beyträge von Privaten eins gegangene Summe von beyläufig 150.000 fl. 2. W., nebst den als jährlichen Beyträgen unterzeichneten Summen von 2255 fl. W. W. und 150 ft. E. M. Es ward dadurch in den Stand gefeßt, sich ein vollkommen geeignetes dem Zwecke Dieses ist, was man über das Beginnen einer in Prag der Anstalt entsprechendes Local zu verschaffen, *) dieses mit so schön aufblühenden Nationalanstalt, auf welche der Böhme den zur Aufstellung verschiedenartiger sehr bedeutender Samms stolz feyn darf, zur Kenntniß des Publicums bringen kann, lungen nothwendigen Erfordernissen und Einrichtungen zu ver. hinlänglich um einen Begriff von der Wichtigkeit und dem Ges sehen, und überdieß einen Gartenraum anzukaufen, welcher bey metanußen derselben, zu geben. Da in den Hauptverfamin= lungen der Gesellschaft dom Verwaltungsausschuß ein Bericht späterhin etwa eintretender Nothwendigkeit eine noch größere über das Fortschreiten der Anstalt im Verlaufe jedes Jahres Ausdehnung des Instituts gestattet. Es vermochte den Ankauf vorgelegt werden wird; so wird man mit Bewilligung des Ver. der nach unserm rühmlich bekannten Landsmann Herrn Thad. eins, welche dem Wunsche so nüßlicher patriotischer Bestre= daus Hanke hinterbliebenen Pflanzensammlung zu bestreiten, bungen die möglichste Öffentlichkeit zu geben nicht entgehen wird, in gedrangtem Auszuge den Lesern dieser Blätter das einen durch Genauigkeit und zweckmäßige Bearbeitung ausges Wesentlichste dieses Berichtes von Zeit zu Zeit mittheilen. bis dahin ein fühlbares zeichneten Plan der Stadt Prag Alphabetisches Nahmenverzeichniß der wirken aber unbefriedigtes Bedürfniß herauszugeben, die Auflage den Mitglieder der Gesellschaft des vaterländis schen Museums. einer slavischen Grammatik unsers nun verstorbenen gelehrten Landsmanns des Herrn Pfarrers Puchmayer zu veranlassen, Se. kaif. Hoheit Erzherzog Ferdinand Erbgroßherzog von endlich einen Bibliothekar, so wie einen Aufseher für die Na. Toscana. Se. kail. Hoheit Erzherzog Carl. Ahrenberg, Theresia, Fürstin. Andre, Christian, Ritter. Auersberg, Joseph, Graf. turaliensammlung, provisorisch anzustellen. Ungeachtet dieser Badenthal, Freyberr. Becher, Franz Berchem, Haimhausen, bedeutenden, bey Gründung einer so umfassenden Anstalt unver- Graf Kajetan. Brachfeld, Wanezura Ritter. Bremporitscher, meidlichen Auslagen, besißt das nun mit schicklichen Räumen böhm. Lejegesellschaft. Bunzel, Hermann. Bouquot, Georg, Rudolf und den ersten Erfordernissen versehene vaterländische Museum Grat. Chlumezanczky, Fürst Erzbischof. Chotek Graf. Chorinsky, Ignaz, Graf. Clary, Johann, Fürst. Colnebst dem Verlage des Planes der Stadt Prag und der Puch Loredo, Rosina, Grafinn. Gernin, Rudolf Graf. Derin, Franz, mayerischen Grammatik noch dermahl einen verzinslich angeleg. Graf. Dietrich, Joseph, Canonicus. Dobcowsky, Joseph. Dos ten Capitalebetrag von beyläufig 90,000 fl. W. W., und über- halfky, Wenzel, Graf. Fahndrich Adelvert, Abt zu Seelau. dieß ein jährliches Einkommen von 2255 fl. W. W. und 150 fl. Falge Ignaz. Fürstenberg v. Fürst. Gerstner, Franz, Ritter. Gradel, Zacharias. Harrach Erast, Graf Hartig, Franz, Graf. E. M. an unterzeichneten Beyträgen. Hartmann, Prokop, Graf. Hafer, Jofeph, Pfarrer. Helbling, von Hirzenfeld, Johann. Hilprandt, Franz, Freyherr. Hofer, Johann. Hurdalek Joseph, Bischof. Fürst, Kinskische Vormundschaft. Klebelsberg, Franz, Graf. Kleebora, Joseph Rit. ter. Kolowrat, Franz, Anton Oberstburgraf. Kolowrat. Aloys, Graf Bischof. Kolowrat, Joseph, Graf. Kolomrat, Graf. de Laing Freyherr. Ledebour, August, Graf: Lichtenstein, Jos hann, Fürst. Lobkowik, August, Fürst. Bohner, Joseph. Matṭaß, Aloys. Metternich, Clemens, Furst. Millauer, Maximilian. Graf, Millesimosche Verlassenschaft. Mladots ta, Adalbert, Freyherr. Nadherny, Johann. Nostig, Jo hann, Graf. Nostig, Joseph, Graf. Pachta, Carl, Graf. Pfeiffer, Benedikt, Abt zu Strahof Pötting, Adolph, Graf. Pohl, Emmanuel. Puteani, Jofeph, Freyherr, Ruzicza, Er. nest, Bischof. Herzoginn, von Sagan. Salm, Franz, Graf. Sabat, Wenzel. Schönborn, Friedrich, Graf. Schuster, Miz chael. Sedlaczek, Adelbert. Schwarzenberg, Joseph, Fürst. Somscit, Louife, Gräfinn. Stadion, Johann Philipp Graf, Minister. Stadion, Philipp, Graf. Steimann, Josepr. Sternberg Manderscheid, Franz, Graf. Sternberg, Kasp. Graf. Sternberg, Louise, Gräfinn. Stolz, Anton. Graf, Swertssche Vormundschaft. Swoboda, Wenzel, Professor. Tepel, Prämonstratenser Stift. Teutschmann, Isidor, Abt zu Hohenfurt. Thun, Johann, Graf. Thun, Joseph, GrafTrautmannsdorf, Ferd Fürst. Veith, Jakob. Waceck, Fran Wagner, Franz. Waldstein, Ernst, Graf, Waldstein, Franz, Wallis, Stephan, Aloys, Graf. Windischgrät, Alfred, Fürst. Windischgräs, Veriand, Fürst. Wolf. von Wolfsberg. Woraczis city, Joachim, Graf. Bratislam, Jofeph, Graf. Wratislaw Eugen, Graf. Wrbna, Rudolph, Graf. Wetby, Franz, Graf. Zezinger, Rittèr, von Pirniß. Ziegler, Joseph. Budweis, Stadt. Pilsen, Stadt. Prag, H. Stadt.

Nicht minder rühmlich und bedeutend, als durch diese nahms haften Geldbeträge hat sich der patriotische Gemeinsinn unsers Vaterlandes durch die ansehnlichen Geschenke an ganzen Sammlun, gen und einzelnen merkwürdigen Beyträgen ausgesprochen, welche mit regem Wetteifer dem vaterländischen Institute dargebracht wurden. Eine Bibliothek von beyläufig 8000 Bänden gedruckter Bücher, mehr denn 300 Manuscripte, und 111 Original, Ur. funden, worunter viele von der größten Seltenheit; eine oryks tognostische Sammlung von beyläufig 8500 Stücken, welche vor. züglich die Oryktognosie Böhmens mit vieler Vollständigkeit umfaßt; eine geognostisch - topographische Sammlung unsers in Beziehung auf Geognosie so interessanten Vaterlandes; eine in ihrer Art wohl einzige Sammlung von Abdrücken und Ver. Steinerungen aus dem Pflanzenreiche; eine vollständige sehr lehr. reiche Sammlung von Krystallmodellen; mehrere Herbarien mit beyläufig 13,000 Arten getrockneter Pflanzen; eine zoolo sische Sammlung von beyläufig sechsthalbhundert ausgestopften Thieren mit vorzüglichem Hinblick auf die Naturgeschichte Böh. mens ; ein entomologisches Kabinet; eine Conchilien. Samm lung, worunter besonders jene der Hänkischen Reise, Aufmerk jamkeit verdienen; viele böhmische Alterthümer und Seltenheis *) Diefes Local ist in dem Galleriegebäude der Privatgesellschaft der par triotischen Kunstfreunde, einem ehemahligen Leopold Graf Sternber gischen Palaste auf dem Hradhchin neben der erzbischöflichen Residenz. Eine arche Bequemlichkeit für den Fremden, der Museum und Buders gallerie in einem und demselben Gebäude vereint findet.

Beactour: Roseph Freyherr von Hormayr.

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