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Da

Thor ist schon zugeschlossen, und ich habe keinen Sperrkreu- Da er nun den Freybrief erhalten hatte, ging er nach zer, um mir's eröffnen zu lassen, und zu Hause bekomm Gewohnheit der Handwerksbursche auf die Wanderschaft, ich überdieß noch wegen meiner Verspätung von dem Meis und dingte sich bey einem Nürnberger Schlosser. ster Schläge." sagte der neue Meister zu seinem Lehrbuben früh Morgen: „Hihihi!" lachte das Männlein: „Nuß auf die Nacht! „Du, wenn der fremde Geselle kommt, fag' ihm, er foll Nuß auf die Nacht *)! das wäre keine üble Befcherung! Fenstergitter machen; es sind deren so viele, daß er wohl Doch fey ruhig, Bube. Ich bin der nun man spricht die ganze Woche daran zu arbeiten haben wird." Da er nicht gern davon; da siehst du wohl, daß ich dir helfen wiederte der Bube: „Ey, der Geselle ist schon seit einer kann, und ich will's. Siehe, ich gebe dir einen Sperr. Stunde da, und die Fenstergitter sind schon alle fertig ge Ereuzer, du sollst auch keine Schläge bekommen, und über macht. Er möchte wissen, was er nun arbeiten soll?" dieß noch durch meine Macht ein tüchtiger Schlosser wer. Deß war der Nürnberger Meister sehr verwundert und den, wenn du mir versprichst, daß du mein willst seyn, so sprach: „Poß tausend, wenn der so geschwind ist, wo soll du in deinem Leben einen einzigen Sonntag unterlasseft, in ich für ihn genug Arbeit hernehmen? Da mag er den eiser, die Messe zu geben." nen Ambos zu Gitterwerk strecken!" Kaum hörte dieß „Das kann ich ja leicht thun! Er soll mich nicht erwis der Gefelle, da warf er im Nu, daß es gischte und zischte schen!" dachte der Bube, und willigte leichtsinnig ein; gab den Ambos in das Feuer, und streckte ihn zu Gitterwerk *). dem rothen Männlein, da er nicht schreiben konnte, drey Da war der Nürnberger - Meister so erkommen **), daß Tröpflein seines Herzblutes als Pfand, und empfing von er ihn auf der Stelle entließ. Unser Gefelle wanderte aber diesem dafür einen blanken neugemünzten Kreuzer. Dann nach Wien zurück.

schieden sie von einander. Der Knabe aber ließ sich schleu- Gleich bey seiner Ankunft hörte er reden: wie sehr nig aufsperren, und wie er nach Hause kam, trat ihm sein es die Obrigkeit verdrieße, daß ein unbekannter Mann den Meister freundlich entgegen, nannt' ihn einen fleißigen Bu- Schlüffel zum Schlosse der Wiener - Eiche habe, und wie ben, und gab ihm sattsam zu essen. sie versprochen, den zum Meister zu machen, der zu diesem

Andern Tags früh, wie Meister, Geselle und Bube künstlichen Schlosse das Schlüsselein machen könnte. „Da schon im Feuer arbeiteten, kam das rothe Männlein, und war unser Geselle gleich auf der Höhe und trug sich an, bestellte für die alte Wiener Eiche einen Eisenring, und einen solchen zu verfertigen. ein sehr künstliches Schloß. Dieß getraute sich weder Mei- Natürlich aber war dem rothen Männlein damit nicht fter noch Gefelle zu machen. Da schien das Männlein auf gebracht zu seyn, und sagte: "Ey was send ihr für schänds liche Fretter! Euer Lehrbursche ist geschickter als ihr!"

Und wenn er's zu Stande bringt," fagte ärgerlich der Meister,,,fo foll er augenblicklich frey seyn und Gefelle!" Da sprach der Bube, der an dieser Arbeit durch des Teufels Macht nichts sonderlices fand: „Meister, es gilt!" und machte sich sogleich daran. In wenigen Stunden war das Schloß vollendet.

Darauf ging er mit dem Männlein zur Wiener - Eiche, umzog sie, damit sie nicht umfallen könne, mit dem Eisenringe, den er an das nahe Gemauer befestigte, und legte dann das künstliche Schloß daran. Wie dieß geschehen war, nahm das Männlein den Schlüssel zu sich und ging von dannen. Und seit dem heißt diese Eiche und der Play, wo Sie steht: „der Stock am Eisen." Der Bube aber ward Gefelle.

*) Anspielung auf ein altes österreichisches Volkslied. Sich Dasselbe sammt Melodie in der von mir mit Echottky vers anstalteten Sammlung (Pest 1819 bey Hartleben).

gedienet, und es seßte sich, wie der Schlosser den Schlüs. sel schweißte, unsichtbar in's Feuer, und verdrehte ihm den Schlüsselbart. Den Schabernack bemerkte aber sogleich der

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Schloffer, und schob gar pfiffig den Schlüssel mit verkehrt jammerte der Schloffer, stürzte verzweifelnd in den Weine angeseztem Barre in den Ofen wieder hinein, und weil keller zurück, riß seine silbernen Knöpfe vom Rocke, und das Männlein vor Buth und Ärger blind war, drehte es schenkte sie seinen Kameraden zum warnenden Andenken. ihn wieder um, so daß er recht angefeßt aus dem Feuer Indeffen schlug es wirklich zwölf, und mit dem legten kam. Hierauf ging er mit der Obrigkeit zur Eiche, uud Streich stand das rothe Männlein oben bey dem Eingange, öffnete das Schloß, wofür man ihm auch das Bürger- und und rief hinab: „Du, versäume die Messe nicht! Hörst du Meisterrecht ertheilte; und dieß stimmte ihn so lustig, daß zwölfe läuten !" Da stieg der Schlosser wahnsinnig hins er helllaut jauchzte:,,Juchhe! Wieder ein neuer Meister!" auf, und das Männlein war größer denn er. Und sie gin Dann einen großen Nagel in die alte Eiche, zum ewigen Uns gen mitsammen, und wie sie am Stephansfreyth of was denken schlug *), und den Schlüssel in die Höhe warf, der ren, schritt neben ihm ein blutrother Riese; und wie sie aber zu Jedermanns Schreck nicht wieder zur Erde her zur Kirchenpforte kamen, sagte der Priester am Altare: abfiel. „die Messe ist geendet!" Da hatte der blutrothe Riese Von nun an verbreitete sich der Ruf seiner Geschicklich. kohlschwarze Hörner und Greifenklauen, und faßte grimmig keit aller Orten, und er lebte viele Jahre schon in Glück den Schlosser, und flog mit ihm in die heulenden Lüfte. und Reichthum, doch vergaß er nie Gott und bethete alle Abends fand man den zerfleischten Körper am Raben

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Vorgethan und nachbedacht,

Hat Manchem großes Leid gebracht!
(Die Fortsetzung folgt),

Aus einem Cyklus magnarischer Sagen.
Von Johann Grafen Mailath.
Der SH a g.
IV.

(Fortsehung.)

Sonntage fleißig in der Kirche, hörte andachtsvoll die hei. steine liegen, und das alte Mütterlein ging vorbey und lige Messe, und bereuete jet oft ernstlich die Vermessenheit sagte: „Ja, ja! feiner Jugend. Aber der böse Feind, der sich seiner schon einmahl bemeistert hatte, ließ nicht mehr ab von ihm, uns terdrückte nur zu bald wieder sein reuiges Gemüth, und betäubte sein Gewissen mit Sauß und Brauß und Wohlles ben. Und so saß er an einem Sonntage Morgens im Weins keller zum steinernen Kleeblatte unter den Tuchlauben **), mit feinen Kameraden, zechte und war fröhlicher Dinge voll. Da schlug es zehn. ,,En, nun muß ich in die Kirche gea hen," sprach der Schloffer, und erhob sich vom Stuhle. Wollt ihr mir helfen den Schaß zu heben? so redete "Nicht doch, riefen die Andern, haft noch zwey Stunden Beit, laß uns noch trinken und würfeln." Und man trank Günter, als er das Pergament wieder sorgsam verwahrt. und spielte; — da schlug es eilf. — „Eh, nun muß ich in hatte, und die Beyden noch immer schweigsam blieben. Heut die Kirche gehen," sagte, sich erhebend, der Schlosser. ist eine günstige Nacht. Koptár entgegnete: Ich habe Ziskás „Nicht doch lärmten neuerdings die Andern, „hast noch Schlachten mitgefochten, und an unsern Feinden allen Gräuel eine Stunde Zeit; bis dahin laß uns noch würfeln, und freudig mitvollzogen, habe alles gesehen, was schrecklich seyn trinken!" und man trank und spielte; -Da schlug es kann, ich tritt der Hölle selbst entgegen, und mit euch auszwölf! Käseweiß stürzte jegt der Schloffer der nahen St. zuziehen freue ich mich. Die Mönche hab ich verfolgt, Stephanskirche zu. O weh, da war es wie ausgekehrt. Ein wo ich konnte, nun will ich mit dem steinernen auch aneinziges altes Mütterlein sah er gehen; die fragte er: binden. Rybald sprach: Ihr habt etwas sehr ernstes gele „Um Gott, liebe Frau, ist die lehte Messe schon aus ?" sen, und ich wollte euer Sinn stände auf besseres denn Gold. „Lește Messe? Es ist ja schon eins vorbey!" erwiederte die Für mich würde ich nie den Gang thun, aber euch in ge, betrügerische Here, ob es gleich erst zwölf war. „ du fahrvollem Unternehmen wissen, und verlassen vermag ich mein himmlischer Vater, so hab' ich meine Seele verloren, nicht. Ich habe eine gefeite Klinge, wir wollen sehen, ob der Templer vor ihr besteht. Günter sprach: Die Hälfte

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*) Dieß fand so unzählige Nachahmer, daß nun an dem ganz dessen, so wir heraus fördern, ist mein, die andere Hälfte zen Baumstrunke nicht die mindeste Spur von Holz zu ents gehört euch Beyden. Behalte meinen. Theil auch, erwieders te Rybald, kommen wir glücklich zurück, gedenke ich von **) Tuchlauben, eine Straße in Wien. Sie entstand schon dir etwas anderes zu erbitten, so weder Gold noch Edelstein, zu des Herzoges Heinrich Jasomirgotts Zeit und war im

decken ist.

Mittelalter der Hauptsitz der Tuchlauben Verwandten. Das doch werther ist als beydes. Günter sah ihn erstaunt an. in dieser Straße noch vorfindige Haus zum steinernen Gold war ihm das höchste. Meine Lust ist der Krieg, find Kleeblatte, gehört den ältesten Häusern der Stadt an. ich ein Schwert, das besser ist, als das Meine, so nehm

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Ich es vor allen andern Dingen, murmelte Koptar. Wie frisch gekeltert schäumte goldner Wein; Schwerter und Pfeile will ich dann die Feinde des Kelches niederschmettern. Alle alles Kriegsgeräth war golden, goldne Bäume streckten ihr Drey reichten sich die Hände und schritten hinaus. In re glänzenden Kronen in die Höhe, und tausend Vögel der Hausthüre stand Adelheid. Ihr Blick hielt Rybald zu zwischerten die wunderbarsten Lieder. Günter griff nach als rück, indeß die beyden Andern vorwärts eilten, sprach sie mit len, und ließ es wieder, um neues anzufassen. Er und Kopbewegter Stimme: mein Vater sinnt Unheimliches, ich merk tar schleppten mühvoll alles, was ihnen gefiel, bis an den Ausz es seit einigen Tagen aus allem seinen Thun, habt acht auf gang der Höhle, um es dann mit einem Stoß hinaus zu ihn, und schüßt ihn, ich lege ihn in eure Hand, denn mir wälzen. Sie hatten schon Unendliches übereinander gehäuft, vertraut er nicht. Ich schwör es euch Adelheid, ohne seiner und immer noch bemühten sie sich mehr aufzuthürmen. Der kehr ich nicht zurück; Beyde oder Keinen seht ihr wieder. Sternenwagen aber rollte seine Bahn am Himmel fort, und Um Gott! rief Adelheid, so nah' ist die Entscheidung? O! mit Entseßen bemerkte Rybald, daß eine Stunde bald um hüthet ihn. Doch hüthet euch, feßte sie mit leiserer Stimme seyn werde. Er rief Günter, rief Koptar mahnend an, hinzu. Jezt erst bekömmt mein Leben Werth, weil ich es in aber denen war Aug und Ohr durch das Gold gefeffelt. Da euerem Dienst wagen darf, und euch um mich bangt, rief vernahm er plöslich schwere Tritte, und der Mönch schritt Rybald aus, und flog den beyden Andern nach. Als er ih den Berg hinan; schon stand er an der Höhle; Rybald rem Blick entschwunden, wandte sich Adelheid in ihr Haus führte noch einen Streich mit der gefepten Klinge gegen ihn, zurück, und eine Thräne perlte in ihrem Aug. rief Adelheid" und sprang in die Höhle, um wo möglich Die Drey waren schon im Kohlbacherthal am Feuerstein. Günter heraus zu reißen, aber die Zeit war um. Der Monch Es war eine der schönsten Johannisnächte. Die Sterne schim: warf die Flügel klirrend hinter ihm zu.

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V.

merten freundlich herein, die schneebedeckte Lomnißer Spise, glänzte freundlich im Mondenlicht, die Luft war so weich und lind, rundum war alles still; die drey versanken in ihDie ganze Nacht hatte Adelheid gewacht, immer und re Empfindungen. Als aber die Sterngebilde die eilfte Stuns immer hatte sie des Vaters Rückkehr gehofft, nach Rybald de anzeigten, begann ein unheimliches Flüstern durch die hinausgeschaut. Vergebens! Mit ängstlicher Eile durchsuchFelsenklüfte sich zu verbreiten; Günter faßte die beyden Ans te sie nun die Gemächer alle, ob sie keine Spur fände des bern krampfhaft am Arm, jest gilts, lispelte Er: und sie Vorhabens, das die Drey hinaus geführt, umsonst. Endlich sahen, wie der riesige Mönch von der Höhe herab zu schreis entdeckte sie ein geheimes Fach in ihres Vaters Schrank, ten begann, Felsenmassen rollten ab unter seinem Tritt, der darin die Schrift des Bruder Gregorius. Sie las, und las, grüne See stürzte seine Wogen über die Felsenwand, als und die Ahnung durchflog sie, bey dem Versuch, den Schaß der Mönch den Fuß in die Fluth seßte. Die größten Bäus zu heben, seyn sie verunglückt. Um Gewißheit zu erlangen, me brach sein Arm, der Koloß stand vor den Dreyen. Ry- begab sie sich zu einem alten Weib, das in Großschlagenbald und Koptar hatten ihre Schwerter gezogen, und dran dorfer Bade allein wohnte. Dem klagte sie. Die Alte redete gen auf ihn ein. Senkt die Waffen, sprach er, mich vere bedenklich, aber durch Adelheids Thränen gerührt, sprach sie lest ihr nicht, wer den Muth hat, meine Gegenwart zu er endlich: Ist dein Gewissen rein? Deine Absicht gut ? so kaunst tragen, erhält, was er verlangt; So gib den Schüssel! du es wagen, Aufschluß zu suchen über jene geheimnißreiche rief Günter aus. Der Mönch löste ihn schweigend aus seis Nacht. Ist dein Inneres trübe, so wag es nicht, denn du nem Gürtel, und reichte ihn hin. Günter zog die beyden gehst zu Grunde. Wisse in jener Höhle beginnt in gewissen aufwärts. Plöglich standen sie vor einem goldenen Thor. Nächten nach ein Uhr ein furchtbares Treiben, das fortSünter steckte den Schlüssel an, da sprach Rybald eine währt bis zur Morgenröthe, was dem Andrang der Untere Stunde nur ist uns gegeben, ich bleibe außen, und will die irdischen widersteht, bleibt dann in Erftarrung bis zur Ers Sterne beobachten, daß ihr die Zeit nicht versäumt. Die lösung, wenn du sehen willst, was in jener Nacht in der Thore flogen auf, und die unermeßlichsten Schäße lagen vor Goldhöhle geschehen, so geh hinauf zu den drey Seen, vers ihren Blicken. Der ganze Berg war ein Goldgewölbe und brenne das, was sie zur Wagniß verführt, und streue die goldne Straßen führten nach allen Seiten. Das trinkbare Asche in alle drey Seen. Sie werden aufschäumen, und feuchte Gold rauschte in Strömen dahin, und goldne Fische in dem Gewirr kannst zu sehen, was in der Höhle geschah. aller Art spielten darin; Felder und Auen, und was auf Nun gehe und erförsche das Loos der Deinen. ihnen wächst und lebt, war Gold, auf goldnen Wiesen weis Adelheid pilgerte aufwärts. So leicht und flüchtig war deten leuchtende Rosse, in den Fässern lag geprägtes Gold, ihr Tritt, daß das Steingerölle durch ihre Schritte nicht

a 625 man

(Der Beschluß folgt).

Literarischer Anzeiger.

(Beschluß).

bewegt wurde. Die Abgründe, an denen sie vorüber wan die Goldgeister drängten von allen Seiten an, Koptars belte, sah sie nicht; in die Höhe war ihr Blick gerichtet, Schwert zersprang beym ersten Streich, aber Rybalds ge= so gelangte sie zu den drey Seen. - Einige Murmelthiere feite Klinge siegte, er entris Günter ihrem Kreis, den die entflohen ängstlich schreyend; die wachhaltende Gemse pfiff, goldgleißenden Gestalten bereits zu sich in Ring gelockt. und die ganze Schaar rannte eilig davon durch die wohlbes Die Gestalten schwanden, und die Drey begannen zu er kannten Pfade, ein einzelner Adler schwebte hoch in den Lüf- starren; Rybalds leßter Blick war zu dem Nahmen hinge= ten; die Sonne vergoldete sein Gefieder, er hielt sich in wendet, den er früher eingegraben. Adelheid wollte den Sin der Luft durch einzelne gemeßne Flügelschläge, und Adelhei. kenden auffaffen, da verwirrte sich das Gebild, die Nebel den schien es, als wäre der hohe Lüftebewohner ihr Schußgeist. begannen zu steigen, und entschwanden in den Höhen, die Es war einsam um sie, so still, daß sie ihr Herz schlagen Seen lagen still und ruhig, Adelheid stand einsam wie hören konnte. Die Fläche der Seen war still und regunge zuvor. los, zwey lagen da wie kristallne Spiegel, den Himmel und seine Wolken, und Adelheiden schönes Antlig zurückstrahlend, der grüne See aber ließ ihr Auge eindringen in seine Tiefe, seltsame Gewächse blühten im Gewässer an den Wänden bildeten Felsen, und Gestein phantas 122. Darstellung des Unwesens der Profelye ftische Gruppen, so daß, wer lange hinein geschaut, in die ten macheren durch eine merkwürdige BekehVersuchung kommen konnte, sich hinab zu stürzen, um auf rungsgeschichte von Profeffor Krug te Leipzig 1822.62 S.8. Der schreibselige Verf. hat wie sein brüderlicher Recens den Boden des Sees zu gelangen, deffen Tiefe kein Aug erspäht, kein Senkbley erreicht hat. Während sie den eis fent im Morgenblatte 1822. 10 H. Literatur Blatt bemerkt «die Erscheinungen unsrer tief bewegten Zeit schnell aufgefaßt, und nen der Seen umging, um in die Mitte des Dreyecks, das weiß sie durch kleine Flugschriften trefflich zu benüßen. Er hat so.. sie bilden, zu gelangen, öffnete sich das Kohlbacherthal ih- gar auf dem sächsischen Landtage im Nahmen der Leipziger Uni. rem Blick, weit, weit drang er hinaus in das königliche Une versität, deren Deputirter er war, eine Beschwerdeschrift über gern. Die regsame 3pps lag vor ihr wie eine Dorfflur. die auch im Königreich Sachsen überall geschäftige (in seinem Dörfer waren nur schwarze Puncte; Städte glichen Haus Hirne spuckende) Proselytenmacheren eingereicht, welcher auch sern, nicht höher denn die leichtgekräuselte Woge schienen die Stände beygetreten find () also," wie er meint, sehr zeitge. mäß, vorliegendes Machwerk zu Tage gefördert, und" wider das die fernen Berge; Straßen und Flüsse — silberne Bänder feindselige Eindringen mehrerer Glieder der römisch katholischen — zogen sich überall durch, und des reichen Ungarn unend- Kirche auf die protestantische gerichtet, um jene Protestanten zu liche Ebene verschwamm im niedersinkenden Himmelsgewölb. warnen, welchen ein böser Geist nahen möchte, um den höchst Adelheid aber war im Innersten zu aufgeregt, als daß bedenklichen Schritt einer Vertauschung ihrer Kirchengemein fie durch den Anblick, der sich ihr darboth, hätte können schaft mit der katholischen zu thun. Zu diesem Behufe soll die Geschichte des übertrittes Morts Wilhelms, Herzoge aufgehalten werden.

¡ählt.

In der Mitte der drey Seen schritt sie zum Werk. ¿u Sachfen Zeiß zum Ratholicismus dienen, die er hier er Sie vollzog, was sie die Alte geheißen. Die Wellen be Der Herzog frat auf Zureden feines Bruders, des Cardi. gannen sich zu krauseln, anfangs leise und mild, als hauche nals Christian August, Primas von Ungarn, und Erzbi. ein Lüftchen über den See, aber immer stärker wurden die schofs von Gran im Jahre 1715 zu Prag zur katholischen Wogen, immer lauter ihr Geräusch, sie brandeten furchtbar Kirche über, bekannte sich im Jahre 1717 öffentlich zu derselben, auf, und der Schaum neste Adelheids Füße. Nebel lagers und führte dem Cardinal auch seinen Neffen, Moris Adolph, te sich von den Höhen herab, so daß Adelheid in der tiefs Herzog zu Neustadt zu, der auch im J. 1716 zu Raab zum Ka. sten Finsterniß stand. Nach und nach gewöhnte sich das Aus tholicismus überging, und später Bischof von Königgras, dann zu Leitmerik ward. Das äußere Werkzeug seiner Bekehrung war ge. Sie erblickte formlose Gestalten, immer deutlicher wurs also der Cardinal; das innere foll sein, freylich nicht tief einges den die Umrisse, sie sah den Aufenthalt der Ihren. Eben hendes Studium der theologischen Wissenschaften (obschon er flog das Thor zu, Koptar strengte seine Riesenkraft verges felbst von den Herren einer der gelehrtesten Fürsten bens an, es wieder zu sprengen; Günter häufte noch im seiner Zeit, in der Theologie genannt wird !) ja sogar sein mer Gold zusammen, Rybald grub den Nahmen Udelheid siemlich wüftes Leben gewesen seya!! Er ward ein eifriger in die Goldwand. Der grüne Jäger mit den leuchtenden Ratholik, ließ sich eine Kapelle bauen, besuchte die Messe fleis in die Goldwand. Der grüne Jäger mit den leuchtenden gig, wusch am grünen Donnerstage 12 alten Männern die Augen und der brennenden Zunge schritt auf die drey zu, Füße, und bediente sie bey der Tafel. (die aber dafür büßen weil sie aber sein nicht achteten, verschwand er murrend; mußten: denn der Kirchenrath in Dresden legte ihnen öffent

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liche Kirchenbuße auf, weil sie als Protestanten sich zu dentlich katholisch, obschon der Redacteur im Lit. Blatte, Dr.. katholischen Ceremonien hatten brauchen lassen sie waren we Müllner, recht hämisch bemerkt: Buße sey unbequem, Vers Zu eben der Zeit heißung des Ablasses · nigstens keine Indifferentisten von heute!) als würde diefer ohne Buße verlie= erschien das Glaubensbekenntniß des Herzogs, mit der Widers hen! - sen ein weit geschickteres Mittel, um vornehme Dez legung der darin enthaltenen Säße von Magister Jüngling, baucheurs zu Profelyten zu machen, und daher komme es vielleicht einem ehemahligen katholischen Priester zu Würzburg, dann daß die römische Kirche darin fo viel glücklicher sey als die pros evangelischen Feldprediger, zuleßt wieder Katholiken, also einem testantische; Ohrenbeichte sen leichter als Lebensbefferung; äußerst ehrwürdigen und vollgiltigen Zeugen! Krug tischt (so kömmt es, wenn Profane absprechen wollen, tractant fabries nun wieder umständlich auf, obschon es der Herzog feyers lia fabri!) empfing zugleich das Abendmahl vom Superinlich für untergeschoben erklärte, und sogar in allen feis tendenten Dr. Walther, ließ öffentlich in der Kirche zu Pez, nen Städten durch den Scharfrichter verbrennen ließ, gau, und dann in seinem ganzen Gebiethe ankündigen, er sey (wowider sich jedoch der Stadtrath ́von Plauen sette, und in vom heiligen Geist erleuchtet worden, daß er sich wieder zum seinem Widerstande durch ein Gutachten der theologischen Fa. Lutherthum gewendet, gab aber sonst keine Beweggründe des cultät von Jena" weil es wider die Gewissensfreyheit einer abermahligen Religionswechsels an. Diese trug der Apostat evangelisch - lutherischen Obrigkeit streife, eine Schrift zu vere Jüngling nach, und Krug tischt sie für bares Geld wieder brennen, worin zugleich die reine Lehre mit vertheidigt werde" auf. Darunter sind: 1) „weil bey der vom Cardinal durch Emiss bestärkt, und von Dresden aus darob belobt ward;) — Krug farien und Pfaffen ihm eingeblasenen katholischen Religion gar meint, die Frage wegen der Echtheit oder Unechtheit des Glau. keine Einigkeit !! auch quoad substantiam fidei, das ist, in dem bensbekenntnisses lasse sich nicht mehr mit Sicherheit entschei= Wesen des Glaubens gefunden worden; (sollte man nicht meiden; (wozu denn also nun das Machwerk neu aufgefrischt, als nen, jener später wieder Katholik gewordene Mag. Jünge um den Katholicismus recht gehässig zu machen?) Ganz un ling habe mit Fleiß ein Pasquil auf den Protestantismus ge= echt könne es aber nicht seyn, da es zuerst in Mainz (nur a n= schrieben, und Krug es ihm unbedachtsam nachgeschrieben? geblich, fagt der Rec.) von katholischer Seite bekannt gemacht man weiß, wie es sogenannten Philosophen manchmahl ers worden. (Wirklich? und der Beweis, daß es nähmlich in Mainz, geht!) 2) weil man dort dem Papste mehr Glauben als Christo und daß es jemahls von Katholiken bekannt gemacht worden?) zufüge; 3) weil den Verdiensten Christi, die Meriten der Mön. Es lasse sich von einem solchen Fürsten nicht erwarten, daß er che, Nonnen und Pfaffen, als auch ihr Meßlesen (auch der es so, wie es vor uns liegt, abgelegt habe, (wozu denu also, fragen Nonnen ?) vorgezogen werde; 4) weil kein Christ dec Wir nochmahle, der Lårm?) damit stimmt auch der Rec. im Mor. Gnade Gottes und seiner Seligkeit könne bey dem ka genblatte ein: es könne dem Herzog solch ein Glaubensbekenntniß tholischen Glauben gewiß seyn; (nicht? man sehe das berühm gar nicht, und am wenigsten von seinem Bruder, einem Cardina. te Gutachten der Helmstädter Hochschule!) 5) daß die welt. le zugemuthet worden seyn; allein (hier kommt der hiukende Bothe liche Macht gar zu wenig Macht in Kirchenfachen habe; nach) damit soll nicht geleugnet werden, daß nicht anders. (das mag wohl ein Hauptmotiv bey ihm und Seinesgleichen wo sich die Jesuiten sollen erlaubt haben, in dem Triden, gewesen seyn, und ohne dieses und die sekularisirten geist, tinischen Gl. B. Veränderungen vorzunehmen. (Sanz gewiß in lichen Güt e r, hätten wir wohl schwerlich eine Reformation !)— Ungarn, wie Dr. Wald behauptet! übrigens ein wahres 6) daß Maria mehr Ehre angethan würde, als Christo Argument a posse ad esse!) Auch sey es wahrscheinlicher, selbst, weil solche mehr für uns solle gelitten haben, als eben daß es von Katholiken dem Herzog untergeschoben, als von Chriftus; (hier und Nr. 2, 3. ist eben das leibhafte Glaubens. Protestanten erdichtet worden sey!! Selbst der Nedacteur bekenntniß in nuce.) Der Herzog ließ dann die katholische des L. Blattes im Morgenbl. nennt dieß sehr s ch wa che Grüus Kapelle niederreiffen, (ein Zeichen der evangelischen de,” denn welches erdenkliche Interesse konnten die Katholiken Duldung!) und starb bald darauf an den schwarzen Blattern — haben, dem Herzog ein Gl. B. unterzuschieben, dessen Inhalt die selig in dem Herrn. Die Katholiken sahen seinen plößlichen Tod Protestanten empören, und wir sehen dazu, die Katholiken als eine Strafe Gottes an, die Protestanten schrieben ihn eis mit Schande bedecken mußte?) Wir lassen nun Krug weis nem durch Schmelzer übergebenen vergifteten Briefe zu; ter reden. Der Herzog fand in dem neuen Glauben (sein beyde mit Unrecht, wie Dr. Krug Gott sey noch Dank das voriger, der lutherische ist vermuthlich älter!) die ersehnte Ruhe für! behauptet. nicht, die stärksten Zweifel folterten ihn, (davon ist Krug und Krug schließt nun das, ihm wohlfeil genug, weil es groTzschirner, und die Rationalisten fcey, weil sie ziemlich frey ßen Theils aus Anderen entlehnt ist, den Lesern aber theuer von allem Glauben sind!) ertrat 1718 wieder zum Lutherthum genug zu stehen kommende Werklein, endlich mit eigenen, sehr zurück. Vorher war Überredung mit im Spiele; hier aber, emphatischen Worten: „Lasset doch endlich einmahl ab von so ging alles recht erbaulich zu, obschon seine bigotte Gemahlinn, ob, vergeblichem Streben! Lasset uns alle freundbrüderlich mit und schon der bekannte Profeffor Frank e in Halle, der mit dem katho- unter einander wohnen, als Glieder einer und derselben Gotteslischen Beichtvater Schmelzer bey der Tafel disputirt, und familie, wenn uns auch Meinungen und Gebräuche trennen! recht salbungsvoll, mit großer Kraft von der Buße, und dem (wir kennen diese große, intelligenzische Familie, in der auch thätigen Christenthume spricht; und obschon Dr. Petersen, Juden, Türken und Heiden, Wölfe und Schaafe zusammen` ein anderes Werkzeug Gottes recht geschäftig dabey war. Der weiden sollen!) Gott hat ja selbst in seinem Worte gesagt: daß Herzog that Beichte, erhielt die Absolution, (das klingt ja or, in allerley Volk, wer ihn fürchtet und recht thut, der sey ihm

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