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der 3 weck, den er sich vorstellt! - Findet man in jenen kannter Pilger, bey ihm ein. Durch und durch erschüttert Tragödien, Schatten, die einst lebten, so findet von sanften religiösen Gefühlen und vol Reue, obgleich der man in seinen Stücken, auch phantastische Personen, die Knabe den Schwestermord ganz absichtslos begann, will er noch gar nicht gelebt zu haben scheinen! In eine Zeit lang unentdeckt unter dem Unglückstache weilen Beaumarchais Prolog zu Tarare, frägt ein Genius, We- und der Ältern Liebe gewinnen, noch ehe sie in ihm den Sohn sen der Einbildungskraft: ob sie geboren seyn wollen, und wiedererkennen. Aber durch allerley geheimnißvolle Reden, eines derselben erwiederte: „ich spüre noch nicht die ges weckt er im Vater den Verdacht, er sey ein geachteter Aben. ringte Neigung dazu:" eine witige Antwort und sehr teuerer, sein vieles Geld stamme wohl aus höchst unere passend auf den großten Theil der allegorischen Figuren, laubten Wegen und könne jezt eine schuldlos elende Familie die man so gern auf die deutsche Bühne bringt."

von Verzweiflung retten. Damit stößt er ihm das Messer in die Brust, gerade in der Mitternachtsskunde des 24. Februars, am Jahrestage des Vaterfluchs! Sterbend entdeckt sich der Sohn und der doppelt strafbare Voter geht, sich. vor Gericht zu stellen, das ihm sein verdientes Urtheil spres chen soll."

„Die Söhne des Thales müssen alle diejenigen lebhaft intereffiren, welche die Geschichte der geheimen Orden stu: diert haben, denn man finder cher den Geist dieser Or den darin, als die historische Farbe terselben. Wer ners Phantasie vergnügt sich an Verbindungen, denen die Spur des Übernatürlichen beywohnt, weil sie auf eine au ßerordentliche Weise und Kraft jedes Einzelnen dadurch Unübertrefflich und ergreifend ist das Gemählde der Alpen, der grauenvollen Einsamkeit dieser Schneewelt, wos vervielfältigen, daß sie allen dieselbe Tendenz geben. Die Einführung des Christenthumes in Preußen und Liefs hin kein Heerdeläuten und keine Kirchenglocke dringt, wo land, oder „das Kreuß an der Oilsee” hat eine Fülle der nur das einförmige Picken einer alten Schlaguhr, des lez☛ herrlichsten Gemählde, alle dem Quell der eigenen Gefühle ten Geräthes, von dem die dürftigen Bewohner sich nicht und der lebendigsten Anschauung entnommen, das Bernstein. trennen können, die Todtenstille unterbricht, so daß man wohl fammeln, die Unbilden des Klima, die eisstarren Berge, fragen möchte: wozu denn eine Zeit an diesem Orte, wos die schnelle Einwirkung der schönen Jahrszeit, der Bewoh zu ein Stundenmaß, wo kein Interesse eine Abwechslung ner Rauheit, stets erneut im beständigen mühseligen Kampfe in ihre Folge bringt!?

mit dem Boden und mit den Elementen.

So lange deutsche Zunge währt und in ihr das Gefühl

Genofeva, Werners 24. Februar, hätte dieser auch nur dieeinzige göttliche Stelle über Paris, über den 10. August und über die Helden desselben, die treuen Schweis zer Garden geschrieben:

Denkt euch losgelassen,
Die Gletscher auf dem ganzen Alpenrund,
Herunterrollen, sich einander fassen

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Und eisig, glüh’nd sich stürzen in den Grund.
Und unten Hirten, welche nicht erblassen
Und ruhig schau'n in der Verheerung Schlund
Und Freudenfeuer über'm Abgrund wehen
Vereinet das Ihr habt Paris gesehen!!

„Der 24. Februar” Werners Meisterstück, auch in Hin- fürs Große und Schöne, so lange leven Göthes Faust, Tiecks sicht der Sprache bezaubernd, wurde von ihm zuerst der Frau. von Stael vorgelesen und auf ihrem Gesellschaftstheater zu Coppet dargestellt, der alte Kunz Kuruth, durch Werner selbst, der Sohn Kurt, durch den vieljährigen Freund der Frau von Etael, August Wilh. Schlegel, mit unbeschreiblichem Eindruck. Werner verseht Uns in die eisige Öde einer Bergs fpige am Gemmi nächst Leuk, in eine armselige Hütte, weit und breit keine Spur menschlichen Wesens und Waltens. Dahin zog sich eine Familie zurück, in welcher Vater und Sohn, obgleich ganz unschuldig, durch ein düsteres Verz hängniß schwere Verbrechen begangen und den Fluch vom. Vater auf den Sohn vererbt haben, der schon im dritten. Gliede seine unheilvollen Kreise zieht. Der Sohn des jeṣigen Bewohners der Hütte, spielt als Kind mit seiner noch. kleinern Schwester ein grausames Spiel, tödtet sie, ohne es. zu wissen und zu wollen und entflieht nach dieser schuldlosen. Schuld. Nach seiner Entweichung verarmt der Vater im mer mehr. Kein egen ruht auf seiner Hände Werk. Er fällt in die größte Dürftigkeit und soll Morgen in den Schuldthurm. Da tritt in dieser Schreckensnacht der bittern Noth, nach zwanzigjähriger Abwesenheit, sein Sohn, ald uners

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Ich sah sie fallen, unsre Eidgenossen,
Die Garden, sah die Tuilerien schlacht,
Wo meine Brüder heldenkühn gefallen,
Fern von der Heimath, fern vom Vaterland,
In Königs Dienst, von dem sie nicht Vasallen,
An den nur Ehr' und Bundestreu' sie band,
Des Königs, der vor seiner Väter Hallen,
Volkkvater selbst, durch seiner Kinder Hand,
Den Tod erlitt!

Schwarz, sternleer, war die schwüle Sommernacht,
Als habe sie die Lampen umgestoßen,

1

Um nur zu leuchten nicht, der düstern Macht!
Laht von der Nacht, die ewig wird bezeugen
Den Völkerfluch, mich Fluchbeladnen schweigen.

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zurückkehren, während es bey längerer Dauer der Urkunden, eine sich eben darbiethende Fracht nach Cadir hätte überneh men können.

Frau von Stael schließt ihre Betrachtungen über den Aus diesen wichtigen Rücksichten wurde, wie erwähnt, großen Dichter also: „Man warf Wernern vor, er bringe die Verlängerung der Giltigkeitsdauer der österreichischen Situationen, welche mehr den lyrischen Schönheiten See Urkunden von 3 auf 6 Jahre ausgesprochen. Es han Raum geben, als sie sich zur Entwicklung dramatischer delte sich aber darum, auch die bereits ausgefertigten SeeLeidenschaften eignen. Im 24. Februar, könnte man ihm urkunden zu verlängern, und so die österreichischen Kaufbeynahe den entgegengesetten Vorwurf machen. Die Wahr fahrer gerade in dem jeßigen günstigen Augenblicke dieser heit, die er hier darstellt, ist so furchtbar, daß man zweis Begünstigung ohne nachtheiligen Verzug theilhaftig werden feln dürfte, ob sie sich in den Kreis der schönen Künste u machen. In dieser Hinsicht wurden die E. E. See Guberwagen darf? Diese schweben zwischen Himmel und Ernien ermächtigt, die Urkunden der, in den E. E. Häfen sich de. Werners schönes Talent erhebt sich bisweilen o be re befindenden österreichischen Schiffe, mittelst eines Attergates halb, bleibt bisweilen unterhalb der Regionen stehen, und beygefügten Amtssiegels von drey auf sechs Jahre zu welche das Gebieth der Dichtung sind!" verlängern. Was hingegen die in den auswärtigen Häfen befindlichen österreichischen Schiffe belangt, wurden die in der Levante wegen Erlangung der Verlängerungsklausel an den E. E. Internuntius in Constantinopel oder an die von demselben zu bestimmenden österreichischen Consulate, jene im Westen aber an den betreffenden E. E. Consul das

Blicke auf Desterreichs innere Verwaltung unter
Franz 1.

(Fortsetzung.)

Eine bedeutendere und eben so sehr seit lange ersehnte selbst angewiesen. Auf solche Art trat diese wohlthätige Maßs Begünstigung wurde bald nachher für die weite Schifffahrt, regel alsogleich ins Leben, und sie äußert bereits den er durch die Verlängerung der Giltigkeits- warteten guten Erfolg.

dauer der Seeurkunden von drey auf sechs Einen eigenthümlichen wichtigen Geschichtspunct, aus Iahte ausgesprochen. Schon lange nähmlich war die welchem die Wohlthat dieser Verfügung in ihrem ganzen Staatsverwaltung auf den Umstand aufmerksam geworden, Werthe betrachtet werden kann, biethen die Zeitverhältnisse daß die Giltigkeitsdauer der allerhöchsten Seeurkunden (des dar. Das wachsende Bestreben aller Nationen, an dem actis von Sr. Majestät eigenhändig vollzogenen Flaggenpatents, ven Handel und an der damit verbundenen Schifffahrt Theil und des von dem jeweiligen Minister der auswärtigen An zu nehmen, verursacht- nähmlich eine das Bedürfniß weit gelegenheiten unterfertigten Seepaffes, Ministerial - Scon übersteigende Concurrenz in den europäischen Häfen. So sah tri genannt) mit welchen jedes, die Cabotage - Linie zu weiz man vor einigen Jahren (ehe noch wie gegenwärtig die österten Reisen überschreitende Schiff verschen seyn muß, bisher reichische Flagge die dominirende im schwarzen Meere ges zu kurz bemessen gewesen sey. Das mit der alle drey Jahre worden) Schiffe aller Nationen Getreide aus Rußland nach erforderlichen Erneuerung dieser Urkunden verbundene Zu Spanien bringen, und überhaupt findet man nicht leicht rücksegeln nach den österreichischen Häfen, die weite Entz einen Hafen im mittelländischen Meere, wo nicht die Schiffernung des österreichischen Küstengebiethes von der großen fer über Beschäftigungslosigkeit klagen. Diese Concurrenz Seestraße des Welthandels, die in Zeiträumen von drey in den Binnenmeeren Europo's wird jezt die österr. Schiffer Jahren immer wiederkehrenden Kosten an Taren, Gebühr veranlassen, ihre Schiffe zu Unternehmungen nach Brasilien ren u. dal. für die Erneuerung der Urkunden, schienen die und dem südlichen und nördlichen Ocean zu verwenden, und österreichischen Schiffer von der Theilnahme an weitaus lieber derley weite Fahrten, nach dem Beyspiele anderer Natios gehenden Handelsunternehmungen auszuschließen. Das alle nen mit geringerem Gewinnste zu unternehmen, als nach lans dren Jahre nöthig werdende Rückkehren der österreichischen gem Nußenentgang in die Lage kommen zu wollen, ihre theuer Schiffe in die heimischen Häfen, bemüssigte sie nicht selten, erkauften Schiffe abtackeln zu müssen. Daß die österreichischen bey Vermeidung schwerer Ahndung, aus einem entlegenen Schiffer zu weiten Fahrten in jeder Hinsicht geeignet seyen, fremden Hafen, durch die zu Ende gehende Frist der Gil- beweist die unlängst (1820) nach Canton in China untigkeit ihrer Urkunden gedrängt, leer, ohne Rückfracht zurück. ternommene Handels- Expedition mit Quecksilber, zu welusegeln. So mußte manches Schiff, dessen Urkunden bald cher die Fregatte Caroline verwendet, von einem österreichiungiltig wurden, von Odessa ohne Rückfracht nach Triest chen Capitän, dem leider auf der Rückkehr gestorbenen

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Major Poltel commandirt, und mit österreichischen Matros Levante Schifffahrt treibenden Nationen berufen, darf die fen bemannt wurde, und ohne Unfall eine so weite See- Concurrenz anderer Mächte nun nicht mehr scheueń. Die Reise vollbracht hat. vielen und wirksamen Begünstigungen der Schifffahrt wer

Die erfreulichste, die Intereffen des österreichischen den auch auf den Handel wohlthätig zurückwirken, und dieHandels und der Schifffahrt in gleich hohem Grade beför- se Wechselwirkung wird wieder der Industrie neue Erwerbsdernde, Maßregel war jedoch die im December 1822 von quellen eröffnen.

Sr. Majestät anbefohlene Herabsehung der den öster- So vielen Erleichterungen der Schifffahrt folgte noch reichischen Handel nach der Levante von Alters her drückenden in December d. J. 1822 zu Gunsten derselben und zur Be Cottimo Gebühr in den levantinischen Hå- günstigung des altgewohnten Tauschverkehrs im Handel nach fen von 2 auf 1 Prozent, und dessen gänzliche der Levante eine allerhöchstgenehmigte Ausnahme von den Aufhebung in dem Hafen von Constantin or Prohibitivgesetzen gegen Ausländerweine, und die Einfuhr pel. Mit dem lautesten Jubel wurde diese väterliche Vers der Cyperweine wurde von nun an wieder gegen einen fügung Sr. Majestät von den Schiffs. Rhedern und den Han: 20procentigen Einfuhrszoll gestattet.

delsleuten der österreichischen Häfen aufgenommen, und eine Dieser anscheinend geringfügigen Ausnahme lag die nicht eigene bey der Anwesenheit Sr. Majestät in Venedig (Ende unwichtige Beobachtung zum Grunde, daß der, vorzüglich December 1822) dahin abgeordnete Deputation des Triesters in frühern Zeiten, so blühende Verkehr zwischen Venedig Handelsstandes legte Höchstdenselben den tiefgefühlten Dank und Cypern, seit der Zeit, da die Einfuhr des Cyperweidesselben zu Füßen. Die Cottimogebühr, welche bisher in nes in die k. k. Staaten verbothen wurde, höchst auffallend allen Häfen der Levante von den Ladungen der österreichis abgenommen hatte. Da dieser Verkehr größtentheils Tauschschen Schiffe mit 2 Prozent vom Werthe derselben durch verkehr war, wo einheimische Producte, vorzüglich venetiadie Consulate, welche wie die E. E. Internunziatur darauf nische Glasperlen, irdene Geschirre, Kupfer und Eisen= in ihrer Dotation angewiesen waren, abgenommen wurde, Artikel, Seiler - Arbeiten u. dgl. gegen den in den südlichen hat dieser Anordnung gemäß in Constantinopel, ganz in den Provinzen seit Jahrhunderten Bedürfniß gewordenen Cyperübrigen Häfen zur Hälfte aufgehört. Die Indemnifirung der wein ausgetauscht wurden: so erscheint auch die WiederbeInternunziatur und der k. k. Consulate ist eingeleitet worden, lebung dieses Handelsverkehrs, der vielen österreichischen und der österreichische Schiffer wird in den levantinischen Hä- Kauffahrern wenigstens eine neue Rückfracht, und den Hanfen nicht mehr wegen der lästigen Abgabe des Cottimo den delsleuten in unsern Häfen einen neuen Weg des Ubsages an Schiffern anderer Nationen nachstehen. Die Unschicklichkeit türkische Handelsleute eröffnet, von nicht geringer Erheb und offenbare Schädlichkeit der bisherigen Cottimogebühr, lichkeit. Bey einem Rückblicke auf diese der österreichischen welche auf den österreichischen Schiffen lastete, erweckte und National - Schifffahrt im Jahre 1822 zu Theil gewordenen erhielt ein ungünstiges Vorurtheil gegen dieselben, welches Begünstigungen, bey der schnellen Aufeinanderfolge dersel. nunmehr, im Einklange mit den übrigen Verfügungen zum ben und ihrem fast augenblicklichen Eingreifen in einen so Schuße und zur Erhaltung des Unsehens der kaiserlichen wichtigen Zweig der National - Industrie fühlen wir uns zu Flagge, verschwinden muß. den erfreulichsten Hoffnungen für die Zukunft berechtiget.

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Der gegenwärtige Zeitpunct, wo aus den Trümmern Die im Werke begriffene Reorganisirung aller österreichischen des durch die leßten Ereignisse in der Levante größtentheils Consulate zum Schuße und zur Beförderung des Handels, zu Grunde gegangenen Handels der Türken und Griechen und der Schifffahrt, die damit in Verbindung stehende Aufein neuer Levantinerhandel über kurz oder lang hervorgehen hebung der nur noch zur Hälfte bestehenden Cotrimo - Gemuß, den die Bedürfnisse des Osten nach zerstörenden Un. bühr in den Häfen der Levante, (mit Ausnahme Constanruhen lebhaft und einträglich machen werden, dieser Zeit- tinopels) die Reform des politischen Marine Edicts, welches punct ließ jede Verzögerung in der Befreyung der öster- durch die hier erwähnten Maßregeln bereits wichtige Verreichischen Schifffahrt von einer sie bisher allein drückenden änderungen erlitten hat, und die Sanctionirung eines neuen Last, als verderblich erscheinen; doch dank sey der våter. Handels Coder werden dem Handel und der Schifffahrt lichen Erge Sr. Majestät die Gefahr am Verzuge ist Österreichs, wenn sich anders, wie nicht zu zweifeln, reger durch obige Maßregel entfernt. Österreich durch seine geo. Unternehmungsgeiß den Verfügungen der Staatsverwalgraphische Lage, durch die Bedürnisse des Orients, durch tung anschließt, für ihr Emporkommen balt keinen Wunsch seinen Landhandel dahin, und durch seine politischen Ver- mehr übrig lassen.

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hältnisse zu einem ansehnlichen Range unter den nach der

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3ur Gesichte des Fashings.

«Ex tempore pro tempore."

dennoch nicht ganz erreichen ließ, so suchte man dieselben von noch größeren Mißbräuchen zu reinigen. Papst Benedict XIII. fieß ein Edict ergehen, das anfängt : Inter caetera, worin die Instrucs Das Wort Carneval, welches die Zwischenzeit von den tionen dem ganzen Kirchenstaat ertheilt, daß dem Beyspiele drey Königen bis zum Aschermittwoch bezeichnet, hat seinen Ur. der Stadt Rom jedermana nachahmen folle, und niemand an sprung von den Worten Carovale, nach Adelung von der im Fest- oder Feyertagen sich weder auf der Straße noch an sonst Mittelalter übliche lateinische Benennung: Carne evamen, weil öffentlichen Orten vermummt oder verlarvt blicken lasse. In man dem Fleische gewisser Maßen Lebewohl sagte. Gleich nach der lezten Faßnacht dürfe das Tanzen nicht bis über die halbe diesem Carneval nimmt die fogenannte Fastenzeit ihren Anfang, Nacht Statt finden, um den angränzenden Aschermittwoch, der und die Kirchen- und Kalendersprache nennt sie daher caruis unmittelbar als der erste Fast und Bußtag daran angränzt, privium, privatio. Daß das Carneval mit öffentlichen Belusti. nicht dadurch zu entweihen; noch weniger folle das Herumziehen gungen und Festlichkeiten jeder Art, welche sogar öfters bis in in vermummter Kleidung geduldet werden. Auch folle den Ausartungen und Tollheiten übergehen begangen wird, ist eine Marktschreyern und Gauklern die Producirung ihrer Künste uralte Erfahrung seiner Sitte, die aus den dunkeln Zeiten und die Darstellung ihrer oft verderblichen Spiele während des Heidenthums abstammt, und in Italien zwar am ältesten, des Gottesdienstes und chrißlicher Lehre mit aller Strenge un aber in Rom und Venedig am berühmtesten ist. Der Carneval tersagt werden. Den Bischöfen befiehlt er aufs Nachdrücklichste. ist das, was bey den christlichen Römern die Saturnalien. alle dergleichen noch im Entstehen begriffene Mißbräuche zu unDie Hazardspiele und das Tragen der Waffen sind an vies terdrücken und ihnen ernstlich zu wehren, wo aber solche Mißlen Orten während der Carnevalszeit verbothen, und man bräuche bereits vorhanden seyn, sie mit allem Ernst auszurothat sogar in verschiedenen Ländern wie z. B. in der Schweiz ten. Dieß um so sicherer zu erzielen, führt er die zwey Brieund in Frankreich 26. ganz eigene Carnevalsgeseße eingeführt. fe des Papstes Clemens XI. an, deren der erste den 1. Jänner Gegen unsittliche, ungestalte, ekelhafte, abscheuliche oder særes im Jahre 1719 der zweyte den 4. Jänner 1720 erschienen und ckende Carricaturen, die die Vorstellung und Fantasie furchtsas herum gesendet wurden, wie auch die Beyspiele des heiligen mer und schwacher Menschen oder leibesgesegneter Frauen affi, Garl Boromävs und Philipp Nerius. Ferner bezieht er sich auf ciren könnten, sind allerwegens zweckdienliche Vorkehrungen ge- die Beschreibung dieser ungereimten, tollen Lusibarkeiten, welche troffen. In vielen andern Gegenden sind die Carnevals - Luft- der Bischof Gradian im Jahre 1595 bey der Kirchenversammlung barkeiten gänzlich untersagt. Auch bestand hier und da die Ord. die damahls Statt fand, gegeben hat. Der Papst gedenkt in nung und Rechtsgelehrte schrieben darüber, daß ein Weib, wel- diese Edicte auch jener sehr wohlbekannten Geschichte Gislain ches an den Carnevals » Luftbarkeiten, ohne Erlaubniß ihres Busbeks der bey Soliman I. Ferdinands I. und Max II. Mannes Antheil nimmt, von ihm sich eine körperliche Züchtigung Abgesandter war, und folgende Anekdote schriftlich hinterließ — : gefallen tassen müsse; eine Einrichtung, die, wie allen unsern Ein türkischer Gesandter, welcher gerade zur Fastnachtszeit Leiern fattsam bekannt seyn wird, heut zu Tage im umgekehrten sich in einem christlichen Lande aufgehalten hatte, erzählte Einne besteht. nach seiner Rückkunft nach Constantinopel, daß die Christen an gewissen Tagen des Jahres ganz toll wären und einige for gar es bis zum Unsinn treiben, und ganz von sich kämen, aber durch eine magische Zauberkraft eines Staubes, der ihnen auf die Köpfe gestreuet würde, wieder zu sich kámen, und in ihr voriges Geleise verseht würden.

Zur Zeit des Heidenthums wurden zu Ehren des Bac cus, gewisse Tage in Schwelgeren und Völlerey jeder Art zu gebracht, wovon auch noch die jeßige Fastnacht und ihre Ergeß lichkeiten herrühren. Weil sich dabey die neuen Christen hie und da eingefunden, so war auch die Kirche mit vollem Eifer das wider und suchte solche Zusammenkünfte zu verhindern, wie Daß die Schriftsteller den Sonntag Quinquagesima, die Hers denn auch der heil. Augustin (Serm. 198) die Gläubigen von renfastnacht und den Sonntag Quadragesimâ, die alte Fastnacht der Theilnahme an solchen zügellosen Festen abzuhalten sucht. nennen, hat seinen Ursprung einzig und allein aus den Zeiz Der 62. Trullanische Canon vom Jahre 692 verbiethet ten, wo bey dem gemeinen Volke die vierzigtägige Fasten am den Christen, daß die Männer in Weibskleidern erscheinen, Sonntag Quadragesîmä anfing, die Fasten der Geistlichen aber und den Weibern, daß sie nie an den heidnischen Bachusfesten ging dieser voraus.

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Zusammenkünften und öffentlichen Tänzen beywohnen sollten, Man hat verschiedene Benennungen und Eintheilungen in so wie das Tragen von Satyrischen oder Komödien - Kleidern den alten Kalendern zc. von dem Worte Fastnacht, Fastenabend. beyden Geschlechtern untersagt wird. Wer sich daher schuldig Herren oder Pfaffenfastnacht wurde der Sonntag Estomichi ge, mache gegen dieses Verboth, auf eine vorseßliche unbedachtsa, nannt, den der Geistlichen Fasten nahm an diesem Tage ih, me Weise zu handeln, soll von der Gemeinde ausgestoßen wer-ren Anfang, welcher auch Fastenabend genannt wurde. Die den. Im Jahre 743 oder 744, da die römische Kirchenvers große Fastnacht nach älterem Styl, Alter Mann, Fastnacht wird fammlung gehalten wurde, ward das Anathema über alle diese Zeit genannt, weil die Fasten mit 36 Tagen nach dem jene verhängt. welche die Kalendas Januarias und Bromelia mit Ausweise der Kalender alter Zeiten geendiget wurden und ihren unzuläßlichen Luftbarkeiten mit Gastereyen geben, Trunkenheit, Singen und Tanzen begehen und zubringen würden. Von den Siz schöfen und Vätern der vielen Kirchenversammlungen wurden je derzeit diese ausgearteten Lußbarkeiten mißbilliget, man suchte mit lem Eraste dieselben gänzlich auszurotten; da aber dieses sich

Anfang an diesem Sonntage nahmen. Bey den alten Geschichte schreibern und öfters auch in alten Urkunden, kommen diese Bes nennungen vor, und müssen auch nach diesen, hinsichtlich ihrer Eintheilung und gehöriger Benennung bestimmt werden. Auch haben sie den großen und kleinen Fastenabend, auf eine nun

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festgefeßte Weise unterschieden und angeordnet. Der Sonntag lungen mit großen Grimassen und Posituren auf öffentlichee Esto mihi war eigentlich der erste, und der Montag darauf der Straße vor. Undere seßten sich verkehrt auf die Pferde, nah. andere Fastenabend. Sie gaben diesem Montag noch andere Be men anstatt dem Zügel den Schweif in die Hände, und trie nennungen als der geile Montag, der Fastmontag, auch Nars ben das Pferd zum Galopp, ohne zu wissen oder zu überle renkirchweihe. Von dem Montage in der ersten Fastenwoche gen wohin; wieder Andere veranstalteten eine Art Leichenzug, mag sich auch die Benennung: blauer Montag, bey den Hand- und heißen dieß die Fastnacht begraben, indem sie eine Figue werksleuten herschreiben, da man nähmlich an diesem Tage die von Stroh ganz angekleidet und in Form eines Menschen in Altäre mit blaulichem Tuche ausschlug, und die Arbeitsleute einer Butte herumtrugen. Der Todtengräber mit Grabscheid an jenem ersten Montag keine Arbeit verrichteten. In der Folge und Spaten voran, das Trauergefolge, welches aus Mannsmachten diese Leute dann aus jedem Montag einen blauen. personen, die als alte Weiber verkleidet waren, bestand, folgte nach, theis lachend, theils weinend und mit Tänzen der ersten Carrikaturmaskerade gleich, so daß sie nicht eher aufhör. ten, folche tolle Beluftigungen einzustellen, bis ihnen von der Obrigkeit mit den Worten il est defendu se masquer Einspruch

Unter den Völkern Europens hat auch jedes in Ansehung der Faschingsluftbarkeit seine Eigenthümlichkeit. Die Franzosen has ben darin und die Elfäßer ihr Besonders. Am Drepkönigtage, welcher bey ihnen der Vorgänger des Faschings ist, wur. den bey den Familien (besonders bey Personen des Mittelstandes und Verboth gethan ward. ist dieses ein altes Herkommen und geziemende Sitte) die Ver

Zu den sogenannten Fastnachtsarbeiten, gehörten wandten und sonstige Hausfreunde eingeladen, und wird ein das Reinigen der Tauben, und Hühnerhäuser, so wie das Dün. Schmaus von dem Familienvater, bald mehr oder weniger ei. gen der Hausgärten. Der Aberglaube seßte diese Beschäftigun= nem glänzenden Feste gleich, zu Ehren der heiligen drey Könis gen alle auf den Fastnachtstag fest, Er wurzelt im höhen Algen gegeben. Bey dem Mahle wurde nebst vielen andern Ge. terthume.

richten auch ein großer Kuchen aufgetischt, in diesem Kuchen sind drey große Bohnen eingebacken, so daß man sie von Außen nicht bemerken kann. Derjenige, der nun diese drey Bohs

Von Carl Karmarsh.

II. Lieferung.; (Beschluß).

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nen bey der Zertheilung des Kuchens in seinem Theile bekommt, Polytechnische Neuigkeiten. wird der Bohnenkönig geheißen. Jedes der Mitglieder der Gesellschaft steht sogleich auf, begrüßt den neuen Bohnen= fönig gleich mit den Worten «Eure Majestät” und macht die tiefsten Verbeugungen mit allem gebührenden Anstand, wie man sonst einem gekrönten Haupte den gehörigen Respect erweist. Der neue König wird nun mit Orden von Papier, Leder 2c. Eine der ausgezeichnetsten mechanischen We rkstätten Wiens ausgezeichnet und geschmücket, ihm eine Krone von: Goldpa- ist ohne Zweifel die der Gebrüder Bollinger in der Leo pier auf das Haupt gesetzt, und nun geht der früher erwies poldstadt (im Ezernin'schen Hause). Eine bedeutende Menge der sene, Respect in theatralische Possenreisferey und Gauckes größten Maschinen und Apparate sind seit mehrerea Jahren ley über, sie beschmußen ihn im Gesichte, schenken ihm Wein in derselben mit einer Präcision ausgeführt worden, welche ein, und wenn er nach dem Glase greifen will, so schnappt es in diesem Grade selten angetroffen wird. Ich rechne hierzu schnell ein anderer weg und trinkt es aus, oder unterschiebt vorerst die sehr finnreich construirten Punzir maschinen, ihm während des Greifens nach dem gefüllten Weinglas, ein durch deren Hülfe die zum Kattundruck bestimmten messinge. anderes mit Wasser unter, eben so geht es mit den Sprisen auch, daß oft der liebe Bohnenkönig anstatt Fleisch ein Stück. chen Leder, und anstatt Confect, Erdäpfel anf seinem Teller findet. Ja sie trieben es oft so unverschämt, daß der König, während die Undern sich mit Speise und Trank überladen, öfters mit leerem Magen und sehr oft der vielen Neckercyen wegen verdrießlich, nach Beendigung des Festes nach Hause ge. hen mußte.

nen Walzen mit den Desseins auf eine weit leichtere, schnelles. re und genauere Art versehen werden, als dieses sonst durch Graviren möglich wäre. Die Einrichtung dieser Maschinen, deren die Herrn Bollinger bereits mehrere an die bedeu. tensten Fabriken abgefeßt haben, ist zu sehr complicirt, als daß ich mich hier auf eine detaillirte Beschreibung derselben einlas= sen könnte, eine oberflächliche Andeutung würde aber nur WeDie letzte Woche im Fasching hatten die alten Frans nige befriedigen. Ich bemerke daher nur so viel, daß die gans zosen ihre ärgsten Unsinns- und Freudentage. Jeder Einzelne ze Maschine durch ein großes Schnurrad in Bewegung gesetzt suchte allenthalben den Andern an Thorheiten zu übertreffen, wird, und daß das Einschlagen der Punzen in regelmäßigen an diesen Tagen liefen sie auf öffentlicher Straße maskirt Entfernungen auf eine sehr zweckmäßige Art geschieht. Ganz herum, theils als Frauenzimmer theils als Männer von ver. neuerlich haben die Herrn Bollinger einen sehr gut gebau. schiedenen Charakteren verkleidet, z. B. als Advocaten und ten Dampf Apparat zur Betreibung eines Dampfschif große Gerichtspersonen mit langen gerollten Perücken, wel, fes auf dem Neustädter - Canale, und eine in vielen Rücksich che beynahe bis auf den Boden rücklings hinunter hingen, ten sehr verbesserte Stroh - S ch n e i d m af chine vollendet, trugen übertrieben lange Degen, welche gleich einer Hühnerstan. welche lettere mit größerer Schnelligkeit arbeitet, als die meis ge gang kerzengrade hinten und vornen der Quer heraus stehen, sten bisher bekannten ähnlichen Vorrichtungen. In Arbeit bes anstatt der Länge nach hinunter zu hangen. Sie stellten einen findet sich dermahlen eine bramah'sche hydrostatische Karrikirten Magistrat vor, nahmen Inventuren und Versiege. Presse, welche sich dadurch auszeichnet, daß ihre beweglich.

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