Obrázky na stránke
PDF
ePub

der Osmanen schrieben, wie Cuspinianus, Lonicerus,

Sie faß Stundenlang allein in ihrer ausgestorbenen Tabas und Tubero wiederhohlen nur die verschiedenen so eben gie, denn weder Gäste noch Liebhaber ließen sich sehen. Nun trat der besagte Mann in ihre Dienste. angeführten irrigen Sagen.

[merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small]

Er band sein blaues Vortuch so eben um. 'S kommt was! murmelte er. Rasch fuhr sie sich über die Wangen, um sie etwas roth zu reiben. Sie war der Meinung, daß der Gast darneben gegangen fey. Seppel so hieß der Kellner - pußte den Tisch rein: «'S kommt was!" murmelte er wieder. Rasch wiederhohlte die Dame ihre Toiletten Verbesserungen. «Er muß nicht recht gesehen haben" dachte sie; wenn aber nur einmahl der Brief.

Eine saufte Musik von zwey verstimmten Trompeten und träger mit Geld hereinträte, da wollte ich mir einen guten Tag einem quickenden Clarinett versüßt gewöhnlich diese angenehme machen. «'S kommt was!" murmelte Sepperl. «ch du lieber Gallopade, und schmeichelt dem mit einem besonderen Orgas Himmel! rief sie. Nun 's ist einmahl Zeit! Aber es kam kein uismus begabten Kennerohre. Gast, kein Anbether, kein Briefträger. Sie schalt ihn aus, daß Eine sanfte Musik -? Alerdings, denn die große he- er nicht besser Acht gäbe, und trug ihm auf zum Bierversilbebräische Akademie, welche unter dem König Salomo Statt rer zu gehen, und ihn zu bitten, daß er noch ein Paar Eimer fand, war ja so viel stärker, weil dabey allein dreymahl hun. Bier auf Credit schicken möchte. Er ging, und kam zurück. 'S dert tausend silberne Trompeten geblasen wurden. kommt was! war sein erstes Wort. Sie wunderte sich über die Gewöhnlich sizen diese blafenden Nachkömmlinge des Or gute Art, wie er sein Geschäft ausgerichtet. In der angeneh. pheus selbst auf den Pferden, und machen so reitend ihre mu. men Hoffnung bald den vollen Bierwagen und ihren Keller wies sikalischen Bestrebungen, und zwar wahrscheinlich aus dem der etwas ausgerüstet zu sehen, rief sie aus: Ach wenn nuc Grunde, daß die Zuschauer sich von dem gutmüthigen Charak, mein Schußgeist gleich den Tisch deckte, und eine rechte Schüssel ter dieser Pferde und berittenen Thiere überzeugen sollen. Sie Pastete mit Ochsenschlepp darauf seßte, damit ich heute einmahl gleichen hierin ganz den Wiener Weinwirthen, welche ihren recht tüchtig mich satt essen kann! Heute wäre ich recht hungrig!" stark mit Wasser verdünnten Wein vor den Augen der Gäste 'S kommt was! murmelte Sepperl. Nun erst ward sie die fogar zu trinken pflegen, um ihnen seine Unschädlichkeit zu be- Täuschung inne, und dankte nach einem gewaltigen Wetter, weisen. den armen vacirenden falschen Propheten ab.

Da nun aber mehrere folche Ringelspiele entstanden, so Auch in diesem Ringelspiele wurde dieser Nuf in einem Jah hatte dieß zur Folge, daß jeder Wirth sich einen ordentlichen re soust Millionen - Mahle ausgestoßen, und es gab eine Art Aufpasser oder General - Inspector anschaffte, welcher den gans Stufenleiter für die Daherwandelnden. Wenn so ein drey zen Tag feine Augen in die Ferne ringsumher schielen läßt, oder vier waldbäurische, reichgekleidete Frau Godeln daherkamen, und jedes weiße Kleid oder Federhut, oder feine Bauernjacke hieß es: 'S kommt was Schwer's! Tusch! Schnell ertönten oder eleganten Caput mit den Worten: 'S kommt was," Trompeten, und jubelten entgegen den durch diese Ehre ge schleunigst anmeldet. schmeichelten, und nun zum Aufsißen gestimmten Personen, Auf dieses Wort beginnen Trompeten, Clarinetten und Zede von ihnen ließ sich wohl zwanzig Mahl immer wieder große Trommel, nun schnell ihr Geschnatter und ihren Lärm von Vorne herumdrehen, aber wie staunten die edlen Fluren. auf die schrecklichste, d. h. einladendste Art. bewohnerinnen, als sie eine Jede zwanzig Groschen zahlen

[ocr errors]
[ocr errors]

verlassen und öde

Einem solchen Earvussel - Herold, der in einem Tage, auch mußten. oft ohne Ursache die Worte: „'S kommt was!" vielleicht zwey Doch wie alle reichen und mit der größten Springfeder. øder dreyhundert Mahl ausgesprochen, und eigentlich etwas kraft versehenen Körper mit der Zeit fest und hart werden, wie Anderes zu sprechen keine Erlaubniß hatte, war dieser Ausruf sogar unser Körper sich endlich verknöchert, so verlor auch die. so zur andern Natur geworden, daß er ihn unwillkührlich bey ses Ringelspiel mit einem Mahle seine Elasticität, und wurde jeder Gelegenheit, oft in jeder Minute aussprach. Troß aller fest, d. h. es wurde auf höhern Befehl geschlossen. Gleich einer gegebenen Mühe konnte er es nicht lassen, immer zu sagen: alten Ritterveste des Mittelalters steht es nun da, wo einst S kommt was !" Lanzensplitter umberflogen, Turnierhengste wieherten, und Er trat im Winter bey einer etwas abgelebten übertrage. Burgfräuleine vom Söller herabwinkten nen verwitweten Dame, welche die Direction eines ganz in Sic transit gloria mundi! Verfall gerathenen Bierhauses inne hatte, als Kellner in Dienst. Auf ihre ehemahlige Schönheit noch stolz, ihrer sonstigen An. bether noch eingedenk, und an viele Besuche gewohnt, hatte fie die Manier sich stets, wenn die Thüre aufging, oder ein Geräusch im Vorhause war, die durch vieles Brennen mit dem Eisen etwas unschwarz gewordenen Locken zu richten, und an ihrem Busentuche etwas zu ordnen, kurz in der Geschwindigs wilden Thieren! Ein wahrer französischer Thiergarten, in welteit ihre Toilette zu corrigiren.

Wir gehen weiter und betrachten

das Bagner'sche Kaffeh haus.

Ein wahrer Jardin des plantes! Eine wahre Villa wenn auch nicht Borghese! Eine wahre Sommerresidenz, wenn auch nicht von Pera! Eine wahre Menagerie, wenn auch nicht von

chem bekanntlich auch ganze Beete mit blumeureichen, bunten

683 NNP

Puzzolan - Scherben zu sehen sind! Eine wahre Meierey, wenn Jungen allerhand Vorlesungen, von der Schönheit des Pra, auch keine Schweizerische! Ein wahres Antiken - Cabinet, wenn ters, und der Kunst zu fliegen, damit sie, wenn die Federn ger auch nicht von marmornen Statuen. Zur Erklärung ! wachsen sind, nicht so dumm in die Welt hineinfliegen. Schon ..Die in weit größerem Style, mit vieler Eleganz und Fe- manche Mama, welche diese Tauben - Pädagogik mit anhörte, ftigkeit aufgeführten Gebäude dieses Kaffehhauses zeigen nicht erinnerte sich nun schnell auch an ihre Pflichten, und begann allein die Solidität seines Besthers, sondern auch seinen Ge- ihren schönen Töchtern die Pflichten einer deutschen Jungfrau schmack, mit welchem derselbe der Bequemlichkeit und dem Vers aus einander zu sehen.

gnügen des Publicums bey fortgesetter Aufopferung bedeutens Merkwürdig sind ferner ein Paar Rehe, welche in einem der Kosten entgegen zu kommen pflegt. mit Gittern versehenen Stalle aufbewahrt werden. Dahin füh

Der mit dem Anfcheine der Massivität vollbrachte ́und im ren manche Väter ihre hoffnungsvollen Sproßen, und geben ihs besten Stande erhaltene Bau der Hauptfronte und der Nebens nen den ersten Begriff von der Naturgeschichte. Sie machen sie gebäude-spricht laut den Wunsch seines Besikers aus, feine auf die kleinen wachsenden Geweihe aufmerksam; doch thut dieß Anlagen zu einer der schönsten Zierden des Praters zu machen. kein Ehemann in Gegenwart eines andern. In der That kann man dieß Kaffehhaus ohne alles Bedenken, Man sieht, daß ich Recht hatte, dieß Kaffehhaus eine Mes

den schönsten, elegantesten, und mit allen Bequemlichkeiten nagerie zu nennen, ich nannte es auch einen Jardin de plantes. versehenen Unterhaltungsort des Praters nennen.

An einem schönen Sonntags - Nachmittage muß man staus nen über die Menge von Personen, welche allda in einem und demselben Augenblicke mit schwarzem, Nerven reißenden Safte versehen werden.

Zuerst von den Merkwürdigkeiten.

Man könnte dieses Kaffehhaus mit vollem Rechte auch eine Pfaueninsel nennen, und es scheint eine Kriegslist des Besizers ju seyn, daß er mehrere Paare dieser schönen schreyenden Vö. gel hält, welche in einem zierlichen Gitter eingesperrt, und das her für Jeden zu schauen sind.

Hat der Besizer nicht seinen an das Haus stoßenden Gar ten mit den schönsten Blumen bepflanzt? finden sich nicht allda alle Gattungen Hortensien, Astern, Ranunkeln, Levkoyen, Rosen und Nelken? wachsen nicht die schönsten spanischen Kirsch. bäume aus der Mitte runder Tische hervor? Gibt es nicht Eleis ne, anmuthige Lusthäuser darinnen? Ist nicht in demselben Garten eine wahre Pflanzschule, aus welcher das immer blüs hende Blumenbeet, das die Mitte seines großen Kaffehhaus - Saa. les an der Leopoldstädter-Schlagbrücke ziert, täglich rekrutirt wird. Der Verfasser nannte es ferner ein Antiken - Cabinet, wenn auch nicht von marmornen Statuen! Halten nicht drey Gra. Jeder mit der Natur der Vögel etwas Vertraute wird wis» zien mit reißendem Faltenwurfe ihrer Gewänder, eine Schale, sen, daß diese Vögel bey Annäherung eines Regenwettere eben in welcher wieder Blumen wachsen. Obgleich diese Gruppe solche Leibschmerzen bekommen, als die Prater. Wirthe, welchen nicht von Winkelmann beschrieben, und nicht, von Marmor, nun das schreckliche Schicksal bevorsteht, daß sie das ganze zu und nicht in Lebensgröße ist, so repräsentirt sie dennoch in ihbereitete Mittags- oder Nachtmahl selbst verzehren müssen, rer Gyps - Natur die antike Schönheit. und eben deßhalb ein schreckliches wehklagendes Geschrey ers heben.

[ocr errors]

Ferner ist merkwürdig das allda befindliche kleine Confer vatorium der Musik; denn die täglich spielende Harmonie er hält sich so ziemlich.

Die prophetische Natur der Pfauen weiß aber der Besiher des Kaffehhauses wir vermuthen dieß freylich nur, und kön. Endlich sind merkwürdig die verschiedenen Gattungen von nen es keinesweges behaupten zu seinem Vortheile zu bes Gefrornen, welche alda immer frisch zubereitet werden. Aufges nußen; denn. wenn diese holden Sänger ihre Stimme erheben, thürmt wie die Kuppe des Schneebergs steht so ein Harlekin, so wird den auf dem freyem Plage sizenden Damen' bang vor in seiner gefrornen Süßigkeit da, wie ein alter Liebhaber vor Regen, fie bestellen sich dann nein, in Wien schafft man an den Schönen Wiens, und zerschmilzt bey der Berührung ihrer geschwind noch einen Kaffeh, oder noch drey Gefrorne, wel. bloßen Lippen, und wird immer dünner, ungeachtet sie die che sie der Sicherheit wegen, unter dem prächtigen, halboffenen Zähne zurückhält, von ihrem Hauche. Salon genießen. Dadurch wird das schöne Gebäude mit reis kenden Gruppen staffirt, der vordere Plaß wieder leer, und die ankommenden Gäste finden alle wieder einladende Pläge in Menge.

An solchen Vanille - Thürmen üben besonders solche Damen die Schärfe ihres Zahns mit muthigem Hohn, deren Zähne einen Kampf mit einem Elephanten Zahne aushalten könnten, weil sich beyde ihrer Verwandtschaft und gleichen Abstammung wegen Ist der Kaffeh oder das Gefrorne genoffen, und der Him nichts thun würden. Man fagt ja, «Eine Krähe hackt der an, mel heitert sich aus, nun dann wird doch noch ein derglei- dern die Augen nicht aus! — Ja, wir kennen Damen, welche chen Becher bestellt, ich wollte sagen, angeschafft. Si non e dem Zahne der Zeit bey ihren zwey und dreyßig, oder sechs. vero, e ben trovato! Wer sagt, daß die Getränke und Erfris zehn, öder acht Zähnen durch allerhand künftliche Mittel so zu schungen nicht von vorzüglicher Güte find? - Höchstens ein Hülfe kommen, und sich nicht allein des Zuckerwerks, sondern auch mit dem Magenkrebs behafteter könnte so etwas behaupten!

des Brecheisens bedienen, um nur recht bald von einem Kunst. Unter die Merkwürdigkeiten zählt der Verfasser ferner meh, drechsler so eine zwey und dreyßigpfündige Batterie zu bekomrere Paare girrender Wald. Tauben, welche in den hohen Sas men, die noch vor wenig Jahren an einem Leibpferde prangte, stanien Bäumen dicht über den Kaffeh - Tischen nisten, und ihre welches ein König von Ceylon oder ein anderer indischer Nas Jungen ausbrüten. Diese halten dann ihren kaum ausgekrochenen bob zu reiten pflegte, um Tieger und Löwen zu jagen.

Rann man sich nun die kriegerische, zum Jagen ebenfalls Aber das Erdbeben vom 7. August, war eine ungewöhnliche, Lustige Natur einer solchen mit dem Zeitgeiste vorgerückten Dias bedenkliche Erscheinung. Zwischen 5 und 6 Uhr Morgens, empfand sta erklären? Begreift man's, warum solche Gebisse Nichts vers man so heftige Stöße, daß Ramine einstürzten, alte, starke Geo schont lassen, und sogar einem tüchtigen Harlekin lachend den bäude gewaltig krachten und Sprünge erhielten; große Felsblö. Kopf wegbeißen, indeß andere junge, unerfahrne Schöne das von Zahnweh bekommen?

Sie find fähig, fogar einen heißen Kaffeh schnell darauf zu trinken. Wohl uns, daß wir endlich ankamen

beym Kaffeb.

Der Wiener trinkt dieses Getränk wie eine angenehme Ars zeney, die man auf einmahl in den Magen gießen muß, damit sie nicht an Kraft verlieret, und man sie allenfalls noch einmahl repetiren kann.

[ocr errors]

de vom nahen Gebirge rollten, daß Häuser in den nahen ragu.
feischen und türkischen Dörfer einstürzten und musulmanische
Caravanen, über die Anhöhen von Ragusa ziehend, glaubten,
es werde die ganze Stadt um und in das Meer gestürzt!
Die solidesten Häuser erhielten die stärksten Risse. Man erhebt
und bessert so eben den Schaden. In derselben Stunde vers
spürte auch Zara einen, obwohl leichten Erdstoß, weit stär.
ker war er auf der Insel Melada, wo man den Ursprung sucht,
von wo furchtbare Vorbedeutungen ausgingen. Das unter.
irdische Gebrüll und wechselnd feltsamer Schall dauert noch fort,
auch seit die wiederhohlten Erdbeben aufhörten. Eine Com,
mission ist dahin abgegangen.
Von dem gelehrten Appens

In andern Ländern dehnt man diese Begeisterungskost durch allmähliches Schlürfen aus, und wahrscheinlich geschieht dieß aus der Ursache, weil man nicht wie in Wien sogleich ein Gefrornes dini und von dem eifrigen Kreisarzte Dr. Meins, hofft man darauf genießt. Ferner liest man dabey Bücher, da man hier manchen, höchst interessanten Aufschluß. Am 23. und 28. Aus im Prater mit seinen zwey Augen unaufhörlich auf der Fahrt gust waren in Melada wiederum Erdstöße. Das dem Kanoseyn muß, um all den wechselnden Gegenständen — ich wollte nendoner ähnliche Getöse währt noch immer. Nächstens ein fagen, um den vielen tausend Augen zu begegnen. Mehreres.

-

Die Wiener trinken ferner den Kaffeh nicht als ein Ver Dauungsmittel wie andere Nationen, denn sie schütten gewöhns lich, um den genossenen Kaffeh besser zu verdauen, ein Glas Wasser nach. In andern Ländern schüttet man vielleicht auf dem Herde gleich mehr Wasser dazu. Leicht möglich, daß die Erklärung mehrerer Ärzte, welche ihn für ein langsam wirken. des Gift anerkennen, die Wiener zu dieser löblichen Gewohn. heit gebracht hat.

Bey manchen weiblichen Kaffehgesellschaften dürfte jedoch diese Gewohnheit von großem Nußen seyn, wenn es anders wahr ist, daß man mit frischem Wasser, die in den Magen durch Unregen ergossene Galle zerseßen und neutralisiren kann.

Da lferner in Wien der Kaffeh wieder gleich unmittelbar nach dem Mittagsessen genossen wird, so ist dieser im Prater genossene eigentlich schon der zweyte für Nachmittag. Ihm folgt gern ein Dritter nach dem Abendessen. Warum nicht auch zwen Dritte?

Miscellen.

Als Uffenbach (einer der ersten Literatoren und Bücherken. ner) im Jahre 1700 zu Halle studierte, und sich bey dem be. kam ihm derselbe in einem schwarzleinenen Kleide, Hände und rühmten Chymiker Stahl, der Prorector war, melden wollte, Gesicht voll Ruß entgegen. Uffenbach, damahls ein 18jähriger Jüngling, konnte sich des Lachen's kaum entwehren.

Eben dieser Uffenbach besaß die Fertigkeit mit Bleyftift in der Tasche zu schreiben, ohne daß es die Umstehenden merkten, was ihm bey Besuchen merkwürdiger Personen sehr dienlich war, ihre Gespräche aufzuzeichnen.

Er starb als Schöffe der Reichsstadt Frankfurt, und ver. ordnete in seinem Testament, daß er, gegen den Gebrauch die Schöffen in der Stadt zu begraben, außer der Kirche begraben werde, um nicht als Todter Lebende zu vergiften,

Der berühmte Reichsgelehrte Samuel Stryk, der fehr Ich halte dafür, daß beym Kaffehtrinken die Schönen schwächlich, engbrüftig, und durch eine Geschwulst an den Fü Wiens am Besten zu belauschen und die Männer zu beurthei. ßen unfähig war, Treppen zu steigen, ließ sich immer von zwey len sind, denn besonders die letteren thauen dabey auf, weil Männern in einem Tragsessel von Juchten ins Collegium tra= nicht allein der nervenreißende Saft ihr öfters von allzufesten Aus Furcht, von ihnen umgeworfen zu werden, ließ Grundsäßen erstarrtes Blut erwärmt, sondern weil die daben er sich später durch eine Maschine hinaufwinden. ongezündete Pfeife alles Eis der Verstellung oder geheuchelten Eolidität aufzuthauen pflegt.

(Die Fortseßung folgt).

gen.

Saint Evremond, der sich in den leßten Jahren seines Lebens in London aufhielt, war sehr wohlthätig gegen Thiere. Außerdem, daß er selbst eine ganze Menagerie von Vögeln und Hunden hielt, fütterte er auch täglich aus seinem Fenster die vors überlaufenden Hunde, so daß nach seinem Tode die Thiere hau. fenweise heulend vor seinem Fenster sich sammelten. Der Köz Ragusa, am 20. Sept. 1823. nig, der ihn liebte, machte ihn zum Inspector über die Canars Haben Sie nicht allzuviele Sorge um Uns, lieber Freund! mit 200 Pfund jährlichen Gehalt. Er erhielt sich in seinen lezErdbeben haben Wir in Ragusa und der Umgebung all ten Tagen beynahe ausschließlich von Wein, und starb auch, jährlich; mehr oder weniger und Wir sind sie beynahe gewöhnt. indem er das legte Glas trank.

Correspondenz-Nachrichten.

[blocks in formation]

Berleger: Frans Härter. Gedruckt bey Franz Ludwig

Arch i v

für

Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst.

Freytag den 31. October 1823.

›( (131)་་་་་་་་་་་་་་་

Die Stadt Weitra in den ersten zwey Jahren des dreyßigjährigen Krieges.

Von Jahann Frast, Archivar des Stiftes wetl.

richtet, daß die kaiserlichen Wägen große Beute für fie enthielten, zogen eilig ihrer Spur nach, über die gewalt= same Öffnung der Thore Weitras wollten sie keine Zeit berlieren, sie zogen vorben und plünderten das nahe Dorf

[ocr errors]

In den ersten Tagen des Novembers 1618 faben sich die linser Frauen" so viel die Schnelle des Marsches es zuließ. kaiserlichen Truppen genöthiget, Pilgram zu verlassen. Jh. Die beraubten Landleute suchten im Schloße Hülfe, En= re Wägen und den Troß hatten sie schnell nach Österreich gelhard stellte sich ergrimmt, und wußte den Petschacher zu geschickt, in böhmisch Waidhofen, Zwerl, Weitra sollten bereden, den Böhmen, die mit Graf Thurn bereits in Zwee sie weitere Befehle erwarten. Die Bürger legter Stadt hate tel eingerückt waren, nachzureiten, um den Grafen, eis ten schon die unangenehme Kunde erhalten, daß die rebel- nen Verwandten der Fürstenberge für ihre Herrschaft um lischen böhmischen Stände in dem nahen Gränzorte Graßen Schuß zu bitten. Während Ritter Wilhelm sich dieses Aufe Lager geschlagen, darum dünkte es ihnen höchst gefährlich, trages mit glücklichem Erfolg entledigte, fuchte der schlaue Doctor die Gesinnungen der Bürger leise zu erforschen. Er die fliehenden Wagen in ihre bangende Stadt einzulassen, und dadurch der beutelustigen Feinde Blick auf sich zu wen, legte ihnen die Frage vor, ob sie es nicht für gut hielten, den. Sie sperrten die Stadtthore, und gestatteten Ries böhmische Besatzung in die Stadt zu nehmen. Den Unmuth über die verneinende Antwort mußte er verbergen, ja er mand den Eintritt. Die Feinde beobachtend erfuhren sie bald, daß man mit den Waffen über die Gränze nach Ofters mußte zusehen, wie man einigen Abtheilungen feindlicher reich dringen wolle. Nun war es entschieden, daß auch Weis Reiter selbst den Durchzug durch die Stadt verweigerte. Die Seele diefer öfter erneuerten Standhaftigkeit war der tra sich ergeben, oder vertheidigen müsse, denn die gewöhn liche Straße führte durch diese Stadt. Die Bürger wähl. Ritter, Engelhard hätte seine Plane wahrscheinlich aufges ten das legtere, vertrauend auf den Beystand von Oben, geben, wenn erster sich nicht nach einem Fall vom Pferde der den treuen Unterthan schüßet, auf ihre festen Mauern, nach seinem Gute Hadmarschlag hätte müssen bringen lassen. und auf den thätigen Beystand des Schloßes, ihrer Herr. Während er drey Wochen, um geheilt zu werden, dort schaft. Doch hier standen sich zwey Wesen feindlich entges lag, benüßte der Doctor die Zeit, die Stadt den Böhmen gen, unerschütterliche Treue und arglistiger Verrath. Die in die Hände zu spielen. Er lud den Oberst Rabenstein, Besißer der sehr bedeutenden Herrschaft, die Grafen Jacob der zu Zwetl lag, zu sich nach Weitra, um wegen der Übers Ludwig und Egon von Fürstenberg lebten in der Entfernung gabe zu unterhandeln, wozu Graf Thurn seine Einwilli und im Vertheidigungsheere des Kaisers, dem Doctor En. gung gab. Der Oberste kam wirklich mit einigen zwanzig

Reitern in das Schloß.

gelhard war der Auftrag gegeben, Schloß und Herrschaft. zu verwalten, neben ihm hatte der edle Ritter Wilhelm Nun unterlag Engelhards Untreue keinem Zweifel. Petschacher die Sorge für alles Gute in diesen Tagen der mehr. Die aufgebrachten Weitraer ahnend, daß diesen WeDrangfale auf sich genommen, was Engelharden ein Dorn nigen bald eine größere Mach folgen werde, beschloffen im Auge war. Sinnend wie er den Ritter, dessen Recht den Kastellan zu verjagen, die Böhmen zu morden, nur lichkeit er kannte, entfernen könne, both sich von selbst eine wollten sie früher wissen, was Ritter Wilhelm von ihrem willkommene Gelegenheit dar. Die Böhmen, wohl unters Vorhaben hielte. Der kaum Geheilte, geehrt durch des

Weitraer Zutrauen, eilte herbey, stellte ihnen vor, wie zu entgehen, schrieb Petschacher dem böhmischen Befehlsgefährlich gerade jest ihr Unternehmen sey, da Graf Thurn haber zu Weitra, er sey zufällig von den Österreichern ges von Zwell, Graf Schlick von Graßen aus, den Mord der fangen und beschuldigt worden, es mit dem Feinde gehalten in das Schloß gelassenen Krieger rächen würde, aber hin zu haben, er möchte sich deßwegen an Dampierre wenden, auf wolle er gehen, den verrätherischen Engelhard zur Rede damit er bald nach Weitra kommen könne, was auch gestellen, ihn fragen, was ihn zu solcher That berechtigt ha- schah. Engelharden brachte er den Befehl mit bey Todesstrabe. Engelhard, zu weit gegangen, um umlenken zu kön fe dem Ritter Gehorsam zu leisten.

nen, suchte durch Troß der Beantwortung auszuweichen. Schloß und Stadt Weitra von den Böhmen zu bes „Hier, diese Briefe, sprach er, von unsern Herren an mich freyen, beschäftigte den edlen Ritter immerwährend, nach erlassen, tragen mir Weitras Verwaltung auf, ich habe vielen entworfenen und verworfenen Rettungs- Planen, zu gebiethen, bin euch keine Rechenschaft schuldig, was meldete er dem Grafen Fürstenberg, alles sey veranstaltet, lärmet ihr, ist denn eine Schußwehr eine Besaßung? ihre Wünsche mit dem herrlichsten Erfolge zu krönen, er möch ,,Verantworte, was du kannst, erwiederte Petschacher te nur gewiß zur bestimmten Zeit erscheinen. Indessen täusche im Nahmen aller feiner Begleiter, aber wisse, daß wir keis te er durch freundliches Betragen die sich sicher dünkenden nen Theil an deiner Handlung nehmen" und so verließen sie Feinde, unter allerley Vorwänden wußte er das Schloß das Schloß. Engelhard, der sein ganzes trübes Spiel ent- mit hinlänglichen Waffen zu versehen. Schon waren die be deckt sah, glaubte durch Überraschung siegen zu können. sten Schüßen, Knechte aus der Glashütte, einzeln hereinDurch einen Eilbothen ließ er den Grafen Schlick von Gra- geschlichen, in den Gewölben versteckt, schon harrten die Hen einladen, der bald mit zahlreicher Begleitung kam, unterrichteten Bürger auf das verabredete Zeichen, um den doch an wirklichen Widerstand nicht dachte. Die Thore der Kriegern die Waffen zu verstecken, die Leitern an den Stadt. Stadt öffneten sich ihm nicht eher, als bis er mit geringer wall umzuwerfen, den Befehlshaber zu erschießen, als jene, Begleitung nur Einlaß begehrte, um sich auf das Schloß zu die dem Grafen als Wegweiser entgegengesandt waren, die verfügen, und mit den Bürgern zu sprechen. Seine Dro- Nachricht brachten, er könne nicht kommen. Petschacher ents hung, die Stadt zu belagern, wenn man keine Besaßung ließ seine Schüßen als Bauern gekleidet, die Gewehre vers einnehmen würde, hatte keinen erwünschten Erfolg. Der steckte er unter das Bettstroh, die Doppelhaken hängte er Graf tehrte voll Zorn nach Graßen zurück. in die finstern Schornsteine, Kugeln und Lunten verbarg er

Daß er mit größerer Macht wieder kommen werde, unter dem Fußboden, und so erwartete er mit unbefanges fah man voraus, die Wachsamkeit wurde verdoppelt, das ner Miene den böhmischen Anführer, der durch das BenehFehlende ergänzt, darum wollten die Bürger auch das Thor men manches Burgers stußig gemacht, eine allgemeine im Vorwerke des Schlosses vermauern. Aber Engelhard Hausdurchsuchung vornahm.

warf die Maske ganz ab, indem er die Arbeitsleute vers Bald war er von Petschachers Unschuld überzeugt, im trieb, und mit Hige erklärte, er werde das Geschüß auf traulichen Gespräche erzählte er sogar Vieles, was willkomjene abfeuern lassen, die sich unterständen, dem Schloßthore mene Nachricht für das kaiserliche Lager war. Dampierre war zu nahe zu kommen. Dem Grafen Schlick versprach er bey, schon in Böhmen, die Ungelegenheiten der Rebellen nahmen zustehen, um die Stadt zu bezwingen. Schlick kam mit eine für sie ungünstige Wendung, die Besaßung zu Weis bedeutender Truppenzahl. Unter solchen Umständen, von den tra war nichts weniger, als hoffnungsvoll. Diese SchilBöhmen und vom Schloße bedroht, war an keinen Wider- derung machte der Petschacher dem Grafen Dampierre, und stand zu denken. Ungefäumt wurde die Stadt in Besiß ge- bewog ihn gleich die Weitraer zur Übergabe auffordern zu nommen. Engelhard schrieb an den Grafen Fürstenberg, lassen. Die Böhmen weigerten sich nicht, besonders, weil und suchte sich mit schönen Worten zu entschuldigen, vers der Graf mit 200 Reitern schon vor den Mauern war, gebens, der edle Graf Betrug ahnend, verlangte Petscha sie erhielten freyen Abzug nach Wittingau, die Kaiserlichen chern zu sprechen, der sich auch durch Umwege zu ihm nach wurden mit Entzücken empfangen, der thätige, in Treue Rog begab, und dann dem Feldherrn Dampierre zu Drösidl ausharrende Petschacher Befehlshaber der Stadt, für die vorgestellt wurde. Er erhielt den Auftrag, sich wieder nach er so viel gethan hatte.

Weitra zu verfügen, genaue Erkundigung von den Böh Ex relatione civium excelso regimini facta, men einzuziehen, und jederzeit eben so schnell als verläßlich cum sigillo civitatis Weitracensis munita adhuc den Kaiserlichen Bericht abzustatten. Um allem Verdachte inedita.

« PredošláPokračovať »