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be mindestens schwächere Stellen aussuchen. Selbst Achilles dasteht, so ist es auch die Gestaltung der Role in den war an der Ferse verwundbar, aber der Weißenfelser Ari- Händen, und durch den Geist unserer Künstlerinn. Überall starch wußte seine Lanze wahrlich nicht an die sterbliche die strengste Besonnenheit in Ausdruck und Bewegung, Stelle zu schleudern. Stark ausgesprochene Leidenschaften, überalk die vollkommenste Herrschaft über den zu belebenden heftige, auf den Wogen der Stürme einherbrausende, auf- Etoff. Hier in der Iphigenia, wo sich alles in der groß. geregte Empfindungen, find die eigentlichsten Glanzpuncte artigen ernsten Haltung der Antike zeigt, wo selbst die aufs der Darstellungen dieser Künstlerinn. Sehr richtig und schön geregte Leidenschaft (in der Erkennungsscene mit Dreft) fagt ein einsichtsvoller Schriftsteller von ihr: „Ihre eigent sich mit der edelsten Besonnenheit bewegt, dürfte diefe liche Idealität stellt sich am bedeutendsten im Charakter der Herrschaft weniger bewundernswerth erscheinen, als in Core streng zürnenten Pallas, minder in dem der liebenden neilles Rodagüne, welche, weit entfernt von jener antiken Aphrodite dar, und sie faßt alle heftigen Affecte am Ruhe, sich mit der ganzen Lebhaftigkeit der französischen tiefsten und gewaltigsten auf. Sanftere sagen ihr Gegentheils Nation entwickelt. Das damonische Princip im Charakter weit minder zu, obschon es ihr keineswegs an den milden der Cleopatra entfaltet sich mit solcher Vehemenz vor une Lönen dafür gebricht. Nur steht sie weit größer in der Kös fern Augen, und Madam Schröder weiß diese Entfaltung nigskrone, als im Epheukranze da, und ihre Hand hält so gewissenhaft wahr wieder zu geben, daß man diese Darz den tragischen Dolch besser, als die Myrthe der Liebe." stellung unstreitig zu ihren großartigsten zählen muß. Die Rollen, in welchen sie bisher dem Publicum der Welche Abiufung von der stillen Größe, der himme Kaiserstadt, und auf ihren jährlichen Kunstreisen, dem Pus lischen Reinheit und Klarbeit in der Jvhigenia bis zu blicum Deutschlands die höchsten Genüsse der tragischen Kunst der Hölle im Busen dieser Cleopatra, welche Welt von both, sind ungefähr folgende: Jvbigenia, Lady Macbeth, Empfindungen liegt zwischen diesen beyden Extremen, und Isabelle (in der Braut von Messina) Cleopatra, und mit welcher Vollendung werden sie dargestellt, mit in Rodogüne, Merope, Sappho, Medea (im Me welcher Kraft und Sicherheit greift die Künstlerinn nach den lodram von Gotter, und in Grillparzers Trilogie) Cles beyden Endpuncten dieser Charaktere, um sie in prometheischer mentine von Aubigny, die Zarewna in den Fürsten Umarmung zum anschaulichsten Leben zu entzünden! Chawansky, Elisabeth (in Maria Stuart, der Flucht Ein anderes tragisches Princip, die Mutterliebe, nach Kenilworth, und Effer) Lady Milford, Eboli, Bru fand in unserer Schröder eine Darstellerinn, wie fie, in nebild (im Yngurd), Elvire (in der Schuld), und Eus solcher Art und Weise, wohl noch nie auf deutscher Büh sta che in Kleists Familie Schroffenstein oder nach Hole ne erschienen war. Dem Verfasser diefer Skizze ist die treffbeins Burichtung, in den Waffenbrüdern. Über diese Rol- liche Rosalie Nouse ut in ihren bedeutendsten Darstellun len folgen hier noch einige Andeutungen, welche das skizz gen noch sehr im Gedächtniß. Doch unbeschatet ihres wohlzirte Gemählde, das von der merkwürdigen Frau hier begründeten Ruhmes, dürfte sie nicht mit der Schröder um vorliegt, vollenden sollen; einige andere Darstellungen, die Palme kämpfen. Wir führen hier als Beleg unserer Bee deren ich nicht erwähne, als z. B. Johanna von Mont hauptung drey dramatische Werke an, in welchen die Muts faucon, die Mutter in Houwalds Fluch und Segen, terliebe in den verschiedenartigsten Formen dargestellt er, u. s. w. übergehe ich deßwegen, weil sie, obschon ebenfalls scheint, und welche künstlerische Abwechslung wußte Mad. vortrefflich, nicht jene historische, romantische, oder poes Schröder in den Ausdruck eines und desselben tragischen Princis tische Bedeutung überhaupt haben, daß die Entwicklung pes zu legen?! Wir nennen Merope, die Braut von ihrer Darstellung zur Vervollständigung dieser Skizze wesents Messina und Clementine von Aubigny. Die erste lich erscheinen fönnte.

durchaus in antiker Haltung (der französische Zuschnitt verliert Unter den antiken Stoffen, welche durch die Kunst un- sich ganz in der wahrhaft großartigen Darstellung). Die zweyte, ferer Schröder zum wirksamsten Leben vortreten, gehören ein hohes Zaubergebilde der Romantik, eine der glänzend der Gediegenheit der Dichtung nach, vorerst Goethes Iphie sten Schöpfungen des unsterblichen deutschen Sängers, die genia, dann vermöge der Wirksamkeit, der wirklich rie dritte ein historisches Gebilde, in welchem die politische fenmäßigen Große, in welcher die Darstellung umherschrei Stellung der Heldinn den Contrast mit den glühenden Getet, die Cleopatra in der Rodogüne. Die classische fühlen der geängsteten Mutter bildet. Welche zahllose AbGediegenheit der Iphigenia findet an der Künstlerinn die stuffung von Nuancen im Ausdruck eines und desselben Gez. würdigste Darstellerinn. So wie die Dichtung aus einem fühles, und mit welcher Vollendung, der Form der DichGuße in aller Größe der antiken Welt vor unserm Blicke tung, der Zeit und der Empfindung nach, werden sie darge=

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ftellt? Möchten wir diese Künstlerinn auch in Shakespears Kös lässig. Demnach rettete das Studium und seltene Talent der nig Johann, als Mutter des bolden Arthur begrüssen können! Künstlerinn, ihre einmahl gefaßte, unstreitig richtige Ansicht, Eine eben so schwierige Aufgabe, löste Mad. Schröder und wußte sie auch in dieser neuen Gestaltung, wo alle mit nicht weniger künstlerischer Gewandtheit. Dieß ist die früheren Dissonanzen aufgelöst erscheinen, fest zu halten, Rolle der Königinn Elisabeth in drey verschiedenen ohne deßhalb der Dichtung Eintrag zu thun. Wir halten Schauspielen, nähmlich in Schillers Maria Stuart, die Darstellung dieser drengestaltigen Elisabeth für eine der in der Flucht nach Kenilworth, und im Essex. größten Leistungen der Künstlerinn, was man nach den AnJene in Maria Stuart war die erste, welche sie zur Dars deutungen, welche wir hier geben, wohl zugestehen wird. stellung brachte. Es war nicht zu verkennen, daß sie sich Wir wollen nun noch einen Blick auf die Grillparzers schen Dichtungen werfen, welche dem Talente unserer Künst mit der historischen Person, welche sie darzustellen hatte, lerinn einen so reichen Spielraum zur Entfaltung bothen. In vollkommen vertraut gemacht, und nach verständiger Schö. der Sappho sowohl, als in der Medea, zeigte der Dichter eine tiefe Kenntniß des weiblichen Herzens. Auffassungen sol. pfung aus den Quellen, das Gebilde nach den romantischen cher Art, können durch das Spiel einer solchen Meisterinn nuc Formen modificirte, welche Schiller seiner Gestaltung der zur äußersten Wirksamkeit in das Leben treten. Des antiken Stoffes ungeachtet, können diese beyden Dichtungen des treffits „jungfräulichen Königinn" verlieh. So zeichnete sie sich ihren chen Grillparzer, nur von der romantischen Seite der Behand Charakter vor, und brachte ihn mit Wirksamkeit zur Dars lung gewürdigt werden, und zu dieser Würdigung trug das herrliche Spiel unserer Schröder wirksam bey. Mit der größten stellung. Klingemann, in seinem oben angeführten Werke, Wahrheit und dennoch ohne die höhere Haltung der Antike auch hat sich, meiner Meinung nach, sehr richtig über den Werth nur einen Augenblick aus dem Auge zu verlieren, schildert sie den Gang der Empfindungen, von dem süßen Schwelgen im der Auffassung des Charakters durch Mad. Schröder ausges Bewußtseyn geliebt zu werden, von dem Erwachen der Eifer. sprochen. Die drückenden Verhältnisse, welche in ihrer Jus fucht bis zur vollen Gewißheit ihres Unglücks, von dem Schwan. Een der Hoffnung das Herz des treulofen Geliebten zu erringen, gend auf Elisabeth lasteten, haben sie zur vollendeten Heuch bis zum festen Entschluß das lästige Daseyn aufzulösen; die lerinn gemacht. Eitelkeit ist der nächste Grundton in einer Momente nach diesem gefaßten Entschluße sind als Canon für ähnliche Darstellungen zu betrachten. Die herrliche Darstellung historisch richtigen Darstellung des Charakters einer Frau verleiht hier der Dichtung einen Glanz von antiker Ruhe, von welche noch in ihrem sechzigsten. Jahr ein Gemählde mit claffischer Strenge, den sie bey der Lesung vermissen läßt, und also nur dem Spiele der Künstlerinn verdankt. Der Cyclus von Wohlgefallen aufnahm, welches ihr Portrait in einem ziems Empfindungen, welchen dieselbe von der mit wahrhaft erotischer lich freyen Anzuge als Diana wies. Nach diesen Prins Gluth vorgetragenen Ode, bis zu der gänzlichen Abgeschlossens cipien gestaltete Mad. Schröder hier ihre Darstellung. Nun heit mit Leben und Welt im fünften Aufzug zur Anschauuag erschien die Flucht nach Kenilworth, und in ihr das Verhältniß der Elisabeth ganz anders gestellt. Durch das Unges schick des Bearbeiters, welcher der schwierigen Aufgabe, eis nen Roman, und noch dazu einen Scott'shen Ro, man, nach dem Gang verschiedener Gefeße, in die weit vers schiedenen Formen einer dramatisen Gestaltung um. zuschmelzen, durchaus nicht gewachsen war, ward die Stel lung der Elisabeth für die Darstellerinn noch erschwert. Man svieles als Trilogie verstattet auch durch die Erweiterung der kann nicht ohne Bewunderung sehen, wie die Künstlerinn, Form die vollste Entwicklung der colossalen Charakterzeichnung. ohne die Grundlage des einmahl vor ihren Sinn feststehen gischen Principien reichen Lebens, es ist gleichsam das Bild eis Es ist hier nicht bloß eine Periode, ein Augenblick eines an tras den historischen Charakters eben durchaus zu erschüttern, nes Lebenslaufes, welches sich hier dem Auge des Zuschauers ent= faltet. Schon früher hatte die Künßlerina in dem alten bekanns denselben insofern umstaltete, daß er Haltung und Färbung ten Gotterschen Melodram den feltnen Umfang ihres Talentes behielt, und doch ganz von den neu bedingten Modificatios für Darstellung antiker Kraft gezeigt, Grillparzer wies nun nen durchdrungen ward. Nun ershiën Essex, und hier ward Funaskreis an. Die in dem vollen Bewußtseyn ihrer Kraft wild derselben in seiner Medea einen vielfach anders geordneten Wirs eine fast durchaus neue Gestaltung der Rolle erforderlich. aufsproffende Königstochter der Barbaren, die von der Allmacht Schon im Banks'schen Originale auf eine weit edlere Gesins Gattinn und Mutter, das verkannte und verschmähte Weib, der Liebe sanft_umgestimmte, rauhe Jungfrau, die liebende nung gestellt, als uns die Geschichte an Elisabeth zeigt, die gekränkte Mutter; dieß sind die Contouren, welche den Ums (man muß berücksichtigen, daß ein Engländer schrieb, und fer ri zur Wirksamkeit zu bringen, (nicht nur für das große fang dieser seltenen Darstellung bezeichnen. Eine Anlage diezwar nicht sehr lange nach der Zeit als Elisabeth lebte), Publicum, sondern auch den Anforderungen einer piychologischen hatte die Bearbeitung des Herrn von Collin sie noch mehr dem Talente diefer Künstlerinn gelingen. Wer dem Gange ihres Wahrheit heischenden Kritik entsprechend) dürfte vielleicht nur veredelt, und der Grundton des Charakters, wie er in Spieles in dieser Riesenaufgabe mit Aufmerksamkeit folgte, Fann Maria Stuart erscheint, war hier durchaus nicht mehr zu vielleicht, auf das glänzendste ihre Weihe für das Höchste beurs unmöglich in Abrede stellen, daß die Künstlerinn gerade hier

bringt, muß Bewunderung erregen. So erfmeint das Ganze als wahrhaft tragische Gestaltung im edelsten Style. Die Einzelaheiten sind nicht minder bedeutend, denn das ist eben eine der feltensten Eigenschaften unserer Künstlerinn, daß uber der groß. artigen Gestaltung des Ganzen auch das Eleinste Detail nicht unbeachtet bleibt, und so nirgend, auch nur die mindeste Lucke in dem herrlichen Baue bemerkbar wird. Eine Eigenschaft, die in diesem Umfange, nicht bey Island, Devrient und Talma, (Fleck und Schroder hat Ref. nie gesehen) noch bey der Noufeul and Roose hervortrat.

Eben so großartig im Allgemeinen, noch größer im Detail, zeigt sich die Künstlerinn als Medea. Die Anlage des Trauers

kuudete. Die Einheit der Darstellung erregt um so mehr Bes dende Schlag fällt!

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Nicht minder kräftig und eben so wahr wunderung, da ein sehr seltner Umstand bey derselben ein. ist the Spiel in der leßten Scene des 4. Actes, wo ihr Sohn tritt. Das Trauerspiel fült nähmlich zwey Abende aus, aus dem Thurmfenster springt. Hier erreichte auch der Enthusiasm und es ist der schönste Beweis wie ganz durchdrungen und ers des Publicums den höchsten Grad.

füllt von der Wesenheit ihrer Aufgaben die Künstlerinn sey, Es scheint une eben bey Gelegenheit dieser Scene, der beste daß die ganze Darstellung wie aus einem Gusse erscheint. Plaß zu einigen Worten über die Bemerkung einiger trengen Wenn man ben andern mimischen Künstlern, selbst durch die Kunstrichter, welche sich äußerten, die Kunstwerke dieser Frau Zwischenräume eines Actes die Anlage des Charakters oft arteten zuweilen in Kunststücke aus, wozu sie einige Gesten verschoben erblickt, so erscheint die Haltung dieser Künstle und Spielformen zählen, welche die Künstlerinn zuweilen in zu rinn, welche den Eindrucken des Tages scheinbar unzugang reichem Maße gebe. Uns seint dieser Vorwurf nicht gegründet, lich, die volle Harmonie ihrer Charakterzeichnung durch zwey obschon er dem Anfcheine nach, Einiges für sich haben mag. So Abende unverwischt zu bewahren weiß, wahrhaft großartig. kraftige Naturen sprechen sich im Wort, wie in der Form Als einen Beweis, daß nichts was in das Gebieth tragischer natürlich auch sehr kraftig aus. Die Darstellungen, welche Cos Darstellung in allen Fächern und Gattungen gehöre, außer dem phie Schröder gibt, steigen in allen Beziehungen rein und voll Bereiche dieser Künstlerinn liege, zeigen sich uns ihre Auffa! aus dem reichen Born ihrer eigenen Gluth und Begeisterung sungen des Wahnsinnes, und die so verschiedenartige Wei hervor. Beseelt von wahrhaft tragischem Geiste vermählt sie den fe wie sie diese höchst schwierige Aufgabe im Macbeth und darzustellenden Charakter auf das innigste mit ihrem eigenen ngurd löset. Durchaus meisterhaft erscheinen die Andeutuns Wesen und, ich wenigstens bin überzeugt, könnten die Erscheis gen, wodurch die Künstlerinn im Macbeth jenen furchtbaren nungen, welche die Künstlerinu auf der Bühne in das Leben Zustand welcher die unnatürliche Frau ereilt, vorbereitet. ruft, in ihrem eigenen Daseyn wirksam werden, sie würde sie Die Bezeichnung dieses Zustandes selbst, als nachtwandelnd, mit derselben Form umfassen, welche sie hier der Darstellung vers aleichfam als magnetisches Schlafwachen, wo die körperliche leiht. Es ist eben die reinste Subjectivität, welche ihre Ge Maschine willenlos der Macht der gefolterten Psyche erliegt, bilde zeigen (etwa wie sie auch in Lord Byrons unvergänglis ist höchst ergreifend. Solche Momente sind es, in denen die chen Dichtungen überall hervortritt, in dieser Hinsicht zugleich Mime beweist, mit welcher Erkenntniß fie in die, gemeinen ein eben so merkwürdiger Gegensaß der Objectivität uns Naturen so unzugänglichen Tiefen der Schöpfungen des un- fers im Trauerspiel nicht minder herrlichen Anschüß, wie Sterblichen Britten eingedrungen sey? Und wie verschiedenar. Lord Byron von Waiter Scott). Kein Kunstrichter, tig zeigt sich uns wieder Brunhildens Wahnsinn in Müßners der die feltne Frau persönlich kennt, wird in die oben Yngurd. Mit welcher Umsicht gestaltete sie ihn hier zur körpers gerügte Bemerkung einstimmen. Daß sie wenigstens im Feuer lichen Zerrüttung, während sie dort die poetischste Clairvoyance ihrer Darstellungen, an keine Kunststücke denkt, keines beab. zur Anschauung bringt. Selbst die Bezeichnung, daß die glühen den Sinne Brunhildens, das Feuer, welches in dem ganzen Das seyn der nordischen Königinn so vorherrschend lodert, zum Theil diesen Zustand erzeugten, indessen er in Shakespeares Moister werk als furchtbarer Rächer unnatürlichen Beginnens die Furie bis zum Selbstmord, als der graufen Vollendung ihrer schreck. lichen Bahn stachelnd erscheint, wird dem aufmerksamen Auge nicht entgehen.

sichtigt, ist Fuhn zu behaupten. Los der vollkommnen Herr schaft über den durch sie zu belebenden Stoff, folgt sie in den Augenblicken der höchsten künstlerischen Begeisterung, nur der Stimme des Gefühles und der Wahrheit, in den Formen, wel. che sie den ihrem eigenen Segn entströmenden Gebilden verleiht. Wenn wir in diesen wenigen Winken über die große künstlerische Bedeutsamkeit dieser Frau einige Rollen übergingen, in welchen fre dennoch ale Stern erster Größe auf dem dramatischen Hori. Wir schließen diese Bemerkungen und Andeutungen (denn jonte strahlt, z. B. Phádra, die Zarewna u. m. so ges nur als solche wollen diese Zeilen beachtet sepn) mit einigen schah es nur, weil dieselben zu den Umrissen, welche wir durch Worten über die neueste Darstellung der Künstlerinn, die Eu diese Andeutungen über ihr seltenes Talent zu geben strebten, stache in der Holbeinschen Zurichtung der kleiftschen nicht eben nothwendig waren. Eine kritische Analyse ihrer sâmmt= Familie Schroffen ftein. Sie liefert den Beweis der lichen Darstellungen würde den Umfang dieses Aufsaßes zu einem feltnen Macht, mit welcher das Talent der Künstlerian, die Dare Buche steigern. Die Mitwelt würdigt das Talent der feltnen ftellungen in welchen sie wirkt, beherrscht. Kleists grandiose Künstlerinn, die wir mit gerechtem Stolz die Unsere nennen. Dichtungen sind bey uns noch lange nicht so gewürdigt, als Der Nachwelt ihr Bild mit leichten Zügen, auch in diesen Blättern der wahrhaft poetische Geist, welcher aus ihnen weht, es aufzubewahren, war der Zweck dieses Auf saß es. Solange durchaus verdient. (M. S. Archiv 1821 Nr. 151 Dezb.) Sein von deutscher Kunst gesprochen werden wird, wird «Prinz von Homburg" oder «die Schlacht bey der Nahme Sophie Schröder nicht untergehen. Aber das Fehrbellin", hatte das ungünstigste Schicksal erfahren und Kunstwerk des Mimen (sagt Iffland) gehet dahin, wie das scheint, leider, ganz von der Bühne verschwunden, bloß weil Lächeln über das Gesicht des Menschen. Darum rede der Freund man den Standpunct nicht fand, oder nicht finden wollte, und der Bewunderer des seltenen Talentes ein dankbares Wort aus welchem diese herrliche Dichtung beurtheilt seyn will. Hol an die Zukunft, von dem was lange unser Stolz und unsere bein hatte die Familie Shroffenstein, welche in ihrer Freude war und gedenke, was der Unsterbliche, dessen Mil. ursprünglichen Gestalt, wir wollen es zugeben, vielleicht auch ford, Julia, Eboli, Elisabeth, Johanna, in den Händen der nicht so ganz für die Darstellung geeignet ist, umgearbeitet. Schröder solche Triumphe feyerten, vom Loose der Schauspiel. Obschon un durch diese Umarbeitung der größte Theil des kunst gesprochen hat: poctischen Werthes verloren ging, so schien dasselbe doch nun ven gewöhnlichen frenifchen Forderungen hinlänglich zu entsprechen. So trat es nun auf die Bretter, aber sprach teoß des trefflichen Spieles nur wenig an; bie die Schröder in Birkiamkeit trat, welche nun durch eine wahrhaft feltene Ents

lung ihrer tragischen Kräfte, den glänzendsten Erfolg herbeyführte und sicherte. Die Wahrheit ihrer Darstellung bestegte jede mißqünstige Stimmung; daß ein solcher Sieg zu den schwie. rigsten gehöre, wird niemand läugnen, der mit dem Bühnen, wefen nur einigermaßen vertraut ist. Wicklich zeigte auch die Künstlerinu die größte Drastik mit größter Wahrheit. Ihr Spiel am Fenster, von welchem sie Jeronimos Mord sieht, ist über jede Beschreibung. Sie zaubert dem Zuschauer die ganze furchtbare Scene vor das Auge, man sieht gleichsam die Keulen auf Jero= nimos Haupt fallen, man sieht sein Ringen, bis der entschetz

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Schnell und spurlos, geht des Mimen Kunst,
Die wunderbare, an dem Sinn vorüber,
Wenn das Gebild des Meißels, der Gefang
Des Dichters, nach Jahrtausenden noch leben.
Hier stirbt der Zauber mit dem Künstler ab
Und wie der Klang verhallet in dem Ohr,
Verrauscht des Augenblicks geschwinde Schöpfung
Und ihren Ruhm bewahrt kein dauernd Werk.
Schwer ist die Kunst - vergänglich ist ihr Preis!
Dem Mimen Richt die Nachwelt keine Kränze.
Drum muß er geizen mit der Gegenwart,

Den Augenblick, der fein ist, ganz erfüllen,
Muß seiner Mitwelt mächtig sich versichern

Und im Gefühl der Würdigsten und Besten

Ein lebend Denkmahl sich erbau'n. So nimmt er
Sich seines Nahmens Ewigkeit voraus,
Denn wer den Beßten seiner Zeit genug
Gethan, der hat gelebt für alle Zeiteu!!

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Geschichte, Statistik, Literatur un d und Kunst.

Montag den 8. und Mittwoch den 10. Dezember 1823.

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Der Hallstädter See und seine Umgebungen.

(Mittheilungen von R. E. v. J-1.)

(Ein Gedicht des Herrn Doctors der Philosophie G. Reiche aus Göttingen, entlehnt aus dem Fremdenbuche in Stockers Hause zu Hallstatt, während meiner Anwesenheit am 10. Juny 1823.)

1.

Wann werde ich o Thal dich wiedersehen.
Von schroffen Felsen schüßend eingehegt,
Bo Paradieses Thränen mich umwehen
Und stille Sehnsucht mir die Brust bewegt.

2.

Wann höre ich des Waldstroms Donner rauschen,
Der schäumend durch die Klüfte sich ergießt,
Wann werd ich deinem Murmeln wieder lauschen.
Du heller Bach, den oft mein Tritt begrüßt.

3.

Auch Euch muß ich zuleßt noch grüßen.
Ihr Berge, stumme Zeugen grauer Zeit

Und dich soll ich auf immer missen

See! der stillen Ginsamkeit geweiht!

4.

Wie Freundes Gruß wird mir Eur Bild erscheinen
Wenn fern von Euch des Schicksals Spruch mich bannt
Auf flüchtiger Well, in Feld in stillen Hainen
Wird stets gewiß mein Geist an Euch gemahnt. -

5.

Gießt ferner noch in jede Brust.den Frieden.
Der mich in Eurer Näh erfüllt,

Wenn mir von irdischem Gewühl geschieden ·
Der Schöpfung Wünder ihr enthüllt.

6.

Wenn in des Morgenwindes Wehen,
Mein Mund des Äthers reinen Balsam trank :
Und auf den wolkennahen Höhen

Mein Geist die Schwingen freyer schwang.

7.

Wenn mir der Vorwelt hehre Gestalten

Im Nebel oft erschienen riesengroß

und wechselnder Geschlechter vielfach Walten
Die richtende Geschichte mir erschloß.

8.

Ich sah von Zwietracht schwach, Germaniens Gauen
Den Römer, spät den Gallier frech durchziehn
Doch bald ließ sich die alte Kraft erschauen!
Zu blutiger Rach' erwacht ihr Freyheitssinn.

9.

Doch rührt mich mehr, wie blut'ge Schlachten
Die Kunst, die in den Schooß der Erde drang
Wie hier der Genius in den dunkeln Schachten
Durch ihre eig❜ne Kräfte die Natur bezwang,

10.

Und send ihr gleich entflohen, schöne Stunden,
Ihr seyd für mich der Ewigkeit geweiht,
Was einmahl man im tiefsten Geist empfunden
Verschwindet nicht im Meere flücht'ger Zeit.
(Dieses Gedicht ist vom 7. July 1822 datirt.)

Literatur und Kunst..

127. Bliɗé auf auswärtige Zeitschriften. — DieTunisias und die Rudolphias. Wenn dieses Archiv vaterländischer Wissenschaft und Kunst und dem heimischen Vers dienst überhaupt, mit ganzer Seele sich widmet, so konnte wohl kaum eines weniger übersehen werden, als jenes Sr. Excell. des Patriarchen von Benedig, Primas von Dalmatien, Jos hann Ladislav Pyrker von Felsö Eör, der von frühen Jahren an, innig vertraut mit der classischen Literatur der AI, ten und Neuern, der ein wahrer Retter seines Stiftes Liliens feld nach Feindes und Feuersnoth war, der als Bischof in der Zips und in seiner gegenwärtigen erhabenen Stelle, durch fegensreiche Bemühungen für National Bildung und Erzie hung, für Kirchenzucht und für die Entwickelung ausgezeichne ter Talente für den geistlichen Stand, in jeder Beziehung den einhelligen Zuruf der Verehrung und Hinneigung erhalten hat. Wie sehr ihm die vaterländische Geschichte verpflich, tet sep, in ihrem genealogischen, heraldischen und diplomati schen Zweig wegen der Herausgabe des Nachlasses der Liliens felder Jahrbücher von Chrysostomus Hanthaler, wards

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in Nro. 151 153 Dezb. 1816 und Nro. 60 May 1818 aus. lichkeit, der Schund und Trödel, die Fabriks- und Modewaa. führlich entwickelt. Jn Nro. 123, 127, 131, 136, 142 Oct. ren marktschreyerisch gepriesen, dagegen das wahrhaft Ge. und Nov. 1816 gab das Archiv die Entstehungsgeschichte, meh- diegene und Ausgezeichnete durch kindische Gemeinpläße rere ausgezeichnete Proben und des Herrn Verfassers Ansichten und unglücklichen Wiß heruntergeriffen, eine ganze Serie gleich über Plan, Gang und Maschinerie seines Epos Tunisias. nach dem ersten Heft oder Theil abgethan, ja das Urtheil of. -Nro. 38 März 1822 enthielt die Anzeige der (dem wohlthä, fenbar schon vorhinein fir und fertig bey der Hand sey, thigen Ofner und Pesther Frauenvereine gewidmeten) Perlen und die Facta und Leistungen dann als Ne b e n s a che der heiligen Vorzeit. darnach zugestußt werden, wie einst ein bekannter General, Poh,

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Dieses Blatt gibt Kunde von dem zweyten Epos aus lens Bücher, und Urkundenschäße transportirte, die für den der Vaterlandsgeschichte, das der edle Kirchenfürst binnen so Verschlag zu langen Fascikel und Werke abhackend und die anEurzer Zeit vollendete, von der Rudolphias; dem Kampf dern damit anstückend!! Um die Sache, um die eigentliche und Sieg Rudolphs von Habsburg wider Ottokar und der und einzige Uchse jeder redlichen und lichtvollen Kritik: was hat Gründung eines Hauses Österreich. das fragliche Werk Neues und Gehaltvolles gegeben? Gegenüber der tollen Janitscharenmusik einiger Unterhal, welches ist die Ausbeute desselben? wo ist der respective Gegentungsblätter und der «Cris de Leipsik" mit welchen uns, nicht sel. stand vorher gestanden? ob und in wie ferne ist dadurch ten, unter den wunderlichsten phraseologischenContorsionen, die ge- der Kreis des Wissens erweitert und befestigt worden?? ringfügigste Erzählung einesClauren, eines Arthur von Nordstern, da rum ist es offenbar fast niemahls zu thun. Elen Schilling, Miltik, Rochlik zc. als classisch angepriesen wird, de Persönlichkeiten sollen den hohen und niedern Pöbel könnte die Gleichgültigkeit, ja hie und da die hämische Tadelsucht, durch ein wicherndes Brouhaha davon.ablenken, und der blutsdie jenen Dichtungen entgegentrat, allerdings sehr auffallen: verwandten Gemeinheit und Anmaffung die Freude am meisten aber, daß einige inländische Blätter darin machen, irgend ein sie verdunkelndes Verdienst mit Koth bewors gewissermaßen mit schlechtem Beyspiele vorangegangen find. fen zu sehen! Anderer, die mehr durch Ignoriren wirken, Wirklich war eine völlig indifferente und eine hämische, fast zu geschweigen, erwähnen wir nur des Tons im Brockhaus'schen durchaus läppische Recension, lange das Einzige, was dieser, Conversationsblatt, das es vor einiger Zeit vorzugsweise in jeder Hinsicht wahrhaft vaterländischen Erscheinung bey Uns darauf anzulegen schien, uns gegen alle wissenschaftliche entgegen kam. Erst nach ein Paar Jahren erschien in den Wiener Gemeinschaft mit dem Auslande gleichgültig, ja derselben höchst Jahrbüchern eine Anzeige, die mit dem angezeigten Werk auch abgeneigt zu machen, als wobey durchaus keine prüfende Aufnicht auf der gleichen Linie stand. Im Ganzen angemessen und ernst, merksamkeit und keine, die Gebrechen und Vorzüge mit einans würdiger als die zuerst erwähnten und über einzelne Anstöße in der der compenfirende Billigkelt, daher auch blutwenig Belehrung Anlage, in der Maschinerie und im Versbau besonnener, spra, zu erwarten stehe!! Der Parnaß ist kein Buchhändlerzahltisch Hen andere Journale westwärts, darunter das Morgenblatt. Die und keine Kneipe und Falstaffs Gesellschaft oder der Kreis, Isis hatte sonst neben ihrem rühmlich verfolgten Hauptzweck in welchem «unser Verkehr" sich bewegt, sind keine Akade spezieller Naturgeschichte, manchmahl eine förmliche «österreichi, miên! Welch sublimer Wiß, daß z. B. gelegenheitlich einer sche Lästerchronik” constituirt, und mitten unter Fühlhörnern Recenston unserer I a hrbücher über Salats Religionsphilo. und Staubfäden, kreisrundem Numpf, großen Ohrendrü, sophie bemerkt ward, daß dieser Salat überreich mit Essig ans sen, undurchbohrten Zähnen und weiter Mundöffnung gemacht sey, und der Pfeffer obenauf schwimme!" Über des der Reptilien, auf einmaht die Vorstellung eines renitirenden Grafen Bouquoy Infinitesimalkalkul: «Saul unter den Pros Comitats oder die Batrochomyomachie bey irgend einer Lands pheten! Mathematik in den Wiener Jahrbüchern! Der Adel wirthschaftsgesellschaft oder vermeintliche Prägravationen der beißt sonst nicht gerne in die höhere Mathematik, das beweisen Protestanten in Ungarn abgedruckt, immerdar höchst einseitig die Schulen des Geniecorps und der Artillerie." (Wie erbärmund unvollständig, nicht selten auch mit gänzlicher Entstellung lich und zugleich wie factisch unwahr!?) -α « Wer kann doch des ursprünglichen Factums! Um so auffallender war es, ges (frägt das Conv. Bl.) der Recensent von des Grafen Clemens rade in der Ifis einen enkomiastischen Artikel über die Tu, Brandis: Tyrol unter Friedrich von Österreich, feyn ?” (als nifias zu finden, der in seiner Wahl und in seiner Abfassung, ob irgend Etwas daran låge!) «Wer anders, als der Frh. v gar zu sehr an ein wohlbekanntes französisches Sprichwort (Ur- Hormayr! Bey diesem hat der Verfasser schon vorhinein chiv Nro. 114. Sept. 1823) erinnerte und affirmativ wie in seis zwey große Steine im Brett, erstlich, daß er ein Graf ist, nen Retizenzen, das der guten Sache stets hinderliche Gepräge zweytens daß er ein Tyroler ist"!! (Solte man nicht an der minutiösesten Absichtlichkeit an sich trug! eine Auferstehung Nicolais glauben, oder des Herrn Nico

Man würde es sich vergebens läugnen, daß in den kritischen laus Salba ader, dessen Hinrichtung und vorhergegangene Blättern des Auslandes, Österreichs Literatur und erbauliche Reden, einst die Brüder Schlegel im Athe Kunst, in ihren vier großen Verzweigungen (der deutschen, näum mit einem Füllhorn von Laune ankündigten ?) — Mats flavischen, magyarischen und italienischen) in ihren thäus von Collin «kann die nachgemachte Flora eines Galanterieruhmeswerthesten Hervorbringungen, ganz und gar nicht ge händlers (Rückerts östliche Rosea) nicht von den Blumen im kannt oder gefliffentlich ignorirt, oder unrichtig frischen Boden unterscheiden” (Goethes westöstlichem Divan) und und übelwollend aufgefaßt, daß mit derselben Absicht er bemerkt «mit freundlichen Grübchen in den Wangen!!" daß

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