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Paris, Talma und die übrigen Kunstheroen, und durchzog die der deutschen Tragödie eine neue Bahn wies, vorüber. Außer Niederlande. Seine neuesten Leistungen in den Jahren 1820 dem Darsielungsvermögen, welches freylich die gütige Mutter 1823 sind: Enrico in Müllners Albaneserinn, Natur verleihen muß, und welches durch keinerley Studium geschaffen werden mag, bedarf jeht die Kunst des Mimen auch Spinarosa in Houwalds Bild, der Antonius scientifischer Cultur, und der Lorberkranz der Tragöden wird in Kogebues Octavia, ter Cid, Orosmann in Vols nicht mehr durch tüchtige Lungenflügel, und schnelsegelnde Arme taires Zaire u. s. w. allein errungen. Daher rührt denn auch die Klage über Mangel Gastdarstellungen im Auslande gab Korn nur im Julius aa ausgezeichneten scenischen Künstlern, welche von einem Ende 1823 in München. Wie natürlich fand sein seltnes Talent Deutschlands bis zum andern erschallt. Die Bahn zum Weihvolle Anerkennung. Man feyerte ihn mit einem gelungenen altar der himmlischen Schwestern Melpomene und Thalia hat Gedichte, welches auch in der hiesigen Zeitschrift: der eben aufgehört, eine offene Fahrstraße zu seyn, ste hat sich zum steilen Felsenpfade gestaltet, aber eben darum gebührt unsere Sammler abgedruckt ward. Nach des bescheidnen Künfte volle Anerkennung und Würdigung dem Berufenen, welcher lers eigener Äußerung glaubt er nie richtiger beurtheilt wer die Höhe erstieg, und zu diesen Berufenen gehört Max. Korn den zu seyn, als in München. Im Innlande hatte er früher auf die ehrenvolste Weise. zweymahl in Prag, zweymahlin Gräß und einmahl in Brünn Gastdarstellungen gegeben.

Zu den vorzüglichsten Darstellungen Korns, im Gebiethe der Tragödie zähle ich: Hamlet, Romeo, Hugo (in der Dieß ist nun in flüchtigen Zügen die biographische Schuld) Balboa, Don Manuel, Drosmann, Don Carlos, Spinarofa-Lenz, (in Houwalde Bild,) Goethes Skizze eines Künstlers, welchen wir ganz und mit Freus Torquato Taffo, Enrico in der Albaneserinn, und de den Unsern nennen. Er ist es durch Geburt und Aus- Giulio Romano (in Öhlenschlägers Corregio.) bildung seiner Kunst. Es sollen diesen Auffaß mehrere Be- Es dürfte auf den ersten Blick vielleicht befremden, daß ich merkungen über die Darstellungsweise einiger seiner bedeus diese Überblicke der vorzüglichsten Leistungen Korns mit einer scheinbaren Nebenrolle, dem Giulio Romano beschlüsse. tendsten Rollen beschließen.

Korn begleitet das Fach der Liebhaber, im Lust. Schau- Bey näherer Beachtung wird man es natürlich finden. Hier und Trauerspiele. Ausgezeichnete Leistungen in jeder der wie nirgendwo zeigt sich das feltene Talent, welches, an und drey genannten Gattungen lassen uns in ihm einen der schäßens, für sich untergeordnete Erscheinungen zur höchsten Bedeutsam. keit zu erheben versteht. Giulio Romano steht in dem herrlichen werthesten Künstler des seltenen Vereines unserer Hofbühne ers blicken. Von der Natur mit einer edlen Gestalt, (wenn sie auch Künstlerkleeblatte, Correggio, Michael Angelo und Julius seit einiger Zeit, in stärkere Fülle übergeht) begabt, mit einem Pipi, der dritte, na✪ Anlage des Dichters. Antonio AlSprachorgane, welches der fanfteßten Modulationen fähig ist, legri's reine Seele und klares Gemüth, des kühnen Buonarotti und nur zu den größten Kraftanstrengungen nicht durchaus zu. Feuergeist, sind weit wirksamere Hebel für die Darstellung als reichend erscheint, verbindet Korn mit diesen Naturgaben noch Giulio's fester und besonnrner Verstand. Durch Korns meister. einen sehr edeln Anstand, feine Weltstte, und eine durch Stu. hafte Auffassung und Wiedergebung dieses dramatischen Gebildes dium und Kenntniß auf den glänzendsten Grad der Vollendung erscheint aber Giulio in nie geahnter, seine beyden Nebenge. gebildete Declamation. Der rhetorische Theil seiner Darstellun. Stalten überragender Wirksamkeit. Freylich muß man anderer. gen läßt durchaus nichts zu wünschen übrig, und nach meiner feits annehmen, daß (die Darstellung des Hofschauspielers Überzeugung steht als Schönredner, Eflair allein gegenwär. Löwe von Cassel ausgenommen) uns der Correggio selbst noch tig unserm Korn auf der deutschen Bühne zur Seite, obschon nie mit wahrer Vollendung vor das Auge geführt ward; daß, Eflair einen großen Theil der Wirkungen seines Vortrages auf so wie die Kunstwelt noch kein anerkanntes Portrait des die'seltne Fülle und wunderbare Kraft seines Organes be- unsterblichen Mahlers besißt (jene der fürstlich Efterhazyschen, rechnet; Hebel, welche Korn nicht in Bewegung zu seßen ver. und der Großherzoglich Toskanischen Gallerie in Florenz sind mag, dessen Wirksamkeit als reinsles Product der Kunst, um apokryph) auch seine psychische Gestaltung uns noch nicht wahr aufgefaßt gezeigt ward, daß selbst in Öhlenschlägers, eben so so beachtenswerther erscheint. Ich will nun der Form, welche ich mir bey diesen biogra, biographisch entflelltem, als dramatisch- und poetisch phischen Umrissen vorseßte, treu bleibend, auch von Korns vor, meisterhaft gestaltetem Gebilde, die so schwierige Gränzlinie zwi.. züglichsten Leistungen flüchtige Andeutungen geben. Sie ver- schen dem Kindlichen und Kindischen (die obenerwähnte mögen am besten, durch Schilderung seiner Auffassungsweise, der Darstellung des Hrn. Löwe abgerechnet) eine stete Klippe für bedeutendsten dramatischen Gebilde, die Kunsthöhe zu bezeich. den Darsteller wat, daß endlich Michael Angelo ebenfalls, so nen, welche der Mime errang. Ich beginne diese Schilderung verdiente Darsteller er auch fand, noch nicht in seiner eigentli mit den tragischen Charakteren, deren Großartigkeit am lichen vollen Kraft zur Anschauung gebracht ward! Glücklicher besten, den höhern oder niederern Grad künstlerischer Aus- war Giulio Romano, er fand in Mar Korn einen Darsteller, bildung des Darstellers erkennen zu lassen gestattet. Die Zeit, der das Gebilde zur höchsten Wahrheit in das Leben rief. Diese wo glückliche Naturgaben allein den dramatischen Künstler mach, Rolle bedarf aber keiner besonderen Kraftentwicklung. Selbit ten, ist Gott sey Dank, seit Goethe's und Shillers Genius die bewegteßten Stellen derselben treten mehr als glühendes

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lebendiges Gefühl, denn als physische Kraftäußerung an das S. 399). Die eigentliche Bedeutsamkeit der Dichtung scheint Licht. Dieß aber ist Korns ganz eigenthümliche Sphäre. Ihren mir in diesem Ausspruch sehr uneigentlich bezeichnet. Mir däucht Titanen darf Melpomene nicht in ihm suchen, dazu verlich die Unermeßlichkeit des Sehnens und Hoffens, eines in feuris ihm die neidische Natur, welche die ganze Summe der Vollens ger Liebe zum höchsten Begehren ersblossenen Herzens, das dung nicht auf ein einziges Künstlerhaupt spenden wollte, nicht Ringen und Streben eines in dichterischer Begeisterung entglüh. die Weihe. Die himmelanstürmende Kraft des wilden Heros ist ten, zu einer Höhe exaltirten Gemüthes, auf welcher so viele ihm versagt, aber die sanftere Idealität ward ihm zu Theil, und Formen des Lebens, (nicht eben des Hoflebens) ihm als störende diese zeigt er als Giulio in ihrer liebenswürdigsten Gestalt. Alles feindselige Principe entgegen treten, sey der eigentliche Vors ist hier Leben und Gefühl, alles hat Seele, und spricht zur wurf, nach welchem der dramatische Künstler sein Gebilde des Seele; hier ist keine erlernte Grazie, kein Kokettiren mit der Tasso gestalten müße? So erschien mir auch Korn. In der idyl Kunst. Alles ist edel, einfach und wahr! Einzelne kleine lischen Welt, welche der kunstliebende Alfonso an seinem Hofe Seine Nei Stellen, fehr wichtig zur Bezeichnung des Ganzen der Charak, schuf, bewegt er sich ganz in seinem Elemente. tergestaltung, werden meisterhaft gegeben, z. B. die Bemer gung zur Prinzessinn, welche Goethe mit solcher Meister. kung gegen Buonarotti, daß in der Kirche des Dorfes schöne schaft, als eine dem Geiste der Chevalerie, und dem Sän. Gemälde befindlich seyn sollen. Eben so vollendet ist das Mar. gergeiste des Mittelalters anpassende Gluth_darzustellen wug. kiren des Verhältnisses zu Buonarotti, jener verehrenden Liebe te, faßt immer fester und festere Neigung, bis die Rei. und Anhänglichkeit an den alten Feuerkopf, jenes gänzliche Er. bungen mit Antonio Montecatino den Freudenhimmel trüben kennen seiner Größe und seiner Schwächen, und die Art und und endlich bis zur Lösung aller Verhältnisse führen. Da er Weise den großen Mann von einer Ungerechtigkeit abzuhalten. scheinen nun jene Seiten der Darstellung, welche in der Ver. Der Vortrag der Geschichte mit dem Müller, wodurch Buona, schmelzung der verschiedenartigsten Elemente, der Liebe, des bes rotti auf die Beachtung seiner eigenen Ungerechtigkeit hingewie leidigten Stolzes, des Mißtrauens, u. s. w. dem Künstler die sen wird, läßt durchaus nichts zu wünschen übrig. Die Scene bedeutendsten Schwierigkeiten biethen. Die Monologe des drit. mit Correggio, in welcher Giulio den durch Buonarottis stren- ten und vierten Actes gehören in dieser Hinsicht zu den größgen Ausspruch tiefgebeugten Künstler durch Güte und Sanftmuth ten Aufgaben, welche ich mindestens, auf der deutschen Bühne wieder aufrichtet, ist ebenfalls ganz vortrefflich, und der Glanzs noch nie so vollendet darstellen sah, als durch Korn. Diese Mo punct derselben, die Worte, daß seit Raphaels Tod, Italien nologe, so wie die Scenen mit der Gräfinn Sanvitale und keinen größern Mahler kenne als ihn «Antonio Allegri Antonio dürfen meisterhaft genannt werden. Weniger genügend da Correggio,” wird meisterlich gegeben. Das Auge strahlt erscheint meiner Meinung nach Korn, in der berühmten Scene Begeisterung, und die auf das Haupt des Gebeugten gelegte Hand des lezten Actes, wo seine Liebe gegen Eleonoren alle Schran, des Künstlers ertheilt ihm gleichsam die Weihe des neuen Das ten durchbricht. Durch die Seelenfolter, welche Tafso seit den feyns. Bey jeder Wiederhohlung des so oft gesehenen Schau. leßten Ereignissen litt, welche ihn bestimmten, alle seine wahren spieles erreicht der Enthusiasm des Publicums hier den höchsten Empfindungen hinter der Maske einer ihm doppelt qualvollen Grad, und der rauschendste, aber zugleich verdienteste Beyfal erkünftelten Kälte und Ruhe zu bergen, zu verdoppelter Gluth lohnt die herrliche Darstellung des herrlichen Künstlers. emporgestachelt, bricht hier diese Gluth mit unaufhaltsamer

Ich habe hier anzudeuten gesucht, wie Korn Untergeordnes Gewalt hervor, und reißt ihn zu sinnlosem Beginnen. Diese tes zur Bedeutsamkeit ersten Ranges zu erheben weiß. Ich wer. Macht der Leidenschaft scheint mir Korn nicht ganz genügend de mich daher kürzer fassen dürfen, indem ich zu seiner meister, zu bezeichnen, und ich vermisse in dieser Scene den höchsten haften Darstellung des Taffo übergehe. Wer im weniger Be. Schwung lyrischer Begeisterung.

Deutsamen Soldes leistet, wie Korn als Giulio Romano, kann Hinsichtlich des Vortrages der Verse im Allgemeinen, ist Korn in einer Aufgabe, welche dem Mimen die schwierigsten, aber als ein durchaus edles Muster zu nennen. Wir erwähnen dieser auch die glänzendsten Siege bereitet, nicht anders als unge. Eigenschaft bey Gelegenheit des Taffo insbesondere, weil sie wöhnlich erscheinen. Korn trägt alles in sich, wodurch der Künst. hier in ihrer vollsten Gediegenheit erscheint. Nirgends tritt ein ler den Charakter Tasso's, diesen scenischen Proteus zur höch. Streben durch besondere Kraftmomente zu glänzen ein, eine sten Wirksamkeit entfalten mag. Der geläuterte, gebildete Ver. Eigenschaft, welche bey vielen großen Künstlern oft noch stören, stand dieses Künstlers konnte über die Natur und Wesenheit der erscheint, als die kecken Lichter und Drucker und die finger. seiner Aufgabe nicht im Zweifel seyn. Unstreitig ist Tasso's Chas dicken Impaste in der Mahlerey. — Phantasie, besonnene Selbst. rafter, wie ihn Goethe hier aufstelte, eine der colossalsten Aufs beherrschung, und höchst verständige Anwendung der ihm zu gaben für den Darsteller. U. W. Schlegel urtheilt etwas auf Gebothe stehenden natürlichen Mittel, bezeichnen diesen wichtigen fallend über diese großartige Dichtung, wenn er nichts weiter Theil der Darstellung. Niemahls fält Korn in eins der beyden davon zu sagen weiß, als: «Mit eben solcher Einfachheit, Ge. Ertreme dieses Zweiges der Kunst, weder in die franzöfifche diegenheit, und edlen Zierlichkeit, dichtete er (Goethe) den Tasso, monotone Manier, noch in jene leere' Versdeclamation, welche in welchem er eine historische Anecdote auf die uns oft die sogenannte nordische Schule auftischt. Überall zeigt allgemeine Bedeutung des Gegensaß es zwischen sich das edelste Leben, die allgemeine Freyheit. Hier verschwin. dem Hof, und Dichterleben wandte." (Vorlesungen det alle abstracte Manier, und das schönste Gefühlt erhebt sich über dramatische Kunst und Literatur, 2. Theil, II. Abtheilung siegend über die Form.

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Unter den Schöpfungen Shakespeares both befonders seine Aufgabe von allen Seiten bedacht, und endlich daraus Nomeo dem Talente Korns den schönsten Raum zur Entwick, seine Ansicht über die Auffassung des Charakters festgestellt. Er lung. Man kann wohl sagen, dieser Künstler habe die ganze hat sogar diese Studien (zum Theil einen Nachlaß seines, darin Größe dieses idealen Gemähldes ganz erfaßt. Dieß dürfte bey so berühmten Freundes Brockmann) schriftlich aufbewahrt. Seit. wenigen Künstlern der Fall seyn, denn die Polossalen Gebilde dem hat er denn den Hamlet oft und vielmahls mit verdientem des unsterblichen Britten stehen so hoch über unserem in Halb. Beyfall dargestellt. Korns Ansicht über den Hamlet und die Art, heit und Verweichlichung versunkenen Zeitalter, daß man schon zu, wie er dieselbe zur Anschauung bringt, ist zuverlässig in jenen frieden seyn mag, wenn sie nur halbwegs richtig begriffen, uns Theilen, welche die hohe Bildung, den edlen Geist, die Em. wiedergegeben erscheinen. Nur Anschüß hat nach meiner Ansicht pfänglichkeit für fremde Vortrefflichkeit, den feinen Ehrgeiß, die hierin das Unglaubliche geleistet, und sein Lear ist eine Kunst- tiefe innige Liebe zu seinem Vater zeigen und vor Allem in jenem darstellung, bey welcher ich aus vollem Herzen Tieks Worte wie, des künstlichen Frrsinnes höchst volendet und der höchsten Wür. derhohle: «Wer diese Leistung sah, hat etwas Gros digung werth. Dagegen könnte man fast durchauß die Schat. Bes erlebt! — Nicht minder bewundernswürdig in Auffassung tenseite des Charakters vermissen, die Schwäche des Wil. und Gestaltung erscheint auch Korns Romeo. Goethes geist. lens, und den Hang zu Heucheley und Verstellung. Ee ist eber, reiches Wort:" Shakespeares Menschen seyen Uhren mit kry. als ob durch Korn, nur das Hohe, Schöne und Edle darge fallenen Zifferblättern zu vergleichen, welche, indem stellt werden könne, und als solches ist dieß vielleicht eben ein fie, wie andere Uhren richtig die Stunden wiesen, bezeichnendes Merkmahl der Charakteristik seiner Darstellungen zugleich das innere Getriebe wahrnehmen ließen" überhaupt. Man könnte ihn füglich den «Darsteller des erscheint hier erfült. So muß sich das Erwachen einer Liebe, Schönen" nennen. Was die Declamation, die feine richtige welche in ihren Fortschritten über alle Verhältnisse einer feind. Auffassung und Zergliederung des Redetheiles der Rolle betrifft, lichen Welt hinaus ragt, gestalten. Mag auch mancher tobende so bedarf es nach den bereits gegebenen Andeutungen wohl nicht øder girrende Bühnenheld in dieser Rolle wirksamer erscheinen, der Wiederhohlung, daß diefer Theil des Hamlet wahrschein. wahrer mag er schwerlich seyn, und Wahrheit erkenne ich nun lich nie einen bessern Darsteller fand. Der berühmte Monolog einmahl für das Nothigste der Darstellung. Korns Spiel in Lo. wird mit dem tiefsten Studium gesprochen. renzos Zelle und im legten Aufzuge ist besonders beachtenswerth. Brockmann ist als Hamlet durch Gemählde edler Für jene Leser, denen die Genüsse der Bühne nicht fremd sind, Meister und durch Abramsons Medaille verewigt. Lange, brauche ich wohl nicht die Bemerkung zu wiederhohlen, daß der Ziegler und Kling mann haben in dieser Rolle alternirt, Ausdruck des Schmerzes, so wie jener der Liebe, überhaupt was überhaupt ein eigener Artikel der Theatergesehe unter Künstdie weichen schmelzenden Stellen diejenigen sind, welche Korns lern des ersten Ranges an die Hand gibt, wie wir denn auch Vortrag besonders begünstigt. Aus diesem geht schon von selbst dem Vernehmen nach, ehestens einen Macbeth von Heurs hervor, daß Romeo eine feiner werthvollsten Darstellungen seyn teur zu erwarten haben, zum großen Vortheile der Mimens müsse. Wenn sich solche Gaben mit denkendem Verstande benü. kunst selbst, zu unaemeiner Steigerung des Interesse aller den. ken lassen, so muß aus solcher Verbindung Großes hervorgehen. kenden Köpfe, zur Läuterung und Veredlung des Geschmackes: Äußerst schäßenswerth, wenn auch nicht so groß in jeder Gewinnste, gegen welche dieß oder jenes kleinliche Spiel des Hinsicht erscheint Korns Hamlet. Es ist eine der sonderbarsten Parteygeistes in gar keinen Anschlag kommen kann, und über Erscheinungen, daß diese Rolle, welche in allen Theilen ge- welches folche Künstler längst hinaus seyn müssen!? Ans nügend darzustellen, nach meiner Einsicht keinem der gegen, schüß's Hamlet (leider nur nach der alten höst profaischen wärtig lebenden deutschen Schauspieler gelingen möchte, (noch Zurichtung) ist uns noch aus seinem trefflichen Gastspiel von 1820 auch je gelang?) in den Händen vieler Künstler zweyten, ja drit. sehr erinnerlich.

ten Ranges so wirksam erschien, daß sie denselben eine Gattung Ich gehe zu einer der größten Leistungen Korns, seinem Celebrität verschaffte, welche, wenn man diese «Welt in der Hugo in Müllners «Shuld" über. Die Darsteller dieser Nuß" von einer Rolle und die Kräfte des Darstellers vergleicht, Rolle scheiden sich in zwey durchaus getrennte Ansichten. Die doppeltes Staunen erregt. Sehr richtig bemerkt A. W. Schle. Einen stellen Hugo dar, als einen im Bewußtseyn seiner Blutgel in seinen oft erwähnten Vorlesungen: «Schon so viel und schuld zur Wildheit umgestimmten Helden, dessen Kraft nach mancherley sey über dieses Trauerspiel gesagt und geschrieben Außen strebt. Diese Ansicht fand kräftige Darsteller, und war worden, und dennoch werde kein denkender Kopf der von neuem von großer Wirksamkeit. Die Andern lassen ihn als ernst, vers darüber spricht, in seiner Ansicht des Zusammenhanges und der schlossen und in siv gekehrt erscheinen, und dieser Ansicht folgte Bedeutsamkeit der einzelnen Theile, mit seinem Vorgänger gang auch Korn. Abgerechnet davon, daß mir diese Ansicht überhaupt übereinstimmen." Es bleibt eben diese großartige räthselhafte als die richtige erschelat, (warum? werde ich sogleich entwi. Dichtung, eine jener irrationalen Gleichungen, in welchen immer dkeln) so mohte Korn auch durch die genaue Kenutniß der ihm ein Bruch von unbekannten Größen übrig bleibt, der sich auf zu Gebothe stehe den vhysischen Mittel dazu bestimmt worden seyn. keine Weise auflösen läßt. Die Darsteller jener ersten Ansicht führen als Motiv ders

Korn selbst hat, ehe er sich an die Darstellung des Hamlets selben besonders die Worte an: begab, wie es von einem so verständigen, von voller Liebe für das Höchste seiner Kunst durchdrungenen Künstler erwartenläßt,

«Und der Herr mit seinen Rüden"

«Sucht im Blut des Wildes Frieden.”

und meinen, daraus gehe hervor, Hugo fey aus wildem innern ein bedeutender Ruf voraus. Wir fahen ihn, mußten feiner Schmerz zum rasenden Nimrod geworden, alles deute also auf Darstellung theilweise Lob spenden, aber doch gestehen, das kräftige starke Gestaltung des Charakters. Mir scheint dieß eben Ganze derselben, sey verunglückt zu nennen. Und doch ist nicht dadurch bedingt. Hugo sucht in körperlicher Entkräftung Herr Urban ein sehr verdienter Künstler, welcher als Enrico Momente der Ruhe für den Sturm in seinem Innern. Aber in der Albaneserinn und als Tasso unstreitig Ausgezeichnetes zum wirklichen Ausbruch, zur kräftigen Wirksamkeit nach geleistet hat. Vollkommen bekannt mit Schillers Briefen, trug Außen hin, gelangt die Flamme erst bey der vollen Kenntniß er doch die Kraft nicht in sich, die Winke des Dichters zur Anseines Vergehens, bey der Erkenntniß, neben der Blutschuld schauung zu bringen. Über den Charakter des Posa (der übri überhaupt, lasie auch der Fluch des Brudermordes auf gens weniger eine Individualität ist, als eine kosmopoihm. Ganz nach dieser Ansicht entwickelt Korn den Charakter. litisch doctrinâre, maurerisch. liberale Destillation, allenfals Bis zu der, mit dem Eintritte der Frauen im dritten Acte her. ein anticipirter Arguelles oder Romero Alpuente, aber höchst annahenden gräßlichen Peripetie, bewegt sich seine Darstellung unhistorisch für einen Spanier aus Philipps Tagen †?) in furchtbarer Ruhe, welche aber den Kampf im Innern nie verbreitet sich Schiller bis in das kleinste Detail und doch sahen vermissen läßt. Erst von jenem Augenblick an, läßt er der voll. wir noch keinen Posa, der diesen Torso zum Leben gerufen häte sten Kraftentwidlung Raum, welche denn auch, nach solcher te. Das Verdienst unseres Korn wird also dadurch eher erhoben Vorbereitung von doppelter Wirksamkeit seyn muß. Eo gibt als geschmählert, dinn er gestaltete den Jufanten zum wirệ, der Künstler der Rolle einen großen tragischen Zusammenhang samsten, jeder Kritik begegnenden Leben. Die edle Schön. bis zum vierten Aufzuge, wo die Gebrechen der Dichtung den heit dieses Charakters, welche, um Schillers Worte zu gebrau= felben durchaus nicht mehr gestatten, denu eigentlich ist mit dem chen, nur durch unstate Hiße und Heftigkeit, wie ein klares dritten Acte die Tragödie selbst zu Ende, und der im leß- Wasser durch Wallungen getrübt wird, jene reine Denkart, ten Acte vorbereitete und volbrachte Doppelmord Elvirens und an welcher, der Eboli Buhlkünste scheitern, jene Weichheit des Huge, wodurch der Frevel nicht gefühnt, sondern gehäuft Gemüthes, jenes tiefe innige Leiden und Versinken in Schwer. wird, ist unstreitbar der schwächste Theil dieser herrlichen Dich. muth fand in Korn den würdigsten Darsteller, und Don Cars, tung. Besonders ausgezeichnet ist Korns stummes Spiel, bey los, wird immer eines der duftendsten Blätter in seinem Künst» der Erzählung Valeros und Oito's am Schluße des 2. Aufzugs. lerlorbeer bleiben. Das Benehmen Hugos, in einer so langen Periode des stum Um des Contrastes willen, welcher eben die Trefflichkeit men Zuhörens, in welcher der Wechsel der bittersten Emyfin des Künstlers am besten bezeuget, gehen wir hier zu Korns dongen sein Herz zerreißt, ist eine der schwierigsten Aufgaben, Darstellung des Orosmann in Voltaires Zaire über. Ich welche Korn mit größter Meisterschaft löset. Wohl kann man habe bereits in diesen Blättern selbst, bey Gelegenheit der Zer. von ihm sagen, was ein geistreicher Schriftsteller einst von der Echröder bemerkte: «Solches Zuhören sey bedeutsamer, als Anderer bestes Gespräch."

Daß der Rhytmische Vortrag dieser Rolle an Korn seinen Meister fand, dürfte wohl nirgend bestritten werden. Die große Erzählung im zweyten Aufzuge gibt er durchaus vortrefflich.

gliederung der Peucer'schen Übersetzung dieses Trauerspieles auch einige Andeutungen über den Charakter des Orosmann gegeben. Unstreitig verdankt er seine Entstehung dem Othello, aber wie wenig drang Voltaire in die Tiefe des menschlichen Her. zens, während Shakespeare diesen Born erschöpfte!? Im Orosmann ist eben nichts zu entdecken als'ein, mit einem türkischen Unter den Meisterwerken Schillers ist Don Carlos, Nahmen begabter eifersüchtiger Franzose. Korn wandte hier eine jenes, welches vorzugsweise durch Korns Darstellung verherr von ihm früher nie versuchte Darstellungsweise an, nähmlich licht ward. Das Verdienst des Schauspielers, welcher diese die echt französische, nur im Greßßten der Action so gemildert, Rolle gibt, besteht zwar eigentlich nur in der verständigen und wie es der Verstand des Künstlers anpassend fand. Die Action kräftigen Benützung jener Gaben, welche einem Künstler, der der französischen Helden, welche alles Adels entbehrt, wo die das erste Liebhaber, und jugendliche Heldenfach bekleidet, noth, Helden der Tragödie sich stets mit geballten Fäusten vor dem wendig zu Gebothe stehen sollen. In der Auffassung des Cha. Antlig kreuzen u. f. w., wird natürlich in Deutschland nie an rakters selbst, so großartig und schwierig derselbe auch gezeich- wendbar seyn. Aber unverkennbar war es, daß Korn in Frank. net ist, kann er nicht leicht irre gehen. Er besißt hierin eis reich französische Tragödie hatte darstellen sehen. Ich muß genen Vortheil, welcher ihm bey den bedeutendsten Rollen åhulis stehen, daß ich gerade diese Darstellungsweise (so wenig ich fre cher Art mangelt. Schiller hat nähmlich selbst die wichtig, im Algemeinen angewendet wünschte) hier sehr am Plaße fand, sten Andeutungen für die Gestaltung des Charakters in seinen obschon das Publicum in der ersten Vorstellung ein wenig davon zwölf Briefen über Don Carlos, (zuerst im deutschen befremdet schien. Indessen beschränkte Korn sehr sinnig diese AnMerkur, Jahrgang 1788) niedergelegt. (Man sehe hierüber den wendung nur auf die äußere Gestaltung seines Helden. Das ins dritten, fünften und neunten Brief). Daß indessen felbst die nere Leben des Charakters hatte er mit deutscher Tiefe und Wahr. Benüßung dieser Andeutungen und ihre Anwendung auf die heit aufgefaßt, und in seinem herrlichen Vortrage war keine Vollendung der Darstellung noch immer eine Aufgabe fey, an Spur französischer Schule. In den späteren Darstellungen fand welcher auch sehr gewandte Künler scheitern können, bewiesen auch sein Spiel die gerechteste Anerkennung. Seine Bezeichnung une schon manche Darsteller. So ging z. B. Hrn. Urban vom des Schwankens zwischen Liebe, Rache und Eifersucht war mei. Münchaer - Hoftheater, gerade in der Rolle des Don Carlos sterhaft. So zeigte er auch hier die Vielseitigkeit seines seltnen

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Talentes im hellsten Licht und bewies, daß auf allen Bahnen, der Darstellung einer der schwierigsten; und doch ist gerade welche er, stets von Kenntniß und Verstand geleitet, betritt, eine solche Leidenschaft der rothe Faden, welcher durch alle ihm das schöne Ziel seiner Kunst immer leuchtend; vor dem dramatischen Dichtungen Houwalds, und vorzugsweise durch Blicke schwebe.

-die hier in Rede stehende Tragödie zieht. Sehr leicht wird In den Schöpfungen unsers unvergeßlichen Heinrich v. der Künstler hier entweder monoton, oder artet in leere Collin erntete Korn vorzugsweise als Maeon und Bals Emphase aus. Nicht so Korn. Hier ist der wahrste, tiefste bo a verdiente Lorbern. Der erftere gehört zu Korn früheAusdruck der lebendigsten Empfindung. Nicht in der Liebe sten Triumphen. Gestalt, Jugend, Ton, alles war vor zugsweise für diese Rolle berechnet und benügt. Als Chas für die Kunst, nicht in den Verhältnissen mit seinem Pflegraktergebilde trägt zwar Macon, (wir wollen es uns bey aller ling und dessen Angehörigen, verschwindet dieser Ausdruck, Achtung für unsern vaterländischen Sänger gestehen,) manche und schlingt sich harmonisch mit den übrigen Principien des Gebrechen. Korn selbst aber erfüllte jede Forderung des Charakters fort. Die Lösung dieser Aufgabe zeigte, wie tief Dichters, und somit die Höchsten. Wir erwähnten schon früher, daß die Darstellung und der Ausdruck der Weichheit, des schmelzenden Gefühles und der Liebe, besonders im Bes antiken, historischen und romantischen Trauers reiche dieses Künstlers liege. Maeon liefert in jeder Scene spiel leistete, etwas ausführlich zu Werke gegangen bin, so Beweise dieser Bemerkung. Der dritte Act befonders dürfte werde ich mich der Natur der Sache nach bey seinen Leistuns in dieser Hinsicht meisterhaft erscheinen. Die Stelle:

Ihr Götter straft die Harte!
Doch nein, nein, straft sie nicht!

Korn in das Wesen der Romantik eingedrungen sey!
Wenn ich nun in der Darstellung dessen, was Korn im

gen im Luft- und Schauspiele desto kürzer fassen. Wie ich schon oben erwähnte, so ist das eigentliche feine Lustspiel hier seine eigentliche Sphäre. Lebendigkeit und Feuer, Ge wandtheit mit dem feinsten Anstande gepaart, und vollkom kann der Triumph der Declamation genannt werden. Über- men Herrschaft des Conversationstones bezeichnet hier vors all verschmilzt sich der Adel der Darstellung mit dem Auss zugsweise alle Darstellungen dieses geschätzten Künstlers. druck des zärtlichsten Gefühles. Die ganze Stufenleiter der Nie verläßt er die Bahn des Wahren und Schönen, und Empfindungen, von dem Ausbruch der Leidenschaft auf der wenn es schon leider an nahmhaften Künstlern bemerkt werden Jagd, bis zum gefaßten Entschluß, das Leben, der Pflicht und muß, wie das Haschen nach Effekt sie oft zur Übertreis dem Gefühle der Tugend zu opfern, wird mit der seltensten bung führt, so bat Korn sich von diesem Makel stets rein Wahrheit gegeben. Wir erwähnen hier auch des Balboa, gehalten und dieß dürfte leicht nicht das kleinste seiner Verbloß der Bemerkung wegen, wie, bey der Ähnlichkeit der dienste seyn, eben weil es immer seltener wird. Seine vors Stoffe, Korns Kunst das verschiedenartigste Leben in seine züglichsten Rollen im Lustspiele, denen ich hier noch den Gebilde zu hauchen weiß. Dort, wie hier, seßt der Held Major, in dem von Kurländer überseßten: verwundes sein Leben an die Joee, aber wie verschiedenartig wird das ten Liebhaber, eine durch besondere Lebendigkeit ausOpfer bedingt, und wie bezeichnet Korn so seelenvoll diese gezeichnete Darstellung Korns beyfüge, erwähnte ich schon Verschiedenheit? Balboa, ein zweyter Posa fast aus allen oben.

Elementen des Geistes der Ritterschaft gebildet, glühend für So erscheint der treffliche Künstler, gleich verdienstlich die Rechte der Menschheit, nicht minder als für die Gelieb- im Lustspiel wie in der Tragödie, in jeder Beziehung te, ein wahrhaft romantischer Charakter fordert ein weit als eines der ausgezeichnetsten Mitglieder unserer Hofbühne, gewaltsameres Umfassen und Entwickeln, als der fast zu geliebt im Publicum wie wenige. Möge ihm noch lange die weichliche Maeon. Wie kräftig und herrlich umschlang Korn Kraft erhalten werden, uns durch seine Leistungen zu erfreuen! die Wesenheit dieser schönen Rolle! Warum war es dem In unserer Mitte geboren, welche er nie verlassen woll theuren Sänger doch nicht vergönnt, die neue Belebung seis te, erfreuen wir uns gedorpelt des wackern Landsmannes, nes Werkes durch seinen Liebling zu erleben? Der legte der welcher, ein würdiger Kunstgenosse unsers Brockmanns, romantischen Charaktere endlich, welchen wir in den Spiegel unserer Noufeul, unserer Jacquet und Adamberdieser kleinen Skizze faffen wollen, ist Spinarosa-Lenz, ger (alle vier, Steyermärker, wie die gefeyerte Bethmann) in Houwalds Bild. Kühn darf behanptet werden, diese jarte und warum sollte ich anstehen, hier auch den Nabmen Dichtung werde nirgendwo einen glücklichern Barsteller fine Weidmann zu nennen? einen neuen Beweis aufstellt, den, als unsern Korn? Der Ausdruck einer Gluth, welche wie das herrliche Österreich in All und jedem Zweige des. alle Verhältnisse, und Raum und Zeit überflügelnd, das Schönen und Großen, Ausgezeichnetes erzeugte, und era ganze Wesen eines Menschen umfaßt und beherrscht, ist in zeugt. Darum werde dasselbe auch gewürdigt in Wort und

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