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Polytechnische und merkantilische Neuigkeiten.
Von Carl Karmarsch.

III. Lieferung.

(Fortseßung)..

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Eugelförmige eiserne Massen von verschiedener Grös Be angewendet; so steht die Tangente der Abe weichung in geradem Verhältnisse mit dem Kubus ihrer Durchmesser. Da nun, wie gesagt, die Stärke der Anziehung sich bloß nach der Oberfläche riche tet, so kann das lezie Gefeß auch auf nachstehende Art ausDer Profeffor Barlow an der königlich englischen Migedrückt werden: Die Quadrate der Abweichungslitárakademie zu Woolwich hat seit Kurzem Verfuche Tangenten sind gerade den Kuben der Obere über den Magnetismus angestellt, und daraus sehr merks flächen proportional. Aus der Regelmäßigkeit der würdige Resultate erhalten. Insbesondere bat er zwen aufvon ihm aufgefundenen Geseße schließt Barlow, daß auch fallende Gefeße entdeckt, welche ein neues Licht über diesen bisher immer nov zu wenig aufgeklärten Theil der Nature das Daseyn der Nichtanziehungs- Ebene (plane of no atlehre werfen. Diese Gefeße sind: 1) In jeder Maffe traction), wovon oben die Rede war, keine zufällige EiEisen gibt es eine Ebene der Nicht Angie, genheit Englands sey, sondern daß sich dieselbe in allen Gee hung; d. h. eine Ebene, in welcher ein Mag. genden der Erde wieder finden werde; und wirklich scheinen net von diesem Metalle nicht afficirt wird die Beobachtungen des Hrn. Lecount auf einer Reise Diese Ebene geht vom magnetischen Nordpole gegen den von St. Helena nach England dafür zu sprechen. Bare Südpol, und ist gegen den Horizont unter einem Win: low glaubt, daß man in Folge seiner Entdeckungen die Eel von 19° 24′ geneigt. 2) Die Anziehung des Localanziehung der Magnetnadel auf den Schiffen werde Eisens durch die Magnetnadel hängt ganze corrigiren können. Er hat darüber der Gesellschaft zur Aufs lich von der Oberfläche des erstern ab, und munterung der Künfte in London einen sehr interessanten ist unabhängig von der Quantität oder Mass Aufsatz vorgelegt. Hrn. B. verdankt man auch die se desselben; daher eine hohle und eine massive eiserne neuerliche Erfahrung, daß das Eisen im weißglühenden Kugel, wenn sie gleichen Durchmesser haben, auf die Mage Zustande ganz aufhöre magnetisch zu werden, während es in netnadel gleiche Wirksamkeit äußern. Auf diese beyden Ges der Rothglühhige noch auf den Magnet wirkt. fete gründen sich noch mehrere andere, welche ebenfalls für Die neue Buchdruckerpreffe von der Erfindung des Um adie Theorie des Magnetismus von nicht geringer Wichtig: deus Durand scheint wirklich Beachtung zu verdienen. keit sind. Nachdem Barlow diese beyden Geseße aufge: Sie gleicht den gewöhnlichen Preffen in vielen ihrer Theile, funden, und durch die befriedigendsten Erperimente dargethan so wie in dem Mittel, wodurch die nöthige Genauig hatte, suchte er die Wirkung zu bestimmen, welche eine grös keit des Wiederdruckes, oder das sogenannte Regis Bere oder geringere Entfernung der Eisenmassen auf die ster erhalten wird. Deckel und Rähmchen haben, an Magnetnadel hervorbringt. Er fand hierben, daß die Größe derselben genau die sonst gebräuchliche Einrichtung, nur were der hervorgebrachten Abweichung ein gewisses Gefeß befolgt. den sie von der Maschine selbst mit weit größerer Schnelligo Nach ihm steht nähmlich die Tangente der Abweis keit gehandhabt, ohne daß deßwegen die Lettern der Gefahr chung in umgekehrtem Verhältnisse mit dem einer Beschädigung ausgeseht wären. Die hauptsächlichsten Kubus der Entfernung, vorausgeseßt, daß Vortheile dieser Presse sind: 1) daß sie von einem einzigen Der Winkelabstand derselbe bleibt. Und werden Arbeiter mit geringerer Anstrengung als eine gemeine Presse

bedient werden kann; 2) daß die Schwärze mit der möglich. Enden der Reben zerschlagen oder gequetscht hat, und wenn ften Gleichförmigkeit vertheilt wird; 3) daß der Druck nach das Unbeschädigte noch sehr bedeutend ist, so nimmt man Belieben gemäßigt und regulirt werden kann, ohne daß das Schneiden bald nach dem Ungewitter noch einmahl vor, dadurch eine dem Arbeiter merkliche Änderung des Kraftauf und läßt dabey höchstens zwey Schößlinge; auf diese con wandes entsteht; 4) daß der Druck viel sanfter ist, als der centrirt sich dann der Saft, und man kann einem reichlichen einer jeden andern Presse, wodurch die Lettern sehr bedeus Ertrage entgegensehen. Hat der Hagel hingegen alle jungen tend geschont werden; 5) daß sie mit der geringsten An- Reben ganz zerstört, so wartet man, bis der Stock neue strengung den schönsten Abdruck liefert. Diese Maschine ist Schößlinge getrieben hat, was in höchstens vierzehn Tagen ganz von Eisen gebaut, und nimmt viel weniger Plaß ein, geschieht. Man muß diesen Schößlingen Zeit lassen, sich zu als eine gewöhnliche Presse; ihre Unterhaltung kostet nicht verstärken; allein wenn man sie sämmtlich stehen lassen woll. mehr als die der lettern. te, so würde der Saft des Weinstockes nicht hinreichen,

Ich glaube auf den Dank mancher meiner Leser Ans sie zu nähren, deßwegen schneidet man sechs Wochen nach spruch machen zu können, wenn ich ihnen im Auszuge die dem Hagelwetter den größten Theil derselben so nahe als Verhaltungsregeln mittheile, welche in einem bey uns we möglich an dem Stocke ab. Verhaltungsregeln in nig bekannten französischen Journale für den Fall eines Rücksicht auf die Fruchtbaume. Wenn die Bäus eingetretenen Hagels, der Feld- und Gartenfrüchte zers me jung, z. B. noch unter sechs Jahren sind, und der stört, vorgeschrieben werden. Man darf diesen Regeln um Hagel alle ihre Zweige gebrochen hat, so muß man sie bis 10 mehr Vertrauen schenken, da sie das Resultat einer auf vier Zoll über der ersten gabelförmigen Theilung abneh mehrjährigen Erfahrung, und unter Autorität der königlich men; sie werden dann bald wieder austreiben, und von französen Ackerbaugesellschaft zu Toulouse erschienen sind. dem erlittenen Schaden keine Spur mehr zeigen. Wenn -Verhaltungsregeln in Rücksicht auf das der Stamm beschädigt, und durch die Schloffen mit einigen Getreide. Wenn es vor der Bildung der Ähren hagelt, Linien tiefen Eindrücken versehen ist, so muß die zerschlaso kann man selbst in dem Falle, daß der größte Theil der gene Rinde nebst dem zerquetschten Theile des Holzes abs Halme zerbrochen wäre, eine gewisse, dem dritten Theil gelöst, und die Wunde, zum Schuße vor der Luft, mit eder der Hälfte der gewöhnlichen gleich kommende Ernte sich Baumwachs verklebt werden. Der Schaden heilt bey dies verschaffen, wenn man das Feld gleich abmähen läßt, wo fem Verfahren in einigen Jahren so vollkommen, daß man bey man ein sehr taugliches Futter erhält. Manchmahl be- endlich keine Spur mehr davon bemerkt. Sind die beschädigs decken sich die Felder nach dieser Operation sogar mit einer ten Bäume endlich noch sehr jung, und ist der Schaden, den sie bessern Ernte, als die erste gewesen wäre, wenn sie zur vom Hagel erlitten haben, sehr bedeutend, so dürfte das AusReife gedieben seyn würde. Fällt der Hagel nach der Bil- reißen derselben, und das Anpflanzen neuer Bäumchen die dung der Ahren, und wird gar nichts von demselben ver. beste Maaßregel seyn, die man ergreifen kann. schont, so läßt sich der Schaden vermindern, indem man In der I. Lieferung dieser polytechnischen Neuigkeiten das beschädigte Feld abmäht, und den Nachwuchs (das Grum habe ich eine Notiz über die künstlichen Waldanlagen Engmet) den Herden zur Weide überläßt. Wenn das Getreide lands mitgetheilt, und am Schlusse derselben geäußert, zur Zeit des Hagels schon reif war, so bleibt nichts übrig, daß die Nachahmung derselben in andern Ländern wünschensals es mit dem Besen zusammenz kehren; allein damit die werth sey. Nun finde ich, daß man auch in Frankreich se Arbeit schnell und gut von Statten gehe, kann man sie diesen Zweig der Landescultur nicht unbeachtet gelassen hat. armen Leuten überlassen, denen man das Drittel oder die Im Jahre 1820 übergab nähmlich der Er. Práfect Dugied Hälfte des Gesammelten verspricht. Sollte jedoch die Quan dem Könige einen Vorschlag über die Beholzung tität des Getreides so gering seyn, daß sie die Mühe des der Niederalpen, der auch gedruckt worden, aber Sammelns nicht lohnte, so lasse man sie lieber dem Geflü- nicht in den Buchhandel gekommen ist. (Projet de Boisegel zum Abfressen über. Der Hagel trifft oft die Ähren, ment des Basses - Alpes, présenté à S. E. le Ministre, während sie noch in ihren Scheiden stecken; und dann vers Secrétaire d'état de l'Interieur, par M. Dugied, ex. hindert die Quetschung das Herauswachsen derselben. In préfet de ce Département etc. Paris, de l'Impr. roya diesem Falle ist es am besten, dem Übel durch Kinder, des le, 4. 96 Seiten). Der Verfasser beschäftigt sich darin nen man eine unbedeutende Belohnung gibt, abhelfen zu mit einer Darstellung des traurigen Zustandes, in welchem faffen. Berhaltungsregeln in Rücksicht auf sich das Departement der Niederalpen befindet. Das Erfries den Weinstock. Wenn der Hagel nur die äußersten ren der Olivenbäume, vorzüglich aber der Mandelbäume,

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feit ungefähr 25 bis 30 Jahren, wird ausschließlich der uns Staatsverwaltung in diese für einen Theil des Reiches so porsichtigen Ausrottung der Wälder zugeschrieben. Er geht wichtige Unternehmung wäre, natürlicher Weise, ganz dann zur eigentligen Behandlung seines Gegenstandes über, unentbehrlich. Die Bewilligung von Pramien, die unents und entwickelt in drey Kapiteln die zur Herstellung und Ers geldliche Vertheilung von Samen, und ein Nachlaß der haltung der Wälder nöthigen Maßregeln, welche seiner Steuern auf zehn Jahre scheinen dem Verfasser die besten Das EinMeinung nach folgende sind: 1) Zede neue Urbarmachung auf Mittel zur Erreichung des vorgesezten Zweckes. dem Ashange der Gebirge zu verhindern, und dem durch dämmen der Ströme soll. man, nach seiner Meinung, die Urbarmachung bereits aufgelockerten Erdreiche seine ur- erst dann beginnen, wenn die neuen Wälder zum Wachsen sprüngliche Festigkeit wieder zu verschaffen. 2) Den Gipfel Zeit gehabt haben würden. Auch hier sollte die Regierung und die Seiten des Gebirges mit Holz zu versehen. 3) Die wenigstens die Hälfte der Kosten tragen, welche für einen Bergströme einzuðámmen, um ihren Verheerungen Schranken Damm von 30,000 Métres Lange auf 522,000 Franken zu sehen. Die Urbarmachungen in den Gebirgsgegenden sind berechnet werden. Endlich enthält die Schrift des Hrn. Dus den Landeigenthümern selbst schädlich, weil das erste Unges gied noch Vorschläge zur Deckung und Wiedereinbringung witter die aufgelockerte Erde wegführt. Der Verfasser er der von Seite des Staats auszugebenden Summen; und wähnt einer im Jahre 1667 gegebenen Verordnung, wel den Beschluß machen Tabellen über die erforderliche Anzahl Her zu Folge auf die Urbarmachung abhängiger Grundstücke von Jahren, binnen welcher das Unternehmen zu volleneine Strafe von 3000 Franken gesett war. Seit langer den wäre. Zeit schien dieses Gefeß zu streng, und die Gerichte verhin gen nur unbedeutende Geldstrafen, welche das Übel ärger gemacht haben, statt ihm Einhalt zu thun, weil sie

nur

(Der Beschluß folgt).

Zur Geschichte des komischen Theaters.

mit dem Ertrage einer einzigen Ernte auf dem neu bebaus 1) Der Hann swurst; Strani ßky und Prehauser, ten Boden nicht in Vergleich zu sehen waren. Die Herstels Wiens erster und legter. — Hanuswurst hin, Hannswurst lung dieser Berordnung in ihre alte Wirksamkeit dürfte, her! Diese lustige Person hat doch eine lange Jahresreihe hindurch nach des Verfasers. Meinung, zu den wirksamsten Maßres recht viele Leute, fehr vornehme und ganz geringe, redit lustig gemacht; und wenn dieser Hannswurst sich auch seinerseits häufig geln gehören, um den in Rede stehenden Zweck zu errei genug, über diese sehr vornehmen und sehr geringen Leute lustig chen. Dieser Schritt würde selbst als keine Neuerung anzus gemacht hat, so wollen wir jezt nicht so undankbar seyn, ihm sehen seyn, da das erwähnte Gesez durch keine spätere An- solches hinwieder entgelten zu lassen, sondern einige Augens ordnung abgeschafft ist. Das Mittel, dem urbar gemachten blicke bey ihm, als bey einer Hauptfigur des deutschen komischen Theaters verweilen, und nicht vergessen, daß auch alles hoch Erdreiche seine ehemahlige Festigkeit wieder zu geben, und niedrig Komische, feine ernste, erwägungswerthe Seite hat. wäre, dasselbe in künstliche Wiesen umzuwandeln, und nach zudem liegt ja der Hanns wurst uns Wienern ziemlich deren Benütung mit Holz zu bepflanzen. In der Behol nahe, da unsere Stadt mitunter ein Hauptschauplas seiner Tas zung der Gipfel und Seiten des Gebirges sieht der Verfas lente und feines Rufes war. ser, das beste Mittel, dem Klima feine vorige Beschaffens Gehen wir zurück auf den Ursprung des Nahmens Hannsheit wieder zu geben, häufigere und beständigere Wasser. wurst, so finden wir vorerst, daß fast bey allen neuern Völkern dielustigen Personen Johan ǹ hießen, z. B. in England John und strömungen zu erhalten, die Gewitter zu vermindern, und, James Pudding undJohn Bull, so in Frankreich Jean Potage 2c.; in der Folge, das Eindämmen der Bergströme zu erleich auch im Leben überhaupt sieht man Johann häufig bey folchen Chas tern. Der Einwurf, daß die zu bildenden Wälder den Eigens rakterbezeichnungen vorgeseßt: Hannsdampf, Hanns in allen thümern wenig Nußen abwerfen würden, wird durch die Gassen, Hannsnarr u. s. w.; wie denn auch die Benennung Jahn. Betrachtung, daß es möglich wäre, Eägmühlen in Menge bagel und John Bull, die gemeinste Volkselasse anzeigend, hierher gehört. Was den Ursprung der lustigen Person selbst beanzulegen, und daß doch das Holz immer einen gewiffen trifft, so mag es wohl, wie mehrere Schriftsteller meinen, richtig Werth behält, widerlegt. Ein Hinderniß, welches sich der seyn, daß er bis auf die Komödie der Alten hinauf reicht, und Verfasser nicht verhehlt, ist die Beholzung der steilen, von von den Köchen entlehnt ist, welche sich durch Wurstgeruch und fruchtbarer Erde ganz entblößten Felsen, allein es gibt Bäus allerley lächerliche Possen bemerkbar gemacht hatten. Gewiß me und Sträucher, welche in den Spalten der unfrucht, bleibt, daß der Hannswurst unter den komischen Charak barsten Felsen vorkommen. Übrigens råth er, mit dem Bez teren der deutschen Bühne, der älteste ist. Luther kennt ihn auch. In seiner Schrift gegen den Herzog Heinrich pflanzen der besten Grundstücke anzufangen, und die schlechs von Braunschweig: Wolfenbüttel: «Wider Hanns wurst, teren erst späterhin vorzunehmen. Die Einmischung der 4. Wittenberg 1541” schildert er ihn, also: «Du zorniges

Geißlein (Luther meint hier den Teufel) weißeft wohl; dein be. so daß die Jesuiten ihn recht lieben konnten, und ihm bey iho sessener Heinz auch, fammt euern Dichtern, und Schreibern, ren Schauspielen freyen Eintritt anbothen. Dem Rector Kranz daß dieß Wort Hanns wurst nicht mein ist, noch von mir war diese Auszeichnung aber nicht genehm, und er schichte Stras erfunden, sondern von andern Leuten, längst gebraucht wider nikky auf die Leipziger - Universität. Hier schloß er sich an die die Tölpel, die so klug seyn wollen, doch ungereimt und unge. Veltheimsche Schauspielergesellschaft an, und ging nachher mit schickt zur Sache reden, und thun. Also hab ichs auch oft gebraucht, einem schlesischen Grafen auf Reisen. In Italien zogen ihn die onderlich und allerdings in der Predigt.” In einem Manuscripte lustigen Theaterpersonen mächtig an. Als er, in sehr mittels aus der Bibliothek Thomafius fand Gottsched eine alte Ko- mäßigen Umständen nach Deutschland zurück kam, begab er sich mödie mit dem Titel: «Ein schön Buch an Fast nacht wieder unter eine Histrionentruppe, jog mit dieser nach Salzspieler und Meister gefängen durch Peter Probst *) burg, und gerieth so nach Wien. Zu seinem Hannswurst - Cozu Nürnberg gedicht. Anno 1553"; hierin spielt auch der stüme wählte er Anfangs die Tracht eines salzburgischen Bauers, Hannswurst eine Rolle. In einer andern Komödie, vom und suchte so das bergamische Goffo des Harlekin zu travestiren. Fall Adams, welche 1573 gedruckt erschien, kommt der Diese Idee war sicherlich nicht unglücklich, weil der Charakter Hannkwurst, seltsam genug, gleichfalls als handelnde Person eines einfachen und possierlichen Bauers auch ein ungleich man. vor. Die Hauptperson spielte er in der Geschichte des verlor nigfaltiges und explicativeres überhaupt aber mehr natürliches nen Sohnes, welche im Jahre 1652 in Berlin aufgeführt wur- Interesse einflößen muß, als der eines geckenhaften, barođen de; da balgte er sich tüchtig mit einigen Teufeln herum, trieb und verzierten Narren. Wirklich fand Stranißky mit seinen es aber im zweyten Acte so arg, daß der anwesende Hof aufs Stücken, zu denen er die Skizzen in Italien entworfen hatte, stand und sich entfernte. Am meisten Epoche machten in Wien, noch mehr aber durch seine eigene Darstellung des Hannswurst Stranisky und Prehauser; jener eröffnete so zu sagen nicht geringen Beyfall. den Reihen der Hannswurste, dieser schloß ihn für immer.

Zu Anfange des vorigen Jahrhunderts unterhielt die Wiener bloß das italienische Theater. Da kam Joseph Anton Stra nikky in diese Hauptstadt, und gründete im Jahre 1708 die deutsche Komödie. Dieß war freylich ein Wagestück, denn wie sollte er bey der Gunst, welche die Italiener bey dem Publicum genoffen, aufkommen? Indeß der gewandte Bühnenmeister wuß te sich zu helfen. Er carricirte den Harlekin als Hannswurst in eigner Person, und stellte dadurch diese Figur als stehenden Charakter siegreich den Italienern entgegen. Er dichtete mehrere Stücke zu diesem Plane. Ohne Zweifel ist auch jenes von ihm. welches im Jahre 1716 die berühmte Lady Montague in Wien gesehen, und dann folgendes erzählt: «Es follte die Geschichte des Amphitruo vorstellen. Es fing damit an, daß der verliebte Jupiter aus einem Guckloche in den Wolken herabfiei, und en digte mit der Geburt Herkules. Das Allerlustigste war der Ges brauch, welchen Jupiter von seiner Verwandlung machte. Statt der Alkmene zuzueilen, schickte er nach ihren Schneider, vrelt ihn um ein beseßtes Kleid, so wie ein Wehsler um einen Beu.

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Mehrere Scenen gab Stranißky im Drucke heraus, unter dem Titel: Olla potrida des durchgetriebenen Fuchsmundi, worin lustige Gespräche, angeneh me Begebenheiten, artliche Ränke und Schwân, te kurzweilige Stichreden, politische Nasens stüber, subtile Berirungen, spindisirte Fragen, spißfindige Antworten, curiöse Gedanken und kurzweilige Historien, satyrische Püff zur läs cherlichen doch honetten Zeitvertreib, sich in der Menge befinden. Ans Licht gegeben von Schalk Terra, als des obbesagten ältesten hinterlaffe. nen resp. Stiefbruders Vetters Sohn. In dem Jahre da Fuchs mundi feil war 1722." Dieses curiöse und schon feltene Buch ist in Octav, und hat der Erzähler dieses selbes um 36 fl. E.M. kaufen sehen. Der famöse Nicolai im vierten Band seiner Reisebeschreibung (S. 566 f.) erwähnt auch die's fer Schrift, und kann, troß der ihm was Österreich und Wien betrifft, auszeichnenden Schmähsucht nicht umhin, ihr Spuren tel Geldes, und einen Juden um einen Diamantring. Das von echter vis comica einzuräumen. Von dieser Olla pottida, welche zu ihrer Zeit reißenden Absah fand, existirt noch eine Stück war nicht nur mit unanständigen Ausdrücken, sondern auch mit solchen Grobheiten gespickt, die der brittische Pöbel Seiten start. Sie führt nachstehenden Titel: «Der kurz weis smente Ausgabe, vom Jahre 1728, gleichfalls in 8. und 524 nicht einmahl einem Marktschreyer verzeihen würde.” Dieses lige Satyricus, welcher die Sitten der heutis Compliment, welches die Lady hier dem brittischen Pöbel, der gen Welt auf eine lächerliche Art (!) durch aller doch, wie alle Welt weiß, der Pöbel unter dem Pöbel ist, hand lustige Gespräche, und curiöse Gedanken macht, wollen wir dahin gestellt seyn lassen; und was die uns in einer angenehmen Olla potrida des durch. anständigen Ausdrücke anlangt, so hätte die Dame wohl bedens triebenen Fuchs mundi, zur vergnügten G e= ken können, wo sie sie gehört hat? Genug der Hannswurst müth sergeßlichkeit vor Augen gestellet. An das war ein Hannswurst, und die allzu neugierige Lady Montague Licht gegeben von einem lebendigen Menschen. ward eine Herrinn des Großherrn. Cosmopoli auf Kosten der Societät. In

dem

Man würde sehr Unrecht haben, zu glauben, daß dieser Jahre, da Fuchs mundi feil war." In der Vorrede Stranitly, weil er auf den Brettern ein Hannswurst war, verspricht Stranißky eine Fortseßung, wenn das Buch Beyfall ein gemeiner Gauch gewesen sey. Zu Schweidnih in Schlessen fände; es ist aber unsers Wissens keine erschienen. Sonst gab geboren, hatte er auf dem Breslauer - Gymnasium sudiert, war Stranißky, und zwar im Selbstverlage, noch heraus: «luein Mann von feiner Sitte und ein äußerst munterer Kopf, stige Rey ß - Beschreibung aus Salzburg in vers schiedene Länder. Herausgegeben von Jofeph ") Ein Zeitgenosse und Nachtreter des Hanns Sachs. Autoni Stranisky oder den sogenannten Hanne

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Burst." Diese Schrift ift in Quarto, ohne Jahrzahl, und Mit den Theaterunternehmern Marcus und Brumius durch. Druckort, mit 13 Bildern in geschabter Manier. Auf jedem zog er Mähren und Böhmen; darauf kam er nach Salzburg, wo Blatte erscheint Stranißky als Hannswurst mit einem Bauer er sich zu einem echt und rechten Hannswurst ausbildete, als wels aus der Gegend, in welcher er sich so eben befindet. Die ganze cher er im Jahre 1720 sich zuerst zeigte. 70 Jahre alt starb er Reise ist imaginär; sie geht von Salzburg, Moskau, Grön- endlich zu Wien 1769 und mit ihm hatte das Haunswurst wesen land, Schweden, Steyermark, Schwaben, Holland, Tyrol, (auf der Schaubühne nähmlich), sein Ende gefunden, nach Italien, Böhmen, sogar in die Türkey; nirgend findet der einem lebhaften Kriege mit Sonnenfels. Noch viele WieReisende Behagen, und wählt endlich Wien zum bleibenden ner werden sich an die derben Possen dieses Prehauser erin. Aufenthaltsort. Die Manier unsers Lustigmachers zu zeigen, nern, und daß er für seine eben so frechen als plumpen Sa-s wollen wir einige Parthien seines Buches den Lesern Preis- tyren nicht selten büssen mußte, welches unter Andern bey fei« geben. Aus Italien erzählt er: „Da ich mich mittelst einer gu. ner famösen Vergleichung der Witterung Wiens, wo er (eben ten Wegehrung meiner entwendten Knackwürste und westphä- erst dem Arrest wegen extemporirter Sarkasmen und Zoten lischen Schinken in etwas verringert, erreichte ich allgemach entronnen), wieder auf einige Zeit der Sorge um ein Logis ente das edle Welschland, und kam in weniger Zeit nach Napoli; hoben wurde. Gräffer. dort hab ich die schöne Pferd betracht, auch davon in einer Stunde 3000 zu Wallachen gemacht (!). Mitten aufn Fenster gingen allerhand schöne Gespenster, standen droben wie die Döckln in neu gewaschenen Röckln (diese Manier im Context 79) Österreichs Handel in älteren Zeiten. zu reimen, erinnert an die Gewohnheit des genialen und Bon Franz Kurs, regul. Chorherrn und Pfare fruchtbaren Pater Abraham, der noch in unsern Tagen, auf der Kanzel und auf dem Catheder, Nachahmung fand). Ich, mein Bauer und ein Esel (erzählt Stranisky weiter) führten einst etliche Lagl Öhl über das Gebirg, da erhebte sich ein kal. ter Wind, endlich mußte ich wieder die Cythara hernehmen und mit dem Bauern auf wälsch zu singen bequemen, durch die ganze Straßen, folgender Maßen:

Allegro Signor Tedesco!
Tempo fà affai fresco

Lasciemo far,

Andemo all viaggio,
Cantemo bel adagio

Presto à l'andar!

Literarischer Anzeiger.

rer zu S. Florian. Linz bey Cajetan Haflinger. 1822. Der als glücklicher Sammler und als gelehrter kritischer Forscher, längst rühmlich bekannte Verfasser weihte seine frühera Untersuchungen, der Geschichte des weit aussehenden Bauern. krieges in seiner Heimath, dem Lande ob der Enns (er ist am 2. July 1771 zu Käfermarkt im Mühlviertel geboren), der Geschichte der Reformations - Unruhen, die hier, urkundlich in einem, häufig ganz neuem Lichte erscheinen, des von Ru. dolph II. wider seinen Nachfolger Mathias geworbenen Pass sauer - Kriegsvolkes, dann dem Ursprung und den ältesten Geschicken S. Florians, dieser Zierde der österreichischen Abteyen und auch der ältesten aus ihnen, mit dem Nahmen des ersten erweislichen Blutzeugen unserer Gauen geschmückt und höchst wahrscheinlich noch einer Stiftung S. Severins, Dieß Wenige mag als Probe genug, ja vielleicht schon zu des Apostels dieser Gegenden. Daran knüpfte er die Diplomaviel seyn, da man heut zu Tage an solch lahmem und abges tarien mehrerer aufgehobener Klöster, z. B. Garsten, Gleink, schmacktem Wiß wohl keinen Geschmack mehr finden kann. Sei- Waldhausen, Baumgartenberg; darauf folgte, des Landes ner Zeit aber fand er Eingang und Beyfall, daher denn im Österreich Geschichte unter Friedrich IV. (1440 Jahre 1787 von dieser Reisebeschreibung sogar eine neue Auf die Tage des ritterlichen Max und seit 1816. lage erschien. Stranisky's Nachfolger Prehaufer gab sie reich unter den Königen Ottokar und Albrecht I., unter heraus, ohne Stranißky's dabey zu erwähnen. Das Buch hat Friedrich dem Schönen, Albrecht dem Lahmen, Ru. 183 Seiten, ist in 8. und führt den Titel: «Der Wieneri, dolph dem Weifen,” so daß bis zu den bereits 1812 beschrie. sche `Hanns wurst, oder lustige Reisebeschreis benen Tagen Friedrichs IV. nur eine Lücke von beyläufig bung aus Salzburg in verschiedene Länder. Hers 70 Jahren (1365 — 1440) mehr auszufüllen ist. ausgegeben von Prehauser. Pinserthal." Angefügt ist Über die so wichtige Geschichte des Handels ist überein ganz erbärmlicher Nachtrag, betitelt: «Unhang oder hanns haupt verhältnismäßig wenig geschehen. Hüllmann gab ein wurstische Träume auf jeden Monath, eingetheilt von Johann köstliches Fragment, aber doch nur von sehr beschränktem UmWurstio; gedruckt mit Buchstaben in der typographischen Buch. fange. Sartorius sammelt und feilt jezt an einer gänzli. Druckeren im Kalenderjahre; Ein tausend sieben hundert und den Umarbeitung seiner verdienstreichen Historie des han se as so weiter." Schon dieser fade Titel mag auf die Jämmerlich, tischen Bundes. Bey uns sind (außer einigen kleinen und keit des Tertes schließen lassen, der wohl allerdings von Pre. feltnen Schriften über ältere, commerzielle Unternehmungen hauser herrühren mag, welcher überhaupt auch als Hannswurst, in Böhmen), dieses Werk Kurzens und Hormayrs Geschichte was Originalität, Laune und Beweglichkeit betrifft, dem Stras des tyrolischen Straßenwesens und Transitohandels, das nigly weit nachstand. Einzige.

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1495) bis in «Östers

Dieser Prehauser war 1699 zu Wien geboren, und Das vorliegende Werk gehört dem Mittelalter an. der Sohn eines gräflichen Hausmeisters. Im Jahre 1716 betrat Daher erhalten, die Tage der Römer, der Völkerwanderung, er zum ersten Mahl die Bretter. Anfangs war er bey einer Theodorichs des Ostgothen, wie billig nur Anfangs einen flüchs italienischen Truppe, dann bey einem Marionettentheater. tigen Blick. Aber schon vom legten Carlowingen, von Ludwig

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