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staatlichen, häuslichen Lebens, das in ihnen nicht behandelt worden wäre. Aber wir haben auch Nachrichten, daß in älterer Zeit die Mannigfaltigkeit der Form dazu geführt hat, die Gedichte älterer römischer Dichter mit dem Namen satira zu belegen.

Zu einer besonderen lyrischen Dichtungsgattung wurde die Satire durch C. Lucilius (180-102), einen römischen Ritter aus Campanien, den Horaz als Erfinder dieser Dichtungsgattung bezeichnet (Sat. I 10, 48), erhoben. Obwohl wir nur Bruchstücke von seinen Satiren haben, so ergiebt sich doch aus ihnen, wie aus Horazens Schilderungen (Sat. II 1, 30-34. 69 ff.; 4, 6 ff.) und andern Nachrichten, daß Lucilius durch den Verfall der in seiner Zeit schon ins Wanken geratenen altrömischen Zucht bewogen wurde, in Anlehnung an die alte attische Komödie (Aristophanes), seinen Zeitgenossen einen ernsten Sittenspiegel vorzuhalten. Von dieser Zeit an erhält die Satire als besondere Dichtungsgattung ihre Bedeutung als Ausdruck des Zornes über Mängel und Schwächen der Gesellschaft, wobei einzelne Personen nur als Vertreter ganzer Klassen, (Schwätzer, Schmarotzer, Erbschleicher u. s. w.) auftreten. Bald herrscht bissiger Spott, bald bittere Ironie, bald wilder Grimm, bald leichter und neckischer Humor in ihnen vor.

Es

Horaz erkannte die Schwächen seines Vorbildes sebr wohl (Sat. I 4, 6 ff.) und suchte sie zu vermeiden. gelang ihm, diese Dichtungsart zur höchsten Blüte zu bringen und er ist als Satiriker nicht nur ein origineller, sondern auch der bedeutendste römische Dichter.

Die Form der Satire ist der daktylische Hexameter, aber keineswegs in der eleganten Form des versus herous, die er vielmehr nur hier und da anwendet, um einen Großsprecher oder eine unbedeutende Thatsache ins Lächerliche zu ziehen, z. B. Sat. I 5, 9 ff. Die Sprache ist vielmehr die lockere, lose, ungezwungene des alltäglichen Lebens, die ohne viel Kunst dem Hexameter angepaßt ist. Deshalb

nennt er seine Satiren auch sermones (Epi. I 4, 1), d. h. Gedichte in der Form und Art des Alltagsgespräches.

Horazenz Nachfolger auf diesem Gebiete waren:
Persius, ein für die stoische Philosophie begeisterter
Dichter, der 62 n. Chr. starb.

Iuvenalis, der zur Zeit Domitians dichtete und mit
grimmigem Hohn und zweifellos viel Übertreibung
die greuliche Lasterhaftigkeit der höfischen
Aristokratie in der Kaiserzeit ans Licht zog.

E. Die Episteln.

Auch die Episteln bezeichnet Horaz als sermones (Epi. II 1, 250). Episteln sind sie mit Recht genannt, weil sie alle an bestimmte oder fingierte Personen oder an Personifikationen (Epi. I 20 richtet der Dichter an sein Buch) sich wenden. Der Dichter tritt hier also in unmittelbare Beziehung nicht zu seinen Zeitgenossen überhaupt, sondern zu bestimmten Personen. Leider sind uns nun die wertvollen Schriften des Altertums über die personae Horatianae verloren gegangen, sonst würden wir besser, als wir es jetzt vermögen, nachweisen können, daß die Eigenart der Personen, an die die Gedichte gerichtet sind, und ihr Verhältnis zu Horaz von großem Einfluß auf Inhalt und Gestaltung dieser Gedichte waren.

Alle Episteln gehören den späteren Lebensjahren des Dichters an. Er spottet nicht mehr über die Schäden und Thorheiten der Gesellschaft im allgemeinen, er giebt vielmehr Schilderungen seines Seelen- und Gemütszustandes, seiner gereiften Lebenserfahrung und seiner Auffassung von Religion, Sitte, Leben, Gesellschaft, Wissenschaft und Kunst. Es ist des Dichters Welt- und Lebensanschauung, die in ihnen uns entgegentritt. Aber alles ist nicht so behandelt, daß es nur für den Dichter oder den Adressaten Interesse hätte, sondern ist von allgemein menschlichem Interesse und deshalb auch mittelbar für alle seine Zeitgenossen bestimmt.

IV. Die Form der Horazischen Gedichte.*)

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Exe- gi monu- men- tum aere per- enni- us.

B. Strophenform.

a) Choreische Strophen.

4. Die hipponakteische Strophe.

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*) Wir beschränken uns darauf, an dieser Stelle eine Übersicht der Strophenformen zu geben. Eine für den Unterricht berechnete umfassendere Einführung in die Metrik wird in einem besonderen Hefte ausgegeben werden.

Daktylischer
Hexameter.
Daktylischer

Trimeter.

b) Daktylische Strophen.

6. Die erste archilochische Strophe.

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Laudabunt alii claram Rhodon aut Mytilenen
aut Epheson bimarisve Corinthi.

Od. I 7.

c) Ionische Strophe.

8. Die ionische Strophe.*)

Ionischer Dimeter.

Ionischer Trimeter

Miserarum est neque amori
dare ludum neque dulci

mala vino lavere aut exanimari
metuentis patruae verbera linguae.

Od. III 12.

d) Logaoedische Strophen.

9. Die zweite asklepiadeische Strophe.

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*) In den Oden I 4. 8. 11. 18; IV 10 und den Epoden 11. 13 ist im Text die Versteilung der Strophen ganz oder zum Teil durch Zwischenräume, nicht durch Absetzen kenntlich gemacht. Es mußte die bisherige Art des Druckes beibehalten werden, um die Übereinstimmung mit der üblichen Citationsweise zu erhalten. Od. III 12 ist stets nach den vier Strophen citiert, so daß hier eine Änderung des Druckes ohne Einfluß ist.

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Scriberis Vario fortis et hostium

victor Maeonii carminis alite,

quam rem cumque ferox navibus aut equis miles te duce gesserit.

11. Die vierte asklepiadeische Strophe.

Od. I 6.

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O navis, referent in mare te novi
fluctus! o quid agis? fortiter occupa

portum! nonne vides ut

nudum remigio latus?

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