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weil es eben Christi Wahrheit und Gnade an sich, und für das Menschengeschlecht ist; daß nicht der Mensch die Gnade, wodurch wir geheiligt werden, hat und gibt, sondern Gott es ist, der sie bat und durch den Menschen gibt'). Und wie könnten der Kirche die Sünden ihrer Vorsteher von denen vorgeworfen werden, welche da lehren, der Mensch sey nicht frei, und wieder, er könne nur fündigen, und alles, was er thue, sey nothwendig Sünde?

Anmerkung. Daß die Unheiligen in der Kirche deren Heiligkeit nicht aufheben2), die Unheiligkeit derjenigen, welche die Sakramente ausspenden, deren Gültigkeit und Kraft nicht vernichtet), erkennen auch die Reformatoren an; und daß sie auch

+) Aug. Augustinus episcopus est in ecclesia catholica; sarcinam suam portat, rationem redditurus est deo: in bonis eum novi; si malus est, ipse novit; si bonus est, nec sic spes mea est. Hoc ante omnia didici in catholica, ut spes mea non sit in homine. Merito ergo vos homines reprehenditis, qui spem vestram in homine posuistis. In Ps. XXXVI. Serm. III. n. 20. Optat. Quid nostra, quales fuerint operarii, dummodo quod operatum est, bonum esse constet? Nam et vinum a peccatoribus operariis et calcatur et premitur, et sic inde deo sacrificium offertur. Oleum quoque a sordidis et nonnullis male viventibus et immunda loquentibus conficitur, et tamen liquor in sapore, in lumine, etiam in sancto chrismate simpliciter crogatur. III, 4.

1) Opt. Redeo nunc ad illud vestrum, quod dicitis: qui non habet, quod det, quomodo dat?... Vox est de vico collecta, non de libro lecta... Nam si (ut vultis) homo dat, deus vocat, et si deus vocat, et apud vos est omne quod dandum est, ad vos sit conversio, quos baptizatis, in nomine vestro tingantur. Schism. Donat. V, 6.

2) Conf. Aug. P. I. Art. VIII. Cf. Apol. Art. IV. Conf. Gallic. c. XXVII. Mimine tamen inficiamur, quin fidelibus hypocritae et reprobi multi sunt permixti, sed quorum malitia ecclesiae nomen delere non potest (Doch soll die Berührung mit der katholischen Kirche verunreinigen. Ibid. n. XXVIII.). Conf. Helv. I. c. XVII. Rursum non omnes, qui numerantur in ecclesia, sancta et viva atque vera sunt ecclesiae membra. Propterea ecclesia dei recte comparatur sagenae, quae omnis generis pisces attrahit, et agro, in quo inveniuntur zizania et triticum. Scimus praeterea, quales apostolorum temporibus fuerint Galatarum et Corinthiorum ecclesiae, in quibus multa et gravia accusat apostolus scelera, et tamen nuncupat easdem sanctas Christi ecclesias.

anders ihre eigene Eristenz vernichtet oder in Zweifel gestellt haben würden, sieht Jeder ein.

I.

Corollarium.

Also ist jene Kirche die wahre, welche die Merkmale der Einheit, Katholizität, Apoftolizität, Heiligkeit an sich hat.

Welche Kirche von Chrifto in der Zeit gesezt worden und sich fort gesezt hat, muß auch die an und mit ihr gesezten Qualitäten haben, und umgekehrt. Durch diese Qualitäten ist die Kirche das, wodurch ihr Daseyn so wie ihre Erkennbarkeit vermittelt ist. Sie ist die Kirche an sich und für uns, und ohne dieselben wäre sie nicht an sich und für uns, das heißt nicht wahr und nicht erkennbar, mit Gewißheit erkennbar. Die Qualitäten sind als sich aussprechend auch die zuverläßigen und nothwendigen Zeichen. Diejenigen, welche die wahre Verkündung und wahre Ausspendung der Sakramente als Merkmale der Kirche ftatuiren1), machen das, was an sich unerkennbarer ist, zum Zeichen dessen, was an sich erkenn barer ist, da doch das Zeichen erkennbarer seyn soll als das, wozu es gehört und was durch selbes erst für uns erkennbar werden soll, und kehren die natürliche Ordnung der Dinge um. Ist ja doch eben darum die Kirche eingeseßt, damit wir durch sie zu

+) Conf. Aug. P. I. Art, VIII. (Quid sit ecclesia.) Quanquam ecclesia proprie sit congregatio sanctorum et vere credentium, tamen, cum in hac vita multi hypocritae et mali admixti sint, licet uti sacramentis, quae per malos administrantur juxta vocem Christi (Matth. XXIII, 2.): Sedent scribae et pharisaei în cathedra Mosis etc. Et sacramenta et verbum propter ordinationem et mandatum Christi sunt efficacia, etiamsi per malos exhibeantur. Cf. Apol. Art. IV.

1) Conf. Aug. P. I. Art. VII. Est autem ecclesia congregatio sanctorum, in qua evangelium recte docetur et recte administratur, et recte administrantur sacramenta. Apol. Art. IV. Addimus notas, puram doctrinam evangelii et sacramenta. Conf. Gallic. Art. XXVII. Affirmamus ex dei verbo, ecclesiam esse fidelium coetum, qui in verbo dei sequendo et pura religione colenda consentiunt. Conf. Anglic. Art. XIX. Ecclesia Christi visibilis est coetus fidelium, in quo verbum dei purum praedicatur et sacramenta quoad ea, quae necessario exigantur, juxta Christi institutum recte administrantur.

der wahren Lehre eingeführt und der wahrhaftigen Sakramente theilhaftig, und des Empfangs der wahren Lehre und der wahren Sakramente gewiß werden. Wir kommen durch den sichtbaren Christus zum Logos, suchen einen Menschen durch seinen Leib, nicht durch seine Seele, wir wissen, daß wo jener ist, diese auch seyn muß, wir finden das Innere, Ueberfinnliche durch das Aeußere, Sinnliche. Die Eristenz des leztern erfassen wir mit allen Sinnen und aller objectiven Gewißheit, und dadurch die Eristenz des erstern, welches über unsere Sinne hinaus liegt. Der Weg der Erforschung der wahren Lehre aus ihr selbst ist zu schwer, langwierig und ungewiß, als daß dieses der Weg für die Menge seyn könnte, wo nun alles das zurückkehrt, was oben von der Offenbarung gesagt worden ist. Der Weg der Erforschung der Lehre aus ihr selbst fodert große Gelehrsamkeit, hohe philosophische Cultur, wie sie nur sehr Wenige haben und haben können; wohingegen es sehr einfach, leicht und sicher ist zu sehen, wo Alterthum, Einheit, Allgemeinheit, überhaupt eine Kirche ist, und wo keine. Wo jemand glauben und lehren kann, was ihm beliebt, kann unmöglich die Kirche Chrifti seyn.

Daß unter den angeführten Qualitäten die Einheit und Katholizität und das Alterthum oder die Apostolizität, weil sie wahrnehmbarer sind als die Heiligkeit, eine größere Dignität als Zeichen haben, wodurch die Kirche als solche erkennbar ist, wird Niemand in Abrede stellen. Auf der andern Seite aber ist der Mangel alles eigentlich heiligen und bis zur Virtuosität vollkommenen Lebens, und die volle und formelle Verläugnung der böbern Vollkommenheitsstufen, der sogenannten evangelischen Räthe, der Jungfrauschaft, der Armuth, worin eben nur die ftrengere Nachfolge Christi zu erkennen ist, ferner die Aufstellung von Grundsägen, wonach alle Freiheit nichts, alle Thätigkeit nur vom Bösen ist, eine hinreichende Widerlegung dieser und fener Kirche, welche sich für die wahre ausgibt.

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Also ist die bis zu den ältesten Zeiten hinaufreichende, in der

Continuität und Succession gebliebene, von den ältesten Zeiten. bis auf diesen Tag die katholische zugenannte Kirche ') die wahre Kirche;

denn diese Kirche hat alle Qualitäten und Merkmale, welche vorhin entwickelt worden sind, schon eben darum, weil sie in dem Zusammenhang mit dem Alterthum und dem Anfang der Kirche, oder besser, mit sich selber geblieben, nur die Fortsetzung und -Bewegung der einen und selbigen Kirche ist, weil, wenn es sich anders verhielte, die Kirche Christi ohne Fortbestand und Fortgang in der Zeit gewesen wäre, was deren Katholizität in der Zeit zuwiderlaufen, und da diese mit ihrer Existenz und ihrem Begriff zugleich gesezt und Eines ist, die Kirche von vorne herein aufheben würde. Daß eine Entwickelung der Kirche und des Christenthums, der Dogmen, Disciplin, des Cultus in ihr, eine Entwickelung von innen heraus deren Einheit nicht aufhebt, nur deren Lebendigkeit zeigt, Zusammenhang keine Bewegungslosigkeit, Stetigkeit keine Starrheit involvirt, ist offenbar. Diese Kirche ist's, welche in der Zeit der Verfolgung die immense Zahl der Märtyrer und Bekenner lieferte, welche Gott durch Wunder auszeichnete 2), und wo außerordentliche Gebetserhörungen bis auf den Tag Statt zu finden nicht aufgehört haben.

III.

Corollarium.

Also ist keine neuere Kirche die wahre Kirche;

1) Aug. Una est catholica, cui haereses aliae diversa nomina imponunt, cum ipsae singulae propriis vocabulis, quae negare non audeant, appellentur. Ex quo intelligi datur judicantibus arbitris, quos nulla impedit gratia, cui sit catholicum nomen, ad quod omnes ambiunt, tribuendum. Util. cred. c. VII. n. 19. Ecclesia sanctorum catholica ecclesia est, ecclesia sanctorum non est ecclesia haereticorum. In Ps. CXLIX. n. 3. 2) Iren. Καὶ ἐν τῇ ἀδελφότητι πολλάκις διὰ τὸ ἀναγκαῖον τῆς κατὰ τό που ἐκκλησίας πάσης αιτησαμένης μετὰ νηστείας πολλῆς καὶ λειταίνεας ἐπέστρεψε τὸ πνεῦμα τοῦ τετελευτηκότος, καὶ ἐχαρίσθη ὁ ἄνθρωπος ταῖς εὐχαῖς Twy άyiwy. Adv. Haer. II, 31. n. 2. (cfr. 32. n. 4.) Orig. Cels. II, 8. Eus. H. E. V, 7. Aug. Civ. Dei. XXII, 7.

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Denn sie haben die Qualitäten nicht, welche wir an der Kirche Christi gefunden haben, eben darum schon, weil sie zu der alten Kirche nicht im Verhältnisse der Succession und Continuität stehen, die Bedingung der Uebertragung und des Fortbestandes der Eigenschaften der ersten Kirche in ihnen nicht besteht, weil sie ferner, wie mit der ersten Kirche, so in und mit sich keine Einheit formiren, in Bezug auf die Lehre in beständiger (nicht Entwickelung, sondern) Veränderung, oder in der fortwährenden Entwickelung und Anwendung des negativen Princips sich befinden, es bei ihnen keinen objectiven, bleibenden Kirchenglauben gibt, dem Alle fich unterwerfen sollen, sondern Jeder zu glauben hat, was er eben kann, und nach seinem privaten Verstand oder Gefühl, nach seinem subjectiven Belieben, will. Daß keine neuere Kirche diese ihre Neuheit eingestehen will, ist begreiflich, aber noch begreiflicher ist, daß, welche aus dem Zusammenhang mit der alten austreten, damit nothwendig als andere und neue Kirchen auftreten. Daß es aber feinen hinreichenden Grund gibt, den Zusammenhang mit der alten aufzugeben, wird unten noch näher betrachtet werden, wo von der Indefectibilität der Kirche die Rede seyn wird.

§. 5. 3 weck der Kirche.

Der Zweck der Kirche ist, wie die lebendige, permanente Aussprache, so das Erhaltungs- und Verbreitungsorgan des Christenthums für die Menschheit zu seyn. In der Kirche segt und zeigt sich das Christenthum nach Außen durch die Räume und Zeiten, ers hält und bezeugt es sich stets als wirklich und wirksam. In ihr, als seiner äußern Erscheinungsform, erzielt das Christenthum seis nen Zweck, der ist Offenbarung der Wahrheit und Gnade, der Majestät, Gerechtigkeit und Erbarmung Gottes und Erlösung des Menschengeschlechts in Chrifto, Aufhebung der Trennung Gottes von dem Menschen, der himmlischen von der irdischen Creatur, des einen Theiles der Menschheit von dem andern, Sammlung aller Creatur in dem Einen Chriftus, durch den Einen heiligen Geist, zu dem Einen Vater '), Heiligung dieser Welt durch ihre Wirk

1) Eph. II, 12–22. III. IV, 3—6. Col. I, 19–23.

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