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ohne Bild, die oberste Vorsteherschaft über die ganze Kirche 1) überträgt, wie er des Glaubensbekenntnisses wegen (Matth. XVI.) ihm dieselbe verheißen hatte. Weil der höchste Glaube und die höchste Liebe in der Idee des Primats als die Hauptzüge wiederstrahlen müssen, die Einheit und Allgemeinheit in Glauben und Liebe in der Kirche so ausgesprochen und erhalten werden soll, darum wird Petrus, in dem der Glaube und die Liebe ihre höhere Entwickelung und ihr Bekenntniß durch den Geist Gottes gefunden, zum Haupte der Apostel und Fundament der Kirche von Chrifto erforen. Das: folge du mir nach (Joan. XXI, 19.), mit Mehreren von dem Oberhirtenamt, welches Petrus an Christi Statt und in seinem Namen auf Erden bekleiden soll, zu verstehen 2), steht gleichfalls nichts im Wege.

Petrus war der Erste, welcher von Jesus das Bekenntniß ablegt, daß er Christus, der Sohn des lebendigen Gottes, ist (Matth. XVI.), er war's, der auf die Frage Christi: Wollet auch ihr mich verlassen, sagte: Wo sollen wir hingehen, du hast Worte des ewigen Lebens (Joan. VI, 68.), aus Petri Schifflein belehrt Christus das Volk, ihn redet er besonders an und fordert hauptsächlich ihn auf zur Menschenfischerei (Luc. V, 3. sq.), ihm gibt er einen neuen Namen (Joan. I, 42. Matth. XVI, 17. 18.), für fich und ihn läßt er ihn den Census finden und entrichten (Matth. XVII, 23-26.), seine Füße wäscht er zuerst (Joan. XIII, 6.), zum Beispiel für die folgenden Zeiten; für ihn bittet er im Besondern

1) Joan. Breviscoxa. Pastus enim sufficiens ad salutem plus includit, quam docere et praedicare aut quam virtuose agendo bonum exemplum praebere, aut etiam quam alios in foro conscientiae corrigere, aut quam illa talia similia, videlicet regimen competens pro salute gregis commissi, quale regimen habuit Petrus et non caeteri apostoli. Tract. de fide, ecclesia, Rom. Pontif. et conc. gener. auctorit. art. II. §. 3. p. 881. (in Gerson. opp. T. I. ed. Dupin.)

2) Chrys. Ακολουθεῖ μοι· ἐνταῦθεν πάλιν τὸ κηδημονικὸν αἰνίττεται, καὶ τὸ σφοδρὰ πρὸς αὐτὸν οἰκείως διακεῖσθαι· εἰ δὲ λέγοι τις· πῶς οὖν Ἰάκωβος τὸν θρόνον ἔλαβε τῶν Ἱεροσολύμων; ἐκεῖνο ἂν εἴποιμι, ὅτι τοῦτον οὐ τοῦ Θρόνου, ἀλλὰ τῆς οἰκουμένης ἐχειροτόνησε διδασκάλου. In Joan. Hom. LXXXVIII. n. 1. Gennad. (Patr. CP.) Expos. pro Conc. Florent. c. V. Sect. II.

bei seinem Leidensfampfe (Luc. XXII, 32), ihm verkündet er seinen einstigen Martyrertod (Joan. XXI, 18.), ihm erscheint er befonders). Daß dieses Alles zusammengenommen und mit den oben angeführten Stellen verbunden von nicht geringer Bedeutung ist, wer möchte das in Abrede stellen?

Auch sehen wir Petrum nach der Auffahrt Christi sich beständig als den ersten Apostel, den Hirten der Schaafe und Lämmer Christi benehmen. Er ist es, welcher in der Versammlung der Apostel und Jünger die Stimme erhebt und es für nothwendig erklärt, die heilige Zwölfzahl der Apostel zu vervollständigen 2). Er ist's, welcher bei Gelegenheit des Pfingstwunders zuerst vor dem versammelten Volke zur Rechtfertigung der Apostel und Jünger, zur Erklärung der Wundererscheinung und zur Verkündigung Christi, das Wort nimmt und fortbehält (Act. II, 14 sq. 37. 38.), welcher das erste Wunder im Namen Christi wirkt, darauf dem Volke Christum predigt (Act. III, 1 sq. 12 sq.), und wegen des Wunders und Evangeliums dem Synedrium Rede steht (Act. IV, 1 sq), welcher den Ananias wegen seines Verbrechens gegen seine und der übrigen Apostel Auctorität bestraft (Act. V, 3 sq.), welcher in Samaria als Hauptperson erscheint (Act. VIII, 14—25.), welcher die Kirs chen besucht und stärkt 3), zuerst den Heiden den Glauben verkündet (Act. X, 5 sq.), in der Versammlung der Apostel und Acltesten und übrigen Jünger wegen der Abrogation der levitischen Sagungen, in der großen Bewegung des Concils, sich mit Auctorität für die Abrogation erhebt (Act. XV, 7 sq.). Und wenn Petrus die Acltesten ihren Kirchen recht vorzustehen bittet und sich als Mit

1) Joan. XX, 2 sq. 19. 26. XXI, 2. 3. Luc. XXIV, 34. Act. I, 19. I Cor. XV, 5.

2) Act. I, 13 sq. Chrys. Πρῶτος τοῦ πράγματος αὐθεντεῖ ἄτε αὐτὸς πάντας ἐγχειρισθεὶς· πρὸς γὰρ τοῦτον εἶπεν ὁ Χριστὸς· καὶ σὺ ποτὲ ἐπιστρέ fas atáρičov toùs ddelpoùs cou. In Act. Apl. Hom. III. n. 3. Und wegen der Theilnahme der Apostel und der Gemeinde an dieser Wahl: Ti ovv; ἐλέσθαι τὸν Πέτρον αὐτὸν οὐκ ἐνῆν; καὶ πάνυ γε. Ibid. n. 2.

3) Act. IX, 32 sq. Chrys. Καθάπερ τις στρατηγός περιήει τὰς τάξεις τὰς τῶν ἐπισκόπων, ποῖον εἴη συγκεκροτημένον μέρος, ποῖον ἐν κόσμῳ, ποῖον τῆς ἑαυτοῦ δέοιτο παρουσίας. In Act. Hom. XXI. n. 2.

ältesten bezeichnet '), so ist dieses für einen Ausdruck der Liebe, nicht der Gleichheit, für keine Abdication des Primats zu achten, wie auch z. B. Basilius öfter die Diakonen ovvdianóvovs, die Priester ovμлgeoßvréṣovs nennt, ohne sich damit ihnen förmlich coordiniren zu wollen, und die Päpste, ohne sich etwas zu vergeben, die Bischöfe Brüder nennen, und von ihnen ohne Gefahr Bruder, áðɛλøòs ovλheitoreɣòs und dgl. (S. Cyr. in seinen Epll. ad Coelest.), öfter sich nennen lassen können.

Petri Vorrang erscheint auch von den Aposteln und von der ersten Kirche anerkannt. Bei ihm sehen wir die Apostel und Jünger nach der Kreuzigung sich stets versammeln 2). Sein Handeln und Reden wird hauptsächlich berichtet, seine Gefangennehmung und wunderbare Befreiung weitläufig erzählet (nicht die des Jakobus), und berichtet, wie die Gemeinde für ihn so inbrünstig gebetet habe (Act. XII, 2 sq.). Seiner wird oft mit Verschweigung der übrigen namentlich gedacht3); in der Aufzählung der Apostel wird er, so verschieden sie auch von den Evangelisten geordnet werden, immer zuerst) und bei Matthäus (X, 2.) ausdrücklich der Erste

1) I Pet. V, 1. Seniores (πpeaßutépouse) ergo. qui in vobis sunt, obsecro consenior (ó avμmpeoßútepos) et testis Christi etc.

2) Joan. XX, 2 sq. 19. 26. XXI, 2. 3. Cf. Act. I, 19.

3) Marc. I. 36. Simon et qui cum ipso erant. Luc. VIII, 43. Petrus et qui cum illo erant. IX. 32. Petrus et qui cum ipso erant. Act. II, 14. Petrus cum undecim. 37. Ad Petrum et reliquos apostolos. V, 29. Petrus et apostoli etc. 3n bcm: εἴπατε τοῖς μαθηταῖς αὐτοῦ καὶ τῷ Πέτρῳ (Marc. XVI. 7.) ist das zxì als ein emphatisches zu bemerken. Cf. Fritzsche in Marc. 1, 8. eben so I Cor. IX, 5. Jos. II, 1. I Regg. XI, 1. I Sam. II. 30. Ps. XVII, 1.

4) Marc. I, 36. Luc. VI. 14. Act. I. 13. Auch wird er, wo mehrere Apostel genannt werden, mit einer oder der andern auch sonst zu erklärenden Ausnahme (wie Gal. II, 9.) allezeit zuerst genannt; und wenn er bisweilen zuleht genannt wird, wie I Cor. I, 12. IX. 5., so ist's eben zat' aūžyow (Chrys. h. II.). Mit Jakobus und Johannes wird er das Bunder der Auferweckung der Tochter des Jairus (Luc. VIII, 51. Marc. V. 37.), der Verklärung (Matth. XVII. Luc. IX. Marc. IX.), den Leidenskampf im Delgarten (Matth. XXVI, 37. Marc. XIV, 33. I Pet. V, 1.) anzuschauen zugelassen.

genannt 1), und seine Benennung in Erinnerung gebracht. Und ist, daß die Apostel Petrum nach Samarien schicken (Act. VIII, 14), und daß die Gläubigen aus der Beschneidung ihr Befremden darüber äußern, daß er zu den Heiden gegangen (Act. XI, 3.), gar nicht hiegegen; denn jene Sendung braucht nicht als die eines Untergebenen genommen zu werden, und diese Beschwerde war mehr eine Bitte um Aufklärung, denn ein Vorwurf; und geseht, es wäre ein Vorwurf gewesen, können denn Untergebene den Vorgesezten, besonders in dem christlichen Bruderbunde, besonders in so einfacher, vollkommener, vom Geist erfüllten Zeit, nicht ingebührender Achtung und liebevoller Weise Vorstellungen machen? Dieses lettere mag denn auch als Antwort darauf gelten, daß Paulus dem Petrus sich widerseßte (Gal. II, 11.) 2). Grade der Vorrang Petri ist's, warum Paulus ein so großes Gewicht darauf legt, daß er ihm wegen seines Benehmens gegen die Heiden tadelnd entgegengetreten 3).

Wenn Christus sämmtlichen Aposteln die Gewalt zu lösen verheißen und verliehen hat*), so ist auf der andern Seite eben so` gewiß, daß er sie Petrus in besonderer Weise verheißen und vers liehen, wie denn auch zu keinem andern gesagt worden ist: ich werde dir die Schlüssel des Himmels geben; und wenn sie alle als Fundament der Kirche bezeichnet werden +), so ist doch Petrus in

1) Man fage nicht, dieses sey darum, weil Petrus zuerst berufen worden, denn vor ihm war Andreas berufen (Joan. I.), davon bei den Griechen immer πpwróxλnto; genannt; auch nicht, daß hier ein reiner Zufall walte, denn hiergegen ist das schon Angeführte, daß Petrus in dem Apoftelverzeichniß so constant vorne an ficht.

2) Daß Paulus dem Petrus nur zum Schein opponirt habe, meinten Orig. (Str. 1. X. nach Zeugniß des Hier. Epl. LXXIV.) Hier. (in Gal. II, 11.) Chrys. (Hom. in illud: in faciem Petro restit. n. 18) Oecum. Theophyl. (Gal. h. 1.). Für das Gegentheil war Aug. Epl. LXXXII. ad Hier. cfr. Epl. XL. ad Hier. XXVIII. ad eund. eben so Claud. (Taur.) in Gal. II. 11. Den Kephas, von welchem Gal. I. die Rede ist, unterscheidet von Petrus Clem. (S. Eus. H. E. I, 12), wogegen Hieron.

3) Il ne s'en prend pas à Jacques, mais à Pierre qui était chargé du gouvernement. Bossuet Serm. sur l'unité de l'église.

4) Matth. XVIII, 18. Joan. XX, 21.

besonderer Weise als deren Fels und Fundament erklärt worden, und wenn die Apostel unmittelbar von Christus ihre Gewalt entpfangen haben, so folgt daraus nicht, daß sie ein gleiches Maaß der Gewalt empfangen haben, wie offenbar ist. Haben doch auch die zwei und siebzig Jünger unmittelbar von ihm ihre Sendung empfangen und waren dennoch den Aposteln untergeordnet, und wenn sie alle gleich waren in Beziehung auf den Apoftolat als folchen, allen Völkern das Evangelium verkündigen, überall Kirchen gründen und den Cult einrichten konnten, so brauchten sie darum nicht gleich zu seyn in Beziehung auf den Episkopat, so konnte dem Petrus doch aufbehalten seyn, in der verbreiteten Einen und ganzen Kirche die höchste Inspection zu führen, bei ausgebrochenen Zwißten zu entscheiden, die Irrenden zurecht zu weisen, besondere Amtsprovinzen zu vertheilen. Und wenn die Apostel bei der Anwesenheit Chrifti auf Erden demselben unmit= telbar gehorchten, so folgt daraus nicht, daß sie nach der Auffahrt dem Petrus nicht als ihrem Haupte untergeben waren '), wie denn auch so allein das Wort von dem Einen Hirten und dem Einen Schaaffstall sich erfüllt. Darum wird von uns kein anderes Fundament gesezt, als von Anfang von Gott gesezt ist 2), denn Christus hat ihn geseßt, und darum hört Christus nicht auf, das Fundament zu seyn, denn Petrus ist nur durch und in ihm und in abgeleiteter secundärer Weise Fundament, Erscheinung, Diener und Mittel des Fundaments, Christus das Fundament des Fundaments.

+) Eph. II, 20. Apoc. XXI, 14.

1) Kalteisen bemerkt, fie seyen von Petrus abhängig gewesen non quoad auctoritatem, quia illam a Christo acceperunt, sed quoad auctoritatis executionem, ne quis mitteret falcem in messem alienam temporaliter aut spiritualiter, unde ejus fuit, dioeceses dividere, unicuique suum assignare. Non obstat, quod Christus eos misit in orbem universum, quia ipse indistincte misit, distinctionem vero Petro reliquit. De libera praedicat. verb. divin. in C. Basil. (Mansi XXIX. p. 1008.)

2) I Cor. III, 11. Fundamentum enim aliud nemo ponere potest praeter id, quod positum est, quod est Christus Jesus. Was zunächst und hauptsächlich von dem Inhalt der chriftlichen Verkündung, von der Heilslehre steht.

Klee's Dogmatik, 1. Dritte Auß.

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