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von Saragossa 1), welcher von Mabillon (stud. mon. II, 6.) als der erste Summist angesehen wird.

In der abendländischen Kirche häufen sich seit dem zwölften Jahrhundert die Versuche, den hauptsächlich aus Augustin entlehnten theologischen Stoff unter dem Einfluß einer subtilen Dialektik zu einem großen, vollständigen Gebäude christlicher Lehre zusammenzufügen, wo besonders namhaft zu machen sind Abälard 2), Hildebert 3), Petrus der Lombarde) (Magister sententiarum), Peter von Poitou, Gilbert de la Porrée, Hugo und Richard von St. Victor, Alerander von Hales, Albert der Große, Bonaventura, Thomas) und Duns Scotus ) (†, 1308), dem unstreitig in der Dogmatik der erste Rang gebührt, wie Thomas in der Ethik, ferner Durand von St. Pourçain (+ 1334)+), welcher sich

1) Sent. I. V. meistens aus Greg. M. (noch ungedruckt).

2) Theol. Christian. II. V. Introduct. in Theol. II. III. Seine Grabschrift lautete: Est satis in titulo, Petrus hic jacet Abaelardus, cui soli patuit, scibile quidquid erat. Guilhelm. (Nang.) Chron. ann. 1141.

3) Tract. theologicus, worin faft nichts als Anselmische, näher Augu. Atinische Ideen.

4) LL. IV. Sententiarum. Lauter tradirte theologische Substanz als Object und Kanon der Spekulation. Es ist dabei größtentheils der Plan Hildeberts befolgt; l. 1. von Gott dem Dreicinen, 1. 2. von der Creatur, 1. 3. von der Menschwerdung, 1. 4. von den Sakramenten und der Vollendung. Eine reiche Sammlung von Definitionen, Expofitionen, Einwendungen und Auflösungen. Was Gratians Dekret für das Kirchenrecht, das waren die Sentenzen für die Dogmatik. Petrus Werk galt von Alex. Hales bis Biel und Este als Hauptbuch und normativer Tert, woran fich die Spekulation der einzelnen Meister anzulehnen suchte.

5) Summa advers. gentiles ein classisches Werk, ausgezeichnet durch Ordnung und Methode. Summa Theol. tripartitae. P. I. de deo uno et trino. P. II. theilt sich in prima secundae, worin von dem Ende des Menschen, den Tugenden, dem Gefeß und der Gnade, und secunda secundae, worin von den einzelnen Tugenden gehandelt wird. P. III. handelt von den Mitteln zur Seligkeit, der Incarnation und den Sakramenten. Tiefer als die Summa tripartita geht sein Comm. in Mag. sent.

6) Der seine Speculation hauptsächlich in seinen Commentarien zum Magister sent. niederlegte,

eine neue Bahn brach, weder an Thomas noch an Scotus sich anschleß, und so die dritte Periode der Scholastik, der von beiden Hauptkoryphäen der Schule mehr oder minder unabhängigen und respectiv selbstständigen Bewegung des theologischen Denkens, einleitete '), wonach man bei aller Hochachtung gegen die Fürsten der Schule, Scotus und Thomas (welche, besonders legterer, noch immer fleißig commentirt wurden), dennoch in vielen Puncten sich Freiheit der Ansicht reservirte und von der ihrigen abweichende Meinungen geltend zu machen versuchte. Der Anstoß zu dieser neuen Bewegung war aber schon durch Duns Scotus gegeben, welcher sich von Augustin wie von Aristoteles abzugehen, wie Thomas zu opponiren erlaubt hatte.

Die Continuität des kirchlichen wie des wissenschaftlichen Lebens, welche in der Periode der sogenannten Restauration der Wissenschaft bereits hart bedroht gewesen, ward endlich gewaltsam zerrissen durch die unselige Reformation. Diese erhob sich nämlich gegen die ganze bisherige Entwickelung der Theologie, welche das ganze Verderbniß der Kirche in Lehre und Praris herbeigeführt haben sollte, und erklärte es für ihre Absicht, beide auf rein biblischer Grundlage neu aufzurichten. Als leitend hierbei galten einzelne und einseitig gefaßte augustinische Theologumena, worin man die biblische Lehre am vollständigsten und reinsten ausgedrückt finden wollte. Die nächste Folge dieser Revolution war eine ungeheure geistige Verarmung in Folge der Verschleuderung so vieler herrlichen und fruchtbaren Ideen, deren man nicht schnell genug loswerden zu können glaubte. In dieser ausleerenden Richtung schrieb Melanchthon seine loci theologici, welche weiter nichts seyn wollen als ein Versuch, die verschiedenen zerstreut vorkommenden Behaup

†) Schrieb zwei Comm. in IV. lib. sent., wovon der zweite durch feine Kühnheit merkwürdig.

1) Die erfte pflegt von Lanfrank oder Roscelin oder Abälard bis Albert (Beginn der Herrschaft des Ariftoteles), die zweite ron Albert bis Durand (volle Herrschaft des Ariftoteles) gerechnet zu werden; die dritte von Durand bis auf das XVI. Jahrhundert ist eben durch die Abschüttelung der Auctorität und Herrschaft des Ariftoteles und jeder andern Meisterschaft harakterisirt.

tungen Luthers 1) in eine Art Ordnung zu bringen, um den über dessen Ansichten entstandenen Zwiespalt zu beschwichtigen. Eben so negativ, wenn gleich gelehrter und wissenschaftlicher, waren auch Calvins Inftitutionen gehalten. Am öfterften und consequentesten aber trat die negative Tendenz bei Zwingli in seinem Commentarius de vera et falsa religione hervor. Den Loci des Melanchthon sezte Ed von Ingolstadt die seinigen entgegen, und kein Unbefangener wird anstehen, ihnen in Bezug auf Gelehrsamkeit, Ordnung und dialektische Gewandtheit vor jenen die Palme zuzuerkennen.

Die nachfolgende Zeit aber hat es an ausgezeichneten dogmatischen Werken keineswegs fehlen lassen. Da gegenüber der Neformation eine um so genauere Sichtung und strengere Ordnung, biblische und historische Begründung und scharfe Erposition und geistige Erfassung so dringend geboten war, so hat diese indirect, ohne es zu beabsichtigen, zu dem Fortgang der katholischen Theologie als Wissenschaft sehr viel beigetragen. Zu nennen sind hier die ausgezeichneten noch in Commentarform gehaltenen Werke eines Efte2), Suarez3), Vasquez*), ferner die vortrefflichen, leider nicht vollendeten Loci eines Melchior Canus, besonders aber das bis jezt unübertroffen dastehende große dogmatische Lehrgebäude des bewunderungswürdigen Bellarmin, und das historisch überaus reiche, in seiner Anlage ganz coloffale, aber nicht zu Ende geführte Werk seines Ordensgenossen Petau 3), der ihm nachstrebende, wenn

1) Cum in prima inspectione ecclesiarum comperissemus, admodum dissonos clamores esse ineruditorum de multis rebus, summam doctrinae, quam Lutherus in diversis et interpretationum et concionum voluminibus tradiderat, tanquam in unum corpus redactam edidi, et quaesivi genus verborum, quo ad proprietatem, quae ad perspicuitatem et concordiam utilis est, discentes assuefierent, ac semper omnia scripta judicio ecclesiae nostrae et ipsius Lutheri permisi: de multis quaestionibus etiam disserte sciscitatus sum Lutherum, quid sentiret, ac multi pagellarum illarum exempla adhuc habent. Melanchth. Defensio contr. Flac. 1. I. Epl. CVII. 2) Comm. in IV. 11. Sent.

3) Comm. et disput. in Summ. S. Thom.

4) Comment. in S. Thom.

5) Dogmata theologica 3. voll. Paris. 1644. Später von Theophil. Alethin. (Joan. Cleric.) 6 voll. Antverp. (Amstelod.) 1700.

gleich ihn bei weitem nicht erreichende Thomassin 1), und mehr oder minder eine Reihe größerer oder kleinerer Schulwerke eines Habert), Opsträt 3), Boucat*), Tournely ), Berti ), Gotti 7), Antoine, Billuart®), Concinna °), Gazzaniga 1o), und viele Andere, welche einen mehr oder weniger reichen biblischen und historischen Stof in mehr oder weniger streng scholastisch-philosophische Form brachten.

Daß die Theologie von den Bewegungen und Neubildungen der Philosophie in Beziehung auf Fassung und Darstellung und Sprache nicht unberührt blieb, versteht sich von selbst. Wie in Frankreich der Cartesianismus (Bailly Institut. theol.), so übte in Deutschland der Wolfianismus (Stattler "), später der Kantianismus (Schwarz 12) und Andere) und Schellingianismus (Zimmer 13), seinen bisweilen auch schädlichen Einfluß. Dahingegen hielten Viele sich rein historisch, wie Wiest"), Klüpfel"). Die theologischen und philosophischen Forschungen der Neueren hat im Allgemeinen sorgsam berücksichtigt Dobmayer 16). Dafür hat er aber die Alten etwas zu wenig befragt und seiner Lust formell zu construiren zu viel nachgegeben, zu viel gespalten, die Sache nicht in ihrer Ein

1) Dogmata theologica. 3. voll. Paris. 1680.

2) Theolog. dogm. et mor. ad us. Semin. Catalaun. 7. voll. Par. 1707. 3) Institut. theolog. 3. voll. Leod. 1710.

4) Theol. patrum scholastico-dogmat. 5. voll. 1718.

5) Praelect. theol. 16 voll. Paris. 1726.

6) Theol. dogm. schol. 8 voll. Rom. 1739-45.

7) Theol. scholast. dogmat. 3. voll. Venet. 1750.

8) Summ. S. Thomae hodiernis academiarum moribus accommodata. Wirceb. 1758. Sehr oft, und in der neuesten Zeit wiederum aufgelegt. 9) Theol. Christ. dogm. mor. 4. voll. Aug. Vind. 1767.

10) Praelect. theol. 5 voll. Vienn. 1775-79.

11) Theol. christ. theoretica. 6 voll. Ingolst. 1776–80.

12) Handbuch der christlichen Religion. 3 Bände. 1793–94.

13) Theologia specialis theoretica. 4 voll. 1802-6.

14) Inst. theol. 6 voll. 1782-88.

15) Inst. theol. dogm. 2 voll. Vindob. 1789-90. Neu herausgegeben von Ziegler.

16) Systema theol. cath. 8 voll. 1808-19.

heit, aus ihrer Mitte gezeigt. Liebermann zeichnet sich aus durch schöne, klare Erposition'). Brenner 2) bietet vielen historischen Stoff in populärer, öfters rhetorischer Haltung.

Hatte die reformirte Theologie anfangs eine fast ausschließend eregetische und historische Haltung gesucht (Beza, Bullinger, Musculus), so mußte sie sich doch bald wieder in die scholastische Form schicken (Makowski); noch mehr, sie verfiel der Zeitphilosophie, namentlich dem Cartesianismus, so ganz und gar (Roell, Becker), daß die Orthodorie sich mit Protest dawider erheben mußte (Maresius, Voetius, mit Makowski), und die Theologie wiederum zu ihrem biblischen Charakter zurücklenkte, als dessen reinste Entwicklung sich das Föderalsystem geltend zu machen suchte (Coccejus, Heidegger, Momma, Burmann, Heidan, Wittich, Braun, Witfius c.). Die Dordrechter Synode (1674), welche den reinen calvinischen Lehrbegriff dem in der Form des Arminianismus eindringenden Rationalismus gegenüber in die strengste Formel brachte, hinderte viele Theologen, namentlich die Saumürsche Schule, (Cameron, Amyrault, de la Plaçe, Pajon) nicht, sich von dem dort symbolisch Festgesezten vielfach abweichende Ansichten zu bilden, wohingegen die Sedaner Schule (Leblanc von Beaulieu) ein System der Mitte zwischen dem niederländischen und Saumürschen Extreme aufzustellen suchte. In Deutschland modelte sich die calvinistische Glaubenslehre nach der lutherischen, opferte ihren stren= gen Prädestinatianismus, wofür die Lutherischen ihre Lehre von der realen Gegenwart und mündlichen Niessung immer mehr fallen ließen. Hier erlebte sie auch eine neue Verbindung mit der Philosophie, im Wolfianismus nämlich (Bernsau, Wyttenbach, Endemann), worüber man in Walchs theologischer Bibliothek und Staudlins Geschichte der thologischen Wissenschaften und andern literärgeschichtlichen Werken nähere Auskunft erhalten kann.

Wie reich die englische Kirche an biblisch-kritischen, patristischen,

1) Institutiones theologicae, wovon bereits 1844 die sechste Originalausgabe erschienen ist.

2) Kathol, Dogmatik. 3 Theile. Frankfurt 1826-28. Neu umgearbei tet und unter dem Namen speculative Dogmatik edirt (3 Bände.).

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