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lichen sey, Gott allein diese habe erschaffen können ----- auf welchen Grund sollte dieses wohl behauptet werden können? Ohne Zweifel kann man, ohne der Richtung des Vaters des Candide anzugehören, gegen den Optimismus einiges Bedenken haben.

1) Die Schrift sagt ausdrücklich, daß Gott geschaffen, was und wie er gewollt, gleiches lehren die Väter, und 2) kann die Vernunft nicht umhin dieses festzuhalten. Denn 1) mit der Behauptung, Gott habe eine Welt geschaffen, besser als welche er keine zu schaffen die Intelligenz und Macht habe, ist Gottes Unendlichkeit aufgehoben. 2) Eine Welt, besser als welche keine andere möglich ist, müßte, da über jede endliche eine bessere möglich ist, qualitativ und quantitativ unendlich, unbegrenzt im Raume und in der Zeit, unendlich schön in ihrer äußern Erscheinung, unendlich gut und gewaltig in ihrem innern Wesen, kurz, Gott seyn. 3) Die Vollkommenheit der Welt besteht darin, daß Gott seine Glorie darin offenbart; wie will man aber behaupten, Gott habe sich in dieser Welt auf das Vollkommenste offenbaren wollen und müssen, und vollkommener, als er es in der gegenwärtigen gethan, habe er es nicht thun können?

Anmerkung. Diejenigen, welche sagen, Gott müsse nicht im Allgemeinen das Beste thun, denn er könne auch nichts thun, aber in der Vorausseßung daß er thue, thue er das Beste; er könne auch nicht schaffen, aber in der Vorausseßung, daß er schaffe, schaffe er das Beste, sollten doch nicht vergessen, daß die in Voraussetzung des wirklichen Schaffens, wie sie meinen, über Gott verhängte hypothetische Nothwendigkeit: das Beste zu schaf= fen, nur die absolute Nothwendigkeit: alles, was das Beste ist, zu thun, zu ihrem Grunde haben könnte, daß mit Verwerfung des absoluten: Gott muß das Beste wollen und wirken, auch das abgeleitete: Gott muß, wenn er schafft, das Beste schaffen, zugleich mit verurtheilt ist. Zum Beweis, daß die bestehende Welt von allen möglichen die beste sey, hat man sich 1) darauf berufen, daß sie eine Totalität, eine endlos fortdauernde und ins Unendliche theilbare sey, was zu viel, somit nichts beweist, indem jede Welt eine Totalität, eine fortdauernde und ins Unendliche theilbare, somit von allen möglichen die beste gewesen wäre; 2) hat

man paralogisirt, daß es keinen Grund geben könne, der besten Welt eine minder gute vorzuziehen, worauf zu erwidern ist'): 1) Eine so vollkommene Welt, daß keine bessere möglich sey, ist eine absolute Unmöglichkeit, was uns schon ein hinreichender Grund scheinen könnte. 2) Gott wird nicht von einem außer ihm in den Dingen liegenden Grunde mit Nothwendigkeit bestimmt, sondern er hat den zureichenden Grund seiner Bestimmung in seiner Freiheit als solcher. Aus dem Sage des Grundes könnte man, wie die Nothwendigkeit die beste Welt zu schaffen, ebenso auch die Nothwendigkeit im Allgemeinen zu schaffen oder nicht zu schaffen, folgern. Denn entweder hat Gott einen Grund zu schaffen, so muß er schaffen, oder er hat keinen Grund zu schaffen, so kann er nicht schaffen. Ueberhaupt und schließlich ist zu bemerken, daß die Freiheit und Gott, die Freiheit xar' izoxiv, unter den Saz des Grundes zu stellen, deren vollkommene Verkennung und Aufhebung ist. Diejenigen, welche (Malebranche) sehr gründlich zu schließen sich einbilden, wenn sie sagen, Gott habe nach seiner Weisheit nothwendig zum besten Zwecke die besten Mittel gewählt, so die beste Welt erschaffen; diese fragen wir, welches denn der beste Zweck ist? Die Manifestation der Glorie Gottes im Allgemeinen? So wäre jede Welt die beste. Oder die Manifestation der Glorie in einem bestimmten Grade? So bleibt gewiß, daß Gott diesen Grad frei bestimmt, womit der Grund der besten Welt zusammenstürzt.

§. 6. Einheit der Schöpfung.

Die Schrift gibt nicht undeutlich zu verstehen, daß Gott in einer einfachen Willensthat die Gesammtheit aller Dinge der Sub

1) Leibnit. Respondeo, id, quod de creatura vel substantia particulari dici potest, quae semper ab alio potest superari, non debere ad totum universum applicari, quod, cum totam aeternitatem futuram perseverare debeat, infiuitum quoddam est . . . Praeterea in minima materiae particula infinitae dantur creaturae propter divisionem actualem continui in infinitum. Nec infinitum sive cumulus multitudinis infinitae substantiarum proprie loquendo totum aliquod est; non plus, quam numerus infinitus ipse, de quo dici nequit, parne sit an impar. Theod. P. II. n. 193.

stanz nach 1) hervorgebracht hat (creatio prima). Dahin neigen auch die Kirchenlehrer'). Durch die Einheit, Successionslosigkeit der Hervorbringung der Weltsubstanz ist das Universum recht als Eines, in Wechsel-Bedeutung und -Wirkung zusammengehöriges gesezt, die göttliche That nach ihrer Einheit und unendlichen Fruchtbarkeit, göttlichen Unmittelbarkeit und Erhabenheit manifestirt. In der Ausformung, Auszierung und Ordnung (creatio secunda) findet, weil hier die Creatur nach den von Gott derselben verliehenen Urkräften Mitfactor ist, deren Natur gemäß eine Succession statt.

In der Idce des Universums ist der dynamische und teleologische Nerus, symbolische und praktische Wechselbeziehung aller darin enthaltenen geistigen und materiellen Potenzen nothwendig mit anzunehmen, und besteht demnach eine lautere Gemeinschaft des Höhern mit dem Niedrigern, des Geistes mit der Natur. Die intelligente Creatur verhält sich zur materiellen als deren Seele, Priester und Glorie; die materielle Creatur zu der intelligenten als deren Leib, Opfer, Sakrament und Sanctuar. Durch die Multiplicität und Unterschiedlichkeit der Creatur3), die hinwiederum in Einheit und Gemeinschaft aufgenommen ist, besteht die Welt eben als Welt. Wie Gott Einheit der Substanz und Wesenheit in Mehrheit der Personen ist, so ist die Welt ganz

1) Gen. I. 1. In principio creavit Deus coelum et terram. Sir. XVIII, 1. Qui vivit in aeternum, creavit omnia simul (zocvă). Oder soll dieses vielleicht: Eines wie das andere, gleicherweise, ex aequo, aequaliter heißen? Mit Unrecht hat Perrone, um dieses darzuthun, sich auf Sap VI. 8. berufen, als stehe das nämliche Wort hier, da doch nur ópoiws im Terte zu sehen ist.

2) Hippol. τῇ μὲν πρώτη ἡμέρᾳ Θεὸς ἐποίησεν ὅσα ἐποίησεν ἐκ μὴ ὄντων, ταῖς δὲ ἄλλαις οὐκ ἐκ μὴ ὄντων, ἀλλ' ἐξ ὧν ἐποίησε τῇ πρώτη pipy μetéßaλs &ç ¿9€λyosv. in Gen. I, 6. Theod. Gen. qu. III. Epiph. Haer. LXV. n. 4. 5. Aug. Civ. dei I, 6. (sonst oft.) Greg. M. Rerum substantia simul creata est, sed simul species formata non est, et quod simul extitit per substantiam materiae, non simul apparuit per speciem formae. Mor. XXXII, 12. n. 16. Isid. de ord. creat, c. VIII. Pet. Lomb. sent. II. dist. II. C. Later. IV. c. I.

3) Aug. de divers. qq. 83. qu. XLI.

Alec's Dogmatik. II. Dritte Xuf.

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in Contraposition eine Mehrheit der Substanzen, eine Dreiheit substantieller Gebiete in Einheit der Form. Gott ist Einheit in einer Mehrheit, die Welt ist Einheit aus einer Mehrheit.

§. 7. Lebendigkeit der Creatur.

Die Creatur hat ihr Leben durch und nach Gottes Segen. Dadurch ist sie vollkommen in ihrer Art, und so Gottes würdig. Die Natur und der Geist haben die Macht des Lebens, der Selbstentwickelung und Formirung, beide in ihrer Weise1). Alles ist erfüllt mit von Gott geschenkten Kräften; im Gebiete des Unorganischen sind es die electrischen, magnetischen, chemischen Kräfte, in dem Gebiete des Organischen förmliche Lebenskräfte, eine höhere Dynamik; in der Sphäre des Geistes hinwiederum Kräfte höhern Lebens, die Macht des Denkens und Wollens. Welche der Creatur alle Wirksamkeit absprechen, läugnen damit auch ihre Wirklichkeit und segen Gottes Werk und Segen herab. Wenn die Creatur nicht lebt, so hat sie den organischen Apparat umsonst, ihre Kräfte find nur Schein, ihre Thätigkeit nur leere Ceremonie, und Gott ist's, der in den Elementen sich bewegt, zerseßt und zusammensegt, der in der Pflanze wächst, in dem Thiere empfindet, in dem Menschen denkt und will, dessen unendliches Leben in den Dingen verendlicht ist, der in dem wechselseitigen Kampfe der Creaturen seine Kraft gegen sich selber wendet. Welche der Creatur alle eigene Thätigkeit absprechen, machen Gott zum Diener der Creatur, zum Urheber der Ungeheuer in der physischen und der Sünden in der moralischen Ordnung, läugnen alle Vorsehung und Regierung, welche, da außer Gott nichts thätig ist, kein Objert haben.

1) Eus. D. E. IV, 5. Bas. Hexaëm. H. VII. n. 1. Greg. Nyss. δείκνυσιν οἶμαι διὰ τούτων (bie σφöpfungforbnung) ὁ λόγος, ὅτι ἡ ζωτικὴ δύναμις ἀκολουθίᾳ τινι τῇ σωματική καταμίγνυται φύσει· πρῶτον μὲν τοῖς ἀναισθήτοις ἐνδύουσα, κατὰ τοῦτο δὲ ἐπὶ αἰσθητικὸν προϊοῦσα, ἵν ̓ οὕτως πρὸς τὸ νοερὸν καὶ λογιστικὸν ἀναβαίνουσα. de anim. et resurr. p. 205. T. III. Mor. Aug. Ipsa terra et quaecunque in ea sunt vita. Gen. lit. V, 14. 31. Sicut matres gravidae sunt fetibus, ita ipse mundus gravidus est causis nascentium. trin. III, 9. n. 16. Cfr. die Lesart: Quae facta sunt, in ipso vita erat.

Es ist aber das Naturleben ein generisches, das Geistesleben. ein individuelles. In der Naturwelt conftituiren alle Individuen ein Genus, in der Geisterwelt ist jedes Individuum sein Genus. Außer sich ist und bildet die Natur, in sich ist und bildet der Geist.

§. 8. Freiheit der intelligenten Creatur.

Die höhere Lebendigkeit der intelligenten Creatur ist deren Freiheit, welche in ihrer wahren Bestimmtheit besteht, im Gegensage 1) zur Unbestimmtheit, 2) zur falschen Bestimmtheit.

Das Vermögen zu sündigen gehört nicht zur Freiheit der Creatur, wie schon die Schrift insinuirt'), Augustin 2), Anselmus 3) und Bernardus*) entwickelt haben, und daraus erhellt, daß dieses Vermögen, respective Unvermögen, nicht

1) Joan. VIII, 34. Rom. VI, 14 sq. VIII, 2. 15. 17. 21. II Pet. II, 19. Cf. Jes. XLII, 7. Prov. V, 22.

2) Aug. Quid autem erit liberius libero arbitrio, quando non poterit servire peccato, quae futura erat et homini, sicut et facta est angelis sanctis merces meriti. Corrept. et grat. XI. n. 32. Et hoc putas ad naturam liberi arbitrii pertinere, ut possit utrumque et peccare scilicet et non peccare, et in hoc existimas hominem factum ad imaginem dei, cum deus ipse non possit utrumque. Neque enim vel demens quisquam dixerit, deum posse peccare, aut tu dicere audes, Deum liberum arbitrium non habere, dei ergo non nihili munus est liberum arbitrium, sed in ipso deo summum est liberum arbitrium, qui peccare nullo modo potest angelus ergo vel homo propterea peccare potuit. . . Quia non est deus, hoc est de nihilo factus est a deo, non de ipso deo. C. Julian. O. Imp. V, 38.

3) Tract. Quod potest pecc. non pertin. ad libert. essent. de liber. arbit. c. I.

4) Superior libertas consilii est, non posse peccare, inferior posse non peccare. Item superior libertas complaciti, non posse turbari, inferior posse non turbari. Itaque inferiorem utriusque libertatis gradum simul cum plena libertate arbitrii homo in sui conditione accepit, et de utroque corruit cum peccavit. Corruit autem de posse non peccare in non posse non peccare omissa ex toto consilii libertate. Itemque de posse non turbari in non posse non turbari, amissa ex toto complaciti libertate. Sola remansit ad poenam libertas arbitrii, per quam utique caeteras amisit; ipsam tamen amittere non potuit. De grat. et lib. arb. c. VII. n. 22.

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