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3) Einheit ist Gott, Einheit unsere Vernunft, Einheit die Welt, Einheit eben also auch die Menschheit, dieses durch den Einen Ursprung, den Zusammenhang des ganzen Geschlechtes mit Einem Vater. Mit einer Mehrheit von Stammvätern des Menschengeschlechtes wäre ein historischer und socialer Dualismus und Pluralismus statuirt, das Schlechte, der Verfall und Zwiespalt als Begriff aufgestellt und dessen Consequenzen kanonisirt, der Krieg für ursprünglich und ewig erklärt 1).

I.

Anmerkung 1. Anlangend die Varietäten, die man Raçen zu nennen beliebt hat, so müssen wir es den Anatomen und Physiologen überlassen 2), ihre Zahl nnd Differenzen zu ermitteln. Uns genügt aus geoffenbarter Wahrheit zu wissen, daß alle einen irdischen, wie einen himmlischen Vater haben, und alle Formen und Farben uns nicht verleiten dürfen, unsere Brüder zu verkennen, und wenn Blumenbach, Cüvier, Schubert, Buckland u. s. w. sich mit der chriftlichen Idee in Uebereinstimmung hielten, so kann dieses, wie es ihrem eigenen Geiste und Herzen zur Ehre gereicht, für Andere ein Wink seyn, daß die Wissenschaft, um groß zu seyn, deßhalb den heiligen Boden der Offenbarung nicht zu verlaffen braucht.

Anmerkung II. Wenn Augustin von Antipoden nichts wissen wollte, und wenn Zacharias die Behauptung eines gewissen Virgilius verwarf, wonach es Antipoden mit einer andern Sonne, einem andern Monde, kurz ganz andere Menschen geben sollte, so wollten sie eben damit nur die Lehre der Einheit des Menschengeschlechts festhalten und schüßen.

Anmerkung III. Die Lehre der Abstammung aller Menschen von einem Paar finden wir auch bei den Phöniziern (Sanchuniaton. ap. Eus. P. E. I, 10.) und Andern.

1) Chrys. εἰ γὰρ νῦν τόποις διεστηκότες μόνοις ἀλλοτρίους εἶναι νομί ζομεν ἑαυτοῦς ἀλλήλων, εἰ δύο τὸ γένος ἡμῶν ἔσχεν ἀρχὰς, πολλῷ μᾶλλον ἂν τοῦτο γένοιτο, διὰ δὲ τοῦτο ὥςπερ ἀπὸ τινὸς μιᾶς κεφαλῆς Ἀδὰμ ) τὸ πᾶν ἔδησε σῶμα τοῦ τῶν ἀνθρώπων γένους. In 1 Cor. Hom. XXXIV.

n. 3.

2) Einige zählen drei, Andere vier, Andere fünf, Andere bis sechszehn Hauptraçen. S. Hildebrand Anatomie Th. IV. S. 329 ff.

§. 7. Fortpflanzung des Geschlechtes.

Durch den von Gott erhaltenen Segen 1) find Adam und Eva, und nach ihnen alle Eltern, Urheber des Daseyns ihrer Nachkommen dem Leibe nach. Ob aber auch der Seele nach? Die Antwort ist nicht ohne Schwierigkeiten. Uebrigens ist nur zwischen dem Generatianism und Creatianism zu wählen, denn vom Präeristentianismus kann die Rede nicht seyn.

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I. Was von Adam steht, daß er nach seinem Gleichnisse den Seth erzeugte (Gen. V, 3.), nur in Beziehung auf den Leib und nicht auch in Beziehung auf die Seele zu fassen, ist kein Grund vorhanden. Vielmehr könnte es passend bedünken, an das kurz vorher in Erinnerung gebrachte Gottesgleichniß (V, 1.), als das von Adam auf seine Nachkommen übertragene, somit, da Gottes Gleichniß hauptsächlich in der Seele zu suchen ist, an die Abftammung ihrer Seelen von Adam zu denken.

II. Für den Generatianismus sind viele Alten 2), nament

1) Gen. I, 28. Act. XVII, 26. Fecitque ex uno (Ĕ Évòç aiμatos) omne genus hominum supra universam faciem terrae.

2) Cfr. Orig. De anima, utrum ex seminis traduce ducatur, ita ut ratio ipsius vel substantia inserta ipsis seminibus corporalibus habeatur, an vero aliud habeat initium, et hoc ipsum initium si genitum sit, aut non genitum, vel certe, si extrinsecus corpori inditum, nec ne, non satis manifesta praedicatione distinguitur. Princ. prol. n. 3. Utrum facta, an omnino a nullo facta, et si facta, quomodo sit facta? Utrum, ut putant aliqui, etiam in semine corporali etiam ipsius substantia continetur, et origo ejus pariter cum origine corporis traducitur, an per tecta extrinsecus veniens parata jam et formata inter viscera muliebria corpore induitur? Et si ita sit, utrum nuper creata veniat, et tunc primum facta, cum corpus videtur esse formatum, ut causa facturae ejus animandi corporis necessitas esse videatur; an prius et olim facta ob aliquam causam ad corpus sumendum venire existimetur, et si causa aliqua in hoc deduci creditur, quae illa sit causa ut agnosci possit scientiae opus est. In Cantic. I. II. p. 58. T. II. ed. de la Rue. Daß die Generatianer sich auf die Schrift berufen, bemerkt er in Joan. T. VI. n. 7.

lich erklärt Tertullian sich entschieden für denselben 1), und wenn Gregor von Nyssa sich nicht entscheidet 2), eben so Gregor von Nazianz schwankt 3), so ist Macarius wieder für denselben *). Hieronymus bezeichnet ihn als Lehre der meisten Occidentalen "). Augustin war für ihn, wenngleich nicht mit voller Entschiedenheit 6). Anastasius Presbyter ist dagegen wiederum entschiedener Generatianer). Gregor der Große läßt die Ansicht auf sich beruben *).

1) De anima. Cujus (hominis) anima velut surculus quidam ex matrice Adam in propaginem deducta et genitalibus foeminae foveis commendata cum omni sua paratura pullulabit tam intellectu, quam sensu. c. ΧΙΧ. ΧΧ. XXI. XXV. XXVI. XXVI. XXXVII. Valent. XXVI.

2) Όθεν (weil sie Gecie ein Geheimniβ) οἱ ταύτην καταλαβεῖν κακῶς δογματίσαντες οὕτω προςέκοψαν· οἵτινες ἐξ οὐρανοῦ φάσκουσι τὰς ψυχὰς ἐν τοῖς σώμασι καταπέμπεσθαι· οἱ δὲ σὺν τῷ σώματι φασιν αὐτὰς εἰς ὕπαρξιν ἔρχεσθαι ὑπὸ Θεοῦ δημιουργουμένας, ἕτεροι δὲ τὸν ἄνθρωπον λέο γουσιν, ὡς κατ ̓ εἰκόνα ὄντα τοῦ δημιουργοῦ, γεννητικὸν εἶναι σὺν τῇ σπορᾷ καὶ τῆς ψυχῆς ἄλλοι ἐξ ἀμφοτέρων τῶν μερῶν τοῦ ἄρρενος καὶ τῆς Τηλεός φασι τὴν ψυχὴν ἀποτίκτεσθαι κ. τ. λ. De eo quid sit ad imag. et simul. Dei. T. II. p. 25.

3) Carm. XIII, 69 sq.

4) Hom. XXX. n. 1.

5) In Aufführung der verschiedenen Meinungen. An certe ex traduce, ut Tertullianus, Apollinaris et maxima pars occidentalium autumant, ut quomodo corpus ex corpore, sic anima nascatur ex anima. Epl. LXXVIII. ad Marcell. et Anapsych. ed. Mart,

6) Dafür z. B. Orig. anim. I, 13 sq. Doch bekennt er seine Ungewißheit. Cfr. Epl. ad Hier. CLXVI. ad Optat. Epl. CXC. retract. II, 45. 56. Uebrigens verwirft er den gröbern Tertullianischen Traducianismus (corpulentis seminibus) Epl. ad Optat. n. 14.

7) Οὕτω καὶ νῦν τὸ μὲν σῶμα ἐκ τῆς γυναικείας γῆς καὶ αἵματος συνίσταται· ἡ δὲ ψυχὴ διὰ τῆς σπορᾶς, ὥςπερ διά τινος ἐμφυσήματος ἐκ τοῦ ἀνθρώπου ἀρρήτως μεταδίδοται. c. Monoph. or. IV. in Maj. VII, Ι. 197.

8) Utrum ipsa (anima) ab Adam descenderit, an certe singulis detur, incertum remansit; eamque in hac vita insolubilem fassi sunt (Patres) esse quaestionem. Gravis enim est quaestio, nec valet ab homine comprehendi. Quia si de Adam substantia anima cum carne nascitur, cur non etiam cum carne moritur? Si vero cum carne non nascitur, cur in

III. 1) Die Menschen werden von Gott wiedergeboren, wie sie von den Menschen geboren sind, sie werden aber der Seele nach von Gott wiedergeboren, also auch derselben nach von den Eltern geboren.

2) Jeder Organismus erzeugt ein sich selbst Gleiches, also ist auch der Mensch Urheber eines nach seiner Weise, also durch einen Geist, lebendigen. Nach dem Creatianismus wären die Eltern nicht Urheber eines Menschen, sondern einer todten Fleischmasse 1), und ein Verhältniß wahrhaftiger Eltern- und Kindschaft gäbe es nicht.

3) Nur durch diesen innigen genetischen Zusammenhang des ganzen (nicht blos des leiblichen) Lebens der Kinder mit jenem der Eltern ist deren natürliche, wechselseitige Liebe, die Uebertragung geistiger Eigenthümlichkeiten von leztern auf erstere hinlänglich zu begreifen.

4) Durch diese Abstammung des ganzen Menschen vom Menschen scheint der Uebergang der Ursünde allein gut erklärt werden zu können. Da diese nur durch die Generation Statt findet, so kann, was nicht auf dem Generationswege ins Daseyn tritt, mit der Ursünde nicht behaftet werden. In dem Creatianismus muß angenommen werden, daß die abstracte, todte Körpermasse mit der Sünde behaftet seyn kann, wo dann auch der Todte getauft werden könnte und müßte, wonach ferner auch Thiere, Pflanzen der Sünde fähig seyn könnten, und ein Thier, welches einen mit der Ursünde behafteten Körper verzehrte, dieselbe nun an und in sich haben würde. In dem Creatianismus muß weiter angenommen werden, daß aus dem Leibe die Sünde in die Seele übergeht, aus einem körperlichen Modus ein geistiger wird, und da dieser Uebergang in Folge der Verbindung mit dem Leibe, als deren Urheber Gott angenommen wird, Statt findet, so läßt sich nicht begreifen, wie Gott dadurch nicht zum Urheber der Sünde gemacht wird, inwiefern er nämlich die von ihm rein erschaffene Seele in

carne, quae de Adam prolata est, obligata peccatis tenetur. Epl. ad Secundin. (Opp. T. II. p. 964.)

1) Und doch definiren Alle die Generation mit: origo viventis a vivente.

diesen Leib verseßt, durch dessen Berührung sie sofort zur Sünderin wird, und wie nicht die Erhaltung und Geschichte des Menschen nur als ein fortwährender Seelensturz durch Gott zu betrachten wäre.

5) Nach dem Creatianismus wäre die Menschwerdung keine Annahme des Menschen, sondern nur des Leibes gewesen, die Seele hätte Er als schaffend mit sich gebracht.

6) Auch scheint, daß Gott täglich neue Seelen schafft, dem in der Schrift verkündeten Schöpfungssabbat zu widersprechen.

7) Wenn die Seele den Leib durchwohnen und in jedem einzelnen Theile ganz gegenwärtig seyn kann, ihrer Einfachheit und Geistigkeit unbeschadet, warum sollte dieselbe nicht ihrer unbeschadet in und mit dem Leibe zugleich durch die Generation ins Daseyn treten können? und wird nicht die Thierseele, ob sie gleich, wie man zugestehen muß, einfach ist, zugleich mit ihrem Leibe erzeugt, oder werden wir den Creatianismus auch auf sie ausdehnen oder aber sie für bloße Maschinen ohne Leben und Seele erklären? Uebrigens erhellt, daß nicht jede Generation als solche mit der Einfachheit unverträglich, aus der Lehre vom Logos. Auch bleibt, da der Generatianismus die Macht der Generation aus Gottes Willen und Segen von Anfang ableitet, das Wort unverrückt, daß Gott der Urheber der Nachkommenschaft 1), Urheber des Lebens 2) und der Seele 3), alles Daseyns *), aller Völker') sey. Wollte man aber diese Stellen, wo sie den Ur

1) Gen. IV, 1. 23. XVI, 10. XXX, 2. Ps. CXII, 9.

2) Hiob. X, 10. 11. XXXIII, 4. 6. Ps. CXIX, 73. CXXXVIII, 15. 16. II Macc. VII, 22. 23.

XXXIII, 4. Ps. XXXIII, 15. Zach. XII, 1. Eccl. XII, 7. (in auf die Schöpfungsgeschichte an=

3) Hiob. XII, 9. 10. XXXI, 13. CXXXIX, 5. Jes. XLII, 5. LVII, 10. welchen sämmtlichen Stellen aber immer gespielt ist.) Cf. Num. XVI, 22. XXVII, 16.

4) Jes. XVII, 17. Act. XVII, 25. Cum ipse det omnibus vitam et inspirationem et omnia. I Cor. XI, 12. Omnia ex deo. Cf. Joan. V, 17. Sap. XII, 1. Ps. CIV, 29. Pet. Chrys. Inanis est patris matrisque labor, nisi in germine affuerit opus et auctoritas conditoris. Serm. VI.

5) Psalm. LXXXVI, 13.

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