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Lebens festzuhalten, wollte er sich selbst zum Princip und Centrum haben 1), anstatt seine relative Vollkommenheit als dieses, nämlich als beschränkte und geschenkte anzuerkennen, firirte er sich in ihr2), ihrer Quelle und Absicht nicht gedenkend; und da er die Gottähnlichkeit in sich durch Gottes gnädige und seine eigene freie That entwickeln solle, wollte er die Gottheit selbst usurpiren mit Lift und Gewalt3), fie magisch in der Frucht auf einmal gegen Gottes Wissen und Willen sich zu eigen machen.

Der Verführer war der Satan, wie gesagt, was erhellt 1) aus den deutlichen Aussagen der Schrift des A. und N. Testaments *), worin er auch eben mit Beziehung auf dieses an den Menschen begangene Verbrechen der Mörder von Anbeginn *), König des Todes 6) genannt wird. Dasselbe erhellt 2) aus der conftanten Ueberlieferung der Kirche'); 3) aus der Natur der Sache selbst, wie denn bei einer unbefangenen und ernsten Betrachtung der ganzen Begebenheit eine andere Auffassung sich nicht wohl bil

1) Aug. Civ. dei XIV, 13.

2) Aug. Civ. dei XIV, 13.

3) Mar. Victor. Hic invocatur, ut praestet docturus, quemadmodum gratia praestanda conservetur, ne tam magnum donum amittatur, iterum sic, ut sentiens homo se liberatum sententia praesentis, sicut ante damnatum, distet conversatione, qua usus, imitando deum veniat ad deitatem, et quam ante sibi usurpatam per arborem esse putavit deitatem sine deo, hanc ipsam accipere possit a deo. Physic. c. XV.

4) Sap. II, 23. Deus creavit hominem inexterminabilem ad imaginem similitudinis fecit illum. 24. invidia autem diaboli mors introivit in orbem terrarum. Joan. VIII, 44. Ille (diabolus) homicida erat ab initio. Apoc. XII, 9. Draco ille magnus, serpens antiquus ( ¿pxaïos), qui vocatur diabolus et satanas. 7. 13. 15. 16. 17. XX. 2. II Cor. XI, 3.

5) Joan. VIII, 44. Qui homicida fuit ab initio. Cf. I Joan. III, 12. 6) Heb. II, 14. Ut per mortem destrueret eum, qui habebat mortis imperium, id est diabolum.

7) Justin. Dial. c. Tryph. CIII. CXXIV. Iren. III, 23. n. 1. sq. Orig. in Joan. T. XX. n. 21. Tert. de Pat. V. Lact. inst. II, 13. Eus. Praep. Ev. VII, 10. Hilar. in Ps. CXLII. n. 6. In Matth. cap. III. n. 5. Basil. in Ps. XXIX. n. 5. Greg. Nyss. or. de mortuis. in Ps. Tr. II. c. XVI. Chrys. in Gen. Hom. XVI. n. 2. XVII. n. 7. Aug. Civ. dei XIV, 11. Joan. Dam. O. F. II, 30.

den kann. Es ging aber der Versucher den Menschen nicht innerlich an, sondern äußerlich, und zwar nicht in einer glänzenden Engelserscheinung, nicht in Art und Weise einer höhern Eristenz, ja nicht einmal in einer höhern Thiergestalt, sondern der Schlange, wie Ephrem (in Gen. II.) erinnert, die, wie ebenfalls Ephrem bemerkt (de Parad. Serm. VIII.), durch Adams Unwachsamkeit ins Paradies gekommen war 1). Zuerst ward das Weib als der schwächere Theil 2) durch die schmeichelnde Schlange, und da sie sich in die Vorspiegelung einlicß, durch die Phantasie halb, und im Anblick der Frucht durch den äußern Sinn vollends überwunden, also doppelt verführt, durch den Teufel, welchen sie mit ihrem abstractiven Verstande hörte, und durch die Frucht, welche sie mit ihrem abstractiven Sinne anschaute, anstatt mit ihrem ganzen Geiste, Gemüthe und Sinne in Gott und seinem Gebote zu bleiben, und über dieses Gebot nicht mit ihrem gottlosen Ver stande, über die Frucht und ihre Folgen nicht mit ihrem verstandlosen Sinne zu urtheilen. Vom Teufel und ihrem Sinne zum Falle gebracht, zog sie Adam nach sich. Nicht vom Teufel, sons dern von seinem Weibe, das ihm zur Hülfe gegeben war, verführt), genoß er von der Frucht, die nicht durch sich und nach ihrer Natur, sondern durch die Uebertretung Gift und Verderben war +).

1) An eine wirkliche Schlange denken Ephrem. (cit.) Basil. (Hexaëm.) Chrys. (in Gen.) Theod. (in Gen. interr. XXXII.) Aug. (Gen. lit. II, 27. Civ. dei XIV, 11. n. 2.) Joan. Dam. (O. F. II, 10.), an eine Scheingeftalt der Schlange Cyr. Alex. (adv. Julian. 1. III.)

2) Aug. Civ. dei XIV, 11. n. 2.

3) I Tim. II, 14.

Adam non est seductus; mulier autem seducta in praevaricatione fuit. (Cf. II Cor. XI, 3.) Sir. XXV, 33. (Vulg.) A muliere initium factum est peccati, et per illam omnes morimur. Aug. Sicut enim Aaron erranti populo ad idolum fabricandum non consensit inductus, sed cessit obstrictus, nec Salomonem credibile est errore putasse idolis esse serviendum, sed blanditiis femineis ad illa sacrilegia fuisse compulsum, ita credendum est, illum virum suae feminae, uni unum, hominem homini, conjugem conjugi ad dei legem transgrediendam non tanquam verum loquenti credidisse seductum, sed sociali necessitudine paruisse. Civ. dei XIV, 11. n. 2.

So war es also nicht Gott, der Adam in die Sünde stürzte, sondern der Satan, nicht Gott, der zuerst den Adam verließ, sondern der von ihm zuerst verlassen wurde 1), und von welchem des erstern Fall nur zugelassen wurde. Diese Zulassung hat aber ihre hinreichende Erklärung in der göttlichen Freiheit. Wenn Gott überhaupt das Böse nicht zu verhindern braucht, so im besondern nicht den Fall Adams, für dessen Zulassung außerdem noch spezielle Congruenzgründe aufgeführt werden können. So kam nämlich der Mensch zur klarsten Einsicht, daß Unsterblichkeit und Gottähnlichkeit ein gnädiges Geschenk seines Schöpfers seyen 2), so kam er zur rechten Demuth und Selbstentäusserung 3). So ward Gott selbst zur höchsten Manifestation seiner Liebe, Barmherzigkeit und Macht *) die Gelegenheit, wie dem Menschen das stärkste Motiv zur Liebe und Dankbarkeit geboten +), sintemalen der viel liebt, dem viel vergeben worden.

+) Theoph. ἡ παρακοὴ περιεποιήσατο ἐκβληθῆναι αὐτὸν ἐκ τοῦ παραδείσου, οὐ μὲν τοί γε ὡς κακοῦ τι ἔχοντος τοῦ ξύλου τῆς γνώσεως. Autolyc. II, 25. Aug. Non ideo debet existimare (quis) leve ac parvum illud fuisse commissum, quia in esca factum est, non quidem mala nec noxia, nisi quia prohibita. Neque enim quidquam male Deus in illo tantae felicitatis loco crearet atque plantaret. Civ. dei XIV, 12. XIII, 20. Epl. XXXVI. ad Casulanum. n. 12. Cfr. Novat. trin. c. I.

1) Aug. Non enim deserta est, ut desereret (anima Adae), sed ut desereretur, deseruit. Ad malum quippe ejus prior est voluntas ejus, ad bonum vero ejus prior est voluntas creatoris ejus, sive ut eam faceret, quae nulla erat, sive ut reficiat, quae lapsa perierat. Civ. dei XIII, 13. 2) Iren. adv. Haer. III, 20. n. 1. 2.

3) Joan. Dam. οὐ γὰρ ἦν λυσιτελές, ἀπείραστον ἔτι τυγχάνοντα καὶ ἀδόκιμον τῆς ἀφθαρσίας τυχεῖν, ἵνα μὴ εἰς τύφον ἐμπέσῃ καὶ κρίμα τοῦ Seaßolov. Orth. fid. II, 30.

4) Iren. Ut cognoscat semetipsum, quoniam mortalis et infirmus est, cognoscat autem et deum, quoniam in tantum immortalis et potens est, ut et mortali immortalitatem et temporali aeternitatem donet, intelligat autem et reliquas virtutes dei omnes in semetipsum ostensas, per quas edoctus sentiat de deo, quantus est deus. Gloria enim hominis deus, operationes vero dei et omnis et sapientiae et virtutis ejus receptaculum homo. Quemadmodum medicus in his, qui aegrotant, probatur, sic et deus in hominibus manifestatur. III, 20. n. 2.

Anmerkung. Daß der Satan in Schlangengestalt das Menschengeschlecht gestürzt, lehren auch die hebräischen Theolo= gen) und die Perser 2). So findet sich die Tradition des Falles auch bei den Griechen 3).

II.

Schwere des Falls Adam s.

Der Fall Adams war von enormer Größe und Schwere. Dieses erhellt 1) aus den Folgen dieses Falls; 2) daraus, daß Christus hauptsächlich Erlöser von demselben ist; 3) aus der Feierlichkeit des Gebotes einerseits und der Leichtigkeit seiner Beobachtung durch sich *) und die Gnade ) andererseits; 4) aus dem in der einen That enthaltenen Complerus von Verbrechen; denn: Es war hierin das Verbrechen der Habsucht, des Dieb

†) Iren. adv. Haer. III, 20. n. 2.

1) Eisenmenger entdecktes Zudenthum I, 822.

2) Kleuter Zendavesta Th. 1. S. 23. III. S. 84 sq. 3) Apollon. Rhod.:

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Εἰσέτι ποῦ χθιζὸν παγχρύσεα φύετο μῆλα

Χώρῳ ἐν ̓́Ατλαντος, χθόνιος ὄφις, ἀμφὶ δὲ νύμφαι

Εσπερίδες ποίπνυον, ἐφίμερον ἀείδουσαι. Argonaut. IV, 1396.

sq. Cfr. Spanheim, ad Callimach. p. 670. diss. IV. de Praestantia et usu numism. antiq. T. I. Huet. Dem. Ev. Prop. IV. c. II. §. 3. c. VIII. §. 7. 4) Justin. coh. XXI. Mar. Vict. Hanc legem non gravem, ut ajunt, immo levem et facile custodiendam docemus. Cum enim omnibus frueretur, ab uno jussus est abstinere. Quodsi uno tantum uti, caeteris interdictis jussus fuisset, nonne justum vobis videretur, custodire mandatum ejus, qui dedit licentiam fruendi? . . Quodsi hoc possibile, quanto possibilius fruentem omnibus ab uno se custodire. de Physic. c. X. Aug. Hoc itaque de uno cibi genere non edendo, ubi aliorum tanta copia subjacebat, tam leve praeceptum ad observandum, tam breve ad memoria retinendum, ubi praesertim nondum voluntati cupiditas resistebat, quod de poena transgressionis postea subsecutum, tanto majore injustitia violatum est, quanto faciliore posset observantia custodiri. Civ. dei XIV, 13.

5) Mar. Victor. Jam praedicta a domino sententia transgressionis, etiam auxilium illi fuerat datum, ut sciret, et quid deberet cavere, et quid passurus esset ex negligentia, si non cavisset. Phys. XI.

stahls, Todschlags und Selbstmordes 1). Es war darin das Verbrechen der Gottesläugnung, Selbst, Natur- und Teufelsvergötterung. Gottes Läugnung war darin durch Läugnung seiner Wahrheit, da er ihm nicht glaubte, durch Läugnung seiner Güte, als wolle er den Menschen durch List und Gewalt um seine gebührende Stellung und rechte Entwickelung bringen, durch Läugnung seiner Herrschaft und Unendlichkeit, da er von ihm frei und neben ihm gleich seyn wollte. und durch die Meinung, ohne Gottes Wissen und seinen Willen sich emanzipiren zu können. Naturvergötterung war es, da er von der Frucht seine Erhebung zur Gottheit erwartete; der Selbstvergötterung machte er sich schuldig durch das Bestreben, von Gott vollkommen unabhängig und ihm gleich zu seyn, wie schon gesagt; Teufelsvergötterung fand statt, da er ihm sich im Glauben ergab, von ihm sein Heil, seine Erlösung und Vollendung erwartete. Es war, wie einleuchtet, hauptsächlich das formale und subjective Moment an der Sünde, was deren Größe bedingte, die falsche, un- und abergläubische Gesinnung, die höchste Verkehrtheit des Motivs und der Intention. Wie unwichtig das Object, nämlich die Frucht und deren Genuß an und für sich scheinen möchte, so hatte Gott diesen an sich auch passenden Gegenstand zur Probe gewählt +), seinen Willen hineingelegt,

1) Aug. Superbia est illic, quia homo in sua potius esse, quam in dei potestate dilexit, et sacrilegium, quia deo non credidit, et homicidium, quia se praecipitavit in mortem, et fornicatio spiritualis, quia integritas mentis humanae serpentina suasione corrupta est, et furtum, quia cibus prohibitus usurpatus est, et avaritia, quia plusquam illi sufficere debuit, appetivit. Enchir. c. XLV. Tert. Si dominum deum suum dilexissent, contra praeceptum ejus non fecissent; si proximum diligerent, id est semetipsos, persuasioni serpentis non credidissent, atque ita in se homicidium non commisissent, excidendo de immortalitate, faciendo contra dei praeceptum; a furto quoque abstinuissent, si de fructu arboris clam non degustassent, nec a conspectu domini dei sui sub arbore delitescere gestassent. Nec falsum asseveranti diabolo participes efficerentur credendo ei, quod similes essent futuri. Atque ita nec deum offendissent ut patrem, qui eos de limo terrae, quasi ex utero matris figuraverat. Si alienum non concupissent, de fructu illico non gustassent. Adv. Judd. c. II.

Alec's Dogm. II. Dritte Aufl.

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