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Theilnahme an der Urfünde für kirchlich überliefert erklärt, sich auf die Taufe selbst1) und die dabei Statt findenden Gebräuche der Beschwörungen, Anhauchungen 2), als lebendigen Ausdruck des Kirchenglaubens beruft, und zur Erklärung, wie die Wiedergeborenen doch wiederum nur mit der Sünde Vehaftete erzeugen, bemerkt, wie auch in der Natur manches Analoge sich darbietet, da z. B. die Beschnittenen wieder Unbeschnittene erzeugen 3), aus reinem Korn wieder solches mit Stroh erwächst *), Olivensamen nur Oleaster hervorbringt ). Wie Augustin, so erklärt auch Vincentius von Lerin die Erbsündelehre für die alte kirchliche 6). Selbst die Pelagianer stellten es nicht in Abrede, daß ihre Ansicht dem Glauben des katholischen Volkes entgegen sey †).

γένος, οὕτως τοῦ σωτῆρος λύσαντος τὴν ἀρὰν ἀπέλαυσεν τῆς ἐλευθερίας ή φύσις. Eranist, dial. III. ὁ μὲν γὰρ τῆς δικαιοσύνης ὅρος ἑνὸς ἡμαρτηκότος ἅπαν τὸ τούτου γένος τῷ θανάτῳ παρέδωκεν. ὁ δὲ θεῖος ἔλεος πάντων ἀνθρώπων ὑπὸ τὴν ἀμὰν γεγενημένων, καὶ ταῖς τῆς ἁμαρτίας πάγαις ἐμπ πεπαρμένων δι ̓ ἑνὸς δικαιοσύνην πᾶσι τὴν σωτηρίαν δεδώρηται. Epit. decret, div. c. XI, 1.

†) Non ego finxi originale peccatum, quod catholica fides credit antiquitus, sed tu, qui hoc negas, sine dubio es novus haereticus. de Nupt. et concup. II, 12. n. 25.

1) Etiamsi subobscurum pariunt rerum ipsarum necessitate sermonem, non tamen poterunt alium sensum habere, nisi per quem factum est, ut antiquitus universa ecclesia retineret, fideles parvulos originalis peccati remissionem per Christi baptismum consecutos. Pecc. mer, et rem. III, 4. n. 9. Epl. CXCIV. ad Sixt. n. 43.

2) Pecc. orig. XL. n. 45. Nupt. et concup. II, 18. n. 33.; 30. n. 50. 31. Hos iste audeat dicere Manichaeos, et antiquissimam ecclesiae traditionem isto nefario crimine aspergat (Julianus), qua exorcizantur, ut dixi, et exsulantur parvuli, ut in regnum Christi a potestate tenebrarum, hoc est diaboli et angelorum ejus, transferantur . . Nos autem paratiores sumus cum istis viris et cum ecclesia. Cf. c. Julian. VI, 5. n. 11. c. Julian. Op. Imp. III, 144.

3) Pecc. merit. et rem. III, 8. n. 16.

4) Pecc. merit. et rem. III, 8. n. 16.

5) De Nupt. et concup. II, 34. n. 58.

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6) Quis ante prodigiosum discipulum ejus (Pelagii) Caelestium reatu praevaricationis Adae omne genus humanum denegavit adstrictum. Commonit. c. CXXXIV.

Alee's Dogm. II. Dritte Aufl.

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V. 1) Chriftus ist Erlöser aller Menschen ohne Ausnahme, also find Alle ohne Ausnahme Sünder, es sind aber nicht Alle Sünder durch ihre eigene That (z. B. die Unmündigen), also find sie es durch einen auf sie in Weise und Folge der Abstammung übertragenen Zustand 1).

2) Die Taufe geschieht zur Tilgung der Sünde nach Schrift und Tradition, es sind aber auch die Kinder nicht von der Nothwendigkeit der Taufe ausgenommen nach der constantesten Tradition, also müssen auch sie mit Sünde behaftet, also durch Geburt es geworden seyn 2).

3) In unserm Selbstbewußtseyn und in der Geschichte der Menschheit gibt der Fall unserer Natur fich als durchaus wirklichen und höchst wirksamen auf die stärkste Weise kund. In uns das Gefühl der Bestimmung für Weisheit, Heiligkeit, für das Unendliche, und hinwiederum solche Thorheit, Unheiligkeit, solcher Untergang im Endlichen, die höchste Verwandtschaftlichkeit mit dem Göttlichen und hinwiederum die höchste Feindlichkeit gegen dasselbe. Abgerissen von seinem Grunde ist der Mensch und zerriffen von seiner innersten tiefsten Mitte heraus, alle Theile in Krieg gegen die Mitte und sich selbst, eine Societät von Kräften in Rebellion, alle Regionen und Provinzen unseres Seyns in Abfall und Aufstand, alles mit falscher Selbstheit behaftet und wiederum in unächter Entäüßerung verkommen, alle einzelnen Kräfte gegen einander und gegen sich selbst gekehrt. Niemand hat, was den vollkommenen, reinen und vollen Menschen constituirt, Allen fehlt das Meiste was dazu gehört, Alle sind ruinös, lauter incohärente, des Gehörigen beraubte, mit Ungehörigem untermischte und bedeckte Bruchstücke. Hier ein Erkennen, welchem das Wollen und Thun nicht entspricht, hier ein Wollen, zu welchem die Erkenntniß und Vollbringung nicht in Einklang ist, hier wiederum That und Erfahrnis, welche dem Erkennen und Wollen

+) Hier. Cogis me (fagt Kritobulus im Namen der Pelagianer) ut ad invidiosum illud veniam et dicam tibi: quid enim peccaverunt (infantes)? Ut statim in me populorum lapides conjicias. adv. Pelagg. dial. III. 1) Mar. Mercator. subnot. in script. Julian. c. VIII. n. 1. cf. 7. 8 sq. 2) Id. ibid. c. VIII. n. 2 sq.

zuwider sind. Ueberall Einseitigkeiten und Abstractionen, einseiseitiges Herrschen einzelner Richtungen, entweder des Verstandes, oder des Gefühles, oder des äußeren Thuens in den verschiedenen Individuen, Altern, Orten und Zeiten, und diese einzelnen Richtungen immer die anderen verachtend, fürchtend, unterdrückend; dazu die Anmaßlichkeit der niedrigen Vermögen, welche die höhern beherrschen wollen, und nur zu sehr wirklich beherrschen. Der im normalen Zustande befindliche Mensch müßte das klarste Bewußtseyn seiner selbst haben. Nun weiß die Seele nicht wo und wie sie ist, ja in vielen Menschen nicht einmal, daß sie ist, und confundirt sich mit dem Körper, hält diesen theoretisch oder praktisch für den eigentlichen Menschen. Wie wenig, ungern und schwer ist die Seele bei sich selbst, wie ist sie ihrer unbewußt in den sogenannten Gebildeten, wie wenig erkennt, liebt, cultivirt sie sich? Und wenn sie auch in Beziehung auf Erkenntniß, um zu paradiren, sich einige Sorgfalt widmet, wie wenig geschieht in Beziehung auf den Willen, das eigentliche Leben und Wesen! In dem Kopfe des Menschen wie in einem Curiositäten - Cabinet so Vieles aufgestellt, wovon Wille und Leben nicht berührt werden, die Manie, viel zu haben und zu scheinen, und kein sonderliches Verlangen, in der Wahrheit viel zu seyn. Welche Theorie! Der im normalen Zustande befindliche Mensch müßte über alle seine geistigen Kräfte und über alle Kräfte und Glieder seines Leibes die vollkommenste Herrschaft haben, so daß er in seinem Geiste nur hätte, was er wollte, darin allein das Rechte hätte und wollte, und daß eben so in seinen Gliedern keine Leidenschaft wäre, sondern der reine Wille darin alles bewirkte, was und wie er wollte. Daß es sich aber ganz anders verhält, bedarf keines Beweises 1). Der im normalen Zustande befindliche Mensch müßte, das fordert die Ordnung, als Geist die Welt beherrschen, nicht von ihr beherrscht werden. Nun aber beherrscht sie ihn, prägt seinem Geiste und Leibe das Zeichen ihrer Gewalt auf, alterirt seine geistige Physiognomie öfter eben so sehr, wie sie seinen Körper verzerrt, der oft bis zur Carricatur verunstaltet ist, wie in

1) Cfr. Raymund. de Sabunde. Theolog. Natur. Tit. CCXXXIX.

mehreren der sogenannten Rassen zu ersehen. In dem normalen Zustande des Menschen würde der Leib die Seele vollkommen bedienen. Nun aber übt der Leib über die Seele eine förmliche Gewalt, so daß sie den Unterschieden des Alters, Geschlechtes, den klimatischen Einflüssen folgt. Anstatt daß der Geist durch den Leib wie ein ungebrochenes Licht erschiene, erscheint er durch ihn nur wie ein zerstreutes und mattes Licht. Ohne leibliches Wort, Bild, kein Verkehren des Geistes mit sich und mit andern, und wie manches Gedachte ist der Mensch auszusprechen durchaus nicht im Stande! Wie wenige Noten hat der Künstler in uns für seine Musik, wie unproportionale Formen für seine innern Gebilde! In dem normalen Menschen müßte das Gute, Heilige zugleich leicht und angenehm, das Angenehme wahr und heilig, das Gute als dieses fühlbar seyn. Im normalen Zustande müßte dem Gedächtniß das Gute nicht so leicht, das Schlechte nicht so schwer entfallen, die Phantasie dem Ungöttlichen nicht so leicht und gerne dienen, dem Göttlichen so ungefügig seyn. In dem normalen Zustande könnte es eine solche Trennung und Feindschaft der Menschen, wie wir sie in der Geschichte mit Blut geschrieben erblicken, nimmer geben. Im normalen Zustände würde es, da alle Menschen als Eine Substanz und Natur, als Formationen Eines Lebens in Liebe eins seyn müßten, keiner socialen Subordinations- und Zwangsverhältnisse in der Familie und dem Staate 1) bedürfen, - wie nothwendig ist jetzt Gesez, Strafe und Obhut ?

Um jedoch die Sache auf ihren kürzesten und einfachsten Ausdruck zu reduciren, und durch mehreres, was zu mystisch und problematisch scheinen könnte, nicht die Hauptsache zu verdecken und den Glauben daran zu gefährden, so ist ein Verderbniß (nicht bloß eine Unvollkommenheit) des Menschen nicht in Abrede zu stellen, denn dieses beweist sich als wirklich unmittelbar in unserm Bewußtseyn, in der Geschichte, zeigt sich in allen Zeiten und Zonen, allen Ständen und Lebensaltern, in der Kunst, in der Wissenschaft, in allen socialen Verhältnissen, in der Geschichte

1) Iren. adv. Haer. V, 24. n. 2. Chrys. in Gen. Serm. IV. n. 2. Maxim. Epl. ad Joan. Cubicul. T. II. p. 254.

der Völker, der Philosophie und der Religion, und grade hier am meisten. Dieses Verderbniß ist aber gewiß nicht das Werk des Schöpfers, aus dessen Hand nur Gutes und Vollkommenes hervorgehen kann, sondern es muß seinen Ursprung und Grund in unserm Geschlechte selbst haben. Nun rührt aber dieses Verderbniß nicht aus den einzelnen Individuen, in welchen es sich bei dem Erwachen des Bewußtseyns, und bevor sie noch thätig ge= wesen sind, als schon vorhanden zeigt, rührt auch nicht aus der Erziehung, welche es bei dem Beginne ihrer Arbeit schon vorfindet, dasselbe zu bekampfen zur Hauptabsicht hat, mit der größten Anstrengung dessen Macht bricht und nie vollkommen bewältigt; und somit kann es nur als etwas in der Geburt mit dem Leben Ueberpflanztes betrachtet werden, und da es durch alle Generationen, so weit wir hinauf steigen, gefunden wird, so übrigt nur, den Stammvater unsers Geschlechts als den Urheber des auf allen Menschenkindern lastenden Argen zu betrachten.

4) Auch die materielle Schöpfung trägt die Spuren des Verderbnisses. Wie schön sie ist, so geht doch durch sie, näher die Thierwelt, etwas Tragisches, Scheues und Grimmiges, was nicht von ihrem Schöpfer abzuleiten, da er Alles gut machte, auch nicht von einer Sünde der materiellen Welt selbst, da sie als unfrei keiner Sünde fähig ist, also aus einer Sünde des Urmenschen allein zu erklären ist.

Anmerkung I. Das Verderben des Menschen haben auch die Heiden anerkannt 1) und beruhte hierauf der Präeristentianismus und die Metempsychosis.

1) Cic. Nunc parvulos nobis dedit (natura) igniculos, quos celeriter malis moribus opinionibusque depravatis sic restinguimus, ut nusquam naturae lumen appareat. . . . Simul atque editi in lucem et suscepti sumus, in omni continuo pravitate et in summa opinionum perversitate versamur, ut paene cum lacte nutricis errorem suxisse videamur. Cum vero parentibus redditi, demum magistris traditi sumus, tum ita variis imbuimur erroribus, ut vanitati veritas, et opinioni confirmatae natura ipsa cedat. Quaest. Tuscul. III, 1. (cfr. de republ. III. ap. Aug. c. Julian. V, 15.) S. Wetst. zu Rom. VII, 15. Jablonsky, de peccato originali per lumen rationis etiam gentilibus cognito. (Opusc. IV, 483 sq. Huet. qu. Alnet. II, 9.)

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