Obrázky na stránke
PDF
ePub

Tod1), als Folge und Ausdruck seines geistigen und leiblichen Todes, seiner Leidenschaften und Leiden, des Abfalls aus seinem Mittelpunkte, des Verfalls der Mitte der Creatur. Nachdem das Haupt und Herz, der König der Natur gefallen war, ziemte es sich, daß sie als Leib und Besißthum ihm in's Elend und Verderben folgte. Er sollte als ihr Genius sie schüßen, beherrschen und durch seine eigene Entwickelung entwickeln, verklären und in ihrem Leben befestigen; nun ist sie mit ihm in's Arge gerathen bis zur Zeit, da er seine Herstellung wiederum feiert, wo ihr durch ihn auch mit dem Guten vergolten werden soll, wo sie, in welcher und durch welche er gebüßt, mit ihm und durch ihn gereinigt an seiner Glorie Theil nehmen soll, wie viel Gott will und sie kann.

IV.

Die individuellen Sünden als Folgen der Urfünde.

Die von der Ursünde rührende Sündlichkeit, welche die Schrift als Sünde und Fleisch, Begierlichkeit, Gliedergeseß, alten, äußern Menschen bezeichnet, als usurpatorische tyrannische Macht personifizirt, ist die fruchtbare Mutter der vielen und mannigfaltigen Vergehen der Individuen.

Die Sünden sind aber unter einander nicht gleich; das erhellt

+) Ath. ἐπειδὴ γὰρ ἤμαρτε καὶ πέπτωκεν ὁ ἄνθρωπος, καὶ πεσόντος αὐτοῦ τὰ πάντα τετάρακται, ὁ θάνατος ἴσχυεν ἀπὸ ̓Αδάμ μέχρι Μώσεως. ἡ γῆ κατήραται, ὁ ἄδης ἠνοίγη, ὁ παράδεισος ἐκλείσθη, ὁ οὐρανὸς ἐθυμώθη, καὶ τέλος ὁ ἄνθρωπος καὶ ἀπεκτηνώθη. In illud: omnia mihi tradita n. 2.

1) Rom. VIII, 20. Vanitati enim creatura subjecta est non volens, sed propter eum, qui subjecit eam in spe. 21. Quia et ipsa creatura liberabitur a servitute corruptionis, in libertatem gloriae filiorum dei. 22. Scimus enim, quod omnis creatura ingemiscit et parturit usque adhuc. Vgl. Sap. I. 13. Quoniam deus mortem non fecit . . . 14. Creavit enim, ut essent omnia. Vgl. weiter das göttliche Wohlgefallen an der Natur, und deren Segnung Gen. I, 4. 10. 12. 18. 21. 22. 25. 31. und dagegen deren Verfluchung Gen. III, 17. 18.

2) παράβασις, παράπτωμα, ἀνομία, ἁμαρτία, ἀγνόημα. 1939, 19.

משובה, שרד, פשע מעל רשע

1) aus den Worten Christi, wo er von größern und kleinern, verzeihlichern und unverzeihlichern Sünden, von verschiedenen Graden der Schuldbarkeit und Strafe spricht'), eben so indirect daraus, daß er zwischen Geboten und Geboten in Beziehung auf deren relative Dignität einen Unterschied macht 2);

2) erhellt dieser Unterschied aus den klarsten apostolischen Aeußerungen 3);

3) erhellt dieser Unterschied aus der constantesten Tradition der Kirche'), welche auch nach der Verschiedenheit der Sünde von jeher verschiedene Bußen auferlegt hat.

4) Die Wirklichkeit dieses Unterschiedes und die Vernunfts mäßigkeit solcher Unterscheidung ergibt sich auch aus der Betrachtung, daß einer Seits das Gebot dem Inhalte nach schwerer und der Form nach strenger seyn +), anderer Seits die Uebertretung

1) Matth. V, 22. Omnis, qui irascitur fratri suo, reus erit judicio; qui autem dixerit fratri suo Racca, reus erit concilio; qui autem dixerit: Fatue, reus erit gehennae ignis. VII, 3. Quid autem vides festucam in oculo fratris tui, et trabem in oculo tuo non vides. XI, 24. Terrae Sodomorum remissius erit in die judicii, quam tibi. XII, 31. Omne peccatum et blasphemia non remittetur. 32. Et quicunque dixerit verbum contra filium hominis, remittetur ei; qui autem dixerit contra spiritum sanctum, non remittetur ei, neque in hoc saeculo, neque in futuro. (Cf. Marc. III, 28. Luc. XII, 10.) Joan. XIX, 11. Qui tradidit me, majus peccatum habet.

2) Matth. V, 29. XXIII, 23. 24. Cfr. XXII, 38. 39.

3) I Joan. I, 8. Si dixerimus, quoniam peccatum non habemus, ipsi nos seducimus, et veritas in nobis non est. 9. 10. Si dixerimus, quoniam non peccavimus, mendacem facimus eum, et verbum ejus non est in nobis. IV, 26. Qui scit fratrem suum peccare peccatum non ad mortem, petat, et dabitur ei vita peccanti non ad mortem. Est peccatum ad mortem, non pro illo dico, ut roget quis. 17. Omnis iniquitas peccatum est, et est peccatum ad mortem. Gal. V, 19-21. I Cor. V, 1. sq. Ohne Schwierigkeit ist Jac. II, 10.

4) Orig. Beatus est, qui non peccat, secundo, ut in collatione aliquis saltem tenue peccatum habeat. Et inter ipsa quoque tenuia atque subtilia est diversitas peccatorum. In Luc. Hom. XXXV. (cfr. in Lev. Hom. XV. n. 29.) Tert. pud. XIX. XXI. Ambr. apol. David. I, 9. n. 49. 13. n. 62. Aug. de fid. et opp. c. XXVI. ad Hier. Epl. 167. n. 4.

mit größerer Bewußtheit, Freiheit und Beharrlichkeit vollbracht werden kann.

Wie im Allgemeinen eine Unterschiedlichkeit der Sünden anzuerkennen ist, so im besondern dieses, daß es Sünden zum Tode 1) und hinwiederum läßliche Sünden gibt 2). Aus dem großen Unterschiede der Gebote oder Verbote in materieller oder formeller Beziehung, und der sehr ungleichen, bald sehr großen, bald sehr kleinen Intensität der Erkenntniß und des Willens bei der Gesegesübertretung, ist auch diese große Differenz der Sünde in Beziehung auf Schwere vollkommen begreiflich.

Anmerkung I. Die unendliche Schwere der Todsünde wird von Vielen daraus bewiesen: daß, wenn die Menschen in Ewigfeit sich forterzeugten, die Erbsünde sich in Ewigkeit fortpflanzen würde. Allein 1) hieraus würde auch die Unendlichkeit der Natur folgen, an und mit welcher die Sünde immerfort gesezt wird. 2) Würde, da die Sünde der Einzelnen in ihren Nachkommen sich nicht weiter fortseßt, die Endlichkeit aller nach der Uebertretung Adams begangenen Sünden folgen, was Diejenigen, welche den Beweis aufgestellt haben, doch nicht zugeben wollen. Gewöhnlich wird, die Unendlichkeit der Sünde darzuthun, urgirt, daß sie eine Beleidigung des Unendlichen ist. Allein 1) dann wäre die Bosheit der Sünde nur wie eine äußere, da sie doch als eine innere gedacht werden muß; 2) gäbe es demnach keine läßlichen Sünden und wären die Todsünden eine so schwer als die andere, und überhaupt alle Sünden unter einander gleich als Beleidigungen des Einen Unendlichen, und alle Todsünden zusammen nicht schwerer als jede Einzelne derselben, was alles ungereimt ist. 3) Würde Chrifti Genugthuung alsdann nur einer einzigen Tod

+) Orig. Ad comparationem mandatorum alia sunt minima. In Matth. series comm. n. 2.

1) S. Gal. V, 19-20. I Cor. VI, 9. 10. Eph. V, 3 sq. Heb. XIII, 4. Orig. in Lev. Hom. XV. n. 29.

2) Orig. Neque de peccato parvo negligas, quoniam ex uno peccato generatur et aliud. In Num. Hom. XXIII. n. 7. Theod. Gunthy yàp ẾTɩ περικείμενοι φύσιν, οἱ μὲν τὰ μείζονα τῶν ἁμαρτημάτων τολμῶμεν, οἱ τὰ iάtrova. In Gal. I, 4. Aug. de fid. et opp. c. XXVI. Epl. CCLXV. n. 8.

sünde gleich seyn, aber nicht der Gesammtheit aller Todsünden, geschweige daß sie eine überfließende wäre, wie doch dieselbigen Theologen wiederum lehren und lehren müssen. Eben so wäre Christi Leiden auch für ihn selbst nicht verdienstlich, da seine Bedeutung und Kraft in der Genugthuung für die absolut unendliche Sünde sich erschöpfen würde. 4) Würden analogisch alle gute Gedanken und Willensacte, als zu Gott gerichtete, ebenfalls unendlich, und alle guten Handlungen unter einander gleich, und eine so groß als alle zusammengenommen, und jede einzelne die Sünde zu fühnen hinreichend seyn, was niemand zugeben wird. Es ist also offenbar, daß die Schwere der Sünde von dem Subject, gegen welches dieselbe gerichtet ist, nicht schlechthin bedingt ist, aus der Unendlichkeit dieses (Subjects) nicht so schlechtweg auf die Unendlichkeit jener (der Sünde) geschlossen werden kann. Aber auch in dem beleidigenden Subjecte findet sich keine Berechtigung zur Annahme einer förmlich unendlichen Schwere der Sünde; denn eine unendliche Bosheit sezt nothwendig eine Unendlichkeit der Erkenntniß und des Willens voraus, welche in einer Creatur nicht gedacht werden kann.

Wie und weil aber der creatürliche Geift ein Gleichniß des Unendlichen an sich hat, so und darum kann auch die Sünde ein Gleichniß der Unendlichkeit an sich haben, und hat daffelbe wirklich, wenn der creatürliche Geist sich ganz mit vollem Erkennen und Wollen Gott entgegenseßt, wie in der Todsünde geschieht. Es ist hier eine Totalität in der Abkehrung von Gott, cen trale Aversion und Perversion.

Anmerkung II. Da die läßlichen Sünden sich wie endliche verhalten, das Endliche aber in keiner Zahl dem Unendlichen gleich ist, das qualitative Verhältniß in keinem quantitativen aufzuheben ist, darum können die läßlichen Sünden, in welcher Häufung sie immer gedacht werden, nie einer Todsünde gleich seyn.

Cap. III.

Gott der Fürsorger.

Wie die Schöpfung aller Dinge durch Gott, so ist auch dessen

Fürsorge für alle Dinge, die Vorsehung 1), gewiß. Sie erhellt aus der Schrift 2), sie wird in der Ueberlieferung fortwährend bekannt3) und von der Vernunft leicht anerkannt, denn wie sollte der Urheber der Creatur dieselbe ohne Fürsorge lassen *)? Sollte er sich derselben nicht annehmen können oder nicht wollen? Beides ist ungedenkbar). Sorgt doch jeder für das, was ihm angehört ®); darum ist auch Gottes Vorsehung eine allgemeine, auf Alles'), auch das Kleinste ) sich beziehende, wie denn auch diese Vorsehung in Allem sich zeigt "). Die Vorsehung begreift in sich die Erhaltung) und Regierung.

1) прóνо Saр. VIII, 7. XIV, 3. Clem. Str. I, 11. V, 1. Nemes. Nat. hom. c. XLIII. und Andere. „рoμSea Theod. in Heb. I, 3. providentia Iren. III, 25. n. 1.

2) Sap. VI, 8. XII, 13. XIV, 3 sq. Job. XXXIX, 1 sq. Matth. X, 29 sq. V. 18. Die Stelle I Cor. IX, 9. ift ein argumentum a minori ad majus.

[ocr errors]

3) Clem. ἔστι δὲ ἅ καὶ κολάσεως άξια, ὁποῖον ἐστι τὸ αἰτεῖν ἀποδει ξεῖς, εἰ πρόνοιά ἐστι . . καὶ ἴσως οὐδὲ χρὴ τὰ τοιαῦτα πειρᾶσθαι ἀποδει κνῦναι, φανερᾶς οὔσης τῆς θείας προνοίας ἐκ τε τῆς ὄψεως τῶν ὁρωμένων πάντων τεχνικῶν καὶ σοφῶν ποιημάτων, καὶ τῶν μὲν τάξει γινομένων, τῶν de Túžel qavepovμévwv. Strom. V. 1. Iren. III, 28. n. 1. Athenag. leg. VIII. Orig. in Num. Hom. XXIII. n. 4. Min. Felix. Octav. XVII. Lactant. ira dei c. II. etc. Hier. in Ps. CXLVI. n. 7. Chrys. ll. de orr. et prov. 4) Athenag. leg. VIII. Nemes. Nat. Hom. c. XLIII. Theod. provid, or. I. 5) Nemes. Nat. Hom. c. XLIV.

6) Chrys. in Ps. CXXXVIII. n. 3.

7) Orig. in Gen. Hom. III. n. 2. Chrys. in Ps. CXXXIV. n. 4. Aug. O tu bone omnipotens, qui sic curas unumquemque nostrum, tanquam solum cures et sic omnes tanquam singulos. Confess. III, 11. n. 19.

8) Orig. in Gen. Hom. IX. n. 8. Nemes. Nat. Hom. XLIV. Aug. de ordine I, 1. n. 1. 2. Gen. lit. V, 21.

9) Minuc. Felix. Octav. XVII. Hil. in Ps. CXLVIII. n. 6. Tit. Bost. adv. Manich. II, 11. Chrys. ad eos, qui scandaliz. I, 3. 7.

10) Cfr. Chrys. in Ps. CXLIV. n. 5. wo er die Erhaltung als Haupttheil der Fürsorge bezeichnet.

« PredošláPokračovať »