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Anmerkung II. Wenn Christus gleich innerlich keine Versuchung bestand, die Vollbringung des Guten innerlich keinen Kampf gegen Leidenschaften kostete, so kann er uns dennoch als Muster dargestellt werden, und zwar in Beziehung auf die Vollbring= ung des Guten, welches nur die vollkommenste Verwirklichung aller Tugenden, troß allen äußern Beschwerlichkeiten, trog allen Anfeindungen der Menschen und körperlichen Mühseligkeiten und Leiden.

§. 3. Die drei Aemter Christi.

Die höchsten Formen des irdischen Lebens sind: 1) Prophetenthum, 2) Priesterthum, 3) Königthum, als 1) wissen, 2) können, 3) herrschen. Dieses Dreifache zeigt und erfüllt sich in höchster Weise in Chrifto. Als Prophet ist er verkündet bei Moses (Deut. XVIII.), reflectirt in den alttestamentlichen Propheten 1) in deren Erfüllung mit dem heil. Geiste, 2) ihrer dürftigen Erscheinung, 3) in ihrem kecken, freien Auftreten, in ihrer Lehre, Ermahnung, Zurechtweisung, 4) in ihrer Verkennung, Mißhandlung, 5) ihrer Verehrung und Frucht nach dem Tode. Ausdrücklich vergleicht Christus sich mit den Propheten Matth. XXIII, 29 sq., seine deutlich erklärte Bestimmung war Vollendung des Gesezes, Erfüllung der Welt mit Gottes Erkenntniß, Gestaltung des Lebens in Gott, Vermittelung des Himmels mit der Erde, kurz Erfüllung des ganzen Begriffs des , und wie er dieses alles in der Wirklichkeit gethan, zeigen die Evangelien. Sie zeigen uns wie er das Volk1) und Einzelne 2), wie er namentlich seine Jünger 3) belehrt; wie er ermuntert ), ermahnt ), rügt "), Gottes Strafgerichte verkündet'), aber auch den Sieg des Reiches Gottes über all seine Feinde.

1) Matth. V. VI. VII. XIII. Joan. V. VI. VII. VIII. etc.

2) Joan. III. IV. IX, 35. Matth. XIX, 16.

3) Joan. XIV-XVII. XX. XXI.

4) Matth. VIII, 26. Luc. XXIV, 25. Marc. XVI, 14.

5) Matth. XI, 28.

6) Strafrede gegen Pharisäismus (Matth. V, 20. XV, 13. XXIII, 13 sq.), Saduzäismus (Matth. XXII, 23. 29.), Jerusalem (Matth. XII, 41 sq. XXIV.), Galiläa (Matth. XI, 21 sq.)

7) Matth. XVI, 27 sq. XXIV. Joan. XVI.

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Als Prophet zeigte er sich auch durch seine Selbstverläugnung 1), seine Armuth (Matth. VII, 20. 21.), Demuth (Matth. XI, 29.), durch seine Heiligkeit und seine Wunder.

Als Priester ist er vorangezeigt in Melchizedek (Gen. XIV.) und Jesu Josedeks Sohn (Zach. III, 8-10. VI, 9—15.), vorherverkündet von David (Ps. CX.)), verkündigt von dem Apostel 3) und darnach bekannt in der Kirche *)..

Als König ist Christus vorherverkündet im A. T., wo er als Zertreter der Schlange, als Segen und Erwartung der Völker, als Davids Sohn, Schiloh bezeichnet wird; vielfach ist von diesem Königthum die Rede in den Psalmen, worin Seine Salbung und Inthronisation und Welteroberung geschildert wird. So Psalm II. ). 1. Warum toben die Völker und sinnen die Nationen Nichtiges? 2. (warum) stehen zusammen die Könige der Erde und die Herrscher? (warum) rathschlagen sie zusammen gegen Jehovah und seinen Gesalbten? (sprechend): 3. Laßt uns zerbrechen ihre Bande und wegwerfen von uns ihre Fesseln. 4. Der im Himmel Thronende lacht ihrer, Gott spottet ihrer. 5. Dann spricht er zu ihnen in seinem Zorne und in seinem Grimme erschreckt er sie. 6. Und ich habe gesalbt meinen König, über Sion den Berg meiner Heiligkeit. 7. Ich will fund thun den Beschluß: Jehovah hat zu mir gesprochen, mein Sohn bist du, ich habe dich heute geboren. 8. Fodere von mir und ich werde geben die Völker dein Erbe und deinen Besitz, die Grenzen der Erde; 9. du wirst sie zerbrechen †)

1) Matth. XII, 47. Phil. II, 6. 8.

2) Juravit dominus, et non poenitebit eum. Tu es sacerdos in aeternum secundum ordinem Melchisedech. Von Chriftus deuten den Psalm er felbft Matth. XXVI, 64. Marc. XII, 62. Luc. XXII, 69. 70., die Evangelisten und der Apostel Marc. XVI, 9. Act. II, 33. 34. V, 31. Rom. VIII, 34. I Cor. XV, 24-28. Eph. I, 20-23. Col. III, 12. Heb. I, 3. 13. V, 6. 7. 10. VII, 1–21. VIII, 1. 2. X, 12. 13. XII, 2. I Pet. III, 22. 3) Heb. III, 1. IV, 14. 15. IX, 11.

4) Clem. I Cor. n. XXXVI. Justin. Tryph. n. XXXIII. XXXIV. Tert. Marc. IV, 9. Clem. str. VII, 3. Arnob. II, 65. Theod. in Heb. V, 4. VII, 3. 5) Aus Act. IV, 25. erhellt, daß dieser Psalm traditionell meffianisch gedeutet wurde, welcher Charakter ihm auch bei einer Vergleichung mit dem gewiß messianischen Ps. CX. zuerkannt werden muß. Ps. CX. XLVII.

mit eiserner Ruthe '), wie ein Geschirr des Töpfers wirst du sie zerschmettern. 10. Und ihr Könige werdet weise, werdet belehrt ihr Richter der Erde. 11. Dienet Jehovah in Furcht und Gebet, in Zittern. 12. Küsset den Sohn), damit er nicht zürne, und ihr umfommet auf dem Weg, denn es wird ausbrechen in Kurzem sein Zorn, selig Alle die hoffen auf ihn. Ps. XLV, 7.: Dein Thron, Elohim, von Ewigkeit zu Ewigkeit, ein Scepter der Gerechtigkeit ist das Scepter deines Königthums. 8. Du haft geliebt die Gerechtigkeit und gehaßt die Ungerechtigkeit, darum hat gesalbt dich Gott dein Gott mit der Salbe der Freude vor deinen Gefährten. Ps. CX, 1. Spruch des Jehovah zu meinem Herrn: Sige 3) zu meiner Rechten), daß ich deine Feinde zum Schemel +) deiner †) by¬n LXX. Syr. Arab. Vulg. = weiden.

1) Law Bild der Herrschaft Gen. XLIX, 10. Ps. XLV, 7. oder der Strafe Ps. LXXXIX, 23. Thren. III, 1. Jes. XI, 4. Job. IX, 34. Prov. X, 23. 2) 2 3 LXX. δράξασθε παιδείας.

3) Sißen = herrschen. Ps. IX, 8. XXIX, 10. CII, 13. CIII, 15. Stuhl, Sinnbild der Herrschaft. Bd. II. S. 228.

XLVII, 9. XCIX, 1.
Jahn Arch. Th. II,

4) Die rechte Seite ist die der Ehre. So stellt Joseph den erftgebornen Manasse auf die rechte Seite Jakobs, welcher zum Staunen den Segen seiner rechten Hand auf den jüngern Ephraim legt (Gen. XLVIII, 13 -18.). So fißt (nach Jos. Arch. VI, 11. 9.) neben Saul rechts Jonathan, links Abner, zu Salomo's Rechten Königin Bethsabe (I Reg. II, 19 sq.), so steht die Königin Braut zur Rechten des Königs (Ps. XLVI, 10.), so will die Salomeh, daß ihre Söhne, der eine zur Linken, der andere zur Rechten des Messias fißen (Matth. XX, 21.). So fißen auch die höhern Götter zur Rechten des Zeus. Apollo belohnt die Mufen, dúvarai yàp ÈTεi Aû dεELÒÇ Hora (Callimach. Hymn. in Apoll. v. 29.), so fißt Pallas Jupiter zur Rechten nach Pindar (fragm. ed. Schneid. p. 55.), wovon Horaz: Proximos illi tamen occupavit Pallas honores.

Od. I, 12. 19. Vgl. noch Arist. Probl. XXIX. n. 12. Durch Sißenlaffen zu seiner Rechten erhebt der König zur Mitherrschaft oder Stellvertretung. So David den Salomo (I Reg. 1, 43–48.), Alexander den Jonathan (I Macc. X. 62-65.); so saßen auch die Stellvertreter der alten arabischen Könige zu Hira denselben zur Rechten (Rosenm. Schol. in h. Ps.). S. Knapp. de Jesu Christo ad dexteram dei sedente. Opusc. p. 41 sq. ἡ καθέδρα πάντως τῆς ὁμοτιμίας ἐστι σημεῖον. Greg. Nyss. in S. Steph. T. III. p. 364. Mor.

Alee's Dogmatif. II. Dritte Aufl.

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Füße sege. 2. Stab deiner Macht wird Jehovah von Sion aussenden: herrsche in Mitte deiner Feinde. 3. Dem Volk freiwillige Opferungen an dem Tage deiner Heeresmacht, in den Zierden der Heiligkeit (wie) aus dem Mutterschoße der Morgenröthe ist dir der Thau deiner Jugend '). 4. Jehovah sprach und nicht wirds ibn reuen, du bist ein Priester in Ewigkeit nach der Weise des Melchizedek. 5. Der Herr ist zu deiner Rechten, er zerschmettert am Tage seines Zornes die Könige. 6. Er wird die Völker richten 2), mit Leichen (Alles) anfüllen, er wird Häupter zerschmettern auf weiter Erde 3). 7. Er wird vom Strome am Wege trinfen, darnach wird er sein Haupt erheben.

Wie aus diesem Psalm, worin der Messias als König, näher als Priesterkönig, nach einem unwandelbaren Gottesrathschluß bestellt aufs deutlichste charakterisirt, und nach seiner Gottheit und Menschheit geschildert ist, so erhellt dessen Königtbum weiter aus allen Stellen, wo er als Davids Nachkomme bezeichnet ist *). Als König erklärt Christus sich vor Pilatus (Joan. XVIII, 33 sq.) und vor dem Volke durch den symbolischen Einzug auf dem unberührten

†) Zum Schemel haben Ps. LX, 10. LXVI, 12. CVIH, 10. Hiebei hat man an den Gebrauch, nach welchem der Sieger den Besiegten mit Füßen trat, gedacht. Vgl. Jos. X, 24. 23. Judd. III. 26. Aurel. Victor. Epit. XXXII, 6. Ovid Fast. IV, 858. Lact. de morte Persec. c. V. die Geschichte des Bajazet, welche indeß Hammer in der Geschichte des os, mannischen Reiches verwirft. Auch Ducas hist. Byz. c. XVI. XVII. weiß von einem solchen Verfahren Timurs nichts.

1) LΧΧ. μετά σου ἡ ἀρχὴ (Vulg. principium) ἐν ἡμέρᾳ δυνάμεως σου. ἐν ταῖς λαμπρότησι τῶν ἁγίων σου. ἐκ γαστρὸς πρὸ ἑωσφόρου ἐγέννησα σε Für hat Syr. y gelesen und überseßt; für aber wieder

.gefebt מן קרים

2) Völkergericht, Attribut Jchovens. Ps. VII. 9. IX. 5-9. 16. 17. 20. 21. LXI. 8. LXXV, 3. LXXVI, 10-13. XCVIII, 19. Jes. LXVI, 13. Joel. IV. 2. 9. 14.

3) hier nicht die sogenannte Ammoniter-Stadt, kein proprium wie aus dem Zusaß 7 erhellt; wo jene gemeint ist, ficht kurzweg 27. 11

Sam. XI. 12. 27. 29. I Par. XX. 1.

4) II Sam. VII, 16. I Par. XVII, 14 sq. Ps. LXXXIX, 36-38. Jer. XXXIII, 20. 21. Ez. XXXVII, 25.

Eselsfüllen1). Das ganze Leben Chrifti ist erfüllt von seinem dreifachen Amte, aber in verschiedenen Puncten desselben treten diese verschiedenen Aemter Christi dennoch jedes vor den beiden andern hervor. Sein Prophetenthum in der Lehre im Leben, sein Priesterthum im Tode, sein Königthum in der Auffahrt und im Sigen zu Gottes Rechten. Als Prophet wußte und lehrte, als Pricfter gründete er, als König regierte und regiert er das Gottesreich. Aber das eine enthält und bedingt das andere, und das Ganze ist eben nur Erfüllung des einen Messiasbegriffes.

Dritter Abschnitt.

Tod Chrifti.

Der Erlöser durch seine Geburt und sein Leben wollte es in vorzüglichster und eigentlichster Weise im Tode seyn. Seine Ges burt sollte nach des Vaters und seinem Rathschlusse mehr die Hoffung und entfernte Vorbereitung der Erlösung, das Leben ihre rechte Veranstaltung, der Tod aber ihre Substanz und Wesenheit selbst seyn. Die Geburt sollte mehr Erregung, das Leben Belehrung, der Tod die eigentliche Erlösung seyn. — Er wählte einen öffentlichen, feierlichen, schauerlich schweren, als allein ziemenden. Daß an den großen Schlußact seines Lebens die Erlösung geknüpft, oder daß die Erlösungsthat der Schluß seines irdischen Lebens war, erkennen wir nach der Offenbarung und der Thats sache selbst als ziemend.

§. 1. Vorbestimmtheit des Leidens und Todes Chrifti.

1) Wie die Erlösung im Allgemeinen, so war auch deren Weise, nämlich der Tod, vorbestimmt, dieselbe in den blutigen Opfern von Anfang vorbedeutet und durch die Propheten vorhergeiagt. Zuerst ist der Zustand der Armuth und Kleinheit des Messias dargestellt, wo derselbe als eine aus der Wurzel eines abgehauenen Stammes hervorwachsende Ranke (Jes. XI, 1. cf. LIII, 2.), als ein zarter auf einem hohen Berge gefeßter Zweig (Ez. XVII, 22.) dargestellt wird. Dann ist dessen Leidenszustand

1) Joan. XII, 14. Matth. XXI, 1. Marc. XI, 7. Luc. XIX, 34. Zacc. IX, 9.

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