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zufällig Vorgesehene kann auch nicht geschehen, denn er hat es als solches, welches auch nicht geschehen kann, vorgesehen, aber es wird dennoch gewiß geschehen, wie er es auch als etwas, bei aller Möglichkeit nicht zu geschehen, dennoch als gewiß Geschehens des vorhergesehen hat 1). Die von Gott vorgesehenen Handlungen geschehen nothwendig in diesem Sinne, daß, wenn sie nicht geschehen würden, er dieselben auch nicht vorgesehen haben würde, fie geschehen mit hypothetischer Nothwendigkeit 2). Würde das von Gott Vorgesehene mit wahrer Nothwendigkeit geschehen, so könnte Gott die Sünde nicht bestrafen, es gäbe keine Sünde wie teine Tugend.

III.

Weise der göttlichen Erkenntniß.

Gottes Erkenntniß ist, als die vollkommenste, nicht blos die wahrste, bestimmtefte und gewisseste, sondern auch die einfachste und unmittelbarste.

A. Einfachheit der göttlichen Erkenntniß.

Gott erkennt in dem einfachsten Erkenntnißacte sich selbst und Alles; denn in einer und derselben Erkenntnißthat Alles und Jedes zu erkennen, ist offenbar vollkommener, als das Gegentheil, näms lich in einer Multiplicität von neben oder nach einander eristirenden Erkenntnißacten Alles und Jedes, sich selbst zuerst, dann die erschaffenen Dinge zu erkennen; und wäre diese Multiplicität der Erkenntnißacte eine Multiplicität und zwar von Endlichkeiten in seinem mit der Erkenntniß wesentlich identischen Wesen, so eine Aufhebung Gottes nach seiner Einfachheit und Unendlichkeit, und wenn in ihnen eine Succession wäre, weiter auch seiner Ewigkeit. V, 9. n. 4.) Boëth. de consol. I. V. Pros. III. VI. Hildeb. tract, theol. c. IX. Thom. tract. de praescient. et praedestin. c. IV.

1) Das Dilemma: Der Saß, daß dieses geschehen wird, ist entweder wahr oder falsch; ift er wahr, kann es nur geschehen, ist er falsch, kann es nur nicht geschehen, hat den Ariftoteles sehr gequält. De interpr. c. IX. und dennoch ist die Antwort sehr leicht.

2) Alan. (ab insul.) Necessarium est evenire, quod Deus praevidit necessitate consequenti, non consequentis. Regul. theol. LXV.

B. Unmittelbarkeit der göttlichen Erkenntniß.

Das unmittelbarste Schauen ist offenbar die vollkom menste, so nothwendig in Gott anzunehmende Weise der Erkennt niß ). Eine vermittelte Erkenntniß ist keine absolute, ein zu vers mittelndes Erkenntnißvermögen kein vollkommenes, an und für fich fertiges, fein absolutes.

a) Gott erkennt die Dinge nicht in discursiver Weise, denn diese discursive Weise (per modum discursus ratiocinii) der Erkenntniß ist das Gegentheil 1) der fimultanen, unsuccessiven und einfachen Erkenntniß 2), 2) das Gegentheil der unmits telbaren intuitiven Erkenntniß. Die discursive Erkenntniß ist die der Creatur, und schwindet, wie diese in ihre Vollkommenheit eingeht, kann also in Gott, dem unendlich Vollkommenen, nicht Statt finden.

b) Gott erkennt die Dinge nicht mittels ihrer Ideen, Wesenheiten, denn 1) find in ihm keine solche objective Ideen, welche 2) das Verhältniß seiner als Erkennenden zu den Dingen begründeten oder vermittelten. Das Erste erhellt so: a) Diese Ideen der endlichen Dinge wären entweder als mit ihm identisch oder aber als ein Anderes in ihm. Im ersten Falle wäre in seinem Wesen und Daseyn eine Vielheit und zwar von

1) Clem. Ὁ γὰρ θεὸς πάντα οἶδεν, οὐ μόνον τὰ ὄντα, ἀλλὰ καὶ τὰ ἐσόμενα, καὶ ὡς ἔσται ἕκαστον· τὰς δὲ ἐπὶ μέρους κινήσεις προορῶν, πάντα ἐφορᾷ καὶ πάντ ̓ ἐπακούει γυμνὴν ἔσωθεν τὴν ψυχὴν βλέπων, καὶ τὴν ἐπίνοιαν τὴν ἑκάστου τῶν κατὰ μέρος ἔχει δι' αἰῶνος, καὶ ὅπερ ἐπὶ τῶν θεάτρων γίνεται καὶ ἐπὶ τῶν ἑκάστου μερῶν κατὰ τὴν ἐνόρασίν τε καὶ περιόρασιν, καὶ συνόρασιν, τοῦτο ἐπὶ τοῦ θεοῦ γίνεται ἀθρόως τε καὶ πάντα, καὶ ἔκαστον ἐν μέρει μια προσβολή προσβλέπει. Strom. VI, 17. Pet, Dam. Plane, qui in theatro residet, non simul omnia videt, quia cum intendit aciem ante se non videt post se, qui autem non in theatro, sed super theatrum excelsius supereminet, totius undique interiorem theatri ambitum uno comprehendit aspectu. Ita omnipotens deus, quia omnibus, quae volvuntur, incomparabiliter supereminet, omnia simul suis subjecta conspectibus praesentialiter videt. Opusc. XXXVI. c. VII.

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Endlichkeiten, Zufälligkeiten, als Ideen endlicher, zufälliger Dinge. Im andern Falle wäre in Gott ein Anderes, Aeußeres, nicht Göttliches, und dieses wäre dennoch wiederum, als erstes Fundament seines Verhältnißes zu den äußeren Dingen, ein zu seiner Gottheit Gehöriges, als in welchem allein Grund und Fundament der Verhältnisse Gottes nach Aussen enthalten seyn. kann, indem Gott sonst in seinem Verhältnisse nach Auffen von einem Andern bedingt wäre, was ungereimt ist. Der im zweiten Falle enthaltene Widerspruch tritt somit klar zu Tage. b) Diese Ideen wären entweder erschaffen oder unerschaffen. Im ersten Falle wären fie in der Zeit geworden und, da sie das Mittel seyn sollen, wodurch Gott die Dinge erkennt, so wäre Gott erst in der Zeit ein Erkennender in Bezug auf die Dinge geworden. Im andern Falle wären die Dinge ihrer Wesenheit nach ewig und unveränderlich, womit ihre Schöpfung, Abfall, Erlösung, Vernichtbarkeit geläugnet, und eine Consubstantialität derselben mit Gott ftatuirt würde.

Das Andere, daß nämlich die Ideen das Verhältniß Gottes als Erkennenden zu den Dingen nicht begründen oder vermitteln können, erhellt so: a) Wenn Gottes Erkenntniß der Dinge durch deren Ideen zu vermitteln wäre, so wäre Gott als Erkenntnißpotenz erst durch die Ideen vollendet, somit nicht Gott. b) Wäre das Verhältniß Gottes als Erkennenden von den Ideen bedingt, so wäre Gott nach seinem Wesen und Daseyn, welche mit seiner Erkenntniß wesentlich identisch, von einem Andern, Vielen, Endlichen bedingt. c) Wenn Gott die Dinge mittels ihrer Idee erkennete, so würde er dieselben nach ihrer der reinen Idee nicht entsprechenden Wirklichkeit, nach ihrer Unvollkommenheit, Besonderheit, nach der in ihrer Idee nicht enthaltenen Location, Zeit nicht erkennen, er würde das Uebele und Böse, die einzelnen contingenten Zustände und freyen Handlungen nicht erkennen, was alles ungereimt ist. d) Da Gott die Ideen, wodurch er die Dinge erkennen soll, doch auch erkennen müßte, so würde sich fragen, wodurch deren Erkenntniß ihre Vermittlung hätte? ob vielleicht wiederum durch Ideen, und so in's Unendliche. e) Nach der hier bestrittenen Vorstellung müßte auch Gott sich durch seine

Idee erkennen, und diese wäre dann von ihm unterschieden auf eine Weise, die wir oben als unstatthaft erkannt haben. f) Die Ideen der Dinge sind die von Gottes freiem Willen festgeseßten Formen der Dinge; die göttliche Intelligenz ist also nicht von ihnen bedingt, sondern sie sind umgekehrt von der göttlichen Intelligenz bedingt.

Daß Gott die Dinge nicht durch irgend welche ihm von ihnen eingedrückten Formen und Bilder erkennt, ist zu klar, als daß hievon des Breiteren die Rede seyn dürfte; indem er so zum Vers hältniß der Bedingtheit, Passivität und zwar auch sinnlicher herabsinken würde.

c) Gott erkennt die Dinge nicht in sich als deren Grunde und Causalität, wie Viele meinen 1). Denn dieses wäre wiederum ein vermitteltes Wissen, nicht unmittelbare Intuition. Ferner würde er die Dinge nur nach ihrem Seyn und Das seyn, aber nicht nach ihrem Nichtseyn, nicht nach dem Uebeln und Bösen an ihnen erkennen, als welches ihn nicht zum Grunde hat. Auch würde er die freien Handlungen der Creatur nicht vollkommen erkennen, da sie als solche in ihm nicht ihren zureichenden Grund, sondern die Selbstthätigkeit der Creatur mit zum Grunde haben.

d) Gott erkennt die Dinge nicht in sich als dem lezten Ziele derselben. Denn in dieser Einheit und Allgemeinheit des lezten Zieles würde er sie nicht nach ihrer Vielheit und Besonderheit erkennen, in dieser ewigen Rechtheit und Wahrheit die Dinge nicht nach ihrer zeitlichen Unrechtheit und Falschheit erkennen.

e) Gott erkennt die Dinge nicht in sich als der höchsten Idee. Denn in ihm als dem höchsten einfachsten und unendlichen Begriffe und Daseyn ist keine Spur noch Andeutung des Endlichen und Mannigfaltigen.

1) Pantaen. (Routh. Reliqu. sacr. T. I. p. 340.) O yàp duvatòv, τὸν ὑπὲρ τὰ ὄντα κατὰ τὰ ὄντα τῶν ὄντων λαμβάνεσθαι, ἀλλ' ὡς ἴδια θελήματα γινώσκειν αὐτὸν τὰ ὄντα φαμεν. Der Grunt, warum er gles erfennt, if, weil er Alles gemacht hat. Cf. Dion. Areop. div. Nom, c. VII. §. 2.

f) Gott erkennt die Dinge nicht aus deren Secundar-Ursachen. Denn dieses wäre immer Vermittlung und Discursivität, so unvollkommenere Weise der Erkenntniß, Bedingtheit der göttlichen Erkenntniß, so der Wesenheit von einem Endlichen. Allerdings erkennt Gott die Dinge in und mit ihrem Causalnerus, aber nicht aus demselben '). Sonst würde, wenn das aus der Ursache als künftig Geschaute in Wirklichkeit überginge, die Erkenntniß aus der Discursivität in Vision umgewandelt werden.

Wie Gott die Zukunft nicht aus ihren gegenwärtigen Ursachen erkennt, so auch nicht die Vergangenheit aus ihren gegenwärtigen Wirkungen, sondern beide nur mit einander.

Anmerkung. Aus dem Gesagten erhellt, wie auf dem höhern und wahren Standpuncte in Gott nur scientia visionis ist, und nur uneigentlich zwischen 1) einer scientia media (Wissenschaft des conditionel Zukünftigen), 2) einer scientia simplicis intelligentiae (Wissenschaft des bloß Möglichen) und 3) einer scientia visionis (worunter man die Wissenschaft des Wirklichen verstand,) unterschieden werden könne.

IV.

Reflexionen der göttlichen Erkenntniß.

Gott ist als absolutes Subject und Object seiner Erkenntniß und diese selbst, als Selbst sich urtheilend und zusammenschließend, dann als alle Dinge nach aussen erkennend und zur Erkenntniß Seiner durch sich und zu sich erhebend die Wahrheit 2). Er ist die Wahrheit und Wahrhaftigkeit (verus und verax) in seinem Seyn und Erkennen 3), Wollen und Wirken *), in seinen Worten †)

1) Thom. Summ. P. I. qu. XIV. art. VII.

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2) Jerem. X, 10. x px . Ps. XXXI, 6. Joan. XIV, 10. Ego sum veritas. Cfr. Joan. I, 14. 17. VII, 28. VIII, 26. XIV, 6. 17. Apoc. III, 7.

3) Joan. XVII, 3. Cfr. II Paral. XV, 3.

Ut cognoscant te solum deum verum (åλnĴtvòv). Jes. III, 33. Deus verax est (ndás). Rom. III, 4. Est autem Deus verax, omnis autem homo mendax.

4) Exod. XXXIV, 6. Ps. XXXIII, 4. mwyp-bɔ nɔwɔn). Ps. CXVIII, (Fulg.) 86. Omnia mandata tua veritas. 151. omnes viae tuae veritas. 159. MON 7772 WN1. Joan. XVII, 17. Sanctifica eos

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