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Die Gütigkeit Gottes ist, wie schon gesagt, Gottes absolute Selbstheit in ihrer Manifestation nach Aussen in der Ertheilung von Vollkommenheit und Glückseligkeit. Das vollkommenfte, reichste Selbst ist als solches communicativ, Wahrheit, Licht und Leben, die es hat und ist, mittheilend, also gütig. Aber das Formale der Gütigkeit ist Freiheit sowohl der Substanz als der Weise nach; sie ertheilt was, wie viel und wie sie will. Wer eine innere wesentliche Nothwendigkeit der Mittheilung annimmt, hebt so die Gütigkeit in ihrem Begriff auf, läugnet die Zeitlichkeit der Schöpfung, die Gnädigkeit der Erlösung und Heiligung, erklärt Gott durch die Welt vollendet, und dieselbe zu Gottes Wesen gehörig. Müßte Gott aus essentialer Güte der Creatur alle Güter geben, deren sie fähig ist, so müßte er ihr auch, da die Fähigkeit selbst ein Gut ist, ihr auch die höchft mögliche Fähigkeit geben. Man müßte also sagen, daß er einem jeden keine größere Fähigkeit hätte geben können, als er ihm wirklich gegeben hat. Dieses kann aber nicht gesagt werden. Auch enthält die Behauptung, Gott könne irgendwem eine so große Fähigkeit und so große Güter geben, daß er ihm nicht noch mehr geben könne, offenbar eine Beschränkung seiner Macht. Endlich ist noch zu bemerken, daß der Ansicht, die wir hier bestreiten, eine gräuliche Anmaßung und Selbstsucht zum Grunde liegt.

Die Gütigkeit Gottes offenbart sich in der Schöpfung der Welt, als welche sehr gut war'), auch nach dem Falle noch immer gut ift2), in der Schöpfung des Menschen †), seiner Bestimmung

τοῦτο τὸ ἀγαθὸν τὸ ἀναμφισβήτητον οὔπω μηνύει τοῦ Θεοῦ τὴν ἐν τῷ εἶναι ἕδραν, ἠράνισται δὲ ἀπὸ τῶν ὑστέρων. οὐ γὰρ ἀπόλυτον εἰς ἀκοὴν ἔρχεται τἀγαθόν. ἀλλ' ἐκείνοις ἀγαθὸν, ὦ ἐστι πρακτικὸν, καὶ οἷς ἐστι ἀπολαυ τικόν. or. ad Arcad. n. 9. Τὸ γὰρ εὖ ποιεῖν ἔν τοῦτο μόνον ἔχουσι κοι νὸν ἔργον ἄνθρωποι καὶ Θεός. Εpl. XXXI. ad Aurelian. Max. ὡς γὰρ φωτὸς ἴδιον τὸ φωτίζειν, οὕτως ἴδιον Θεοῦ τὸ εὐποιεῖν. cap. theol. et oecon. c. XXXV.

1) Gen. I, 4. 10. 12. 18. 21. 25. Sirac. XXXIX, 21 sq.

2) Sir. XVIII. XXXIX, 31 sq. XLIII. Ps. VIII, 1 sq. XXXIII, 5, CIV, 10 sq. CXXXVI, 1 sq. Matth. V, 45. Act. XIV, 16. Rom. I, 20. 1 Tim. VI, 17.

zur Seligkeit '), in der Führung Israels 2), in der Sendung seines Eingebornen 3), den er uns hingab ), in dem er uns das Brod des Lebens (Joan. VI.) und Alles ) schenkte; in der Mittheilung des heil. Geistes ) und allen göttlichen Gütern und Wahrheiten ').

Die Gütigkeit Gottes verläugnet sich nicht in der Zulaßung oder dem positiven Verhängen des Uebels *), denn das Uebele ist Strafe des Bösen, ist so gut, zur Ordnung gehörig und heilsam "), und wo das Uebele den Gerechten trifft, dient es zur Bewährung und Förderung "), und ist wiederum ganz gut.

Die Güte Gottes, wie sie sich in Bezug auf die Gefallenen äußert, heißt nach ihren verschiedenen Beziehungsweisen Geduld, Langmuth und Barmherzigkeit, wovon in den heil. Schriften so oft die Rede ist "), wo sie als überaus groß †) und ewig tt) ge= schildert werden.

†) Gen. I, 26-31. III. Sir. XVII. Ps. VIII, 5 sq. XLIX, 13.

1) Rom. III, 39. I Thess. IV, 3. I Tim. II, 4.

2) Sir. XLIII. Sap. XVI, 20 sq. Ps. XLV. XLVI. XLVII. XLVIII. LXVIII. LXXVIII etc.

3) Tit. II, 10. I Joan. IV, 10.
4) Joan. III, 16. I Joan. IV, 9.

5) Joan. I. 17. Rom. VIII, 32.
6) Rom. VIII, 14 sq. 26. 27.

XII, 3 sq.

Gal. IV, 6. I Cor. I, 30.

Gal. IV, 6. I Cor. II, 10. III, 16.

7) Ambr. Nemo enim potest Deum bonum vere fateri, nisi hic, qui non ex successibus commodorum suorum, sed ex coelestium mysteriorum profundo et divinae dispositionis altitudine bonitatem ejus agnoscit. De interpell. David. IV, 2. n. 3.

8) Sirac. XI, 14. Bona et mala, vita et mors, paupertas et honestas a Deo sunt. Cfr. Job. II, 10.

9) Heb. XII, 3 sq. I Cor. XI, 32.

10) Tit. Bostr. adv. Manich. II, 9. 10.

11) Exod. XXXIV, 7. Dominator Domine Deus, misericors et clemens, patiens et multae miserationis. (Cfr. Num. XIV, 18. 19.) Deut. IV, 31. Deus misericors Deus tuus est. Sap. XI, 24. Misereris omnium, quia omnia potes, et dissimulas peccata hominum propter poonitentiam. 27. Parcis autem omnibus, quia tua sunt, Domine, qui amas animas. Sir. XVIII, 12. Misericordia Dei super omnem carnem. Ps. CIII, 8. CVII, 1. 8. 15. 21. 31. 43. CXLV, 8. 9. Luc. I, 50. Et misericordia ejus a

Daß die Gerechtigkeit und die Barmherzigkeit sich nicht widersprechend verhalten, ist von vorneherein gewiß. Beide werden in der Schrift abwechselnd oder auch zugleich 1) von Gott prädizirt, Eben fo die Bater. Irenius fagt, der wahre Gott müffe Beides, die Gerechtigkeit und Gütigkeit, in sich haben (III, 25. n. 2.). Clemens von Alexandrien sagt, Gottes Gerechtigkeit sey gütig, Gottes Gütigkeit gerecht (Strom. VI, 14.), ähnlich lauten die Aeußerungen der Uebrigen 2). Die Auflösung des Scheinwiderspruches zwischen der Barmherzigkeit und der Gerechtigkeit findet fich eben in Gottes absoluter Selbstheit, welche sich nach Aussen frei als strafende Gerechtigkeit oder aber als verzeihende Barmherzigkeit offenbaren kann, und sich nicht als die eine oder als die andere mit Nothwendigkeit offenbaren muß. Auch läßt die Sache sich also faffen: Die Gerechtigkeit will, daß die Strafe nicht größer sey, als das Mißverdienst, die Belohnung nicht kleiner, als das Verdienst; die Barmherzigkeit hingegen besteht darin, der Schuld eine kleinere Strafe (als die verwirkte) und dem Verdienste eine größere Belohnung (als die verdiente) angedeihen zu lassen, wonach also wiederum Gerechtigkeit und Barmherzigkeit sich nicht durchkreuzen, sondern nur Alles bei Gottes absoluter nach Aussen sich frei manifeftirenden Selbstheit steht.

progenie in progeniem timentibus se. Rom. II, 4. An divitias bonitatis ejus et patientiae et longanimitatis contemnis. III, 25. XI,22. II Cor. I, 3. II Petr. III, 9.

†) Exod. XXXIV, 6. II Sam. XXIV, 14. Melius est, ut incidam in manus Domini (multae enim misericordiae ejus sunt), quam in manus hominum. Sir. XVIII, 12. Ps, CXLIV, (Vulg.) 8.

††) II Paral. V, 13. In aeternum misericordia ejus. Ps. CVII, 1. 8. 15. Luc. I, 50.

1) Sirac. XVI, 12. 13.

2) Hier. Misericordia justitiam temperat, et justitia misericordiam. In Malach. III, 1. Pet. Chrys. Deus salva veritate miseretur, qui sic dat veniam, ut justitiam in ipsa miseratione rationeque custodiat. Serm. VI.

Cap. III.

Gottes Einheit.

Die Einheit Gottes ist das Fundamentaldogma des alten 1) und neuen 2) Testaments. Mit der Monarchie beginnen alle Glaubenssymbole, sie stellen alle Väter vorne an 3).

§. 1. Beweise für Gottes Einheit.

Mit und gleich Gottes Existenz steht auch dessen Einheit über der Bedürftigkeit und Möglichkeit eines Beweises im gewöhnlichen Sinne des Wortes. Ohne Voraussetzung der Einheit der abfos

Unus est altissimus crea

1) Deut. IV, 35. Dominus ipse est Deus, et non est alius praeter eum. 39. VI, 5. Audi Israel, Dominus Deus noster Dominus unus est. XXXII, 39. Vide, quod ego sim solus et non sit alius Deus praeter me. Ps. XCV, (Vulg.) 5. Quoniam omnes dii gentium daemonia ( dominus autem coelos fecit. Sap. XII, 13. Non est enim alius Deus, quam tu, cui cura est de omnibus. Sir. I, 8. for omnipotens. Jes. XLV, 5. Ego Dominus et non est amplius, extra me non est Deus. 6. Ut sciant, qui ab ortu solis, et qui ab occidente, quoniam absque me non est. Ego Dominus et non est alter. 7. Formans lucem et creans tenebras, faciens pacem et creans malum. (Cfr. 19. 21. 22. XLIII, 10–13. XLIV, 6. 8) Bar. IV, 7. Saιpóvia zaì où Gɛóç. Vergl. die Fronifirung der Gößen Deut. IV, 16 sq. Ps. CXIV, 4–7. Eccl. I, 7. Sap. XIII. XIV. XV, 13. Jes. XXXVII, 18. XLIV, 9 sq. XLVI, 5 sq. Jerem. II, 27. 28. X, 3-5. 8-10. 14. 15. Hab. II, 18 sq. Primum omnium mandatum est (in lege): Audi tuus deus unus est. Joan. XVII, 3. Haec est autem vita aeterna, ut cognoscant te solum Deum verum, et quem misisti Jesum Christum. Rom. III, 29. Unus est Deus. I Cor. VIII, 4. Nullus est Deus, nisi unus. (Cfr. 5. 6.) Gal. III, 20. Eph. İV, 5. 6. I Tim. I, 17. II, 5. VI, 15 sq.

2) Marc. XII, 29. Israël, Dominus Deus

3) Herm. Past. I. II. mand. I. πρῶτον πάντων πίστευσον, ὅτι εἰς TOTI 6 Seós. Ignat. Magn. VIII. οἱ γὰρ θειότατοι προφῆται κατὰ Χριστὸν Ἰησοῦν ἔζησαν. Διὰ τοῦτο καὶ ἐδιώχθησαν ἐμπνεύμενοι ὑπὸ τῆς χάριτος αὐτοῦ εἰς τὸ πληροφορηθῆναι τοὺς ἀπειθοῦντας, ὅτι εἰς θεός ἐστιν ὁ φανερώσας ἑαυτὸν διὰ Ἰησοῦ Χριστοῦ τοῦ υἱοῦ αὐτοῦ. Athen. leg. IV. ó kóyo; hμãv Eva Jeóv üyel. (Cf. VII. VIII. X.) Iren. I, 10. n. 1. Clem. Alex. Paed. I, 8. Strom. V, 11 etc.

luten Wahrheit und Vernunft, also Gottes, kann ein Beweisen aus und für die (relative) Vernunft nicht wohl angehen, welche nur durch ihre Einheit, die auf der Gottes beruht, des Beweises activ und passiv fähig ist.

Kann der Mensch, abstrahirt von der göttlichen Belehrung, durch keinen Beweis sich bis zur Ergreifung des göttlichen Wes sens erheben, so kann er auch aus und für sich durch keinen Beweis deffen Einheit, als welche eins mit dem Wesen ist, erreichen. Mit dem Gottesbewußtseyn ist aber die Idee seiner Einheit dem Geiste ursprünglich eingepflanzt 1), und Alles, was als Beweis der Einheit Gottes aufgeführt worden ist oder werden möchte, kann nur dazu dienen, das dem menschlichen Geiste eingepflanzte Bewußtseyn zu entfalten und zu verständigen, Alles inner und außer uns damit zu durchdringen, es in Alles hinein und aus Allem heraus reflectiren zu lassen. Alle sogenannten Beweise sind nur Orientirungsmittel, Vermittlungswege und Constructionsversuche, Inductionen, Nachweise.

I.

Kosmologische Beweise.

A. Aus der Sufficienz Eines Gottes für die Welt. Ein Gott genügt als allmächtig und allwiffend zur Schöpfung und Regierung der Welt. Ein zweiter ist also unnöthig, somit nicht Gott ), also ist nur Ein Goft.

B. Aus der Einheit der Welt.

Die Welt ist Eine, ihr Schöpfer ist also Einer, Gott also Einer. Eine Mehrheit der Schöpfer hebt die Einheit der Schöpfung in actione und termino actionis auf 3).

1) Tert. Apol. XVII. sonst oft. Min. Felic. Octav. XVIII. etc.

2) Tert. adv. Marc. I, 5. Lactant. div. inst. I, 3. Mar. Victorin. de phys. e. III. IV. Abael. Theol. christ. I. V. Epitom, theol. christ. c. XX. Hug. S. Vict. Summ. sentt. tr. IV. c. IV.

3) Athan. Οὔτε γὰρ ἔπρεπε, τοὺς πολλοὺς ἕνα κόσμον κατασκεύαζειν, QUỐC TÒA ÔNG ÚT CÓ TÔI CÒN THIẾT. Adv. gent. n. 39. Mar. Victor. ady, Manich. Duns Scot. Sent. I. dist. II. qu. II. De rerum princip. qu. I. art. II.

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