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Seite von Statten gehen; mit der unendlichen That und Thätigkeit Gottes ist nichts weniger als eine unendliche Faulheit und absolute Unvermögenheit der Creatur begründet und verkündet worden. Diejenigen, welche den Menschen von aller Thätigkeit freisprechen und ihm alles Thätigkeitsvermögen absprechen, das Verdienst Christi als ein Medicament betrachten, was der Mensch nicht selbst einzunehmen braucht und einzunehmen nicht einmal im Stande ist, diese sind Oben widerlegt worden, wo die Lebendigkeit der Creatur und die Freiheit und göttliche Ebenbildlichkeit der intelligenten Creatur, und diese als eine durch den Fall wenn gleich verlegte, denn doch nicht gänzlich vernichtete, in Betrachtung und zur Anerkennung gekommen ist. Auch widerlegen sie sich selbst, wo sie vom Glauben als nothwendiger Heilsbedingung reden; denn als absolute Passivität, absolutes Nichtsthun kann der Glaube doch nicht gefaßt werden, indem sonst der Glaube keine göttliche Tugend, Glaube der Zustand eines Thieres und Steines und, was der craffeste Widerspruch ist, Glaube der Zustand eines Nichtglaubenden, sich gleichgültig, gedanken- und willenlos Verhaltenden seyn könnte.

§. 4. Bedingungen der Heiligung.

Die Heiligung ist bedingt von dem Glauben als (auch) des Menschen, und der Gnade als Gottes Function.

Anmerkung. Es ist nur behufs einer leichtern Betrachtung, daß wir zuerst von dem Glauben, dann von der Gnade sprechen.

I.

Vom Glauben.

A.

Bestimmung des Glaubens.

Glaube im allgemeinern Sinne ist die vollkommene Hingabe der Creatur an die ihr geoffenbarte göttliche Ordnung, und in Anwendung auf das N. T.: vollkommene Hingabe an die in und durch Chriftus geoffenbarte göttliche Heilsordnung. Nach den verschiedenen Momenten und Beziehungsweisen betrachtet, enthält der Glaube die vollkommene Hingabe des Geistes an die

göttliche Ordnung, 1) als die unter uns gegenwärtige, sich jest manifestirende Wahrheit (Glaube), 2) als das uns zukommende zukünftige Gut (Hoffnung), 3) als die in uns gegenwärtige und immer sich mehr vergegenwärtigende ewige und unendliche Vollkommenheit (Liebe).

Glaube im speciellern Sinne, als unterschieden von Hoffnung und Liebe gefaßt, ist die feste Ueberzeugung der Creatur von der Wahrheit der göttlichen Offenbarung als solcher. Gegenstand des Glaubens ist die Thatsache und der Inhalt göttlicher Offenbarung; sein Motiv ist Gottes Wahrhaftigkeit, sein Formales ist objectiverseits die Verborgenheit1) (da das Geschaute als solches kein Glaubensobject mehr ist), subjectiverseits die Sicherheit (Freiheit vom Zweifel)2). Nach seinem Charakter ist er historisch, dogmatisch, theoretisch und praktisch, er geht auf die Erkenntniß und den Willen, das ganze innere und äussere Leben, bezweckt deren rechte Begründung und Gestaltung.

B.

Unterschied des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe.

1. Daß Glaube (in diesem speciellern Sinne), Hoffnung und

1) Heb. XI, 1. Est autem fides sperandarum substantia rerum, argumentum non apparentium. (Cfr. ibid. 7. 8. 13. 20. 27.) Rom. IV, 18. Qui contra spem in spem credidit. II Cor. V, 6. . . . Dum sumus in corpore, peregrinamur a domino. 7. Per fidem enim ambulamus, et non per speciem. I Pet. I, 8. In quem (Christum) nunc quoque non videntes creditis. Chrys. τοῦτο γὰρ πίστις ὅταν μὴ τοῖς σωματικοῖς ὀφθαλμοῖς ἀκρώμεθα μόνον, ἀλλὰ τοῖς τῆς διανοίας ὄμμασι φανταζώμεθα τὰ μὴ ὁρώμενα, ἐκεῖνα γὰρ μάλιστα τῶν διὰ τῶν σωματικῶν ὁρωμένων ἀξιοπιστότερα nμãs hyeïoJaɩ dɛĩ. In Gen. Hom. LXIII. n. 5. (Cfr. Hom. LXVI. n. 3. In Heb. Hom. XXI. n. 2.) Aug. Quae autem credit (homo) absunt a sensibus et animi et corporis. Epl. CLXVII. ad Paulinam. n. 10. Habet fides oculos suos, quibus quodammodo videt verum esse, quod nondum videt, et quibus certissime videt, nondum se videre, quod credit. Ad Consent. Epl. CXX. n. 8. Hugo S. Victor. Quid est enim fides, nisi Summ. sentent. Tr. I. c. II.

cognoscere, quod non vides.

2) Jacob. I, 6. Heb. XI, 8. 11. 19. 20. 27. Rom. IV, 17. 18. Cfr. II Tim. I, 12. Chrys. in Heb. Hom. XXI. n. 2. Bernard. tract. de error. Abael. c. IV. n. 9.

Liebe von einander unterschieden sind, dafür haben wir das klare Wort des Apostels, welcher sie ausdrücklich als drei, und die Liebe als die größte unter ihnen bezeichnet 1), gegen einen Glauben ohne Liebe), wie Jakobus gegen einen Glauben ohne Werke 3), zu Felde zieht. Auch belehrt uns Christus, daß Glaube ohne Liebe und dadurch ohne Folge für das ewige Leben seyn kann *).

II. Den Unterschied des Glaubens von der Hoffnung und der Liebe hat die Kirche von jeher erkannt und auf der legten allge= meinen Kirchenversammlung feierlich verkündigt.

III. Es leuchtet aber auch deren Unterschied bei näherer Betrachtung sogleich ein. Der Glaube ist die feste Ueberzeugung von der Wahrheit der göttlichen Verkündigung, mag deren Inhalt nun Belehrung seyn und sich auf Vergangenheit oder Gegenwart oder Zukunft beziehen, oder mag er Drohung oder aber Verheißung seyn, uns oder aber Andere betreffen. Anders verhält es sich mit der Hoffnung. Diese hat zu ihrem Object 1) ein Gutes, 2) Zukünftiges, 3) uns Betreffendes'). Die Hoffnung ist das Vertrauen auf das göttliche Verheißungswort als für uns Einzelne Geltendes, ist die Subsumtion der Verheißung unter die allgemeine Kategorie des Gotteswortes als wahrhaftigen, und unserer als Einzelner unter die Allgemeinheit, welcher die Verheißung gegeben ist, daß also die Hoffnung in einer gewissen Beziehung als eine Particularisation des Glau= bens erscheint. Bei der Hoffnung ist die Mitwirkung der Creatur

1) I Cor. XIII, 13. Nunc autem manet fides, spes et charitas : tria haec; major autem horum est charitas.

2) I Cor. XIII, 2. Et si habuero prophetiam, et noverim mysteria omnia et omnem scientiam, et si habuero omnem fidem ita, ut montes transferam, charitatem autem non habuero, nihil sum.

3) II, 1 sq. 19. Tu credis, quoniam unus est deus, et daemones credunt et contremiscunt.

4) Matth. VII. Non omnis qui dicit mihi domine, domine, intrabit in regnum coelorum. Cfr. Matth. XXII, 11 sq. XXV, 3 sq. 24 sq.

5) Ildefons. (Tolet.) de baptism. II, 79 sq. (Baluz. misc. l. VI.) Paschas. Radb. de spe 1. II. c. II. (in Pez. Anecd. T. I. P. II. p. 65.) Abaelard. epitom. theol. Christ. c. I.

als Bedingniß zur Erfüllung der göttlichen Verheißung mitanerkannt, und hierdurch der Zweifel und die Furcht in den Hoffnungszustand mit aufgenommen, wohingegen das Object des Glaubens einen ganz objectiven und von uns nicht bedingten Bestand hat. Ferner hat die Hoffnung allzeit Liebe mit sich, nicht so der Glaube. Auch erhellt der Unterschied des Glaubens von der Hoffnung aus der Betrachtung, daß sonst der Unglaube mit der Verzweiflung identisch wäre, was doch sicher nicht ist, da Glaube und Verzweiflung neben einander bestehen; indem z. B. irgendwer an Gott und Jesum Christum glauben und dabei verzweiflen kann.

So ergibt sich auch der Unterschied des Glaubens von der Liebe, denn hier kann Glaube ohne Liebe seyn, und jenseits wird Liebe ohne Glaube seyn, wo nämlich an die Stelle des Glaubens das Schauen getreten ist. Glauben ist ein Erkennen, Liebe ist Wollen. Es sind aber Erkennen und Wollen nicht Eins und dasselbe. So sind auch Hoffnung und Liebe von einander unterschieden, wie daraus erhellt, daß, wenn beide identisch wären, die Verzweiflung und der Haß zusammenfielen, was aber offenbar falsch ist, indem man nur verzweifelt das zu erhalten, was man liebt.

Anmerkung I. Daß die Zukünftigkeit des Hoffnungsobjectes für sich nicht hinreicht, die Hoffnung im Gegensaß zum Glauben zu charakterisiren, kann schon daraus ersehen werden, daß alsdann der Glaube an das Vergangene von dem an das Gegenwärtige wesentlich unterschieden, der Glaube an die zukünftige Bestrafung eben Hoffnung wäre.

Anmerkung II. Daß der fromme heilsame

nothwendig Hoffnung und Liebe postulirt, versteht sich von selbst 1).

1) Aug. Pia fides sine spe et sine charitate esse non vult. Sic igitur homo fidelis debet credere, quod nondum videt, ut visionem et speret et amet. Epl. CXX. ad Consentium n. 8. Cfr. Bernard. Dicit ergo fides: Parata sunt magna et inexcogitabilia bona a deo fidelibus suis. Dicit spes: Mihi illa servantur. Nam tertia quidem caritas, curro mihi, ait, ad illa. In Psalm.: qui habitat, Sermo X. n. 1.

C.

Nothwendigkeit des Glaubens im allgemeinern Sinne.

Es ist aber die Nothwendigkeit des Glaubens, in dem umfasfendern Sinne der vollkommenen Ergebung an die durch und in Christus geoffenbarte und aufgestellte göttliche Ordnung nämlich, der eigentlichste, tiefste und klarste Inhalt des Evangeliums, so auf keine Weise, und nur mit dem Evangelium selbst, in Abrede zu stellen.

1. Der Apostel hat die einzige Möglichkeit des Heiles in der Glaubensordnung, die bare Unmöglichkeit desselben in der Gesegesund Werkeordnung1) auf das schärffte gezeigt; und entwickelt, wie in legterer die von dem gebieterischen Geseze nur mit seinen Forderungen bedrängte, aber weil es eben nur Gesez war, nicht gekräftigte noch unterstüßte, vielmehr nur gereizte Creatur2) mit ihren Thaten den strengen Begriff der Gerechtigkeit nicht erfüllen konnte 3),

1) Rom. III. 20. Ex operibus legis non justificatur omnis caro coram illo. 27. Ubi est ergo gloriatio tua? exclusa est. Per quam legem? factorum? Non; sed per legem fidei. 28. Arbitramur enim justificari hominem per fidem sine operibus legis. IV, 5. Et, qui non operatur, credenti autem in eum, qui justificat impium, reputatur fides ejus ad justitiam secundum propositum gratiae dei. V, 1. Justificati ergo ex fide pacem habeamus ad deum. Eph. II, 8. Gratia salvati estis per fidem, et hoc non ex vobis; dei enim donum est. 9. Non ex operibus, ut nequis glorietur. Gal. III, 8. Ex fide justificat gentes deus. V, 5. Nos enim spiritu spem justitiae exspectamus. Act. XV, 9. Fide purificans corda eorum.

2) Rom. VII, 5. Cum enim essemus in carne, passiones peccatorum, quae per legem erant, operabantur in membris nostris, ut fructificarent morti. 6. Nunc autem soluti sumus lege mortis, in qua detinebamur, ita ut serviamus in novitate spiritus, et non in vetustate literae. 8. Occasione autem accepta peccatum per mandatum operatum est in me omnem concupiscentiam. Sine lege enim peccatum mortuum erat. I Cor. XV, 56. Virtus. . . peccati lex.

3) Gal. III, 9. Igitur, qui ex fide sunt, benedicentur cum fideli Abraham. 10. Quicunque enim ex operibus legis sunt, sub maledicto sunt. Scriptum est enim: maledictus omnis, qui non permanserit in omnibus, quae scripta sunt in libro legis, ut faciat ea. 11. Quoniam

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