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Ehen alter Leute wieder vollständig als rechte Ehe gelten sollten. (Vgl. auch 1. 12. Cod. de legitim. hered. VI. 58.)

Die Umgehung der lex Julia et Papia Poppaea durch simulirte Adoptionen verhinderte das S. C. Memmianum v. J. 816 (63 n. Chr.) Tac. Ann. XV. 19; 1. 51. §. 1. de legatis II. (31.); 1. 76. de cond. et dem. XXXV. 1.

Der caelebs sollte nach der lex Julia insbesondere incapax, d. h. unfähig sein, testamentarische Zuwendungen zu erwerben, der orbus nur für die Hälfte capax sein (s. unten §. 250.). Für Wiederverheirathungen und die Eingehung der Ehe Verlobter waren gesetzliche Fristen festgestellt. Das jus liberorum (wozu in Rom 3, in Italien 4, in den Provinzen 5 Kinder gehörten) gewährte sogar noch Belohnungen: den Vorzug bei Amtsbewerbungen, Nachlass von fehlenden Jahren bei Amtsbewerbungen, Vorrang vor Anderen gleichen Ranges, Excusation von der Vormundschaft, vom Richteramte, Strafmilderung in Rücksicht auf Confiscationen, Befreiung Freigelassener von der Dienstpflicht, sowie auch ein Mittel zur Erlangung der Civität und väterlichen Gewalt (s. o. §. 49. Nr. VII. S. 106.). Das jus liberorum wurde auch schon früh als privilegium vom Senate, später vom Kaiser verliehen, sogar auch wohl an Gottheiten, um ihnen die Capacität in Betreff letztwilliger Zuwendungen zu gewähren (Ulp. XVI. Dio Cass. XLV. 2.). Constantin's Söhne hoben die Strafen der Ehe- und Kinderlosigkeit (1. 1. 2. Cod. h. t. VIII. 58.), Honorius und Theodosius die lex decimaria, wonach kinderlose Ehegatten nur die decimae capacitas hatten (1. 1. Cod. VIII. 59.), und Justinian das ganze jus liberorum auf (1. 2. Cod. h. t. VIII. 59.). Justinian ⚫liess auch die durch die Augustische Gesetzgebung verworfene (1. 64. 72. 74. 79. i. f. de condic. et dem. XXXV. 1.), dann unter Beschränkungen wirksam erklärte Bedingung Wittwer oder Wittwe zu bleiben (s. unten §. 226., §. 251.) ohne Beschränkung zu (1. 2. 3. Cod. de ind. viduitate VI. 40. Nov. 22. c. 43 sq.), sowie überhaupt die christlichen Kaiser den ehelosen Stand zu befördern suchten.

Constantin (1. un. de Cod. de concubinis. V. 26.) und Justinian (Nov. 18. c. 5; Nov. 89. c. 2.) schärften ein, dass derjenige, der eine Ehefrau habe, nicht auch eine Concubine haben dürfe. Der Concubinat wurde erst durch den Einfluss der Kirche (die in den Fällen, wo nach röm. Recht nur ein Concubinat und keine Ehe stattfinden konnte, den Concubinat als Ehe behandelte und sonst überhaupt als eine unerlaubte Verbindung verwarf, und die im Mittelalter überhaupt die Jurisdiction über die Fleischesvergehen übte), und bürgerlich im Orient durch Leo's Nov. 91. im 9. Jahrh., und in Deutschland durch die Reichspolizei-Ordnungen von 1530 und 1577 verboten und als ein fortgesetztes stuprum betrachtet.

V. Die Fähigkeit zur Eingehung einer gültigen Ehe fehlte

A. absolut 1) den Unfreien (Vgl. oben §. 43. Nr. II. S. 81; Paul. S. R. II. 19. §. 6. cf. Boeth. in Cic. Top. c. 4; §. 10. Inst. de gradib. III. 6; 1. 14. §. 2. de R. N. XXIII. 2. Ueber das S. C. Claudianum s. oben §. 44. S. 86; 2) den impuberes (vgl. oben §. 56. S. 116; Ulp. V. 2.; pr. Inst. h. t. I. 10.) 3) den furiosi; (Paul. 1. 2. de R. N. XXIII. 2.) 4) inwiefern eine Zeit lang unter den Kaisern den bereits Sechzigern oder Fünfzigerinnen vgl. oben Nr. IV.; 5) den castrati, thlibiae, thlasiae, indem die künstliche Zeugungsunfähigkeit als ein am ganzen habitus corporis zu Tage tretender Scandal angesehen wurde, während die natürliche Unfähigkeit zur Zeugung (bei den spadones, frigidi, hermaphroditi) die Ehe nicht ausschloss (1. 39. §. 1. de J. D. cf. l. 128. de V. S.; 1. 6. de lib. et post; 1. 14. §. 1. de man. vind.; Val. Max. VII. 7. 6; 1. 4. §. 2; 1. 5. 6. ad leg. Corn. de sic.; 1. 6. §. 2; 1. 7. de aed. ed.; Gai. I. 103; Cod. IV. 42. de eunuchis); 6) den sub potestate Befindlichen, wenn ihr Gewalthaber nicht einwilligte, (wo aber seit der lex Julia et Papia Poppaea unter Umständen der Consens des Vaters durch den prätor supplirt werden konnte 1. 19. Dig. de R. N.); 7) den in einer Ehe lebenden Personen (Gai. I. 63.). Mehrfache Ehe (Bigamie) hatte ausser der Ungültigkeit der späteren Ehe bei der Frau die Strafe des Ehebruchs, beim Manne nach prätor. Edicte Infamie, und später auch eine Criminalstrafe wegen stuprum zur Folge (1. 1. i. f.; 1. 13. §. 2. de his qui not. III. 2; 1. 11. §. 12. ad leg. Jul. de adult. XLVIII. 5; 1. 18. Cod. eod. IX. 9; 1. 2. Cod. de inc. nupt. V. 5.). Verletzung des Trauerjahres (s. unten §. 225.) von Seiten der Wittwe oder Geschiedenen zog keine Nichtigkeit der Ehe, aber Infamie und andere Nachtheile nach sich.

B. Relative Voraussetzung einer gültigen Ehe war die Abwesenheit folgender Hindernissse :

1) Verwandtschaft und Affinität, und zwar zunächst die zwischen Ascendenten und Descendenten und zwar unter diesen von jeher auch im Falle blosser Cognation wie auch der Adoptivverwandtschaft, und bei der Affinität und bei der Adoptivverwandtschaft auch ohne Rücksicht auf den Fortbestand oder Wegfall derselben (Gai. I. 59. 63; 1. 1. §. 3. de concub.). Unter Seitenverwandten war die Ehe nach altem Recht bis zum Grade der Sobrinen (d. h. bis zum 6. röm. Grade, soweit als das jus osculi, der vertrauliche verwandtschaftliche Umgang gestattet war; Tacit. Ann. XII. 6.) unzulässig; später, gegen Ende der Republik, nur mehr unter den Seitenverwandten des 2. und 3. Grades, und mit den Geschwistern der Ascendenten (wegen† respectus parentelae; 1. 39. Dig. de R. N.) Claudius liess jedoch in eigenem Interesse durch ein S. C. gestatten, dass man seine BruVering, Rom. Privatrecht. 3. Aufi. 28

derstochter heirathen dürfe. (Tac. Ann. XII. 5-7; Sueton. in Claud. 26.) Bei Geschwistern machte man keinen Unterschied zwischen voll- und halbbürtigen. Die Adoptivverwandtschaft stand in der Seitenlinie nur so lange der Blutsverwandtschaft als Ehehinderniss gleich, als die Agnation dauerte. Die Affinität bewirkte in der Seitenlinie gar kein Ehehinderniss (Ulp. V. 6.; 1. 39. cit.). Dagegen bewirkte sie von jeher nach jus gentium ein Ehehinderniss zwischen Schwiegereltern und Schwiegerkindern; die Ehe mit der Wittwe des Stiefsohnes, mit der Stiefmutter der früheren Gattin, mit der Mutter der Braut, mit der früheren Braut des Vaters oder Sohnes u. dgl. betrachtete man Anstands halber als verboten (Gai. I. 63.; §. 6-10. Inst. h. t. I. 10.). Jedoch erst Constantin's Söhne verboten im Occident auch die Ehe mit der Frau des Bruders und mit der Schwester der Frau, und die Gesetzgebung des Orients adoptirte dieses Verbot (1. 2-4. Th. Cod. de incest. nupt. III. 12. v. J. 315 und 415; 1. 5. Cod. eod. V. 5.). Diocletian (im J. 295 n. Chr. 1. 17. Cod. de nupt. V. 4) und Constantin (im J. 355. 1. 1. Th. Cod. de inc. nupt. III. 12.) verboten auch wieder die Ehe mit der Bruderstochter, und Constantin's Söhne (1. 3. Cod. Th. de inc. nupt. III. 12. v. J. 396; 1. 9. Cod. eod.), bedrohten die Ehe des Oheims mit der Nichte mit Todesstrafe, und dieses Verbot bestand, wenn auch mit milderen Strafen, unter Justinian fort (1. 1. 3. 5. 8. Cod. eod. V. 5; 1. 2. Cod. si nupt. V. 8; §. 3. Inst. h. t. I. 10.). Die Ehen unter Geschwisterkindern (consobrini), die bei den Christen selten waren (August. de civit. Dei XV. 16.), wollte Theodosius ebenso wie die unter näheren Verwandten mit dem Feuer-Tode bestraft wissen (1. 3. Cod. Theod. de incest. III. 12; 1. 1. Cod. Theod. si nupt. ex rescr. III. 10; Aurel. Vict. Epit. XLVIII. 10.) Sein Sohn Arcadius bestätigte anfangs dieses Verbot, aber mit milderer Strafbestimmung (1. 3. Cod. Theod. de inc. nupt. III. 12.) und sein Bruder Honorius nahm auch für den Occident dieses Gesetz an (1. unica Theod. Cod. si nupt. ex rescr. III. 10.). Bald darauf hob aber Arcadius das Verbot der Ehen unter consobrini für den Orient ganz auf (1. 19. Cod. Just. de nupt. V. 4. Die beiden Verordnungen von Arcadius und Honorius sind mit wesentlichen Interpolationen in den Cod. Just. als 1. 1. Cod. si nupt. ex rescr. pet. V. 8, und 1. 6. Cod. de inc. nupt. V. 5. aufgenommen), was Justinian allgemein bestätigte (In §. 4. Inst. de nupt. I. 10. ist das in einigen Mscr. vorkommende non wegzulassen). Justinian verbot dagegen ferner die Ehe zwischen Taufpathen und Täufling (1. 26. Cod. de nupt. V. 4.).

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Alle in den verbotenen Verwandtschaftsgraden eingegangenen Ehen galten als incestae et nefariae, waren also auch nach jus gen

tium ungültig, und die darin erzeugten Kinder waren reine spurii, ebenso wie die aus einer Doppelehe (Gai. I. 64; Ulp. V. 7; Cic. pro Clu. V. 14.).

2) Wegen Standesunterschiedes bestand bis zur lex Canuleja (im J. 309. d. St.) kein connubium zwischen Patriciern und Plebejern (Liv. IV. 1 sqq.; Cic. de re publ. II. 37.). Ehen zwischen einem Freigeborenen und einer Freigelassenen scheinen im ältesten Rom nicht statthaft gewesen zu sein. Ja die libertina scheint nicht einmal aus ihrer gens heraus heirathen gedurft zu haben; so erklärt sich das Beispiel bei Livius XXXIX. 19., wo der Fecennia Hispala, einer berühmten Bacchanalin zur Belohnung eine gentis enuptio erlaubt wird. Später scheint dieses Eheverbot in Vergessenheit gerathen zu sein. Die Ehe einer ingenua mit einem libertinus war von jeher gestattet. Untersagt war jedoch die Ehe des Liberten mit seiner patrona. (Paul. II. 19. 9.) Jedoch konnte der Richter, wenn die patrona arm und niederen Standes war, die Ehe gestatten. (1. 13. 62. §. 1. de R. N. XXIII. 2; c. 3. de nupt. V. 4.). Die leges Julia et Papia Poppaea bestraften die Ehen Freigeborener mit Infamen, und senatorischer Personen mit Freigelassenen (während sie die Ehen sonstiger ingenui mit libertini durchaus erlaubten) zwar nicht mit Ungültigkeit, aber mit den Strafen des Caelibates (Ulp. XIII. 1. 2. XVI. 2; 1. 43. 44. 49. h. t. XXIII. 2.) und durch SCta und kaiserliche Constitutionen seit Marc. Aurel wurden solche Ehen senatorischer Personen sogar für nichtig erklärt (1. 16. pr. 1. 42. de R. N. XXIII. 2.); auch stritt man unter den röm. Juristen bis auf Justinian darüber, ob durch später erlangten senatorischen Rang die Ehe des ingenuus mit der libertina hinterher ungültig werde. Constantin schärfte diese Verbote wieder ein und dehnte sie auf die duumviri und Priester aus (1. 16. de sponsal. XXIII. 1; 1. 16. Cod. de natur. lib. V. 27.). Justinus und Justinian hoben aber die paritas honestatis als Erforderniss der Ehe völlig auf (1. 23. 28. 29. pr. Cod. de nupt. V. 4; Nov. 78. c. 3; Nov. 117. c. 6.); Justinian verbot jedoch die Ehe einer freien Frau mit einem Colonen. (Nov. 22. c. 17.)

3) Wegen seiner amtlichen Stellung sollte nach einem in Folge einer oratio von Marcus und Commodus erlassenen S. C. der Vormund oder dessen Hauskind nicht die Mündel heirathen oder sich mit ihr verloben, ausser wenn der Vater der Mündel die Ehe genehmigt hatte oder nachdem von der Vormundschaft Rechnung abgelegt worden sei und von der erlangten Grossjährigkeit des Mündels das quadriennium in integrum restitutionis ex capite minoris aetatis abgelaufen sei (1. 7. pr. ad leg. Jul. de adult. XLVIII. 5; 1. 59. 60. 62. 64. 66. 67. Dig. h. t.; Cod. V. 6. de interdicto ma

trimonio inter pupillam etc.). Alexander Sever und mandata anderer Kaiser untersagten die Ehe des praeses provinciae mit einer ihm nicht schon vorher verlobten Provincialin. Jedoch war die gegen dieses Verbot eingegangene Ehe des praeses prov. nicht nichtig, und es konnte auch zur Zeit der Republik vom Senate, später vom Kaiser Dispensation ertheilt werden (1. 31. 38. 57. 63. 65. Dig. de R. N. XXIII. 2; c. 23. de nupt. V. 4; Th. Cod. III. 6; Just. Cod. V. 7.). Justinian untersagte auch den Mönchen und Nonnen die Eingehung einer Ehe, jedoch nicht bei Strafe der Nichtigkeit derselben (Nov. 5. c. 8; Nov. 6. c. 1. 6.), und auch den Ordinirten, vom Subdiacon an, untersagte er eine Ehe einzugehen, so dass sonst die Kinder incestuosi sein sollten (1. 45. cf. 1. 19. Cod. de episc. I. 3; Nov. 6. c. 1; Nov. 123. c. 9. 12.), während bereits Verheirathete noch die Weihen empfangen konnten.

4) Wegen Verbrechens war nach der lex Julia de adulteriis die Ehe mit einer verurtheilten oder bereits angeklagten Ehebrecherin mit Strafe bedroht (1. 26; 1. 34. §. 1. de R. N. XXIII. 2; 1. 11. ad leg. Jul. de adult. XLVIII. 5.); seit Justinian (Nov. 134. c. 12.) war die Ehe zwischen Ehebrecher und Ehebrecherin sogar ungültig, wie schon seit Constantin die Ehe des Entführers mit der Entführten (Th. Cod. IX. 24. 25; Cod. Just. IX. 13. de raptu virg. Nov. 143. 150.).

5) Wegen Religionsverschiedenheit verbot Constantin auch die Ehe zwischen Christen und Juden (1. 6. Cod. Theod. de Judaeis XVI. 8; 1. 6. Just. Cod. eod. I. 9.).

6) Valentinian verbot die Ehe zwischen röm. Bürgern und Ausländern (gentiles oder barbari; 1. un. Th. Cod. de nupt. gentilium III. 14. v. J. 365.).

Von den bloss auf positivrechtlicher Bestimmung, nicht auf physischem oder sittlichem Naturgesetz beruhenden Ehehindernissen konnte in älterer Zeit durch den Senat (cf. Liv. XXXIX. 19; Plutarch M. Ant. 31.), später durch den Kaiser dispensirt werden (1. 31. de R. N. XXIII. 2; 1. 10. pr. de his qui not. III. 2; 1. 9. Cod. de inc. nupt. V. 5; 1. 7. Cod. de interd. matr. VI. 6; Th. Cod. III. 10. si nuptiae ex rescr. petantur; Cod. Just. eod. V. 8; Nov. 139.)

Die weitere Entwickelung der Ehehindernisse beruht auf dem canonischen Rechte. (Vgl. die Lehrbücher des Kirchenrechts und insbesondere Schulte, Handbuch des Eherechtes. Giessen 1855. Kutschker, Eherecht. 5 Bände. Wien 1856 ff.)

§. 216. Von dem Verlöbniss.

Gai. I. 112 sqq.; Ulp. XI.; Dig. XXIII. 1. de sponsalibus; Th. Cod. III. 5; Just. Cod: V. 1. eod. §. 3. Inst. de donat. II. 7; Th. Cod. III. 5; Just. Cod.

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