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in der Rechten ein volles Füllhorn. Dies letztere Attribut ist selten. Da Roma vorwiegend als die kriegerische Göttin aufgefasst wurde, so stellte man häufiger die Abundantia oder Felicitas in selbstständiger Figur als ihre Begleiterin neben sie, wie auf einem Relief im Louvre 25 neben einem zur Erde gesunkenen Opferstier Victoria, Roma und Abundantia erscheinen. Indess findet sich der Gedanke, dass die kriegerische Roma zugleich Segen und Ueberfluss spendet, wie hier so auch auf Münzen des Commodus dadurch ausgedrückt, dass sie selbst das Füllhorn hält 26. Die nahe liegende Vorstellung, dass Victoria der Roma den Kranz reicht, ist auf mehreren Familienmünzen zu finden. Gewöhnlich steht Victoria ruhig hinter der sitzenden Roma, um ihr den Kranz aufs Haupt zu setzen 27, wie man es auch bei dem triumphirenden Imperator und dem siegreichen Kaiser zu sehen gewohnt ist; doch findet sich auch dort die lebendigere und ausdrucksvollere Vorstellung der auf die Roma zuschwebenden Victoria 28, die auch auf unseren Reliefs gewählt ist, wo man der Siegesgöttin ausser dem Kranz noch den Palmzweig gegeben hat. In den leeren Raum zwischen beiden Figuren ist ein Schild und ein Helm gesetzt an Stelle der Waffentropäen, auf denen sonst die Göttin Roma ihren Sitz nimmt.

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Auf dem fünften Relief (Taf. I, 6) ist die Wölfin dargestellt, welche tereti cervice reflexa, wie Virgil (Aen. VIII., 633) sagt, Romulus und Remus säugt. Diese echt römische Vorstellung, welche nach Juvenal der typische Schmuck römischer Waffen war 29, wie auch Vulcan bei Virgil auf dem Schilde des Aeneas dieselbe anbringt, findet sich abgesehen von der überaus häufigen Verwendung bei Kunstwerken und Geräthschaften aller Art im ganzen orbis Romanus — mit Vorliebe als Schildzeichen auf Reliefs angewendet 30. Hier gewinnt sie noch ein besonderes Interesse durch Vergleichung eines geschnittenen Steines 31, auf welchem die Wölfin mit den Zwillingen die Mitte einnimmt; darüber ist ein Legionsadler umgeben von Feldzeichen angebracht, auf der einen Seite der Kopf, der mit dem Elephantenfell bekleideten Africa, darunter ein Scorpion und der Kopf eines bärtigen Wassergottes

25) Clarac mus. de sc. 218, 400.

26) Buonarotti medagl. 7, 6. Roma auf einem Harnisch sitzend hält in der Linken das Füllhorn und bietet dem vor ihr stehenden Kaiser eine Kugel mit der rechten dar, während Victoria demselben einen Lorbeerkranz aufs Haupt setzt. Buonarotti bemerkt dazu (p. 112), dass auf dem ganz ähnlichen Revers einer Münze des Probus (Cohen méd. impér. V. p. 239, 84) beigeschrieben ist TEMPORVM FELICITAS,

27) S. die Münzen der gens Caecilia (Cohen méd. cons. 8, 4), Nonia (Cohen 29), Poblicia (Cohen 33, 5. 6). 28) Münzen der gens Vibia (Cohen 41, 15).

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30) Vgl. die Reliefs gall. Giust. II, 101. mus. Capit. IV, 51. Millin voy. dans le midi de la France Taf. 26, 4. Auf dem Schilde der Roma ist die Wölfin angebracht auf der Basis der Säule des Antoninus Pius, Mus. Pio Cl. V. 29 u. de Fabris piedistallo della colonna Antonina (Rom 1846. 4), mus. Flor. II, 19, 1.

31) Gori inscr. Etrur. I tab. 6, 5. Millin gal. myth. 178, 657.

mit Krebsscheeren in den Haaren; auf der anderen ein weiblicher Kopf mit der Thurmkrone darüber ein Blitz, darunter ein Tropäum und daneben ein Kaninchen, weshalb man in dem Kopf die Hispania erkannt hat. Ueber der Wölfin nun steht die Inschrift

Legio XI Claudia Pia Fidelis

darunter die nicht sicher erklärte Q. ET TQ. Man darf also wohl annehmen, dass der Besitzer dieser Gemme in einer näheren Beziehung zur elften Legion stand, und ferner, dass das Bild der Wölfin für diese eine besondere Bedeutung hatte, die sich freilich nicht bestimmter nachweisen lässt 32, aber es um so bezeichnender erscheinen lässt, wenn die Wölfin in Vindonissa, dem Standquartier der elften Legion, zum Schmuck einer Schwertscheide angewendet wird. Ungewöhnlich, wenn auch nicht ohne Beispiel 33 ist es, dass die beiden saugenden Knaben einander mit dem Rücken zugekehrt sind. Was die beiden auf einander zulaufenden Thiere oberhalb der Wölfin bedeuten, ob sie vor derselben fliehen, um durch den Gegensatz gegen die saugenden Knaben die Vorstellung der fera imperii fato mansuescere iussa stärker hervorzuheben, oder ob es die Jungen der Wölfin sind, deren Stelle die Zwillinge eingenommen haben, das ist bei der rohen Unbeholfenheit in der Ausführung schwerlich zu entscheiden. Wenn man bisher als Schmuck dieser Schwertbeschläge ein keltisches Tropäum, Roma und Victoria, die Wölfin mit den Zwillingen, das Bild des Kaisers findet, lauter Vorstellungen, welche den Muth und Ehrgeiz des römischen Soldaten anzuregen geeignet waren, so scheint ein anderes, leider nur zur Hälfte erhaltenes Relief einem ganz anderen Gebiet anzugehören. Amor ist mit den auf den Rücken gelegten Händen an einen grossen Pfahl gebunden, neben dem eine nicht näher kenntliche Figur mit dem Oberleibe sichtbar wird, welche den rechten Arm gegen eine ruhig vor Amor stehende nackte Figur ausstreckt, die an Gestalt bedeutend grösser aber ebenfalls geflügelt ist 34. Eine Deutung dieser offenbar aus dem Zusammenhang gelösten Figuren wird schwerlich gelingen, wenn sich nicht Wiederholungen oder ergänzende Bruchstücke derselben Darstellung finden. Amor gefangen und gefesselt, als entlaufener Sklave oder als Uebelthäter seines Urtheils und seiner Strafe gewärtig, ist eine der spätern Kunst und Poesie keineswegs fremde Erscheinung. Meistens gehört sie dem Kreise der Vorstellungen an, welche aus der Sage von Amor und Psyche geschöpft sind 35; auch hier kann Psyche recht wohl auf dem jetzt fehlenden Theile dargestellt gewesen sein. Der Streit des Eros mit Anteros oder Pan pflegt nicht diesen Verlauf zu nehmen.

Unter den Bronzefigürchen 36 nimmt das Interesse vorzugsweise der Hermes mit dem Kind auf

32) Die Darstellungen der Africa und Hispania können wohl nur auf dort verrichtete Kriegsthaten gedeutet werden; da aber die elfte Legion soviel bekannt ist ihren Stand immer in den nördlichen Provinzen gehabt hat, so werden diese Vorstellungen sich wohl auf persönliche Erlebnisse des Besitzers der Gemme beziehen.

33) Vgl. mon. Matt. III, 56, 2. Passeri luc. III, 3.

34) Eine öfter gemachte Beobachtung wiederholt sich auch hier, dass die Flügel beider Figuren verschieden gebildet sind, das einemal schlicht und natürlich, das anderemal arabeskenartig verschnörkelt, vgl. Wieseler Denkm. alt. Kunst II. 52, 664. 53, 669. Dass diese Verschiedenheit zufällig und nicht beabsichtigt sei, ist kaum anzunehmen ; nicht so sicher ist es anzugeben, welcher Gegensatz damit angedeutet werden sollte. Vgl. Zoega Abhdlgn. p. 83. Braun ant. Marmorw. II p. 22.

35) Berichte der sächs. Ges. d. Wiss. 1851 p. 63.

36) Die Bronzefiguren (Taf. I. 7—12) befinden sich in der Sammlung der antiquarischen Gesellschaft in Zürich. Sie sind von dem » Alterthumsgräber" Gemeindeammann Laupper in Windisch erworben, der eine Reihe von Jahren

dem Arme (Taf. I, 7) in Anspruch. Hermes hatte als Göttersohn auch das Amt die Kinder der Götter zu tragen und zu pflegen 37. Nachdem Zeus den Dionysos aus seinem Schenkel zum zweiten Mal geboren hat, übergiebt er das Knäblein dem Hermes, damit dieser dasselbe der Juno bringe, nach anderer Sage rettete er es aus dem Feuertode der Semele und brachte es den Nymphen, die ihn auferziehen sollen 38. Die anmuthige Gestalt des jugendlichen Hermes, der nur mit der Chlamys bekleidet rasch und leicht dahin eilt und vorsichtig das Kind in den Armen trägt, ist noch auf mehreren Reliefs erhalten 39, welche sämmtlich auf ein Original zurückweisen, das möglicherweise in einer Gruppe des Praxiteles zu suchen ist, welche in Olympia im Heraion aufgestellt war 40. Aehnlich sind

hindurch mit grossem Eifer das Ausgraben von Alterthümern als berufsmässiges Geschäft betrieb und ein paar Grundstücke bis zur Tiefe von 6 Fuss umgrub, wobei die Ausbeute verschieden war. Die vorliegenden Figuren sind innerhalb der Mauern von Vindonissa zwischen dem ehemaligen Kloster Königsfelden und der Kirche von Windisch gefunden worden.

37) Vgl. Berichte der sächs. Ges d. Wiss. 1849, pag. 44 f.

38) Apollod. III, 4, 3 κατὰ δὲ τὸν χρόνον τὸν καθήκοντα Διόνυσον γεννᾷ Ζεὺς λύσας τὰ ῥάμματα καὶ δίδωσιν Ἑρμῇ, ὃ δὲ κομίζει πρὸς Ἰνὼ καὶ ̓Αθάμαντα καὶ πείθει τρέφειν ὡς κόρην. Apoll. Rhod. IV, 1137.

κείνη (Μάκρις) δὴ πάμπρωτα Διὸς Νυσήιον υία
Εὐβοίης ἔντοσθεν Αβαντίδος ᾧ ἐνὶ κόλπῳ

δέξατο καὶ μέλιτι ξηρὸν περὶ χεῖλος ἔδευσεν,
εὐτέ μιν Ερμείας φέρεν ἐκ πυρός.

Unter den Darstellungen des amykläischen Thrones führt Pausanias an (III, 18, 11) Aióvvσov dè xai Hoaxλéa Tòv μὲν παῖδα ἔτι ὄντα ἐς οὐρανόν ἐστιν Ἑρμῆς φέρων, Αθηνᾶ δὲ ἄγουσα Ἡρακλέα συνοικήσοντα ἀπὸ τούτου θεοῖς. Stephani (mélanges gréco-rom. de l'acad. de St. Pétersbourg I. p. 150 ff.) nimmt einen Irrthum des Pausanias an und glaubt, es sei vielmehr Hermes Psychopompos dargestellt gewesen, der das Eidolon des Herakles in die Unterwelt bringe, während Athene ihn selbst in den Olymp geleite.

39) Welker Ztschr. f. alte Kunst p. 500 ff. Auf einem vaticanischen Relief (Wieseler Denkm. alt. Kunst II, 34, 394) wendet Hermes im Fortschreiten den Kopf nach dem durch die Ilithyia entbundenen Zeus um; auf dem Krater des Salpion (Wieseler 396), wo er auf die Nymphe zuschreitet, neigt er das Haupt dem Kinde mit dem Ausdruck zärtlicher Sorgsamkeit zu, und ganz entsprechend ist die einzelne Figur eines Relieffragments (Wieseler 395). Auf dem Bruchstück eines auf der Akropolis in Athen gefundenen Reliefs bei Ussing (griech. Reisen und Studien, p. 127, Taf. 2) ist zwar nur der untere Theil dieser Figur erhalten, die Uebereinstimmung ist aber so genau,, dass ohne Zweifel auch hier Hermes zu erkennen ist, der ein Kind trägt, in welchem ich, da das Relief neben der Apollonsgrotte gefunden sein soll, Ion vermuthet habe, welcher von Hermes dem Euripides zufolge (Ion 28 ff. 1597 ff.) nach Delphi getragen wurde (arch. Ztg. XVIII. p. 127 f.) Ein Relieffragment im Vatican wird kurz beschrieben,, Mercur mit geflügeltem Haupte, der den neugebornen Bacchus den Nymphen zur Pflege übergiebt." (Beschrbg. Roms II, 2 p. 52, 181), und ähnlich das Relief eines kürzlich gefundenen Marmordiscus „Bacco bambino consegnato da Mercurio ad una ninfa“ (Bull. p. 6). Für Dionysos hat Wieseler (Jahrb. des rheinl. Vereins XV, p. 29) den Knaben, welchen Hermes auf einem in Gundershofen gefundenen Relief auf dem Arme trägt, mit mehr Wahrscheinlichkeit erklärt als Panofka (ebend. XII, p. 17 f.) für Kephalos. Hermes ist es auch, der auf dem interessanten Vasengemälde in Petersburg (Stephani compte rendu p. 1859 pl. I) von der aus der Erde aufsteigenden Kore den kleinen lakchos in Empfang nimmt.

40) Paus. V, 17, 3 χρόνῳ δὲ ὕστερον καὶ ἄλλα ἀνέθεσαν ἐς τὸ Ἡραῖον, Ἑρμῆν λίθου, Διόνυσον δὲ φέρει νήπιον, τέχνη δέ ἐστι Πραξιτέλους. Vom alteren Kepsisodotos, den man wohl für den Vater des Praxiteles anzusehen hat, war eine Erzgruppe bekannt nach Plinius (XXXIV, 87) Mercurius Liberum patrem in infantia nutriens, also eine ganz verwandte Darstellung. Als Kinderwärter mit dem kleinen Dionysos spielend sieht man Hermes auf einem schönen Vasenbilde bei Panofka (cab. Pourtales 27).

die Sagen, welche Hermes den neugeborenen Asklepios vom Scheiterhaufen der Mutter entraffen 41, oder den Sohn der Kyrene Aristaios nach der Geburt den Horen zur Erziehung überbringen lassen 42. So muss es auch eine Sage gegeben haben, dass Arkas, der Sohn der Kallisto, nachdem die Mutter von Artemis getödtet war, nicht von Zeus der Maia zur Erziehung überbracht worden sei 43, sondern von Hermes. Denn auf einer Münze von Pheneos 44 ist Hermes mit Kerykeion, Hut und Chlamys dargestellt, wie er eiligen Schrittes einen kleinen Knaben auf dem Arm fortträgt, der durch die Beischrift Arkas benannt wird 45. Eine Vase mit schwarzen Figuren in der Münchner Sammlung 46 stellt Hermes nach der Weise der ältern Kunst, spitzbärtig, mit Hut, Chiton, Chlamys und Flügelstiefeln dar, wie er mächtig ausschreitend durch die Luft eilt; im linken Arm hält er den kleinen, durch die Beischrift kenntlichen, Herakles, der ein Kopfband und einen Mantel hat 47. Man erzählte, dass Hermes den kleinen Herakles der schlafenden Here an die Brust gelegt habe, damit er unsterblich. werde, und aus der dabei verschütteten Milch der Göttin sei die Milchstrasse entstanden 48. Dieser letzte Zug ist zwar gewiss spätern Ursprungs, allein in Theben war die Sage, dass Herakles an der Brust der Here gesogen habe einheimisch 49, und wenn sie dabei auch den Hermes sich nicht be

41) Paus. II, 26, 6 λέγεται δὲ καὶ ἄλλος ἐπ' αὐτῷ λόγος, Κορωνίδα κύουσαν Ασκληπιὸν Ἰσχυϊ τῷ Ἐλάτου συγγενέσθαι, καὶ τὴν μὲν ἀποθανεῖν ὑπὸ Ἀρτέμιδος αμυνομένης τῆς ἐς τὸν Ἀπόλλωνα ὕβρεως, ἐξημμένης δὲ ἤδη τῆς πυρᾶς ἁρπάσαι λέγεται τὸν παῖδα Ἑρμῆς ἀπὸ τῆς φλογός.

42) Pindar. Pyth. IX, 104 Kyrene

τόθι παῖδα τέξεται, ὃν κλυτὸς Ἑρμᾶς

εὐθρόνοις Ὥραισι καὶ Γαίᾳ

ἀνελὼν φίλας ὑπὸ ματέρος οἴσει.

43) Apollod. III. 8, 2 ἀπολομένης δὲ Καλλιστοῦς Ζεὺς τὸ βρέφος ἁρπάσας ἐν Αρκαδίᾳ δίδωσιν ἀνατρέφειν Μαίᾳ, προσαγορεύσας Αρκάδα.

44) Pierres gravées du cab. d'Orléans I, p. 94. Landon num. du j. Anach. 44. Wieseler Denkm. alt. Kunst I, 41, 179.

45) Paus. VIII, 14, 10 Θεῶν δὲ τιμῶσιν Ἑρμῆν Φενεᾶται μάλιστα καὶ ἀγῶνα ἄγουσιν Ερμαια, καὶ ναός ἐστιν Ἑρμοῦ σφίσι καὶ ἄγαλμα λίθου· τοῦτο ἐποίησεν ἀνὴρ Αθηναῖος, Ευχεις Εὐβουλίδου. Da Pausanias keine bestimmte Angabe macht, lässt sich die sonst nahe liegende Vermuthung, dass der Münze jene Statue zu Grunde liege, nicht weiter begründen.

46) Münchn. Vasens. 611. Micali storia Taf. 76, 2. Panofka über καλός Taf. 4, 11. 47) Das Relief im Vatikan, das nach Viscontis Erklärung die Geburt des Herakles und den ihn forttragenden Hermes darstellt (mus. Pio Cl. 1V, 37), bedarf ehe dessen Deutung festgestellt werden kann noch einer genauen Revision ; denn Zoegas Bedenken (Ztschr. f. alte Kunst, p. 402 f.) können durch Gerhards Bemerkungen (Beschrbg. Roms II, 2 p. 198, 37) nicht für erledigt gelten.

4) Eratosth. catast. 44 οὐ γὰρ ἐξὴν τοῖς Διὸς υἱοῖς τῆς οὐρανίου τιμῆς μετασχεῖν, εἰ μή τις αὐτῶν θηλάσει τὸν τῆς Ἥρας μαστόν. διόπερ φασὶ τὸν Ἑρμῆν ὑπὸ τὴν γένεσιν ἀνακομίσαι τὸν Ἡρακλέα καὶ προσσχεῖν αὐτὸν τῷ τῆς Ἥρας μαστῷ, τὸν δὲ θηλάζειν· ἐπινοήσασαν δὲ τὴν Ἥραν ἀποσείσασθαι αὐτὸν καὶ οὕτως ἐκχυθέντος τοῦ περισσεύματος αποτελεσθῆναι τὸν γαλαξίαν κύκλου. Nach einer andern Erzählung (geopon. XI, 19) legt Zeus selbst der Hera den Herakles an die Brust, worauf die Milchstrasse und die weisse Lilie entstehen. Bei Hygin (astr. II, 43) wird kein Vermittler genannt.

49) Paus. ΙΧ, 25, 2 δείκνυται δέ τι χωρίον· ἐνταῦθα Ἥραν Θηβαῖοί φασιν Ἡρακλεῖ παιδὶ ἔτι ἐπισχεῖν γάλα κατὰ δή τινα απάτην ἐκ Διός. Nach einer anderen Wendung der Sage war Athene bei der List betheiligt. Euseb. pr. evang. II, 2 τεκοῦσα δὲ Ἀλκμήνη ἐξέθηκεν ὥς φασιν τὸ βρέφος φόβῳ τῆς Ἥρας· τὴν δὲ Ἀθηνᾶν ἀγασθεῖσαν τὸ βρέφος πεῖσαι τὴν Ἥραν ὑποσχεῖν αὐτῷ τὴν θηλήν· τοῦ δὲ παιδὸς ὑπὲρ τὴν ἡλικίαν βιαιότερον ἐπισπασαμένου τὴν

theiligen liess 50, so kann es bei der Rolle, welche er unter ähnlichen Verhältnissen so häufig übernahm, durchaus nicht befremden, ihn als Träger des Herakles verwandt zu sehen 51. Humoristisch ist die Erzählung des homerischen Hymnus, wie Hermes seinen Sohn Pan, den Mutter und Amme, erschrocken über seine Missgestalt, im Stich gelassen haben, auf den Arm nimmt, in den Olymp trägt, sich neben Zeus setzt und seinen Sprössling den Göttern zeigt, die ihre Freude an ihm haben 52.

Unser Bronzefigürchen zeigt uns den jugendlichen Hermes mit Flügelchen über der Stirn, ganz nackt, bis auf den auf der linken Schulter aufliegenden Zipfel der Chlamys, welche über den linken Arm herabfällt. Seine Stellung und Haltung stimmt fast ganz genau mit der vielbesprochenen Statue des Vatican 53 überein. Er ruht auf dem rechten Fuss und hat das linke Bein ein wenig erhoben; der etwas gesenkte Kopf ist nach rechts gewandt und der Blick begleitet die ebenfalls rechtshin gehende Bewegung des rechten Armes. Mit der Linken hält er den sitzenden Knaben, dem die Chlamys als Unterlage dient, in die Höhe und dieser streckt den rechten Arm aus - es ist nicht recht klar, ob mit einer liebkosenden Bewegung gegen Hermes 54, oder ob er damit die Botschaft des Gottes auch seinerseits unterstützen will. Denn da dieser das Gesicht von dem Kleinen abgewendet hat und sich augenblicklich nicht mit ihm beschäftigt, so hat man ihn offenbar im ernsten Gespräch mit einer ihm gegenüberstehenden Person zu denken, welcher er den Knaben überbringt, indem er sich zugleich seines denselben betreffenden Auftrags entledigt. Wer das sei und welchen Namen man dem Knaben zu geben habe, wird ebenso wenig zu ermitteln sein, als sich mit Sicherheit bestimmen lässt, ob Hermes in der Rechten den Heroldsstab gehalten oder die Hand zur Begleitung seiner Rede ausgestreckt habe. Das Bruchstück eines andern Mercurius mit dem Flügelhut und dem Geldbeutel in der Rechten (Taf. I, 9) gehört zu der gewöhnlichen Sorte kleiner Mercuriusbilder, die vielleicht am häufigsten gefunden werden 55.

θηλὴν ἡ μὲν Ἥρα διαλγήσασα τὸ βρέφος ἔρριψεν· Ἀθηνᾶ δὲ κομισαμένη αὐτὸ τὴν μητέρα τρέφειν παρεκελεύσατο. Vgl. Tzetz. Lyc. 39. 1328.

50) Auf keinem der drei Kunstwerke, welche Herakles von Hera gesäugt vorstellen, ist Hermes gegenwärtig. Auf dem von Minervini ( mito di Ercole che succhia il latte di Giunone Neap. 1854. 4.) publicirten Vasengemalde von Anzi sind neben der thronenden Hera, die den saugenden Knaben mit Theilnahme anblickt, ausser Athene und Iris noch Aphrodite mit Eros und eine Frau mit einem Kranze zugegen. Auf dem Wandgemälde der Titusthermen (Ponce 5, Mirri 6) liegt Hera schlafend, Zeus legt ihr eilig den Knaben an die Brust, daneben steht Athene. Auf dem etruskischen Spiegel (Gerhard etr. Sp. 126) saugt der schon erwachsene Herakles an der Brust, welche die sitzende Hera ihm bietet, neben ihr steht ein Jüngling und schaut neugierig zu; dass es Hermes sei, ist durch kein Attribut angedeutet.

51) Stephani (mél. gr. rom. I p. 165 ff.) erkennt auch hier Hermes, der das Eidolon des Herakles in die Unterwelt trägt.

52) Hom, hymn. XIX, 35 ff.

53) Vgl. die Auseinandersetzung Wieselers Denkm. alt. Kunst II. 307. p. 168 ff.

54) So ist die Geberde des Arkas auf der Münze von Pheneos zu verstehen, allein dort wendet auch Hermes ihm theilnehmend sein Gesicht zu. Auch die schöne weibliche Figur in München, welche von Friederichs treffend erläutert ist (arch. Ztg. XVII. pag. 1 ff. Taf. CXXI-CXXIII), neigt ihr Haupt mütterlich dem Kinde zu, das von ihrem Arm aus schmeichelnd die Hand nach ihr ausstreckt.

55) Eine ähnliche Figur bei Grivaud (rec. pl. I, 5), hält in der Linken den Caduceus, der hier abgebrochen zu sein scheint, wie bei der Bronze gall. di Fir. IV. 133.

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