Obrázky na stránke
PDF
ePub

Handbuchs um ein vieles näher kommen. Wir müssen noch erinnern, daß er dieses Werk der hiesigen Königl. Akademie der Wissenschaften zugeeignet hat. Und beynahe möchte man aus dieser Zuschrift auf die Vermuthung kommen, daß er in der Antediluvianischen gelehrten Historie sich besser untgesehen habe als in der neuen. Man darf nur den Titel an= sehen, der zwar zweymal, beydemahl aber falsch gedruckt ist. Ist zu haben in den Voßischen Buchhandlungen hier und in Potsdam für 20 Gr.

[ocr errors]

(6. März.) Frankfurt und Leipzig. Die Weiberstipendien, oder die wohlfeile Miethe der Studenten. Ein Lustspiel in fünf Aufzügen. Frankf. und Leipz. 1751. in 8t. 6, Bogen. Desgleichen: Der Faule und die Vormünder, ein Lustspiel in drey Aufzügen. Ebd. in eben dem Jahr. 6 Bogen. Wir nehmen diese zwey Stücke zusammen, weil wir zuverläßig wissen, daß sie von einem Verfasser sind. Mancher, der das eine lesen sollte, wird vielleicht am Ende sagen: Das Lustspiel möchte ich sehen, welches erbärmlicher seyn könnte! Wenn es sein rechter Ernst ist, so darf er nur das andere vor sich nehmen. Es gilt aber gleich viel, welches er zuerst oder zu lett lieset, genug, dasjenige, welches er zu lezt lieset, wird ihm allezeit nichtswürdiger scheinen, weil der Eckel, welchen das erste erweckt hat, durch die Fortdaurung in dem andern endlich in einen Abscheu ausschlagen muß; ob wir gleich sonst gestehen müssen, daß beyde, ihrem innerlichen Werth nach, gleich nichtswürdig sind. Plan, Knoten, Auflösung, Charakter, Moral, Satyre, natürliche Unterredungen; alles Dinge, welches dem Verfasser Böhmische Dörfer sind. Wenn er bey dem ersten anstatt Lustspiel, Studentenspiel gesetzt hätte, so wäre er einigermassen entschuldiget. Bey dem andern wenigstens drohet er dén Lesern gleich auf dem Tittel, daß sie vermöge der komischen Sympathie einschlaffen werden; und kann man von einem Verfasser mehr begehren, als daß er dasjenige erfülle, was er auf dem Tittel verspricht? Der gegen= wärtige hat sogar noch mehr geleistet. Wie viel Lob verdient er nicht! Doch, ernstlich zu reden, so versichern wir den Leser, daß er unser Urtheil gegründet finden wird, und daß wir uns, wenn es nur ein klein wenig vortheilhafft hätte ausfallen können, ein Vergnügen würden gemacht haben ihm zu sagen, daß ein gewiffer Herr O. in D, . der Verfasser dieser schönen Lustspiele sey. Videor mihi meo jure facturus si judicium hoc versibus clusero. Mart.

[ocr errors]

Ein elend jämmerliches Spiel c. [f. Band 1, S. 38.]

(11. März.) Geschichte der Böhmischen Prinzeßinnen. Aus dem Französischen überseßt. Delitsch. 1750. Wie können doch die Deutschen so verwegen seyn, gegen die Franzosen einen gleichen Reichthum ihres Wizzes zu behaupten? Wo haben sie denn die Kunst gezeigt mit dem schönen Geschlecht unter allen Völkern verliebt zu thun? Die Grönländer und Hottentotten werden noch kaum mehr übrig seyn, von denen wir keine Liebeshändel im Französischen haben. Allein die Deutschen steigen doch noch weiter, sie binden mit den Geistern an, und die vergangene Messe hat man uns gar welche aus dem Monde fallen lassen. Wer wollte nun wohl noch so kühn seyn, um uns den Preis seltener Erfindungen abzusprechen. Zu dieser Last unnüßer Thorheiten und deutlicher Beweise eines ausschweiffenden Geistes, die gewiß die Klugheit der Leser und Schrifftsteller in unsern Tagen sehr verdächtig machen würden, wenn davon etwas so unglücklich seyn und auf die Nachwelt überbleiben sollte, kann man dieses Stück nicht zählen. Die Verfasserin hat ihre Charactere lebhaft geschildert, die Hauptgeschichte genugsam verwickelt und endlich - ziemlich glücklich aufgelöset. Wir können zwar nicht läugnen, daß manche Nebenbilder, wenn sie nicht so kurz und dunkel entworffen wären, dem Hauptgemählde mehr Licht gegeben hätten und manche Erfindungen noch natürlicher hätten gerathen können, indessen gehöret doch diese Schrifft nicht zu der leßten Classe ihrer Art. Der Grund der ganzen Fabel ist eine wahrhaffte Geschichte aus dem achten Jahrhundert, doch sind die Umstände zu besserer Ausführung verändert worden. Cracus der zweyte Herzog in Böhmen hat drey Töchter. Bela die älteste ist von schwacher Leibesbeschaffenheit und noch schwächerem Geiste. Die zweyte Theca ist von der Natur abscheulich und lächerlich gebildet worden, und ihre Gemüthsart findet unter denen abscheulichen und in lächerlichen Hochmuth ausschweifenden wenig ihres gleichen. Die dritte Libussa ist von besonderer Schönheit und natürlich guten Einsichten. Des Vaters Vorsatz ist, dem Lande nach seinem Tode in der Libussa eine gütige Beherrscherin zu lassen, und der Wunsch, des ganzen Volkes stimmt damit überein; allein der Ehrgeiz der Theca sinnet auf Anschläge dies zu vereiteln. Ihr ungestallter Leib der mit einer Spanne gemessen ist, auf den hingegen ein Kopf ruhet an welchem ein Gesichte von mehr als einer halben Elle angehefftet ist, verspricht vor solche Reizungen ihr wohl keine Liebhaber, doch

ist sie stolz genug durch ihren Verstand und Ehrgeiz die künftige Crone zu hoffen. Einer unter ihren Getreuen muß nach Pohlen reisen, wo er einen Prinzen findet, der an gleicher Herrschsucht krank liegt. Dieser trauet einer zu guten Beschreibung die man ihm macht, daß er sich zu einer Heyrath entschließt. Die ganze Vermählung wird durch einen Gesandten verrichtet, dem sie sich aus List nicht eher als bey der Ceremonie selbst in ihrer Gestalt zeiget. Welcher Anblick, da dieser der nur ihren Verstand bisher kennen lernen, einer solchen Mißgeburt gewahr wird. Er eilt seinem Herrn entgegen und fällt ihm zu Fuß, anstatt daß er ihm mit Freuden das vollzogene Fest hätte ankündigen sollen. Der Herr selbst sucht bey seiner Ankunft alle Mittel sich aus so unglücklichen Banden loszumachen, und er findet Gelegenheit den Vater zu gewinnen, daß er ihm anstatt dieser die Libussa beylege. Allein, wie bald ist seine Freude dahin. Er wird ein Schlachtopfer des Ehrgeizes der Theca, ihm folget bald darauf die Bela, die als ältere Schwester auch jemand findet der sich um sie bewirbet. Die Libussa würde endlich selbst in eine Grube gefallen seyn, wenn sie nicht das Schicksal errettet. Ein flüchtiges Pferd, dessen sie sich auf der Jagd bedient, eilt mit ihr weit aus dem Gesicht ihrer Bedienten, wo es einer Wölfin ein junges zertritt, die in der Wuth der Libussa das Leben genommen hätte, wäre nicht eben Primislav, eines Ackermanns Sohn ihr zu Hülfe geeilet. Die erschrockene Libussa siehet in diesem Menschen, der ehedem am Pohlnischen Hofe gewesen, einen edlen Geist. Es entzündet sich sogleich in ihr eine Zuneigung die immer stärker wird. Sie ziehet ihn an den Hof und siehet ihn öfters in der ansehnlichen Bedienung die sie ihm gegeben, mit nicht mehr gleichgültigen Augen an. Die Theca sucht sie hierdurch zu stürzen, und es ist an dem, daß sowohl sie, als der Vater, und ihr Primislav in Gefahr sind, deren Bosheiten der Theca aufgeopfert zu werden. Allein durch die Tapferkeit des Primislav werden die mancherlei Verwirrungen, die gewiß nicht ohne Empfindungen können gelesen werden, recht glücklich entwickelt. Wir können hier kaum die Hälfte der Geschichte entwerfen, es wird sie niemand ohne Vergnügen durchgehen. In den Vossischen Buchhandlungen wird es vor 4 Gr. verkaufft.

(13. März.) Dresden. La Mort du Maréchal Comte de Saxe. Poëme. Veritati & Virtuti. à Dresde in 4to auf 3 Bogen. Der Verfasser dieses Gedichts ist Herr Arnaud, welcher sich jezo in Dresden

Lessing, sämmtl. Werke. III.

10

aufhält. Man kennt seine Muse schon aus andern Probestücken, und weiß, daß sie sich selten über das mittelmäßige erhebt. Eine prächtige Versification, die dem bloßen Ohre sehr wohlgefällt, und die er seinem Meister dem Herrn von Voltaire sehr glücklich abgelernt hat, ist ihm eigen. Das ist es auch alles, was ein fähiger Kopf, der aber nicht zum Dichter erschaffen ist, erlernen kann. Der poetische Geist wird ihm allezeit fehlen; denn den zu erlangen ist Uebung und Fleiß umsonst. Hat er ein gutes Gedächtniß, so wird man in seinen Versen zwar hier und da einen mahlrischen Gedanken, einen poetischen Zug antreffen; doch Schade, daß ein ander gutes Gedächtniß sich ohne Mühe besinnet, wem diese geborgten Schönheiten eigenthümlich zu gehören. Der Plan des gegenwärtigen Gedichts ist dieser: der Verfasser beschreibt die Annehmlichkeiten des Friedens; der Marschall Graf von Sachsen genoß sie, ohne seinen Muth dadurch weichlich zu machen; der Neid geräth darüber in Wuth, und rufft den Tod um Hülfe an; der Tempel des Todes wird entworffen; die Verschwörung wider den Helden gelingt; sein Tod erfolgt, und auf seinen Tod folgt die Vergötterung. Zu Mahlereyen hat dieser Plan Gelegenheit genug gegeben; die uns noch am besten gerathen zu seyn scheinet ist die Beschreibung der Aufführung des Marschalls im Frieden.

Ce n'etoit plus ce Mars, ce fier Dieu des batailles,
Qui trainant après soi l'horreur des funérailles,
Ministre redouté des arréts du Destin,

Dans des ruisseaux de sang plonge ses bras d'airain,
Court porter l'epouvante aux Villes allarmées,
Et d'un souffle ranime, ou confond les Armées.
C'etoit Mars caressé par la belle Cipris,
Sur son terrible front se joüoit le Souris,
De Plaisirs innocens une troupe agréable
Disputoit à ses mains le glaive formidable,
Près de lui voltigeoient les folatres Amours,
L'un le paroit de fleurs qui renaissoient toujours,
L'autre dans un Tableau digne de son courage
De Champs de Fontenoi lui présentoit l'image,
Celui-ci demandoit que sur ce front guerrier
Son bandeau succedat au casque trop allier,

Celui-là qu'excitoit une enfantine audace,

Vouloit que son flambeau du glaive prit la place.

Ist in den Voßischen Buchläden für 2 Gr. zu haben.

(18. März.) Leipzig und Stralsund. Claville von dem wahren Verdienste. Aus dem Französischen überseßt durch ein Mitglied der Königlich Deutschen Gesellschaft in Greifs= wald. Leipzig und Stralsund beh Joh. Jacob Weitbrecht. 1750. in 8vo. Dieses Werk des Herrn le Maitre de Claville, ältesten Aufsehers der Finanzkammer in Rouen, hat sich in Frankreich einen allgemeinen Beyfall erworben. Wer in diesem Lande glücklich moralisiren will, der muß es auch nothwendig auf die Art thun, als er es gethan hat; nemlich auf eine Art welche den Philosophen, und den wißigen Kopf, dann und wann auch den Lustigmacher, verbindet. Er selbst be= schreibt uns diese Art gleich zum Anfange seiner Vorrede sehr aufrichtig. Wir wollen die Stelle anführen, weil sie den Lesern zugleich einen zureichenden Begriff von dem ganzen Werke geben kann. „Ist es ein Buch, spricht er, das ich zu schreiben unternehme? Wahrhaftig ich weiß es „nicht. Ich habe versprochen zu schreiben, ich schreibe also. Alles ist bey ,,meinem Entwurfe sonderbar. Vielleicht wird die Ausführung noch sonder„barer seyn. Ich mache einen Mischmasch von Prose und Versen, von historischen Begebenheiten, von sinnreichen Einfällen, von Sittenlehre „und Belustigung. Alles sind zusammengelesene Stücke, die mir nicht „zugehören. Ich erdichte Unterredungen um gute Lehren anzubringen; „bald laß ich den Philosophen scherzen; bald den lustigen Kopf morali„siren. Ich wärme alte Liederchen auf, und rede Lateinisch. Gaffenhauer, ,,Grundwahrheiten, Gewohnheiten, Gefeße; alles menge ich unter einan„der. Hier bin ich allzu weitläuftig; man gähnet bey jedem Abschnitte. „Dort faß ich mich allzu kurz; man versteht mich nicht. Ich entehre den Horaz indem ich ihn nach Französischer Mode kleide; ich führe wechsels,,weise bald Molieres bald Bourdaloues an, und aus einer Oper hohle „ich den Beweis einer moralischen Wahrheit. Vielleicht werde ich tausend „Leute beleidigen, die sich getroffen finden, und die ich nicht kenne. Gleich„wohl bin ich nichts weniger willens als jemanden zu beleidigen; kleine „Leute kann man verachten, aber kleine Feinde muß man fürchten." Wir führen diese Stelle nach einer eignen Uebersetzung an, weil uns die Schreibart des Greifswaldischen Ueberseters zu gedehnt vorkommt, als

« PredošláPokračovať »