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„eingeladen nach Zürch zu kommen, nicht etwa tragische und komische Schau„spiele` daselbst aufzuführen, sondern durch seine geschicktesten Personen ,,beyderley Geschlechts den Meßias auf öffentlicher Bühne hersagen zu „lassen. Der Brief ist vorhanden." Die Wahrheit dieser Anekdote vorausgesetzt, so ist sie eben so gar lächerlich nicht, als sie dem Herrn Prof. scheinet. Wäre es nicht sehr gut, wenn man auch unsre Schaupläße zu den Vorlesungen verschiedner Arten von Gedichten anwendete, wie es in der That bey den Römern üblich war. Hat er vergessen, daß Virgil selbst fein Heldengedicht auf öffentlichem Theater dem Volke vorgelesen hat? Diese Gedichte kosten in den Voßischen Buchläden hier und in Potsdam 2 Thlr. 4 Gr. Mit 2 Thlr. bezahlt man das Lächerliche, und mit 4 Gr. ohngefehr das Nüßliche.

(30. März.) Leipzig und Greifswalde. Sammlung auserlesener Abhandlungen ausländischer Gottesgelehrten zur Unterweisung des Verstandes und Besserung des Herzens; zusammen getragen von Friedr. Eberh. Rambach, Past. zum Heil. Geist in Magdeburg. Leipzig und Greifswalde. 1750. in 8t. 1 Alph. 16 Bogen. Dieses ist der Anfang einer Sammlung von Schriften, deren Beschaffenheit genugsam auf dem Tittel ausgedrückt ist. In der Vorrede bestimmt der Herr Pastor Rambach ihren Zweck aber noch näher, und sagt, daß es Abhandlungen seyn sollen, welche vermögend sind, den mit Vorurtheilen, Unwissenheit und Zweifeln verhin- · derten menschlichen Verstand zu unterweisen und ihm ein Licht vorzuhalten, nach welchem er sich in schweren Fällen, auch wohl im Stande empfindlicher Anfechtungen richten kann; Abhandlungen, die uns zeigen, wie heilig, gerecht und gut die Forderungen und Vorschriften des Evangelii Jesu Christi find; Abhandlungen, die gewisse besondre Verheisssungen des Evangelii betreffen, die Kraft, das Leben und den göttlichen Nachdruck derselben vor Augen legen, sonderlich aber sollen es solche Abhandlungen seyn, die auf den wichtigen Punkt der geistlichen Sittenlehre, nemlich auf den Unterscheid der Natur und Gnade, gerichtet sind. Alle diese Eigenschaften wird der Leser an denjenigen Stücken finden, die in diesem ersten Theile be= findlich sind. Es sind namentlich folgende: 1) John Flavels, ehemaligen Predigers zu Dortmouth in England, Betrachtungen über die menschliche Furcht. Das Leben dieses Mannes, welches für eine gewisse Art Leser sehr erbaulich seyn wird, macht den größten Theil der Vorrede aus.

2) Tillotsons Betrachtung über die gerechte Forderung Jesu: Gott mehr zu fürchten, als die Menschen. 3) Wilhelm Saldeni, weiland berühmten Predigers in Delft, Prüfung menschlicher Urtheile, aus dem Holländischen übersetzt. Es ist ein Glück, daß noch hier und da ein Gottesgelehrter auf das practische des Christenthums gedenkt, zu einer Zeit, da sich die allermeisten in unfruchtbaren Streitigkeiten verlieren; bald einen einfältigen Herrnhuter verdammen; bald einem noch einfältigern Religionsspötter durch ihre sogenannte Wiederlegungen, neuen Stof zum Spotten geben; bald über unmögliche Vereinigungen sich zanken, ehe sie den Grund dazu durch die Reinigung der Herzen von Bitterkeit, Zanksucht, Verläumdung, Unterdrückung, und durch die Ausbreitung derjenigen Liebe, welche allein das wesentliche Kennzeichen eines Christen ausmacht, gelegt haben. Eine einzige Religion zusammen flicken, ehe man bedacht ist, die Menschen zur einmüthigen Ausübung ihrer Pflichten zu bringen, ist ein leerer Einfall. Macht man zwey böse Hunde gut, wenn man sie in eine Hütte sperret? Nicht die Uebereinstimmung in den Meinungen, sondern die Uebereinstimmung in tugendhaften Handlungen ist es, welche die Welt ruhig and glücklich macht. Ist in den Voßischen Buchläden hier und in Potsdam für 12 Gr. zu haben.

(1. April.) Amsterdam. Nouveau Dictionaire historique et critique pour servir de supplement ou de Continuation au Dictionaire historique et critique de Mr. Pierre Bayle par Jaques George de Chaufepié. Tom. I. et II. A - H. à Amsterdam chez Chatelain etc. à la Haye chez P. de Hondt. 1750. Der I. Theil von 1 Alph. 19 Doppelbogen. Der II. Theil von 1 Alph. 12 Dop= pelbogen. Dieses ist der Anfang eines Werks, welches auch nur durch den Tittel die Aufmerksamkeit der Gelehrten auf sich reissen muß. Was für Vortheile werden sie nicht daraus ziehen können, wenn es demjenigen Werke gleich kommt, zu dessen Ergänzung es bestimmt ist. Es ist eigentlich aus den Zusäßen entstanden, welche die Englischen Ueberseßer dem Baylischen kritischen Wörterbuche beygefügt haben. Da aber diese Zusätze, welche einige Holländische Buchhändler anfangs bloß überseßen zu lassen beschloffen hatten, größtentheils die Englische Literatur betreffen, und also für Ausländer minder gemeinnüßig gewesen wären: so hat der Herr von Chaufepie eine große Anzahl neuer Artickel von seiner Arbeit hinzugefügt; und weil er übrigens die Englischen Aufsätze an

unzähligen Orten verbessert und vermehret hat, so ist er allerdings als der eigentliche Verfasser anzusehen. Die Einrichtung ist der Baylischen Einrichtung völlig gleich. Von der Ausführung können wir nichts mehr sagen als, daß es was leichtes ist Baylen zu vermehren, was unendlich schweres aber ihn Baylisch zu vermehren. Unter den vielen Artickeln, welche mit großer Gelehrsamkeit, Ordnung und Genauigkeit ausgearbeitet sind, befindet sich auch eine gute Anzahl solcher welche kritischer abgefaßt seyn könnten; hierunter rechnen wir das, was z. E. von B. Beckern, von Jacob Andreä, von Joh. Hus, von Grävio, von Holsteinen 2c. angeführet wird, wovon wir zum Beweise nur das Leben des leßtern vorlegen wollen. Holstein, heißt es, ein Gelehrter des 17. Jahrhunderts, war in Ham„burg 1596 gebohren. Nachdem er in seiner Vaterstadt den Wissenschaften ,,mit vielem Glücke obgelegen hatte, reißte er nach Frankreich, wo er durch „seine Geschicklichkeit einen großen Ruf erlangte; und sich einige Zeit in „Paris bey dem Präsident von Memes aufhielt. Damals, ohne Zweifel, „geschah es, daß er die Lutherische Religion mit der Katholischen ver,wechselte, und zwar wie man sagt auf Zureden des Jesuiten, Pater „Sirmonds. Er ging hierauf nach Rom, wo er sich besonders an den „Kardinal Fr. Barberini hielt 2c." In diesen wenigen Zeilen sind eine Menge Fehler, sowohl der Begehung als Unterlassung. Erstlich ist es zwar wahr, daß er in seiner Vaterstadt studirt hat, und zwar besonders unter Joh. Huswedeln, allein sehr kurze Zeit; weit länger aber hat er sich in Leyden aufgehalten, wo er sich besonders auf die Arzneykunft legte. Zweytens war die Reise nach Frankreich nicht seine erste Reise, sondern diese unternahm er 1617 nach Italien, wohin ihn Ph. Cluver begleitete. Auch seine zweyte Reise war es nicht, denn diese ging 1622 nach England; und als er von da wieder zurück kam, begab er sich erst nach Frankreich, und zwar, wie man will, aus Verdruß vergebens um einen Schuldienst ange= halten zu haben, welchem man auch seine Religionsveränderung zuschreibt. Drittens war es nicht in Italien, wo er den Kardinal Barberini kennen lernte, sondern schon in Frankreich, wohin ihn Pabst Urbanus der VIII. in Religionsgeschäften als Legaten geschickt hatte. Er wurde ihm von Peirescio empfohlen, und auf dessen Empfehlung nahm ihn der Kardinal unter seine Hausgenossen auf, und hernach mit sich nach Italien, wo er ihn zu seinem Secretair und Bibliothekar machte. (Die Fortseßung nächstens.) Diese zweh ersten Theile, von denen man überhaupt gestehen muß,

daß sie verschiedner Unrichtigkeiten ohngeachtet, mit einer ausgesuchten Gelehrsamkeit angefüllet sind, kosten in den Bößischen Buchläden hier und in Potsdam 16 Thlr.

(3. April.) Was Chaufepie sonst von Holsteinen sagt, ist nicht weniger unvollständig. Die Reisen, die er gethan, als er schon in Italien gewesen, vergißt er ganz und gar; z. E. seine Reise nach Pohlen 1630, wo er bey seiner Nückreise über Wien ging, und auf Verlangen des Kardinals Barberini verschiedene Handschriften nachschlug. In der Stelle, die er zum Schlusse aus den Nouvelles de la Repub.. des Lettr. anführt, vergißt er eine kleine Unachtsamkeit des Herrn Bayle anzumerken, wo dieser sonst so genaue Mann ihm den Tittel eines Bibliothéquaire du Vatican beylegt; da dieser doch nur einem Kardinale gegeben werden kann, und Holstein nichts als custos bibliothecae war. Ferner ist es zwar wahr, daß er den Kardinal Barberini zu seinem Erben eingeseßt hat, doch hätten auch seine beträchtlichen Vermächtnisse, die er an die Königin Christina, an die St. Johannes Bibliothek in Hamburg, an die Augustiner Mönche in Rom, an Büchern und Handschriften, gemacht hat, nicht sollen vergessen werden. Was aber im ganzen Artikel am aller unzulänglichsten und trockensten ist, ist das Verzeichniß seiner Schriften. Was Bayle so oft an dem Moreri tadelt, daß er nichts als die Tittel davon wisse, und auch diese verstümmelt anführe, daß er weder die Ordnung der Zeit, noch der Materien, dabey beobachte, daß er die Bücher, welche nach des Verfassers Tode heraus gekommen, von denen, die er selbst herausgegeben, nicht unterscheide, daß er die angefangenen und versproch)= nen Werke anzuführen vergessen; alle diese Fehler hat er, als ein zweyter Moreri, ängstlich in Acht genommen. Da er des Ranzovs Epistolam ad S. Calixtum mit unter die Holsteinischen Werke seßt, warum sagt er uns den Inhalt nicht davon, auf welchen alles ankommt? Er gedenkt nicht mit einem Worte dieses Profelyten, den der eifrige Holstein gemacht, auch der Mühe nicht, die er sich gegeben, den Marggrafen von Brandenburg Christian Ernst zu Annehmung der katholischen Religion zu bewegen. Wo bleibt seine Arbeit über den Baronius, dem er mehr als 8000 Schnißer Schuld gab? Wo sein Katalogus der Handschriften in der Florentinischen Bibliothek? Wir tragen Bedenken umständlicher in Sachen zu seyn, die vielleicht nach weniger Leser Geschmack find. Sollten diese Supplemente übersetzt werden, so hoffen wir, daß die Aufsicht einem

Manne wird übergeben werden, der alle dergleichen Unrichtigkeiten zu verbessern im Stande ist, nicht aber einem, deffen ganzer Ehrgeiz es ist, seinen Namen an der Stirne eines prächtigen Werks zu sehen, der Antheil, den er daran hat, mag nun so geringe seyn, als er will.

(6. April.) Le Cosmopolite ou le Citoien du Monde. Patria est, ubicunque est bene. Cicero 5. Tuscul. 37. aux depens de l'Auteur. in 8t. 8 Bogen. „Die Welt, fängt dieser Weltbürger an, ist nichts ,,anders, als ein Buch, wovon man nur die erste Seite gelesen hat, wenn „man nichts als, sein Vaterland, kennet. Ich habe eine ziemlich große „Anzahl durchblättert; ich habe sie aber alle gleich schlecht befunden. Diese „Untersuchung ist nicht ohne Nußen gewesen. Ich haßte mein Vaterland. „Die Narrheiten der andern Völker, unter welchen ich gelebt habe, haben mich wieder mit ihm ausgeföhnt. Wenn ich aus meinen Reisen keinen „andern Nußen gezogen hätte, als diesen, so würden mich doch weder „Unkosten noch Beschwerlichkeiten, reuen." Diese Reisen nun sind es, welche man in diesen Blättern auf die sonderbarste Art beschrieben findet. Anstatt dessen, was er gesehen hat, erzählt uns der Verfasser das, was er gedacht hat; und hat er gleich nichts gesehen, was nicht tausend andre auch gesehen haben, so hat er, zur Vergeltung, tausenderley gedacht, was vielleicht. kein einziger Reisender gedacht hat. Seine erste Reise ging nach Constantinopel; das wichtigste dabeh war seine Bekanntschaft mit dem Pacha Bonneval. Dieser sagte ihm einmal, als er bey guter Laune war, und von seiner Religionsveränderung zu reden kam: er habe seinen Hut mit einer Nachtmüße vertauscht. Man erfährt hier, was die bekannten Abtrünnigen, Mornah, Ramsay und der Abt Macarti für ein Schicksal gehabt haben. Seine andere Hauptreise, als er wieder von Constantinopel zurückgekommen, ging nach Italien, in das Reich der Papimanie, wie er sich ausdrückt. Eine Probe von seiner Art zu denken zu geben, wollen wir folgende Stelle einrücken. Nach einer monatlichen beschwerlichen „Reise kam ich in die berühmte Stadt, welche ehemals das Haupt der „ganzen Welt war, und noch jetzt das Haupt der ganzen christlichen Welt ist. Ich sahe auf dem Throne der Kayser eine Art von einem Zauberer, „welcher sich ehemals durch seine Marktschrehereh bey den meisten euro„päischen Völkern in ein solch unumschränkt Ansehen gesezt hatte, daß er „sich die Monarchen zinsbar machte, und mit ihren Kronen nach seinem „Gefallen haushielt. Doch seine unerträgliche Thranney eröfnete dem

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